angela-merkel-cdu-kanzlerin-nachfolger-annegret-kramp-karrenbauer-friedrich-merz-afd
Kanzlerin der Erfurter Republik: Sich freiwillig geschlagen geben, ist keine Option / picture alliance

Ära Merkel - Vertane Zeit

Angela Merkel steht nicht nur einem Neuanfang der CDU im Weg, auch einen gesellschaftlichen Auf­bruch wird es mit ihr nicht geben können. Die Bundeskanzlerin hat mit ihrer Politik die eigene Partei, Deutschland und Europa gespalten. Dieser Text hat im Februar besonders viele Leser interessiert.

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

So erreichen Sie Christoph Schwennicke:

Präzise Sprengungen sind eine große Kunst, auf die sich nur wenige verstehen. Nimmt man zu viel Dynamit, dann bricht nicht nur das Zielgebäude zusammen. Nimmt man zu wenig, dann bleibt das Abrissobjekt als rauchende ­Ruine stehen. 

An einer solchen dosierten Sprengung hat sich Angela Merkel in Pretoria versucht. Sie funktionierte kurzerhand eine Pressekonferenz mit dem Gastgeber, Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa, in eine Fernzündung ins über 8000 Kilometer entfernte Erfurt um. Die Wahl des dortigen Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich sei rückgängig zu machen und unverzeihlich.

Der genaue Wortlaut des Statements wird in die deutsche Geschichte eingehen. Nicht, weil es eines Rhetorikpreises würdig wäre – Merkel redete in ihren gewohnt ungelenken Worten und sperrigen Sätzen. Sondern weil sie mit der einhergehenden Detonation in der Thüringer Hauptstadt den dort soeben gewählten Regierungschef weggesprengt hatte. Noch dazu Annegret Kramp-Karrenbauer, ihre Nachfolgerin als CDU-Parteivorsitzende. Und am Ende möglicherweise sich selbst als Kanzlerin. 

Das Merkelsche Trümmerfeld 

Eine Meistersprengung? Sie habe „die Ehre Deutschlands gerettet“, verfügte ihr früherer Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) mit großem Pathos. Der Berliner Tagesspiegel schrieb, man könne der Kanzlerin „gar nicht genug danken“ für diese Einlassung. Die Ungeheuerlichkeit, als Bundeskanzlerin bei einem Staatsbesuch am anderen Ende der Welt eine Wahl in einem kleinen Bundesland für ungültig zu erklären, wurde umgedeutet zu einer Staatsaktion; der absolutistische, übergriffige Machtanspruch einer Regierungschefin zur hohen Kunst erklärt. Seit vielen Jahren erfreut sich die Kanzlerin einer Unantastbarkeit, die den Papst neidisch machen müsste. 

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Michaela 29 Diederichs | Mi., 26. Februar 2020 - 16:13

Ein kraftvoller, großartiger Artikel. Aber sie geht einfach nicht. Leider.

"Wenn wir die DDR reformieren, dann nicht im bundesrepublikanischen Sinn", soll Angela Merkel, im September 1989 in einem Gespräch mit West-Vertretern gesagt haben. Bei der Bundestagswahl 2005 fuhr Merkel das schlechteste Wahlergebnis für die Union in ihrer Geschichte ein. Einige namhafte Unionsabgeordnete machten daraufhin die CDU-Chefin persönlich für das schlechte Abschneiden verantwortlich, die viele Unionspolitiker nicht wollten und die die Interessen von Arbeitnehmern und der Mittelschicht bereits damals ignoriert habe. Merkels politische Karriere schien an diesem Wahlabend des 18. September 2005 beendet zu sein. Dann kam Gerhard Schröders legendärer Auftritt in der „Elefantenrunde“ . Schröder war in Angriffslaune und reitete heftige Attacken gegen Merkel. Daraufhin steckten die Brutusse in der CDU ihre Dolche wieder weg und solidarisierten sich mit Merkel. Diese konnte anschließend ihre innerparteilichen Kritiker neutralisieren.

Denn dieser Artikel, wenn er auch erst einmal nichts im geringsten bewirkt, zeigt er Ihre starke Persönlichkeit & Aufrichtigkeit, wie man Sie selten noch heute erlebt.
Möge Sie Gott schützen mit Glück, Verstand & vielen wahren Freunden.
Denn oft wird aus einen kleinen Sandkorn, was in Bewegung gerät, eine große Lawine & dann sind eben Sie einmal der Katalysator & nicht Frau Merkel.
Und eines sollten wir alle bedenken:
Nicht Frau Merkel hat D. zu dem gemacht, was es heute verkörpert. Nein, es sind die "Abertausende", die ohne Widerspruch, ohne mal ein NEIN zu sagen, ohne mal zu sagen: "hier wird eine Grenze des Zumutbaren überschritten", hier werden Entscheidungen getroffen, die in Grauzonen führen & den Pfad der Demokratie verlassen & wo nicht ein einziges (!!!) mal öffentlich gesagt wird: "Wenn wir so entscheiden, verlassen wir das Gebiet der Gerechtigkeit & Degradieren das Souverän.
Herr Schwennicke & all seine wirklichen Helfern an seiner Seite:
Chapeau & nochmals, Gott schütze Sie

Bernd Windisch | Mi., 26. Februar 2020 - 16:36

Merkel ist in bestimmten Medien deshalb sakrosankt, weil sie als lose Kanone an Deck den alten Tanker CDU manövrierunfähig gemacht hat und weiter macht. Der ÖR, die Zeit oder die Süddeutsche können es gar nicht abwarten möglichst zeitnah einem grünen Kanzler zu huldigen. Merkel ist der Katalysator für diese Entwicklung. Vielleicht ist sie gar keine nützliche ……. sondern vollendet einen letzten bösen Willen und den Nachfolgern Fluch.

Stefan Bosel | Mi., 26. Februar 2020 - 17:01

Lieber Chefredakteur Christoph Schwennicke, ein Artikel wie ihn fast keiner hätte besser schreiben können. Man sollte ihn in goldene Lettern fassen. Indes, ob die von Ihnen beschriebenen Konsequenzen eintreten, ist, zumindest was Merkel selber betrifft, höchst fraglich. Freilich ist ihr politisches Ende nahe. Aber vorher wird sie noch eine Straße der Verwüstung und verbrannte politische Erde hinterlassen. Vor allem ist jetzt erstmal die Kandidatenverbrennung dran. Bis auf Laschet (den Treuesten der Treuen) und seinen "James" Spahn werdern alle anderen weggeräumt. Und zwar für immer. Merkel wirkt harmlos und sanft, doch das täuscht. In Wahrheit ist sie trickreich, hinterlistig und rachsüchtig. Und ziemlich skrupellos wie der afrikanische Anruf gezeigt hat. Bloß, ich denke hier hat sie nicht alles bedacht, womöglich zu wenig Fingernägel gekaut. Denn dieser Erfurter Bombenwurf wird sich als Blindgänger erweisen und erst noch richtig losgehen. Klar, alles ist besser ohne Merkel. Danke

Michaela 29 Diederichs | Mi., 26. Februar 2020 - 18:25

Antwort auf von Stefan Bosel

"Alles ist besser ohne Merkel". Ich habe aber auch ein tiefes Grauen vor GRR. Und GRR wird kommen, wenn die CDU sie nicht rausschmeißt.

