Die Corona-Krise mit dem Geld der Vermögenden auffangen? /picture alliance

Vermögensabgabe in Corona-Zeiten - Das Lieblingsspielzeug der Linken

Der Staat muss einschreiten, um die Insolvenz vieler Unternehmen zu verhindern. Woher das Geld für die Rettung kommen soll, ist unklar. Manche Linke wollen die „Reichen“ zur Kasse bitten. Für die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Krise ist das aber nicht der richtige Weg.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Der Staat tut zurzeit, was er kann, um Unternehmen zu retten. In vielen Fällen dürfte das auf eine Beihilfe zur Verlangsamung des Sterbens hinauslaufen. Manche Firma, die – am Ende einer zehnjährigen Periode wirtschaftlichen Wachstums – nach drei Wochen ohne Umsatz vor dem Zusammenbruch steht, hatte wohl doch kein erfolgsversprechendes Geschäftsmodell.

Gleichwohl: Der Staat musste einspringen – und er musste das unbürokratisch tun. Bei all den Rettungspaketen, die national und auf europäischer Ebene geschnürt werden, bleibt die Frage: Wer soll das bezahlen? Die Antwort, „der Staat“, ist nicht grundsätzlich falsch, hilft aber nicht weiter.

Rote, dunkelrote und grüne Politiker

Denn der Staat kann nur ausgeben, was er den Bürgern vorher abgenommen hat oder ihnen und ihren Nahkommen später in Form vom Zins und Tilgung aufzubürden gedenkt. Wenn’s um Geld geht, dann sind die Steuer- und Beitragszahler der Staat – und niemand sonst. Eine wachsende Zahl von roten, dunkelroten und grünen Politikern, einige Ökonomen und nicht wenige Publizisten, geben vor, einen Ausweg gefunden zu haben.

Nicht „wir“ sollen zahlen, sondern die „Reichen“ und die „Superreichen“. „Vermögensabgabe“ heißt das Zauberwort, wobei je nach dem Grad der sozialistischen Gesinnung „große Vermögen“ mal bei 500.000 Euro, mal bei einer Millionen Euro, mal bei mehreren Millionen beginnen.

Die Pensions- und Rentenansprüche bleiben außer Acht

2018 gab es in Deutschland rund 1,4 Millionen Vermögensmillionäre. Das klingt nach einer stattlichen Zahl. Doch ist da mancher dabei, der ein Zweifamilienhaus in einem städtischen Ballungsraum geerbt hat. Von einem Millionärsleben in Saus und Braus kann da keine Rede sein. Allerdings dürfte die Zahl der Vermögensmillionäre viel größer sein als die erwähnten 1,4 Millionen.

Denn in allen Statistiken bleibt die Pensions- und Rentenansprüche außer Acht. Der Selbständige, der – aus bereits versteuertem Einkommen – zwei Millionen Euro gespart hat, um im Alter sich und seine Frau zwanzig Jahre lang zu finanzieren, zählt statistisch zu den Millionären. Wer dagegen als höherer Beamter mit einer monatlichen Pension von 5.000 Euro rechnen darf, der müsste deutlich mehr als eine Million zurückgelegt haben, wenn er sich das Geld monatlich selbst ausbezahlen wollte.

Das politische Klagelied von der Ungleichheit

Der „Barwert“ einer gesetzlichen Rente von monatlich 1.000 Euro liegt immerhin bei rund 250.000 Euro. Doch dieses „Vorsorgevermögen“ von Staatsdienern und Rentner wird in allen Vermögensberechnungen mit Null angesetzt. Natürlich macht es einen Unterschied, ob man Geld auf der hohen Kante hat oder „nur“ über entsprechende Versorgungsansprüche an den Staat oder die gesetzliche Rentenversicherung verfügt.

Doch einen Renten- oder Pensionsanspruch kann man nicht einfach mit „Null“ ansetzen. Es sei denn, man möchte die Verteilung der Vermögen noch ungleicher darstellen, als sie tatsächlich ist. Nach dieser Methode gehen die Armuts- und Reichtumforscher vor. Sie haben nämlich nur ein „wissenschaftliches“ Ziel: das politische Klagelied von der schreienden Ungleichheit mit Zahlen zu untermauern.

