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„Bleiben Sie aufmerksam“ heißt es nun bei Boris Johnson, nicht mehr „Bleiben Sie zu Hause” / dpa

Corona in Großbritannien - Boris Johnson schrumpft zum König von England

Boris Johnson hat nicht nur mit dem Brexit einen englischen Alleingang hingelegt. Die Schotten, Nordiren und Waliser stemmen sich jetzt auch gegen seine Pläne zur Lockerung der Corona-Maßnahmen.

Tessa Szyszkowitz

Autoreninfo

Tessa Szyszkowitz ist Londoner Korrespondentin des österreichischen Wochenmagazins Profil. Im September 2018 erschien „Echte Engländer – Britannien und der Brexit“. Foto: Alex Schlacher

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Juliana Nigo weiß nicht, ob sie am Mittwoch, den 13. Mai, wieder arbeiten gehen soll oder nicht. Ab dann gelten neue Corona-Regeln, hat Boris Johnson erklärt und ein 50 Seiten starkes Regierungsdokument online stellen lassen. Schlau wird man daraus aber nicht: „Verstärke ich nicht die Gefahr einer zweiten Welle, wenn ich wieder arbeiten gehe? In China haben sie den Lockdown erst aufgehoben, als sie unter 300 täglichen Neuerkrankungen waren. Wir haben hier aber immer noch fast 4000 pro Tag.“

Die aus Ungarn stammende Klavierstimmerin beobachtet mit Unbehagen, dass die britische Regierung keine klaren Botschaften schickt. „Deshalb bleibt es leider uns überlassen, was wir tun. Die Regierung hat die Bewältigung dieser Krise von Anfang an falsch angelegt.“

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Alexander Mazurek | Mi., 13. Mai 2020 - 08:47

… und kommt gelegen, um auf Johnson (oder Trump) einzudreschen. Das Vereinigte Königreich ist jedoch, wie die auch die Vereinigten Staaten, kein Monolith, kein Zentralstaat, kein Leviathan, von dem die "aufgeklärten" Erben der Französischen Revolution eines Marquis de Sade noch immer träumen, über den sie, die "wissen", dass sie alles wissen, ihren Minderheitswillen der "deplorable" Mehrheit ungehindert aufzwingen könnten, durchregierend, für den jeweils "guten Zweck" bestimmt auch gerne "unreines Blut" vergießend, so endeten bisher alle ihre Versuche, von der Vendée über den Holodomor, die Shoah, die Kulturrevolution, ...

Die Corona-Krise hat gezeigt, wozu Populisten und Autokraten, geraten sie an die Regierung, fähig sind. Sie halten keinen Schaden vom Volk ab, im Gegenteil: Sie vervielfachen die oft fatalen Konsequenzen ihres Versagens. Wenn es um mehr geht, als nationonalistisches Getöse oder Hetze gegen Andersdenkende und Migranten, wirken sie überfordert, geben ein jämmerliches Bild ab.
Alle die genannten,"patriotischen Staatsmänner" haben Corona kleingeredet oder gar verneint. Das beste Beispiel einer desaströsen Regierungsleistung geben die von der eigenen, angeblichen Überlegenheit besoffenen Briten ab: In verächtlicher Distanzierung vom verachteten Europa, dass man gerade dank eines zweifelhaften Referendums hinter sich liess, setzte man auf ein wirres Konzept der Herdenimmunsierung - was beinahe dem Premier selbst das Leben kostete und den Briten tatsächlich einen Spitzenplatz einbrachte: Kein anderes europäisches Land hat so viele Corona-Tote zu verzeichnen, wie GB.

Herr Mazurek, ist nun mal, dass sie sich auch selbst abwählen kann.

Weimar ist das beste Beispiel, ähnliche Tendenzen gibt es in den USA, Russland, Ungarn und Polen.

Es gibt dann auch Autokraten die nicht so auftreten wie man das von solchen gewohnt ist. Es sind die, die die Gewaltenteilung und die parlamentarische Demokratie substantiell ausgehöhlt haben, seit mehr als 10 Jahren, und präsidial über allem schweben und effektiv damit durchkommen dass : alles muss formal demokratisch aussehen, aber ich muss alles kontrollieren können. Einen Staatssekretär, der ein falsches Wort in die Welt gesetzt hat, stelle ich binnen Stunden nach der Rückkehr aus einer größeren Auslandsreise den Stuhl vor die Tür. Um nicht negativ aufzufallen verschläft man dann mehrere kritische Wochen. Den Schaden kann man den Zögerlichen dann nicht zurechnen.

