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Ist das Rassismus oder ein harmloser Kinderkarneval? / dpa

Identitätspolitik und Denkverbote - Der Wille zur Reinheit

Unter Linken scheint ein Säuberungsbedürfnis auszubrechen, das man eigentlich von der extremen Rechten kennt. Selbst an völlig harmlosen Wörtern kann plötzlich die Pest kleben. Doch wie soll man das Böse erkennen, wenn allein der Gedanke daran verboten wird?

Autoreninfo

Judith Sevinç Basad ist Journalistin und lebt in Berlin. Sie studierte Philosophie und Germanistik und volontierte im Feuilleton der NZZ. Als freie Autorin schrieb sie u.a. für FAZ, NZZ und Welt. Sie bloggt mit dem Autoren-Kollektiv „Salonkolumnisten“. 

So erreichen Sie Judith Sevinç Basad:

Konservative lieben Traditionen und Linke sind eher offen für Neues. Die einen stehen auf Ordnung, die anderen auf Chaos. Ein typischer CDUler feiert die Durchsetzung des Rechtsstaats, während ein Mitglied der Linkspartei auf Regeltreue pfeift und sich lieber für das Wohl der Schwächsten einsetzt.

Der Psychologe Jonathan Haidt fand vor einiger Zeit heraus, was hinter den Klischees der Konservativen und Linken steckt: Während der Evolution hätten sich Menschen verschiedene Moralen angeeignet, um zu überleben, schreibt er. So musste etwa auf Fürsorge gesetzt werden, um Kinder und Hilfsbedürftige in der eigenen Gruppe zu beschützen. Fairness eigneten sich Menschen an, um Konflikte zu vermeiden und zu kooperieren, während der Ekel vor verdorbenen Essen und Krankheiten schützte.

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Wolfgang Zeh | So., 19. Juli 2020 - 10:45

GutenMorgen zusammen,
liebe Frau Basad, Sie sprechen hier von einer pseudo-progressiven Bildungselite.
Dem pseudo-progressiv stimme ich voll und ganz zu, dem Bildungselite widerspreche ich aber voll und ganz.
Diese Forderungen entstehen in links bis linksradikalen Denkschulen und gehen innerhalb der eigenen Blase viral. Dadurch wird enormer Gruppenzwang erzeugt, was so auch bekannt und gewollt ist.
Mit einer durch eine eventuell vorhandenen Bildung in der Breite der Bevölkerung entwickelten eigenen Meinung hat das wenig bis garnichts zu tun.
Ich empfehle hierzu Dr. Rainer Mausfeld "Warum schweigen die Lämmer" (Amazon, 20 EUR).
Schönen Sonntag

Ellen Wolff | So., 19. Juli 2020 - 11:09

Ich möchte jedoch noch anmerken, dass die meisten Menschen sowohl progressive als auch konservative Anteile haben. Psychisch gesunde reflektierte Menschen sin gut in der Lage, mit ihren teilweise inneren Wiedersprüchen umzugehen. Sie sind in der Lage, ihr Verhalten den Gegebenheiten anzupassen. Psychisch labile Menschen, die mit inneren Wiedersprüchen nicht umgehen können, müssen einen Teil ihrer Persönlichkeit verdrängen. Um die Verdrängung aufrecht erhalten zu können sind in der Regel äußere Feindbilder erforderlich, auf die die ungelebten inneren Anteile projiziert werden müssen. Umso höher die inneren Wiedersprüche, umso monströser werden die Projektionen. Wenns ganz arg ist, muss der Feind vernichtet werden. Leider sind solche labilen Menschen sehr leicht manipulierbar und können so von Machthungrigen Demagogen für deren Zwecke benutzt werden.

Mich verwundert diese klare Einteilung in rechts oder links.
Ich würde mich als liberal-konservativ bezeichnen.
Auch mein Umfeld nehme ich als differenziert war.
Traurig, dass es wohl immer mehr dieser "psychisch labilen Menschen" gibt...

A really good analysis!!! Diese ist eine sehr ausgegliechene Einstellung, die ausserdem beschreibt, was tatsächlich passiert.
Der nächste Schritt wäre zu erforschen, inwiefern die äussere Wiedersprüche, die uns bei den Medien aufgezwungen werden, zu den inneren Wiedersprüchen und psychische Labilität die Menschen (vor allem Dings die Jüngeren) treiben.

