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Proteste nach dem Anschlag in Hanau / picture alliance

Politisches Klima - Das ist Verleumdung

Nicht erst seit Hanau steht der Vorwurf im Raum, dass die Verfolgung von Terror mit der Diskriminierung der politischen Gesinnung einher geht. Schon Heinrich Böll verwies auf ein „Klima der Denunziation" – was er wohl heute sagen würde?

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Am 10. Januar 1972 erschien im Spiegel ein Artikel von Heinrich Böll, Ikone des Literaturbetriebes und baldiger Literaturnobelpreisträger. Titel des Essays: „Will Ulrike Gnade oder freies Geleit“. Darin setzte Böll sich kritisch mit der Reaktion des Staates, insbesondere aber der Bild-Zeitung auf die Taten der RAF auseinander. Ein in vielerlei Hinsicht bemerkenswerter Text.

Denn zunächst greift Böll ein Manifest der RAF auf, das kurz zuvor beim Wagenbach Verlag in Berlin erschienen war und recht unzweideutig zum bewaffnet Guerillakampf aufrief. Nur nebenbei: Man stelle sich einmal vor, so etwas würde heute unter anderen politischen Vorzeichen geschehen – ein entsprechender Verlag hätte nicht nur mit massiven juristischen Konsequenzen zu rechnen, auch in der gesamten Intellektualität gäbe es einen Aufschrei.

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Ernst-Günther Konrad | Sa., 29. Februar 2020 - 08:08

" Heutzutage jedoch scheint ein solches Klima geradezu die Bedingung für die Arbeit mancher Intellektueller zu sein – und jener, die sich dafür halten." Genauso ist es lieber Herr Grau.
In der Soziologie nennt man dieses Verhalten gerne auch gruppendynamische Prozesse. Da gibt einer den Ton an, andere fühlen sich bemüssigt mit zu machen. Man will dabei sein, nicht ausgegrenzt werden.
Hatten wir so etwas nicht schon einmal? Haben nicht die braunen Verbrecher genauso angefangen? Die hatten "nur" den Volksempänger.
Medien/Internet haben dafür gesorgt, das jede unsinnige und assoziale Äußerungen in den soz. Medien nochmals durch Onlineberichte / Printartikel auch dem letzten Bürger stündlich ins Ohr geblasen werden. Natürlich alles zum Schutz "unserer" Demokratie. Obwohl? Wer ist uns? Was ist demokratisch?
" Die Verfolgung von definierbaren Straftaten wie Bombenanschlägen und sonstigem Terror ist eine Sache, die Diskriminierung politischer Gesinnungen ist eine vollständig andere.“ Jo.

Lieber Herr Konrad, sie kritisieren, was im Internet geschieht. Woher aber kommt das? Wenn Menschen zufrieden sind, äußern sie sich auch nicht unbotmässig. Es muss also an die Ursachen herangegangen werden. Die Unzufriedenheit, der Frust steigt seit Jahren! Das sehen wir doch auch hier im CICERO, nur hier in angemessener Wortwahl. Dazu ist aber nicht jeder in der Lage, und manchmal würde ich auch gern etwas anderes sagen, meiner Wut entsprechend. Wie gesagt, es sind die Ursachen, nicht die Symptome zu bekämpfen. Ebenso wie es nicht die Migranten sind, sondern die Umstände, die sie zum Auswandern veranlassen.

Ernst-Günther Konrad | So., 1. März 2020 - 10:06

Antwort auf von Petra Führmann

Stimme Ihnen zu. Natürlich die Ursachen bekämpfen. Nur eben nicht durch Hass und Hetze in den sozialen Medien in Form jeder gegen jeden und alle gegen einen, am besten anonym. Ja, die Verrohung der Sprache bemängeln wir hier alle. Aber genau da fängt es ja. Wer nicht respektvoll und anständig in der Wortwahl diskutiert, sondern den jeweils anders denkenden beleidigt und bedroht, die will keine Diskussion, ringen um Lösungen, der will seine Meinung sprachgewaltig durchsetzen. Bei allem verständlichem Ärger, Wut und Zorn. Man kann zu Hause für sich gerne mal schimpfen, es braucht aber für Lösungen eine gesellschaftlliche Mehrheit. Die erlangt man eben nicht durch soziale Ächtung, Verfehmung, gegenseitiges beleidigen und mehr. Da ist inzwischen keine politische Seite besser als die andere. Ich habe mal gelernt. Je unfreundlicher ich behandelt werde, desto freundlicher reagiere ich. Das hat nicht immer sofort, aber doch auf Dauer funktioniert. Jeder sollte seine Emotionen im Griff haben.

Gesinnungsterror ,schreiben Sie. Ich nenne verfestigtes Jakobinertum. Man ist sich ganz sicher auf der richtigen Seite zu stehen. Nur so kann es kommen ,dass ein BA -Präsident behaupten kann die AFD schade dem Wohlstand Deutschlands. Sollen so jetzt schon Legenden gesponnen werden? Vorsorglich ,wenn uns die rotgrüne Industrie- und Energiepolitik auf die Füße fällt. Was kommt noch, Schuld an Corona ?

Juliane Krah | Sa., 29. Februar 2020 - 08:32

Danke!