Drei Gruppen des Wohlstands

Den politischen „Umverteilern“, die unverhohlen auf die in Deutschland weit verbreiteten Neidkomplexe setzen, bietet die Coronakrise eine willkommene Gelegenheit, den Klassiker „Vermögensabgabe“ neu aufzulegen. Wenn es gegen „die Reichen“ geht, dann fühlen sich Politiker wie Saskia Esken (SPD) oder Dietmar Bartsch (Die Linke) ganz stark.

Dabei übersehen sie, dass es „die Reichen“ gar nicht gibt, sondern mindestens drei Gruppen von Reichen: Die einen zahlen hier gar keine Steuern, weil sie ihren Hauptwohnsitz ins Ausland verlegt haben. Das ist legal und ließe sich nur verhindern, wenn das Auswandern verboten würde. Dass eine Vermögensabgabe das „Fernweh“ vieler Vermögender beflügeln würde, darf unterstellt werden. Der Nebeneffekt: Dem Fiskus entgingen erhebliche Einnahmen bei der Einkommensteuer.

Die asozialen und die anständigen Reichen

Dann gibt es Reiche, die den Staat nach Strich und Faden betrügen und ihr Geld auf Schwarzgeldkonten im Ausland haben. Gegen diese Asozialen aus sogenannten besseren Kreisen lässt sich mit höheren Steuern gar nichts ausrichten. Vielmehr müssten die Steuerfahndung aufgerüstet und die Strafen erhöht werden. Betrüger sind kein Fall für den Fiskus, sondern für den Staatsanwalt.

Bleiben die anständigen Reichen, die hier leben und sich an die Steuergesetze halten. Denen zeigen SPD, Grüne und Die Linke regelmäßig die sozialistischen Folterinstrumente: Höherer Spitzensteuersatz, höhere Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer und – aktuell – Vermögensabgabe. Die Steuereintreiber aus dem linken Lager übersehen freilich eines: Die größeren Vermögen liegen nicht auf irgendwelchen Konten, stecken nicht in protzigen Villen und sündhaft teuren Yachten.

Falsches Rezept in der Corona-Krise

Die „Reichen“, das sind in erster Linie die Eigentümer von rund drei Millionen Familienunternehmen, die das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden und die 60 Prozent aller Arbeitnehmer beschäftigen. In vielen dieser Firmen lässt sich zwischen Privatvermögen, das besteuert werden soll, und Firmenvermögen nicht hinreichend genau unterscheiden. Das trifft insbesondere auf Personengesellschaften und auf Selbständige zu.

Wer dieses Vermögens jetzt durch eine Abgabe reduzieren will, der besteuert letztlich diejenigen, die hierzulande Arbeitsplätze schaffen und erhalten. Das wäre – nach Corona – genau das falsche Rezept für eine schnelle wirtschaftliche Erholung. Die Idee, eine Vermögensabgabe endlich einzuführen, mag linke Herzen höher schlagen lassen.

Mit dem dabei zu erzielenden Aufkommen werden sich die durch die Coronakrise verursachten riesigen Haushaltsdefizite aber nicht beseitigen lassen. Schlimmer noch: Eine Vermögensabgabe richtete sich genau gegen die, deren Kapital das Land „nach Corona“ für neue Investitionen dringend braucht.

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Heidemarie Heim | Do., 9. April 2020 - 16:08

Das ist doch erst Schritt eins. Gleich am besten enteignen und aufteilen. Wie toll Investitionen in unsere Zukunft unter den politischen Projektleitern gedeihen,sehen wir schließlich anhand der Beispiele wie dem BER und anderen vielversprechenden Meisterwerken. Mein Strom kommt jedenfalls zuverlässig aus der Steckdose, ebenso wie das Steuergeld zum Staat;)! Hinter der Steckdose endet denn auch mein Interesse und das gleiche Prinzip machen sich in dem Fall rot, dunkelrot und grün wohl auch zu eigen. Die linken Herzen erfreut`s, die Vermögenden kriegen halt Herzensweh, gefolgt von Fernweh;). Und der Rest gucket stumm in der Runde um, ggf. auf die Nummernanzeige im Job-Center;(. Apropos Arbeitsamt. Ich hätte da voraussichtlich ein paar besonders beratungsresistente Neukunden zur Vermittlung ab September 2021. Frohe Ostern!MfG

