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Bill Gates: Für den „Spiegel“ kein Anlass für kritische Fragen / dpa

„Spiegel“-Förderung durch Bill Gates - Der ideale Dünger für neue Verschwörungstheorien

Der „Spiegel“ stellt Proteste gegen die Corona-Maßnahmen pauschal in die Verschwörungstheoretiker-Ecke. Zugleich bekommt das Magazin von der Bill and Melinda Gates Foundation Millionen für ein journalistisches Projekt. Wie glaubwürdig ist es noch?

Gerhard Strate

Autoreninfo

Gerhard Strate ist seit bald 40 Jahren als Rechtsanwalt tätig und gilt als einer der bekanntesten deutschen Strafverteidiger. Er vertrat unter anderem Monika Böttcher, resp. Monika Weimar und Gustel Mollath vor Gericht. Er publiziert in juristischen Fachmedien und ist seit 2007 Mitglied des Verfassungsrechtsausschusses der Bundesrechtsanwaltskammer. Für sein wissenschaftliches und didaktisches Engagement wurde er 2003 von der Juristischen Fakultät der Universität Rostock mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Foto: picture alliance

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„Wer die Apokalypse zur Basis seines Denkens macht, der schlägt Maßnahmen zu deren Verwirklichung vor“, spottete Christoph Süß in der von ihm moderierten BR-Sendung quer Ende Januar. Er bezog sich damit auf einen Twitternutzer, der aufgrund von Corona die Schließung der Grenzen empfahl. „Nehmen wir den hier implizit gemachten Vorschlag doch mal ernst!“, so Süß weiter, der im Folgenden maliziös erklärte, eine Schließung der Grenzen würde genau das bewirken, was man vermeiden wolle: ein Desaster.

Sowohl der „rechte Asthmaanfall für Deutschland“ (gemeint ist die AfD) sowie rechte YouTuber „kriegen sich vor lauter Endzeitpsychosen gar nicht mehr ein“, verkündete der Moderator in einem Tonfall, der die Abwegigkeit jeglicher Coronapanik unterstreichen und ganz nebenbei ein wenig politischen Nektar aus der Situation gewinnen sollte. „Warum sind so viele so leicht mit Verschwörungstheorien zu infizieren?“, fragt er mit dezent gespielter Verzweiflung. Eine junge Chinesin gibt die Antwort per Einspieler: „Wir können nicht sicher sein, ob der Staat uns die ganze Wahrheit sagt.“ – In väterlichem Ton gibt Süß ihr recht, denn China sei schließlich eine Diktatur, eine freie Presse existiere dort nicht, anders als bei uns. – Sechs Wochen später begannen die europäischen Länder mit den Grenzschließungen. Der Wind der offiziellen Lesart in Sachen Corona hatte sich gedreht. Die Verschwörungstheoretiker hatten Recht behalten. Die Apokalypse war eingetreten.

Die Stunde der Exekutive

Ausgangssperren und Abstandsregelungen, verbunden mit massiven Eingriffen in Grundrechte, gaben seit Mitte März den Rhythmus des Lebens vor. Maßnahmen, die je nach Beruf und Lebenslage des Einzelnen einschneidend bis hin zur Existenzvernichtung wirken können. Es war die Stunde der Exekutive. Und das durchaus zu Recht. Die Gefahren einer exponentiellen Verbreitung des Covid-19-Virus waren nicht herbeigeredet.

Die Bilder aus Italien und wenig später aus New York City waren dramatisch. Diese Zustände wollte niemand. Aus diesem Gefühl heraus waren die in Abstimmung mit der Bundesregierung verfügten Vorgaben der Landesregierungen von einem großen Vertrauensvorschuss der Bevölkerung begleitet. Die sechs Wochen andauernde Fügsamkeit der Bundesbürger erwuchs aber nicht aus schlichtem Vertrauen, sondern aus stoischer Vernunft. 

Gewachsene Tradition des Rechtsstaats

Und diese Vernunft schläft nicht. Sie lässt es nicht zu, dass der Ausnahmezustand zur Gewohnheit wird. Die Bürger dieser Republik leben nicht mehr in dem Gehorsam gegenüber einer obrigkeitlich diktierten Staatsraison, sondern seit siebzig Jahren – Dank sei vor allem dem Bundesverfassungsgericht – in einer gewachsenen Tradition des Rechtsstaats, in dem Grundrechte den Pulsschlag bestimmen. Der Anspruch auf rechtliches Gehör, auf freie Meinungsäußerung, auf Versammlung und auf Wahrung der Verhältnismäßigkeit staatlichen Handelns ist den aufgeklärten Menschen dieser Republik – und davon gibt es sehr viele – zur zweiten Natur geworden.

