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Die Bundesländer scheinen auf Helge Brauns Vorschläge nicht angewiesen zu sein / dpa

Helge Braun und die Ausreisesperren - Kanzleramtschef und trotzdem machtlos

Kanzleramtschef Helge Braun agierte vor Corona eher im Hintergrund. Seine Versuche, sich seit der Pandemie als Krisenmanager zu profilieren, zeigen, dass er besser dort geblieben wäre. Jüngstes Beispiel: Der Streit zwischen Bund und Ländern über die Corona-Ausreisesperren.

Marko Northe

Autoreninfo

Marko Northe hat die Onlineredaktion von cicero.de geleitet. Zuvor war er Teamleiter Online im ARD-Hauptstadtstudio und Redakteur bei der "Welt". Studium in Bonn, Genf und Berlin sowie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 

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Kanzleramtschef zu sein, ist – insofern man auf die große politische Bühne will – eine undankbare Aufgabe. Denn, obwohl man im Zentrum der Macht ist, bleibt man immer der Mann im Hintergrund, während die mediale Aufmerksamkeit auf Kanzlerin oder Kanzler gerichtet ist. Während jeder andere Minister der oberste Dienstherr seiner Behörde ist, bleibt der Kanzleramtschef immer die Nummer zwei. Schwer, sich da zu profilieren und für höhere Aufgaben zu empfehlen.

Es mag mit diesen Gegebenheiten zusammenhängen, dass jemand wie Helge Braun das Amt bekleidet. Als Kanzleramtschef und Bundesminister „für besondere Aufgaben“ ist er seit seinem Antritt 2018 (und auch davor) kaum in Erscheinung getreten. Das ging auch seinem Vorgänger Peter Altmaier schon so, der als Chef des Kanzleramts die Chefsache Energiewende übernehmen musste und sie meisterhaft geräuschlos verschleppt hat. Und ähnlich wie bei Altmaier, der auch als Wirtschaftsminister eher lethargisch wirkt, kann man sich fragen, ob Braun nicht besser im Hintergrund geblieben wäre, statt sich in der Coronakrise als Krisenmanager zu profilieren.

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F.Oldenburg | Do., 16. Juli 2020 - 17:56

Meiner Meinung nach sagt oder tut Helger Braun nie etwas, das nicht von seiner Chefin, von Merkel selbst kommt. Er ist ihr Bollwerk, ihr Probeballon, vertritt ihre Positionen in Talkshows. Ich unterstelle ihm keinerlei persönliche Karriereabsichten. Merkel umgibt sich immer mit derlei blassen Männern ohne eigene Ambitionen. Alles andere wäre ihr zu gefährlich.

Michaela 29 Diederichs | Do., 16. Juli 2020 - 23:33

Antwort auf von F.Oldenburg

M. W. arbeiten Anästhesisten (wie Herr Braun) und Radiologen weitgehend im Hintergrund und sind von uns Patienten sofort wieder vergessen. Hohes Verantwortungsbewusstsein, Belastbarkeit, Fleiß und Unauffälligkeit würde ich mit ihnen verbinden. Vielleicht hat Merkel ihn deswegen zum Kanzleramtschef gemacht. Wenn wir um die Kanzlerkandidaten kreisen: Vielleicht ist Braun ein Anwärter auf das Gesundheitsamt? Spahn Parteivorsitz und Kanzleramtschef, Laschet Kandidat? Söder habe ich für mich vorerst aus dem Spiel genommen. Er pestet ein wenig gegen Laschet, um ihn zu verunsichern. Aber erst einmal muss er seine Partei wieder über die 50 % Marke in Bayern bringen. Das Problem der CDU: kein Kanzlerkandidat ist wirklich überzeugend. Da wird doch der Söder nicht Vabanque spielen. Soll Laschet sich an Schwarz-Grün versuchen. Er wird es sich genüsslich anschauen.

Robert Müller | Fr., 17. Juli 2020 - 01:25

Antwort auf von F.Oldenburg

Und ein Mediziner hat in der Regel keine wissenschaftliche Kompetenz. Der Doktor der Medizin ist nicht zu vergleichen mit einem Doktor aus einer anderen Fachrichtung. Im englischen Sprachraum unterscheidet man da besser.