Barbara Piele | Mi., 26. Februar 2020 - 18:28

Antwort auf von Stefan Bosel

Treffender hätte man das nicht ausdrücken können. Wie gesagt: Sowohl von Herrn Schwennicke als auch von Ihnen. Sie ist ein taktisches Monster. Ich bin nur immer entsetzt, wenn ich mit älteren bzw. alten Leuten rede: "Ah ja, die Merkel ist doch gut! Die macht das schon!" Mit Argumenten warum nicht, kommt man denen nicht mehr bei. Und da Deutschland diese schreckliche Alterspyramide hat, wird es auch so bleiben. Mein persönlicher Alptraum (nachdem sie alle bis auf Laschet abgeräumt hat), dass sich dieses monströse Weib noch einmal erdreistet, in die nächsten 4 Jahre zu gehen. Nach der Devise: "Es war ja keiner da. Also muss ich mich opfern." Bei diesen nächtlichen Gedanken wird mir schlecht. Ich ertrage diese Person seit Jahren nicht mehr. Besonders seit ihren "Entscheidungen", die sie nicht zum Wohl des deutschen Volkes eigenmächtig getroffen hat. Und ja: Die wird sich die Finger noch blutig kauen... dann werden ihr von den Adlaten Tempos gereicht. - Trotzdem: Schönen Abend!

Ingrid Dietz | Mi., 26. Februar 2020 - 19:07

Antwort auf von Stefan Bosel

Ich habe vorhin den Artikel im neuen Papier-Cicero gelesen:

ich stimme Hr. Schwennicke jedes einzelne Wort zu !

Roland Völkel | Mi., 26. Februar 2020 - 20:39

Antwort auf von Stefan Bosel

ich würde Ihnen dabei gerne Recht geben. Herr Bosel!
Nur wenn die Marionette Laschet (von der Gnade der Grande Dame) in Berlin "stellvertretend" das Zepter schwingt, wird es leider nicht besser, sondern es geht weiter wie gehabt, nur unter anderen Namen!
Ich glaube auch nicht, dass der Zauderer Laschet, selber auf die Idee gekommen ist, sich in den Ring zu werfen. Nee, dass ist gesteuert, von wem? Die Wette gilt.
Dazu noch den Jens, als Regulierer für die übrig gebliebenen Konservativen zu instalieren, zeugt schon von ihrer Sozialisierung= Gelernt ist gelernt.
Zum neuen Cicero: Werde ich mir morgen direkt am Kiosk kaufen!
Soll die Büste der großen Vorsitzenden, etwa vor dem Mausoleum (s.mein Kommt.vom 10.01= Die Lage ist...) aufgestellt werden. So war doch doch nicht gemeint! Kann man denn nicht in der Uckermark diese aufstellen (s. Hollywood)neben Büsten von K. Marx, F. Engels, R. Luxemburg, E. Honecker & W. Ullbricht? Als Ersatz für den endenen Braunkohletagebau? Bringt Kohle
Salute

und natürlich an Herrn Schwennicke für diese salbungsvollen Artikel. Bin noch nicht dazu gekommen, den in gedruckter Ausführung zu lesen. Letztes Heft ergattert.
Habe aber alle K. gelesen und es nicht einer dabei, der die bleierne Zeit und deren Verursacherin verteidigt.
Mein geheimer Wunsch: Kann Brüssel nicht dafür sorgen, egal wie, dass die Amtszeit auf ZWEI Legistaturen beschränkt wird, in den Mitgliedsländern. Ich würde Brüssel dafür den Nobelpreis zukommen lassen= träumen darf man ja wohl noch?
16 Jahre Kohl und bis JETZT 15 Merkel; dafür sind zwei Generationen nötig, um all den Schaden wieder zu beheben! Fall es überhaupt noch machbar ist?
Salute

Ja, Merkel wirkt selbstlos und uneitel. Wenn man sich die Bilder aus den 90er ansieht, das Mauerblümchen, dann hat sie ihr Streben nach Bedeutung sehr gut getarnt. Darum will sie ihr Amt nicht abgeben.
Sie hat es gescharfft Themen für ihre Zwecke zu nutzen und dabei die Zukunft ihres Landes aufs Spiel gesetzt. Es war ihr egal!
Sie missbraucht den erarbeiteten Wohlstand und die obrigkeitshörige Erziehung der Bevölkerung, um bedeutungsvoll zu sein. Wahrscheinlich war sie selbst erstaunt, wie leicht es ihr gemacht wurde. Wäre es ihr in einem anderen deutschsprachigen Land auch so leicht gemacht worden? Die Bevölkerung sollte viel kritischer gegenüber den Politikern sein.

Sie erscheint mir als eine die früher in der Tanzschule als letzte sitzenblieb, bis sich dann doch noch einer fand.
Das hat sie in der Politik komplett gedreht bekommen, sie hat sich ihre Mittänzer ausgesucht.
Geht diese Zeit nun zu ende? Zum letzten Tango ist noch nicht aufgespielt, so meine Einschätzung!
Im Moment schätze ich sie noch eher wagnerisch ein, im Untergang alles mitreißend.

Stefan Bosel | Mi., 26. Februar 2020 - 17:01

Lieber Chefredakteur Christoph Schwennicke, ein Artikel wie ihn fast keiner hätte besser schreiben können. Man sollte ihn in goldene Lettern fassen. Indes, ob die von Ihnen beschriebenen Konsequenzen eintreten, ist, zumindest was Merkel selber betrifft, höchst fraglich. Freilich ist ihr politisches Ende nahe. Aber vorher wird sie noch eine Straße der Verwüstung und verbrannte politische Erde hinterlassen. Vor allem ist jetzt erstmal die Kandidatenverbrennung dran. Bis auf Laschet (den Treuesten der Treuen) und seinen "James" Spahn werdern alle anderen weggeräumt. Und zwar für immer. Merkel wirkt harmlos und sanft, doch das täuscht. In Wahrheit ist sie trickreich, hinterlistig und rachsüchtig. Und ziemlich skrupellos wie der afrikanische Anruf gezeigt hat. Bloß, ich denke hier hat sie nicht alles bedacht, womöglich zu wenig Fingernägel gekaut. Denn dieser Erfurter Bombenwurf wird sich als Blindgänger erweisen und erst noch richtig losgehen. Klar, alles ist besser ohne Merkel. Danke

