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Klare Kante gegen Rassismus bei Werder Bremen / dpa

Fußball-Bundesliag und Anti-Rassismus - Das Spiel mit der Haltung

Rassistische Pöbeleien sind im Fußball leider keine Seltenheit, und deswegen setzen sich Vereine und Verbände seit langem dagegen zur Wehr. Wenn jetzt aber der Fall George Floyd in der Bundesliga zum Politikum gemacht wird, könnten sich Stadien bald in politische Arenen für jedwedes Anliegen verwandeln.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Eigentlich sind die Regeln klar und eindeutig: Die deutsche Fußballprofis dürfen auf dem Platz keine „politischen, religiösen oder persönlichen Botschaften, Bilder oder Werbeaufschriften“ zur Schau stellen. So schreibt es die Fifa, der Weltverband des Fußballs vor, so haben es der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) festgelegt. Doch seit einzelne Bundesligaspieler und ganze Mannschaften an das Gewaltopfer George Floyd erinnern und gegen Rassismus demonstrieren, ist nichts mehr klar. Keiner der Protestierenden wurde sanktioniert oder ermahnt. Im Gegenteil: DFB-Präsident Fritz Keller äußerte seinen Stolz auf diese „Spieler mit Haltung“, viele andere Funktionäre taten es ebenso.

Die Inkonsequenz der Fußball-Funktionäre ist offenkundig – und doch verständlich. Schließlich treten Verband und Liga seit Jahren aus naheliegenden Gründen für Werte wie Offenheit, Vielfalt, Integration und Toleranz ein. Denn der Fußball mit seinen zahlreichen ausländischen Spielern und noch mehr Aktiven mit Migrationshintergrund ist noch bunter als die deutsche Gesellschaft insgesamt. Da sich auf den Rängen auch Rassisten und Ausländerfeinde tummeln, zeigt der DFB Flagge und fördert zahlreiche Projekte gegen Rassismus. Dazu gehört unter anderem die jährliche Verleihung des Julius- Hirsch-Preises für antirassistische Projekte, benannt nach dem in Auschwitz ermordeten jüdischen Nationalspieler Hirsch.

„Uff, uff, uff – Banane“

Wie wichtig dieses Engagement ist, zeigt sich fast an jedem Spieltag. Manche „Fans“ beleidigen dunkelhäutige Spieler der gegnerischen Mannschaft – bevorzugt im Schutz der sie umgebenden Zuschauermassen. Das ist freilich nicht immer ein Anzeichen von tief verwurzeltem Rassismus, sondern bisweilen „nur“ Ausdruck besonderer Dummheit. Dazu eine persönliche Reminiszenz: Als Eintracht Frankfurt 1989 gegen den FC Saarbrücken in der Relegation um den Verbleib in der 1. Liga kämpfte, beleidigten Frankfurter Pöbler den für die Saarländer stürmenden Anthony Yeboah mit „Uff, uff, uff – Banane“-Gebrüll. Als derselbe Yeboah ein Jahr später im Eintracht-Trikot Tor um Tor schoss und zwei Mal Torschützenkönig wurde, lagen ihm dieselben „Fans“ zu Füßen. Da wurde der schwarze Torschützenkönig aus Ghana zum „Frankfurter Bub“. Gleichwohl: Das Prinzip „Wehrt den Anfängen“ ist in solchen Fällen immer richtig.

Auch wenn es pedantisch klingen mag: Es macht schon einen Unterschied, ob DFB und die DFL sich gemeinsam mit der ganzen Liga politisch positionieren, oder ob einzelne Mannschaften oder Spieler dies tun – durch entsprechende Slogans auf dem T-Shirt, eine Armbinde oder einen symbolischen Kniefall. Selbstverständlich hat jeder “Spieler mit Haltung“ das Recht, seine politischen Überzeugungen als Privatperson zu äußern. Sollte es jedoch üblich werden, dass die Profis ihre Ansichten auf dem Spielfeld, also an ihrem Arbeitsplatz, verbreiten, droht dem Fußball Gefahr. 

