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Wahlwerbung der CDU Mecklenburg-Vorpommern: Die Debatte um die Frauenquote lässt sich nicht mehr totschweigen / dpa

Frauenquote in der CDU - Was haben wir zu verlieren?

In der CDU gibt es einige Männer, denen Parität nicht logisch erscheint. Das ist legitim. Doch ihre Argumente sind nicht ehrlich. CDU-Mitglied Nora Zabel fordert: Sagt doch einfach, dass Ihr keine Lust habt, 50 Prozent der Macht abzugeben.

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Autoreninfo

Nora Zabel ist 23 Jahre, CDU-Mitglied und Studentin der Philosophie und Politikwissenschaft an der Universität Rostock. Sie arbeitet zudem als Social-Media-Referentin in der CDU-Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern.

So erreichen Sie Nora Zabel:

In der Nacht vom 7. auf den 8. Juli 2020 arbeitet die Struktur- und Satzungskommission der CDU an einem Papier, in dem der Vorschlag gemacht wird, ab dem Jahr 2025 die Parteivorstände auf kommunaler wie auf Bundesebene verbindlich zur Hälfte mit Frauen zu besetzen

Einen Tag, nachdem dieses Papier mehrheitlich von der Satzungskommission beschlossen wurde, folgt ein Aufschrei in der CDU, der sogleich zu einem medialen Aufschrei wird, und einen parteiinternen Prozess in Gang setzt, in dem die CDU sich zu fragen beginnt, wer sie eigentlich ist und wer sie in Zukunft sein möchte.

Längst überfällig

Selten dürfte ein einfacher Vorschlag der Satzungskommission, der ohnehin noch von einem Parteitag verabschiedet werden muss, für so viel Wirbel gesorgt haben. 

Einige Mitglieder finden das derzeitige nominale Verhältnis von Mann und Frau in Ordnung und die ganze Debatte unnötig. Sie wollen sich lieber auf Sacharbeit vor Ort konzentrieren. Für andere ist die Frauenquote längst überfällig. Schließlich haben die Instrumente zur Frauengewinnung in den letzten 20 Jahren wenig bewirken können. Die niederschmetternde Bilanz: Der aktuelle Frauenanteil liegt bei 26 Prozent. 

Wie das Ganze auf dem Parteitag der CDU, der für den Dezember 2020 geplant ist, ausgehen könnte, ist völlig offen. Wird das Papier von den Delegierten, die selbstverständlich mehrheitlich von Männern gestellt werden, abgesegnet? Gibt es für die Mehrheit der Frauen und die progressiven Männer in der Partei ein Happy End oder doch wieder nur einen Cliffhanger, mit der Fortsetzung auf dem übernächsten Parteitag? 

Es lässt sich nicht mehr totschweigen

Doch eines ist sicher: Diese Debatte lässt sich im Jahr 2020 in einer Partei, die den Anspruch hat, das gesamte Volk in Parlamenten repräsentieren zu wollen, nicht mehr totschweigen. Zu groß ist der Druck der Öffentlichkeit. Zu groß das Verlangen der Frauen nach Gleichberechtigung.

Zu groß der Wunsch mancher Männer, uns Frauen nicht mehr „zum Jagen tragen zu müssen“. Und eben zu klug die Analyse, der in dieser Sache sonst so wortkargen Bundeskanzlerin: „Parität in allen Bereichen erscheint mir einfach logisch.“

Einfach keine Lust

Nun gibt es einige Männer in der Partei, denen Parität aus Gründen nicht logisch erscheint. Diese Meinung ist völlig legitim. Doch die Ausführungen dazu sind nicht ehrlich.  

Sagt doch einfach, dass Ihr genervt von der Debatte seid. Dass Ihr am liebsten noch ein paar leere Versprechen machen würdet, dass wir bei Gelegenheit nochmal brainstormen, wie man Frauenthemen in Zukunft stärker besetzen kann, bei denen wir es dann belassen, weil Ihr in Wirklichkeit einfach keine Lust darauf habt, 50 Prozent der Macht abzugeben. 

Das Argument zieht nicht mehr

Das wäre ehrlich, daran kann man arbeiten. Zusammen. Mann und Frau. Doch bitte schiebt auch hier nicht wieder uns Frauen den schwarzen Peter zu, indem ihr uns vermeintlich davor schützen wollt, als „Quotenfrau“ betitelt zu werden. D

Die Verteidigungsministerin und Vorsitzende der CDU, Annegret Kramp-Karrenbauer sagte vor einigen Tagen öffentlich, dass sie der Quote viel zu verdanken habe. Dass sie stolz sei, eine Quotenfrau zu sein. Das Argument, liebe Männer, zieht also nicht mehr. 