Hans-Jürgen Schulze | Do., 27. Februar 2020 - 15:51

Antwort auf von Stefan Bosel

Ja Hr. Bosel, man könnte fast darauf wetten das Ihre angeführte Konstellation verwirklicht wird. Das ist halt wessi Denke und Handeln weil diese Menschen noch keine Diktatur wie wir im Osten kennen gelernt haben. Ging doch bis jetzt immer gut, weiter so !? Sinn oder Unsinn, das ist hier die Frage. De mir grault vor Dir und den Kommenden! Noch nie wurde in De so offen,so frei gehetzt wie zur jetzigen Zeit und da man nicht lernt, auch noch in der Zukunft. Der angeblich“demokratische Parteienverbund” kann nicht einmal aus verlorenen Wahlen lernen, nein da sind wie immer die Feinde Schuld,die ja bekanntlich AFD heißen und undemokratisch sind. Leser dieser Zeilen, ich bekenne mich trotzdem als demokratisches Individuum und WÄHLER DIESER AFD. Ich bekenne mich auch nicht schuldig für Äußerungen von Politikern jeglicher parteilichen Denke. Für mich steht das gesprochene Wort frei nach Goethe,Schiller,Heine,Mann usw. Wollen Sie „Demokraten“ alle Bürger einsperren die nicht Ihre Sprache möchten?

Ernst-Günther Konrad | Mi., 26. Februar 2020 - 17:02

Alles was Sie da schreiben ist auch aus meiner Sicht durchaus richtig. Nur an einer Stelle bin ich mit ihrer Bewertung nicht ganz einverstanden. Ja, die deren Name nicht genannt werden darf, sie ist so, wie Sie sie beschreiben. Es gehören aber immer zwei zum Konflikt. Diejenigen, die es mit sich haben machen lassen. Diejenigen, die bis zum Verlust der Muttersprache sich links-grün besoffen haben machen lassen von ihr. Diejenigen, die aus lauter Eigeninteresse zum Postenerhalt regelmäßig ihre Batterien neu aufgeladen haben, um sie zu beklatschen. Hätte die FDP in Erfurt auf die Wahl bestanden und dagegen gehalten, ich weis nicht, ob ihr das unter dem Strich nicht mehr eingebracht hätte. Laufen die Wähler der FDP wirklich weg, weil die Unberührbare gefaselt hat oder weil sie kein Rückgrat bewiesen hat. Auch die CDU hat deswegen Wähler massiv verloren. Warum? Weil niemand den A....in der Hose hatte, mal lautstark "Stopp" zu rufen. Ja, Schäuble hätte sie stoppen können, er wollte nicht.

Lieber Herr Konrad,
"Schäuble hätte sie stoppen können, er wollte nicht. Mit Sicherheit hätte Schäuble seine Erpresserin Merkel mit großem Vergnügen gestoppt. Durch die Spendenaffäre
hatte Merkel Schäuble in der Hand. Wie in der Oper "Don Giovanni" hieß es für ihn:
"Schäuble hier, Schäuble dort.... "!

Ernst-Günther Konrad | Fr., 28. Februar 2020 - 11:14

Antwort auf von Brigitte Simon

Danke für Ihren Hinweis. Hatte ich doch irgendwie vergessen. Es sind halt auch zuviele Dinge die bedacht und hinterfragt werden müssen. Sie könnten recht haben. AM weis vielleicht zuviele Dinge, die einem Schäuble heute noch gefährlich werden könnten. Das macht durchaus Sinn. Es erklärt auch für mich, sein Verhalten bei allem, was sie betrifft.
Gut das hier viele selbst denkende Menschen kommentieren. Man wird erinnert oder erkennt neue Überlegungen und kann seine eigenen Standpunkte korrigieren. Debattenkultur halt. Hat zwar nicht jeder, aber wir hier im Forum, zumindestens die meisten haben Kultur und eine aufrechte Meinung.

lieber Herr Konrad, oder wußte Schäuble noch mehr über Merkel als sie über ihn.
Merkel wird zu sich gesagt haben: "Trau schau wem, nur keinen Böhm´´, bzw.nicht
dem Plagiat Schäuble. Beide haben großen Dreck, wie wir ihn in unserer Naivität
nicht vorstellen können, am Stecken. Verdammt!

Juliana Keppelen | Mi., 26. Februar 2020 - 17:04

außer, dass die Presse es war die aus dem "häßlichen Entlein einen Schwan" herbei geschrieben hat. Und die Titel mit denen sie von den US Blättern bedacht wurde, waren der Tatsache geschuldet, dass sie für das Pentagon und die jeweiligen Präsidenten eine mehr als zuverlässige Stütze (Vasallin) war.

Maria Fischer | Mi., 26. Februar 2020 - 17:53

im Schmierentheater Berlin dauert an.
Frau Merkel „hat es geschafft“ aus Machtgier alle gegeneinander aufzuhetzen.
Wer mit ihr ein Packt eingegangen ist, wurde nach Bedarf eiskalt abserviert.
Seit 4 ½ Jahre tröste ich mich ab zu mit „Dangerous Liaisons Final Scene“
Früher oder später wird es so kommen.

Markus Michaelis | Mi., 26. Februar 2020 - 18:18

"Sie hat mit ihrer Politik die CDU, das Land und Europa gespalten. Die eigene Partei hat sie ruiniert, die Alternative für Deutschland und die Grünen gleichzeitig groß gemacht."

Ich sehe das zwar auch so, aber die deutliche Mehrheit zumindest des aktiven, staatstragenden Bürgertums sieht das immer noch anders (wie bei den Buhrufen bei der Frage zum Irakkrieg). Merkel steht für grundlegende Werte des Bürgertums. Aus meiner Sicht liegt auch da das Problem, denn ich denke, dass diese Werte darauf beruhen, dass es nicht mehr ein demokratisches Aushandeln von Unterschieden gibt, auch keine pragmatische Politik in einer Welt voller Widersprüche (eine Politik, die z.B. selbstverständlich als ein Element auch Abschottung hat). Was es gibt, ist ein weltumfassendes Eintreten für die Wahrheit, für die universellen Werte, für die eine Menschheit.

Nur, dass die meisten Menschen anders denken und nicht mitmachen, zumindest nicht bei den deutschen Varianten.