Ellen Wolff | Mo., 20. Juli 2020 - 15:43

Antwort auf von Rosina Bianco

Zunächst einmal sind die Eltern dafür verantwortlich, ob die Kinder Die Chance haben, zu psychisch stabilen Menschen heran zu wachsen oder nicht. In zweiter Linie tragen Erzieher, Lehrer und Trainer von Sportvereinen Usw. diesbezüglich eine große Verantwortung. Manchmal können dort Defizite, die im Elternhaus entstanden sind etwas kompensiert werden. Andererseits können Kinder jedoch auch außerhalb des Elternhauses indoktriniert werden. Hier ist in erster Linie der Staat gefordert, dafür zu sorgen, dass Kinder vor Indoktrinierung und Manipulation geschützt werden.

Christa Wallau | So., 19. Juli 2020 - 11:17

und sie sind hoch gefährlich - egal, aus welcher "Richtung" sie kommen!
In diesem Essay wird dies erfreulich klar herausgeaarbeitet.

Säuberungswahn erwächst aus dem Machtwillen, Andersdenkenden die Existenzberechtigung bzw. zumindest jegliche Wirkmöglichkeit zu nehmen, um die e i g e n e Sicht auf die Welt möglichst Vielen aufzuzwingen. Dahinter steht eine ungeheure Hybris, die darin besteht, daß man tatsächlich glaubt, im Besitz der alleinigen und ewig gültigen Wahrheit zu sein.

Die Geschichte kennt aber doch - weiß Gott - genügend Beispiele dafür, was Säuberungsbewegungen (z.B. die Jakobiner in F,
Mao mit seiner Kulturrevolution, Hitler mit der Judenvernichtung) letztlich anrichten:
blutiges Gemetzel, Tod und Vernichtung!
Und in den Seelen der "Reiniger" eine Wüste der
Entmenschlichung.

Gott möge uns bewahren vor weiteren Vorstößen unserer "pseudo-progressiven Bildungselite".
Es ist genug!

Und mit Beispielen aus der Geschichte illustriert, liebe Frau Wallau. Nur Ihrer letzten Hoffnung kann ich nicht zustimmen. Kein Gott wird es richten. Er hat weder die Jakobiner noch das 12jährige Reich noch die Kulturrevolution in China noch die Roten Khmer noch... noch... noch verhindert. Es ist unsere, der Menschen Aufgabe. "Hast Du nicht alles selbst vollendet, heilig glühend Herz" läßt Goethe seinen Prometheus in seiner Phlippica an Zeus feststellen. "Oder auch nicht", möchte ich fortsetzen, aber dann ist es UNSER Versagen!! Lassen wir die selbst ernannten eliten nicht weiter gewähren, sie sind von übel.

Da bin ich völlig Ihrer Meinung.
Aber dieses Versagen gehört zu uns Menschen, weil Gott uns die F r e i h e i t gegeben hat, zu bestehen oder zu versagen.

Wir haben diese Freiheit von ihm gefordert (Wir wollten sein wie er), und er gab sie uns. Mit unserer Überforderung müssen wir nun fertig werden, aber nur eine kleine Weile. Danach steht uns - laut dem Evangelium (der "frohen Botschaft") - wieder
ein "Leben in Fülle" bevor, wenn wir nur Jesus Christus glauben (= ihm vertrauen).
Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber ich wünsche Ihnen von Herzen, daß sie zu diesem Vertrauen finden. Es ist wunderbar.
Ihre C. Wallau

Dagmar Kluth | So., 19. Juli 2020 - 11:29

macht mir klar, dass Alter ein Segen sein kann. Ich habe die Hoffnung, die Ausgeburt dieses extremen Wahnsinns in seiner Gänze nicht mehr erleben zu müssen. Bis zum finalen Count-down erlaube ich mir, von Männer und Frauen, Vater und Mutter etc. zu sprechen und auf Gendersternchen und Binnen " I" zu verzichten und singe: "Die Gedanken sind frei"!

