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Berufsprovokateur: Boris Palmer kann es einfach nicht lassen / picture alliance

Empörung über Boris Palmer - „Ich hab nicht gesagt, ich wollte Alte verrecken lassen“

Weil er in einem Interview gesagt hat, der Lockdown-Kurs rette alten Menschen das Leben, die bald sowieso sterben würden, wird Boris Palmer im Internet als Sozialdarwinist und Befürworter der Euthanasie beschimpft. Zu Unrecht, sagt er im Cicero-Interview. Aber kann er die Vorwürfe entkräften?

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

So erreichen Sie Antje Hildebrandt:

Boris Palmer ist Oberbürgermeister von Tübingen. Wegen seiner provokanten Facebook-Posts gilt er als enfant terrible der Grünen. 

Herr Palmer, wo sind denn Ihre Haare geblieben?
Der Friseur in Tübingen darf gerade noch nicht arbeiten per Gesetz. Also hab ich selbst Hand angelegt.  

Im Sat.1-Frühstücksmagazin haben Sie gerade die Frage aufgeworfen, ob es sich lohnt, über 80-Jährige zu retten, die „möglicherweise in einem Jahr sowieso tot wären.“ Überrascht es Sie dass Sie sich jetzt als Sozialdarwinist beschimpfen lassen müssen?
Ja, weil ich nachweislich in dem Interview das Gegenteil gesagt habe.

Aber der Satz ist genau so gefallen: „Ich sag es Ihnen mal ganz brutal: Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem Jahr sowieso tot wären – aufgrund ihres Alters oder ihrer Vorerkrankungen.“ 
Ja, aber Sie lassen das weg, was ich unmittelbar danach gesagt habe. Mir geht es ganz explizit nicht darum, Menschen einfach sterben zu lassen. Ich weise darauf hin, dass unsere falsche Schutzstrategie die bittere Nebenwirkung hat, die Kindersterblichkeit weltweit drastisch zu erhöhen, das sagt die UNO. Das heißt, wir müssen die Schutzstrategie überdenken. Natürlich dürfen wir die Menschen bei uns nicht opfern. Aber wir reden bisher gar nicht darüber, dass wir stattdessen die armen Kinder in den armen Ländern opfern. Das ist mein Thema.

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Brigitte Miller | Mi., 29. April 2020 - 15:04

Man muss den Eindruck gewinnen, dass da fleissig darauf gewartet wird, dass er und andere, die sich aus dem pc-Sprech hinaus wagen ,etwas sagen, worüber man sich empören und sich selbst als überlegen und gut darstellen kann.
Die Corona-Krise mu s s von verschiedenen Seiten betrachtet werden.

Vielleicht ist es ökonomisch "unsinnig", Menschen kurz vor ihrem vermuteten Lebensende mit möglicherweise aufwendigen medizinischen Mitteln auf jeden Fall retten zu wollen.

Aber: So tief, dass die Ökonomie alle Aspekte unseres Lebens bzw. unserer Gesellschaft beherrscht, sind wir glücklicherweise nicht gesunken - auch wenn sich überall pathologischer Geiz ausbreitet.

Es geht bei der Rettung von älteren Mitmenschen nicht um Kosten-Nutzen-Berechnungen, sondern um Beachtung der Menschenwürde.

Herr Palmer hat es ja selbst bereits angesprochen: Würde er einen Satz formulieren, wonach es "unnötig" wäre, seine eigenen schwerstkranken Eltern zu "retten", da sie ja in absehbarer Zeit sterben würden? Wohl kaum.

So was ist schlicht menschenverachtender Technokraten-Sprech, an "Kostenbegrenzung" orientiert.
Aber davon abgesehen: Er begründet das ja auch damit, Kinder in der Dritten Welt retten zu wollen. Das wiederum dürfte nicht jedem gefallen.
Alte Deutsche gegen afrikanische Kinder?

Tomas Poth | Mi., 29. April 2020 - 17:21

Antwort auf von Gerhard Lenz

Es gehört auch zur Menschenwürde einfach nur sterben zu dürfen und nicht zum Objekt der maximalen Apparatemedizin zu werden.

Gerhard Lenz | Do., 30. April 2020 - 09:39

Antwort auf von Tomas Poth

..wo die Apparatemedizin anfängt.