Die Bilanz kann sich sehen lassen

Und dann gibt es noch Frauen, die die Frauenquote für zu drastisch halten. Sie haben Angst, dass dadurch zu viele inkompetente Frauen nach oben gespült werden. Ich kann euch die Angst nicht nehmen, aber ich finde, die Bilanz der „inkompetenten Quotenfrauen“ kann sich sehen lassen, denn die Frauen, denen die Quote auf dem einen oder anderen Parteitag zugute kam, sind jetzt Bundeskanzlerin, Verteidigungsministerin und EU-Kommissionspräsidentin. 

Erstere hat erst vor ein paar Monaten vielen Menschen in unserem Land das Leben gerettet, zweitere sorgt jeden Tag dafür, dass wir sicher in Deutschland leben können, und letztere will buchstäblich mit dem von ihr initiierten „green deal“ die Welt retten und sorgt nebenbei dafür, dass auch unsere Kinder und Enkel diese noch so vorfinden. 

Was haben wir zu verlieren? 

Und jetzt einmal umgekehrt betrachtet: Was hätte die CDU mit der Frauenquote zu verlieren? Frauen sicher nicht. Männer? Wohl kaum. Qualität? Im Zweifel wird ein mittelmäßiger Mann durch eine mittelmäßige Frau ersetzt. 

Das schlimmste, was der Partei also passieren könnte, ist, dass sie für Frauen attraktiver wird. 

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Bert Dufaux | Do., 9. Juli 2020 - 14:08

Frau Zabel zeigt mit ihrem Artikel zum ein, dass es ihr ganz offensichtlich nur um Gleichstellung, ohne Rücksicht auf den tatsächlichen Anteil der Geschlechter (26% Frauenanteil, es wird jedoch gefordert, dass 50% der Plätze für nicht einmal ein Drittel der Parteimitglieder reserviert werden soll). Frau Zabel findet: "die Bilanz der „inkompetenten Quotenfrauen“ kann sich sehen lassen, denn die Frauen, denen die Quote auf dem einen oder anderen Parteitag zugute kam, sind jetzt Bundeskanzlerin, Verteidigungsministerin und EU-Kommissionspräsidentin." Bei den letzten beiden sieht man ja, wo die Quoten hinführen: Spitzenpositionen werden mit Personen besetzt, die dafür nicht qualifiziert sind. Das Geschlecht darf nicht entscheidend sein, wer welches Amt bekommt, sondern die Qualifiktion. Ich als Mann würde auch einer Frauenbesetzung von 100% bei den Spitzenämtern in der CDU wie auch der Regierung zustimmen, vorausgesetzt diese Frauen sind die nachweislich kompetenter als alle anderen.

Wilfried Düring | Fr., 10. Juli 2020 - 13:21

Antwort auf von Enka Hein

Nächstes Jahr sind in Mecklenburg-Vorpommern Wahlen. Als Bürger und Wähler bedanke ich mich bei der Politik- und Philosophie- Studentin Zabel für die Beratung und Entscheidungs-Hilfe.
Eine Zabel-CDU ist für mich unwählbar.
Gut, daß es in Deutschland eine ALTERNATIVE gibt!

Karl Kuhn | Do., 9. Juli 2020 - 14:08

... landen wir bei einer Mischung aus Tribalismus und Ständestaat.

Frage an die Autorin:
1. Wer kommt als nächstes und will eine Quote?
2. Fühlen Sie sich allen Ernstes 'mächtig', weil Sie ein Parteiamt innhaben?
3. Meinen Sie nicht, dass die drei am Ende erwähnten Damen weniger für die Gesellschaft als für die eigene Karriere geleistet haben, und dass ihre politischen Leistungen eher katastrophal sind?

Peter Schulmeister | Do., 9. Juli 2020 - 17:05

Antwort auf von Karl Kuhn

...unseligen Angedenkens war eindeutig plutokratischen Charakters.Das Quotenwahlrecht bleibt nicht bei den Frauen stehen.Ein Wahlrecht,ein Parlament in den Händen dummer Ochlokraten.Da kommen ganz sicher die "Besten" nach oben.Wie kann man als junger Mensch nur so eindimensional daher denken.Ohne Sinn und Verstand.Am Ende auch Geschlechterparität in allen Zoo's und Tiergehegen.Na ja.

