Die Sache ließ sich nicht gerade rücken: Philipp Amthor bei seinem Rückzug von der Kandidatur/dpa
Die Sache ließ sich nicht geraderücken: Philipp Amthor bei seinem Rückzug von der Kandidatur/dpa

Rückzug von Philipp Amthor - Der Frühverglühte mit der zweiten Chance

Der CDU-Jungstar Philipp Amthor stolpert über eine Lobbyismus-Affäre und muss Ambitionen auf einen CDU-Landesvorsitz aufgeben. Richtig so. Mit seinen 27 Jahren kann er daran reifen und zurückkehren. Ein anderer aber hat sich als Mittelsmann in dieser Affäre endgültig rausgeschossen.

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Es muss mit dieser Zahl 27 doch etwas auf sich haben. Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain, Amy Winehouse, Philipp Amthor.

Glücklicherweise ist Letztgenannter im Unterschied zu den Erstgenannten im Alter von 27 Jahren nicht von uns gegangen. Er hat auch sonst so gar nichts von den Größen des „Klubs der 27“, ist eher ihre Gegenfigur. Ein Gesicht wie ein kleiner Junge, steckt er in Anzügen, die vom Großvater stammen könnten, ordentlicher Seitenscheitel, Streberbrille, keine Drogen und so gar kein Rock’n’Roll.

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Hanno Woitek | Mo., 22. Juni 2020 - 12:02

Herr Author wollte sich bereichern, ist sogar angeblich 1er Jurist. Das ist nichts weiter als Betrug an seinen Wählern..Wählerinnen kann man sich bei solch einem PoliT-Bubi eigentlich nicht vorstellen. zumal man sich gern an seine Lachnummer bei Maybrit Illgner nur unter Frauen erinnert. Und dann macht er auch noch den Jäger. Loriot hätte keine bessere Geschichte schreiben können.

Im juristischen Sinn. Abseits davon haben wahrscheinlich etliche Politiker, aller Parteien, ihre Geschichtchen.

Nur dass diese nicht immer öffentlich werden.

Amthor war eine Nachwuchshoffnung des konservativen CDU-Flügels. Brillant, wie er vor einiger Zeit im Bundestag die Akademiker-Truppe der AfD auseinander nahm.

Gut, man mag einwenden, dazu gehört nicht soo viel..

Dennoch: Amthor ist ein politisches Talent. Schwer, sich vorzustellen, dass die Christlichen auf ihn verzichten werden...

Wetten, er ist irgendwann wieder zurück?

Zitat: Wetten, er ist irgendwann wieder zurück?

Hätte er wirklich pol. Talent, dann hätte er - auch mit 27 Jahren - ganz sicher die Folgen seiner Handlung strategisch rechtzeitig durchdacht und entsprechend gehandelt. Es gibt zahlreiche Beispiele in der Politik.

Nein. Er hat es sicherlich nicht drauf.

Wette angenommen, Herr Lenz.
Sich nur auf die Vergesslichkeit der Bürger* innen zu verlassen, wird in diesem Falle (hoffentlich) nicht reichen.:-)

MfG

Nur gut Reden zu können, und vielleicht v. Storch eine staatsrechtliche Stümperhaftigkeit um die Ohren zu hauen, scheint mir für ein " politisches Talent " nicht auszureichen. Er soll ja auch nur Schmalspur-Jurist, ohne Qualifikation zum Richteramt oder als Rechtsanwalt zu sein. Er ist demnach näher einem Studienabbrecher als einem Volljuristen. Nachdem es zu einem Volljuristen nicht gereicht hat, war die Parteipolitik schon seine zweite Chance. Er sollte gehen.

Sehr gut Herr Andreas!

Als ich "endlich" 28 Jahre wurde hatte ich das Gröbste geschafft!

Amy Winehouse habe ich einmal live gesehen, obwohl das abgesehen von einigen Songs nicht meine Musik ist. Sie wirkte eigentlich immer irgendwie "daneben".
Immerhin hat sie keinem Mitmusikanten ne Flasche Whisky auf dem Kopf zerschlagen, wie damals Janis Joplin bei Jim Morrison.
Ich glaube, er hat das nicht einmal gemerkt, hat einfach weiter gesungen.
"This is the end, my dear friend, the end..."

In Abwandlung des Filmtitels: "Das verflixte 27. Jahr!"