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 9. April 2020 - 16:09

ob Sie der erste sind, bei dem ich das korrekte Angeben von Rentenansprüchen lese, Renten werden derzeit ausbezahlt, Löhne aber teils gekürzt?
Ich möchte auf keinen Fall, dass Generationen aneinandergeraten.
Es gibt sicher viele Möglichkeiten adäquat auf finanzielle Engpässe zu reagieren.
Ich würde auch nicht gleich die "Systemfrage" stellen, man wird sehen, wieviel Rückendeckung Saskia Esken für ihre Überlegungen in der SPD erhält.
Ich bin sonst gerne für ökonomische Fragestellungen zu haben, aber derzeit beschäftigt mich - als Laie selbstverständlich - das Coronavirus.

welche Finanzierungalternative Herr Müller-Vogg denn nun anpreist. Zwar vernehme ich jetzt zum wiederholten Mal, der bundesdeutsche Reiche oder Wohlhabende sei eine bedrohte Spezies, verfolgt von Sozialneid, potentielles Opfer linker Enteignungsträume.

Gleichwohl frage ich mich, wo denn das Geld, das ja irgendwo herkommen muss, um die Lasten der Corona-Pandemie wenigstens relativ zu lindern, zu finden ist.

Ich stelle fest: Höherer Spitzensteuersatz, höhere Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer oder Vermögensabgabe , alles nur - Zitat - "Folterinstrumente", um die, die es haben, zu quälen, dabei sind das doch laut Autor die "Leistungsträger" unserer Gesellschaft.

Legitim scheint nur das Eintreiben sowieso fälliger Leistungen bei - erneutes Zitat - "asozialen" Reichen. Nur frage ich mich, wieso plötzlich klappen sollte, was bisher nicht funktionierte..

Also, Herr Müller-Vogg, wer soll zahlen? Der eh' schon knappe "Otto Normalverbraucher?"

oder möchten Sie mir verdeutlichen, wie man Herrn Müller-Vogg verstehen muss?
Ich finde schon, dass wir alle bezahlen sollten, die Frage ist nur, bei wem welches Instrumentarium?
Bei den Rentnern fiele mir auf die Schnelle nur ein, die nächste Rentenerhöhung "auszusetzen".
Wie sind Ihre Ideen?

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 9. April 2020 - 16:11

ob Sie der erste sind, bei dem ich das korrekte Angeben von Rentenansprüchen lese, Renten werden derzeit ausbezahlt, Löhne aber teils "gekürzt"?
Ich möchte auf keinen Fall, dass Generationen aneinandergeraten.
Es gibt sicher viele Möglichkeiten adäquat auf finanzielle Engpässe zu reagieren.
Ich würde auch nicht gleich die "Systemfrage" stellen, man wird sehen, wieviel Rückendeckung Saskia Esken für ihre Überlegungen in der SPD erhält.
Ich bin sonst gerne für ökonomische Fragestellungen zu haben, aber derzeit beschäftigt mich - als Laie selbstverständlich - das Coronavirus.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 10. April 2020 - 10:58

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

in dieser Krise Unternehmen ff., alle die unverschuldet durch diese Krise Geld verlieren und deshalb z.B. Arbeitnehmer kündigen etc., diese davor schützen und finanzieren kann und zwar aufgrund der sprudelnden Steuereinnahmen/Kreditwürdigkeit ff.
Bei standard-online las ich eine virtuose Berechnung, wie der Ö-Staat praktisch nichts draufzahlen müsse, wei er über auslaufende Kredite und derzeit fast zinsloses Neuverschulden, Zinsschulden einsparen könne.
Mir geht es nun um eine Entlastung der unschuldig in Not Geratenen.
Mir leuchtet kein Versuch ein, der so tut, als ob niemand etwas bezahlen müsse.
Der Staat gibt in dieser Zeit der Krise Kredite und muss mit hohen Steuerausfällen rechnen?
Geschädigte können nicht erwirtschaften oder sind auf Kurzarbeit.
Steuersenkungen können dann die Risiken des Staates erhöhen.
Wie wäre es mit Negativzinsen auf die zur Verfügung gestellten Kredite, die sukzessive mit Erholung der Wirtschaft wieder auf normales Zinsniveau steigen?
Nur so getüftelt.

