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Herzenskandidat der Parteivorsitzenden und möglicher Sargnagel einer einst stolzen Volkspartei: Rolf Mützenich / dpa

SPD-Fraktionschef - Rolf Mützenich wird Kanzlerkandidat - wenn es nach Eskabo geht

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich hat mit einer missglückten Personalie und der Absage an die atomare Beteiligung Deutschlands seine Partei in Aufruhr versetzt. Der Parteilinke ist der Favorit der SPD-Chefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans als Kanzlerkandidat.

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Manchmal möchte man Fotograf sein. Weil ein Bild oft mehr sagt, als man beschreiben kann. Das von Rolf Mützenich und Eva Högl im Bundestag ist so eines. Der SPD-Fraktionschef fasst sich mit einer Hand an die Brust und sieht aus, als wolle er sagen: „Für mich?“, während die soeben neu gewählte Wehrbeauftragte des Bundestags ihrem Parteifreund einen Blumenstrauß entgegenreckt, den er gerade erst seiner Fraktionskollegin in die Hand gedrückt hatte.

Rolf Mützenich und Eva Högl
„Für mich?“ - Rolf Mützenich und Eva Högl / dpa

Högl hätte allen Grund, Mützenich auf Rosen zu betten. Er hat ihr zu diesem neuen Posten verholfen. Ein Dornengesteck wäre aber auch passend gewesen. Denn der Weg zu dieser Personalie lag voller Dornen, und damit sie zustande kam, musste die SPD einen ihrer umtriebigsten, auch streitbarsten Politiker verlieren. An einer scheinbar unbedeutenden Personalfrage hat sich abermals eine Richtungsentscheidung festgemacht.

Falke gegen Taube

Es kursieren verschiedene Versionen darüber, warum der Hamburger Johannes Kahrs, der 22 Jahre lang für die SPD im Bundestag kämpfte, seinen Traum nicht erfüllt bekam, Wehrbeauftragter zu werden. Zum Beispiel jene, dass die Berliner Abgeordnete Eva Högl statt seiner versorgt werden musste, um Michael Müller, dem traurigen und scheidenden Bürgermeister von Berlin, mit einem sicheren Platz auf der nächsten Wahlliste einen Trostpreis als Bundestagsabgeordnetem zu verschaffen. 

Die Versionen sind alle falsch. Es ist wie so oft in der Politik viel einfacher. Mützenich konnte den Wehrbeauftragten Hans-Peter Bartels „noch nie leiden“, wie jemand aus der Fraktionsspitze formuliert. Wollte ihn dort weghaben, auch weil Bartels diesen Posten nutzte, um eine Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu machen, die nicht diejenige des Friedenspolitikers Rolf Mützenich ist. Falke gegen Taube, Realo gegen Fundi, das war die Ausgangslage. 

Die Selbstsprengung des Johannes Kahrs

Dann stellte sich heraus, dass Johannes Kahrs in der Unionsfraktion nicht durchsetzbar war. Neben Fraktionschef Ralph Brinkhaus hatten sich auch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-­Karrenbauer und Bundeskanzlerin Angela Merkel gegen Kahrs gestellt. Sondierungen nach ausreichend Leihstimmen von Grünen und FDP durch den Parlamentarischen Geschäftsführer Carsten Schneider blieben erfolglos. Eine Niederlage von Mützenich drohte. Das war die Geburtsstunde der Kandidatin Eva Högl, Juristin, sicherheitspolitisch unbeleckt, Fraktionsvize und Kopf des sogenannten Netzwerks, einer dritten Vereinigung von SPD-Parlamentariern neben der Parteilinken und deren Gegenpol, dem Seeheimer Kreis, dem Kahrs lange Jahre vorstand. 

Nicht zu einer Niederlage, aber zu einem dornigen, verlustreichen Sieg wurde die Angelegenheit für Mützenich dann doch, weil Kahrs, gewiefter, manche würden sagen: ruchloser Strippenzieher und Kenner des politischen Geschäfts, größtmöglichen Kollateralschaden stiftete, indem er sich in der entscheidenden Fraktionssitzung zu Wort meldete und seinen Rückzug von allen Ämtern verkündete. Völlig überraschend kam das selbst für Leute, die Kahrs gut kennen. Die Selbstsprengung des Johannes Kahrs in den eigenen Reihen verfehlte ihre Wirkung nicht.

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Günter Johannsen | Di., 26. Mai 2020 - 06:16

Vielleicht hat die SPD die größte Chance, nicht gewählt zu werden, mit Gysi oder Egon Krenz???