Tatsächlich ist es eine Sache, was ein Mensch in Vollbesitz seiner geistigen Kräfte entscheidet - wenn er es also ablehnt, nur noch an irgendwelche Apparate angeschlossen überleben zu können.
Deswegen befürworte ich auch das Recht auf aktive Sterbehilfe, wie es sie in den Benelux-Staaten bereits gibt.

Es ist jedoch eine völlig andere Sache, wenn ein Arzt FÜR einen Patienten derartige Entscheidungen trifft. Wenn ich Sie richtig verstehe, haben Sie solches auch nicht gemeint. Da darf auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient - aufgrund welcher Datenlage auch immer - vermutlich irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft versterben wird, überhaupt keine Rolle spielen.

Gerade bei Corona-Erkrankungen sind Krankheitsverläufe augenscheinlich überhaupt nicht vorhersehbar. Da gibt es Berichte über genesene 95-Jährige genauso wie über Verstorbene, die das 30. Lebensalter noch nicht erreicht hatten und angeblich nicht an Vorerkrankungen litten.

Da wo keine Patientenverfügung vorliegt und keine Angehörigen entscheiden können/dürfen, entscheidet der Arzt.
Er wird alles mögliche in Betracht ziehen, einschließlich dass das Bett frei werden muß weil ein anderer Patient bessere Aussichten hat.
Da kommt er leider nicht drumherum, so schrecklich es sich anfühlt, aber so geschieht es tagtäglich.

Brigitte Miller | Mi., 29. April 2020 - 18:48

Antwort auf von Gerhard Lenz

"So was ist schlicht menschenverachtender Technokraten-Sprech, an "Kostenbegrenzung" orientiert" Jetzt wäre noch die Frage, wer sich denn so an Kostenbegrenzung orientiert. Herr Palmer bestimmt nicht, wie Sie selber sagen.
Es geht immer um den individuellen Menschen und es gibt genügend alte Leute, die keinesfalls ins Spital möchten, geschweige denn an die berühmten "Schläuche" . Beatmung ist kein Spaziergang, auch nicht bei jungen Menschen und im Fall von speziell Corona offenbar nicht problemlos.Ärzte raten dringend zu einer Patientenverfügung und zu Gesprächen mit den alten Leuten, um zu erfahren, was sie selber möchten.

Anna Latz | Mi., 29. April 2020 - 23:30

Antwort auf von Gerhard Lenz

Er hat sich doch gar nicht gegen die medizinische Betreuung alter Menschen ausgesprochen, sondern dafür, den Lockdown zu lockern.

Urban Will | Do., 30. April 2020 - 07:20

Antwort auf von Gerhard Lenz

konnten Sie sich mal wieder nicht verkneifen, Herr Lenz.
Immerhin schafften Sie es, nicht auch noch Ihre Lieblingspartei, bzw. deren Anhänger direkt anzusprechen.
Werden Sie gar milde?

Niemand, auch Palmer nicht, wiegt hier irgend ein Leben gegen ein anderes auf.
Palmer hat nichts anderes gemacht, als die zunehmende Unsinnigkeit der shutdown – Maßnahmen anzuprangern. Es geht ihm doch gar nicht um Kosten/Nutzen von medizinischer Betreuung.

Er hat nochmal betont, wer denn die eigentlichen Risikogruppen bei Corona sind und warum man deshalb ganze Volkswirtschaften lahmlegen muss. Mit den sichtbaren Folgen.
Da bin ich voll auf seiner Seite.

Den Mumpitz mit Sozialdarwinismus und Menschenverachtung, etc. hat der Mainstream ihm angedichtet. Frau Miller hat daher vollkommen Recht mit dem Ausdruck „pc – Sprech“.

Da ist sogar er als Grüner in der Schusslinie, ist er doch keiner aus der „Vorzeige – Etage“.
Frau Roth ist sicher sehr empört über ihn.

Gerhard Lenz | Do., 30. April 2020 - 15:02

Antwort auf von Urban Will

Manche leiden wirklich.....Seltsam, dass er sich trotzdem noch immer halten kann, wo doch "der Bürger" - wer auch immer das und in welcher Zahl auch sein mag - endlich aufmuckt!

Nein, den letzten Satz konnte ich nicht weglassen, er ist nämlich wichtig. Palmer bekommt nämlich vom rechten Rand immer nur dann Beifall, wenn er etwas "Passendes" sagt - sonst ist auch er nur ein "bolschewistischer, stalinistischer, ehemals maoistischer Kommunist - das Adjektiv hängt natürlich vom jeweiligen Kommentator ab.