Fußballfans haben politisch höchst unterschiedliche Einstellungen. Aber wenn „ihr“ Verein ein Tor schießt, liegen sich Anhänger von CDU, Grünen und Linken dennoch selig in den Armen. Das zeigt sich selbst in den verschiedenen Fan-Clubs im Bundestag, in denen Abgeordnete unterschiedlicher Couleur friedlich koexistieren und gemeinsam vor dem Bildschirm mit ihrem Club mitfiebern. Neben dem „Fußballgott“ ist eben kein Platz für politische Neben-Götter. Oder muss man fragen: War bisher kein Platz? Es ist nämlich nicht auszuschließen, dass der Persilschein des DFB-Präsidenten für die von ihm hoch gelobten „mündigen Spieler“ das Tor zu einer Politisierung des Fußballs aufgestoßen hat.

Die Stadien würden zu politischen Arenen

Das eigentlich selbstverständliche Eintreten von Spielern und Vereinen gegen Rassismus hat unter den Fans bereits zu Gegenreaktionen und Protesten geführt. Wenn es um Menschenwürde und Toleranz, Vielfalt und Antirassismus geht, muss und wird der Fußball die üblen Reaktionen mancher Fans aushalten. Man kann die völkerverbindende Funktion des Sports nicht immer wieder hervorheben, aber gegenüber dem auch in den Stadien verbreiteten Rassismus nichts entgegensetzen.

Was aber, wenn „mündige“ Spieler ihre Popularität und die hohen TV-Einschaltquoten nutzen, um für ihre persönlichen politischen Anliegen zu werben, etwa für mehr Verständnis für die Politik Erdogans oder größere Anstrengungen der EU bei der Seenotrettung? Wie stolz wären Keller und das Gros der Fußballfunktionäre, wenn Spieler nach einem Tor ihr Trikot lüpften, um „FCK AfD“ oder „Stoppt Die Linke“ zu enthüllen. Die Stadien würden zu politischen Arenen,  und der Fußball würde einbüßen, was ihn ausmacht – dass die Liebe zur eigenen Mannschaft stärker ist als all das, was die Fans in den Kurven oder vor den Bildschirmen auch sonst trennen mag.

Fritz Keller ist zweifellos ein sehr erfolgreicher Winzer und Hotelier; er hat auch den FC Freiburg erfolgreich geführt. Als DFB-Präsident konnte er bisher noch kein Profil gewinnen, wirkt sichtbar überfordert. Jetzt hat er das Tor zur Politisierung der Bundesliga weit aufgestoßen – mit ungewissem Ausgang.

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Clara Schwarze | Sa., 13. Juni 2020 - 15:34

Ehrlich gesagt bezweifle ich, dass da ALLE Themen ausgetragen werden, sondern was wir eher sehen ist, dass für linke Themen einfach zunehmend Doppelstandards gelten.
Links darf das und was wir eher erleben werden, ist dass es immer weiter ausgedehnt werden wird und dann auch schwer zurückzufahren ist - zumal das vermutlich auch gar keine will. Hauptsache so irgendwie so "Kampf gegen rechts".
Diese politisch korrekte Inszenierung des Fußballs fällt allerdings auch schon länger auf.

Michaela 29 Diederichs | Sa., 13. Juni 2020 - 23:58

Antwort auf von Clara Schwarze

Die ganz große Inszenierung läuft schon ziemlich lange. Man kann auch sagen: von langer Hand gezielt vorbereitet. Wir werden vorbereitet auf die Themen, die den Vereinten Nationen und bestimmten Teilen der Weltwirtschaft am Herzen liegen. Ich nenne es Gehirnwäsche.

Kai-Oliver Hügle | So., 14. Juni 2020 - 05:26

Antwort auf von Clara Schwarze

Ich dachte immer, es gäbe einen gesellschaftlichen Konsens, dass Menschen nicht aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert werden dürfen. So zumindest steht es explizit in Artikel 3 GG, implizit in Artikel 1 und 2. Darüber hinaus empfehle ich einen Blick in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, welche auch Deutschland unterzeichnet hat sowie § 130 StGB.
Insofern verstehe ich nicht, warum Sie hier von einem "linken" Thema bzw. von Political Correctness sprechen. Sicher können/möchten Sie das erläutern...