Ich singe nämlich auch sehr gerne, besonders das Lied "Die Gedanken sind frei".

Auch was das Alter anbetrifft, bin ich ganz bei Ihnen:
Ich freue mich jeden Tag, daß ich die schlimmsten Auswirkunged des Irrsinns unserer Zeit nicht mehr erleben muß, weil meine Tage gezählt sind.
Mir tun bloß die Kinder leid, die jetzt gerade aufwachsen. Ihnen hinterlassen wir
keine guten Verhältnisse.

Herzliche Grüße!

Robert Schmidt | So., 19. Juli 2020 - 11:58

- vielmehr haben wir es mit einem Rückfall in die Hexenverbrennung, die Inquisition, die falsche Frömmlerei zu tun.
Deutschland war leider immer ein guter Boden für solche dunklen, irrationalen Verirrungen.

Rational ist: Geschichte aus ihren Zusammenhängen zu betrachten, rational ist: den Menschen aus seinem Wesen, aus seiner Kultur, seiner Biologie, seien Möglichkeiten zu betrachten.

Hervorstechend für die "neuen" Frömmler (es gab sie immer), dass sie jetzt total skrupellos und brutal auftreten. Ihre Macht in den Medien, in der Politik in den NGO's missbrauchen sie hemmungslos für Rufmord, faktisches Berufsverbot, Denunziation.

Und die Motivation scheint mir die gleiche wie immer zu sein: hemmungsloser Egoismus!
Je dicker man aufträgt, um so sicherer hofft man wie ein Fettfleck obenauf zu schwimmen!

Piere Sals | So., 19. Juli 2020 - 12:44

Danke für diesen Artikel Frau Basad. Besser hätte ich das auch nicht ausdrücken können. Mein innererer Widerstand gegen diese pseudo-progressive Elite wächst von Tag zu Tag und ich befürchte, dass wir vom amerikanischen "Gegeneinander" nicht mehr weit entfernt sind. Angst macht mir, dass das schon in den Kitas seinen Anfang nimmt. Dass dann Kinder ihre Eltern überwachen und denunzieren ... gab´s das nicht schon mal bei uns?

Joachim Kopic | So., 19. Juli 2020 - 13:17

... von zu (nicht/) verwendeten Begriffen nicht vorgemacht?!? Bin mal gespannt, bis die das "spannen" und ein Stück zurückrudern - was momentan abgeht, erinnert schon an "frühere" Zeiten des Faschismus!
Da passt die Aussage des neuen Faschismus in Form von ANTI-Faschismus ganz gut - hoffentlich sind wir noch weit genug davon entfernt...

Zitat: „Konservative lieben Traditionen und Linke sind eher offen für Neues. Die einen stehen auf Ordnung, die anderen auf Chaos.“

Diese Differenzierungen sind veraltet, abgenutzt und inzwischen überbeanspruchte Klischees. Ebenso in diesem Zusammenhang von „Chaos und Ordnung“ zu reden ist nicht furchtbar neu. Jedes Individuum lebt in seiner eigenen Erlebniswelt, und diese Erlebniswelten stimmen nur partiell überein. Wirklichkeiten werden immer unter spezifischen sozialen und kulturellen Bedingungen konstruiert (Sozialisation/Umwelt etc.).

Jedoch, Ihr Beitrag zeigt wieder etwas sehr Wichtiges auf: nämlich, dass es auch nicht willkürlich beeinflusste und beeinflussbare „kreative Zustände“ gibt.
Die älteren Semester halten das aus und wissen wie lange etwas „gären“ muß, denn vieles ist heute weder „links“ noch „rechts“, sondern reaktionär- so aufgeklärt sich das auch gibt.

Bernhard Jasper | So., 19. Juli 2020 - 15:54

Antwort auf von Bernhard Jasper

Polemisch könnte man jetzt fragen, ist man eigentlich „konservativ“ wenn man „twittert“?

Es geht nämlich eigentlich immer um Modernisierungsprozesse, die für überlieferte Lebensformen zur Bedrohung werden können. Die Widersprüche und Konflikte werden in diesen Modernisierungsprozessen deutlich (übrigens, Identität ist kein Zustand).