Christa Wallau | Sa., 29. Februar 2020 - 09:05

Ich fürchte, lieber Herr Grau, daß selbst
Böll-Lektüre eingefleischte Linke wie Augstein u. Böhmermann nicht von ihrer arroganten Haltung abbringen würde. Sie dünken sich als Besitzer einer unumstößlichen Wahrheit, welche Gegenpositionen nicht mehr zuläßt bzw. der härtesten frei verfügbaren Strafe unterwirft, die es in einem Rechtsstaat gibt: der gesellschaftlichen Ächtung.
Daß sie dies ungestraft tun können, zeigt deutlich: Unsere Gesellschaft ist in ihrer Denkungsart völlig nach links gerückt!
Deshalb wehren sich bisher so wenige Menschen
gegen den Gesinnungsterror, der unsere
Demokratie as absurdum führt.
Es hilft nichts: Wir Wenigen können nur Eines tun - l a u t u. mutig d a g e g e n argumentieren u. darauf hoffen, daß sich jüngere Intellektuelle (v.a. auch solche mit Migrationshintergrund), die noch nicht im Linkssumpf stecken, der einzig nötigen Bewegung anschließen u. zur Durchsetzung verhelfen:
Rettung der Demokratie u. Rückkehr zu sachlichem Diskurs in Deutschland!

meiner evtl. unmassgeblichen Meinung nach ist Herr Augstein vor allem Journalist - irritierender Weise seinem nominellen Vater darin sehr ähnlich, weshalb der Spiegel mindestens in diese Augstein-Hände gehört hätte vor allen anderen - und darin wohltuend zu unterscheiden von Herrn Prantl und er ist kein Linker.
Er ist ein kulturell-liberaler Intellektueller.
Seine von Ihnen monierte Arroganz, ist ihm evtl. nicht einmal bewusst.
Sie ergibt sich aus "dem Adel" seines Intellekts und seiner sprachlichen Brillanz.
Zeit, dass er das ein bisschen reflektiert und zurückbaut.
Ich habe mein Leben lang daran gearbeitet, weil es für mich viel schöner ist, mich mit allen Menschen unterhalten und dann auch verständigen zu können.
Sonst erhellt man nur sich selbst, wie öde.
Ich hoffe, dass man sich mit ihm auseinandersetzen kann.

Rob Schuberth | So., 1. März 2020 - 20:02

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Sorry Frau Seehrt-Irrek,

aber Herr Augstein hat in dem Phoenix-Format" Augstein u. Blome", schon mehrfach u. mit erkennbarem Stolz, ganz offen gesagt er sei ein Linker.

Und sprachliche Brillanz kann ich bei ihm schon länger nicht (mehr) erkennen.

Auffallend ist aber seine unsägliche Art in der er seine linken Thesen Herrn Blome "um die Ohren haut". Wobei Herr Augstein stets von oben herab argumentiert, resp. phrasiert.
Argumente hat er weniger. Aber dafür viel zu sagen.

Ich sehe dieses Format schon länger u. mich ärgert der Niveauverlust. Der jedoch nur auf Augstein anzurechnen ist.

Karsten Paulsen | Sa., 29. Februar 2020 - 09:24

Inzwischen macht mich die politische Instrumentalisierung von Straftaten oder die Erfindung von Straftaten (siehe Maßen/Chemnitz) begleitet durch Leitmedien sprachlos. Ich bin entsetzt und sehe im Moment keinen Weg der Heilung.

Urban Will | Sa., 29. Februar 2020 - 09:40

Herr Grau.

Er zeigt erneut auf, wie erschreckend simpel und naiv sich die Dinge entwickelt haben bis heute.

Der Brief der Schriftsteller an den BT vom 13.06.72 erhält den wichtigsten Satz: Die Warnung „vor einer abermaligen Zerstörung der Keime einer freiheitlich demokratischen Grundordnung in Deutschland unter dem Vorwand ihrer Verteidigung“.

Nach über 70 Jahren könnte man meinen, dass die „Keime“ zu soliden Bäumen gewachsen sind, aber offensichtlich ist das Gegenteil der Fall.

Wenn eine Kanzlerin ohne nennenswerte politische, kulturelle oder gesellschaftliche Gegenwehr auffordern kann, demokratische Wahlen „rückgängig“ zu machen, dann fragt man sich, was aus den „Keimen“ geworden ist, die '45 gesät wurden.

Man könnte noch weiter aufzählen, was nicht mehr stimmt in dieser „gnadenlosen Gesellschaft“ (Böll), aber man wird es irgendwann leid.

Ich war perplex als ich den Kommentar eines Verfassungsrechtlers las dass der mediale Aufruf der Frau Bundeskanzler die Wahl des Ministerpräsidenten rückgängig zu machen nicht gesetzeswidrig und nicht justitiabel sei. Es sei keine Amtshandlung eines Verfassungsorgans. Kemmerich ist am Ende " freiwillig " zurückgetreten, weil ihm auf der persönlichen, familiären Ebene der linke Mob auf die Pelle rückte, wie es Schutzgelderpresser bei Gastwirten ähnlich tun, die Parteiführungen und die Medien entsprechend drängten, und eine sachliche Ausführung des zuerst angenommenen Amtes nicht möglich schien. Die " Keime " von Verfassung und Recht haben wohl nicht daran gedacht, dass sich Verfassungsorgane, wie Mafia-Dons, über Vasallen durchsetzen können, ohne sich selbst die Hände schmutzig zu machen.