Hans Jürgen Wienroth | Mi., 27. Mai 2020 - 10:18

Antwort auf von Günter Johannsen

Vollkommen richtig, Herr Johannsen.
Mit den Wählern ist es wie mit den Investoren: Sie wissen nicht wohin. Die „etablierten“ kümmern sich um ihre Pöstchen, hieven Studienabbrecher und Parteikarrieristen in höchste Positionen und der „Alternative“ fehlt ein schlüssiges Konzept. Kompetenz spielt keine Rolle.
Die CDU ist mittlerweile soweit „modernisiert“ (links), dass sie nichts mehr von ihren ehemaligen Werten wiederspiegelt. Damit wird das Feld für die SPD zwischen CDU und der Linken immer kleiner. Der aktuelle Zuspruch für die CDU währt nur so lange, bis Finanz- und Sozialminister die Kassen wegen des „Vertrauensverlustes“ in den € (fallendes Rating, B oder tiefer) der internationalen Investoren schließen müssen und die Kurzarbeiter zum Arbeitsamt wechseln. Wenn beim Bürger ankommt, dass nicht die Großen, sondern sie für alles zahlen müssen, dann wird auch die CDU verlieren. Sie hat schließlich außer Geldausgeben kein Wirtschaftskonzept und leider auch keine Kompetenz mehr.

Ernst-Günther Konrad | Di., 26. Mai 2020 - 08:54

Habe den Namen zwar mal gehört, aber dass der evtl. Kanzlerkandidat werden könnte? Naja, bei den Spezialdemokraten ist natürlich ähnlich wie in der Werbung alles möglich.
Ja, das sehe ich auch so wie Sie Herr Schwennicke. Da kämpfen zwei Flügel in der SPD um die Vormachtsstellung und ich denke, der linke Flügel wird gewinnen. Schnell noch die ehem. SPDler versorgen. Nahles soll ja unter Olaf, die Post- und Telekommuniskationsabteilung im Fianzministerium leiten, also warum nicht auch einen Job für Frau Högl. Ob sie es gut macht? Weiß ich nicht. Und mal ehrlich. Die SPD ist mir so egal geworden. 2021 braucht die niemand mehr, da wird schwarz-grün die Politik bestimmen und die SPD kann sich zum Flügel der Linken erklären. Ich bin mir sicher, für Maas und Scholz werden schon die Posten kreiert, auf denen sie sich gut versorgt ausruhen können. Wie das geht? Fragt Andrea Nahles. Was Kahrs anbetrifft, ein Unsymphat vor dem Herrn, vermisse ich den nicht. Aber vielleicht demnächst die SPD.

Wilfried Düring | Di., 26. Mai 2020 - 16:11

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Der auf (Boulevard-) Nachrichten spezialisierte Fernseh-Sender n-tv prognostiziert heute ein 'Duell' Scholz gegen Söder. Was nichts bedeuten muß.
Das Problem der SPD sehe ich in folgendem:
Wer SPD wählt, weiß nicht, wen und was er nach der Wahl bekommt: Kühnert und Esken - mglw. unterstützt von Mützenich und Walter-Borjans usw. - oder Scholz, Heil, Giffey. Es ist schon schlimm genug, daß man zur letzteren 'Minister-Fraktion' wohl auch Figuren wie Herrn Außenmister Maas und die Justizministerin Lambrecht zählen muß.
Die SPD muß klären, wofür sie einstehen will.
Die SPD muß klären, wer in der nächsten Legislatur-Periode bei der SPD das Sagen hat.
Mit Figuren wie Esken, Kühnert oder der bayerischen SPD-Chefin Kohnen im Beiboot ist die SPD (für mich) unwählbar!
Der Blick nach Dänemark sagen - die SPD braucht (so noch vorhanden) eine deutsche Mette Frederiksen!

befolgen Sie doch einfach den Rat, den Sie an anderer Stelle besonders gerne geben: Lesen Sie einfach das Programm der SPD.

Möglicherweise werden Sie überrascht sein, dass die SPD im Unterschied zur AfD eine Fülle an programmatischen Aussagen gemacht hat.

Ihr Verweis auf die dänischen Sozialdemokraten ist übrigens wenig hilfreich. Die Tatsache, dass die dortigen Sozis ein restriktives Migrationskonzept vertreten, mag Ihnen gefallen, ist aber keineswegs ein Erfolgsindikator.

