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Setzt der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, den Kurs seines Vorgängers fort? / picture alliance

Kirchenaustritte - Auch mit Bätzing geht es weiter abwärts

Immer mehr Menschen verlassen die Kirchen. Ein neuer Austrittsrekord deutet sich an. Der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing dürfte daran wenig ändern. Zu groß sind die Probleme – und zu gering ist seine Bereitschaft, dem Trend zur Ad-hoc-Politisiererei zu widerstehen.

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Auf Eines ist Verlass: Die Zahl der Kirchenaustritte nimmt stetig zu. Rekordjahr folgt auf Rekordjahr. Mittlerweile taugt nicht nur die Höhe der Austritte, sondern auch der Anstieg des Anstiegs zur Nachricht. 2019 wird sich der Trend zur Beschleunigung weiter beschleunigen. Daran lassen die vorliegenden Zahlen keinen Zweifel. Protestanten und Katholiken sind gleichermaßen betroffen.

Es gibt keine konfessionellen und keine regionalen Ausnahmen. Überall in Deutschland fliehen Kirchensteuerzahler in Scharen aus den Kirchen. Vor diesem Hintergrund hat sich die Deutsche Bischofskonferenz für einen geordneten Rückzug entschieden. Anders ist die Wahl Georg Bätzings zum neuen Vorsitzenden nicht zu erklären. Der  Limburger Bischof hat in der Nachfolge des Münchner Erzbischofs Reinhard Marx das überschätzteste Amt inne, das man hierzulande erringen kann.

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helmut armbruster | Fr., 6. März 2020 - 09:07

und darüber sollten wir uns freuen. Denn viel zu lange - über viele Jahrhunderte hinweg - haben die Kirchen eine faktische und moralische Macht auf die Bevölkerungen ausgeübt, die ungeheuer groß war.
Und das in bewährter Zusammenarbeit zwischen geistiger und weltlicher Macht.
Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Jeder soll glauben können, was er möchte. Aber einen Machtapparat auf einen Glauben gestützt, einen solchen, brauchen wir nicht.

ich verstehe Sie sehr gut und es gibt viele Beispiele, die Ihre Forderung unterstreichen, dennoch freue ich mich nicht über den Untergang der Kirchen, denn ich frage mich des Öfteren, was geschehen wäre, wenn es in der abgrundbösen ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts keine Christen in Deutschland gegeben hätte. Mein Vater wurde mit 18 zum Hitlersoldat der Wehrmacht, aber er blieb immer Christ, besonders auch in den Jahren, die er in Schützengräben in Russland verbrachte - so wie die meisten seiner Kameraden, von denen die meisten nicht mehr heimkehren. Bedenken Sie auch, Aufklärung, Menschenrechte würde es in Europa ohne das Christentum nie gegeben haben. Und vergleichen Sie das irrationale Gebot, Liebe deine Feinde, mit der Aufforderung der Muslime, die Kuffar totzuschlagen, wo ihr sie trefft.
Das Christentum ist eine einzigartige, irrationale, weil sich selbst verleugnende und aufopfernde Religion, die dennoch der Welt großen geistigen und materiellen Segen gebracht hat.

Ich sehe es ähnlich wie Sie, lieber Herr Armbruster. Zweifellos hat der christliche Glaube in der Menschheits-Geschichte viel Gutes bewirkt und tut es bis heute. Aber nicht die Kirche(n) als Institutionen bzw. Machtapparate haben den Leuten geholfen und ihre Entwicklung vorangebracht, sondern das segensreiche Handeln vieler einzelner Menschen aus dem festen Glaube heraus, daß Jesus Christus mit seiner Lehre der Weg, die Wahrheit und das Leben vorgibt. Der christliche Gott ist ein Gott der Liebe. Das macht ihn einzigartig u. wunderbar.

Fehler und sogar Verbrechen kirchlicher Würdenträger sind Legion. Das ist hinlänglich bekannt u. gleichzeitig für mich nicht verwunderlich; denn immerhin handelt es sich bei ihnen um M e n s c h e n, die - wie die Bibel lehrt - zu allem fähig sind, im Guten wie im Bösen. Christen sind ebenso wenig perfekt wie andere Menschen. Aber wenn sie ihren Glauben an das z u k ü n f t i g e Reich Gottes
nicht verlieren, sind sie bereits erlöst und gerettet.

Weil die Oberen politisch zu sehr links stehen? Alles vollkommener Unsinn.
Tatsächlich haben die Kirchen, genauer gesagt hat organisierte Religion, schlicht an Anziehungskraft verloren. Nicht das klare Auftreten gegen die AfD oder für die Flüchtlingshilfe dürfte den Kirchen geschadet haben, im Gegenteil.
Anders der Imageschaden durch die bekanntgewordenen Missbrauchsfälle und deren schleppende Aufklärung - der Schaden ist zweifellos enorm.

