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Der Agentur-Inhaber und ehemalige Bild-Chefredakteur Kai Diekmann

Hass-Kolumne in der „taz“ - „Bösartig und vergiftend“

Der ehemalige „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann erklärt im Interview, was er von der umstrittenen „taz“-Kolumne hält, warum er trotzdem Genosse bei der linken Tageszeitung bleiben will – und aus welchem Grund Horst Seehofer mit seiner angekündigten Strafanzeige falsch lag.

Alexander Marguier

Autoreninfo

Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

So erreichen Sie Alexander Marguier:

Kai Diekmann, Sie sind seit vielen Jahren Genosse bei der taz. Das heißt, Sie halten Anteile an einer Zeitung, die seit gut einer Woche mit einer Kolumne Aufmerksamkeit erregt, in der die Autorin vorschlägt, Polizisten als Abfall zu entsorgen. Können Sie so etwas vertreten?
Als Genosse bin ich natürlich nicht für die redaktionellen Inhalte der Zeitung verantwortlich. Da gibt es ja aus guten Gründen eine saubere Trennung. Als Chefredakteur von Bild war ja auch ich für die Inhalte verantwortlich – und nicht der Vorstandsvorsitzende des Axel-Springer-Verlags. Gleichwohl muss ich als Genosse der taz nicht mit den Inhalten einverstanden sein.

Wie kam die taz-Kolumne bei Ihnen an?
Ich halte sie unter journalistischen Gesichtspunkten schlichtweg für schlecht und hätte mir gewünscht, sie wäre nicht veröffentlicht worden. Ich schätze die taz ja auch deshalb, weil sie mitunter zwar geschmacklos ist, aber gleichzeitig geschmacklos gut. Ich habe in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass es in Deutschland zwei erfolgreiche Boulevard-Zeitungen gibt, nämlich eine ganz große namens Bild. Und eine ganz kleine namens taz. Als wir bei Bild damals getitelt haben „Wir sind Papst!“, titelte die taz „O Gott!“. Das fand ich zwar geschmacklos, aber eben gut. Geschmacklosigkeit gehört zum Boulevard dazu, allerdings muss sie Qualität haben. Das ist wie mit der Kunst von Martin Kippenberger. Die Polizisten-Kolumne dagegen war einfach nur schlecht.

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Heidemarie Heim | Mi., 24. Juni 2020 - 20:54

Wohl wahr, aber in diesem speziellen Fall unbedingt notwendig. Den die TAZ und das Talent ihrer in Satire ausgebildeten Kolumnistin bekommen nun mal das selbst zu schmecken, was sie sonst anderen einschenken und bescheren. Und man sollte sich auch über die offenen Solidaritätsbekundungen vonseiten der Kulturschaffenden (DDR-Jargon2.0?) und anderen eigentlich freuen. Denn es ist immer gut seine Feinde und deren zweifelhafte Einstellung
zu den Prinzipien des Rechtsstaats und den Gepflogenheiten/Ansichten im Umgang mit Vertretern desselben zu kennen. Denn da blieb in der Vergangenheit vielleicht doch etwas zu viel unter der Decke. Vielleicht kann Herr Diekmann, übrigens ein vernünftiger Genosse wie er im Buch steht;)!, wie damals die Genossin G. das Vorwort zu einer Wissensfibel schreiben "Wie und woran man indoktrinierte Journalisten und jammerlappige MG-Satiriker erkennt" ;). Ich glaube Flechtfrisuren und streng gezogener Scheitel fallen da eher aus;)! MfG

Bernd Windisch | Mi., 24. Juni 2020 - 21:07

Strafantrag stellt ist dies gut und richtig. Er stellt sich damit vor seine Beamten die nicht selten für die allgemeine Sicherheit in Deutschland ihre Gesundheit riskieren. Es ist das mindeste was ein Innenminister tun kann und sollte.

Mögen unabhängige Gerichte darüber urteilen ob Journalisten unter dem Deckmäntelchen "Satire" hetzen dürfen.

Beschwere sich aber niemand mehr über Hate Speech im Netz. Durch das verkrampfte Berufen auf Pressefreiheit hat die sogenannte 4 Gewalt in den letzten Tagen viel Reputation in der Bevölkerung verspielt. Zu Recht!