Im Gegenteil: Im Vergleich zur letzten Wahl verloren die Sozialdemokraten leicht - sie dürfen das angesichts der allgemein schwierigen Lage sozialdemokratischer Parteien in Europa natürlich als Erfolg werten.

Den grössten Zuwachs bei den dänischen Wahlen hatten übrigens die europa-, klima- und migrationsfreundlichen Sozialliberalen.

Ersparen sie es sich, das SPD-Parteiprogramm zu lesen. Viele Worte um nichts. Keine konkreten Aussagen, sehr viel bla, bla , bla.
Aber in der Einleitung wird eine sozialistische Ausrichtung postuliert. Kevin hat es ja mal anklingen lassen. Eskabo verfolgen heimlich das Ziel. Sie haben deshalb mit Ihrem Kommentar absolut recht und zwar zu jeder Jahreszeit.:)

ein vermeintlicher, der natürlich das Programm der Sozialdemokratie als "wenig konkret" und "blabla" identifiziert hat.

Wie viel ausssagekräftiger ist da doch das Programm der AfD, z.B. in den Bereichen Sozialen, Wirtschaft oder Aussenpolitik....

Ironie Ende.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 26. Mai 2020 - 09:11

Krebs zu überwinden, es wäre nicht meiner, ich würde zurückschalten, aber Frau Schwesig ist natürlich eine Kandidatin.
Mützenich ist hervorragend als Fraktionsvorsitzender.
Zu Kahrs fällt mir nur ein, was er denn als Sozialdemokrat glaubt, dass ein Wehrbeauftragter sei, der Oberste des Heeres oder nicht doch eine politische Figur.
Wenn Frau AKK ihn nicht wollte, dann spricht das leider Bände.
Zu Frau Merkel, ... seit wann hat je eine Person davon profitiert, erst alles für sie gemacht zu haben und dann übersehen zu werden?
Mal sehen, ob Macron das durchsteht.
Ich halte entsprechend überhaupt nichts davon, auch nur irgendetwas mit Frau Merkel zu machen.
Das bekommt auch niemandem in der CDU/CSU, wenn man mich fragt.
Ich weiss aber nicht, woran es liegt,
evtl., dass politisches Handeln immer leicht wie etwas aussieht, dass sich verbietet, wenn man Merkel heisst.
Sie IST vorwiegend und das beharrlich, die Bewegung nach vorne wirkt wie ein ärgerliches, aber angeratenes Nachjustieren?

wenn ich nur ein einziges Mal durch klares, schwurbelfreies Deutsch verstehen könnte, was Sie eigentlich sagen wollen. Ich bin wahrscheinlich zu dumm, aber ich würde es mir wirklich wünschen.

Werner Peters | Di., 26. Mai 2020 - 09:34

Wenn der Herr Mützenich K-Kandidat seiner Partei wird, hätte das markante Auswirkungen auf das transatlantische Verhältnis. Entsprechende Äußerungen von ihm lassen sich googeln. Auch ein Herr Trump wird irgendwann, spätestens in vier Jahren, Geschichte sein. Das grundsätzlich gute Verhältnis D-USA sollte bleiben. Mit Mützenich droht uns ein außenpolitisches Desaster.

... denn er wird niemals Kanzler der Bundesrespublik Deutschland werden. Wie denn?
Die SPD zerlegt sich doch weiter und wird auch weiterhin nicht mehr die
Menge Wählerstimmen gelangen, die es ihr in einer Koalition erlaubten, den Kanzler zu stellen.
Also dürften auch das deutsch-amerikanische Verhältnis und die gesamte deutsche Außenpolitik von einer Nominierung Mützenichs als Kanzlerkandidat unberührt bleiben. Nach meinem Dafürhalten: Gott-sei-Dank.

In den USA hat man andere Sorgen ...

Hanno Woitek | Di., 26. Mai 2020 - 12:12

Zwo Dummköpfe in der Parteispitze und den Gesellschafts-Nichtsnutz Kühnert als heimlichen Lenker... Scholz, Gabriel, Klingbeil, Tschentzer, Nahles, Schröder... wo seid ihr! gründet endlich eine neue Partei - Neue Sozialdemokraten - Wir haben diese 3 Spitzendummköpfe nicht verdient !!!

Michaela 29 Diederichs | Di., 26. Mai 2020 - 23:07

Antwort auf von Hanno Woitek

Aber Humor zeigt die SPD mit all ihren er- und gewählten Spitzenkräften und -kandidaten. Einen hohen Unterhaltungswert hat die Partei. Das muss man ihr lassen.