Davon abgesehen basteln sich viele heutzutage sehr oft ihren eigenen Glauben, je nach Geschmack. Man fühlt sich als Christ, lehnt aber die Amtskirche oder lediglich bestimmte Teil organisierter Religion (wie z.B. das Zölibat) ab. Das ist bequem, billiger und lässt Raum für Schelte gegen die organisierte Kirche. Man fühlt sich aber trotzdem gut, denn man ist ja - trotz allem - gottesfürchtig. Im Übrigen laufen den Kirchen überall in Europa, nicht nur in Deutschland, die Mitglieder weg.

Nach etwa 30 Sekunden Recherche zum Thema Kirchenaustritt stieß ich auf eine Studie des Bistums Essen, durchgeführt von Wissenschaftlern verschiedener theologischer Fakultäten. Die Autoren benennen vier Motive, u. a. auch die von Kissler erwähnten Missbrauchsskandale sowie deren katastrophale Aufarbeitung. Hinsichtlich des Weltbildes ist den meisten der Befragten die katholische Kirche nicht liberal GENUG, und DESHALB treten sie aus, nicht wegen einer links-grünen Politisierung.
Diese Studie ist als Buch im Herder-Verlag erschienen: "Kirchenaustritt - oder nicht? – Wie Kirche sich verändern muss". 25 Euro.
Diesen Betrag hätte man doch investieren können - oder wenigstens knapp zehn Minuten für das Lesen eines Abstract.
Herr Kissler wird seine Gründe haben, warum sich seine Ursachenforschung einmal mehr auf eine "Ad hoc Politisiererei" fokussiert; ganz abgesehen davon, dass auch andere Organisationen (politische Parteien, Vereine und Gewerkschaften) ähnliche Rekrutierungsprobleme haben

...nein, nicht gefälscht... aber es ist doch kein Geheimnis, daß man mit Studien Politik macht, daß man versucht, mit ihnen Meinungen zu beeinflussen.
Deshalb werden Studien auch gerne „in Auftrag“ gegeben.
Denn natürlich kann man durch z.B. die Auswahl und Formulierung der Fragen eine bestimmte Richtung vorgeben, von der Interpretation der Daten ganz abgesehen.
Klar gibt es Leute, denen die Kirchen nicht „liberal“ genug sind. Eine völlige Übernahme des Zeitgeistes würde sie aber geradezu überflüssig machen. Wenn die individuelle Freiheit bis zur Beliebigkeit gesteigert wird, wenn „alles geht“, braucht es keine Kirche mehr.

Dazu kommt der finanzielle Aspekt. In Zeiten zunehmender Schröpfung durch Steuern und Abgaben bietet der Kirchenaustritt wenigstens etwas Entlastung, oder zumindest ein Stückchen Kontrolle über das selbst erarbeitete Geld. Denn so langsam spricht sich rum, daß wer „Gutes“ tun will, besser direkt an eine Organisation oder Projekt seiner Wahl spendet.

Auch der finanzielle Aspekt wird in der Studie genannt. Hätten Sie herausfinden können, wären Sie bereit gewesen, ein paar Minuten Ihrer Zeit zu investieren. Aber warum wissenschaftliche Studien zur Kenntnis nehmen, wenn man schon eine Meinung hat, nicht wahr? ;-)

Da kann man Ihnen gerne Recht geben, hier zeigt sich die Kirche von ihrer schäbigsten Seite, weil es die Schutzbefohlenen, wehrlosen trifft.
Die Politisierung der Kirche für eine politische Richtung ist ebenso schäbig, das widerspricht ihren eigenen Regeln die ihr die Bibel vorgibt.
Kirche ist Menschenwerk, nicht Gotteswerk!

Für die Linksgrüne Infiltrination der Kirchen!
Und ich bin das "Paradebeispiel" für den Kirchenaustritt aus der Amtskirche, weil seit meiner Jugend bereits in der DDR die höheren Kirchenposten mit Personen des linken Spektrums eingesetzt. Und Herr Lenz, ich gehe in meiner Gedankenwelt noch weiter. Nicht nur der Osten wurde links infiltriert. Nein, im Westen war man viel mehr bereitwilliger, ein Kurswechsel nach links zu vollziehen.
Aber Herr Lenz, kommen wir zum Hauptpunkt!!!!
Ich habe über 20Jahre benötigt, um von der Institution Kirche loszukommen, weil ich es früher als einen "Verrat an Jesus Christus" gesehen habe.
Ihre
"UNTERSTELLUNGEN"
sind für die allermeisten Gläubigen, die aus der Amtskirche ausgetreten sind, mehr wie eine Unverschämtheit & Arroganz.