Deshalb nimmt es nicht wunder, dass nach dem mehrere Wochen andauernden Einverständnis mit dem Lockdown nun immer mehr Menschen von ihrem Recht Gebrauch machen, die Vorgehensweise der Regierung und deren Verhältnismäßigkeit zu hinterfragen. Jeden Samstag kommt es in mehreren Städten Deutschlands zu Demonstrationen, mit steigender Teilnehmerzahl und Intensität.

Nur Häme für die Proteste

Es ist unglaublich traurig, dass nun ausgerechnet die dritte Generation von Spiegel-Reportern, deren erste Generation dieses Nachrichtenmagazin in den 60er Jahren zu einem „Sturmgeschütz der Demokratie“ gemacht hatte, sich diesen Protesten nur mit Häme zu widmen versteht. Unter der Überschrift „Verschworene Gesellschaft“, bei Spiegel online unter der Headline „Die unheimliche Macht der Verschwörungstheoretiker“ zu finden, arbeiten sich vier Journalisten tapfer an einem Sammelsurium sämtlicher gängiger Verschwörungstheorien ab.

Im Zentrum der Betrachtung stehen prominente Namen wie Xavier Naidoo oder Attila Hildmann, welche in der aktuellen Situation laut Spiegel „die Chance sehen, in den Mainstream zu gehen“. Dass auch diese Ansicht als Verschwörungstheorie betrachtet werden könnte, bleibt in dem Artikel außen vor. Ob ein Sänger wie Naidoo, der in Anbetracht der Zahl seiner Fans schon lange zum Mainstream zählt, tatsächlich auf eine derartige Gelegenheit warten musste, fragt der Artikel nicht. Vielmehr sinnieren die Schreiber darüber, ob das 9.000 Mitglieder starke Facebook-Netzwerk „Solidarität mit Xavier Naidoo“ tatsächlich all das glaube, was Naidoo über „kinderblutkonsumierende Reiche erzählt“.

Dass das alles, obwohl vom Spiegel unter dem Stichwort „Coronakrise“ veröffentlicht, recht wenig mit dem Virus und seinen vielfältigen Folgen zu tun hat, liegt auf der Hand. Vielmehr zielt der Artikel ganz offensichtlich darauf ab, potenzielle Coronademoteilnehmer schon im Vorfeld von ihrem Vorhaben abzubringen: Wer möchte schließlich mit Leuten und Theorien in einen Topf geworfen werden, die von einem sich als führend wähnenden Medium als „im internationalen Sumpf des Irrsinns unterwegs“ gebrandmarkt werden?

Der Kern des aufgeklärten Staatswesens

Das Bundesverfassungsgericht vertritt in seinem Beschluss vom 8. Februar 2017 zur Weite der Meinungsfreiheit eine dezidierte Auffassung. Darin heißt es:

„Zu beachten ist hierbei indes, dass Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG nicht nur sachlich-differenzierte Äußerungen schützt, sondern gerade Kritik auch pointiert, polemisch und überspitzt erfolgen darf; insoweit liegt die Grenze zulässiger Meinungsäußerungen nicht schon da, wo eine polemische Zuspitzung für die Äußerung sachlicher Kritik nicht erforderlich ist.“

Die so definierte Freiheit der Rede ist der Kern eines aufgeklärten Staatswesens. Doch gehört es natürlich wiederum zur Meinungsfreiheit von Journalisten, besonders schillernde Theorien und klingende Namen herauszugreifen und damit den Protest zigtausender namenloser Bürger auf maximal beleidigende Weise zu marginalisieren. Es gehört ebenfalls zur Freiheit ihrer Berichterstattung, mit absurd klingenden Schlagworten um sich zu werfen, statt die Entstehung einzelner Theorien zu hinterfragen. 

Gates-Stiftung: 2,5 Millionen Dollar für den Spiegel 

Dass derartiges Raunen ausgerechnet von einem Medium kommt, welches mit insgesamt 2.537.294 US-Dollar von der Bill and Melinda Gates Foundation gefördert wurde, dürfte für das Wachstum neuer Verschwörungstheorien der ideale Dünger sein. Diese im Dezember 2018 erfolgte Zahlung ist im Geschäftsbericht der Gates-Foundation unter der Überschrift „How we work“ als „Grant“ (Stipendium; Zuschuss) ausgewiesen und soll folgendem Zweck dienen: „to report on social divides around the world and to convey an understanding of how to overcome them“. Der Spiegel legt diese Tatsache am Ende seines Artikels mit wenigen dürren Worten offen, ohne freilich Zahlen zu nennen. Dort heißt es:

„Die Gates-Stiftung finanziert weltweit auch journalistische Arbeiten. Beim Spiegel unterstützt sie das Projekt ‚Globale Gesellschaft‘, das über soziale Ungerechtigkeit vor dem Hintergrund der Globalisierung berichtet. Die redaktionellen Inhalte entstehen ohne jeden Einfluss der Stiftung.“

Ein Unterschied zu unkonditionierten Hilfen

Das Gegenteil ergibt sich aus der Zweckbestimmung: Über soziale Unterschiede auf der ganzen Welt zu berichten und ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie sie überwunden werden können. Beim Spiegel lassen sich online neun Berichte ausmachen, die dem Projekt „Globale Gesellschaft“ zugeordnet werden können und allesamt erst Ende April/Anfang Mai 2020 ins Netz gestellt wurden. (Gott sei Dank sind diese Berichte aus verschiedenen Ländern, überwiegend aus der Dritten Welt, fast gleichzeitig fertig geworden – so als hätte gegenüber dem Auftraggeber eine Deadline eingehalten werden müssen.)

Selbst wenn damit ein anerkennenswertes humanitäres Anliegen verfolgt wird: Hier lässt sich das Nachrichtenmagazin ein Themenprojekt vorschreiben. Der Sündenfall besteht darin, dass mit der Zuwendung eine redaktionelle Mission verfolgt wird. Das unterscheidet sie von unkonditionierten Hilfen (die es auch bei anderen Medien gelegentlich geben wird).

Kein Anlass für kritische Fragen

Die neun kleinen Reportagen aus den letzten drei Wochen dürften den stattlichen Etat von 2,5 Millionen Dollar bislang nur minimal beansprucht haben. Das Misstrauen, dass über diese große Zahlung auch sonst redaktionelle Inhalte zumindest mittelbar beeinflusst werden, schwelt deshalb fort bei der Betrachtung des aktuell im Spiegel und bei Spiegel online veröffentlichten Artikels.

Ausführlich referiert der Beitrag denn auch die Verschwörungstheorien zu Bill Gates, wobei besonders die zirkulierenden Übertreibungen hervorgehoben werden, was offenbar die Absurdität jeglicher Kritik zusätzlich unterstreichen soll. Die Frage, welche Qualifikation Gates als Virenexperten ausweist, sucht man im Artikel vergebens. Auch die Tatsache, dass die (vorerst) auf Eis gelegte Idee eines verpflichtenden Immunitätsausweises ursprünglich nicht von Jens Spahn stammte, sondern durch Bill Gates in die Welt gesetzt wurde, ist dem Spiegel kein Anlass für kritische Fragen.

Gates und die WHO

Der Besuch des Softwaremilliardärs beim deutschen Gesundheitsminister schon im Jahre 2018 bleibt ebenso unhinterfragt wie Gates‘ Aussage, den zu entwickelnden Corona-Impfstoff nach einer extrem verkürzten Entwicklungszeit „letztendlich sieben Milliarden Menschen verabreichen“ zu wollen. Wie dies ohne Impfzwang funktionieren sollte, sagte Gates in den über neun Minuten, welche die Tagesthemen ihm für sein Statement einräumten, leider nicht. Eine weitere Frage ist der Einfluss von Gates auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO), zu welcher seine Stiftung finanziell mehr als zwölf Prozent des Gesamtbudgets beiträgt.

Einem guten Spiegel-Journalisten hätte sich die Frage aufgedrängt, was Gates bei diesem Engagement umtreibt, obwohl seine Stiftung bei Coca-Cola, McDonalds und Walmart riesige Aktien-Pakete hält. Die aktuellsten Zahlen vom 31. März 2020 zu diesen Beteiligungen hätten die Reporter den Veröffentlichungen der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde SEC entnehmen können. Die dort hergestellten oder vertriebenen Produkte tragen mitnichten zur Weltgesundheit bei. 

Das sind Fragen, die sich jeder denkende und vernunftbegabte Bürger stellen darf und muss, ohne sogleich als „Verschwörungstheoretiker“ ausgeknipst zu werden. Das gilt für Journalisten nicht minder.

 

Gerhard Strates Gastbeitrag hat unmittelbar nach Erscheinen eine Debatte ausgelöst. Von Seiten des "Spiegel" erreichte Cicero diese Stellungnahme: 

Anders als Gerhard Strate schreibt, sind auf SPIEGEL.de nicht 9, sondern seit April 2019 mehr als 300 Beiträge in der Rubrik „Globale Gesellschaft“ erschienen. Für die 9 Beiträge, die er gezählt hat, hat es auch keine „Deadline“ gegeben. Zudem haben wir uns kein „Themenprojekt vorschreiben“ lassen; alles, worüber der SPIEGEL berichtet, entscheiden wir natürlich selbst.