Klaus Funke | Di., 26. Mai 2020 - 12:42

Der arme Herr Mürzenich. Welcher Teufel hat ihn geritten, sich dafür bereit zu erklären? Ein Himmelfahrtskommando. Geht schief, wie alle anderen derartigen Vorschläge und Pläne. Herr M. mag ein ehrenwerter Typ sein, aber 0 - Ausstrahlung, kaum Bekanntheit und bei den Umfragewerten der SPD ein Phantomkandidat. Aus derzeitiger "Corona" - Sicht, wird es keine Koalition aus RRG geben. Die CDU mit ihrer Allwetterkanzlerin wird es machen. Wetten? Merkel, bis zum bitteren Ende. Hurra! Wir Deutschen sind ja geübt, bis zum bitteren Ende durchzuhalten. Das war im letzten Jahrhundet schon 2 x der Fall, nämlich bei AH und bei EH. Merkel wird die dritte Führungsperson, die bis 5 nach Zwölf im Amt bleibt. Vielleicht ist sie dann gesundheitlich ein Wrack. Selber Schuld. Robert Mugawe lässt güßen. Und nun kommt die SPD mit dem wackeren Ritter Mürzenich daher und ganz Deutschlabnd (und die halbe Welt) lacht sich tot. Wie lange wollen wir noch hinter der Gardine stehen???

Ihnen ist schon der Name von Herrn Mützenich gar nicht geläufig. Mir auch nicht. Und ich denke, das wird auch so bleiben.

Ulrich Mende | Di., 26. Mai 2020 - 13:09

möchte ich eine weitere Masche zum „Häkelmuster“ der SPD beisteuern.

In Berlin hat SPD-Innensenator Geisel die „parteilose“ Barbara Slowik, die bis dahin nie im Polizeidienst war, zur Polizeipräsidentin gemacht. Eine ihrer Amtshandlungen war ein Erlass, nach dem sich die Berliner Polizei jeden Zutritt zu linken Szenetreffs vorher von der Behördenleitung absegnen lassen muss. Das Verfolgen von Steinewerfern bei einem Einsatz in der Görlitzer Straße ist damit praktisch ausgeschlossen.
Neuester Coup von RRG in Berlin: das Landesantidiskriminierungsgesetz (Ziel: „eine Kultur der Wertschätzung von Vielfalt zum Leitprinzip der Berliner Verwaltung zu machen“). Danach können Vertreter von Minderheiten (Ausländer, Farbige) die Polizei verklagen oder über Vereine(!) verklagen lassen, wenn sie sich von ihr schikaniert fühlen. Es gilt die Umkehr der Beweislast! Die Polizei muss dann nachweisen, dass sie z.B. den Drogendealer nicht nur wegen seiner Hautfarbei kontrolliert hat.

MP-Schwesigs neueste Masche:
Nun soll Genossin Borchardt, die bis zur Wende 1989 Mitglied der SED war, die Verfassung schützen – als Richterin am Landesverfassungsgericht. Sie ist Mitglied der Antikapitalistischen Linken (AKL), einer Vereinigung innerhalb der SED-Erben Die Linke, die selbst im Bundesverfassungsschutzbericht auftaucht. Kenner der Szene reden von ihr als eine „linksradikale Anti-Demokratin“ oder sogar einen „Verfassungsfeind“. Nun soll Genossin Borchardt, die Mitglied der SED war, die Verfassung schützen – als Richterin am Landesverfassungsgericht. Sie ist Mitglied der Antikapitalistischen Linken (AKL), einer Vereinigung innerhalb der SED-Erben Die Linke, die selbst im Bundesverfassungsschutzbericht auftaucht. Kenner der Szene reden von ihr als eine „linksradikale Anti-Demokratin“ oder sogar einen „Verfassungsfeind“. Barbara Borchardt will auch künftig nicht aus der Antikapitalistischen Linken austreten!