Ein Vergleich europäischer Länder macht doch nur Sinn in Bezug auf die Einwohnerzahlen. Lt. "Statista" befinden sich bei der Corona-Mortalitätsrate, bezogen auf 1 Mill. Einwohner, Belgien, Spanien und Italien auf den ersten 3 Plätzen!

Bezgl. "Herdenimmunisierung" könnte man auch auf das liberale Schweden verweisen. Allerdings haben die Nordländer das Glück, dass von dort darüber stets abwägend berichtet wird....

Zu Ihrer Behauptung, die USA seien "kein Monolith, kein Zentralstaat, kein Leviathan": Also ich würde Ihnen da zustimmen, Trump nicht! Ich zitiere: "And then I have an Article 2 where I have the right to do whatever I want as president"

https://theweek.com/speedreads/854487/trump-have-article-2-where-have-r…

oder:
"The federal government has absolute power. It has the power. As to whether or not I'll use that power, we'll see."

https://www.npr.org/2020/04/14/834460063/a-close-look-at-president-trum…
Dad

Und was die "deplorables" angeht: Das Mehrheitswahlrecht hat ermöglicht, dass 60 Millionen Amerikaner (25% der Wähler) Trump zum Präsidenten gemacht haben.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 13. Mai 2020 - 10:13

schwer zu beurteilen.
In der Lässigkeit, in der Johnson dem Virus begegnete und evtl. entsprechend daran scheiterte, scheint er Trump zu ähneln, darin, nichts erklären zu können und lieber vage zu bleiben, evtl. Merkel? Natürlich sehr überspitzt gesagt.
Eigentlich kann er nicht beides zugleich sein.
Andererseits können wir nur ahnen, wie schlecht es ihm ergangen sein könnte.
Das packt man nicht mal einfach so weg.
Ist das ein neueres Foto?
Zumindest sieht es nicht nach "strotzender Gesundheit" aus, unverwüstlich sozusagen, worin Johnson sich evtl. auch gerne mit Churchill vergleicht?
Wie auch immer, soll Johnson jetzt lügen?
Nein, er soll besser erklären!

Christa Wallau | Mi., 13. Mai 2020 - 10:53

... Vergleiche anzustellen im Hinblick auf den Umgang mit der Pandemie in den verschiedenen Ländern.
Erstens sind die Zahlen über Infizierte u. Tote, die herausgegeben werden, äußerst unzuverlässig und
zweitens wird sich erst nach dem endgültigen Abklingen der Infektion ein ehrliches Fazit
ziehen lassen.
Daß die Menschen, die große Angst vor der Erkrankung, aber gleichzeitig auch vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes haben, die Regierung ihres Landes für jeden Schritt, den diese tut oder auch nicht tut, verantwortlich machen, ist psychologisch gut verständlich, aber zum großen Teil irrational.
N i e m a n d kann zur Zeit sagen, in welchen Maßnahmen die a u s g e w o g e n s t e Lösung im Umgang mit einem bisher nicht beherrschbaren Virus besteht. Daher erübrigt es sich, von DE aus hämisch auf die üblichen politischen "Feindbilder", also vor allem Trump u. Johnson, herabzublicken, weil diese (aus Sicht der besserwisserischen deutschen "Staatsmedien") mal wieder alles falsch machen.

warum stellen Sie sich dann schützend vor die angeblichen "Feindbilder" Johnson und Trump, dreschen aber wie gewohnt auf "deutsche Staatsmedien" ein?

Wollen Sie denn ein "Urteil" abwarten, oder wollen Sie etwa ein Urteil in Ihrem Sinn?

Wer Ihre Kommentare kennt, hat kein Problem, diese Frage zu beantworten.

Glauben Sie ernsthaft, dass D die USA oder GB in Sachen Infektionen und Todesfälle noch ein- oder gar überholen wird? MfG

Tomas Poth | Mi., 13. Mai 2020 - 11:33

Für den Brexit hat BJ die Mehrheit von den Wählern und vom Parlament bekommen!! Dass die Zustimmung unterschiedlich stark in UK ausgefallen ist ändert nichts daran.
Also ich habe da etwas Zweifel an der Urteilsfähigkeit dieses Beitrages!