Sozialdarwinismus? Es geht wohl eher darum, dass manche aus Furcht vor wirtschaftlichem Abstieg jegliche, mit dem Virus zusammenhängenden Risiken schlichtweg verleugnen! Sicher, man darf Existenzängste nicht einfach so wegwischen.

Es ist trotzdem einfach Nonsens, eine Pandemie bekämpfen zu wollen, aber Teile der Bevölkerung von mehr als notwendigen Restriktionen auszunehmen.

Das scheinen ja sogar führende Politiker in der AfD zu kapieren...obwohl, da streitet man ja noch, wie immer...

Constantin Bögner | Do., 30. April 2020 - 16:11

Antwort auf von Urban Will

wenn Hr. Palmer bei der AfD wäre und diesen Spruch losgelassen hätte. Schnappatmung wäre noch das geringste Syndrom bei ihm. Aber nachdem es ja ein Mitglied der Grünen war, ist er recht milde. Eigentlich schade. Ich mag seine Rumpelstilzchenhaftigkeit eigentlich sehr. Wirf ein Stöckchen und Hr. Lenz springt verlässlich drüber.

Heinrich Waller | Do., 30. April 2020 - 21:23

Antwort auf von Gerhard Lenz

Es ist nun mal Fakt, dass Corona-positive Verstorbene fast ausschließlich Vorerkrankungen haben. Corona ist in diesen Fällen nicht todesursächlich, sondern "lediglich" lebenszeitverkürzend. Keiner bestreitet, dass man dieser Lebenszeitverkürzung prinzipiell entgegentreten sollte. Wenn die zu Gunsten dieser Corona-Patienten notwendigen Maßnahmen aber eine Lebenszeitverkürzung von anderen Personen bedeuten, ist eine Abwägung geboten! Und ein Lockdown impliziert Lebenszeitverkürzungen. Offensichtliche durch stark reduzierten Betrieb des Gesundheitswesens und indirekte durch Stress, Armut, Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, zusammenbrechender Lebensgrundlage, Isolation usw. Letztere sind abstrakter aber nicht weniger real! Jeder, der zumindest versucht Palmer zu verstehen, wird erkennen, dass er anmahnt, hier auf eine Verhältnismäßigkeit zu achten.

Einen einzelnen Satz aus dem Kontext zu reißen und sich darüber zu empören als hätte jemand "Jehova" gesagt, ist wirklich PC-Sprech.

Gisela Hachenberg | Mi., 29. April 2020 - 23:53

Antwort auf von Michaela 29 Di…

Liebe Frau Diederichs,
ich verfolge die Diskussionen in diesem Leserforum sehr aufmerksam.
Ihr Kommentar erstaunt mich sehr, und enttäuscht mich auch ein wenig, wenn ich mir Ihre bisherigen Kommentare ansehe. Der Kommentar von Herrn Palmer bezog sich ja nicht nur auf die Beatmung von Corona Patienten, sondern wieder mal auf „Alt“ gegen „Jung“, und das noch in abstoßender Wortwahl!
Ihr Hinweis auf einen Focus Artikel beruhigt mich in keinster Weise. Wer ist Focus? Weiß Focus mehr? Nicht viel besser als Bild. Sorry!

Trotzdem könnte jemand von Covid-19 befallen werden, einen schweren Krankheitsverlauf haben, eine Intensivstation brauchen - zuerst für Sauerstoff und Überwachung, aber möglicherweise auch für Beatmung - aber durchaus mit einer realistischen Chance der Erholung. Man sollte nicht die Ärzte in den Zwang setzen zu entscheiden wer Wert ist zu überleben und wer nicht. Es darf auch nicht politisch-administrativ festgelegt werden, dass Leute Ü-80 dies und das nicht bekommen. Wenn Palmer, oder sonst jemand, mit seinem Vater betroffen wäre, dann würde er auch nicht zulassen wollen, dass man ihn aus Altersgründen einfach sterben lässt.

