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Die Lage in den Flüchtlingslagern auf griechischen Inseln ist dramatisch / dpa

Flüchtlingspolitik in der Coronakrise - Die Würde der Spargelstecher ist unantastbar 

Die Bundesregierung will jetzt doch 50 unbegleitete Minderjährige von der Insel Lesbos aufnehmen. Dafür muss sie Kritik von der AfD einstecken. Einem grünen EU-Abgeordneten geht die Hilfe nicht weit genug. Er spielt die Flüchtlinge gegen Saisonarbeiter aus.

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

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Deutschland nimmt unbegleitete Minderjährige von der Insel Lesbos auf. Deutschland nimmt keine unbegleiteten Minderjährigen von der Insel Lesbos auf. Deutschland nimmt unbegleitete Minderjährige von der Insel Lesbos auf. Es ist ein Trauerspiel, was die Bundesregierung da mitten in der Coronakrise aufführt. Die Lage in dem Flüchtlingslager ist dramatisch. Es gibt schon seit Monaten nicht mehr genug Essen und Wasser für die Bewohner, und jetzt, da auf der Insel die ersten Corona-Infizierten registriert wurden, spitzt sich die Lage zu. 

Niemand mag sich ausmalen, was passiert, wenn das Virus das Lager erreicht hat. Tausende Menschen auf engem Raum, das ist ein fruchtbarer Boden für eine Katastrophe. Und jeder Tag, den die EU verstreichen lässt, um die Bewohner zu evakuieren und auf seine Mitgliedsstaaten zu verteilen, verringert ihre Überlebenschancen

Aufnahmestopp wegen Corona 

Mit Deutschland und Luxemburg haben sich jetzt nach langem Hin- und Her immerhin zwei von 27 EU-Mitgliedsstaaten bereiterklärt, 50 Kinder von der Insel aufzunehmen. Auf 1.500 hatte sich die Bundesregierung im März verständigt. Doch dann wurde der Ausnahmezustand verhängt. Lesbos war in weite Ferne gerückt. Es hieß, das Programm werde vorübergehend ausgesetzt.

Dabei war die Lage dort noch nie so dringlich wie jetzt. Und wenn sich der Innenminister jetzt doch dazu durchgerungen hat, besonders schutzbedürftige Kinder nach Niedersachsen zu holen, von wo sie nach zweiwöchiger Quarantäne an „aufnahmebereitete Kommunen“ verteilt werden, dann ist das nur noch eine hilflose Geste, nicht mehr. Das kann man kritisieren. Hat die Regierung plötzlich Angst vor der eigenen Courage bekommen? Ist das die Kapitulation vor der AfD? Fürchtet sie den Zorn derer, die jetzt fordern, in der Krise sei sich jeder selbst am nächsten, die Regierung solle doch, bitteschön, erstmal an ihre eigenen Bürger denken? 

„Die Würde des Spargel ist unantastbar“

Die Kritik, der sich die Bundesregierung jetzt aussetzen muss, ist aber viel schärfer. Sie kommt von dem grünen Europa-Abgeordneten Erik Marquardt, und sie hat eine Wucht, die der Angelegenheit nicht angemessen ist. Marquardt ist selbst gerade auf Lesbos. Auf Twitter schrieb er: „Deutschland will 50 Kinder evakuieren. Allein auf Lesbos will die Groko also 19.950 Menschen ihrem Schicksal überlassen. Man holt 80.000 Erntehelfer für Spargel nach Deutschland und scheitert an ein paar 1.000 Menschen in Lebensgefahr. Ein Trauerspiel.“ 

Dieselbe Botschaft tauchte auch in Tweets von anderen Twitterern auf. Einer verstieg sich zu dem Satz: „Die Würde des Spargel ist unantastbar.“ Schärfer kann man die Kritik kaum zuspitzen. Dümmer allerdings auch nicht. Die Motivation von Saisonarbeitern ist eine andere als die von Kindern. Die einen kommen, um eine Arbeit zu erledigen, für die sich viele deutsche Arbeitslose zu schade sind. Die anderen werden noch lange unsere Fürsorge brauchen. Sie werden bleiben. 