Wolfgang Reinhart | Do., 9. Juli 2020 - 14:20

Ok, die CDU beugt sich dem Zeitgeist, der Quoten für progressiv hält. Ich halte sie eher für einen Rückfall in den Ständestaat. Dort gab es auch reservierte Plätze für diverse Gruppen.

Und ich werde den Verdacht nicht los, dass eher linke Frauen, die bei den Grünen oder der SPD weltanschaulich besser aufgehoben wären, jetzt in die CDU drängen und mittels Frauenquote die stillen Reserven an Posten für sich heben wollen, die bei den Linksparteien schon von Frauen besetzt sind. Da gibt es dann auf den reservierten Frauenplätzen weniger Gedränge und man kommt eher an lukrative Posten.

Eine Union, die von den Grünen nicht mehr zu unterscheiden ist, braucht aber niemand.

Werner Baumschlager | Do., 9. Juli 2020 - 18:14

Antwort auf von Wolfgang Reinhart

ist meiner Ansicht nach einfach ein Depp. Ganz abgesehen davon, dass genau die selben Leute im nächsten Atemzug behaupten, Männer und Frauen gäbe es gar nicht. Ich halte das alles für einen Anschlag auf unsere geistige Gesundheit.

Dr. Hermann-Josef Stirken | Do., 9. Juli 2020 - 14:28

Werte Frau Zabel,
Ich musste einen Moment darüber nachdenken, ob Ihr Kommentar ironisch gemeint ist. Jede Einschränkung der freien Kräfte beinhaltet die Gefahr, dass das Beste sich nicht durchsetzt. Das Ergebnis sieht man an den drei Damen von der CDU. Eine Ministerin, die die Bundeswehr gegen die Wand gefahren hat und das Portmonee für Berater auf den Tisch gelegt hat. Eine AKK , die vollkommen überfordert mit der Führung der CDU war. Und last but not least eine BK , die Europa gespalten und das Land zur beliebigen Verfügung von Einwanderungswilligen gemacht hat. Coole Bilanz , mehr davon

Ich kann Ihnen hinsichtlich der Erfolgsbilanz nur recht geben, genauso wie Herr Dufaux mit der Quote Mitglieder zu Parteiämtern recht hat. Von ca. 400.000 Mitgliedern sind ca. 100.000 Frauen. Wie ich gelesen habe will man hier bis 2025 „Parität“ schaffen, also 200.000 weitere Frauen für die Partei gewinnen, die sich dann auch noch genauso stark engagieren. Ist das realistisch? Will man hier aus „Gleichberechtigung“ eine „Gleichstellung“ machen? Gilt diese Art der „Gleichberechtigung“ dann auch für die Studienplätze in Medizin, die zu 80% weiblich belegt sind und jetzt zur Hälfte mit Männern besetzt werden müssen? Bringt uns der „Rückschritt“ hier weiter? Was ist mit den MINT-Fächern, werden die auch 50/50 besetzt, selbst wenn die weibliche Bevölkerung keine Lust dazu hat?
Wie sieht es mit einem Übergewicht an Juristen in unseren Parlamenten aus? Müssen wir da nicht eine „Handwerkerquote“ und eine Quote für Hartz-IV-Empfänger einführen, damit der Bevölkerungsquerschnitt gewahrt bleibt?

das hört sich gut an. Wie "frei" sich in einer Politkarriere Kräfte entfalten können, müsste man dann doch mal genauer unter die Lupe nehmen. Ich denke, dass es da viele unausgesprochene männergemachte Zwänge gibt, die Regeln sind von Männern gemacht.
Ihrem sehr subjektiven Blick auf die Riege von Damen, die es nicht bringen, salopp gesagt, kann man mit etwas gutem Willen genauso gut erfolgreiche Politikerinnen entgegenstellen, bzw, um den Blick beizubehalten, männliche Politiker, die an wichtiger Position...vom System weiter gehätschelt... total versagen. Ich denke da mal an Andreas Scheuer, um nur ein Beispiel zu nennen.

Gunther Freiherr von Künsberg | Do., 9. Juli 2020 - 14:28

CDU und Frauenquote.
Warum wird nicht eine höchst einfache Regelung beschlossen derzufolge die Frauenquote in den Gremien sich an der Frauenquote der Mitglieder orientieren muss?
Dies hätte aller Wahrscheinlichkeit nach noch den weiteren Effekt, dass mehr Frauen die Mitgliedschaft in der CDU anstreben

Ein guter und fairer Vorschlag, aber viel zu einfach!