Ernst-Günther Konrad | So., 1. März 2020 - 10:26

Antwort auf von Bernhard K. Kopp

Ich habe auch mehrere staatsrechtliche und strafrechtliche Abhandlungen gelesen, die ebenfalls zu einem solchen Ergebnis kamen. Es gibt keinen Straftatbestand für politisch falsche Entscheidungen. Mal ehrlich. Was hat Merkel in Thüringen denn gemacht? Sie benannte die Vorgänge dort unverzeihlich und hat gefordert, als normale Bürgerin mit BK-Amt, es solle rückgängig gemacht werden. Jo, das haben andere letztlich auch gesagt. Nur, unsere Konsenspolitiker sind inzwischen so getacktet, dass wenn die "Herrin" was sagt, die Presse es will, es für sie "Gesetz" oder " Ausführungsanordnung" ist. Kemmerich hätte eben nicht "zurücktreten" sollen, denn das gibt es in der dortigen Verfassung gar nicht. Die FDP hätte ihn stützen sollen/müssen. Tat sie aber eben nicht. Nein, nicht mit dem Strafrecht, sondern mit dem Wahlrecht kann man Merkel mit viel Geduld beikommen. Es wäre eben an der Zeit, das GG derart zu ändern, das manche Fehlentscheidung saktioniert werden können. Manche, nicht alle.

Die Freie Deutsche Jugend ("FDJ"), für die Engel Angela Merkel äußerst tätig war (u.a. für PROPAGANDA), will jetzt unter C-Programm christlich verhindern, dass "die" GRÜNEN den "Staatsapparat" nicht "übernehmen"?

CDU/CSU sind bereits dermaßen "vergrünt", dass der LINKE gar kein Ausweg mehr bleibt. Vielleicht nur noch die Forderung: "Liebe Eskimos, bitte wählt in Thüringen keine FDP! - Die könnte rassistisch-antifeminin sein!"

Lieber Herr Grau, Dank für Ihren hervorragenden Artikel.
Sie schreiben über Heinrich Böll:
"Darin setzte Böll sich kritisch mit der Reaktion des Staates ...auseinander".
Genau diesen Heinrich Böll benötigen wir mehr denn je. Seinen Mut, seine Kompromisslosigkeit. Denn:
Merkel versucht sukzessiv uns unsere persönliche Deutungshohheit zu nehmen.

"Böll greift ein Manifest der RAF auf" schreiben sie. Explizit diese schreckliche Zeit beschreibt Bettina Röhl, Tochter Ulrike Meinhofs, in ihrem Buch.
Nach 30-40 Jahren befürchtet sie eine erneute linksorientierte "Demokratie".

Gestern, am 29.02.2020, verkündete Bundesinnenminister Seehofer, eine unabhängige! Expertengruppe gegen Islamfeindlichkeit zu gründen. "Haßprävention und Förderung der Demokratie werden jetzt im Bundesinnenministerium weiter gestärkt.
Vor nicht einmal einem Jahr, am 27.03.2019, sagte Seehofer "Islamfeindlichkeit in Deutschland gibt es nicht".
Wir kennen Seehofer, wir kennen Merkel, wir kennen auch die Wahrheit.

Ulf Müller | Sa., 29. Februar 2020 - 09:40

Herzlichen Dank an Alexander Grau und den Cicero für diesen Beitrag. Es ist erschreckend, dass wir nach dem Gesinnungsterror der Inquisition, des dritten Reiches, des Stalinismus, des Maoismus, der McCarthy Ära und dem des real existierenden Sozialismus der DDR nun den Gesinnungsterror der Wohlmeinenden erleben. Aber warum sollte sich die Menschheit geändert haben. "Kreuzigt sie und verbrennt sie!" ist wieder en vogue. War es immer! In einhundert Jahren gibt es dann eine erneute intellektuelle Aufarbeitung des Geschehens, es wird geschätzt wie viele Menschenleben es gekostet hat und man lebt für eine überschaubare Zeit in der Gewissheit, dass so etwas in einer aufgeklärten Zeit nie wieder möglich sein wird. Ob rechts oder links tut dann letztendlich nichts mehr zur Sache. Deutschland / die Menschheit im Allgemeinen hat offensichtlich keine demokratischen Grundwerte, zumindest keine tief verwurzelten. Die und wir. Soziologische Grundwahrheiten gelten! Mit freundlichen Grüßen Ulf Müller

W.D. Hohe | Sa., 29. Februar 2020 - 10:11

Danke für die Anregung Herr Grau,

Stamme aus jener Zeit und kann mich gut an meine Übernahme der medialen Denkgebote erinnern

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 29. Februar 2020 - 10:24

Zeit des manchmal platten Anti-Sozialismus, -Kommunismus, -Terrorismus ff.
Zuvor tobte der Vietnamkrieg, auch militante Befreiungsbewegungen.
Trotzdem oder gerade deswegen war es eine Zeit, in der man nachdenken wollte und mußte.
Zu lesen gab es bei rororo Mao über den Guerillakrieg usw.
Die Protagonisten der sich damals anbahnenden grünen und alternativen Bewegung, evtl. eine konstruktive Weiterführung der APO, diskutierten und setzten diese Debatten im öffentlichen Diskurs durch, nicht selten mit Folgen für ihre Karriere etc.
Man verzeihe mir, dass mir manchmal gegenüber den Liberal-Konservativen der Gedanke kommt. jetzt sehr Ihr mal wie das ist, wenn man ausgegrenzt und öffentlich unter Verdacht gestellt wird.
Ihr seid es nicht gewöhnt?
Niemand sollte das gewöhnt sein!
Selbstreflexion statt "Zurückschlagen" und das Bemühen um gute Debattenbeiträge.
Der Osten ist NACHVOLLZIEBAR noch "gärig", kein Grund, in der Bundesrepublik nervös zu werden.
Medien spielen heute keine gute Rolle.