Christa Wallau | Mo., 22. Juni 2020 - 12:17

Amthor sollte eine zweite Chance bekommen.
Immerhin zeigt er Reue und hat den Vorsatz,
nicht noch einmal zu "sündigen". Dies sind exakt die Voraussetzungen für eine Lossprechung von der Schuld in der katholischen Beichte, wie sie mir in meiner Kindheit vermittelt wurden.
Büßen tut Amthor auch. Wenn Gott verzeiht, warum also sollten wir Menschen es nicht tun? Der junge Mann kann jetzt beweisen, was wirklich in ihm steckt, indem er erst mal aus der ersten Reihe (in die er sowieso viel zu früh geraten war) zurücktritt und sich im politischen Alltag bewährt.

Ja: Guttenberg schätze ähnlich ein wie Sie. Er ist und bleibt ein hochnäsiger Blender.
Allerdings gilt diese Bezeichnung m. E. auch für andere, die noch immer in höchsten Ämtern sitzen.
U. a. gehört Ursula von der Leyen für mich in diese Kategorie. Sie hatte halt nur mehr Glück als Guttenberg, gerade jetzt erst wieder, als sie von aller Verantwortung in der Finanz-Affäre
im Verteidigungsministerium freigesprochen wurde.

ich erspare mir jeglichen weiteren Kommentar. Das haben Sie schon für mich erledigt.
Ich kann zu diesem Artikel nur sagen: Schwennicke at it's best!
Brillant-bös oder bös-brillant. -- Es war herrlich zu lesen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 22. Juni 2020 - 12:27

den Vorwürfen nichts Überzeugendes entgegen zu setzen vermag, will ich mich gerne Herrn Schwennickes Urteil anschliessen.

um die zweite Chance für Herrn Amthor oder um Karl-Theodor zu Guttenbergs Plagiate? Wie lange liegen diese bereits zurück. Er bekannte sich zu seinem Ver-gehen und trat zurück. Er schädigte sich, aber nicht der Regierung.

Seit 15 Jahren leitet eine Frau die Geschicke Deutschlands. Jedoch nicht so gut wie ihre Agitation und Propaganda innerhalb der SED.
Was ist mehr zu verachten? Die Zerstörung Deutschlands oder Guttenbergs selbstzerstörische Plagiate?
Was ist mehr zu verachten von der Leyens verschwundene Millionen Euro aus dem
Verteidigungshaushalt? Ihre Unbeliebtheit und Unvermögen innerhalb des Vertei-digungsministeriums? Sie erhielt viele Chancen für einen Neubeginn. Diese gipfel-
ten in der Ernennung zur EU-Komissionspräsidentin.

Wohin verschwanden Scheuers Millionen Euro für die Maut?

Die Doppelmoral unserer Regierung ist beispiellos und doch ein Beispiel
für Viele.

Nachsatz: Guttenbergs Soldaten liebten und vertrauten ihm. Das gab er ihnen überzeugend zurück.

nicht mehr schreiben muss, werde ich persönlich aufatmen.
Ich habe aber überhaupt keine Ahnung davon, wie gut sie ihre Arbeit in der DDR machte.
In Herrn Schwennickes Text geht es nicht um Frau Merkel.
Also zu Herrn Amthor und Herrn zu Guttenberg.
Die jetzt offenbarte Seite von Herrn Amthor kannte ich nicht und ich möchte auch für seine politische Zukunft wissen, ob man ihn ernst nehmen kann oder nicht.
Also bitte ich um Aufklärung in dieser Firmensache.
Warum sperrte sich die CDU/CSU so lange gegen dieses Register der Nebentätigkeiten?
Wie privat ist man als politisch gewählte Person?
Natürlich darf Herr Amthor auch in seine finanzielle Zukunft investieren, aber als Politiker dürften ihm da seine Hände gebunden sein.
Wieso um alles in der Welt hat Herr zu Guttenberg das nicht gesehen, denn wie Herr Lenz schon schrieb, Herr Amthor konnte die Sache der CDU/CSU gut auch gegen die AfD vertreten.