Gregor Kühn | So., 14. Juni 2020 - 20:00

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

Was meinen sie, Herr Hügle - wie wäre wohl die Reaktion des DFB-Präsidenten ausgefallen, wenn z.B. folgende Botschaft auf dem Shirt des Fußballers gestanden hätte: "Illegale Einwanderung ist Unrecht". Richtig, Jason Sancho wäre bestraft worden, weil politische, religiöse und sonstige Botschaften auf Shirts im Fußball nicht erlaubt sind - darauf hätte sich der DFB-Präsident dann berufen. Warum wurde Jason Sancho trotz des Verbotes nicht bestraft? Es war die "richtige", politisch-korrekte Botschaft auf dem Shirt. So einfach und so schlimm ist das Ganze. Hier geht es um zweierlei Rechtsanwendung. Ist das kein Problem für sie?

Ihr Vergleich hinkt,denn konkrete Äußerungen zu konkreten politischen Fragen wie z. B. legaler/illegaler Einwanderung sind nicht erlaubt und würden auch für Herrn Sancho Konsequenzen haben. Hier aber geht es um etwas, das eigentlich nicht Gegenstand einer Debatte sein dürfte und das NICHTS mit PC zu tun hat: Das Diskriminierungsverbot, welches sich zwingend aus Artikel 1 GG ergibt (der unter die sog. "Ewigkeitsklausel" fällt) und in Artikel 3 explizit formuliert ist. Und das ist m. E. etwas ganz anderes als das von Herrn Müller-Vogg entworfene Szenario, in dem Profisportler demnächst auf dem Spielfeld für eine Senkung des Spitzensteuersatzes o.ä. demonstrieren.

Jürgen Keil | Sa., 13. Juni 2020 - 16:36

Als am Mittwoch vor dem DFB- Halbfinalspiel Bayern- Frankfurt die Vertreter der beiden Clubs ihre Black lives matter- Trikots präsentierten, beschlich mich das Gefühl einer billigen Inszenierung beizuwohnen. Um es unmissverständlich zu sagen: ich bin gegen jede Form von Diskriminierung und Gewalt gegen Menschen anderer Hautfarbe. Warum tun Rummenigge und sein Gegenüber so etwas? In allen Bundesligen wird eine Vielfalt praktiziert, die statistisch gesehen weit über den Durchschnitt der Gesellschaft liegt. Will man die Fans beeinflussen? Das wird bei Hartgesottenen wenig Erfolg zeitigen. Will man den Spielern um den Bart gehen? Nun, die wissen was sie "Wert" sind. Was wäre der Profi- Fußball ohne seine farbigen Leistungsträger? Ich habe den Eindruck, dass man sich wohlfeil, mit vorauseilenden Eifer, dem aktuellen, politischen Meinungsdruck anbiedern will. Erinnert mich etwas an die Zustimmungsbriefe „sozialistischer Kollektive“ an das Politbüro vor SED- Parteitagen. Peinlich!

Werner Gottschämmer | So., 14. Juni 2020 - 10:07

Antwort auf von Jürgen Keil

mutiger wäre es gewesen von all lives matter zu sprechen. So wahr es unter den allermeisten Menschen auch ist, entspricht aber nicht der Absicht von Initatoren befeuert es doch nicht die Kulturrevolution. Das System funktioniert.

Die, der DFL/DFB gibt schon einen ziemlich traurigen Clown ab, sie sind sich wirklich für nichts zu schade um Politik zu gefallen. Den Medien müssen sie gefallen, klar die bezahlen die Show.

Bernd Muhlack | Sa., 13. Juni 2020 - 17:15

Vielleicht kennen ja noch einige Foristen die beiden hessischen Komiker/Blödler "Badesalz"?

