
- Liberale Gesellschaften in der Krise
Liberale Gesellschaften gelten als nicht krisentauglich: zu egoistisch, zu hedonistisch, nicht belastbar. Die daraus entstehenden Spannungen sind jedoch ihre Stärke. Das kann einzelnen Politikern die Karriere kosten, macht das System als ganzes aber stark.
Es sind harte Zeiten für liberal denkende Menschen. Verbote allenthalben, Überwachung wo es nur geht, Vorschriften und Einschränkungen bestimmen den Alltag. Der Obrigkeitsstaat, so hat man den Eindruck, feiert ein fröhliches Comeback.
In der Krise, so hat man den Eindruck, offenbart der liberale Staat gnadenlos seine Schwäche. Denn die Grundaporie des Liberalismus liegt nun mal darin, dass er die Freiheit des Menschen beschwört, diese aber zugleich wieder einschränken muss, da sich grenzenlos entfaltende Individuen wechselseitig ihrer Freiheit berauben.