Heidemarie Heim | Do., 16. Juli 2020 - 18:34

Auf einen Artikel zu dieser Aussage unserer Kanzlerin warte ich seither. Genau wie auf den Aufschrei unserer sonstigen Verfassungslaienspieler, die bei jeder Frage einzig unser GG als Antwort gelten lassen. Halte mich seit Monaten brav an jede noch so lästige Vorschrift was dieses verfluchte Virus uns abverlangt, aber Freiheitsberaubung und Stigmatisierung (siehe Gütersloh!) sind mit meinem Verständnis von Grundrechten nicht mehr vereinbar! Wieviel Urteile, Aufhebungen und Hinweise durch unsere zum Glück noch unabhängige Justiz betreffs Verhältnismäßigkeit zum Eingriff in geschützte Grundrechte brauchen unsere verantwortlichen Politiker eigentlich noch?
Man könnte bei solchen lässig dahin geworfenen Überlegungen und Aussagen auch meinen, dass es ihnen an einem peripher gelegenen Körperteil vorbei geht wenn es darum geht ihre eigene Interpretation des Rechts durch zusetzen. Rechtfertigt ein punktueller R-Faktor von 1,06 Hunderttausende im Landkreis festzunageln?
Wo leb` ich denn?!

Werner Peters | Do., 16. Juli 2020 - 18:36

Madame hat ja viele starke Männer im Lauf ihrer langen Karriere links liegen lassen. Mit denen kann sie nicht. Da ist natürlich so ein Leichtgewicht wie Braun gerade richtig. Er hat ja schon bei der Maskenfrage total daneben gelegen. Die SZ berichte vor wenigen Tagen: "Gesundheitsbehörden ignorierten lange Hinweise auf die Wirksamkeit von Mund-Nasen-Bedeckungen. Das dürfte viele Leben gekostet haben." Das werden Merkel und Braun als viel zu lange Masken-Gegner nicht so gerne lesen, bleibt aber leider wahr.

Braun und Altmaier Leichtgewichte? Das kann ich eher nicht nachvollziehen. Aber farblos und blass wie inzwischen fast alle in der CDU. Da stimme ich Ihnen zu.

Enka Hein | Fr., 17. Juli 2020 - 07:11

Antwort auf von Michaela 29 Di…

wir uns auf kognitive Leichtgewichte.
Und nicht nur die 2 sind ein Beweis des Peter Prinzip.

Barbara Piele | Fr., 17. Juli 2020 - 08:44

Antwort auf von Michaela 29 Di…

>Braun und Altmaier Leichtgewichte? Das kann ich eher nicht nachvollziehen.<

Hm. Hm. Meinen Sie die Menge an Kilogramm, die die Herren jeweils auf die Waage bringen? Da kann ich Ihnen zustimmen - Leichtgewichte sind das wahrlich nicht.
Oder meinen Sie die Menge an Grips, Kompetenz und Sachverstand? Da würde die Personenwaage so ziemlich bei Null stehen bleiben. Was die an Unsäglichkeiten verzapft haben... oh je, oh weh. Und das Fatalste: Sie wurden gezielt von Merkel ausgesucht. Siehe ebenfalls Steffen Seibert, der Beflissene.

Manfred Sonntag | Do., 16. Juli 2020 - 18:38

Bravo, Herr Northe. Dieser Kanzleramtschef verachtet die Demokratie und die Freiheit der Bürger. Wer über Ausreisesperren palavert, hat sich nie die Mühe gemacht, die Menschen zu verstehen, die über viele Jahre ihres Lebens in einem Staat mit totaler Ausreisesperre verbracht haben. So ein Schwadronieren löst bei vielen Ostdeutschen eine schwere Allergie gegen den amtierenden Linksliberalismus aus. Wieso lassen wir uns so etwas gefallen? Es ist nicht das erste Mal das unsere "Eliten" die Bürgerrechte verschmähen. Die meisten von uns erinnern sich sicher noch sehr gut an die Staatsministerin, welche uns jegliche Kultur absprach. Das lässt sehr tief in die Gedankenwelt unseres Establishments blicken und zeugt von totaler Geschichtsvergessenheit.

Bernd Muhlack | Do., 16. Juli 2020 - 19:03

Das sagt mir gar nichts.

