Meyers Blick auf... - ...das EU-Rettungspaket

Cicero-Kolumnist spricht darüber, was von den beschlossenen EU-Rettungsmaßnahmen in der Coronakrise zu halten ist.

Frank A. Meyer

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Christa Wallau | Do., 30. Juli 2020 - 12:32

... die EU anschaut, kann man so reden: Man ist ja fein raus!
Nein, lieber Herr Meyer, so sehr ich Ihre Meinung oft teile, diesmal nicht. Ihre idealistische Verklärung des - ach so - demokratischen Einigungsvorganges in Brüssel kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Ihre Schweizer Mitbürger wissen genau, w a r u m sie der EU nicht beigetreten sind! Man kann auch Handel miteinander treiben u. von jeglichem Austausch profitieren, wenn man sich n i c h t schuldenmäßig aneinander kettet. Genau das ist jetzt passiert! Und Sie wollen mir als deutscher Bürgerin einreden, daß ich mich darüber freuen soll? Für mich stehen Freiheit und Selbstbestimmung als Werte v o r dem bloßen Geschäfte-Machen. Die Deutschen arbeiten fleißig, lange (Viele in der EU gehen früher in Rente!) u. produzieren für relativ geringe Löhne ihre Waren. Damit sie diese verkaufen können, leihen/schenken sie den Käufern zusätzlich noch das Geld dafür.
Wollen Sie mir ernsthaft weismachen, daß dies
sinnvoll sei?

Ich stimme Ihnen vollkommen zu, Frau Wallau. Immerhin erkennt Herr Meyer an, dass ihm die Schweiz als Rosinenpicker peinlich ist. Ebenso peinlich empfinde ich sein Statement zu Frau Dr. Merkel.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 31. Juli 2020 - 12:03

Antwort auf von Wolfgang Schneider

Die Sichtweise unseres sehr geschätzten Herr Meyer, dem ich sonst in fast allem folgen kann, trifft in diesem Fall nicht meine Sicht der Dinge. Ich stimme Ihnen beide zu und erspare mir Wiederholungen.

Helmut W. Hoffmann | Do., 30. Juli 2020 - 14:10

Nein, Herr Meyer, diesmal kann ich Ihre Meinung aber nicht nachvollziehen - obwohl ich Ihre Kommentare i.d.R. sehr zu schätzen weis.
Denken Sie bitte einmal an die Target 2-Salden, die seit Jahr und Tag nicht glatt gestellt werden, z.Zt. sind es wohl etwa 800 Milliarden Euro, also fast 1 Billion. Im Klartext heißt das für mich, daß wir unsere in die EU exportierten Waren selbst bezahlen, denn welches Land könnte nach einem Zusammenbruch des Euro seine Schulden bei uns abtragen?

Bernhard Jasper | Do., 30. Juli 2020 - 18:07

Antwort auf von Helmut W. Hoffmann

Herr Meyer, als bundesdeutscher Bürger bin ich im sogenannten „Kalten Krieg“ sozialisiert und aufgewachsen. Politisch war diese Zeit wie in der nuklearen Zange zu leben, zwischen Moskau und Washington. Die Panzer aus West und Ost standen sich an der Elbe gegenüber. Als West-Jugendlicher wandte man sich natürlich den Befreiern vom Faschismus zu, der modernen Welt, dem American way of life.

Als Gorbatschow, als letzter Vertreter Lenins sich eingestehen musste, das Groß-Experiment und Projekt Sowjet-Union ist gescheitert, begann die Öffnung nach Osten. Jetzt konnte jeder den hoffnungslos veraltet erscheinenden Wirtschaftsraum „DDR“ sehen, dem ein Anschluss an bundesrepublikanische Standards angesonnen wurde.

Eine bipolare Welt ging zu Ende und erneut scheint jetzt wieder die Zeit für große Politik gekommen zu sein. Wie aber könnte Europa werden, ohne Imperium sein zu wollen? Sicher scheint, es wird ein anhaltender Prozess werden.

Gerhard Lenz | Fr., 31. Juli 2020 - 09:35

Antwort auf von Helmut W. Hoffmann

Ein Herr Sinn behauptet seit mindestens zehn Jahren (wahrscheinlich schon länger), dank der Target-2-Salden würden enorme Zahlungsausfälle buchstäblich unmittelbar bevorstehen.

Was bislang nicht passiert ist. Noch sind die sonstigen Crash-Szenarien der üblichen Propheten Wahrheit geworden (die Finanzkrise war ja keine Krise des Euros).

Der Euro krankt daran, dass ihm der notwendige "Überbau" fehlt, d.h. eine integrierte europäische Finanzpolitik.

Also braucht Europa nicht weniger, sondern mehr Integration, und das bald.

Wir brauchen ein politisch integriertes Europa (von dem ja auch die Schweiz indirekt profitiert).

Die USA, Russland und China zeigen uns fast täglich, wieso. Und wer das immer noch nicht kapiert hat, weil er meint, als kleiner Nationalstaat ginge es Deutschland besser, ist offensichtlich noch nicht in der Gegenwart angekommen.

Nationalistischer "Dummschwatz" und der Fingerzeig auf angeblich weniger Fleissige in anderen Teilen Europas ist sicher nicht konstruktiv

Gerhard Fiedler | Do., 30. Juli 2020 - 18:08

Nein lieber Herr Meyer, so sehr ich Sie als Journalist von Format auch schätze, zu dieser Ihrer EU-Hymne kann ich Ihnen beim besten Willen nicht zustimmen. Da sehe ich es als Deutscher so wie Frau Wallau. Sie kennen ja meine Sicht zur EU und dass ich mir für Europa wahrlich etwas Besseres vorstellen kann. Europa und die EU sind zwei paar Schuh! Wenn Deutschland den hochverschuldeten EU-Ländern zunächst erst das Geld schenken soll, um unsere Produkte kaufen zu können, werden unsere Exportchancen zum Witz. Es wäre dann besser, Deutschland würde die vielen Milliarden unseren maroden Schulen, Straßen, Brücken und unserer Altenpflege zukommen lassen.