...liebe Frau Sehrt-Irrek. Gerne hätte ich Ihnen spontan geantwortet, z.Zt. muß ich
Ciceros Priorität auf Platz zwei "herabstufen". Der Namen Merkel werden wir noch lange hören. Mir fällt nur noch Frau ein, Madame ist für mich zu hoch gestochen.
Der Kommentar Lenz´s überrascht mich in seiner Neutralität. In diesem verläßt er - wie von mir empfunden - seine Devise "ich habe eine vorgefaßte Meinung und lasse mich durch nichts irritieren".
Meine Merkel- Antiphatie wollte ich ergründen. Das warum ist für mich ausschlag-gebend. Als Beispiel war für mich "Harry Potter". Ich las ihn für mein Wissen, warum ich das Buch überhaupt ablehne ohne es jemals gelesen zu haben. Das galt für mich
bei Merkel verstärkt. Aufschlußreich war für mich das Buch "Das erste Leben der Angela M. von Ralf Georg Reuth und und Günther Lachman". Alle Achtung!
Die Regierung wird sich immer sperren. Ansonsten löst sich der Bundestag auf.
Die politische Karriere Amthors nicht gefährdet. Solange das Merkel zuläßt.
MfG

Trotzdem möchte ich eine Lanze für ihn brechen , denn wäre der Unfall in Japan einige Tage früher passiert , bei dem über 20 000 Menschen ertranken und Kernkraftwerke zerstört worden , er wäre heute noch im Bundestag .
Zu Guttenberg hatte schon einige Jahre vorher , in der mündlichen Prüfung , ein
" Summe cum laude " erreicht und das Recht den Doktor Titel sofort zu führen , was ihm auch ein Gericht bestätigte , als ein Gegner Einspruch erhob . Als er zwei Ministerämter hinter einander bekam , Wirtschaft und Verteidigung , da kam er auf die leichtsinnige Idee seine schriftliche Arbeit nebenbei zu erledigen . Das war ein großer Fehler , denn nebenbei einfach eine schriftliche Sammlung abzugeben , ohne sie noch einmal zu überprüfen , das musste schief gehen . Zumal jetzt sein Doktorvater nicht mehr auf der Universität im Amt war , der die Arbeit sicher geprüft hätte . Ungeprüft wurde die Arbeit angenommen und erst beanstandet , als Herr zu Guttenberg Verteidigungsminister war .

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 23. Juni 2020 - 14:07

Antwort auf von Jürgen Waldmann

denn der steht in gravierenderem Zusammenhang mit der Firma.
Deshalb glaube ich auch nicht, dass es in der Angelegenheit um Herrn Amthor geht.
Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen Adel.
Er ermächtigte sich zwar auch, meist aber entstand er aus Krisenzeiten heraus.
Da gefällt mir die evtl. prussische Variante eher, nach der diese Leute dann wieder in die Gemeinschaft/Gesellschaft zurücktraten.
Ihre Erklärung Herrn zu Guttenbergs finde ich okay, ich denke auch, dass er sich an Arbeit übernahm.
Ich zweifele deshalb noch nicht an seiner Integrität oder Kompetenz.
Wie aber ist nun diese Firma einzuschätzen?
Zu Guttenberg hat seinen Schwerpunkt doch eine Weile in die USA verlagert.
Ich finde, dass er sich erklären sollte.
Herr Amthor jedoch überschätzte sich in dem, was er auch übersehen und vertreten kann.
Nebenher kann er so etwas eben noch nicht machen.
Ist es nun anrüchig oder nicht?
Mich nerven diese Skandale, wenn sie denn ohne Gehalt wären.
Wir werden sehen.
Politische Kultur

alf graef | Mo., 22. Juni 2020 - 13:49

Lieber Herr Schwennicke,
ein aufschlussreicher Artikel von Ihrer Seite.

Nur, wenn Sie den netten Herren Amthor
Zitat:...Diese Chance sollte man einem politischen Talent wie Amthor einräumen....
als pol. Talent verorten kann ich Ihnen nicht ganz folgen.
Politische "Blendgranate" das würde es eher treffen, wie ich meine. Ich glaube nicht, dass dieser Typus Mensch politisch reifen wird.
Herr Guttenberg konnte das bis zum heutigen Tage auch nicht.

MfG

Michaela 29 Diederichs | Mo., 22. Juni 2020 - 14:11

Ist nicht unser Strafrecht auf zweite Chance ausgerichtet? Dann sollte auch ein junger Politiker eine zweite Chance bekommen. Ein jeder von uns ist in seinem Leben mal mehr mal weniger auf Vergebung angewiesen. Im übrigen wieder ein typischer Schwennicke-Artikel. Bei aller Kritik schwingt immer auch Versöhnung oder Versöhnliches mit. Charmant ;-)

Barbara Piele | Mo., 22. Juni 2020 - 16:43

Antwort auf von Michaela 29 Di…

Veto! Liebe Frau Diederichs. Nee, heute null Zustimmung. Er wusste, was er tat. Und er tat was er wusste. Unser "Posaunen-Engel" - die Unschuld von Lämmern -- bäh, bäh - umgeben - wusste: Knete. -- Für mich keine zweite Chance. Der ist fast 30 und arbeitet zielgerichtet auf seine Karriere. Der ist ist jung und unschuldig. - Veto: Keine zweite Chance. Der smarte Bubi dachte, dass er durchkommt.
Also heute mal Schimpfe.