Eckart Härter | Mi., 26. Februar 2020 - 18:24

… dafür immer schon das Problem. Niemals hätte die frühere FDJ-Funktionärin Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland werden dürfen. Nicht ohne Grund wurde ihr der Beiname "Honeckers Rache" verliehen. Die Erkenntnis ist das eine. Das andere, dass ihre überlange Machtperiode ohne die Wähler und zahllosen Mitläufer in allen Parteien (mit Ausnahme der AfD und Frau Wagenknecht) nicht möglich gewesen wäre. So haben alle zugeschaut und viele dabei mitgemacht, die Bundesrepublik immer mehr dem Zustand einer DDR 2.0 anzunähern. Mit einer phrasendreschenden Vorsitzenden ohne Plan, einem abnickenden Bundestag, in dem die einzige echte Opposition geradezu fanatisch bekämpft und ausgegrenzt wurde und einem Wahlvolk, das zuverlässig an der richtigen Stelle sein Kreuzchen machte. Und wenn die Wählerstimmen nicht ausreichten, waren genug Parteien da, die sich zur Machtteilhabe drängelten. Die Demokratie wurde nicht durchs Volk und nicht durch die AfD beschädigt, sondern durch die Regierenden.

Bei der BTW-2017 hat die CDU das schlechteste Wahlergebnis seit 1949 eingefahren. Es ist deshalb nicht ganz fair den absolut und relativ weniger gewordenen Wählern ( und auch Parteimitgliedern ) die Verantwortung zuzuschieben. Die Perfidie liegt darin, dass die größte Fraktion im BT den Kanzler stellen kann, solange sie einen Koalitionspartner findet. Da es zudem keine Amtszeitbegrenzung für das Amt gibt - 2 oder 3 Amtsperioden wären nötig - kann auch eine pathologisch auf die ganz persönliche Macht fixierte Person weitermachen, ohne eine offene Konkurrenz in der Partei zuzulassen.

Hubert Sieweke | Mi., 26. Februar 2020 - 18:33

Sehr präzise Beschreibung des Werdeganges dieser unbedarften Damen, die an die Spitze gestolpert ist und seit dem von vergiftetem Applaus aus dem linken Lager getragen wird.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob sie nicht doch bei einem Fallenlassen durch ihre Fraktion mit den grünen und vielleicht sogar Linken paktieren könnte.

Nie hätte diese Frau aus der FDJ/SED an die Spitze kommen dürfen, Kohls Fehler, diese junge Frau zur GenSek zu machen, obwohl sie die deutsche Sprache nicht ausreichend beherrscht.
Ich habe sie 2004 bei der MIT erleben dürfen und gedacht, eine solche Person, die Unsinn vom Zettel ablas und Fragen aus dem Auditorium von Zuflüsterern beantworten ließ, werde nie gewählt.
Tragisch sind demnächst all die vor Loyalität strotzenden Kerle, von Altmeier über Laschet und Tauber und Co., die demnächst keinen Schutzschirm mehr haben.
Hoffentlich wird Merz gewählt, denn er ließ sich von ihr sicher, sicher nicht die Butter vom Brot nehmen. An dessen Elequenz käme sie nie her

Dirk Weller | Mi., 26. Februar 2020 - 18:40

Ein hervorragender Artikel.
100% Zustimmung.
Genau deswegen habe ich den CICERO abonniert.
Weiter so.

Heidemarie Heim | Mi., 26. Februar 2020 - 18:42

Ein wahrer "um Kopf und Kragen bringen-Artikel" aus Sicht all der Beton- Merkel-Liner! Und bar jeglichen unfairen Seitenhiebs Richtung Hauptperson, schafft es Herr Schwennicke hier mithilfe von Fakten und einer Beschreibung zeitlicher Abläufe, die "Legende der Alternativlosigkeit" zu entzaubern. Ich weiß, ich sollte mit meinem Lob sparen um Sie und den Cicero nicht in allzu rechten Verruf zu bringen.
Doch egal, ich mach`s trotzdem liebes Empörungspublikum! Wie hieß das Teil mit dem "P" vorne für journalistische Glanzleistungen?
Pu..,Pul..Puli;-) Abwarten, ich komm` noch drauf!
PS: Kleiner Haken am Rande. Ich befürchte, wir werden unseren;-) Herr Schwennicke so schnell nicht wiedersehen als Talk-Gast auf diversen TV-Kanälen;(! Leider! Aber jeder muss Opfer bringen! MfG

Brigitte Simon | Sa., 29. Februar 2020 - 19:49

Antwort auf von Heidemarie Heim

Ich zitiere Loriot:
"Ja, wo geht sie denn, wo geht sie denn hin"?
Meine Lösung:
Dort, wo die GRÜNEN- Sumpfblumen blühen,
da geht sie hin.

Christa Wallau | Mi., 26. Februar 2020 - 18:45

schließe ich mich an, lieber Herr Bosel.
Für mich ist es unerklärlich, w i e diese Frau (eine "graue Maus" , absolut nicht sprachgewandt u. west-politisch total unerfahren) s o lange ein derartiges Vertrauen erwecken konnte (Bei vielen Deutschen bis heute k a n n!), daß sie vier Mal Kanzlerin Deutschlands wurde! Unfaßbar!

Es ist eine lohnenswerte Aufgabe für Psychologen, Politologen u. Historiker, das "Phänomen Merkel" mit den entsprechenden Reaktionen darauf zu untersuchen u. zu analysieren. Nicht nur die "Normalbürger" sind ihr ja auf den Leim gegangen, sondern massenweise andere Politiker, Wirtschaftsbosse u. - vor allem - Journalisten!

Ich bin einerseits froh darüber, daß ich Merkels Hohlheit früh durchschaut habe, andererseits mußte ich mich dafür an jedem Tag, den ich sie zu Gesicht bekam, neu ärgern. Es ist ein hoher Preis, den man zahlt, wenn man nicht auf einer Begeisterungswelle mitschwimmen kann u. will, die ein ganzes Volk erfaßt hat: Isolation u. innere Emigration.

Jochen Röschmann | Mi., 26. Februar 2020 - 18:46

Ein großartiger Bogen!
Ein potenzieller Beitrag, und geeignet, den überfälligen Abgang zu beschleunigen.
Vielen Dank!

Andreas Oltmann | Mi., 26. Februar 2020 - 18:50

Sehr geehrter Herr Schwennecke,
Ihr Artikel ist eine gr0ßartige Analyse und perfekt geschriebene Zusammenfassung der Ära Merkel-so stelle ich mir klugen Journalismus vor, so sollte er sein!
Warum ist Merkel in den meisten Medien immer noch sakrosankt? Warum wünschen sich viele Kommentatoren ihr Abziehbild Laschet als Nachfolger? Die Angst vor Veränderung im Lande muss groß sein, die Furcht vor inhaltlichen Diskussionen und Auseinandersetzungen und dem Setzen von Zielen und dem Kampf für diese Ziele.
Selbst die Queen hat mit über 90 Jahren ein eindrucksvolleres Standing als Merkel.
Ist sie immer noch ein rücksichtsloser Taktierer, der seine willfährigen und angepassten Flachpfeifen durchsetzen kann? Ich hoffe, ihr geht jetzt die Luft aus und der Widerstand gegen ihre einschläfernde Politik wird groß genug für Veränderungen und einen Kurswechsel!