Und diese grauenvolle Provinzialität, die sich gelegentlich da ausbreitet, liegt auch am Mangel an Akteuren in der Öffentlichkeit.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 19. Juli 2020 - 14:48

Progressive handeln nicht reaktionär, sondern in ihren Augen der ALLGEMEINGÜLTIGEN Wahrheit?
Deshalb muss man den Ekel auch nicht von den Konservativen ableiten?
Das Ausgrenzen ist in allen Schichten und Nationen zumindest geschichtlich evtl. nachzuweisen und hat z.B. mit der frühen Form der Vertreibung Aussätziger aus den Städten zutun, denn gute Arzneien kannte man nicht und enges Zusammenleben aus Neigung, Liebe, Miteinander wurde dadurch für alle gefährlich?
Christus konnte Ausssätzige heilen, bzw. zeigte, dass es Wege des Miteinander, der Liebe geben kann.
Ihr Wort Durchmischung oder irre ich, gefällt mir nicht.
Die Welt ist groß genug, dass Menschen auf ihr leben können, die Anzahl geht möglicherweise schon zurück.
Miteinander auf größerem Raum als dem je eigenen und näheren ergibt sich aus Miteinander und Verständigung, ansonsten entstehen weitere Räume..
Menschen existieren nicht nur oder dürfen sich von mir geliebt fühlen, wenn sie bei mir wohnen.
"Gehet hin in alle Welt"

82 % (Stand 10.07.2020) Anteil der Befragten glauben, in der Öffentlichkeit nicht mehr frei sprechen zu können. Ich beobachte seit langem, daß Andersdenkende bewußt missverstanden werden, um den Fixierten unverzüglich zu etikettieren und stigmatisieren.
Uns wird aktuell politicar correctniss verordnet. Für mich ist das denken müssen in streng vorgezeichneten Bahnen derer, die in einzelnen gesellschaftlichen Bereichen zu grundlegenden Fragen die Deutungshoheit für sich beanspruchen, jede Verlautbarung in abstruse Worthülsen uns aufdrängen. In beklemmender Weise ist für mich, daß das, was einst sinnvoll als Kampf gegen Minderheitendis-kriminierung begonnen hatte, heute immer mehr in eine Dämonisierung mündet.

Seit Jahren streiten wir, der Ton wird rauer, aggressiver: Er befördert die Rede von Heimat und Verwurzelung oder Patriotismus in ein engstirniges Denken, das zu neuem Chauvinismus, Rassismus und Nationalismus führen wird.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 20. Juli 2020 - 12:09

Antwort auf von Brigitte Simon

Deshalb kann man nicht genug loben, dass differenzierte Debatten angestossen werden, wie hier von der jungen Autorin.
Ich schaue jedoch immer genau, was die Leute eigentlich sagen und wie sie argumentieren.
Manchmal bin ich halt irritiert und nicht deshalb, weil es gegen "meine" Linken ginge, sondern weil ich Selbstreflexion vermisse.
Entschuldigung, was glauben Sie bedeutet der letzte Satz?

Danke liebe Frau Sehrt-Irrek für Ihre interessanten Gedanken.
Frau Basads hervorragenden Artikel las ich mehrmals. Ein tolles Erlebnis wäre eine Gesprächsrunde mit ihr. Eine außergewöhnlich Frau!
Benötigen wir eine neue Art von Denken? Für mich unabdingbar! Aussagen, Lebenssinn, Moral und Fortschritt bleiben immer häufiger auf der Strecke. Der gesunde Menschenverstand - das sind all die Vorurteile, die sich, so meine Wahr-nehmung, bis zum 18. Lebensjahr im Bewußtsein ausgebildet haben oder sogar müssen. Wir leben in einer Zeit, in der nur noch Wenige imstande sind, von den Vorurteilen der Umgebung abweichende Meinungen gelassen auszusprechen, die meisten sind sogar unfähig, überhaupt zu solchen Gedanken zu gelangen.
Nun werde ich poetisch und behaupte: Große Geister haben stets heftige Geg-nerschaft in den Mittelmäßigen gefunden. Ich selber suche immer Gelegenhei-ten, meine Überzeugungen auszusprechen. Und das ist gut so!
Liebe Grüße von mir aus dem sonnigen München.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 19. Juli 2020 - 15:20