Schnuppere aus Ihren Zeilen heraus, dass Sie einst der linken Szene oder gar der DKP angehört haben und nun einen Spagat zwischen Links und Konservativ wagen. Ihrer Schadenfreude, dass nun auch mal die Konservativen zu den "Verfolgten" gehören, muss ich eine Frage entgegenhalten. Wann waren die Linken zwischen der Studentenrevolte und heute jemals verfolgt? Als Student wurde ich damals ob meiner politisch liberalen Einstellung sozial ausgegrenzt. Wenn es gut ging, hat man mich wegen dieser Einstellung bemitleidet. So war das damals unter den Studenten und so genannten Intellektuellen. Wer staatlich sanktioniert wurde, das waren die waschechten Kommunisten und Radikalen, wenn überhaupt. Nicht zu vergessen: Nach der Maueröffnung kam die enge Verzahnung zwischen der DKP und der DDR ans Licht der Öffentlichkeit. Noch eine abschließende Frage: Gibt es denn einen "platten Anti-Sozialismus, -Kommunismus und -Terrorismus"? Besser sein Herz in Heildelberg verlieren als an diese stupiden-ismen!

Es tut mir leid, wenn Sie an der Uni ausgegrenzt wurden.
An den Unis waren die Linken stark, Jusos galten auch schon als politische Schwächlinge.
DKPisten galten aber an der Uni eher als intellektuell nicht salonfähig.
Als Intellektuelle war man damals links und bleibt es zu einem angemessenen Teil.
Platt, ja das gab es, weil voreingenommen.
Das war ich nicht.
Alles was mit Denken zutun hatte, hat mich fasziniert.
Politik ebenso, immer aber jedenfalls die philosophisch/theologischen Fragen, was ist der Mensch etc. Was heisst das, dass ich eine Frau bin...
UND NIE NUR THEORETISCH
"Platter Antiterrorismus" ist unglücklich von mir formuliert.
Den Terror in Nordirland und andere Formen habe ich aber immer versucht, auch auf die Hintergründe/Konflikte zurückzuführen, nicht damit zu entschuldigen, aber zu erklären und damit besser beenden zu können.
Freundlich gefragt und hoffentlich freundlich geantwortet:)?

Ellen wolff | Sa., 29. Februar 2020 - 10:32

Die, die an der Macht sind haben schon immer mit zweierlei Maß gemessen. Es geht immer um die Deutungshoheit, um die Macht. Die Macht braucht einen Feind. Und Macht korrumpiert. Das Ausmaß der Spaltung in der Gesellschaft deutet wohl auf das Ausmaß der Korruption und des Opportunismus hin. Es ist das Gegenteil von Freiheit und Toleranz.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 29. Februar 2020 - 10:42

Wie setzte SICH der alternative Diskurs auf die Tagesordnung der Debatten und dann gewissermassen durch?
DURCH GELEBTE DEBATTE UND KULTUR.
Wie wird die liberal-konservative Ausrichtung unserer verfassten parlamentarischen Demokratie scheitern?
Durch blindes "Zurückschlagen" von Kritik und sei sie falsch.
Ich bin im Elternhaus mit Heine großgeworden.
Dessen Gedicht über den "Scharfrichter", der seine Gedanken umsetzt, hat mich schwer umgetrieben.
Es gibt eine Verantwortung für verlautbarte Gedanken und hoffentlich eine Debattenkultur, die alle hilfreich umschliesst.
Es gibt umgekehrt für Hass der Aktion wie Reaktion keine wirkliche kulturelle Grundlage, gar Bestätigung.

Günter Johannsen | Sa., 29. Februar 2020 - 11:08

Was würde Böll zu solch perfider Verleumdung und Hetze gegen Menschen mit eigener Meinung sagen? Ohne die Hofberichterstatter wäre Merkel längst als das enttarnt, was sie ist: nackt wie der Kaiser im Märchen "Des Kaisers neue Kleider"! Wer die Medienhoheit hat, hat die Macht. Das war im SED-Staat erstes Gebot - und ist es für die SED-Erben heute noch. In den gewissen Schlüsselpositionen sitzen nun leider die APO/RAF-Linken der 68er, die sich den "Marsch durch die Institutionen" geschworen hatten. Da muss man genauer hinschauen, weil dort jetzt die linksradikalen Volksverhetzer von damals dirigieren? Der Taktstock jedenfalls ist derselbe!Kann man das ändern? Ich denke schon. Auf demokratische Weise, aber konsequent!
Der Souverän zahlt die Gebühren für die Öffentlich Rechtlichen (ARD & ZDF) und hat einen uneingeschränkten Anspruch auf unabhängige und politisch ausgewogene Berichterstattung!

Gabriele Pohl | Sa., 29. Februar 2020 - 11:13

Böhmermann und Augstein lassen jeden persönlichen Anstand vermissen und sind sich deshalb für nichts zu Schade!

Beide sind für mich linke Demagogen, wobei Böhmermann eher als ein Mitläufer und Erfüllungsgehilfe um seines eigenen Vorteiles willen erscheint. Trotzdem oder gerade deshalb verachtenswert - nicht die Person, sondern das, was er mit schlechtem Gewissen trotzdem tut! Anstand ist wohl für beide ein Fremdwort, das dem eigenen Vorwärtskommen hinderlich ist. Beide verbreiten unappetitlich-linkspopulistische Hetze - propagieren Verachtung und Hass gegenüber Menschen mit eigener Meinung. Sie spalten unsere Gesellschaft, ohne es zu realisieren . Doch Nicht-Wissen entbindet nicht von der Verantwortung!