Ellen wolff | Mi., 29. April 2020 - 15:15

Es ist sehr traurig, dass heutzutage Menschen, die Klartext reden und die Dinge zur Verdeutlichung hin und wieder überspitzen von denen, die sich mit der Empörungskultur moralisch überhöhen, immer wieder in die rechte Ecke gestellt werden. Mir sind die, die Klartext reden eindeutig lieber, als die, die rumsülzen um gut dazustehen. Wir werden niemals in der Lage sein, alle zu schützen oder alle zu retten, egal ob es um Corona geht oder um Menschen, die in ihrer Heimat im Elend leben. Was wir aber tun können ist, die Vorhandenen Ressourcen möglichst so einzusetzen, dass die Rettung der einen nicht das Todesurteil der anderen ist. Und wir können versuchen, soweit es in unserer Macht steht, die Welt ein bisschen besser zu machen ohne anderen unsere eigene Sicht der Dinge überzustülpen.

Georg Czech | Mi., 29. April 2020 - 22:20

Antwort auf von Ellen wolff

Eine offene Diskussion muß möglich sein, ohne gleich moralisch autoritär angegriffen zu werden. Das Leben für die Menschen ohne Vorerkrankungen sollte wieder halbwegs normal (mit Hygiene, Abstand) möglich sein. Die Menschen mit Vorerkrankungen oder mit hohem Alter müssen besonders geschützt werden. In einer italienischen Studie wurde festgestellt, dass unter den an/mit Corona Verstorbenen nur 0,8 Prozent ohne Vorerkrankungen dabei waren. Man muss auf die Verhältnismäßigkeit der Mittel achten.
Der Wirtschaft geht die Luft aus und damit ist niemandem geholfen, auch nicht dem Gesundheitssystem. Die Folgen einer wirtschaftlichen Vollbremsung können viele Menschen in ein finanzielles Desaster stürzen. Nicht jeder muss nur mit Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit rechnen, wie die staatlich Versorgten, die sich um ihren Arbeitsplatz keine Sorgen machen müssen.

Joachim Kopic | Do., 30. April 2020 - 11:20

Antwort auf von Michaela 29 Di…

...wenn man dann auch alle PolitikerInnen im "gefährlichen" Altersbereich mit "wegsperrt" - nicht gerade wenige, die über die 60 sind ;)
Zählt dazu eigentlich nur das "Bio-Alter", oder auch andere Fakten ... letzteres ist ironisch gemeint :)

Jürgen Klemz | Do., 30. April 2020 - 07:05

Antwort auf von Ellen wolff

Sehr geehrte Frau Wolf, ein Top Kommentar!Diese Berufsdauerempörten,gehen einem gehörig auf den Zeiger,man hat den Eindruck diese Leute warten den lieben langen Tag nur darauf ihren Beißreflex anwenden zu können! Meist sind das dann auch noch Leute die mit der Meinung anderer ganz schlecht zurecht kommen! Deshalb sind wir auch in einer Art Meinungsdiktatur angelangt!

Romuald Veselic | Mi., 29. April 2020 - 15:21

außer meiner (B90/G)…
Wie gut, dass diese Partei in EU-Politlandschaft ein Zwerg ist - die Maus, die brüllt.
Z "Ich behaupte, unsere Corona-Strategie kostet Hunderttausenden von Menschen das Leben. Wir opfern die, ohne es zu merken, weil sie nicht hier leben".
Hr. OB Palmer, dann müssen Sie gen Süden aufbrechen, um ihr Werk dort bewerkstelligen. Da drücke ich Ihnen die Daumen u. wünsche viel Erfolg.

Berthold Dehn | Mi., 29. April 2020 - 15:46

Man sollte den Äußerungen von Boris Palmer und Wolfgang Schäuble nicht gleich reflexartig mit der Moralkeule kommen. Besser wäre es innezuhalten und erstmals nachzudenken, wie man die Äußerungen auch verstehen kann bzw. wie sie meiner Auffassung nach gemeint waren. Es geht darum ALLE Betroffenen im Blick zu haben. Abwägungen müssen und werden im kleinen Kreis der entsprechenden Funktionsträger (Ärzte) getroffen. Darüber große Diskussionen zu führen ist müßig.
Seit man die Krankenhäuser und Altenpflegeheime gewinnorientiert betreibt, ist es vielen alten Menschen nicht mehr möglich, eines natürlichen Todes zu sterben. Viele alte Menschen werden wie selbstverständlich todkrank ins Krankenhaus ge bracht, dort eine Weile therapiert und dann als schwer pflegebedürftig ins Altenpflegeheim gebracht. Hier sollten sich die selbstverliebten Moralisten einmal umschauen und darüber nachdenken, ob da nicht doch Einiges im Argen liegt. Ein natürlicher Tod in vertrauter Umgebung wäre oft humaner.