Ellen Wolff | Do., 9. Juli 2020 - 18:15

Antwort auf von Gottfried Meier

dann sollten allerdings in Parteien, in denen ggf. Irgendwann mehr Frauen Mitglied sind, auch mehr Frauen in entsprechende Machtpositionen kommen.

Dieses System nennt sich Kaskadenmodell und wird etwa in der Forschung angewandt: Der Frauenanteil der niederen Ebene ist das Ziel der nächst höheren, also wäre das Ziel der CDU, den Frauenanteil der mittleren Funktionärsebene dem der Mitgliedschaft anzunähern. Wenn man dann 50:50 will, muss man vor allem für mehr einfache weibliche Mitglieder sorgen. Das wäre sowohl gerecht als auch effizient.

Ekkehard Windrich | Do., 9. Juli 2020 - 14:37

Sehr geehrte Frau Zabel,

Ihr Interesse an der Quote will ich gar nicht bewerten - subjektiv nachvollziehbar ist es allemal.

Was mir aber gerade angesichts Ihrer Studienfächer sehr fragwürdig erscheint, ist folgender Absatz, beginnend mit:

"Nun gibt es einige Männer in der Partei, denen Parität aus Gründen nicht logisch erscheint. Diese Meinung ist völlig legitim."

Hier müssten Sie diese Gründe überhaupt erst einmal benennen und anschließend nach Möglichkeit argumentativ widerlegen.

Stattdessen unterstellen Sie der Gegenseite, dass es ihr in Wahrheit nur um niedere Motive ginge, ihre Gründe also lediglich vorgeschoben seien - unehrlich eben, wie Sie schreiben.

Das ist, Pardon, ganz schön unfair und ziemlich demagogisch von Ihnen. Was wollen Sie damit eigentlich erreichen?

Wundert es Sie wirklich, dass es Männer (und ganz gewiss auch viele Frauen) gibt, die sich auf diese Weise bestimmt nicht von Ihrem Anliegen überzeugen lassen?

was die CDU mit einer Frauenquote denn zu verlieren hätte? Anscheinend nichts, so man - respektive frau - ihrem Fazit zustimmen möchte, womit sich die weitere Frage aufdrängt, wie es um das Selbstvertrauen und Selbstverständnis einer Partei bestellt ist, die selber offenbar nicht wirklich davon ausgeht, mit der Einführung einer entsprechenden Quote signifikant mehr Wähler/-innen für sich gewinnen zu können, sich aber dennoch dafür stark macht? "L'art pour l'art" sozusagen, da Frauenquoten gerade angesagt zu sein scheinen, auch wenn man damit in der Wähler/innen-Gunst unter dem Strich kaum viel Terrain gutmachen kann, falls überhaupt? Oder geht es womöglich vorab nur darum, eine "Partei-Karriere" für hoffnungsvolle Jungtalente unter der derzeitigen weiblichen Parteibasis gezielt und überproportional zu befördern?

Markus Michaelis | Do., 9. Juli 2020 - 14:41

Frauenquote klar. Die Frage scheint mir aber, ob wir nicht schon weiter sind? Auch andere gesellschaftliche Gruppen wollen Repräsentanz und wir sollten uns nicht mehr von traditionellen Rollenbildern vorgeben lassen, welche Gruppen relevant sind. Oder doch nicht?

Wenn man bei der Biologie bleibt: etwa 25% der Menschen (w/m/d) sind mit mehr innerem Antrieb ausgestattet mehr zu erreichen als andere, 75% sehen sich eher in der Masse. Die 25% sind an Schlüsselpositionen, auch in der Politik überrepräsentiert. Wollen wir das, hat das Vorteile, Nachteile?

Auch sind in der Politik (nicht nur in Parteien) Juristen, Politologen, Soziologen, allgemein Akademiker überprop. repräsentiert. Besonders auch viele Politologen in jüngerer Zeit. Ist das gut oder nicht?

Weniger als früher repräsentieren Politiker verschiedene ges. Gruppen, sondern junge Leute gehen mit dem direkten Ziel in die Politik Gesellschaft zu gestalten. Gut oder nicht - braucht es Quoten für andere?

Markus Michaelis | Do., 9. Juli 2020 - 14:46

Ich gehe fest davon aus, dass die meisten Menschen, die es in der Politk zu Macht gebracht haben, Macht nicht einfach abgeben wollen. Das ist sozusagen bis auf Ausnahmen eine definierende Eigenschaft für jemanden, der eine Machtposition erringt (neben anderen Eigenschaften natürlich).

