
- Das Recht der lautesten Empörung
Der Fall einer weißen New Yorkerin, die einen schwarzen Spaziergänger zu Unrecht als Angreifer denunziert hat, hat ein Licht auf den Rassismus geworfen. Der ist tief im liberalen Bürgertum verwurzelt. Und er hat dazu geführt, dass sich die Opfer verbünden und immer absurdere Forderungen stellen.
Wer sich noch immer fragt, was Rassismus ist und wie alltäglich er sich in unserer westlichen Gesellschaft zeigt, der schaue sich das kurze Video aus dem Central Park von Anfang Juni an, das im Internet millionenfach geklickt wurde.Das Video wurde von einem jungen Mann aufgenommen, der mit einer Frau in Streit geraten ist. Der filmende Mann ist selbst nicht zu sehen, sondern nur seine ruhige Stimme zu hören. Er bittet die Frau, nicht näher zu kommen und ihren Hund doch anzuleinen.
Die Frau regt sich darüber auf und droht dem Mann, die Polizei zu rufen. Der Mann fordert sie auf, das zu tun, denn er fühlt sich im Recht, da Hunde in diesem Teil des Central Parks angeleint werden müssen. Doch ungeachtet ihres Fehlers ruft die Frau die Polizei an. Und nun hört man die wenigen Sätze, die zu einem veritablen Skandal geführt haben: „Hier ist Amy Cooper. Ich gehe im Central Park spazieren und hier ist ein afroamerikanischer Mann, der mich filmt und belästigt. Er bedroht mich und meinen Hund.“