Heidemarie Heim | Mi., 29. April 2020 - 17:54

Antwort auf von Berthold Dehn

Das fällt den meisten wohlweislich schwer lieber Herr Dehn. Denn natürlich ist es einfacher sich auf Versatzstücke missverständlicher Formulierungen zu stürzen oder über jedes Stöckchen zu springen, zumal es sich wieder einmal von einer schon als Provokateur ausgemachten Person wie Herr Palmer handelt. Dabei erschrecken mich ehrlich gesagt die Reaktionen so genannter Moralbürger darauf mehr, als solche Aussagen, egal auf welcher Grundlage sie geäußert wurden. Wo sind wir denn mittlerweile zivilisatorisch gelandet, wenn man Kritiker oder Andersdenkende
reflexhaft den Tod oder die Pest an den Hals wünscht samt seinen Angehörigen!?
Oder warum sich sehr viel harmloser, jedoch ebenso reflexhaft die Frage nach der "noch richtigen" Parteizugehörigkeit stellt aufgrund eines nicht oder nicht mehr parteikonformen Verhaltens. Ihre Feststellung bzgl. der Praxis und den Folgen für die Bewohner kann ich nicht nur bekräftigen, sondern bezeugen werter Herr Dehn. Und viele haben danach noch MRSA! MfG

Juliana Keppelen | Mi., 29. April 2020 - 18:03

Antwort auf von Berthold Dehn

Ich bin weder eine Freundin von Herrn Palmer noch von Herrn Schäuble finde aber ihre Denkansätze und die nun entbrannte Diskussion darüber richtig. Dass die Beiden von diversen Seiten nun angegriffen werden war absehbar (das trifft jeden/jede die es wagen Denkverbote zu ignorieren) Und ich frage mich auch wie sind manche der beschlossenen Maßnahmen und die Handhabung derselben noch mit der vielgepriesenen Menschenwürde vereinbar oder dienen sie eher der Profilierung einiger im Rampenlichte stehender Akteure.

Ellen wolff | Mi., 29. April 2020 - 18:36

Antwort auf von Berthold Dehn

Danke, Sie haben es auf den Punkt gebracht.

Bernhard K. Kopp | Mi., 29. April 2020 - 19:53

Antwort auf von Berthold Dehn

Ich kenne allerdings auch Leute, alt, gebrechlich usw. die sehr gut wissen, dass das Ende ihrer Lebenskraft nahe ist. Sie haben festgelegt, dass sie nicht mehr intubiert werden wollen, sollte eine Verschlechterung der Lungenfunktion dies nahelegen.

Marianne Bernstein | Mi., 29. April 2020 - 16:01

Jedes Jahr sterben in Deutschland fast eine Million Menschen, werden wir das verhindern? Was tut die Regierung eigentlich diese Menschen am Leben zu halten? Warum stellen Sie diese Frage nicht?
Einfach, weil der Mensch sterblich ist, dagegen hat die Wissenschaft kein Mittel gefunden. Bisher hat die Regierung nur ein Mittel gefunden, die Menschen großflächig und nachhaltig arm zu machen. Das werden wir nächstes Jahr wissen. Dann werden das die Schlagzeilen sein.

Bernhard K. Kopp | Do., 30. April 2020 - 08:23

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

An Covid-19 sind auch schon sehr junge Menschen gestorben. Der Dr. Li aus Wuhan/China, der mit den Behörden Probleme hatte, war 32 und ist als einer der ersten international bekannt geworden. Selbstverständlich ist die Zahl der Toten auch bei Covid-19 auf die Alten und gesundheitlich Reduzierten konzentriert. Das wird immer so sein. Trotzdem ist der Grippevirus nicht mit dem Corona-Virus vergleichbar.

Lt. Focus starben in Deutschland jährlich schon bis zu 40.000 Menschen am Krankenhauskeim. Wieso ist es nicht möglich, dort die Hygiene zu verbessern, wie es Holland vormacht?
Gibt eigentlich Tote erster und zweiter Klasse?

...die Sie hier verbreiten. Grippe-Tote "waren uns bisher egal"?