Das Projekt ‚Globale Gesellschaft‘ auf SPIEGEL.de wird – wie wir von Anfang an transparent gemacht haben – von der Bill & Melinda Gates Foundation finanziell unterstützt. Wir bekommen dafür auf drei Jahre verteilt insgesamt 2,3 Millionen Euro. Wir verstärken damit online unsere Berichterstattung über Entwicklungsthemen. Und wir haben die Themenfelder selbst definiert und dafür die Projektgelder beantragt. 

Die Inhalte von ‚Globale Gesellschaft‘ entstehen also ohne Einfluss der Stiftung, so ist es auch vertraglich festgehalten. Alles über das Projekt hier im Netz:  https://www.spiegel.de/gg-faq.

 

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Christa Wallau | Fr., 22. Mai 2020 - 08:59

Diese wichtigen Fragen dürfen nie außer acht gelassen werden, vor allem dann nicht, wenn es um die Aktivitäten eines Menschen geht, der ungeheuer viel Geld u. damit Macht / Einfluß besitzt. Solche Fragen stellen sich daher selbstverständlich auch bei Bill Gates.

Daß dies beim SPIEGEL und vielen anderen Medien keine Rolle mehr spielt, ist ein eindeutiges Zeichen für journalistische Verkommenheit.

Insofern trifft Herr Strate mit diesem Artikel den Kern des Problems:
Sehr viele Bürger sind völlig verunsichert, weil sie seit vielen Jahren eine freie, offene Diskussion zu fast allen Themen vermissen u. erleben müssen. daß jeder, der eine andere als die Regierungsmeinung vertritt, sofort in die Schmuddelecke gestellt wird, wo sich angeblich nur Verrückte und Rechtsradikale tummeln.

Es stimmt: Die Ängste vor Bevormundung sind diffus, aber deshalb absolut nicht unberechtigt, und allein veranwortlich dafür sind Politik u. Medien in den letzten 15 Jahren unter Kanzlerin Angela Merkel.

Die ''Beijing Rundschau'' am 2017-11-28:  Der US-Milliardär Bill Gates wurde in die Chinesische Akademie für Ingenieurswissenschaften gewählt. Die Aufnahme in die Akademie gilt als Chinas höchste Auszeichnung im Ingenieurwesen. 

Gates wurde für seine Arbeit an Terrapower, einer Firma zur Entwicklung von Atomreaktoren, nominiert, die mit seiner Hilfe im Jahr 2008 gegründet wurde. Ende 2015 unterzeichnete das Unternehmen einen Vertrag mit der China National Nuclear Corporation über den Bau einer Reaktoreinheit in der Provinz Fujian. Das Atomprojekt soll bis 2025 abgeschlossen sein.

PS: Auch der (vorgebliche) Menschenfreund Bill Gates ist ein Freund der internationalen Atomindustrie. Bis heute gibt es weltweit keine gesicherte Entsorgung für Atomkraftwerke [und auch nicht für nukleare Waffensysteme].

Sie haben das wunderbar formuliert. Nach der Wende habe ich den Spiegel ca. 25 Jahre im Abo gelesen.
Nachdem seine Berichterstattungen sich immer stromlinienförmiger der Regierungsmeinung anpaßten,
habe ich das Abo gekündigt.
Nach seinem Bedauern bot mir der Spiegel 5 Wochen danach
ein Abo an: Nur 40 Ausgaben bezahlen, aber 52 Ausgaben erhalten. Ich teilte ihm mit, daß ich nicht käuflich sei.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 22. Mai 2020 - 09:07

sein, dass Reiche sich an Kinderblut bedienen?
Zunächst ist es eine ziemlich alte Geschichte, siehe Dracula und den sehenswerten russischen Film "Die dunkle Gräfin", jetzt bei Tele 5 Mediathek oder "Die Chroniken der Finsternis" evtl. nach Geschichten von Gogol, toll gemacht.
Sich von den Armen zu ernähren, ist doch das Stereotyp des Verhältnisses von Reich und Arm aus der Perspektive der Armen.
Oder nehmen wir den Witz, in etwa, trifft ein Dünner einen Dicken. Meine Güte, Du hast wohl nichts zu essen gehabt? Darauf der Dünne zum Dicken, und Du siehst so aus, als wärst Du dafür verantwortlich.
Wird nicht immer mal wieder davon gesprochen, dass sich Reiche Menschen in armen Ländern als Organbanken halten?
Wir wissen von Doping als Eigenblutbehandlung, man sollte also genau hinschauen.
Die Frage ist, ob die Handlungen kriminell sind.
Der Spiegel schreibt doch von alleine so, Gates unterstützt es.
Das ist erlaubt oder?
Zurechnen dürfte sich Gates dann aber wohl auch unser mediales Klima?