Rob Schuberth | Mi., 26. Februar 2020 - 19:13

Ein Artikel dem ich gern zustimme.

Ohne unsere ganze "besonderen" Medien (erfreuliche Ausnahme der Cicero), für die mir die Begriffe Haltungs-Medien u. Hofberichterstatter ganz gut (nur leider auch zutreffend) gefallen, wäre A. Merkel schon lange weg. Von der Spitze der CDU u. auch aus der Politik.

Sie wird aber wohl leider noch so einige "Leichen" erschaffen u. an Porzellan wird auch noch so einiges zu Bruch gehen.

Unser Land u. das Gros der Bevölkerung zahlen einen sehr hohen Preis für diese "Ausnahme-Politikerin".
Und zwar noch über viele Jahrzehnte.

Bernd Muhlack | Mi., 26. Februar 2020 - 19:41

Herr Schwennicke, das Intro, die ersten Absätze sind so ziemlich das Beste, was Sie je geschrieben haben!
Dieser Vergleich mit Sprengungen, also "Entsorgungen, Vernichtungen" ist perfekt!
Spontan fiel mir Paul Neal "Red" Adair ein.
Der geniale US-Knabe welcher mit seinem Spezial-Unternehmen weltweit für "Ordnung" sorgte.
Die brennenden Ölquellen in Kuwait (damals Golf-Krieg 1 , eigentlich 2) hatte er auch im Griff.

Bei solchen "Abrissaktionen" kann dann leider (eher absichtlich?) auch ab und an der ein oder andere "Zeitabschnittspolitiker" kollateral verschütt gehen, gell?
Herr Schwennicke, Fastnacht is ja vorbei, gleichwohl starte ich für diesen Artikel eine Rakete1 Stufe 1 etc...

Zitat Merkel:
"Unsere Gesellschaft ist menschlicher geworden, Spaltungen und Polarisierungen konnten verringert, vielleicht sogar überwunden werden, und Zusammenhalt ist neu gewachsen.“
Ende

"... meine Hobbies sind Flöte spielen und um die Welt reisen …"

Wie war das noch mit Heinrich Heine und D?

Uli Wiegand | Mi., 26. Februar 2020 - 19:51

Aus meiner Sicht war das Statement aus Südafrika der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Mir ist schleierhaft warum die CDU diese Frau über 14 Jahre gewähren liess und sich selbst damit degradiert hat. Ich kann die allgemeine Begeisterung für sie nicht verstehen, denn am Ende Ihrer Amtszeit müsste doch beim Blick auf unsere Gesellschaft die Ernüchterung groß sein. Mir dämmert aber langsam, dass ein Volk einer Person huldigen kann, die ihm eigentlich schadet. Die CDU steht jetzt an einem Scheideweg. Ich bin mir nicht sicher, dass alle in der CDU realisiert haben, dass sie mitschuldig an der von Merkel verursachten gesellschaftlichen Krise sind. Würde ich Merkel in Mitte begegnen, würde ich ihr zurufen: Bitte tun Sie Deutschland einen letzten Dienst, befreien Sie ihre Partei, treten Sie zurück. Jetzt! Und bitte bitte, nehmen Sie Ihre Lakaien mit!

Wolfgang Schneider | Mi., 26. Februar 2020 - 19:52

Danke, Herr Schwennike, Danke!

Horst Sulz | Mi., 26. Februar 2020 - 20:56

Jede andere denkbare politische Option ist für unser Land besser, als wenn sie bis zum bitteren Ende bliebe.
Horst Sulz

dass sie von sich aus zurück tritt.
Sie beruft sich ja auch immer darauf "...ich habe es den Wählern versprochen, diese Legislatur bis zum Ende zu regieren.
Jedes mal wenn sie diesen Spruch aufsagt, möchte ich in meinen Fernseher rufen:
NEIN; Du BRAUCHST NICHT; WIR ENTBINDEN DICH VON DEINEM
VERSPRECHEN 111

Ingofrank | Mi., 26. Februar 2020 - 21:08

Präzise und treffen geschrieben. Behalten Sie ihren kritischen Blick auf das politische Geschehen. Bleiben Sie in Zukunft weiter standhaft und kritisch.

Aus meiner „ostdeutschen „ Sicht nur noch eine kleine Anmerkung.
Bei dem Ende der Ära Kohl wurde dem BK die Unfähigkeit zu Reformen vorgeworfen. Zu recht,.Kohl verlor die BT Wahl und Gerhard Schröder wurde BK.Er setzte, gegen den Willen seiner Parteibasis, die Agenda 2010 durch und das war zu dieser Zeit vollkommen richtig. Die Arbeitslosigkeit sank langsam, aber stetig. Und nur durch dieses sich immer weiter zu verfestigende Fundament konnte Fr. Merkel erst „groß „werden. Sie konnte auf ein Fundament bauen an dem Sie keine aber auch gar keine Aktien hatte.
So ist es eben. Mit voller Kasse regiert es sich immer besser. Schlecht wird es, beginnt sich die Kasse zu leeren. Die ersten Anzeichen sind schon da.

Mit vielen Grüßen aus der Erfurter Republik.

Gerhard Schwedes | Mi., 26. Februar 2020 - 21:11

Das eigentliche Malheur ist nicht die Kanzlerin, sondern die duckmäuserischen Lakaien um sie herum: ihre Partei, das Gros der Medien, die Institutionen - angefangen von den Gewerkschaften, den Rundfunkanstalten bis hin zu den Kirchen. Nicht zu vergessen: der eingelullte Wähler. Sie alle haben der Kanzlerin die Schleppe getragen. Und selbst der "Cicero" hat in ihrem Schatten mehr oder weniger herumlaviert und -gehüstelt. Bei all ihren Fehlern und Ausrutschern ist doch die AfD bis zum heutigen Tag die einzige politische Kraft gewesen, die gegen den Zeitgeist die Merkel-Politik als das bezeichnet hat, was sie in Wirklichkeit ist: ein einziges Desaster. Außer dieser Newcomer-Partei und einigen einsamen Rufern in der Wüste hat es niemand gewagt, der Katze im Kanzleramt die Schelle um den Hals zu hängen. Das ist das eigentlich beschämende für die deutsche Gesellschaft - eine Gesellschaft von Feiglingen. Wir haben es mit einer moralischen Bankrotterklärung historischen Ausmaßes zu tun.