Reinheit auch einer der nach Einheit ist, des nur mit sich selbst Identischen und Ablehnung von jeder Sexualität, als schon einem anderen, was viel einhergeht mit der Ablehnung der Frau als unrein?
Auch Inzest könnte eine Abschottung sein, nicht nur, um ein Erbe in der Familie zu erhalten.
Ich glaube das Thema ist sehr komplex und findet sich überall.
Ausgrenzung gibt es leider hier auch in extremer Form, wie anderswo auch, es ging aber zuletzt in der Bundesrepublik nicht nur darum.
Eher um den jetzigen islam und das Alternativlose.
Ich habe also Hoffnung, dass Europa wieder zu seinen hier vielleicht sogar besonders offen gelebten Formen des Miteinander wird zurückkehren können und wünsche mir weiterhin die Öffnung gerade islamischer, aber auch anderer Religionen für die Sexualität als gesellschaftlichen UND gesitteten Umgang untereinander in Lust, Freiheit und Liebe.
Ich würde sagen, Europa kennt Sexualität lange, gut und gerne.
Gedankenfreiheit auch, nicht um des Bösen willen...

Gunther Freiherr von Künsberg | So., 19. Juli 2020 - 15:24

Wie Rechts und Links doch in ihren Methoden und Philosophien übereinstimmen.
Die von Frau Basad zutreffend beschriebenen Umstände sind letztendlich die Wiederholung der Säuberungsaktionen wie sie die Nazis mit der Reichskristallnacht am 9./10. November 1938 in die Tat umgesetzt haben. Stalin, Lenin, Mao und die heutige chinesische Führung taten bzw. tun Gleiches.
Es ist schon erstaunlich, wie Ideologien in der Lage sind logisches und/oder konsequentes denken zu vermeiden.

Heidemarie Heim | So., 19. Juli 2020 - 15:27

Wieder ein wunderbar klarsichtiger Beitrag liebe Frau Sevinc Basad! Warum Persilschein? Weil wir, die Gesellschaft die subtilen Anfänge dieser Bevormundungsstrategie scheinbar nicht ernst genug nahmen, mit Kampf gegen rechts alles, auch Bedrohungen und einseitige Berichterstattung akzeptierten. Um sich statt mit den Auswirkungen (Lügenpresse)auseinander zu setzen dann zu empören, das man an Glaubwürdigkeit einbüßte. Und sogleich Widerstände und Widersprüche damit platt machte indem man sogar Opfer aus den eigenen Reihen brachte, in dem man nicht konforme Journalisten, Wissenschaftler, Künstler und andere aus der linken Formation scherende kurzerhand ebenfalls als Rassisten, Nationalisten usw. bezichtigte. Anfangs dachte ich noch, wenn diese Säuberungen erst mal die eigenen kritischen Geister erreichen wird sich Widerstand erheben. Doch weit gefehlt! Auch wenn es mich schaudert, es erinnert mich an schlimme Zeiten wo man eine geringe Zahl von Reinheitsfanantikern ebenfalls duldete.

Bernd Muhlack | So., 19. Juli 2020 - 16:33

Vorab: ich bin ein großer Gummibär-Fan, aber nur Haribo oder die englischen Bassetts.
Folglich ist dies ein Lob!

Ich halte mich für einen Konservativen im althergebrachten Sinn.
Das schließt bekanntlich die Akzeptanz von sinnvollem, nützlichen Fortschritt nicht aus, im Gegenteil.
Nein, einen besonderen Hang zur Reinlichkeit, Ordnung würde ich mir nicht attestieren, es sei denn, es geht um Akten, Daten etc.
Da herrscht die "perfekte Perfektion" wie einer der Chefärzte der Charité gerne sagt.

Die Sache mit den Kitas ist mancherorts nur noch katastrophal, also wegen der Indoktrination; da wäre unsere Tochter niemals gelandet.

"Rassistischer Schmuck?"
Ich bin komplett schmucklos, weder Kreolen noch eine Inuit-Eisbärenzahn-Halskette.