Ich kenne das Jodel-Diplom von Loriot.
"Holoradidelda"
"Nein, es heißt "Holoradideldu"; üben Sie das nochmals."
Ein Generaloberst Alfred Jodl ist mir ebenfalls bekannt. Er war Chef des Führungsstabes im OKW.

Kanzleramtsminister ist ein Job für Strategen, Taktiker.
Jedoch hat deren Qualität seit geraumer Zeit gelitten, abgenommen (im Gegensatz zum Körperumfang, Volumen).
Mit Ronald Pofalla begann der Abstieg.
"Wenn ich deine Fresse schon sehe..." zu Wolfgang Bosbach, q.e.d.
Inzwischen ist er ja im Vorstand der DB!
"Hiermit erkläre ich Verspätungen für erledigt!"
Selbiges sagte er damals zur NSA-Abhöraffäre.

Ja, die simulierte Absprache mit den Ländern!
Die Kompetenz des Bundes qua Corona geht gegen Null, das ist Ländersache.
"Die Kanzlerin rettete 100tsde" Leben schrieb hier kürzlich eine junge Autorin.

Solch ein Unfug würde nicht einmal Dr. Helge Brauns Lippen verlassen.

Im Herbst 2021 braucht Herr Brauns einen neuen Job.

Viel Erfolg und Alles Gute!

Christa Wallau | Do., 16. Juli 2020 - 19:05

eine treuer Diener seiner Herrin.
Sonst nichts.
Merkel würde niemals jemand neben sich dulden, der ihrer Linie nicht bedingungslos folgt und ihr gegenüber nicht absolut loyal ist.
Jeder Anflug von eigenständigem Reden und Handeln wäre das Aus für den Kanzleramtsminister, mag er heißen wie er will.
Wer sich einen solchen Posten bei Angela Merkel antut, dürfte wissen, was ihn erwartet, also ist er wohl mit der Art des Umgangs miteinander
völlig einverstanden.
Es soll sogar Männer geben, die gern von Frauen geschlagen werden ...

Barbara Piele | Fr., 17. Juli 2020 - 08:50

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

Natürlich existiert die Männer-Zielgruppe, die gerne mal (oder öfter - kommt auf den Geldbeutel an) von Frauen gehauen werden....wozu gibt es denn Dominas?
Selbstredend benutzt Frau Merkel natürlich nicht ihre Wurstfingerchen... die lässt physisch "hauen" - und zwar in Form von Frau Beate Baumann. -- Abgesehen davon: Ich kann an der Randbemerkung von Frau Wallau absolut nichts Anrüchiges entdecken.
Nice weekend, take care.

Weder habe ich bestritten, dass es solche Männer und Frauen gibt, noch habe ich von "anrüchig" gesprochen. Ich frage mich nur, was Frau Wallaus Fantasien mit Merkels Führungsstil zu tun haben sollen bzw. warum man diese Prozesse innerhalb des Kanzleramtes mit Bildern aus dem S-M-Millieu unterlegen muss - und was DAS über einen sagt.. ;-)
Aber wer "Wurstfingerchen" für eine geeignete Kategorie hält, um politisches Personal und Handeln zu beschreiben, dem kann ich argumentativ natürlich nicht das Wasser reichen. Apropos: Ich vermute, Sie meinen "psychisch", nicht "physisch". Sicher haben Sie Beispiele, wie Frau Baumann die Arbeit für die Kanzlerin erledigt und aus gestandenen Männern Psychowracks macht. Meine Popcorn-Maschine läuft... ;-)

Charlotte Basler | Do., 16. Juli 2020 - 21:52

für die zutreffende Beschreibung von Herrn Altmaier "der als Chef des Kanzleramts die Chefsache Energiewende übernehmen musste und sie meisterhaft geräuschlos verschleppt hat. Und ....der auch als Wirtschaftsminister eher lethargisch wirkt" Ja genau verschleppt! War er nicht auch besonderer Beauftragter in Flüchtlingsfragen 2015/2016? Sollte er da für Nachschub sorgen oder eher nicht? Oder einfach laufen lassen, verschleppen, mausetotplaudern?
Herr Brauns wirkt auf mich, schon mal von der Physiognomie her, eher weinerlich. Na ja, manches ist ja auch zum heulen.