Deswegen wird wohl zu bestimmten Jahreszeiten an jeder Ecke dazu aufgefordert, sich impfen zu lassen!

Oder gehören Sie zu jenen, die Impfungen als "Teufelszeug" ablehnen?

Weiter im Text: Die Regierung hat ein "Mittel" gefunden, die Menschen arm zu machen? Damit meinen Sie wohl die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie?

Na ja, "Gier" regiert nun mal die Welt. Da können ruhig ein paar Zehntausend "dran glauben". Nicht wahr?

Markus Michaelis | Mi., 29. April 2020 - 16:22

"Die E-Mail-Schreiber haben diesen Satz offenbar genauso verstanden wir ich."

Der Satz war unnötig provokant geäußert. Ich habe ihn trotzdem nicht so verstanden und ich glaube die Empörung geht auch über diesen Satz hinaus. Palmer steht für ein allgemeines Ringen um die Werte der Gesellschaft. Der "Skandal" ist dabei weniger dieser Satz sondern allgemeine Grundhaltungen und Wertesysteme. Zumindest geht es für viele darum.

Nach meinem Gefühl geht es dabei oft um die widerspruchsfreien Grundwerte der einen, empathischen Menschheit. Auch nach meinem Empfinden gibt es weder "widerspruchsfrei", noch "eine Menschheit" noch steht "Empathie" alleinig und widerspruchsfrei als Wert da.

Möglicherweise sieht Palmer das ähnlich und versucht Politik in einer realen Welt mit all ihren Widersprüchen zu machen. Gegen den Anspruch der widerspruchsfreien einen Menschheit ist das nicht leicht und dabei fallen dann solche Sätze.

Vielleicht. Vielleicht sieht er es auch anders.

hubert Sieweke | Mi., 29. April 2020 - 17:35

über solche Lapalien möglichst kontrovers zu diskutieren. Die Fragen der Interviewerin passen deshalb in die derzeitige Presse-Krawall-Landschaft.
Aber insgesamt ist dieses Interview so wertlos, dass man es nicht zu lesen braucht.
Glaubt den Frau Hillebrandt ernsthaft, Pallmer wolle ältere Menschen "verrecken" lassen, wie die Headlines der MSM glauben machen wollen?
Pallmer wird als Nestbeschmutzer gesehen, deshalb auch Vergleiche mit AFD, die sich Frau H. gegenüber Schäuble NIE wagen würde.
Mittlerweile brüllen alle in eine Richtung. AFD? Darf man beleidigen, auch derbe, gibt großes Lob. Merkel besser nicht, Habeck schon gar nicht und andere Reg-Mitglieder werden geschont! Trump kann man beleidigen, Boris J. auch, Orban sowieso und Polen immer. Was sagt uns das? Alles rennt in die gleiche Richtung, Kritik wird gebügelt, wie damals.... Hoffentlich steht das GG noch eine Weile zur freien Meinungsäußerung!!!
Ob die Journalisten heute nicht mehr kritisch denken können? Wer weiß es schon

was er ja selbst einräumt, kann man das wohl kaum dem Cicero ankreiden.

Daneben kann man das weinerliche Beklagen über die angeblich so ungerechte Behandlung von AfD, Orban, Trump usw. nur als lächerlich bezeichnen, ganz davon abgesehen, dass es weniger als nichts mit dem Thema zu tun hat.

Da frage ich mich, wer das kritische Denken verlernt hat, und wer, im Gegenteil, für plumpes Populistengerede ganz offensichtlich anfällig ist.

Klaus Peitzmeier | Mi., 29. April 2020 - 18:07

H.Palmer, falls Sie mal vor Ihren Glaubensbrüdern fliehen müßten, brauchen Sie nicht die Wartburg aufzusuchen. Ich würde Sie vor dem Zugriff der Profi-Empörungs-Gutmenschen beherbergen. Denn sie wissen nicht was sie tun. Die GRÜNEN sind leider überwiegend naive Realitätsverweigerer. Wollen, was nicht einmal der "liebe Gott" schafft, nämlich alle Lebewesen immer u überall retten, koste es was es wolle. Das ist so simpel wie es kindisch ist. Tragisch ist, daß die von Ihnen geäußerten Selbstverständlichkeiten überhaupt Empörung verursachen. Jeder weiß, nicht schwarz noch weiß ist die Lösung. Immer ist es der Kompromiß. Dieses stets hervorgekramte "links-grüne" Totschlagsargument: jeder Tote ist ein Toter zuviel, ist so dümmlich wie irreal. Und weil ihre Partei ein Sammelbecken dieser geballten Naivität ist, kann sie nicht die Partei sein, die die Klimafrage zu lösen vermag. Da muß das Problem der Begrenzung der Weltbevölkerung angegangen werden. Wie soll das denn mit Ihrer Partei gehen?