Klaus Ramelow | Mo., 22. Juni 2020 - 20:35

Antwort auf von Barbara Piele

Amthor wußte was er tat - und weiß auch heute noch davon zu profitieren !
In den Vorstand einer Firma Augustus Intelligence berufen zu werden, die kein Produkt-Feld "beherrscht", erinnert mich stark an die Aktivitäten von "Wirecard" und die gesuchten Milliarden !

Amthor folgt doch dem Wunsch unserer Kindheit so einen verborgenen Schatz zu finden.
Ich weiß garnicht, wie ich darauf komme: OH du lieber Augustin und alles ist ...

Aufgrund welcher Tatsachen sucht hier mancher nach einer Begründung für eine 2. Chance ?

Gab es nicht einmal den wohl bedachten Ausspruch :
DENN SIE WOLLEN BETROGEN SEIN !

Michaela 29 Diederichs | Mo., 22. Juni 2020 - 21:19

Antwort auf von Barbara Piele

Der smarte Bubi, Typ Klassenbester und Klassensprecher, hat auf die Mütze bekommen, die Konfirmandenbrille sitzt schief, der Scheitel ist verrutscht und Bubi steht am Pranger. 6 setzen, wurde ihm auch noch beschert. Höchststrafe. Ob er politisch talentiert ist, kann und will ich nicht beurteilen. Vorläufig ist er politisch und vermutlich auch menschlich total zerzaust. Wenn jemand am Boden liegt, tritt man nicht drauf und ich bin auch ein sehr Fehler behafteter Mensch, der sich eine gewisse Naivität, vor allem aber eine große Liebe zu den Menschen bis heute bewahrt hat. Ich plädiere hier nicht auf unschuldig. Aus Fehlern und falschen Beratern können wir alle lernen und - ich bin da ganz bei Herrn Schwennicke -, wenn wir dann Einsicht zeigen, erkennen und begreifen, sollten wir alle eine 2. Chance bekommen. Ausnahmslos. LG MD

Helmut Sandmann | Di., 23. Juni 2020 - 06:43

Antwort auf von Barbara Piele

Liebe Frau Piele, Sie haben natuerlich recht mit er wusste, was er tat, und es ist kein dummer Jungestreich, aber mit 27 Jahren macht man Fehler und da sitzen sehr viele Politiker in Aemtern, die keine 2. Chance verdient gehabt haetten. Das wiegt sein Vergehen nicht auf aber ich wuerde dem Bubi eine 2. Chance geben.

Barbara Piele | Di., 23. Juni 2020 - 20:37

Antwort auf von Helmut Sandmann

Spannende Atmosphäre hier im Leser-Forum.
Aber: Seltsamerweise hat auch Herr von und zu und wie auch immer seine
manikürten Pfötchen im Spiel.
Guttenberg https://www.spiegel.de/politik/ausland/aerger-fuer-karl-theodor-zu-gutt…

"Firmensitz" wie auch immer im Trump-Tower.

Nee, das Bübele ist gelernter Jurist (was immer das heute heißt): Der wusste was er tat. Sieht halt nur pausbäckig niedlich aus. Halt eine Art Posaunen-Engel der CDU.
Ich grüße Sie.

Charlotte Basler | Mo., 22. Juni 2020 - 14:38

ich bin nun soweit geläutert, dass ich den Namen - wie hieß er gleich - Guttenberg, bereits vergessen habe. Beim Schicksal Herrn Amthors bin ich nicht ganz so tolerant wie Sie. Ein Politiker wird gewählt und bezahlt, damit er zum Wohle des Volkes vorausdenkt und agiert. Wenn eine Person, ohne sich in einer Notlage zu befinden, nicht einmal so kleinen Stolpersteinen auszuweichen kann, wie will er echten Herausforderungen begegnen. Oder "wer über seine eigenen Füße stolpert kann für andere schwerlich eine Stütze sein".
Ich sehe aber auch die Rückkehr von Herrn Özdemir nicht als politischen Hauptgewinn.