... des Lied ich sing. Das war schon die Erkenntnis meiner Großmutter und sie hatte recht damit.
Der SPIEGEL hat sich in Sachen Glaubwürdigkeit keinen Gefallen damit getan. Das werden die auch wissen. Aber wenn einem finanziell womöglich das Wasser bis zum Hals steht, dann muss man wohl auf Prinzipien pfeifen.

Stefan Jurisch | Fr., 22. Mai 2020 - 09:11

letztendlich alles als Verschwörungs- oder zumindest krude Theorie diskreditieren, wenn man jemanden ins Abseits stellen will. Heutzutage funktioniert das mit steigender Effektivität. Und es braucht nicht einmal mehr echte Gegenargumente.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 22. Mai 2020 - 09:19

Wie gesagt, stoße ich bei Einflussnahme von Philanthropen nicht zuerst auf Gates, werde ihn aber jetzt mitdenken.
Das Stiftungswesen scheint genaueren Hinschauens wert.
Es blüht auf Gemeinnützigkeit und dadurch Steuerersparnis?
Will man "das" für die Bevölkerung abschaffen, als Mittel deren eigene Steuern zu senken, so also indirekt mehr Steuern einbehalten?
Ich spende lieber sehr gerne selbst, als es nur dem Staat zu überlassen.
Bedauerlicherweise sollte man im Trüben fischen, wenn solche evtl. Kampagnen ablaufen. Cui bono?
Ich vergesse dabei nicht meine eigenen möglichen trüben Beimischungen.
Wer werfe den ersten Stein?
Mein Kriterium bleibt zuletzt die Kriminalität und die meist dazugehörende mangelnde Transparenz.
Meine Überlegung zu den Angriffen auf Bill Gates ist ad hoc, dass evtl. irgendwo eine Konkurrenz-Stiftung aufgebaut werden soll oder schon existiert.
Solche Mittel, einen evtl. Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen, wären sie erlaubt?
Was sind die Beweggründe des Cicero?

Jürgen Keil | Fr., 22. Mai 2020 - 09:38

Ernst Jünger „Der Waldgänger“, Clett- Cotta, 2014, S.56:
„Betrachten wir etwa die Freiheiten und Rechte des Einzelnen in ihrem Verhältnis zur Autorität. Sie werden durch die Verfassung bestimmt. Freilich wird man immer wieder und leider wohl auch noch für längere Zeit mit der Verletzung dieser Rechte rechnen müssen, sei es durch den Staat, sei es durch eine Partei, die sich des Staates bemächtigt, sei es durch einen fremden Eindringling oder durch kombinierte Zugriffe. Man kann wohl sagen, daß sich die Massen, wenigstens bei uns zu lande, in einem Zustand befinden, indem sie Verfassungsverletzungen kaum noch wahrnehmen. Wo diese Bewußtsein einmal verloren gegangen ist, wird es künstlich nicht wieder hergestellt.“
Dies schrieb Jünger 1951!

Manfred Bühring | Fr., 22. Mai 2020 - 09:39

"cuius enim panem manduco, carmina canto"
wes Brot ich ess
des Lied ich sing

Christoph Kuhlmann | Fr., 22. Mai 2020 - 10:00

längst im Vordergrund. Insofern werden auch die Spenden der Bill Gates Stiftung die Auflagenverluste ausgleichen. Meine Kenntnisse über den Spiegel sind allerdings seit vielen Jahren von SPON ohne Abo getrübt.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 22. Mai 2020 - 10:04

NICHT!
Ich spende immer mal Unicef, füher öfter.
Jedenfalls werben die doch auch für Impfungen?
Warum sagt Gates nicht klipp und klar, dass er 7 Milliarden Menschen impfstoff als Möglichkeit durch ihre Regierungen zur Verfügung stellen will?
Geht es evtl. darum, wer mit dem Entwickeln von Impfstoffen daran verdienen möchte, also um das zu erwartende Geschäft mit Impfstoffen?
Zum Spiegel.
Er wird gefördert, aber andere doch auch?
Ich verstehe nicht wirklich den Grund der Aufregung.
Ich kaufe den Spiegel nicht, weil ich evtl. bessere Potenziale oder auch Speziale sehe.
Das Problem des Spiegel ist doch eher, dass ihn immer weniger - es sind doch aber immer noch sehr viele - lesen wollen und das hat auch mit dem veränderten Informationszugang unserer Zeit durch Internet zutun, nicht also mit der Ausrichtung des Spiegel.
Neid wird doch hoffentlich nicht die Basis der Kritik sein?
Mir muss man leider einfacher sagen, woran man/der Cicero sich stört.
Aktienpakete und also Kommerzialität?