Heidemarie Heim | Di., 26. Mai 2020 - 14:52

An so was hätte ich ehrlich gesagt bei der SPD nun als Letztes gedacht lieber Herr Schwennicke! Aber schön, das Sie auch meinen Gedanken über verfehlte Personalpolitik bei dieser so alten und eigentlich ehrwürdigen Partei Folge tragen mit Ihrem Artikel! Vielen Mitkommentaren nach wird sich die Frage einer erneuten Regierungsbeteiligung geschweige einer Kanzlerkandidatur mit Aussicht auf Erfolg wohl ohnehin erübrigen. Denn das linke Spektrum ist vollständig abgedeckt durch die Grünen, die es gar nicht mehr erwarten können mit einer Union zu fusionieren, welche wiederum durch ihre Wandlung und Verschiebung von wertkonservativer Mitte nach ebenfalls salonbürgerlich links schon den Boden bestellt hat für schwarz-grün. Dazu der Totalausfall der FDP und die von vornherein beabsichtigte Ausschaltung der Opposition rechts, garantieren den nächsten Durchmarsch ins Kanzleramt. Sei denn, uns fällt nicht vorher der Himmel auf den Kopf;)! Darauf würde ich meinen Hinkelstein verwetten! MfG

Ulrich Jarzina | Di., 26. Mai 2020 - 15:08

Die SPD hat in den letzten Jahren massiv an Zustimmung verloren. Sie ist längst nicht mehr die Volkspartei, als die sich ihre Funktionäre wähnen. Bei der nächsten Bundestagswahl wird sie höchstwahrscheinlich unter 20% fallen.
In einer solchen Situation einen "Kanzlerkandidaten" zu küren, zeugt entweder von viel Humor oder von Größenwahn.

Juliana Keppelen | Mi., 27. Mai 2020 - 12:28

Antwort auf von Ulrich Jarzina

und ein Kanzler /in mit Humor wäre nicht das schlechteste. Allerdings ich verstehe diese Pseudoaufregung nicht, denn es gibt bis jetzt noch keinen Kandidaten es ist nur eine Spekulation und schon laufen die Dähte heiß. Wenn ich zurückschaue sehe ich, dass alle SPD Kanzler das Los hatten die Verkrustungen der CDU/CSU Dynastie aufzubrechen um unserem Land einen bitter notwendigen neuen Swing zu geben. Obwohl unser Land davon profitierte wurden sie sozusagen abgestraft, denn nichts ist in derPolitik gefährlicher als neue Wege zu gehen.

Juliana Keppelen | Di., 26. Mai 2020 - 16:07

wäre er ein Lichtblick, dass er es wagt überhaupt das Thema "Atomare Teilhabe" anzusprechen, bei dem zu ewartenden Gegenwind, ist ein Pluspunkt. Und bei einer Personalentscheidung bei der es mehrere Kandidaten gibt (also demokratisch) gibt es halt "Sieger und "Verlierer" unter "Missgriff" kann ich das nicht einordnen. (Bei Missgriff fallen mir was Verteidigung angeht einige Namen ein aber nicht jedenfalls noch nicht die jetzige Beauftragte).

Henning Schöttke | Di., 26. Mai 2020 - 21:39

Die SPD scheint ein übergeordnetes Strategiekonzept entwickelt zu haben. Die in Schule verbreitete juvenile Modeerscheinung des selbstverletzenden Verhaltens hat die SPD übernommen. Der Finanzminister startet relativ gut mit dem eingängigen Bazzoka-Statement und die Genossen lassen es zum billigen Jahrmarktscherz des billigen Jakobs (wer hat noch nicht, wer will noch mal) verkommen. Dahinter wird eine Strategie deutlich, die als Professionalisierung der Bedeutungslosigkeit verstanden werden kann. Jede politische Aussage wird so lange strapaziert und trivalisiert bis auswechselbar und beliebig wird. Jeder hört sie, aber keiner nimmt sie mehr ernst. Damit wird die Politik dieser Partei auswechselbar, wie die Anzüge des Außenministers. Die Form bzw. der Anzug ist interessanter als der Inhalt.

Lutz Gerke | Di., 26. Mai 2020 - 22:36

Einfacher ist vielleicht die Analyse, daß es uns völlig egal sein kann, wer aufgestellt wird, weil der Gruppenzwang der Geburtshelfer des "Kandiaten" ist. LeBon lesen.
SPD, Grüne, Linkspartei, Gewerkschaftt, Kirche, Presse - alle wollen dasselbe.
Der Kandidat wird aufgestellt, der die Phraseologie des ideologischen Korsetts am besten beherrscht.
Das Netz und die "Medienvielfalt" erhöhen den Druck, so daß der neue Superstar kein Gorbatschow, sondern zum berechenbarsten Allerweltsklon aller Zeiten wird.