Opfer gegen Abstauber 

Man kann beide so wenig miteinander vergleichen wie Äpfel mit Birnen. Sie gegeneinander auszuspielen, ist populistisch. Geht es Marquardt nur um die Kinder, oder geht es ihm darum, sich als Robin der Hood der Flüchtlinge zu profilieren? Er teilt Menschen in Klassen ein. Schutzbedürftige Kinder, suggeriert sein Tweet, sind Menschen erster Klasse. Männer und Frauen, die sich als Erntehelfer verdingen und damit einen Beitrag zur Rettung der kriselnden Landwirtschaft leisten, sind Menschen zweiter Klasse. Opfer gegen Abstauber. Auf diesen Vergleich läuft es hinaus. 

Es ist ein merkwürdiges Menschenbild, was sich da offenbart. Weiß Marquardt, wie schwer traumatisiert die Jugendlichen sind, die Deutschland hier aufnimmt? Weiß er, was das Flüchtlingswerk UNHCR weiß, dass 87 Prozent von ihnen eigentlich gar nicht nach Europa wollen, weil sie hoffen, irgendwann wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können? Hat er eine Vorstellung davon, wie schwer es ist, Menschen zu integrieren, die das vielleicht gar nicht wollen? 

Stimmungsmache auf Kosten anderer

Sein Tweet ist Stimmungsmache auf Kosten der Saisonarbeiter, die keiner, wirklich keiner um ihren Knochenjob beneidet. Sind diese Menschen weniger wert, weil die Bundesregierung sie einfliegen lassen will? Die Coronakrise stellt Deutschland auf die härteste Belastungsprobe seit dem Zweiten Weltkrieg.

Es erfordert Fingerspitzengefühl, um unter diesen Bedingungen um Verständnis für Menschen zu werben, die völlig aus dem Fokus der Öffentlichkeit geraten sind. Indem er Erntehelfer gegen Flüchtlinge ausspielt, hat Marquardt einen Nebenkriegsschauplatz eröffnet, der den Gegnern der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung gelegen kommen dürfte. Diese Art der Unterstützung können die Menschen auf Lesbos aber gerade am allerwenigsten gebrauchen. 

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Fassung hatten wir berichtet, der Hinweis auf 80.000 Erntehelfer sei falsch. Es sollten lediglich 40.000 Erntehelfer eingeflogen werden. Diese Zahl bezog sich aber nur auf den Monat April. In einer Pressemitteilung des Landwirtschaftsministerium ist davon die Rede, dass im Mai 40.000 weitere Aushilfen eingestellt werden sollten. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen. 

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Romuald Veselic | Do., 9. April 2020 - 16:58

wenn man sich Schulleistungen und Berufsabschlüsse der "B90/Die Grünen" Politixs ansieht. Deshalb sind sie gegen IQ-Index.
Abgesehen davon, hab ich eine Allergie gegen Grün als politische/religiöse Farbe. Dagegen das Grüne in der Natur, wirkt therapeutisch auf mich.

Gegen den Missbrauch der Kinder als Vorauskommando für die Familienzusammenführung im bundesdeutschen und westeuropäischen Konsumparadies.

Auch die Familien der unbegleiteten Kinder müssten sich am sozialen Widerstand und gegen den Ausverkauf ihrer Ländereien, Fischgründe, Rohstoffe und Bodenschätze durch die heimischen Oligarchen, korrupten Familienclans und politischen Eliten, beteiligen.

Die Lösung der Armutsprobleme Asiens und Afrikas liegt nicht in der Entsorgung des sozialen Jugendwiderstands durch ehrenamtliche SeenotretterInnen und christliche SchlepperInnen nach Deutschland und Westeuropa. Die Jugend muss sich vor Ort an der sozialen Befreiung beteiligen!