"UH,UH, Banänche, Banäche UH!"
"Ey des iss doch der Anthony, der spielt nächste Saison bei uns!"
"Ey, des wußt ich jetzt gar net. Schnell isser ja schon der Kerl, gell?"
"Na klar! Die fange doch do unne die Zebras mit de bloße Händ!"

So etwas wäre heut zu Tage auf dem Index, ist kanz pöhse, gell?

Keine Meinungskundgaben, keine Werbung?
Aha, soso!

Die Trikots, die Stadien werden quasi von Werbeemblemen zusammengehalten, basieren auf ihnen!
Und dann diese (unsäglichen) Tattoes; weiß der Geier was dort steht, gemalt ist!

Fußball ohne Zuschauer ist öde!

Andersrum kann das sogar funzen!
Auf Schalke wurde damals (noch im Parkstadion) eine neue Flutlichtanlage eingeweiht; 45.000 Zuschauer!

"No to racism!" sagen diese Millionäre.

Hauptsache die Frisur, der Bart sitzen korrekt, zeigen HALTUNG!

Am SO spielen wir auf Schalke gg Leverkusen; ohne Zuschauer!
Nein, wir steigen nicht ab!
GLÜCKAUF!!!

Christa Wallau | Sa., 13. Juni 2020 - 18:53

... wie sie die "richtigen" Parolen auf ihren Trikots tragen oder die "richtigen" Gesten vollführen.
Und was "richtig" ist, das bestimmt der Mainstream, d. h. die allgegenwärtigen Haupt-Medien, die in Sekundenschnelle auf jede Klitzekleinigkeit so reagieren, wie es die im links-grünen Geiste vereinigten Parteien Deutschlands (CDU-CSU-SPD-Grüne-Linke-FDP) haben wollen. Inzwischen sind in fast allen Medien die Leute auf diese Linie gebracht worden, anderenfalls wären sie nicht mehr dabei.

Die relativ unwichtige Wahl eines Kulturdezernenten in Radebeul hat gezeigt, was
passiert, wenn jemand mit einer Minderheitsmeinung in ein Amt gelangen will:
Er wird gnadenlos rausgehetzt, wenn er nicht schon vorher das Handtuch geworfen hat.

Also keine Bange!
Es wird niemals dazu kommen, daß Fußballspieler unliebsame "Bekenntnisse" abliefern. So schlau sind sie alle, daß sie genau wissen: "Keine Ausgrenzung der AfD!" auf ihrem Trikot bedeutet das sofortige Ende ihrer Karriere.

Danke für Ihren Beitrag, der einmal mehr verdeutlicht, dass Rassismus ein ernst zu nehmendes gesellschaftliches Problem darstellt.
Auch Ihnen sei gesagt, dass weder der "Mainstream" noch die "Hauptmedien" noch ein "links-grüner" Zeitgeist bestimmt, was richtig oder falsch ist sondern das GG und das StGB. Gesetze gelten für alle hier lebenden Menschen, auch für eine Partei wie Ihre AfD übrigens. Erstaunlich, dass man so etwas einer pensionierten Beamtin erklären muss...
Dass Sie nicht mitbekommen haben, dass der Fußball schon lange "Nein" zu Rassismus sagt, kann man Ihnen nicht vorwerfen. Dass Sie u.v.a. in diesem Forum sich offenbar gestört fühlen durch Appelle, die eigentlich überflüssig sein müssten - auch und vor allem in Deutschland - das ist beunruhigend.
Und dann den gewaltsamen Tod eines dunkelhäutigen Menschen in Polizeigewahrsam, keine Seltenheit in den USA, als "Klitzekleinigkeit" bezeichnen - passt!
Ist nicht sehr weit her mit Ihrer "Herzensbildung", oder?

Urban Will | So., 14. Juni 2020 - 19:15

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

dass es hier nicht darum geht, was richtig oder falsch ist oder was im Gesetz steht, sondern wer sich wie für was einspannen lässt.