Aber genau diese Eigenschaft "der Moral von oben herab" habe ich von den Behörden aus der DDR erfahren, erfahre es wieder noch viel mehr als früher & bestimmt war es auch in der braunen Zeit nicht viel besser.

Wenn ein Kardinal Marx es angebracht findet, das christliche Kreuze im offiziellen Raum abgehängt werden sollen, also somit unserer angestammten christlich geprägten Kultur und den (noch) Gläubigen in den Rücken fällt, darf man sich über Ärger und Verdruss gegenüber der Kirche nicht wundern. Und dem moralisierenden Mainstream hinterherlaufen, der merkelschen Politik zureden, dann laufen eben viele aus der Kirche und suchen das Weite oder sonst was....

Wirklich? Wer glaubt und verlautbart, dass Männer wertvoller sind als Frauen, der bekommt zu Recht Probleme. Wer öffentlich glaubt, dass Weiße besser sind als Schwarze, der wird zu Recht als Rassist gebrandmarkt.
Wer aber glaubt - und sich in diesem Glauben eins weiß mit 1 Milliarde Glaubensbrüdern -, dass sein Glaube allein der einzig richtige ist, und dass alle Anders- und Nichtgläubigen weniger wert sind, dessen Glauben soll von unserem Grundgesetz geschützt werden? Wirklich?
Denn ein fester, unumstößlicher Glaube eines Menschen dient ihm mehr als irgendetwas anderes als Handlungsmaxime.
Glaubensfreiheit sollte nur dann gewährt und vom Gesetz geschützt werden, wenn sie explizit die Glaubensfreiheit der Andersglaubenden einschließt. Glaubensfreiheit muss auch bedeuten, dass ich meinen Glauben ändern oder aufgeben darf.

als "Weltretter?"

Claudia Roth mag das so sehen, da GRÜN mittlerweile alle MEDIEN beherrscht.

First KLIMA, dann Wandel und erst danach Erschießungen. Mit Ton, Steine, Scherben hat die Vorzeigefrau der GRÜNEN eigentlich ausreichend bewiesen, dass DEUTSCHLAND verrecke! das Ziel grün-roter Politik ist und bleibt ...

Die transnationale Staatsorganisation "Kirche", und ihre Funktionäre, kann man gerne kritisieren. Die Religion in der jüdisch-christlichen Tradition, vom Alten Testament, über die Zehn Gebote, ca. 1000 Jahre vor, und über 2000 Jahre n.Chr. ist aber für unsere Kulturgeschichte und Zivilisation dermaßen essentiell, dass wir nicht das Kind mit dem Bade ausschütten sollten. Wir sind was wir sind weil es die Religion und die Kirche immer gegeben hat.

Stefan Bosel | Fr., 6. März 2020 - 09:24

Was sind die Parallelern zwischen den ÖR Medien und der Evangelischen Kirche? Sie werden beide so weitermachen. Unbeirrt. Dem einen laufen die Zuschauer und Abonnenten weg, dem anderen die Gläubigen und Kirchenmitglieder. Indes, es stört beide nicht. Es hat keine spürbaren Konsequenzen. Warum? Sie werden beide vom Staat alimentiert und versorgt, über staatlich eingezogene Kirchensteuer, Zuwendungen und Förderung oder wie bei den Medien über die GEZ. Warum sollen sie sich ändern, wenn das Geld weiterhin stimmt? Erst, wenn diese Praxis eingestellt wird und die Medien wie die Kirchen selber für ihre finanzielle Versorgung sorgen müssen, wird sich was ändern, erst dann werden sie begreifen, wem sie verpflichtet sind, dem Zuhörer und Zuseher und dem Kirchenmitglied. Jetzt singen sie das Lied des Parteienstaates, dessen Brot sie essen. Beiden ist zudem eine Eigenschaft zueigen, die ich noch stärker verabscheue - die parteiische Heuchelei! Wer so viel lügt und heuchelt, den lehne ich ab. Qed

Christa Wallau | Fr., 6. März 2020 - 18:33

Antwort auf von Stefan Bosel

... daß die Kirche(n) sich dem Staat anpaßt. Sie gehört abgeschafft!