Manfred Sonntag | Sa., 29. Februar 2020 - 12:41

Herr Grau, ein treffender Artikel zur heutigen Zeit. Im Folgenden ein Beispiel wie weit selbst die Verfolgung und Bestrafung von Terror ideologisch verschärft oder belohnt wird. Am Donnerstag, den 27.02.20 wurden 3 linke Attentäter, welche am 03.01.2019 eine Kugelbombe vor einem Büro der AfD zündeten, zu lächerlichen Bewährungsstrafen verurteilt. Das Büro wurde total, einige Fahrzeuge und Fenster von Nachbarn, schwer beschädigt. Der schlechte rechte Attentäter von 2016 (Moscheebomber) wurde in Dresden, vollkommen zu recht, zu ~10 Jahren Haft verurteilt. Der materielle Schaden: eine demolierte Haustür. Bei beiden Verbrechen wurde die Verletzung und Tötung von Menschen billigend in Kauf genommen!
Die Gesinnung der Straftäter bestimmt also jetzt das Strafmaß.

Dr Alexander Weber | Sa., 29. Februar 2020 - 12:49

Zufällig sah ich vor kurzem einen zeitgenössischen Fernsehkommentar zu diesem Böll-Text. Er war absolut vernichtend: Böll wurde fortan moralisch geächtet. Das bestätigt die These dieses Artikels, die Seiten haben sich völlig verkehrt. Gleiches gilt ja auch für andere Themen wie Notstandsgesetze, damals scharf kritisiert, und Klimanotstand, heute gefordert. Die Linke berief sich früher auf die historische Dialektik eines Hegel und Marx, nur ist man heute nicht fähig zu erkennen, dass man selbst dieser Dialektik vollkommen erlegen ist und alles fordert und tut, wogegen man damals gekämpft hat. Brandts 'mehr Demokratie wagen!' ist heute eine berechtige Forderung der Konservativen.

Gisela Fimiani | Sa., 29. Februar 2020 - 13:12

Verleumdung, Diffamierung, Denunziation ermöglichen das Feme-Gericht und arrogante, eitle, ehrgeizige Richter lassen sich die wohlfeile Gelegenheit nicht entgehen, die ihnen zu Aufmerksamkeit und vermeintlicher Bedeutung verhilft. Derartig dürftige, geistlose, banale Westentaschen-Despoten haben sich immer gefunden. Die Geschichte weiß zu berichten. Bestürzend aber ist vor allem das beredte Schweigen derer, die sich „Demokraten“ nennen. Wo ist der Protest klarsichtiger und verantwortungsbewusster Intellektueller nach dem Vorbild Bölls? Wo sind die Verteidiger und Schützer der demokratischen Gesellschaftsordnung, die nicht imponieren und als Propheten auftreten wollen, sondern durch die kritische Diskussion, die eitlen, geschichtsvergessen „neuen Eliten“ entlarven, die Spreu vom Weizen trennen? Ein erneutes Versagen deutscher Intellektueller läßt die offene, freie Gesellschaft zu Schanden gehen, weil ihnen der Mut und der Wille zum Kampf gegen die Feinde fehlt, die teilen u. herrschen.

Sie sollten das Urteil etwas positiver sehen. Es ermöglicht auch Ihnen, den Richter als "arrogant, eitel, ehrgeizig" bzw. als "dürftige[n], geistlose[n], banale[n] Westentaschen-Despoten" zu bezeichnen.
Und auch die Autoren, die "Stichwortgeber" bei TE dürfen Dank der grundgesetzlich verankerten Meinungsfreiheit ihre Leser zu zuweilen sehr heftigen Reaktionen - wie soll ich sagen: inspirieren. Beispiel gefällig? "Dazu fällt mir nur ein: 'Bomber Harris do it again!' Ein grünes Kalifat werde ich nicht kampflos hinnehmen." Zum Kontext: Ein anderer Leser hatte Macron empfohlen, nach dem Brand von Notre Dame eine Mirage-Bomberstaffel nach Paris St. Denis zu schicken weil "sicher" ein Bauarbeiter mit Migrationshintergrund für die Katastrophe verantwortlich war. Sowas und vieles mehr wird bei TE freigeschaltet. Und dann wundert man sich, wenn Leute losziehen und "Nicht-Deutsche" erschießen...
Ist es das, was Sie sich unter einer "offenen freien Gesellschaft" vorstellen?

Klaus Funke | So., 1. März 2020 - 10:26

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

Ach, Herr Hügle, es immer schön zu lesen, wie Sie und andere ihre "Hosen" fallen lassen. Sind Sie ein heimlicher oder offener Parteigänger von Augstein & Konsorten? Der polemisiert und hetzt ja auch ganz offen gegen Tichy, Sarazin, Broder und andere. Dabei hat es dieser Salonkommunist ganz gut, er sitzt am armen Ofen des väterlichen Vermögens, wärmt sich den Rücken und räsoniert über die bösen Rechten. Bögmermann muss man nicht erwähnen. Wer den ernst nimmt, disqualifiziert sich selber. Tichy, den Sie sich als neue Zielscheibe auserkoren haben, hat im kleinen Finger mehr Niveau und Wissen als einer wie Sie. Sie kommen mir leider vor wie die Münzkehrseite unseres verehrtern Herrn Lenz. Zwei Ritter von der traurigen Gestalt. Das Bild ist ganz treffend. Auch Sie haben vor sich die Windmühlenflügel und glauben, Sie bekämpften die gemeine Welt der Rechtsnationalisten. Machen Sie weiter so. Sie schaffen Unterhaltungswert.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 1. März 2020 - 10:33

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

Soviel lese ich bei TE nicht.
Sie haben den spezifisch ironischen, teils sarkastischen Unterton vieler Kommentare eingepreist, Herr Hügl? Ich hatte Schwierigkeiten damit, was gilt, was nicht. Umso genauer muss die Redaktion gewichten.
TE erinnert mich nicht wenig an den alten Spiegel.
Deshalb kann ich mir auch eine gütliche Einigung von Broder/Tichy und Augstein grundsätzlich vorstellen, andererseits sind alle Protagonisten sehr stark und konsequent.