Ich denke es gibt aber auch (nachrückende) Menschen, die nicht um Macht ringen wollen, sondern die erwarten, dass ihnen Macht zusteht.

Auch das ist bis zu einem gewissen Grad richtig - in anderen Aspekten auch wieder nicht.

Christa Wallau | Do., 9. Juli 2020 - 15:16

sehr geehrte Frau Zabel, sondern um Sinn oder Unsinn von Quoten, die angeblich zu mehr
Gerechtigkeit führen sollen, indem sie eine "Gleichheit" herstellen, wo diese aus sich heraus nicht existiert.

Wenn es genau so viele Frauen wie Männer in der CDU-Mitgliedschaft gäbe u. die Frauen nicht zu ungefähr 50% in allen Gremien säßen, dann wäre das für mich auch ein Anzeichen dafür, daß es evtl. einer Ouote bedarf, um den Frauen zu mehr Repräsentanz u. Mitsprache zu verhelfen.
Offensichtlich sind aber Frauen politisch nicht so interessiert wie Männer, daß sie einer Partei beitreten u sich a k t i v dort einbringen.
Warum - um Himmels willen - sollen sie dann also
quasi zwangsweise in die polit. Gremien hineingepreßt werden???
Ein Bevorzugung von Frauen, um auf die 50% weibliche Ämterbesetzung zu kommen, bedeutet de facto, daß qualifizierte Männer benachteiligt werden.

Ich schließe mich der Meinung der Werte-Union an: "Eine Kompetenzquote von 100% ist das, was die CDU wirklich braucht."

"Offensichtlich sind aber Frauen politisch nicht so interessiert wie Männer,"

Ob das stimmt, Frau Wallau? Grüne und Linke haben glaube ich über 50% Frauenanteil. Wenn man die Fakten vordergründig interpretiert, müsste man sagen, dass Frauen an der Arbeit in der CDU nicht so interessiert sind, bis jetzt die meisten Wähler (Frauen wie Männer) aber diese Politik wählen. Die Quote in der CDU könnte man dann so interpretieren, dass in allen Parteien eine Politik durchgesetzt werden soll, die der Wähler nicht präferiert.

Ich bin gar nicht so ein Fan von solchen vordergründigen Interpretationen und "Schein-Fakten". Ich fände es nur gut, wenn auch andere nicht zu vordergründig argumentieren. Frau Zabel schreibt aber ein wenig so,als hätte sie nicht *ein* Argument, von dem sie gerne wüsste, wieviele Menschen mitgehen. Sie tritt auf, als hätte sie *das* Argument, zu dem kein vernünftiger Mensch eine Gegenposition haben könnte. Wie wird in der CDU sonst diskutiert?

Michael Andreas | Do., 9. Juli 2020 - 15:44

Die CDU hat ihre Posten und Gremien von jeher entsprechend regionaler und religiöser Proporzüberlegungen besetzt, jetzt kommt halt das Geschlecht hinzu.

Tomas Poth | Do., 9. Juli 2020 - 16:06

Ich möchte auch Kinder gebären können, paritätisch versteht sich.
Sollte ich das nicht können, na dann macht mal was, Hauptsache ich kann mich gut fühlen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 9. Juli 2020 - 20:41

Antwort auf von Tomas Poth

Sie glauben doch nicht, dass Frauen alle Kinder gebären und Männer alle Kinder zeugen?
Ich denke nur manchmal, dass wir nicht richtig hinschauen, was wirklich passiert, finde es deshalb wichtig, dass "Gebärzeugenden", weiblich wie männlich, nicht der Zugang zu ihren Kindern verwehrt werden darf.
Die Menschen bringen sich aber nun nicht einfach nur selbst hervor.
Vielleicht ändert sich da noch was in den nächsten Jahrmillionen.
Ich habe keine Lust, jetzt darüber eine Grundsatzdebatte zu führen.
Im Allgemeinen spüren Menschen und Tiere ihre je Beteiligung? Gewissermassen beide als Sexualität?
Aber nur spekuliert.