►Auch die christlichen und muslimischen Kirchen und ehrenamtlichen SeenotretterInnen und paternalistischen SchlepperInnen dürfen nicht mit den gezinkten Karten der Rohstoff-Konzerne und deren korrupten Geschäftspartnern in den sozioökonomischen Schwellen- und Entwicklungsländern spielen!

Allein das Foren-Scrollen macht schon einen Heidenspaß um Herrn Lenz zu entdecken. Da isser wieder - der Herr Lenz und sein eigenwilliger Humor (oder ist das ernst gemeint?). Ich glaube inzwischen, dass der Mann uns alle gewaltig auf die Schippe nimmt. Und wir alle fallen darauf herein. Ich hab es mir inzwischen abgewöhnt, die Lenz'schen Ergüsse in irgendeiner Weise zu kommentieren. Lohnt sich nicht. Da bemale ich lieber Ostereier. -- Nicht aufregen, zu Hause bleiben, neidisch auf den Frühsommer draußen gucken und denken... wie war das noch 2019?

ich schätze Sie sehr hoch, besonders die Kommentare zu meinen bescheidenen, leider falschen Anmerkungen. Ich entschuldige mich dafür bei Ihnen innig. Ohne Sie, wäre das Cicero People Forum, nur ein Appendix. Ihre Klugheit u. Vernunft, bringen mich in Begeisterung. Sie sind ein wahrer Philanthrop. Falls Sie Geld brauchen, kann ich Ihnen sofort 100 Kwacha o. 100 Tugrik spendieren. Lassen Sie mich das wissen, es wäre mir eine Ehre.
Ich weiß, mein Holy-Bitch-Glaube ist verwerflich, aber so ist das nun mal. Karma halt. In meinem nächsten Leben, werde ich mich bessern, das verspreche ich Ihnen ganz verbindlich. Mein Holy-Bitch Ehrenwort.
Damit wünsche ich Ihnen glückliche u. besinnliche Super-Ostern.
Ihr ergebener Unter-Forist ohne Funktion

Gerhard Lenz | Fr., 10. April 2020 - 11:20

Antwort auf von Romuald Veselic

Entschuldigung angenommen.

Auch Ihnen schöne Ostern.

Armin Latell | Fr., 10. April 2020 - 13:57

Antwort auf von Romuald Veselic

ich stehe voll und ganz hinter Ihnen. Ihre Meinung, Ihre Argumentation überzeugt mehr, entspricht vor allem einem: dem gesunden Menschenverstand. Dieser ist vielen Zeitgenossen total abhanden gekommen. Setzt natürlich voraus, dass sie ihn jemals hatten. Machen Sie bitte genau weiter so!

ist nun mal nicht meine Heimat. Vielleicht fehlen mir die Spuren der offensichtlich prägenden DDR-Sozialisation, um die durchweg mißtrauische Lebenseinstellung der Menschen aus dem von manchen als Dunkeldeutschland bezeichneten Teil unseres schönen Landes zu teilen.

Sicher ist das kein rein ostdeutsches Problem, aber im Verhältnis tickt der Westen doch schon oder noch etwas anders.

Was vielleicht auch ein Generationenproblem ist, und sich irgendwann erledigt.

Aber wie immer Herr Lenz, haben Sie völlig Recht. Spätestens wenn die Generation der Zeugen nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teil nimmt, wird die Vergangenheit sich von den "Herrschenden" nach Wunsch & Methodik zusammen gebastelt. Das war so & das bleibt so lange, bis es Zeitreisen gibt, obwohl ich als gestandener "Verschwörungstheoretiker" es mir nicht so Recht vorstellen kann. Denn dies wäre für mich persönlich der Beweis, dass wir nur aus Einsen & Nullen bestehen.