Hinzu kommt, daß die Kirche Gläubigen wie mir, die ich aus Protest gegen das
von Vorurteilen u. Unbarmherzigkeit geprägte Verhalten der kath.Kirche gegenüber der AfD aus dem Steuerzahler-Verein ausgetreten bin, die Sakramente und Sakramentalien verweigert; o b w o h l ich ausdrücklich gesagt habe, daß ich weiterhin gläubig bin und o b w o h l ich getauft, zur Erstkommunion gegangen, gefirmt und kirchlich getraut bin!
Dies ist m. E. völlig unzulässig! Papst Benedikt sieht diese Praxis auch sehr kritisch.
Aber die deutsche Bischofskonferenz besteht auf dem Standpunkt:
Jeder m u ß zahlen u. unsere Verwendung der Gelder akzeptieren.
Wir verweigern ihm sonst a l l e s, auch ein kirchliches Begräbnis.

Ich habe angeboten, daß ich meinen Kirchensteuerbetrag für kirchliche Projekte ausgebe, welche ich mir aussuche (z.B. Unterstützung verfolgter Christen), und dem Bistum die Belege dafür schicke. Aber das lehnt man ab.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 6. März 2020 - 09:39

rückgängig machen kann.
Nun aber sprach Nietzsche in etwa, alle Dinge sind getauft am Born der Ewigkeit, durchaus lutherisch, aber grundsätzlicher, gesellschaftlicher.
Ich glaube, er meinte, dass das Heil auch nicht abhängig ist von Gottes Gnade, sondern Gott sich selbst in die Schöpfung stellen möge, die Augen aufschlagen solle.
Wenn Herr Bätzing das meint und es wäre evtl. verkehrt, alle Äusserungen auf das evtl. "Nichtsprechen" von Frau Merkel zu projizieren, Herr Bätzing könnte sich sehr wohl mit Theologie befasst haben, sie gelebt haben - ich warte auf solche Bestätigungen für Merkels vor allem frühes Leben - dann mag es auch gut ausgehen für Herrn Bätzing.
Die Sätze werden in der Tat immer länger, wenn ich einmal in Schwung bin.
Christus war auf der Höhe seiner Zeit, evtl. zu "hoch" für das Land, in dem er lebte, vielleicht aber auch für alle Länder.
Diese Höhe teilte sich erst allmählich mit, als Vervielfältigung seiner Reden und Taten.
Er war kein TRIBUN, die Guten hier, die...

Ernst-Günther Konrad | Fr., 6. März 2020 - 09:50

Sie sind aber sehr verwegen Herr Dr. Kissler. Sie nennen ja schon wieder Roß und Reiter und legen bei diesem Thema genau den Finger in die Wunde, reiben auch noch schön darin herum und fertig ist der Kirchensalat.
Die Menschen werden nicht unchristlicher, nur weil sie keine Steuern mehr bezahlen. Es ist vor allem der einzige sichtbare und zählbare Protest, zeigt die Wut und Ärger über die Amtskirchen. Den Missbrauch nicht aufgearbeitet, verhinderte Anklagen gegen phäd. Geistliche. Noch immer dem der Natur wiedersprechenden Zöllibat hinterher laufend geht ihr genau den Weg ihr Kirchenfürsten, den die sog. "Volksparteien" auch gehen. Die Menschen wenden sich von Euch ab. Zuviel Lüge, zuviel Einmischung, zuviel betreutes Denken, die Menschen haben es satt. Man kann auch an Gott glauben ohne das "wie" vorgeschrieben zu bekommen. Jeder für sich selbst, wie er es empfindet. Politik gehört in den Bundestag und die Landtage, nicht in die Kirche. Habt ihr keine kirchlichen Botschaften mehr?

gerhard hellriegel | Fr., 6. März 2020 - 09:55

Die kirchen können machen, was sie wollen, sie werden den trend nicht ändern. Allein die tatsache, dass die kirchensteuer überhaupt ein wichtiger grund ist, spricht bände. Viele steine des anstosses gibt es bei der protestantischen kirche nicht. Nur, es ergeht ihr auch nicht besser. Es bleibt ihnen also nur die hoffnung auf bessere - sprich:schlechtere - zeiten. --- Einmal christ, immer christ? Naja, herr kissler, gell, klappern gehört zum geschäft. :-)