Die vierte Gewalt ist das beste Beispiel für den Niedergang der Errungenschaften der menschlichen Zivilisation. Und dies nicht nur in D.
Die ZENTRALISATION von
Macht auch in der vierten Säule mit den immer größer werdenten "Erziehungswahn" bringen die Dekadenzl der Abartigkeit des menschlichen Verhaltens an die Oberfläche.
All die Werte unserer Ahnen von Demut, Barmherzigkeit & Rechtschaffenheit, Ehrgefühl, Glaube & Hoffnung landen auf die geistige Müllhalde durch die "Besserwisser".
Gestern hier in Quedlinburg vier Männer aus Düsseldorf getroffen, wo bei mich einer so sehr an unseren Herrn Frühling in seinen Ausführungen & denken erinnerte. Nichts in der menschlichen Geschichte "Bewahrenswertes" & nur denkstrukturen, wo alle niederen Werte des Denkens zum Ausdruck kamen. Aber sich persönlich gottgleich vor kam, obwohl er "im Glauben die Allergrößte Dummheit der Menschen sieht".
Ich fragte ihn nur, warum er hier auf Erden ist & Urlaub macht, wenn ....
MfG

Interessant, mit welcher INBRUNST sie Menschen anklagen, deren Denken Ihnen nicht passt.

Interessant, wie selbstverständlich Sie sich mit denen verbünden, die ausgerechnet die Schwächsten (Flüchtlinge etc.) wegen ihrer Herkunft oder Hautfarbe an den Pranger stellen.

Interessant, wie eigentümlich Sie christliche Werte interpretieren - dabei sind Sie doch mit frömmelnden Sprüchen immer schnell zur Stelle.

Was schlagen Sie vor? Sollte man die Scheiterhaufen wieder reaktivieren, damit die von Ihnen identifizierten Sünder ihre gerechte Strafe erfahren, bevor sie ins ewige Fegefeuer geschickt werden?

hat seinem Beinamen Drehhofer wieder mal alle Ehre gemacht: seine Anzeige zurückgezogen. Ich hoffe, dass das jetzt die AfD übernimmt.
Horst Seehofer ist nun einmal mehr unglaubwürdig und es wird für ihn Zeit, sich aus der Politik zu verabschieden. Denn mit seiner Wankelmütigkeit beschädigt er inzwischen das ansehen der CSU, ist mein Eindruck.
Zur Kolumne nur ein kurzes Statement: Die taz trägt tatsächlich zur „Verrohung der Gesellschaft“ bei. Nicht die Bild, nicht die Junge Freiheit, nicht Compact hetzen offen gegen Polizeibeamte, die für unsere Sicherheit und den Schutz unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft oft ihr Leben aufs Spiele setzen müssen, ohne dass sie dafür besondere Wertschätzung erfahren. Dann darf eine taz, deren JournalistInnen schon fleißig am Ast sägen auf dem sie sitzen, nicht ungestraft die Linksextremen ermutigen, ihre Zerstörungslust auf die Spitze zu treiben. Die rote linke ist längst überschritten: Hamburg, Köln, Leipzig und Stuttgart … und … und

Christa Wallau | Mi., 24. Juni 2020 - 21:22

Kai Diekmann hat recht: Mit dem Strafrecht kann man Leuten wie Böhmermann, Yücel, der Person mit dem iranischen Namen und anderen nicht beikommen. Man wertet sie nur auf.

Allerdings sollte man sich als Politiker oder Journalist mit einer anderen Haltung eindeutig u. laut davon distanzieren. Beiträge wie jetzt der in der "taz" muß man als das bezeichnen, was sie sind: infame Beleidigungen auf unterstem Niveau.

Ich hoffe, daß in der sich jetzt verschlechternden
Wirtschaftslage einer Zeitung wie der "taz" allmählich die Luft ausgeht, will sagen: daß sie
finanziell nicht überlebt, wenn sie sich nicht
der Probleme annimmt, die den arbeitenden Menschen in unserer Republik wirklich auf den Nägeln brennen. Und das sind nicht Rassimus und
Polizei-Übergriffe, sondern innere Sicherheit,
Arbeitsplätze, gute Inftrastruktur u. städtische
Angebote, bezahlbarer Wohnraum ...

denen Rassismus, Migration/shintergrund, alternative Lebensformen und Kapitalismuskritik und vieles mehr auf den Nägeln brennt, weil dies für sie nicht zufriedenstellend in der Bundesrepublik gehandhabt wird.
Ich bin mir sehr sicher, dass die TAZ mit ihrem Anteilseigner-Konzept und ihrer/m Kompetenz/Engagement für die aufgezeigten Probleme überleben wird, nicht aber, wenn sie Ihren Empfehlungen folgen würde.
Leben und Leben lassen.
Die von Ihnen genannten Bereiche deckt die TAZ auch ab, aber wie man sieht, eher nicht in einem "bürgerlichen Sinne".
Früher war sie aus meiner Kenntnis alternativ und intellektuell.
Das hat sich vielleicht geändert?

Michaela 29 Diederichs | Mi., 24. Juni 2020 - 21:43

Die Böhmermänner und tazzer wollen Aufmerksamkeit - egal wie. Und genau diese wird ihnen geschenkt. Denen gehört eine Eselsmütze aufgesetzt und ab in die Ecke - so macht man es in mexikanischen Schulen mit ungezogenen Kindern. Danke für dieses interessante und aufschlussreiche Interview, lieber Herr Marguier.