Neid schließe ich aus. Gibt ja nun wirklich keinen Grund dazu. War Herr Schwennicke nicht einmal SPIEGEL-Mitarbeiter? Er müsste eigentlich Insiderwissen haben. Da holt er sich dann Menschen wie Herrn Strate und lässt juristisch (be-)urteilen bzw. bewerten oder einschätzen. Ich hoffe, dass der Cicero einigermaßen unabhängig bleibt. Wobei: wir sind ja im Grunde alle mehr oder weniger von irgendetwas oder -wem abhängig. Aber wir als Leser hängen ja auch sehr am Cicero wie der Cicero an uns (hoffentlich).

Stellen Sie sich doch mal vor, ein Schornsteinfeger inspiziert Ihre Gastherme und teilt Ihnen mit diese wäre defekt und müsse repariert werden. So weit so gut. Wenn anschließend eben jener Schornsteinfeger jetzt aber als Klempner bei Ihnen auftaucht um die Therme zu reparieren, würden Sie da nicht ein klein wenig misstrauisch? Also ich schon - und das sollte man auch von Journalisten erwarten dürfen!

Ulrich Mende | Fr., 22. Mai 2020 - 10:07

Danke für diesen mutigen Artikel, Herr Strate, aber Sie haben ja Erfahrung und Erfolg damit, sich gegen den Mainstream zu stellen. Danke auch an Cicero, der Herrn Strate zu Wort kommen lässt!

Und endlich steht hier schwarz auf weiß, was ich seit langem denke: globales Kapital braucht eine globale Gesellschaft. Starke Nationalstaaten behindern den ungehinderten, weltweiten Kapitalfluss. Selbst eine starke, selbstbewusste EU würde die Bestrebungen des globalen, politisch nicht autorisierten, aber sich politisch selbst ermächtigenden Kapitals nur stören.

Lieber Cicero, wäre es nun nicht ein folgerichtiger Schritt, die massiven Migrationsbewegungen in Europa einmal vor diesem Hintergrund zu bewerten und zu hinterfragen?

Sie haben mir quasi das Wort aus dem Munde genommen. Erst einmal jedoch vielen Dank an die Redaktion und Herrn Strate für den mutigen Artikel. Schon recht lange und immer wieder weise ich bei Cicero auf die Global Goals (Agenda 2030 - seit September 2015 in Kraft) und Bill Gates hin und hoffe darauf, dass dieser Spur journalistisch nachgegangen wird. Afrika wäre z. B. ein unfassbar attraktiver Markt, wenn die Bevölkerung nur über genügend Wirtschaftskraft verfügen könnte. Gates fordert Verschwörungstheorien förmlich heraus mit seinem ungeschickten, widersprüchlichen, geradezu provozierenden Verhalten. Die Global Goals dominieren inzwischen alles. Aber kommuniziert wurde das nie. "Art. 25
1Die allgemeinen Regeln des Völkerrechtes sind Bestandteil des Bundesrechtes. 2Sie gehen den Gesetzen vor und erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar für die Bewohner des Bundesgebietes."
https://www.dandc.eu/de/article/die-agenda-2030-gibt-weiten-teilen-bere…

Lieber Cicero, ich schließe mich dieser Bitte an - und hätte da noch ein zusätzliches Anliegen: Die politischen Verflechtungen der NGO's.
Aber auch wer überwacht die NGO's zum Beispiel im Umgang mit Spendengeldern.
Es gab da mal vor vielen Jahren eine französiche? Studie. Danke!