Gisela Fimiani | So., 1. März 2020 - 10:53

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

Schade, Herr Hügle, dass Ihre Kritik sich der Unterstellung bedienen muss. Was Tichy und anderen geschieht, scheinen Sie in Ordnung zu finden, denn der Kampf gegen „rechts“ rechtfertigt jedes Mittel?

Unterstellungen? Ich wünschte, Sie hätten Recht. Ich habe einen Screenshot von dem "Bomber Harris" Zitat. Es stammt von "jugend_attacke"...
Was geschieht Tichy denn?

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 1. März 2020 - 11:09

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

ob nun um der Ergänzung willen oder weil Sie sich auch in Kenntnis setzen möchten über die Argumente Ihrer politischen Gegner, vergessen Sie vielleicht nicht, auch etwas dafür zu bezahlen?
An diese Informationen kommt man nur, weil man sie in Anspruch nimmt.
Sofern man dort nicht undercover forscht und das ist nicht mein Stil, zahlt man auch ein bisschen?

Manfred Sonntag | So., 1. März 2020 - 12:39

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

Herr Hügle, meinen Sie etwa eine offene freie Gesellschaft in Deutschland? Die gibt es nicht mehr! Die Justiz fällt ideologische Urteile, ein guter Linker Attentäter erhält Bewährung, ein Rechter 10 Jahre Haft, für die gleiche Tat! Professoren werden von den Schneeflocken denunziert. Rechtsextreme graue Wölfe und Muslimbrüder wählen die Lehrkräfte und Inhalte zur Imam- Ausbildung an der HU Berlin aus. Israelflaggen werden in Berlin auf offener Straße verbrannt und keiner tut etwas. Aber unser Präsident gratuliert den größten Israelhassern und Verbrechern im Iran zum Jahrestag der Machtergreifung! Die offene freie Gesellschaft wurde von den Linken und Linksliberalen selbst zerstört! Sie sind die Fassade und die Büttel des "progressiven neoliberalen Kapitals" und schützen deren Raubzüge. Nancy Fraser hat das sehr gut im Heft 6 2018 des Philosophie Magazins beschrieben.

Georg Czech | So., 1. März 2020 - 16:53

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

Sie übertreiben mal wieder wissentlich und erreichen mit Ihren Unterstellungen exakt das Gegenteil ihrer Absicht. Ist Ihnen das eigentlich bewußt? Sie versuchen Andersdenkende willkürlich zu beschuldigen, indem Sie Zusammenhänge konstruieren, die es nicht gibt.
Oder fühlen Sie sich zum fachkundigen Aufmischer dieses hier mainstreamabweichenden Forums berufen und wollen zeigen, dass Sie auf der "richtigen" Seite stehen?

Günter Johannsen | So., 1. März 2020 - 18:47

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

Es ist Zwecklos, mit fanatischen Kommunisten zu reden. Wenn Sie einem Alkoholiker seine Droge ausreden wollen, werden sie auf Granit beißen. Wer lässt sich schon gern seine Droge nehmen ... ? Mit diesen Linksradikalen ist es genau so: die müssten ja zugeben, dass sie ihr Leben lang menschenverachtenden Unsinn nachgelaufen sind … ! Das werden die nicht tun. Aus genau diesem Grund haben die Kommunisten ihre Ohren gegenüber Andersdenkenden auf Durchzug geschaltet. Die müssen Menschen mit einer anderer Überzeugung klein machen, damit sie selber groß rauskommen. Der US-amerikanische Psychiater Thomas A. Harris führt die meisten Psycho-Spielchen der Erwachsenen auf das Ur-Kinderspiel „Meins ist besser als Deins“ zurück: mein Spielzeug-Auto ist besser/größer als deins. Im Erwachsenenalter wird dieses Spiel dann auf „höherem Niveau“ fortgesetzt: Meine Ideologie ist besser als deine Ideologie! Um mich größer zu machen, muss ich den Andere klein machen! Es ist und bleibt aber infantil!

Gregor Kühn | So., 1. März 2020 - 19:26

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

Sie kennen schon auch die mitunter sehr fragwürdige Qualität der Kommentarspalten bei Tagesspiegel, SPON, TAZ usw. Es gibt da gute Kommentare, , wie auch bei TE, aber auch das krasse Gegenteil. Sind diese mitunter vulgären Phantasien auch von den dortigen Autoren inspiriert? Warum lassen die Redaktionen solche Kommentare durchgehen? Haben sie in diesen Foren schon ihren Protest angemeldet und ein differenzierteres Argumentieren eingefordert? Warum beklagen sie nicht die Nähe der Linken zu gewaltbereiten Gruppen, die vom VS bebachtet werden? Sehen sie, genau diese Einseitigkeit macht sie so unglaubwürdig....

Armin Latell | So., 1. März 2020 - 20:11

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

von Anne Helm, Julia schramm oder anderen linken Extremisten ist genau so dämlich wie die Aufforderung an Macron, so denn sie überhaupt bei TE zu finden ist. Auch Dämliche dürfen Meinungen haben, auch hier im Cicero. Das ist allerdings eine verschwindend kleine Minderheit im unteren 1 stelligen Prozentbereich. Ich lese u.A. Tichy, Broder, Cicero und andere niveauvolle Medien und bezweifele, dass diejenigen, die Leute erschießen, solche Medien lesen. Ich jedenfalls habe niemanden erschossen. " losziehen und Nicht-Deutsche erschießen..." Die Opfer in Halle waren Jana L. und Kevin S. Ihre Argumentation ist wie immer ausschließlich ideologisch und damit ausgesprochen dürftig. Alternativ können Sie sich die "Inspirationen" Ihrer Gesinnungsgenossen auf indimedia.org zu Gemüte führen, "so geht Ihre Meinungsfreiheit", H.Hügele.