Charlotte Basler | Mo., 22. Juni 2020 - 14:57

Hallo Herr Schwenicke,
Ihr Artikel regt zum Nachdenken an - und der erwähnte Bild-Artikel erweckt Argwohn.
Wie werden NGO's in Deutschland und EU eigentlich überprüft? ZB im Umgang mit Spenden, Ausgaben für Werbung, Realität der Projekte, Gehalt der GF usw.
Wäre doch mal eine interessante Recherche!
Viele Grüße

Dagmar Kluth | Mo., 22. Juni 2020 - 15:20

Ich frage mich, ob politisches Talent bedeutet, dass ein Mensch über ausgezeichnete rhetorische Fähigkeiten verfügt? Das kann man Philipp Amthor zweifelsohne attestieren. Gewiss ist er auch mit allen politischen Wassern gewaschen, nachdem er quasi vom Kindergarten weg im CDU-Wahlkreisbüro dienerte. Aber machen Glaub- und Vertrauenswürdigkeit nicht den besseren Politiker aus? Auch das Wissen, dass jemand bereits im Leben jenseits der Politik etwas geleistet hat, einen gute Job gemacht hat, wäre für mich ein Kriterium. Ohne Punkt und Kommo über Dinge reden, von denen sie keinen blassen Schimmer haben, können viele. Das kann doch kein Synonym für "poliisches Talent" sein.

Christine lamine | Di., 23. Juni 2020 - 08:33

Antwort auf von Dagmar Kluth

Philipp Amthor hat eigentlich nur 2 Talente: Reden kann er wie ein Wasserfall und er kann auch Anzug tragen auf dem Laufsteg und beides kann man trainieren. Im Deutschen Bundestag haben wir schon genügend Politiker, die ohne Umwege ihren Weg vom Säuglingsaal und Hörsaal direkt in den Plenarsaal gemacht haben, aber keine Ahnung vom richtigen Arbeiten haben und bisher nichts zum Bruttoinlandsprodukt beigetragen haben. Es ist erstaunlich, dass jeden Monat zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk die hohe Diät auf dem Konto ist und trotzdem die Gier übermächtig auf noch mehr Euronen ist. Wie kann der Wähler so einem Politiker überhaupt noch vertrauen? Die Zeit ist reif für ein Lobby-Register. Aber Herr Amthor wird seinen Weg fortsetzen, denn Herr Schäuble hat schon schützend seine Flügel über ihn ausgebreitet. In der Politik hakt eine Krähe der anderen kein Auge aus.

Hubert Sieweke | Mo., 22. Juni 2020 - 16:34

erstens, Frau Manuela hat sicher bereits ihre Fälle schwimmen gesehen, deshalb......
Zweitens, legt man einen ähnlichen Maßstab bei anderen MdBs an, wird unser Bundestag überschaubar. Sicher jeder zweite versucht mit Nebenjobs etc. so viel Geld herauszuholen, wie es nur geht, denn, die Wiederwahl ist nicht immer sicher. Andere sind sicher schlauer und durchtriebener als Amthor.
Er hat auch zu oft deutliche Worte gewählt, die seiner damaligen ParteiVorsitzenden nicht in den Kran passten, da sie selbst die erste Geige spielen möchte.

Hanno Woitek | Mo., 22. Juni 2020 - 17:04

ist das Argument, leider auch von Lesern/Leserinnen, Andere tun das doch auch, Amthor hat sich doch nur erwischen lassen. Nein, wenn man "Dreck" findet, gehört er in den Müll und bleibt nicht liegen, nur weil noch anderer Dreck in Ecken versteckt liegen bleibt.

Gisela Fimiani | Mo., 22. Juni 2020 - 19:35

Herr Amthor sollte eine zweite Chance erhalten. Dem stimme ich zu. Irritiert bin ich über das „Abklingbecken des Europäischen Parlaments“. Wie ist dieser „Begriff“ zu verstehen? Was sagt er über das EU Parlament? Leider landen Politiker seit Jahrzehnten aus verschiedensten Gründen im EU Parlament. Es dient als lukrativer „Parkplatz“ für gescheiterte, unliebsame, gestrauchelte, fehlgegangene und sonstige treue Parteisoldaten, um deren Versorgung sich die Parteien kümmern. Diese Praxis ist Vetternwirtschaft und ein Betrug am Wähler. Was ist der Lerneffekt für die Betroffenen? Die Antwort ist müßig. Ich plädiere grundsätzlich für: raus aus der Politik, rein ins Berufsleben, um Bodenhaftung und Realitätssinn zu erlangen. Um Abstand zu gewinnen und Teil derer zu werden, die Politiker wahlweise als Volk, Bürger oder Menschen, die hier leben bezeichnen. Um sich Erkenntnis durch Erfahrung anzueignen.