Romuald Veselic | Do., 9. April 2020 - 16:18

Abgeben wird.
Finde ich zutreffend: "Eine wachsende Zahl von roten, dunkelroten und grünen Politikern, einige Ökonomen und nicht wenige Publizisten, geben vor, einen Ausweg gefunden zu haben."
Was aber passiert dann, wenn sich nicht wenige der anvisierten Zielgruppe, dem widersetzen werden? Sogar mit allen Mitteln.
Werden einige der Renegaten dann erschossen, oder lieber nicht, nach Bernd Riexinger Motto:
Mann lässt sie "arbeiten", denn sonst wären sie nur unnütze Esser. Und wo gehobelt wird, fallen die Späne. Eine tiefst humanistische Notiz des sich nicht irrenden Weltproletariats.
Wenn ich diese arroganten, eingebildeten Politiker höre, mit ihren verlogenen Antlitzen, dann denke ich an Vaclav Havel, wie er sich glücklich schätzt, dem wiederkehrenden Wahn, entkommen zu sein.

Klaus Peitzmeier | Do., 9. April 2020 - 16:27

Ist das mit dem Erschiessen u Einsperren der Reichen etwa schon wieder vom Tisch? Oder wird jetzt das Melken vorgeschaltet?
Ich finde Deutschland sollte sich endlich solidarisch zeigen und sich genauso hoch verschulden wie Griechenland, Italien, Spanien und Frankreich. Dann gehören wir endlich zu den Guten und zapfen die Holländer u anderen weniger verschuldeten Staaten an.
Europa ist gerettet u GRÜNE/ROTE/TIEFROTE haben nichts mehr zum Verschenken. Wir brauchen dann keine Reichensteuer, können mit 55 Jahren in Rente gehen bei höchstem Rentenniveau. Wenn alles verpraßt ist, werden wir bestimmt von den anderen 23 EU-Mitgliedern über die EURO oder sonstige BONDS gerettet.

Klaus Funke | Do., 9. April 2020 - 17:17

Es zeigt sich in dieser Krise, die seltsamerweise oder wie zu erwarten wie ein Lackmus-Test wirkt - die Linken und die Grünen, womöglich auch die AfD, ebenso wie die FDP, sie können es nicht. So erwirbt man nicht des Vertrauen des gebeutelten Volkes, mit den immergleichen, ewigen und praxisuntauglichen Instrumenten. Die Linken: Das Geld der Reichen! Die Grünen: Klimaverbesserung! die FDP: Steuersenkung! die AfD: Keine Flüchtlinge! Es fällt denen eben nichts ein. Warum? Sie stehen nicht im Leben. Kennen die Sorgen des Volkes nicht. Sind nur mit sich beschäftigt. Selbst in dieser Krise. Wenn man Kipping und Riexinger, Graf Lambsdorff oder Habeck hört kann einem schlecht werden. Und auch Frau Weidel erscheint weltfremd und nicht zeitgemäß. Leider. Heißt: Der bisherige Parteienstaat ist out. Vielleicht die beste Lehre, die uns das Virus erteilt.

Lieber Herr Funke, Ihren Ansprüchen wird aber niemand gerecht. "Der Parteienstaat ist out".
Dann muß Diktator Funke es wohl selbst machen.
Dürfen wir dann mit Ihnen genauso ungnädig verfahren?

Beate Weikmann | Do., 9. April 2020 - 17:18

auch 2008/2009 bei der Bankenkrise hatten die Banken wohl nicht das richtige Geschäftsmodell.
Wenn jetzt kleinere Betriebe, die immer wieder zusehen müssen, das alles läuft, bei einem total Ausfall auch einmal ins schlingern geraten ist das nicht verwerflich. Die meisten geben unter einer erheblichen Steuerlast ihr Bestes und sind insgesamt der größte Arbeitgeber.

Rob Schuberth | Do., 9. April 2020 - 19:30

M. E. ist der Vergleich von - zu erwartenden - Rentenzahlungen mit bereits - vorhandenem - Vermögen, wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen und daher unzulässig.