Sehr geehrter Herr Lenz, wieviel Hass und Verachtung müssen doch in Ihnen stecken! Ich denke die prägende Sozialisation in der DDR hätte Ihnen gut getan, dann hätten sie nämlich eines, die Fähigkeit Systeme miteinander vergleichen und entsprechende, persönliche Rückschlüsse daraus ziehen zu können! Diese Fähigkeit anderen permanent absprechen zu wollen, zeugt von einer zutiefst undemokratischen Gesinnung!

In meiner Heimat würde man an so einer Stelle sagen: Zupf dich mal an der eigenen Nase! Keiner keilt mehr gegen die AFD oder Kommentatoren, die Ihrer Meinung nach, Herr Lenz, alles "schlecht schreiben" und deshalb zwangsläufig auch zur AFD dazugehören müssen, als Sie. Und das Sie mal direkt auf einen Artikel eingehen, habe ich auch noch nicht erlebt. Das mit dem keilen ist natürlich eine Vorlage. Nutzen Sie sie.

Ich beglückwünsche Sie, Herr Lenz. Sie haben es geschafft, einen Kommentar zu verfassen, ohne die AfD zu erwähnen oder andere Kommentatoren Sympathien für diese Partei zu bescheinigen. Diesmal "beschränken" Sie sich darauf , ganz tief in die unterste Schublade zu greifen und jemand, dessen Meinung Ihnen nicht passt, persönlich zu beleidigen. Diejenigen, die Ihre zahlreichen Kommentare hier gelesen haben, müssen sicher lachen, wenn ausgerechnet Sie jemand unterstellen, ihm würde die Bildung fehlen, einen "einfachen bis mittelschweren" Text zu erfassen.

Rainer Hinz | Do., 9. April 2020 - 17:34

Wenn der Herr Erik Marquardt sich Sorgen um die Menschen im Flüchtlingslager macht. Man kann dort hin fahren und sehr gut vor Ort helfen, oder sich einige der Kinder nach Hause holen. Mit seinem Ansinnen legt er anderen Lasten auf. Ich denke gerade Deutschland hat in Bezug auf Flüchtlinge sehr viel getan, jetzt sollen erst einmal die anderen Länder etwas tun. Dafür kann er sich gern einsetzen.
Man könnte es auch einmal mit Spargelstechen versuchen......

Ein Grüner und Spargelstechen???!!! Vergessen Sie's. Die Landwirte würden durchdrehen. Zumal erst einmal alles diskutiert werden muss. Den, Claudia Roth, KGE und Habeck - dann gute Nacht Spargel, es war schön dich nicht zu sehn.

Aber mal was anderes: Ich frage mich, wie man einem - sagen wir mal 5jährigem - Kind erklären soll, dass es jetzt nach Deutschland kommt. Das ist für mich unüberlegter Hirnriss von vorne bis hinten. - Ansonsten: Trotzdem, obwohl, dennoch schöne Ostertage.

Ich vermute mal dass sich etliche Verwandten darum kümmern werden, und sich notfalls auch opfern werden das 5-jährige unbegleitete Kind zu begleiten. Wobei ich ernsthafte Zweifel habe dass es wirklich viele unbegleitete Kinder - also Waisenkinder- gibt. Vielleicht die Eltern verloren bei der Reise, aber dann sollten sie doch wahrscheinlich im gleichen Camp sein. Um wirkliche 5-jährige Waisen sollte man sich allerdings wirklich kümmern; die wird man erkennen wenn sich niemand um Familien zusammenführung bemüht. Alles Andere ist Instrumentalisierung.