Manfred Sonntag | Mi., 29. April 2020 - 19:04

Im Interview versucht Frau Hildebrandt Ihren Gesprächspartner in die Enge zu treiben. Herr Palmer pariert das sehr gut. Er ist für mich ein glaubwürdiger Vertreter der "Grünen". Ich fände es von Frau Hildebrandt ganz toll, wenn Sie die Parteispitze genauso in die Mangel nehmen würde (z.B.: Atomstrom/ Uran). Frankreich ist in Mali militärisch aktiv um dort und im Niger die Uranbergwerke u.a.m. seiner Großkonzerne abzusichern (https://www.manager-magazin.de/politik/weltwirtschaft/a-8796). Wir beteiligen uns mit der Bundeswehr daran. Die Grünen haben dem zugestimmt (https://www.abgeordnetenwatch.de/bundestag/19/abstimmungen/verlaengerun…)! Die Islamisten können nicht der Grund des Einsatzes sein, denn dann müssten beide von den Philippinen bis Marokko präsent sein. Bei uns wird Atom- und Kohlestrom abgeschaltet - deshalb brauchen wir Atom-Energie vom Nachbarn und beteiligen uns militärisch an der Nachschubsicherung! "Noch Fragen, Kienzle?"

Monique Brodka | Mi., 29. April 2020 - 20:02

Wer entscheidet wann Hilfe nicht mehr empfehlenswert ist? Wird sicherlich von Arzt zu Arzt unterschiedlich eingeschätzt. Altersgrenze? Es gibt rüstige 80 jährige und 50 jährige die angeschlagen sind. Schätze es gibt keine konkrete Tabelle. Müßig darüber zu diskutieren. Ist von Fall zu Fall zu beurteilen. Aber was nervt ist, ist dieser Weltrettungsgedanke. So ein Blödsinn. Kranke Alte gegen arme Kinder. Wenn denn die ganze Welt im Auge haben, dann bitte nicht in dieser Situation. Da gibt es andere Hebel: ist schon wieder ein Urlaub vonnöten? Wieder mal essen auswärts? Noch ein paar Schuhe kaufen? Usw.
Mit dem Ersparten könnte man Kondome kaufen, dann müssten nicht soviel Kinder elendig zu Grunde gehen. Schon mal überlegt wieso es immerzu Bilder gibt von traurigen Müttern mit sterbenskranken Kindern? Wo sind eigentlich die Väter? Was sind das für Kreaturen die Kinder in die Welt setzen, wohlwissentlich, dass sie nicht zu ernähren sind.
Mein Mitleid hält sich in Grenzen.

Gisela Hachenberg | Mi., 29. April 2020 - 23:37

Antwort auf von Monique Brodka

Liebe Frau Brodka,
ich sehe das genauso wie Sie. Der „Weltrettungsgedanke“ von Herrn Palmer ist hier völlig fehl am Platz. Ja, immer nur die Bilder von kranken, weinenden Kindern. Wo sind die Väter? Sie haben ihre Familien verlassen und sind auf dem Weg ins gelobte Land (Deutschland). Es ist einfach nur erbärmlich von Herrn Palmer (einstmals grüner Vorzeige- Politiker) alte, kranke Menschen in Deutschland gegen „arme“ Kinder in der Welt aufzurechnen.
Dieser Mann versteht es immer wieder, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Und das
mit allen Mitteln. Er provoziert, und rudert dann zurück. Das ist erbärmlich. Er ist mediengeil! Merken das die Tübinger nicht!?

Gerhard Lenz | Do., 30. April 2020 - 09:47

Antwort auf von Monique Brodka

...in nicht völlig aussichtslosen Fällen sich dazu hinreissen lassen würde, zu entscheiden, ein Mensch sei nicht würdig, gerettet zu werden...

...etwa wenn er hochbetagt ist, und seine Behandlung Kosten verursacht.