Das unserem Staat jedes Jahr viele Mrd. an Steuereinnahmen entzogen werden, durch Cum-Cum, Cum-Ex u. a. Betrügereien, ist doch ein ernstes Thema und genau da, bei diesen wirklich reichen Bürgern, da sollte man auch endlich die Axt anlegen, um es mal drastisch auszudrücken.

Die Linken haben ihre Forderung (mal wieder) ungut formuliert u. es so jedem Kritiker sehr leicht gemacht.

Im Kern stimmt aber die Aussage, dass sich die "reichen" Bürger bei uns zu wenig an den Steuerzahlungen beteiligen, da sie über das Kapital verfügen "Umgehungsmethoden" zu nutzen.

@Rob: 10% der Steuerzahler (die „Reichen“) erwirtschaften ca. 92% des Steueraufkommens. Noch Fragen?

Sorry, mir ist ein Fehler passiert: Die „reichsten“ 10% der Steuerzahler erwirtschaften ca. 58% (nicht 92%) des Steueraufkommens in D. Was allerdings genauso eindeutig das linke Märchen, die Reichen würden sich „bei uns zu wenig an den Steuerzahlungen beteiligen“ widerlegt.

Gerhard Lenz | Fr., 10. April 2020 - 12:57

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Sie dürfen ruhig etwas genauer sein, Herr Doktor! Auf der Seite des Instituts der Deutschen Wirtschaft können Sie selbst ermittlen, wer wieviel zum gesamtdeutschen Steueraufkommen beiträgt.

Denn wenn Sie schon so "launig" über die reichsten 10% sprechen, sollten Sie, nur um Mißverständnisse zu vermeiden, auch erwähnen, um was für ein Einkommen es sich dort handelt.

Nach den Kriterien, die sie vermutlich angewandt haben, liegt die Zahl übrigens nur bei 51,7% (und nicht 58%). Aber Sie dürfen mich gerne korrigieren, mit dem entsprechenden Link, versteht sich.

https://www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/beitrag/martin-beznosk…

Allerdings handelt es sich hier nur um Einkommenssteuer, andere Einkommensarten durch nicht-produktiv erzähle Einnahmen sind nicht berücksichtigt.

Bernhard K. Kopp | Fr., 10. April 2020 - 13:59

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Man sollte das Steueraufkommen, nach Steuerarten, etwas genauer ansehen und sich nicht mit derartigen Fehleinschätzungen zufrieden geben. Statistik kann man googeln.

Karla Vetter | Do., 9. April 2020 - 19:32

Gegen Auswandern als Schutz vor Steuern könnte das amerikanische Modell helfen. Steuern werden in der Höhe des Steuersatzes des Mutterlands erhoben. Wer das nicht will müsste die Nationalität wechseln.

Yvonne Walden | Fr., 10. April 2020 - 09:25

Antwort auf von Karla Vetter

Sehr zutreffend! Also können sich US-Bürgerinnen und US-Bürger nicht so einfach der Steuerzahlungspflicht entziehen.
Eine solche Regelung sollte deshalb auch in den EU-Staaten Eingang finden, damit das leidige Thema "Steuerflucht" ein für allemal als erledigt gelten kann.

Bernhard K. Kopp | Fr., 10. April 2020 - 17:45

Antwort auf von Yvonne Walden

Ich war mit dem Thema in den 1980/90ern beruflich befasst. Das Steueroasen-Unwesen innerhalb der EU war damals nur ein kleiner Bruchteil dessen was es heute ist. Aus kleinen Privilegien zur legalen Steuervermeidung sind gigantische Volumina geworden. LUX, IRL, NL, UK, B waren damals schon im Kommen. Zypern, Malta, Portugal/Madeira und Cap Verden sind noch später dazugekommen. Die Haupt-Nutznießer sind nicht nur reiche Privatpersonen sondern international tätige Firmen, und nicht nur die ganz großen. Als ich dann gegen Ende der 90er sah, dass das Unwesen eher ausgebaut wurde, und in den letzten 20 Jahren tatsächlich explodiert ist, bin ich zum EU-Skeptiker geworden. Es gibt keine Gemeinschaft in der sich alle jährlich in dreistelliger Milliardenhöhe um Steuern betrügen. Übrigens war der Luxemburger Jean-Claude Juncker immer der mit dem Karlspreis ausgezeichnete capo-di-capi der EU-Steuervermeidungsindustrie.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 10. April 2020 - 07:40