Heidemarie Heim | Do., 9. April 2020 - 17:55

Der nächste tut sich schon auf, liebe Frau Hildebrandt. Haben Sie die Meldungen und die dazu gehörenden Kommentare von der Alan Kurdi z.B. im Tagesspiegel verfolgt? Wie nicht nur auf unsere Politiker eingeprügelt wird, sondern die Entscheidung bzw. das Dekret der italienischen Regierung als Akt der Feigheit bezeichnet wird? Weil die Unterzeichner sich dadurch absicherten nicht von dem gleichen Staatsanwalt vor Gericht gezerrt zu werden wegen dem Sperren ihrer Häfen wie der von ihnen seiner Immunität beraubte Salvini, dem bis zu 15 Jahre Haft drohen. Doch alle Hinweise vonseiten unserer Regierung, Roms oder Maltas, das Häfen zugemacht werden und man die Seenotrettung doch bitte aussetzen solle, interessieren unsere NGOs nicht. Genau so wenig wie Herrn Marquardt, der unsere ganze bisherige millionenfach erfolgte Hilfe für Flüchtlinge zumal in Notzeiten nicht nur nicht zu würdigen weiß, sondern mit derlei Vergleichen die moralische Schraube überdreht bis.....? Bleiben Sie gesund! MfG

Manfred Sonntag | Do., 9. April 2020 - 17:57

Prima Artikel, Frau Hildebrandt! Wenn dieser Grüne in Zukunft garantieren würde, dass ALLE Kinder gleiche Bildungschancen in Deutschland haben, wäre schon viel gewonnen. Aber was ist die Wirklichkeit in den RRG regierten Kommunen und Ländern (z.B.:Berlin, Bremen). Die meisten Migrantenkinder können nach dem Schulabschluss weder richtig Deutsch noch ihre Muttersprache, von Mathe ganz zu schweigen! Nur in Religion sind sie bestens informiert. Und das Niveau der Schulbildung und der Prüfungen wird auch ständig gesenkt. Also werfen die ideologischen Eiferer, hier der Herr Marquardt, mediale Brandbomben, um im Fach Identitätspolitik und Ideologie bei der Parteispitze zu punkten. Das lenkt vom wesentlichen ab.
Ich wünsche allen Mitarbeitern und Forenteilnehmern des Cicero ein frohes Osterfest!
MfG Manfred Sonntag

Bernd Muhlack | Do., 9. April 2020 - 18:06

… dieses mal wieder ein großes Lob!

Seit Tagen tippe ich mir bei WELT online die Finger wund und verlange mindestens eine Halbierung dieser sinnfreien Corona-Artikel.
Kenne ich einen, kenne ich alle!

Die FAZ hat gar die Kommentar-Funktion komplett eingestellt!

Immerhin hat die NZZ im Gegenzug eine neue Kommentarfunktion geschaltet, mit "künstlicher Prüfungsintelligenz".
("Wer hats erfunden?")

Es geht doch hier nicht um diese 50 oder x-tsd Kinder, sondern wie immer um Ideologie und das Prinzip.

Das haben Sie natürlich erkannt und trefflich geschildert.

Es muss doch der letzte Dumpfheiner erkennen, dass alles nur noch zu Tode debattiert wird und nicht mehr gehandelt wird.
Und das bis Herbst 2021?!

Für unsere Regierung, Politiker ist Corona ein wahrer Segen, Rettung, sorry!
Corona, das rettende "Schlauchboot".

Ich war heute nochmal einkaufen; für "Gründonnerstag" eher wenig Andrang.
Bis zum 19. mache ich "Urlaub" auf Terrassien, Balkonien, bleibe zu Hause.

FROHE OSTERN an ALLE!

G. Schreiber | Do., 9. April 2020 - 18:16

Ja, es ist schon ein merkwürdiger Vergleich. Da kommen Erntehelfer für etwa 10 Wochen nach Deutschland, um Spargel zu ernten, zu dem die Million Flüchtlinge im Land, größtenteils kräftige junge Männer, offenbar nicht in der Lage ist. Sie zahlen Steuern und Abgaben und reisen Ende Juni wieder ab. Wir können gerne die 20.000 Migranten von Lesbos auch für 10 Wochen nach Deutschland holen und gerne auch alimentieren. Aber in der Praxis bleiben sie ja unbefristet hier. In den heute-Nachrichten wurde über die Aufnahme von unbegleiteten Minderjährigen berichtet. Dabei zeigte man das Foto eines Zeltes, vor dem drei Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren standen. Nun frage ich mich, wie ist es möglich, dass ein zweijähriges Kind eine lange und gefährliche Reise von Syrien über die Türkei bis Lesbos unternehmen kann. Es wird doch wohl eher so sein, dass die Familie ebenfalls ganz in der Nähe ist und auf Familiennachzug spekuliert. Das wäre mal ein Fall für die sogenannten Faktenchecker des ZDF.