Tomas Poth | Sa., 29. Februar 2020 - 13:44

Wir erleben immer wieder schlimme Zeiten einer Erregungspresse/Erregungsgesellschaft. Dazu gibt es auch einen guten Artikel in der NZZ.
Auch 33 war so eine Zeit, Stürmer und Hugenbergpresse befeuerten den Nationalsozialismus.
Damals für Rechts heute der Mainstream für RotGrün, gegen einen neuen patriotischen Konservatismus der verleumdet wird.

Dr. Roland Mock | Sa., 29. Februar 2020 - 14:39

Erst mal Danke. Soweit ich es mitbekommen habe, wurden weder in der noch halbwegs bürgerlichen WELT noch in der ehemals bürgerlichen FAZ die Aufrufe von Augstein und Böhmermann zur Hatz auf Anders-als-sie -Denkenden thematisiert. Scheint so, daß Linksideologen den „Kampf gegen rechts“ inzwischen als Freibrief zur Verfolgung aller, die nicht ihrem eigenen vorgestrigen Weltbild entsprechen, angesehen wird. Daran, daß die AfD vogelfrei ist, hat man sich ja schon gewöhnen müssen. Aber Henryk Broder: ein ehemaliger Kollege des SPIEGEL-Erben Jacob Augstein. Der - selbst Parteigänger der SED-Erbin „DIE LINKE“ - ja nun genau wissen müßte, daß Broder kein Nazi ist. Und Roland Tichy: der Ex-Chef von „Capital“ und „Wirtschaftswoche“. Mit mehr ökonomischem (und nicht nur solchem) Sachverstand im kleinen Finger als Klassenkämpfer Augstein und Böhmermann im Kopf. Mal schaun, ob jemand aus der „linksliberalen“ Medienlandschaft noch zum „Aufstand der Anständigen“ gegen zwei ihrer Kollegen bläst.

Ingo Kampf | Sa., 29. Februar 2020 - 16:18

Dieser Beitrag ist einfach gut. Leider versteckt er sich hinter der Bezahlschranke. Ich weiß, daß auch CICERO Geld einnehmen muß. Aber die Heuchelei mancher Zeitgenossen zum Thema Hanau gehört einfach entlarvt. Dies war eine Weise. Ein Interview mit angesehen Psychiatern wäre eine die andere Weise.

Joachim Kopic | So., 1. März 2020 - 20:16

Antwort auf von Ingo Kampf

... der andere "Spinner" namens Maurice passte da nicht in das "Beuteschema" der Öffentlich-Rechtlichen und meisten Blätter in Deutschland ... warum wohl? Hätte man auch nur den "Hauch einer Verbindung zur AfD" festmachen können, wir hätten uns vor Sondersendungen nicht mehr retten können. So aber...

gerhard hellriegel | Sa., 29. Februar 2020 - 18:30

Sehr einverstanden. Bis auf die frage, ob es - über das recht hinausgehende - rede-tabus geben sollte. Ich habe weder angst vor holocaust-leugnern noch vor klimawandel-leugnern oder rasse-leugnern - oder, oder - also gut. --- Wer aber lauthals für sich selbst freiheit verlangt, sie aber anderen nicht auch zubilligt, der ist für mich überhaupt nicht freiheitlich, sondern totalitär. Ob man sie aber anderen tatsächlich zubilligt oder nur so tut, das zeigt sich am umgang mit den anderen meinungen. Wer seine für gut begründet hält, muss andere weder niederschreien noch tabuisieren. "wehret den anfängen" ist ein dumm-kluger satz, abhängig davon, was man unter "wehren" versteht.

Hans Schäfer | So., 1. März 2020 - 09:38

Antwort auf von gerhard hellriegel

Gilt für beide Seiten. Jede Wahrheit hat zwei Seiten.

Karla Vetter | Sa., 29. Februar 2020 - 19:38

fallen mir ein ,wenn ich die momentane Treibjagd gegen die falsche Meinung verfolge. Beim Reichsbann konnte eine Exekution von jedermann vollzogen werden, schließlich war man ja vogelfrei .Ich war auch schon während der RAF-Zeit politisch aktiv. Bei meinen Genossen stieß damals die radikale Gesinnung der Akteure durchaus auf Verständnis. Bei der linken Intelligenzia sowieso. Heute, unter den erwähnten" anderen politischen Vorzeichen " wäre schon ein Bruchteil der damaligen Gesprächsbereitschaft wünschenswert. Die Veröffentlichung kruder Manifeste durch einen Verlag undenkbar und das ist gut so. Lieber setzt man aber auf Verfemung. Ich fürchte ,das führt nur zur Radikalisierung a l l e r Beteiligten. Verbal ist es ja schon soweit, Abrüstung ist das Gebot unsere Zeit.