Gisela Fimiani | Mi., 26. Februar 2020 - 21:45

Eine konzise und treffende Beschreibung einer „Trümmerfeld“ Kanzlerschaft. Allein, es stellt sich die Frage: Wer ließ es zu, daß diese Kanzlerin ein Trümmerfeld verursachen konnte? Dazu brauchte Frau Merkel willige Helfer, die ihre Entscheidungen nicht nur mittrugen, sondern diese immer wieder vehement verteidigten. Das erweitert den Fokus auf die gesamte Partei und rückt „leitende Höflinge“ besonders in den Vordergrund. Mit Kauder und Schäuble haben Sie zwei Namen genannt, wobei mich namentlich Schäuble als abgefeimt, selbstgerecht und selbstgefällig beeindruckt. Er hält sich ausdrücklich für unersetzbar. Ansonsten beheimatet die Partei überwiegend Opportunisten und Feiglinge. Einzig die Werteunion wagt Widerspruch und erntet schlimmste Anfeindungen. Mit welchem Personal will diese Partei nun einen Neuanfang machen? Mit neuen alten Opportunisten, die speziell um ihre Versorgung fürchten? Das „Zu Ende Denken“ Ihrer Gedanken, Herr Schwennicke legt Besorgnis erregende Konklusionen nahe.

Gerhard Schwedes | Mi., 26. Februar 2020 - 21:58

Irgendwann kommen Uhren und Epochen immer an den Punkt, an dem sie abgelaufen sind. Danach die Leere. Kurz vor einem solchen Punkt stehen wir. Dann wird das Aufräumen beginnen müssen. Darüber hinaus muss aber auch der Blick zurück auf all die Unterlassungssünden, die diese Gesellschaft und ihre Politik begangen haben, geworfen werden. Ein Blick mit Argusaugen ist gefragt. Und schon heute weiß man, dass die Antworten, die daraus folgen, bitter sein werden. In Adalberts Stifters "Nachsommer" heißt ein zentraler Satz: "Welch ein Sommer hätte sein können, wenn einer gewesen wäre." Übertragen auf die zurückliegenden Jahre ließe sich sagen: Um wie viel besser könnte unsere Gesellschaft dastehen, wenn alle ihre Pflicht und Schuldigkeit getan hätten, wenn z. B. die Medien ein wachsames Auge auf die Missgriffe der Politik geworfen hätten, wenn es eine echte Debattenkultur ohne Ausgrenzungen gegeben hätte, wenn man die Subsidiaritätsregeln in der Eurozone befolgt hätte, wenn, wenn, wenn ...

Stefan Bosel | Do., 27. Februar 2020 - 19:38

Antwort auf von Gerhard Schwedes

Danke, lieber Herr Schwedes, ein zu Herzen gehender Kommentar. Und dass Sie den alten Stifter zitieren, hat mich besonders gefreut, zumal "Der Nachsommer" zu einem meiner Lieblingsbüchern zählt. Ja, wiewohl man uns hier zu den verbohrten Parteigängern der AfD zählt, wie ein Herr Lenz immer wieder behauptet,so ist es doch so wie einst Robert Schumann sagte: "Es herrscht zu allen Zeiten ein geheimes Bündnis verwandter Geister...", nämlich Geister, die dem Humanismus und den besten Traditionen des deutschen Bürgertums verpflichtet sind, die sich berufen können auf Goethe und Schiller, auf Fontane und Storm, auf Thomas und Heinrich Mann, auf Franz Werfel und Ricarda Huch... wie erbärmlich und klein sind dagegen solche Rumpelstilzchen wie ein Herr Frühling, Herr Bergle u.a.

Wolfgang Baving | Mi., 26. Februar 2020 - 22:46

„ Die Konsequenz kann nur sein: Entweder Merkel wird wieder Vorsitzende. Oder AKKs Nachfolger beansprucht auch das Kanzleramt.

Die erste Option kann man ausschließen.“

Bei Merkel kann man gar nichts ausschließen.

Wolfgang Schuckmann | Do., 27. Februar 2020 - 00:13

Sehr geehrter Herr Schwennige,
endlich ist es raus aus dem Sack des Dunkel, ins Licht der Tatsachen gezerrt und das mit Recht.
Mit jedem Wort ihrer Einlassung zu Merkel befinden Sie sich im 10ner der Scheibe um es so drastisch zu umschreiben. Und Sie haben in mir ein Glücksgefühl und eine Dankbarkeit ausgelöst, wie Sie sich das nicht vorstellen können, denn endlich hat sich da einer getraut der Wahrheit ans Licht zu verhelfen über eine Narziss, die unserem Land den größt möglichen Schaden zugefügt hat.
Europa in die größte Krise aller Zeiten gestürzt. Mit der Beförderung des Brexit durch ihre Politik durch die Hintertür hat diese Frau erst den Austritt GB´s aus der EU provoziert. Und Macron hat sie entlarvt durch seine Angebote, die ohne Antwort blieben durch eine Kanzlerin, für die es Zeit ist zu gehen.

und sitzen evtl. Mediensprech auf.
Wenn ich richtig informiert bin, gibt es enge Absprachen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich, also Herrn Macron und Frau Merkel.
Da gehe ich zunächst von einer Arbeitsteilung aus.
Gut möglich, dass Macron nach vorne geht und erklärt, was Merkel evtl. weder könnte, noch dass es in der Bundesrepublik opportun wäre, dies stark nach vorne zu bringen.
Frau Merkel hielte demnach schlicht den Mund, was ihr evtl. auch entgegenkommt, ich erinnere an das vom Ende Denken.
Es täte mir leid, Macron derart als Merkels Zulieferer zu sehen, DENN, evtl. schweigt Merkel auch mal, wo sie Macron beispringen könnte?
Ich empfinde das Zusammenspiel von Frankreich und Deutschland also teils auch als intransparent und damit schädlich für das zurückzugewinnende Vertrauen der Bevölkerungen in die EU, das der Länder zur EU sowieso.
Gibt es nun eine Kommissionspräsidentin oder was?
Macron sollte auf EU und Bundesrepublik setzen und nicht mehr auf Frau Merkel.

Urban Will | Do., 27. Februar 2020 - 08:58

hieß es einst sinngemäß, man könne erst dann sicher sein, dass sie sich geschlagen gebe, wenn sie im Mannschaftsbus sitze.

Ihr Artikel ist sehr gut, Herr Schwennicke.

Hinzuzufügen wäre noch die Hoffnung, dass nach der unsäglichen Merkel – Ära all die vielen Vertteter der „Eliten“ im Lande (v.a. bei in den Medien) auch den „Unberührbarkeits“ - Status eines/r Regierungschefs(in) ein für alle mal beerdigen.
Es war kaum auszuhalten.

Ich denke, erst der übernächste Vorsitzende dieser zerrütteten Partei wird sie wieder nach oben bringen, die derzeit am Start stehenden Vertreter stehen zu sehr unter der Fuchtel des von "ihr" erzeugten Mainstreams und graben mit ihren Aussagen bereits ihr eigenes Grab.