Michaela 29 Diederichs | Do., 9. April 2020 - 18:25

Glückwunsch zu diesem Artikel, liebe Frau Hildebrandt! Man muss auch wissen, wann es besser ist, mal den Mund zu halten. Ich nenne es: Schweigen zum richtigen Zeitpunkt.

Gerhard Schwedes | Do., 9. April 2020 - 18:59

Von Buridans Esel wird erzählt, dass er zwischen zwei Heuhaufen verhungert sein soll, weil er exakt zwischen ihnen stehend sich für keinen von beiden entscheiden konnte. Geanuso hier: Aufnehmen oder Nichtaufnehmen? Unbegleitete Kinder sind überwiegend ein reines Erpressungsmittel: die Kinder werden schon einmal vorausgeschickt, damit die Familie nachfolgen kann. Logische Schlussfolgerung: Man darf diese Kinder auf keinen Fall aufnehmen, weil sonst immer mehr Kinder als Erpessungsmittel eingesetzt werden. Kapiert diese Logik ein Linker oder Grüner, die in Wirklichkeit mit vorgeblicher Humanität nur für immer noch größeres Leiden sorgen? Auch unbegleitete Kinder dürfen nicht über die Grenzen gelassen werden. Sonst folgen expotentiell immer mehr Kinder nach. Das größte Problem sind eben nicht diese unbegleiteten Kinder, sondern die linken und grünen Kindsköpfe. Im Übrigen hätte man dieses Elend schon längst voraussehen und durch menschenwürdige Einrichtungen vorsorgen können.

Rob Schuberth | Do., 9. April 2020 - 19:16

Die Grünen wissen ganz genau, auch dieser "Fundi", dass sie z. Z. keine echte Oppositionsarbeit machen können, denn Kritik an der Reg. ist zu Corona-Zeiten unangebracht u. würde auch vom Wähler nicht goutiert werden.

Aber so einen dummen Vergleich das kann nur ein Grüner leisten.

Es zeigt deren Unkenntnis unseres Wirtschaftssystems...in dem sie ja, würden sie sich nicht in die Politik geflüchtet haben, gnadenlos untergehen würden = arbeitslos sein würden.

Grüne (ideologisch aufgeladene) Politik schadet uns mittlerweile mehr als sie nützt.

Markus Michaelis | Do., 9. April 2020 - 19:56

Es geht nicht gegen Spargel oder sonstwas, das soll natürlich nur Druck machen. Es hat dieselbe Qualität wie wenn ich sage "die Grünen machen einen Parteitag aber lassen die Menschen auf Lesbos sterben". Das soll Druck machen, dass die Grünen alle Energie in das höchste Ziel stecken und alles andere dagegen als unmenschlich dasteht. Ja, stimmt einerseits auch. Würden 20.000 grüne Parteimitglieder in einem Alpenhochtal direkt vom Lawinentod bedroht sein, würde es keine Parteitage, kein Artikelschreiben, kein Twitter geben, außer der direkten und wirksamen Hilfe. Soweit so gut.