Gerhard Schwedes | Sa., 7. März 2020 - 10:40

Antwort auf von gerhard hellriegel

Bin Protestant und stolpere über eine jede Menge Steine des Anstoßes. Konkret: Eine Kirche hat in einer Demokratie politisch neutral zu sein. Tut sie aber nicht. Die AfD wird vom Kirchentag ausgeladen. Ein diametraler Widerspruch gegen die Botschaft Jesu, der sich selbst den Zöllnern, einer zu Recht verschrienen Spezies von Mensch, zugewandt hat. Den Muslimen ist die Kirche dagegen freundschaftlich zugewandt. So etwas ist einfach nur schitzo! In Nürnberg ein Pfarrer, der gegen die Anti-Islamismus-Kundgebung Stürzenbergers schrill durch die Finger pfeift, eine Pastorin, die bewusst mit Kirchengeläut den gleichen Auftritt zu verhindern sucht, wieder eine andere Pastorin - ihres Zeichens grüne Stadträtin - die mit ihrem Gutmenschen-Trupp gegen den Auftritt ansingt und eine Diskussion verweigert. Wieder eine andere Würdenträgerin versuchte, mir mit allergrößtem Eifer den hehren Sinn der Gender-Sprache nahezubringen. So sieht eine Kirche aus, die sich auf dem Holzweg befindet.

Brigitte Miller | Fr., 6. März 2020 - 10:01

Mit allem einverstanden, nur nicht damit, dass der Kriegsherr Mohammed die "herrschenden Tendenzen der Zeit zugunsten eines dauerhaften, höheren Guten verworfen hat". Er vermochte es so darzustellen, das ist alles.

...statt die Missbrauchsfälle von Anfang an aufzuklären und nicht jahrelang zu vertuschen suchen ... obendrein dann noch den "Politischen Zeigefinger" gegen besorgte Bürger heben - für mich ein NoGo ... zumal es nach wie vor noch eine Zwangsfinanzierung durch die Bürger gibt, selbst wenn sie ausgetreten sind!

Sehr gut Herr Schultheis. Und warum sollte ein gläubiger Christ eine Institution, die Seelsorge mit Linkspropaganda verwechselt, auch noch bezahlen? Da kann man seinen Obolus gleich als Parteibeitrag an Grüne, LINKE, SPD oder CDU entrichten.

Marianne Bernstein | Fr., 6. März 2020 - 10:22

Auch wenn ich nur für die evangelische Kirche sprechen kann, so ist es trotzdem so, dass es auch Gebiete gibt, wo Kirche einen hohen Stellenwert hat. Das sind z.B. Regionen im Erzgebirge, die vor allem auch den Altbischof Rentzing unterstützen, und wo Kirchensteuer selbstverständlich gezahlt wird. Die Kirche sieht sich aber eher als SPD-Grüne-Partei mit Heiligenschein. Dabei sind die Wähler von SPD und Grünen eher Atheisten.
Das Thema Kirchensteuer verschleiert die Probleme eher. Wenn die Kirchen und die Gemeinden selbst die Kirchensteuer erheben würden, dann würde das auch Kosten bedeuten.
Außerdem glaube ich nicht, dass die Christen vor allem wegen der Kirchensteuer austreten. Das Problem ist die Substanzlosigkeit in den Kirchen selbst. Was ist Gott, was ist Glaube, gestern, heute und in Ewigkeit? Welcher Pfarrer könnte diese Frage sofort sinnvoll beantworten? Daran kranken die Kirchen und die Menschen, dass sie diese Fragen nicht mehr stellen.

Ich stimme Ihnen zu, liebe Frau Bernstein.
Aus der Politik sollten sich die Kirchen möglichst heraushalten.
Was hat es ihnen denn bisher gebracht, wenn sie sich dem jeweiligen Zeitgeist angepaßt haben? Nichts. Im Gegenteil!
Sie haben sich immer fürchterlich verrannt!
Das einzige, was Aufgabe der Pfarrer, Bischöfe und aller Gläubigen ist, das ist Glaubensverkündigung u. eine Lebensführung, die sich an dem orientiert, was
Jesus vorgelebt hat. Es geht dabei um jeden e i n z e l n e n Menschen, während die
Politik immer am Gemeinwohl ausgerichtet sein muß.
Der christliche Glaube ist in erster Linie keine Diesseits-Heilsbotschaft, sondern
das feste Vertrauen auf den Gott der Liebe, der den Menschen n a c h dem irdischen Leben das wahre Leben im Jenseits schenkt.
Die Auferstehung Jesu steht im Mittelpunkt des Christentums.
Aber wo wird die noch immer und zu allen Zeiten ins Zentrum der Verkündigung gestellt? Manche Pfarrer glauben selber nicht mehr dran.
D a s ist das Problem!

