
- Das Vertrauen in den Staat verloren
Die Corona-Demonstration vom Wochenende hat für viel Empörung gesorgt. Den meisten Teilnehmern der Kundgebung dürfte es allerdings weniger um die einzelnen Maßnahmen zur Eindämmung einer Pandemie gegangen sein. Sondern darum, dass sie dem Staat zutiefst misstrauen. Dafür gibt es Gründe.
Die Frage, wie viele Menschen vorigen Samstag an der Corona-Demo in Berlin teilgenommen haben, ist zu einem Politikum geworden. Das war absehbar, denn zwischen der Zahl 15.000 (laut erster Einschätzung der Polizei) und jenen 1,3 Millionen, die von den Veranstaltern der Demonstration genannt wurden, liegt doch eine erhebliche Differenz.
Als Beobachter der Veranstaltung, der an selber Stelle im Jahr 2008 beim Auftritt von Barack Obama vor etwa 200.000 Leuten dabei war, würde ich schätzen, dass am Wochenende etwa 20.000 bis 25.000 Teilnehmer bei der Schlusskundgebung von „Querdenken-711“ zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor auf der Straße des 17. Juni standen. Also: kein Aufstand der Massen, aber eben auch kein Demonstratiönchen einiger verwirrter Seelen.