Wer so denkt, sollte nach meiner Meinung nicht Arzt werden, sondern eher Ökonom.

Gerd Kistner | Mi., 29. April 2020 - 20:19

Ich hätte es begrüßt, wenn der entsprechende Satz aus dem Spiegel-Artikel im Interview zitiert worden wäre. Ich werde nicht hinter die Bezahlschranke des Sturmgeschützes der Mediokratie schauen. Die Schul- und Kitaschließungen kamen zu spät, jetzt nicht zu öffnen ist das Resultat einer völlig unsinnigen Argumentation. Na ja, wir haben halt den Ethikrat. Prof. Kekule hatte in der "Zeit" ja überzeugende Vorschläge für eine Lockerung der strengen Maßnahmen gemacht. Herr Palmer versucht mit Vernunft und Aufklärung Ideologie zu bekämpfen, er muß noch viel lernen. Neusprech, die lingua quinti imperii , wird auch ihn zu den Verlierern der Geschichte sortieren.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 30. April 2020 - 10:18

Antwort auf von Gerd Kistner

sprich konservativen, politischen oder gesellschaftlichen intelligenz widersprachen?
Die Grünen mußten immerhin die Erfahrung machen, dass sie für einen Veggie-Day in der Woche medial "in die Tonne gekloppt wurden".
Ihre Zeit war noch nicht "vorgesehen", überspitzt gefragt?
Jetzt macht das doch jeder freiwillig.
Ich dachte auch, dass der Satz von Herrn Palmer "starker Tobak wäre", wenn auch nicht falsch.
Dankenswerter Weise konnte sich Herr Palmer hier darlegen.
"Eine mediale Vernichtungswelle" gegen die Grünen, die bereit wären, die Alten zu opfern, kann schon problematisch werden und sie kann auch "ausgepackt werden", wenn niemand mehr daran denkt.
In Hinblick auf Politikeinfluss nicht nur bei den Privaten, sollte man eine Beteiligung politischer Gruppen beim ÖRR überdenken?
Gesellschaftliche Gruppen verstehen sich von selbst, aber politische Gruppen haben oft eigene Verlautbarungen und den politischen Apparat.
Private Medien dürften nur Alle unterstützt werden oder als für Alle?

Andreas Berlin | Mi., 29. April 2020 - 20:39

Es ist klug, Herrn Palmer Gelegenheit zur Erläuterung zu geben - und plötzlich hört sich alles nicht mehr so schlimm an. Es ist dumm, einen Satz aus dem Zusammenhang zu reißen und eine Verurteilung zu starten. Eigentlich sollten Journalisten auch journalistische Arbeit anderer wertschätzen, denn ein Spiegel-Interview besteht ja nicht nur aus einem einzigen Satz. Da haben Sie die Kollegen vom Spiegel und ihre Mühe ja ganz schön im Regen stehen lassen, wenn dass der einzig bemerkenswerte Inhalt aus dem Gesamttext ist.

Hubert Sieweke | Do., 30. April 2020 - 11:02

Antwort auf von Andreas Berlin

Diskussion ist. Man hätte auch einen beliebigen Bürger interviewen können, der hätte sicher genauso viel Zum Thema gesagt, wie irgendein Gruener. Da dieser aber ôfters was sagt und auch einer vermeintlichen Leserschaft bekannt ist, wird ein Hype und ein Interview gedruckt. Wieder zwei bis drei Seiten verkauft! Prima. Gibt es Leser, die so etwas lesen wollen? Ob Palmer beim Friseur war und wo? Lächerlich.

charlotte basler | Do., 30. April 2020 - 13:33

Wie hat seinerzeit Deniz Yücel (TAZ 2011?) geschrieben "der baldige Abgang der Deutschen ist aber Völkersterben von seiner schönsten Seite"? Und nun meint Boris Palmer Deutsche sollten sterben damit Kinder in Afrika nicht hungern müssen? Was kommt als nächstes?
Früher sterben gegen Wohnungsnot? Harakiri für das Klima?
Erst war es der alte weiße Mann, der an allem Schuld war, dann die Umweltsau-Oma und jetzt?
Geht's generell gegen alte? Und wie alt ist alt?

Ich bin verwirrt: Haben nicht die Grünen immer gesagt wir (unsere Wirtschaft) beuten Afrika aus? Nun muss unsere Wirtschaft schnell wieder voll hochfahren, damit Afrika überlebt?