Möge der Schiedsrichter nun bald abpfeifen – es gäbe ihn in Form der BT – Fraktion, aber dazu gehörte Mut und der ist rar bei den Schwarzen – und jemand die Dame, am Arm führend, in den Bus begleiten.

Norbert Heyer | Do., 27. Februar 2020 - 09:27

Ein Kommentar wie eine Urteilsverkündung. Alle Schwachpunkte, Finten, Gemein- und Hinterhältigkeiten dieser kleinen unscheinbaren Frau aus dem Osten einmal auf den Punkt gebracht. Ob diese Frau gesteuert ist oder in eigener Verantwortung agiert - das Ende der uns bekannten Bundesrepublik war ihr Ziel. Jeder ihrer politischen Winkelzüge diente nur und ausschließlich ihr. Sie hat die AfD stark gemacht und mit der lupenreinen Politik der Grünen - dieser Verächter unserer Gesellschaft - Deutschland in eine brandgefährliche Lage gebracht. Sie bedient die Medien mit Aktionen, die im links-grünen Spektrum sehr gut ankommen. Sie darf Gesetze aushebeln, demokratische Wahlen annullieren und wird für ihre Reden ohne jeden realen Bezugspunkt von ihren Anhängern gottgleich verehrt. Mit den sogenannten Männern in der CDU habe ich kein Mitleid. Wer sich so entmannt durch die Manege schleifen lässt, wird eben zum Hausmann. Die
Nachfolge steht wohl schon fest, gemäß altem Motto: „Keine Experimente.“

Wolfgang Sulzer | Do., 27. Februar 2020 - 15:45

Antwort auf von Norbert Heyer

...Noch der Endkampf in der brennenden Halle mit "Hagen" Merz.Dann haben wir eine echte Saga des Schicksals erlebt.Die CDU muß nun die Vereinigung der Grünen (VDG) verhindern.Schwere Stunde.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 27. Februar 2020 - 10:15

Es muss ja für die CDU-Politiker ein Labsal gewesen sein, sich mit Ihnen, Herr Schwennicke, zu unterhalten.
Aber ich bleibe dabei, Schäuble hatte und hat nicht die Macht.
Was er für Helmut Kohl evtl. in gutem Glauben, mindestens aber ehrerbietig machte, dass will er jetzt nicht und sei es noch so positiv für die CDU, bei Frau Merkel "wieder" falsch machen.
Er wählte den richtigen Weg, wie auch Lammert.
Die Bundesrepublik Deutschland ist kein Eldorado für politische "Freibeuter".
Welche Worte ich auch wähle, für mich haben sie im Gegensatz zu Merkel immer noch einen historischen Klang, deshalb die Anführungsstriche.
Herr Müntefering wendete sich ab?
Alles was angezeigt war, machte die SPD und gar nicht einmal schlecht.
Das hätte eine CDU aber nicht überflüssig gemacht.
Frau Merkel liess sich für beides feiern, für das "Hinterherhecheln" und ein "stoisches Nein".
Nur Politik wurde für mich nicht sichtbar.
Sowohl in der Euro-, wie der Migrationsfrage wäre sie aber nötig gewesen!

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 27. Februar 2020 - 10:20

Nun das, was die CDU jetzt macht, sie wählt einen neuen Vorsitzenden.
Der wird Probleme anpacken müssen, nicht aber das Zurückliegende schlecht machen müssen.
SPD und CDU, ich meine die politische Intelligenz und Kompetenz der beiden Parteien, manchmal mithilfe der Opposition, haben m.E. alles in Allem umsichtig gehandelt, jedenfalls im Ansatz.
Es wird nicht weitergehen wie bisher, weil hoffentlich konstruktiver.

Urban Will | Do., 27. Februar 2020 - 18:14

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

„politische Intelligenz und Kompetenz“ sehe ich derzeit dort nicht, weder bei Ihrer Partei, noch bei den Schwarzen.

Sollten sie dort „noch“ schlummern, dann wäre es höchste Zeit, sie heraus zu lassen.

Es war vieles nicht umsichtig, was gemacht wurde, zumindest nicht das, was nach außen sichtbar war.

Ich schrieb es schon einmal: der „Rückgängig machen“ - Befehl aus Afrika und vor allem die sofortige Umsetzung waren eine Katastrophe.

Frau Merkel mag schon gar nicht mehr kapieren, was sie da angerichtet hat, sie schwebt in anderen Sphären, aber wo waren „Intelligenz“ und „Kompetenz“, sie zurecht zu weisen?

Demokratien leben ausschließlich von einem: der Unabhängigkeit und Unantastbarkeit demokratischer Prozesse.
Auch bei „Nichtgefallen“.

Das scheinen sie vergessen zu haben, die „Intelligenten“ und „Kompetenten“

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 27. Februar 2020 - 19:49

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Es muss dem Cicero doch klar sein, dass schon jetzt sich Legionen von JournalistInnen und WissenschaftlerInnen die Finger wund schreiben, um Frau Merkel unsterblich werden zu lassen.
Übrigens auch ein Punkt, der mich sofort gegen Frau Merkel eingenommen hat.
Adenauer, Brandt, Schmidt, Schröder etc.,die hätten doch allen "Schreiberlingen" in die Feder diktieren können; die konzipierten, die schreibende Zunft versuchte sich in Interpretationen.
In den letzten vielen Jahren hatte ich das Gefühl, dass viele schrieben, bis ein Manuskript für Frau Merkel fertig war.
Es mögen nicht mehr viele Strategen in der Politik sein, aber jemanden wie Frau Merkel sehe ich Gott sei Dank nicht unter den Heutigen.
Ich bin also viel weniger pessimistisch als noch vor ein paar Jahren.
So viele Wunden die Debatten auch schlugen, ich denke, es ist etwas Belastbares dabei herumgekommen.

Was sollte das sein? Wer sollte oder wird die Last tragen müssen? Sehr geehrte Frau Seehrt-Irrek, Sie sind jetzt weniger pessimistisch? Was hat sich denn geändert, was glauben Sie, wird ich ändern? Wo ist der Marshall Plan, mit dem das Merkelsche Trümmerfeld beseitigt, Neues erschaffen, die gigantischen Schäden repariert werden können, die abgrundtiefen Spalten, für die sie und ihre Apologeten verantwortlich sind, in der Gesellschaft überwunden, verloren gegangenes Vertrauen in den Rechtsstaat und Demokratie wieder hergestellt werden können?
Die fatalen Auswirkungen ihrer Zerstörungspolitik kommen doch jetzt erst langsam aber sicher zum tragen. Frau Seehrt-Irrek, ich beneide Sie um Ihren weniger werdenden Pessimismus.