Liebe Frau Wallau,

vielen Dank für Ihre Beiträge zur aktuellen Situation unserer Kirche(n) in Deutschland. Ihre Beiträge haben mich berührt, weil Sie mit viel Herzblut und auch Trauer über persönliche Erfahrungen berichten.
Ihre Berichte verdeutlichen, daß sich das Selbstverständnis auch der katholischen Kirche in Deutschland in den letzten ca. 20 Jahren sehr gewandelt hat. Ich gehe davon aus, daß ein Papst Wojtyla und ein Kardinal Meisner einer pauschalen und politisch motivierten 'Verdammung' der AfD in dieser Form nicht zugestimmt hätten.

Ich möchte Sie grüßen mit einem Spruch/Lied,
der im Herbst 1989 eine ganz besondere Bedeutung hatte.
'Herr, wir bitten:
Komm und segne uns; lege auf uns DEINEN Frieden.
Segnend halt die Hände über uns. Rühr uns an mit DEINER Kraft.'

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 6. März 2020 - 11:08

ich dachte zuerst, was macht Herr Ramelow denn da vor Herrn Marx, womit ich auf Herrn Ramelows theologische Familien-Hintergründe hinweisen möchte, nicht auf Herrn Marx.

Andreas Zimmermann | Fr., 6. März 2020 - 12:26

Wie ein Mitkommentator schon schrieb betrifft die Marginalisierung von Institutionen nicht nur die Kirche, sondern viele Medien, viele Parteien, die Gewerkschaften und natürlich auch Verbände, Vereine usw. Die Menschen sind nicht mehr bereit Institutionen finanziell, intellektuell oder ehrenamtlich zu unterstützen wenn diese nicht mehr ihre Interessen vertreten. Die Verwunderung und die gegebenen Erklärungsversuche, über dieses Verhalten, kann man nur an den Tag legen, wenn man den Elefanten welcher im Raum steht nicht erkennen will. Alle diese zeternden Institutionen haben sich einer Agenda verschrieben welche eben von vielen Menschen als falsch, verlogen oder schädlich empfunden wird. Und sie haben immer noch nicht begriffen, dass es logisch und folgerichtig ist das die Menschen sich nun abwenden. Jede Heuchelei hat eben ihre Grenzen und an diese stoßen diese Institutionen. Gut so!

Gisela Fimiani | Fr., 6. März 2020 - 13:12

Solange Kirchenvertreter ihrer Eitelkeit, sowie ihrem Geltungsbedürfnis erliegen, werden sie politisch in Erscheinung treten wollen. Verbrämt wird diese moralistische Gefallsucht dann mit verquerer theologischer Theorie. Religion lässt sich immer und für alles ge- und missbrauchen. Im unverwechselbaren deutschen Staat-Kirchen-Arrangement ist die Selbstdeutung der Kirchen zentral. Sie sorgen für den moralischen Zusammenhalt der Gesellschaft und rechtfertigen damit ihre Daseinsberechtigung und staatliche Subventionierung. Hier wird für die eigene politische Stellungnahme pauschal eine höherwertige Moral in Anspruch genommen, die an Gesinnungs-Arroganz und christlicher Ignoranz kaum zu übertreffen ist. Der Deal mit dem Staat hat die Kirchen zu selbstherrlichen Moralagenturen gemacht, deren Vertreter sich in der eigenen, wohlfeilen Zur-Schau-Stellung sonnen.

Romuald Veselic | Fr., 6. März 2020 - 13:19

wie in D. Sie sind keine Geistliche mehr, sondern im Mainstream-Windkanal angeblasene Opportunisten.
Wie gut, dass ich als Katholik, nichts mit der Auslegung des kirchlichen Lebens in D. am Hut habe.

Maria Fischer | Fr., 6. März 2020 - 14:37

aber eine hochkatholische.
So oder so ähnlich hat Georg Lukács seine Beziehung zur offiziellen Kirche benannt.
Was die deutschen Bischöfe und Kardinäle von sich geben interessiert mich nicht.
Sie gaben mir das Gefühl, dass sie Menschen wie mich nicht brauchen. Nun ja, jetzt brauche ich sie auch nicht mehr.

Aus Ihrem Herzen entrissen wurde. Das er für seinen Pfad keine Priesterschaft benötigt, ist nichts Neues. Denn das der Mensch neue Wege geht, weil "die Obrigkeit durch falsche Pharisäer" ersetzt wurde, kennen wir ihn der christlichen Geschichte zur genüge. So wie der Franziskaner-Orden gegründet wurde, um einen besseren Blickwinkel auf die Bedürftigen zu haben, um damit die Gebote Gottes besser zu erfüllen. Oder unser Martin Luther, der den Ablasshandel mit 'teuflischen Gehabe' gleichsetze & an den Pranger stellte.
Und ich sehe keine Liebe in der sogenannten "Links-Grün-Moral" mit sozialistischen Touch bzw. "sozialistische Perestroika", oder, oder, oder....
Nein, Zentralismus kann mein Herz nicht gewinnen (egal mit welchem Namen er auftritt), weil nicht das Herz - die uneigennützige Liebe des Menschen im Mittelpunkt steht.
Deswegen glaube ich an Jesus Christus & dies auch ohne Institution Kirche. Das der Glaube auch infiltriert wurde, wird man bei den neuen "Einkaufs-Sonntagen" sehen.