Joachim Kopic | Do., 25. Juni 2020 - 22:26

Antwort auf von Karla Vetter

... hätte so gut gepasst ;)
Aber danke für den Hinweis.
Irren ist menschlich.

Hubert Sieweke | Mi., 24. Juni 2020 - 23:30

zu meiner täglichen Lektüre nichts beitragen kann, eher uninteressant. Allerdings hörte ich mal, das Genossenschaftsanteile alle gleich seien, nämlich bei der TAZ 500€. Damit kann der Altmeister der triefenden Headlines sicher nicht bewirken, bei den Jungs und Girlies in Berlin.

Clara Schwarze | Do., 25. Juni 2020 - 02:29

Ich denke, dass eigentliche Problem ist, dass diese Kolumne kein Einzelfall ist. Dann wäre sie nicht wichtig, sondern das eigentliche Problem dass die Presse in ihrer Gesamtheit immer häufiger politisch agiert.
Das gilt jetzt auch - man spielt dieses Thema "Rassismus" hoch, vermutlich um eine Kontrollbehörde durchzukriegen.
Und das wird zum Problem, zumal sich die medialen Stimmungen auch immer weniger mit öffentlichen Stimmungen decken. Teilweise auch nicht mal mehr so wirklich mit der Wirklichkeit. Die Presse ist ein bisschen arg einseitig in ihren Vorstellungen, das wirklich einzige Problem wäre Rassismus, das entsprechende kontrolliert Klientel dagegen - nur Opfer.
Wie man das lösen ist, allerdings unklar. Anzeigen sind nicht wirklich der richtige Weg, es müsste mehr Selbstkritik in der Presse geben.
Die gibt es aber nicht, weil die Presse gewöhnt ist, sich wegen "Pressefreiheit" alles erlauben zu können.

Inge Meier | Do., 25. Juni 2020 - 10:56

Ich wundere mich wie oft im Zusammenhang mit der taz Entgleisung von einem Geschmacksproblem gesprochen wird. Bei entsprechenden Verfehlungen der „rechten“ Seite habe ich noch nie von einer solchen Etikettierung gehört.

Günter Johannsen | Do., 25. Juni 2020 - 12:11

Dass die die meisten Medien - besonders aber die Öffentlich Rechtlichen - jetzt als Hofnachrichten gesehen werden, haben sie mit einseitiger linksorientierter Berichterstattung selbst verschuldet. Nun, da denen die Luft (Finanzen) ausgeht, wollen sie subventioniert werden. Das darf keinesfalls passieren, denn das wäre eine politisch motivierte und unerlaubte Wettbewerbsverzerrung! Wer opportunistisches Zeug schreibt, ist selbst Schuld an seinem Untergang!

Die werden niemals untergehen. Denn dann ginge das ganze linksgrüne System unter. Das wird nicht passieren.

Günter Johannsen | Do., 25. Juni 2020 - 12:21

Jeder künftige Diktator weiß, dass man zuerst die Medien unter seine Gewalt bringen muss, damit man nachhaltig Macht und Kontrolle ausüben kann. Das lernte man schon in der DDR in der Jugendorganisation FDJ - Sektion Agitation und Propaganda (AgitProp). Wen verwundert es, wenn das Erscheinungsbild der Medien heute besonders den früheren DDR-Bürgern aufstößt. Wenn Journalisten im vorauseilendem Gehorsam das schreiben, was der Zeitgeist fordert, sehen das zuerst Menschen, die 40 Jahre in einer kommunistischen SED-Diktatur leben mussten.
Die Ossis sind da sehr feinfühlig!

Edgar Timm | Do., 25. Juni 2020 - 18:13

Ich hatte einen Traum: Alle fleißigen weißen Menschen waren ausgewandert - und niemand kaufte noch ein Exemplar der "Edelfedern". Auch zahlte niemand mehr die "Demokratieabgabe", denn in die von nahöstlichen Clans okkupierten Gebiete wagte sich kein von den Rundfunksendern beauftragter Eintreiber.

SPIEGEL und Stern, taz und Zeit und dem Rest der Lü*enpresse sowie dem zwangsfinanzierten Staatsfunk ging es plötzlich wie den Gastronomen während der Corona-Pandemie. Die Kosten liefen weiter, während die Einnahmen auf Null sanken.

Was passierte aber mit all den dort Beschäftigten? Womit könnten Leute, die nix können, außer was mit Buchstaben zu machen, überhaupt ihr tägliches Brot verdienen? Und wer wollte mit ihnen zusammen arbeiten? Schließlich ist der Anteil an Besserwissern in dieser Berufsgruppe ziemlich hoch. Die taz-Kolumnist*in Hengameh Yaghoobifarah hatte in anderer Angelegenheit eine Idee.