
- Selbst schuld
Die Entscheidung des US-Präsidenten, 12.000 US-Soldaten aus Deutschland abzuziehen, ist ein hässliches, engstirniges Signal. Doch Schuld an der Misere trägt auch die deutsche Gesellschaft.
Militär ist keine Wirtschaftsförderung. Das vergisst man in Deutschland allzu gerne. Militärische Stationierungen haben aus militärischen Erwägungen heraus zu erfolgen, auch aus politischen, nicht aus wirtschaftlichen – zumindest nicht in erster Linie. Dass, zumal in Deutschland, militärische Einrichtungen häufig in strukturschwachen Gebieten liegen, hat historische und eben militärische Gründe.
Der frakionsübergreifene Aufschrei über die angekündigte Truppenverlegung der US-Armee aus Standorten in Rheinland-Pfalz und Bayern ist daher aus lokalpolitischer Sicht zwar verständlich, darf aber nicht der Maßstab sein. Doch hierzulande macht sich selbst die Bundespolitik diese Perspektive zu eigen. Weltpolitik betreibt man hier gern mit der Brille des Lokalpolitikers auf der Nase.