Alfred Werner | Fr., 6. März 2020 - 17:07

Zur Entwicklung der beiden Kirchen folgendes altes Bonmot:

"Sind Sie katholisch oder evangelisch ?"
"Weder - noch. Ich bin Christ"

Damit ist wohl alles gesagt.

Brigitte Simon | Sa., 7. März 2020 - 19:10

Antwort auf von Alfred Werner

lieber Herr Werner. Auch mir wurde diese Frage gestellt. Allerdings mit einer feinfüh-ligen Feststellung: Ach, Frau Simon, dann sind sie ja garnichts?! Ja, ich bin christlich,
antwortete ich und somit garnichts.

RMPetersen | Fr., 6. März 2020 - 19:01

"Warum soll es der Katholischen Kirche auch anders ergehen?"

Die Moralisierung des Glaubens durch Typen wie Marx und Bedford-Strohm ist der Versuch, den Verlust an Vertrauen zu Gott durch Erziehung und Züchtigung der Gläubigen für ein angepasstes Leben im Diesseits zu kompensieren.

Klappt natürlich nicht. Und um wie ein FDJler indoktriniert zu werden, dazu fehlen den Staatskirchen heute das Personal mit Durchgriffsrecht á la Stasi und KGB.

Betriebswirtschaftlich dürfte sich der Schmusekurs der Kirchen an die - überwiegend atheistischen - Grünlinken/Linksgrünen jedoch ausgzahlt haben. Wax an Kirchensteuereinnahmen wegfällt, wird mehr als ausgeglichen durch die Einnahmen aus dem Betrieb der Wohnheime und der unendlich vielen Kurse für die hierher Geflüchteten. Die EKD denkt weiter und betreibt aktiv Kundengewinnung kurz vor der libyschen Küste. Weitere Assets sind in Griechenland zu aktivieren.

In integriert-betriebswirtschaftlicher Bilanzierung geht es dann weiter aufwärts.

Alexander Mazurek | Fr., 6. März 2020 - 19:03

… in Zeiten der "flüchtigen Moderne", wo ein jeder sich als Maß aller Dinge begreift und in seiner Selbstbezogenheit unendliche ANGST vor dem Anderen hat - und Gott ist der äußerst Andere, so Emmanuel Levinas.
"Die Kirchen" betrifft eigentlich nur tausende der reformierten, protestantischen "Kirchen", die eine einzige, allgemeine, da "katholische" Kirche sollte mit diesem Problem eigentlich nichts zu tun haben - dachte ich. Nun aber haben wir hier in DEU einen Kardinal Marx, nomen est omen, der & friends eine Protestantisierung dieser Kirche erreichen will - wider besseres Wissen: Dies führt zwangsläufig zu Kirchenaustritt: Nicht umsonst war bereits "damals" die Mehrheit der Adolf-Wähler "gottgläubig" (was immer das bedeutet) und konfessionsfrei.
Und nun? Was soll der gemeine Kathole nun tun? Orthodox werden, gar gleich nach dem Motto "zurück in die Zukunft", jüdisch orthodox?!

Ulrich Jarzina | Fr., 6. März 2020 - 19:25

Die katholischen Bischöfe reden viel: Über den Missbrauchsskandal, Machtmissbrauch, den synodalen Weg, die Rolle der Frau, Kirche und Ökologie, die Beteiligung der Laien etc.
Mit ganz besonderen Projekten wie z.B. http://st-maria-als.de/ versuchen sie, mehr Menschen in die Kirche zu locken und stoßen gerade diejenigen vor den Kopf, die in Kirche gehen, um Gott nahe zu sein.

Überhaupt: Gott. Ich erlebe immer seltener, dass Bischöfe in der Öffentlichkeit von Gott sprechen, geschweige denn von einem Gott, der Ansprüche gegenüber uns Menschen stellen könnte. Im Gegenteil: Mit der Überbetonung der Barmherzigkeit, wie sie zur Zeit geschieht, erscheint Gott als jemand, der alles abnickt -queerbeet sozusagen. Wenn Bischöfe und Theologen aber kaum mehr von Gott sprechen (von den vier letzten Dingen ganz zu schweigen), verliert Kirche ihren Bezugspunkt und wird obsolet.