Alles richtig was sie schreiben und da ist die CDU/CSU um Längen voraus. (Ausserdem nach meiner ganz persönlichen Meinung hat das Pentagon auch ein wachsames Auge darauf wer Kanzlerkandidat/in wird bei uns).

Gisela Hachenberg | Di., 26. Mai 2020 - 23:46

Sehr geehrter Herr Schwennicke

Ich glaube es nicht. Sie bringen Manuela Schwesig ins Spiel, die
„populäre“ Ministerpräsidentin von Mecklenburg Vorpommern. Sie mag in ihrem Land populär sein. Aber die Art und Weise, wie sie mit der Heilung ihrer Krebserkrankung umgeht (Artikel in Zeitschriften, wie Bunte, Gala, Bild und dergleichen) finden viele - auch ich - abstoßend! Schön, wenn jemand seinen Krebs übersteht, das steht außer Frage. Aber muss man das so publikumswirksam tun? Denkt sie, damit Pluspunkte zu sammeln? Das macht mich nachdenklich!

Meinen Sie, liebe Frau Hachenberg, die ehemalige Familienministerin? Diese forderte doch seinerzeit ihre mecklenburger-vorpommerischer Bevölkerung auf, ihre Kinder in den "allgemeinen Schulen" unterrichten zu lassen. Für ihren Nachwuchs waren die beste, Eliteschulen gerade gut genug.
MfG

Großheim Jürgen | Mi., 27. Mai 2020 - 12:23

Die SPD auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit. Wer Links ist, ist bei der Linken gut aufgehoben. Die SPD hat noch nie wirkliche linke Politik gemacht. Das war immer nur Theaterdonner. Mit linken Sprüchen in die Karriere bei der SPD starten.
Wer heute rechts, sprich konservativ in der SPD ist, der hat keinerlei Chancen. Da kann er auch in die CDU oder FDP eintreten. Die inhaltlichen Unterschiede sind nur noch graduell.

Albert Schultheis | Mi., 27. Mai 2020 - 13:22

Zwischen SPD und Linke passt schon längst kein Blatt Papier mehr. Während sich Die Linke immer wieder mit einem fadenscheinigen sozialdemokratischen Mäntelchen umhüllt, bei dem der blanke Bolschewismus immer wieder unmissverständlich durchschillert, steuert die SPD ziel- und selbstsicher auf den unverbrämten Kommunismus zu. Dabei sind die heutigen schärferen Gegensätze innerhalb des Sozialstaats im Wesentlichen erst unter massiver Mitwirkung bzw Alleinverantwortung der SPD geschaffen worden. Aber es war ja schon immer eine Strategie linker Systemveränderer, erst die Gegesätze selbst zu erschaffen, für deren Korrektur man sich danach ins Rampenlicht positioniert. Es ist eigentlich erstaunlich, aber es belegt nur die grenzenlose Beschränktheit der Sozzen: Nach 70 Jahren Goldenem Zeitalter der ursprünglich Rheinischen Republik, die ihrer Klientel, den Arbeitern, den größten jemals erreichten Wohlstand bescherte, marschiert diese Partei stramm in den Bolschewismus! SPD ist Dummheit viral!

Ronald Z. Wilhelm | Mi., 27. Mai 2020 - 21:20

heisst nur mal n.B. bemerkt, Sozialdemokratische Partei D.
Daher finde ich es doch verwunderlich, dass hier immer wieder und ständig Autoren und jede Menge Kommentatoren sich über Linkstendenzen in dieser Partei mokieren. Die SPD hat nicht der Arbeitnehmerflügel der CDU zu sein, den gibt es schon dort, und eine Richtung wir der Seeheimer Kreis ist in dieser Partei ebenso fehl am Platze.
Finden Sie sich doch bitte damit ab dass für konservative Positionen die CDU etc. zuständig ist. Die SPD sollte sich doch hier etwas unterschiedlicher positionieren- oder ??
Das Personal allerdings finde ich nun auch nicht optimal...

Juliana Keppelen | Do., 28. Mai 2020 - 12:25

Antwort auf von Ronald Z. Wilhelm

nun auch das Personal der CDU/CSU ist nicht gerade das Gelbe vom Ei. Ich fange mal mit Frau Klöckner an und fahre mit Dobrindt und Scheuer fort, Frau Karliczek und Verteidigung nicht zu vergessen usw.. Mir scheint dass der CDU/CSU vieles verziehen wird und die Fehler eher der SPD zugeschrieben werden. Allerdings ist die PR Arbeit der SPD tatsächich eine große Wüste und meist gähnende Leere.