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 22. Mai 2020 - 10:18

RICHTIG?
Er hat Milliarden verdient durch den Aufbau des WWW. WORLD WIDE WEB.
Es dürfte ihm mit der Stiftung darum gehen, die auch Schattenseiten, die mit Globalisierung einhergehen, abzufedern?
Wenn er aber Globalisierung vorantreiben will, gar zum Nutzen von Microsoft, dann würde ich Proteste nachvollziehen können.
Solange aber Globalsierer sich an die Gesetze halten, machen sie sich nur stark für eine Idee.
Nur wenige Menschen werden Esperanto sprechen, aber es wird vielleicht einmal nur eine Sprache von allen gesprochen werden, neben ihren je eigenen.
Ich liebe das Englische sehr.
Wenn ich länger in England war, begann ich auf englisch zu träumen.
Als gemeinsame Sprache, die auch von allen gesprochen wird, dürfte sich diese Entwicklung so im Sinne einer generativen Transformation vollziehen, was zuvor auch nur lateinisch ausgedrückt war.
Diese Transformation denkt man evtl. jetzt gerne Politikern vor?
Sie sollten sie aber nicht nur nachplappern, sondern auch verstanden haben...

Ernst-Günther Konrad | Fr., 22. Mai 2020 - 10:29

Dem einstigen Bollwerk regierungskritischer Berichterstattung wurde offensichtlich mit Dollars das Spiegelglas zugeklebt. Ob Gates den Spiegel kennt? Weiß ich nicht. Ob er alle seine Firmengeflechte und Verstrickungen kennt? Weiß ich nicht. Das er Geschäftsmann ist und Geld verdienen will, um auch eben "Gutes" zu tun, das kaufe ich ihm ab. Ob seine Unternehmensführer natürlich alle Register ziehen, sich wirtschaftlich und medial und damit in den Augen ihres Chefs gut auszusehen? Natürlich macht das jeder. Das er über eine Geflecht von Firmen natürlich auch Einfluss auf deren Ausrichtung nimmt? Natürlich tut er das. Insofern ist doch alles wahr, was die "Verschwörungstheoretiker" sagen. Ist Gates vom Impfen überzeugt oder nur, weil er damit Geld verdienen kann? Ist er für Impfzwang? Ja, hat er öffentlich geäußert. Sollen die Menschen dabei auch einen Chip bekommen? Medizintechnisch ist das längst möglich, ob er das ganz persönlich will? Die einen sagen JA, andere sagen NEIN. Und jetzt?

Chris Groll | Fr., 22. Mai 2020 - 10:37

Sehr guter informativer Artikel zu diesem Thema. Man macht es sich ja heute leicht, alle Menschen, die nicht die offiziele Regierungmeinung vertreten oder teilen, als Verschwörungstheoretiker oder als rechtsradikal zu bezeichnen.

Tomas Poth | Sa., 23. Mai 2020 - 19:03

Antwort auf von Chris Groll

Sie haben recht, wer nicht auf Linie ist wird ausgegrenzt, diffamiert oder verhetzt.
Das erstaunliche ist wie hier Regierung und Mainstream-Medien seit langer Zeit dieselben Wellen reiten. Da haben sich zwei Seelen in der Alternativlosigkeit zusammengefunden. Halb sank Sie hin halb zogen sie Sie!

alf graef | Fr., 22. Mai 2020 - 11:34

Ein in vielen Punkten stimmiger Artikel, Herr Strade.
Zwei Hinweise darin müssen nachdenklich stimmen.
a)
Gates-Stiftung: 2,5 Millionen Dollar für den Spiegel

..Dass derartiges Raunen ausgerechnet von einem Medium kommt, welches mit insgesamt 2.537.294 US-Dollar von der Bill and Melinda Gates Foundation gefördert wurde, dürfte für das Wachstum neuer Verschwörungstheorien der ideale Dünger sein.

Da liegt - unter anderem - der Hund begraben!

b)
Nur Häme für die Proteste

Es ist unglaublich traurig, dass nun ausgerechnet die dritte Generation von Spiegel-Reportern, deren erste Generation dieses Nachrichtenmagazin in den 60er Jahren zu einem „Sturmgeschütz der Demokratie“ gemacht hatte, sich diesen Protesten nur mit Häme zu widmen versteht.

Früher habe ich des öfteren den Spiegel gelesen.
Jedoch J. Augsteins Kolumnen wurden immer abstruser. Und auch sonst entsprach der Spiegel nicht mehr meiner persönlichen Wahrnehmungen der pol. Realität in Deutschland.