Heiner Hannappel | Fr., 6. März 2020 - 19:44

Ich maße mir nicht an, zu Ihren sehr sehr klugen Worten auch nur ein einziges hinzuzufügen. Perfekt dieser Artikel, einfach perfekt.

Lisa Werle | Fr., 6. März 2020 - 21:39

Ich bin aus der Kirche ausgetreten, nicht aus dem Christentum.
Die Kirchen - vor allem die evangelische – haben sich zu Kirchen-NGO’s degradiert und dienen als verlängerter Arm politisch-linksgrüner Hypermoralisten. Solange das so läuft werden die Kirchenaustritte mehr werden. Eine Kirche, die mich belügt und manipuliert, brauche ich nicht. Mir reicht schon der ÖRR-Zwangsbeitrag, mit dem ich dafür bezahle, belogen und manipuliert zu werden. Auch linksgrüne Maulhelden haben wir schon genug in der Politik, da müssen nicht auch noch die Kirchenvertreter ran.
Vom Christentum brauchen wir allerdings mehr – sowohl hier als auch in der arabischen Welt, wo Christen systematisch tyrannisiert und abgeschlachtet werden. Das wäre ein ergiebiges Feld für unsere wohlfeilen Kirchen-Schwätzer, wo sie sich engagieren MÜSSTEN. Ist aber wohl zu gefährlich für den gut genährten Leib und das bequeme Leben. Da wird doch lieber einem Islam das Wort geredet. Wohin das führt, zeigt uns gerade Erdogan.

Es ist wohltuend zu erleben, daß noch andere Christen so denken wie Sie und ich, liebe Frau Werle. Ich habe in letzter Zeit öfter Menschen getroffen, die aus der Kirche ausgetreten sind, aber ihren Glauben nicht abgelegt haben. Im Gegenteil: Sie achten ihn höher als jemals zuvor, wenden sich aber ab von den innerweltlichen Heilslehren, welche viele protestantische und katholische Bischöfe mit den Linken und Grünen verbindet.
Man muß heute als Christ - das ist meine Meinung - in allererster Linie seine verfolgten Glaubensbrüder und -schwestern unterstützen; denn ihnen wird, besonders in muslimischen und kommunistischen Ländern, viel Unrecht und Leid zugefügt. Diesen Menschen spende ich gern das Geld, das vor meinem Austritt aus der Kirche als Kirchensteuer monatlich von meiner Pension einbehalten wurde.

Norbert Heyer | Sa., 7. März 2020 - 06:16

Mein Vater sagte immer: „Ich gehe für meinen Glauben in die Kirche, nicht wegen des Pfarrers.“ Es gab also auch schon vor Jahrzehnten Reibungspunkte zwischen Kirchenpersonal und Gläubigen. Wer die unrühmlichen Kreuzablegungen von Herrn Marx und Herrn Bedford-Strohm nicht vergessen hat, kann bei diesen Vertretern ihrer jeweiligen Kirche ein Bekenntnis zum Glauben nicht erkennen. Sie sind kühl handelnde Manager, die das lukrative finanzielle Geschäft mit den Migranten forcieren, andererseits aber versuchen, billig aus der Missbrauchs-Affäre herauszukommen. Die ständige politische Richtungsvorgabe gab es auch schon früher. Der jetzige Papst hat auch mit seinen politischen Aussagen viel Porzellan verschlagen. Die katholische Kirche konnte sich 2000 Jahre nur behaupten, da sie immer auf der Seite der Mächtigen agierte. Dagegen sind die positiven Seiten der Kirchen nicht viel mehr als ein Feigenblatt, da sie hierfür immer zusätzliche finanzielle Unterstützung der Gläubigen
einforderte.

Dieter Erkelenz | Sa., 7. März 2020 - 07:30

"Ihre Werke der Liebe wiegen es nicht auf.
Glaubt nicht, dass ich fasele, dass ich dichte.Geht hin und findet andre Gestalt: Es ist
die ganze Kirchengeschichte ein Mischmasch von Irrtum und Gewalt." (Goethe)

Yvonne Walden | Sa., 7. März 2020 - 10:23

Antwort auf von Dieter Erkelenz

Nicht erst Goethe hat sich intensiv mit dem Christentum und der christlichen Religionsgeschichte beschäftigt. Auch er mußte erkennen, daß das Christentum nicht berühmten Fels erbaut wurde, sondern auf Sand errichtet worden ist.
Bedauerlich für uns alle, die über Generationen die Lehre von Gott Vater, seinem Sohn Jesus und dem Heiligen Geist geglaubt haben.