Günter Johannsen | So., 1. März 2020 - 13:12

Antwort auf von Karla Vetter

Doch das wollen die linkspopulistischen Protagonisten nicht, wie man an ihren Verlautbarungen hier im Forum erleben kann. Sprache ist verräterisch. Jede Diktatur entwickelte seine eigene Sprache: das dritte Reich („LTI – Sprache des dritten Reiches - Viktor Klemperer) oder DDR (Stephan Heym „Sprache der Aktuellen Kamera“)! Heute ist es die „Politische Korrektheit“, mit der man unser Denken in ein enges Korsett zwängen will. Merkels Regierungssprecher Seibert formuliert schon wieder ungeniert im DDR-Sprech von „Zusammenrottung“, wenn es sich um Demonstrationen von Menschen mit eigener Meinung handelt – Systemkonforme Künstler sind ab sofort „Kultur- oder Medienschaffende“. Schon die friedlichen Demonstrationen vor der Wende 1989 wurden von den SED-Funktionären als "Randale" von "klassenfeindlichen Subjekten" diffamiert. Daran kann sich die Gallionsfigur der SED-PDS, Gregor Gysi, sicher noch gut erinnern! An verbaler Abrüstung besteht, so glaube ich, bei diesen Genossen kein Interesse?!

Maria Fischer | Sa., 29. Februar 2020 - 22:10

Böhmermann verkörpert außerordentlich gut das geistige und intellektuelle Niveau der derzeitigen Berliner Republik und ihrer medialen Claqueure.

Jakob Augstein gehört zu einem Typ Mann um die 50+ die auf 30- machen. Ähnlich wie Habeck gefällt er sich in manierierter Gestik und inhaltslosem Geschwätz.
Beide denken, das würde sie besonders Jugendlich wirken lassen.
„Ein super gutes total konkretes Beispiel“
(siehe Interview Leipziger Messe)
Hilft nix! Bei YouTube wird er unter
„50+ Mix Jakob Augstein“ geführt!

Armin Latell | So., 1. März 2020 - 00:30

ob all die Gemeinten Ihre kluge Anklage überhaupt verstehen? Die besonders Erwähnten ganz sicher nicht. Schon deswegen nicht, weil sie keinerlei seriöse Absichten verfolgen. Sie fühlen sich wie Inquisitoren, die sich auf Kosten Anderer in verschiedenster Art und Weise persönlich bereichern. Dazu passt genau der Pranger, an dem sie ihre Opfer entwürdigend zur Schau stellen, damit jeder ungestraft seinen fremd erzeugten Hass auslassen darf, um von den Problemen, die man selbst erzeugt hat, abzulenken. Und das System funktioniert deswegen, weil die Masse Mensch zwar technisch im 21. Jahrhundert, aber menschlich, geistig, moralisch und charakterlich noch immer im 13. Jahrhundert zurückgeblieben ist oder dahin zurückentwickelt wurden. Ein wirklich bemerkenswerter Artikel.

W.D. Hohe | So., 1. März 2020 - 09:16

Hauptursache liegt in Banalität des Menschen. Wer warum gesteinigt wird ist nicht sooo wichtig. Applaus-Dezibel ist Legitimationsindex.
So wird der Wanderer zum Gaffer und greift sich, eher früher als später, Steine von "ganz zufällig" vor Ort befindlichen Steinhaufen.
Hat mit intellektuell gar nichts zu tun.
Allein die Macht vernichten zu können, ist Motiv genug. Lange vor Heroin findet sich Macht in der Rangliste der Suchtgefahren. Je schmächtiger die Persönlichkeitsstruktur desto anfälliger.
Zu erleben in allen Bereichen der Gesellschaften.
Besonders in jenen der Regeln-Schaffenden der Steineindustrie.
Steinigen im Namen der Moral

Nachtrag:
Meiner Mutter wurde eines Tages "das" = ein Bundesverdienstkreuz verliehen = ausgehändigt.
Wird mir immer im Gedächtnis bleiben wie unmittelbar diese "Tapferkeitsmedaille" in einer unteren Schublade verschwand und nie mehr angesehen wurde.
Grund solcher "Auszeichnungen" ist seit jeher nichts als Selbstzweck der Aushändiger

Hans Schäfer | So., 1. März 2020 - 09:30

Die mittelalterliche Hexenjagd war ein "Vogelschiss", gegenüber dem was zurzeit hier im Staate abläuft. Aber, solange sie einen Schuldigen haben, wird sich nichts ändern. Nur, den angeblich Schuldigen bekommt man nicht mehr weg. Also heißt es warten bis einer kommt, der der Deutungshoheit eine andere Richtung gibt.
Ich werde es nicht mehr erleben. Sie werden sich vehement dagegen zu wehren, wie die Personaldebatten der CDU/CSU zeigen.

Alfred Simon | So., 1. März 2020 - 12:18

...und auch vor Denunziation in der eigenen Ver-
wandtschaft war man sich seinerzeit in der DDR
sicher.
Grauenhaft, aber frag nach bei den "Linken"!

Ich könnte Ihnen mindestens drei Beispiele dieser abscheulichen Art von Denunziantentum unter dem SED-Regime der DDR nennen:
1. mein eigenes Beispiel: mein ziemlich bester Freund (seit der 1. Klasse bis 1989) hatte seit 1973 als IM des MfS mich und meinen Freundeskreis denunziert und seitenweise Berichte abgeliefert!
2. eine Bekannte war jahrelang mit einem Mann verheiratet, der sie und ihre Arbeit ausspioniert und an die Stasi verraten hat! Als sie Akteneisicht hatte, war Scheidung angesagt!
3. Einer meiner Pfarrerkollegen, dessen Vater immer dann zu Besuch kam, wenn aus der Partnergemeinde im Westen Gäste im Pfarrhaus anwesend waren, berichtete seitenweise über die Gespräche seines Sohnes mit dem Klassenfeind aus der Partnergemeinde und über deren gemeinsame Sommer-Freizeitplanungen!
Denunziantentum wird auch gegenwärtig wieder brandaktuell, denn Andersdenkende sind jetzt zu Klassenfeinden mutiert. Die SED-Erben freut es!
Soweit sind wir schon wieder.