Dass die Bundesliga sich in vielen Spots, etc. gg. Rassismus stellt, ist ja begrüßenswert, aber darum geht es nicht.
Wenn jetzt jede einzelne als rassistisch definierte Tat oder jeder Vorfall in den Stadien einzeln zum Politikum gemacht wird, dann wird der Fußball irgendwann nur noch eine Nebenerscheinung.
Mal gespannt, ob das auch geschieht, wenn Farbige Weiße umbringen.

Hetzerische Unterstellungen, wie Sie es hier ggü. Frau Wallau betreiben, sind vielleicht nicht strafbar, aber sicher auch kein Merkmal hoher Moral oder „Herzensbildung“.

Und Frau Wallau hat Recht, wenn sie die Vermutung aufstellt, dass ähnliches Zeigen von „Haltung“ in die aus Sicht des mainstreams „verkehrte Richtung“ mit anzunehmend hoher Wahrscheinlichkeit negative Folgen hätte.
Oder denken Sie das nicht ?

Ihre inhaltliche Kritik habe ich eben in einem Schreiben an Herrn Kühn mitbeantwortet.
Was Frau Wallau betrifft, so konfrontiere ich sie lediglich mit ihren Zitaten. "Herzensbildung" hat sie, im Gegensatz zu mir, mehrfach für sich reklamiert und ihre Aussage über "betrügerische Ethnien" stammt vom 4. Mai diesen Jahres.
Ich weiß also nicht, warum ich der "Hetzer" sein soll.

dieter schimanek | Mo., 15. Juni 2020 - 05:33

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

"was richtig oder falsch ist sondern das GG und das StGB. Gesetze gelten für alle hier lebenden Menschen"

Glauben sie das wirklich? Dann könnten wir ja das BVG abschaffen, das gelegentlich sehr unliebsame Urteile spricht.

Kai-Oliver Hügle | Mo., 15. Juni 2020 - 15:39

Antwort auf von dieter schimanek

Verstehe ich nicht....

Wer ständig gegen die "rot-grün-versiffte Republik" wettert, wer über "Alt- und Systemparteien" hetzt und für die "Vergewaltigung des Volkskörpers" die "Merkelhure" verantwortlich macht - alles "Ergüsse von AfDlern der ersten Reihe - der sollte sich nicht beklagen, wenn er von der Mehrheit der Deutschen entrüstet zurückgewiesen wird.
Wer irgendwann mit "Journalisten abrechnen" will, eine "erinnerungspolitische Wende" will, vom "Vogelschiss der Nazi-Zeit" redet und endlich auch offen "stolz auf die Wehrmacht" sein will, grenzt sich selbst aus.

Wer in dem Zusammenhang von auf "Linie gebrachte Mainstreammedien" und "rausgehetzten", aber unwichtigen (warum dann der ganze Aufstand?) AfD-Helfern fabuliert, zeigt nur, dass er ganz im Sinne des AfD-Flügels fabuliert.

Da stinkt offensichtlich jemandem dieses Land, und zwar ganz gehörig.

Da tritt jemand nicht für Deutschland und die Deutschen ein, sondern für seine ganz persönlichen Ideen, wie Deutschland gefälligst sein sollte.

hubert Sieweke | Sa., 13. Juni 2020 - 20:40

in der in den Vereinen nahezu alle staaten, Rassen, Hautfarben etc. vertreten sind, wirkt es seit langem als BIZZAR, dass dort immer gegen Rassismus geplaudert wird.
Man versucht die armen Kicker zu missbrauchen, denn wenn sie nicht nach des Staates Pfeife tanzen, verbietet man ihnen die Spiele.
Die Kommentare zu diesem Treiben, von SKY und Co. werden von den so kritisierten "weißen alten Männern", denn bei SKY gibt es keine Vielfalt....

Markus Michaelis | So., 14. Juni 2020 - 01:03

Gegen Rassismus, der Menschen umbringt oder gesellschaftlichen Gruppen ihre demokratischen Rechte vorenthält, sollten alle aufstehen. Das ist klar. Weniger klar wird es dadurch, dass sich auch viele andere Motive reinmischen: wie soll die Gesellschaft von morgen aussehen, müssen wir reden oder erstmal nur zuhören? Wie wird Rassismus gegen Sexismus, Klima, Arm-Reich und andere Themen priorisiert? Da kommt man schnell in allgemeine politische Themen.