Ein Problem ist vielleicht, dass die Hilfe in einer Notsituation schwierig geworden ist, weil der Druck mehr Menschen aufzunehmen immer und in jedem Fall mit höchstem moralischen Einsatz stattfindet und Hilfe nur durch Einbürgerung stattfinden darf und Hilfe nicht gedankt wird, sondern Druck für mehr Hilfe aufgebaut wird. Es bleibt auch schwierig, weil es mit gesellschaftlichen Zielen vermengt wird.

sich verpflichten, die von Ihnen geforderten Flüchtlinge bei sich zu Hause aufzunehmen und für alle Unkosten bis zur wirtschaftlichen Selbständigkeit derselben in Gänze aufzukommen, hätte ich nichts gegen die Aufnahme weiterer Flüchtlinge. Wenn die Grünen aber diesbezügliche Forderungen nur aufstellen, ohne selbst die Konsequenzen tragen zu müssen, vielmehr die Allgemeinheit mit den Kosten und Schwierigkeiten belasten, bewerte ich diese Forderungen als unmoralisch und verantwortungslos.

@AngelaBösener: Geld wäre für mich nicht der erste Punkt. Natürlich werden auch die Sozialkassen irgendwann überstrapaziert. Bevor das Geld ausgeht, würden wahrscheinlich die Arbeitskräfte ausgehen - aber das wäre auch nicht mein Hauptpunkt. Der wäre, für mich, das offensichtlich nicht alle Menschen sich mit allen Menschen leicht auf gesellschaftliche Regeln und ein vertrauensvolles Miteinander einigen können. Das ist sogar oft so schwierig, dass kaum Land zu sehen ist.

Aus "grüner Sicht" liegt das an Rechten, Kapitalisten, was auch immer, jedenfalls klar schlechten Menschen, und die Lösung besteht darin diese schlechten Menschen in die Grenzen zu weisen und ansonsten alle anderen friedlich zusammenleben zu lassen. Grundgesetz, Menschenrechte, mehr gibt es nicht zu sagen. Ich kann nicht ganz sehen, dass die Welt so ist, dass die Menschen so sind. Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob sie so sein sollten. Es wird sehr verschieden gedacht und gelebt.

Bedeutet : 'Neustart im Team' , aufgelegt von der Bundesregierung. Ist m.E. noch nicht ausgeschöpft. Dort können sich mind. 5 Personen zusammenschließen um zu helfen, aber auch um eigene finanzielle Mittel und Verantwortung einzusetzen. Näheres kann man googeln...
(vielleicht kann jemand dazu einen link einstellen.)

Sie haben Recht.
Bundesregierung und evangelische Kirche haben ein Programm namens NesT (Neustart im Team) aufgelegt.

Ich habe eine schöne Vorlage für jeden Schwätzer, der sich für überbordende Aufnahme von Flüchtlingen ausspricht, dem schicke ich folgenden Text:

Sehr geehrter Herr Schauspieler/Vorstandsvorsitzender, ich bin ein großer Bewunderer von Ihnen. Wann unterstützen Sie den ersten Flüchtling im Rahmen des NesT-Programms und zeigen Haltung dadurch, dass sie bereit sind, mit gutem Beispiel voranzugehen und nicht nur der Allgemeinheit Ausgaben aufzubürden. Sie setzten damit auch ein Zeichen gegen rechts. Da sie so vielbeschäftigt sind, würde es völlig ausreichen, die Finanzierung einer Mentorengruppe zu übernehmen. Bitte antworten Sie, ich hoffe mein gutes Bild von Ihnen nimmt keinen Schaden...

Hier der Link dazu:
http://www.bamf.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2019/20190506-bmi-n…

Schöne Ostern an alle Foristen.

Gunther Gaida | Do., 9. April 2020 - 20:24

Es ist schon sehr seltsam,dass für die Ernte
eines saisonalen Luxuslebensmittel Ausnahmen gemacht werden.
Die rumänischen Erntehelfer werden eingeflogen,
wer zahlt das,der Bauernverband oder wer?
Sie sind natürlich alle absolut Coronafrei und bilden keine Gruppen.
Wieviele Spargel/erdbeerenbauern gibt es in Deutschland?Vermute deutlich weniger als Gastwirte,Fahrlehrer,Frisörinnen etc pp.
Ich werde in diesem Jahr keinen deutschen Spargel
essen.