Ernst-Günther Konrad | Di., 23. Juni 2020 - 08:34

Stimme zum Thema Amthor zu Herr Schwennicke. Schade nur, der Verkehrsminister hat sich ja sogar mit Ministeriumsangehörigen mit den Vertretern dieser "Firma" getroffen. Da ist derzeit nichts weiter zu hören. Warum? Gibt es da am Ende auch irgendwelche "Verträge" die den Steuerzahler wieder mal Geld kosten könnten?
Was Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg anbetrifft, so sollte er dort bleiben, wo er jetzt ist.
Der Mann scheint einen Hang zum Blendwerk zu haben. Mir ist natürliche Sonne lieber.

Lieber Herr Konrad,
Sie gaben sich soviel Mühe, Guttenbergs Vornamen zu benennen. Warum diese Riesenanzahl? In jedem Vornamen steckt etwas familiäres aus den vielen Generationen. Er selber haßt diese Gepflogenheit. Privat heißt er oberfränkisch "Karle" oder "Theo".

Doch es gibt wichtigeres in Herrn Schwennickes Artikel. Unseren pubertärenden "Amthy". Er ist intelligent und ein hervorragender Rhetoriker. Sein unbedarfter
Gesichtsausdruck täuscht Viele incl. meiner Wenigkeit.

Ergänzung lieber Herr Konrad. Privat heißt er oberfränkisch "Karle" oder "Theo".

Aber es gibt Wichtigers in Herrn Schwennickes Artikel. Es geht um unseren pupertären
"Amthy". Seine Intelligenz, seine Rhetorik verspricht ihm Erfolg. Hinter seinem leicht
infantilen Gesichtsausdruck schlummert viel Durchsetzungswillen und Macht-
gefüge. Er wird´s schon schaffen.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 24. Juni 2020 - 08:41

Antwort auf von Brigitte Simon

Der kleine Philipp wurde aus dem Bälle-Paradise geholt. Jetzt bekommt er politisches Ritalin, damit er die Füße erstmal lernt still zu halten. Der Karikaturist bringt es auf den Punkt. Herr Amthor ist letztlich dafür verantwortlich, dass es zu einer angeblichen Lobbyisten Liste kommen soll?
Ich glaube das erst, wenn bei jeder NGO, die von Parteien oder Unternehmen gesponsert werden, bei jeder Recherche auf ihrer Website zuerst ein Popup-Fenster aufgeht in dem steht:
"Sponsert by .... jährlich mit ....€.
Das werden Sie und ich aber nicht mehr erleben.
Amthor ist für größeres vorgesehen. Ihm werden gerade die Stelzen gebaut.
Alles Gute.

Ergänzung lieber Herr Konrad. Privat heißt er oberfränkisch "Karle" oder "Theo".

Aber es gibt Wichtigers in Herrn Schwennickes Artikel. Es geht um unseren pupertären
"Amthy". Seine Intelligenz, seine Rhetorik verspricht ihm Erfolg. Hinter seinem leicht
infantilen Gesichtsausdruck schlummert viel Durchsetzungswillen und Macht-
gefüge. Er wird´s schon schaffen.

Klaus Funke | Di., 23. Juni 2020 - 17:26

Nur für diese Wortschöpfung danke ich Ihnen, lieber Herr Schwennicke. Das ist fast so gut wie "Der Harry Porter der CDU"... Alles, was Sie schreiben, ist gut geschrieben. Danke. Ja, einen guten Journalisten sollte eben auch solch sprachliche Virtuosität auszeichnen. Damit meine ich nicht "Böhmermanniade" in der TAZ - das ist Gossenjournalismus als Satire getarnt, genau wie bei Böhmermann. Vielleicht ist die TAZ-Kolumnistin ein Lehrmädel von Herrn Böhmermann. Pardon für die Abschweifung, lieber Herr Schwennicke - schreiben Sie so weiter. Wir alle warten immer wieder darauf.