Die Ejakulation beim Mann ist die Geburt bei der Frau.
Jetzt schaue man, welche verschiedenen Formen es in der Natur bislang gibt und spintisiert von mir aus darüber, was noch werden kann.
Ich überlege gerade, ob ich jetzt das Formular A13? ergänzt habe um das A14, von dem ich aber nicht weiss, wo es das gibt.
Kleiner Scherz am Rande

Enka Hein | Fr., 10. Juli 2020 - 10:34

Antwort auf von Tomas Poth

Lieber Herr Poth,
beim Lesen Ihrer Zeilen müsste ich schmunzeln. Sah ich mich doch Augenblicklich in das " Leben des Brian " versetzt. Dort war es Loretta das wegen fehlender "Mumu" ein Recht auf Kinder haben wollte und die Mitstreiter der Vollsftont an ihr verzweifelten.
Danke. You made my day.

Christian Loroch | Do., 9. Juli 2020 - 16:24

Ich bezweifle, dass die meisten kleinen Ortsverbände überhaupt eine Quote rekrutieren können.

Zudem repräsentiert die Quote in keiner Weise den Anteil an weiblichen Parteimitgliedern.

Kann dann auch die Frauen-Union aufgelöst werden? Oder sollte aus paritätischen Gründen auch eine Männer-Union gegründet werden?

Quoten sind etwas für eine Räte-Republik, nicht für eine freiheitliche Demokratie.

Benjamin Leinnicher | Do., 9. Juli 2020 - 16:27

Er ergibt nur aus der Gruppenperspektive Sinn genau wie Quoten an sich.

Natürlich stören sich vor allem
Männer daran, aber nicht weil sie deshalb Macht abgeben müssen. Die sie haben, haben sie. Die sie wollen allerdings, müssen dieselben *Chancen* haben wie alle (m/w/x).
Momentan ist das gegeben! Eine Quote würde das ändern.

Denn dieselben Chancen heißt nicht dieselben Ergebnisse. Es steht der Autorin frei, sich auf ein politisches Amt zu bewerben. Männerclubs, die Frauen aufhalten und Männer fördern, sind ein Märchen.

Wenn sich Frauen seltener entscheiden, das anzustreben oder häufiger entscheiden aufzugeben, ist das keine Frage von systematischer Benachteiligung.

Möge die Autorin dafür werben, dass mehr Frauen mit Qualifikation (nicht nur auf dem Papier) sich bemühen und kämpfen. Besser als Quotenfrauen ist das in jedem Fall!

Chris | Do., 9. Juli 2020 - 17:01

Der STERN schrieb einmal zu dem Thema von der Eierstockisierung der SPD. Der Ergebnis heißt Saskia und bringt die Partei auf 15 %.

Joachim Göbels | Do., 9. Juli 2020 - 19:10

Mal ein umgekehrtes Gedankenspiel: die Hälfte der Posten ist mit Frauen besetzt. Ein Platz ist noch für einen Mann frei. Der Bewerber hat geringe Qualifikationen, eine Frau dagegen hervorragende. Nun muss der Mann genommen werden! Die Frau kommt auf Grund ihres Geschlechts nicht zum Zug. Sie wird also wegen ihrem Geschlecht diskriminiert. Wie ist das mit Artikel 3 GG vereinbar?

Helmut Bachmann | Do., 9. Juli 2020 - 20:58

Quote auch bei der BW, der Müllabfuhr und auf dem Schlachthof.

Ingbert Jüdt | Fr., 10. Juli 2020 - 07:47

Aber aus anderen Gründen, als Frau Zabel meint. Erstens redet sie von Gleichberechtigung, obwohl sie Gleichstellung, bezieht sich auf Chancen-, obwohl sie Ergebnisgleichheit meint. Und sie nennt »klug«, was bloß der Kanzlerin *weasel wording* ist: »Parität«.

Zweitens ahnt Frau Zabel selbst, daß das eigentliche Problem der Quote in ihrer *Irrelevanz* liegen könnte. Ist es ein Beitrag zur politischen Problemlösung, wenn »ein mittelmäßiger Mann durch eine mittelmäßige Frau ersetzt« wird? Nur, wenn man das *Mittel* zur Problemlösung zum Problem selbst umdefiniert.

Es scheint uns wichtiger zu sein, daß auch die letzte politische Dummheit der Epoche noch von einer Frau begangen werden kann, als daß wir endlich lernen, über die politischen Dummheiten der Epoche hinauszuwachsen.

Die SPD hat übrigens langjährige Quoten-Erfahrung. Wie Klaus Funken schon 2012 feststellte: für Frauen ist sie dadurch nicht attraktiver geworden. Die siegreiche Sache gefiel den Göttern, aber die besiegte der CDU.