In der FAZ las ich gestern, dass in Offenbach die Bismarckstraße in Haftbefehlstraße umbenannt werden soll. Bismarck kenne ich, letzterer sei ein "Rapper".

Fastnacht?
Unsere Tochter war immer Pippi Langstrumpf, die Tochter des Negerkönigs - oh, sorry!

lieber Herr Muhlack. Haribo benannt nach seinem Entdecker Hans Riegel Bonn.
In meinen Semesterferien damals jobbte ich in Bad Godesberg in diesem Laden.
Sehr gut konnte ich einen Teil der geschundenen Arbeiterinnen beobachten.
Acht Stunden täglich standen diese an den Fließbändern. Schnitten den Haribo-
schweinen den Rüssel auf, die neben ihr stehende Kollegin stecke einen Ring hin-ein, die nächste drückte diesen zu. Die Körperbewegung war wie ein großes
Ährenfeld mit leisen Bewegungen. Von links nach rechts, von links nach rechts.
Acht lange Stunden. Als ehemalige Haribo-"Fanin" wurde ich eine Haribo-Geg-nerin.

Inge Meier | So., 19. Juli 2020 - 17:57

Wieder ein sehr gescheiter Artikel von Frau Sevinç Basad !
Noch eine Anmerkung zu den bei Progressiven so beliebten Begriffen Buntheit und Vielfalt. Klar , dass Vielfalt durch Unterschiede entsteht - möchte man meinen. Aber Unterschiede sind in radikal linken Kreisen durchaus negativ besetzt und im Sinne politischer Reinheit und Gleichheit abzulehnen. Dialog oder gar ein friedliches Miteinander mit Andersdenkenden ist nicht drin und eigentlich schon ein Sündenfall. Man soll natürlich nicht den Fehler machen , den man der Gegenseite vorwirft, nämlich zu pauschalisieren. Aber leider sind die vernünftigen Linken in all dem aktivistischen Wirrwarr oft zu wenig zu hören.

Fritz Elvers | So., 19. Juli 2020 - 19:41

also in internationalen Konzernen spielt dieses ganze Gewäsch überhaupt keine Rolle. Hier arbeiten qualifizierte Menschen aus allen Ländern und Kulturen mit allen erdenklichen Hautfarben (und Geschlechtern) erfolgreich zusammen. Diese Welt gibt es bereits, auch wenn sie für viele nicht zugänglich ist. Die müssen sich eben mit derartig hinterweltlichem Geschwafel zufrieden geben.

Markus Michaelis | Mo., 20. Juli 2020 - 01:21

Die Linke ist super, setzt sich für eine bessere Gesellschaft und für alle Menschen ein, und damit insbesondere für schwache Menschen, da die Starken sich schon alleine helfen. Am Ende kommt das dann der ganzen Gesellschaft zugute, weil es zusammen und ohne krasse Gegensätze besser geht.

Nur hat wie alles auch die Linke ihre Probleme: wo der Konservative strukturell dem "Funktionierenden" verhaftet ist (auch wenn das schlecht ist, etwa diskriminierend), ist der Linke der Wahrheit, einer richtigen Lehre verhaftet - die im Zweifel auch gegen die Mehrheit der Menschen durchzusetzen ist, die eben falsch denken. Wie alle Wahrheiten zieht auch die Linke manchmal Menschen an, die kaum noch mit sich reden lassen. Und es gibt noch das strukturelle Problem, dass die Starken naturgemäß mehr auf die Beine stellen als die Schwachen - am Ende auch oft zum Wohle aller. Da die Balance zu halten, gelingt nicht immer.

Dieter Erkelenz | Mo., 20. Juli 2020 - 07:52

"Immer ist derjenige, der für sich selber alle
Freiheiten und jedes Recht beansprucht,
am wenigsten geneigt, sie auch anderen
zuzubilligen!"
Stefan Zweig

Tobias S. | Mo., 20. Juli 2020 - 09:25

Equilibrium ist auch so ein Film, in dem es um eine Gesellschaft geht, die durch Medikamente emotionslos gehalten wird. Bücher werden verbrannt, die Mona Lisa zerstört. Ein toller Film, kann ich sehr empfehlen.