" Manche Firma, die – am Ende einer zehnjährigen Periode wirtschaftlichen Wachstums – nach drei Wochen ohne Umsatz vor dem Zusammenbruch steht, hatte wohl doch kein erfolgsversprechendes Geschäftsmodell." Die Wirtschaft ist doch nicht erst seit oder wegen dem Virus fragil. Vom Steuerzahler wird verlangt, dass er Vorsorge trifft, sich für das Alter etwas anspart, zurücklegt, irgendwo investiert, um es "später" mal abrufen zu können. Er zahlt in Renten- und Pensionsfonds ein.
Auch wenn einige jetzt mit den Hilfsprogrammen über Wasser gehalten werden können, so kommt das große Erwachen noch. Sollte das "Leben" wieder zurückkehren, werden sich die wirklichen Verlierer zeigen. Was die links-grünen Forderungen bezüglich der "Reichen" anbetrifft, müsste dieser Begriff erstmal allgemeinverbindlich definiert werden. Sie haben das schon versucht und ich kann dem durchaus zustimmen. Der Staat müsste mal vorweg gehen. Schlanker BT, Vermeidung von Steuerverschwendungen, ör Medienversorgung usw.

helmut armbruster | Fr., 10. April 2020 - 08:06

da haben die Reichen aber nochmal Glück gehabt. Vorgesehen war Erschießen, jetzt sollen sie nur gerupft werden.
Eine unerwartete Begnadigung. Oder nur ein Aufschub?

Jürgen Keil | Fr., 10. April 2020 - 10:38

Da darf ich wieder mit meinem DDR- Erfahrungen aufwarten. Dort wurde alles enteignet und verteilt, was sich zum Enteignen und Verteilen anbot. Nach dem Krieg die Banken und Großbetriebe, dann der Boden, und in den Siebzigern der, bis dahin überlebende, Mittelstand. Auch die wenigen privaten Handwerker, Händler, Hausbesitzer und sogar die, vom Staat gehätschelten „sozialistischen Kulturschaffenden“, die etwas mehr Geld hatten als der Norm- DDR- Bürger, waren Ziel realsozialistischen Neides. Die ewigen Sozialisten, wenn die könnten wie sie wöllten, sie würden es wieder tun, und das Verteilungsexperiment wiederholen. Und es würde wieder so marode enden, wie die DDR 1989. Siehe lebende Beispiel in Kuba, Nordkorea und Venezuela.

Was erzählen Sie denn da. DDR-Erfahrung und so. Das zählt nicht. Die gab es doch gar nicht richtig. Das war doch nur ein Versuchsfeld für das, was nach 1989 uns allen bevorstehen soll. Das war damals alles nicht so schlimm und vor allem nie persönlich und böse gemeint. Die Mauersoldaten haben ja meistens nur vorbei geschossen und wenn, dann nur aus Versehen getroffen. Das darf man alles nicht böse nehmen, die haben doch nur ihren Job getan. Die inzwischen bei der Linken versammelten SEDler sind geläutert und "lupenreine" Demokraten. Seien Sie doch nicht nachtragend. Diejenigen, die unter dem Regime gelitten haben sind doch längst nicht mehr, haben es vergessen oder großzügig verziehen. Also fangen Sie auch damit an, damit die links-grüne Ideologie endlich zum Zug kommt. Wenn es Ihnen nicht passt, Sie können ja DE verlassen, hält Sie hier keiner auf. Menschen wie Sie stören doch nur das Land, in dem wir alle gern leben. Ups, bin aufgewacht. War im Traum auf einem Frühlingsfest.=)

Andreas Berlin | Fr., 10. April 2020 - 21:15

Das lässt sich schön formulieren, vom Schreibtisch, im Maßanzug! Wer nicht drei Wochen ohne Umsatz durchhält, der darf untergehen. Die zitierten zehn fetten Jahre haben nur den Staat durch Abgaben und Steuerlast fett gemacht und den Kleinunternehmer nicht in die Lage versetzt, Rücklagen zu bilden. So einfach ist das. Und jetzt, wo es dem Abgabenleister nicht so gut geht, darf der Staat von den angehäuften , abgepressten Geldern, etwas zurück geben. Ein fairer Deal.