MfG

Hermann J Stirken | Fr., 22. Mai 2020 - 12:14

Strate legt die Faktenlage offen, ohne sich zu positionieren. Das ist die Aufgabe des Journalismus. Was sagte HaJo Friedrichs Ein guter Journalist macht sich nie mit eines Sache gemein, auch nicht mit einer guten. Aufgrund des Artikels ist man informiert, aber nicht emotionalisiert. So geht Meinungsbildung. Der Hinweis auf die Rechtsprechung des BVerfG ist wichtig, wir müssen aufhören, Leute, die anderer Meinung sind, zu stigmatisieren. Tun wir das nicht, ist das hohe der Meinungsfreiheit in Gefahr, besonders Journalisten geniessen dieses Privileg. Gates erscheint insgesamt in einem zwiespältigen Licht, Beteiligungen an CureVac, gleichzeitig lobt er Merkel und nimmt zu medizinischen Fragen Stellung, bei denen Strate zu Recht die Frage der Qualifikation und Kompetenz von Gates hinterfragt. Goethe sagte schon Glaube dich nicht zu gut gebettet, ein gewarnter Mann ist halb gerettet. Durch Polemik warnt man Menschen nicht, durch Abhandlungen, wie die von Strate schon. Danke dafür

Markus Michaelis | Fr., 22. Mai 2020 - 12:23

Gates will Gutes bewirken und die Menschheit nicht durch Nanochips versklaven.

Allerdings wurde zu Recht schon in früheren Artikeln kritisch hinterfragt, bis zu welchem Punkt riesige private Initiativen gut sind. Das gilt auch für Soros und andere.

Das mag absurd klingen, wenn es um die gute Sache geht. Aber hier sehe ich auch einen blinden Fleck der "Demokratieverteidiger". Wenn eine solche Position etabliert ist und funktioniert, wird es immer auch andere Gruppen anziehen, die versuchen diese Machtposition zu besetzen.

Was wäre, wenn eine AfD-nahe milliardenschwere Stiftung versuchte Projekte in der Art der Gates- oder Soros-Stiftung voranzutreiben?

Das spricht nicht gegen Gates oder Soros. Das heißt nur, dass man selbstverständlich auch diese kritisch begleiten sollte. Nur weil manche von Nanochips fabulieren, sollte diese Kritik nicht eingestellt werden. (PS: gilt auch für das BVerfG: jede nicht kritisierbare Machtposition verführt auch die Falschen diese zu "erobern").

Thomas Uhrig | Fr., 22. Mai 2020 - 12:32

Den Spiegel habe ich den 80ern, als regierungskritisches Magazin sehr gerne gelesen. Gut recherchierte Hintergrundartikel zum politischen Tagesgeschehen waren einst das Markenzeichen. Davon ist nichts mehr übrig. Der Spiegel hat sich zum linksgrünen Boulevardblatt machen lassen. Ähnliches gilt für Die Zeit. So verwundert es mich nicht, dass beide Blätter auf der Gehaltsliste...sorry, Spendenliste von Bill Gates stehen. Aber der linksgrünen Leserschaft scheint dies eher egal zu sein, solange weiterhin die moralisch richtigen Botschaften transportiert werden.
Tragisch, dass aus einem einst seriösen und respektierten Nachrichtenmagazin, heuer ein so armseliges Boulevardblatt geworden ist.

Gerd Steiner | Fr., 22. Mai 2020 - 12:49

hat für mich schon lange seine Vertrauenswürdigkeit verloren, das wird durch diese Geschichte nur bestätigt

Romuald Veselic | Fr., 22. Mai 2020 - 13:58

"SPIEGEL" immun. Dank meiner Holy Bitch Religion.
Ich tue genau das nicht, wofür "SPIEGEL" (das sind Leute, die sich für etwas besseres halten) steht oder wovor er warnt.
Nach dem Moddo: Wir sind genau die Menschen geworden, vor denen uns unsere Eltern gewarnt haben. Ich weiß, ich sollte meine Ma/Pa, nicht mit Spiegel-Redaktion vergleichen.
MfG Isarius Wuhanski

Rene Macon | Fr., 22. Mai 2020 - 14:37

"Sagen, was der Fall ist" war ihre Leitidee.

Mein Eindruck ist, heute beschäftigt sich der Spiegel primär mit Volkspädagogik.

Er ist, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk auch, teil der deutschen "Edukative" !

Lutz Grenzhäuser | Sa., 23. Mai 2020 - 23:56

Bei diesem "Wurmgeschütz" von der Hamburger Erregungsspitze 1 ist es genau so wie mit der Berliner Politik: Am ärgerlichsten ist es, für wie blöde man gehalten wird.

Dass der "Spiegel" mir erzählen will, Millionengelder zu kassieren und davon unbeeinflusst zu bleiben, ist schlicht und einfach eine Frechheit. Für wie dumm werde ich gehalten? Für wie dumm hält das Blatt seine Leserschaft? Suchen Sie künftig in diesem Blatt mal eine Kritik am "Windows"-Monopol des Herrn Gates. Zum Lachen die ganze Nummer, wenn sie nicht so dreist wäre.