Auch sind in Deutschland jetzt oder bald die Anhänger eines alten Deutschlandbilds (ohne Vielfaltsgedanken) in einer Minderheit auf absteigendem Ast. Ist das auch gemeint, auch wenn es nicht rassistisch ist und früher und heute noch in den meisten Gesellschaften normal ist - sollte man es trotzdem angreifen?

Gerade Fußball ist auch eine internationale Millionärstruppe mit Millionengehältern, Millionen Followern und viel Einfluss. Welche gesamt-gesellschaftliche Verantwortung ist damit verbunden?

Romuald Veselic | So., 14. Juni 2020 - 09:27

Ihr Zitat: "Die Stadien würden zu politischen Arenen, und der Fußball würde einbüßen, was ihn ausmacht – dass die Liebe zur eigenen Mannschaft stärker ist als all das, was die Fans in den Kurven oder vor den Bildschirmen auch sonst trennen mag."
Meine Vermutung, dass einiges eher dem Frust zuzuschreiben wäre, als Ventil dessen, was anderswo nicht artikuliert wird. Denn Anzahl der Fans, übertrifft meistens jedes Demo auf den Straßen.
Ihr Hinweis auf Yeboah aus dem 1989, zeigt, dass die Fanmassen, sich in nachfolgenden 31 Jahren nicht veränderten. Zumal, bei Direktübertragung durch TV, ist keine Zensur möglich, und dass Polit-Inkorrekte flutscht durch.

Ernst-Günther Konrad | So., 14. Juni 2020 - 09:41

Da werden Fußballer bewusst und gewollt durch gegnerische Fans versucht zu verunsichern, in der Konzentration zu stören, in dem man beleidigende und unangemessene Worte brüllt, Laute nach macht oder durch Banner oder Handzeichen glaubt, der anvisierte Spieler würde es tatsächlich mitbekommen und seine Leistung würde abfallen. Wer hat schon mal Fußball gespielt? Wer war schon mal in einem vollbesetzten Stadionrund? Die allermeisten, sicher unangebrachten Rufe werden gar nicht gehört und schon gar nicht auf dem Platz, wenn nicht 1000nde das lautstark intonieren. Ich bin mir sicher, dass vieles gar nicht gehört wird, evtl. in einer Spielfeldecke, beim Eckball oder Einwurf. Wer konzentriert spielt, hört vieles von außen gar nicht detailliert. Das macht natürlich beleidigende Äußerungen nicht besser, das wertet sie aber auch nicht über die Maßen auf. In welcher Mannschaft spielt kein sog. "Ausländer"? Aus allen Herren Länder kommen sie, sind mal Gegner und mal der gewinnbringende Stars.

Heidemarie Heim | So., 14. Juni 2020 - 17:36

Wissen Sie, geehrter Herr Dr. Müller-Vogg was mir im Zusammenhang mit politischer Haltung, Fussball und FIFA noch heute regelmäßig in den Sinn kommt? Die WM 1978 in Argentinien unter der allseits bekannten Militärjunta mit den Foltergefängnissen in teilweise Hörweite zu den Stadien. Noch heute demonstrieren die Mütter und Frauen der unter der Diktatur 30 000 gefolterten und verschwundenen Söhne, Töchter, Ehemänner. Aufgrund bestätigter Tatsachen wussten sowohl unsere Geheimdienste, die damalige Regierung und die Interessenverbände des Sports von diesen brutalen systematischen Menschenrechtsverletzungen. Inklusive der Praktik, die Verhafteten nach der Folter noch lebend über dem Meer aus dem Flugzeug zu werfen. Diese Umstände hielt die Welt und insbesondere uns nicht davon ab dort den Fussball zu feiern. Der ein oder andere Teilnehmer von damals gab zwar zu, ein ungutes Gefühl,Zweifel gehabt zu haben, aber es war politisch nicht opportun "Haltung zu zeigen". Bis heute noch nicht!FG