Markus Michaelis | Do., 9. April 2020 - 22:28

Antwort auf von Gunther Gaida

Ich weiß nicht, ob die Luxuslobby zur Optimierung des eigenen Luxuslebens oder die Spargelbauerlobby zur Optimierung der eigenen Gewinne das ausschlaggebende Argument war. Vielleicht waren es auch die Einkünfte der Erntehelfer und ein Entgegenkommen gegenüber anderen EU-Ländern? Das deutsche Verhalten wird von einigen Ländern sehr kritisch gesehen und man will ein europäisches Zeichen setzen?

Ich weiß das auch nicht. Was mir aber im Sinne meines obigen Kommentars scheint ist, dass wir uns selber schon untereinander so misstrauen, die Verdächtigungen sprießen (zurecht oder unrecht), dass mir der kritischste Punkt scheint, wie wir in einer zukünftigen bunten Gesellschaft zusammenleben wollen. Mit allen möglichen Gruppen, die schon Konflikte mitbringen: untereinander, mit anderen Ländern (die dann auch unsere Konflikte sind), dazu unser eigenes Misstrauen, dazu noch die steigenden Konflikter neuer Gruppen mit "uns". Ich denke, es geht nicht um Spargel.

gabriele bondzio | Do., 9. April 2020 - 21:30

Ihren letzte Satz, Frau Hildebrand : „ Diese Art der Unterstützung können die Menschen auf Lesbos aber gerade am allerwenigsten gebrauchen. „...verknüpfe ich mal mit dem gerade gelesenen Artikel, in dem das Leiden der anderen Inselbewohner eine Rolle spielt. Migranten haben auf Lesbos aus Unzufriedenheit mit den Pandemie-Vorschriften 5.000 teilweise uralte Olivenbäume absichtlich zerstört. Abgehackt, abgesägt, in Brand gesetzt. Damit vernichten sie die Existenzgrundlage von Bewohner von Lesbos! Da 80zig Jahre vergehen, ehe ein solcher Baum Nutzen für seinen Besitzer bringt.Haben Selbige das verdient?

Jürgen Keil | Fr., 10. April 2020 - 10:05

Ich bin nicht immer einer Meinung mit Ihnen, Frau Hildbrandt. Der Grundaussage dieses Artikel aber kann ich zustimmen. Man sollte nie vergessen, wenn man dem pseudomoralischen Druck, der hier von den üblichen Verdächtigen aufgebaut wird nachgibt, hat das eine starke Signalwirkung. Die nächsten Migrationswilligen werden ihre Habseligkeiten packen und starten. Den Zurückbleibenden geht es dadurch nicht besser. Aber das Wohlbefinden der Moralisten, die wohltuende Wahrnehmung ihrer eigenen Güte und Wichtigkeit steigt exponentiell.

helmut armbruster | Sa., 11. April 2020 - 08:55

Asylbewerber, abgelehnte Asylbewerber, Flüchtlinge aus der ganzen Welt, Arbeitslose, und viele mehr...
Ist all diesen Empfängern wenigstens ein einziges Mal der Gedanke gekommen, dass die Gesamtheit aller dafür gerade steht, dass sie etwas erhalten? Dass es eine Gemeinschaftsleistung aller ist, wenn sie ohne zu arbeiten Geld erhalten?
Wohl kaum. Und daher ist ihnen bestimmt auch noch nie in den Sinn gekommen, dass sie der Gesamtheit aller auch etwas zurück geben könnten, z.B. als Erntehelfer, Hilfskranken- oder Hilfsaltenpfleger, u.a...
All diesen Leuten müsste man klar machen, dass es nicht so selbstverständlich Hilfe zu erhalten, die andere aufbringen müssen und dass es - wenn schon keine moralische Pflicht - so doch eine hübsche Geste wäre Dankbarkeit zu zeigen durch eigenes Engagement.
Ist das zu viel verlang?