"Es mögen nicht mehr viele Strategen in der Politik sein, aber jemanden wie Frau Merkel sehe ich Gott sei Dank nicht unter den Heutigen".
Sehr geehrte Frau Sehrt-Irrek, ihrer Aussage pflichte ich unumwunden bei.
Eine "Lex Merkel" wird sich, dieses Grundvertrauen habe ich in unser demokratisches System, so schnell nicht wiederholen.

gabriele bondzio | Do., 27. Februar 2020 - 11:14

So ein Status zeigt auch das Ende der Demokratie auf. Alles naturgemäß (was in Ihrem Sinne gut ist) schön reden und keinen ernsthaften Gegner zu haben, der sich wagt zu widersprechen. Sich im Vorfeld nicht zu exponieren und dann doch irgendwann auf den Zug aufzuspringen, in dem die meisten Fahrgäste drin sind. Ist keine Politik, die ich gut finden kann. Es sind Endlos-Schleifen, welche meist nur eine scheinbare Ruhe vermitteln. Aber nie Probleme an ihren Ursachen anpacken. Daher sind wir auch eine zutiefst, gespaltene Nation auf dem absteigenden Ast.
Danke Herr Schwennicke für die gute Analyse!

Manfred Schinkermeyer | Do., 27. Februar 2020 - 11:50

Einfach "Grandios". Artikel sollte als Postwurfsendung unter das Volk gebracht werden !

Werner Peters | Do., 27. Februar 2020 - 11:59

.. ist es, auf das vorzeitige Ende dieser Kanzlerin Merkel zu hoffen bzw. hinzuschreiben. Im zweiten Halbjahr ist Deutschland EU-Führungsland (Ratspräsidentschaft). Nie und nimmer wird sich diese Frau die Chance entgehen lassen, sich noch mal im internationalen Glanz als "mächtigste Frau der Welt" zu sonnen. Die Medien international werden ihr wieder zu Füßen liegen, sie hochhimmeln und wieder Stichworte wie Nobelpreis und neue UNO-Präsidentin schwadronieren. Der arme neue CDU-Vorsitzende, egal wer es wird, wird da nur wie ein kleiner unbedeutender Bauer auf dem Schachbrett fungieren, falls er überhaupt medial wahrgenommen wird.

Armin Latell | Do., 27. Februar 2020 - 12:05

soweit ich Sie kenne, noch nie eine Mördergrube aus Ihrem Herzen gemacht. Erfrischend klare und nachvollziehbare Einschätzungen der polit. Situation, freundlich ausgedrückt trotz der nachhaltig zerstörerischen Folgen für die Menschen in diesem grenzenlosen Gebiet, das einmal Deutschland war. Ich kann nicht sagen, dass mir das Schicksal der CDU, die ich von Anbeginn meiner Wahlberechtigung bis einschl. 2005(!) gewählt hatte, egal wäre. Es ist mir nicht egal, weil diese Partei mich, meine Positionen, den Rechtsstaat, die Demokratie verraten und verkauft hat. Deswegen wünsche ich sie in die APO (Ja, ich weiß...). Auch die Merkelschen Schleppenträger, Paladine, Gottesanbeterinnen und Jünger in den Medien und der sogen. Zivilgesellschaft haben ihren Anteil. Und für mich kann ich sagen, dass es im aktuellen Personal niemanden gibt, dem ich zutraue oder auch nur den Willen unterstelle, als Nachfolger der Diktatorin das von ihr verursachte Trümmerfeld auch nur ansatzweise zu "reparieren".

Reinhard Benditte | Do., 27. Februar 2020 - 13:55

Hr. Schwennicke, exzellent analysiert und beschrieben. Es ist präzise das, was ich schon seit langem sehe! Nur eine Frage müssen Sie und die Kollegen Ihrer Zunft sich gefallen lassen: Warum erst jetzt? Das, was Sie analysieren und beschreiben, war schon seit Jahren ersichtlich! Aber wie heißt es so schön im Englischen: „Rather now then never!“
Deshalb noch einmal DANKE für diesen hervorragenden Artikel!

Heiner Hannappel | Do., 27. Februar 2020 - 15:38

Hervorragend ausgearbeitet und trifft genau den Kern des deutschen Problems Namens Merkel.Ohne ihr Tasche ist Merkel hilflos. denn da sind immer rote Kreide für ihre roten Linien und ein Schwämmchen vorhanden, um diese schnell, nach Bedarf wegzuwischen. Aber wichtiger noch: da sind jede Menge Klebstofftuben drinnen, um diese Kanzlerin immer wieder an ihren Kanzler Sessel zu pappen;-)Also weg mit der Tasche.

Dr. Georg Steger | Do., 27. Februar 2020 - 16:01

Mit Ihrem Artikel haben Sie es wieder einmal auf den Punkt gebracht: durchdacht und glänzend dargelegt zeigen Sie die Misere auf, die inzwischen Deutschland belastet.
Es muss nicht erwähnt werden, in welcher Hinsicht die Regierungsjahre Merkels eine "verlorene Zeit" für unser Land waren (wurde oft genug getan) und was wieder zurecht gerückt werden muss, damit wir aufgrund der "Glanzleistung" der Kanzlerin nicht ganz in eine Bananenrepublik abrutschen.

Ich danke jedenfalls dem CICERO dafür, dass er nahezu alleiniger Rufer in der Wüste ist - nur leider nützen wird es nichts: s. u.a. Cicero 7/2018 "Angela Merkel - Ein Nachruf" von Schwennicke, CICERO 8/2018: "Die Rechnung - 13 Jahre Merkel, eine Bilanz" von Stelter.
Es ist unglaublich wieviel Porzellan in unserem Staat durch die Merkel-Regierungen (ja es sind auch die ganzen Unterstützer in den diversen Parteien, all die Jubler in der CDU) zerschlagen wurde und wann uns dafür dann dafür die Rechnung präsentiert wird.

Margaretha Graf | Do., 27. Februar 2020 - 18:06

Großartiger Artikel, Herr Schwennicke.
Schade, dass Sie in Talkshows immer so weichgespült sind und nicht genauso mit klarer, analytischer Kante argumentieren. Warum ist das eigentlich so?

Hans Schäfer | Mo., 2. März 2020 - 12:47

Antwort auf von Margaretha Graf

Frau Graf, Mein Eindruck ist, Herr Schw. Möchte manchmal etwas anderes sagen als er sagt.
Meine Erklärung dafür ist, er genießt bei den öffentl. rechtlichen ein gewisses Ansehen. Diesen Nimbus will er sich wohl nicht kaputt machen.

Hachenberg Gisela | Do., 27. Februar 2020 - 19:14

Lieber Herr Schwennicke, billant, einfach nur brillant geschrieben. Auf einen solchen Artikel haben, so glaube ich, viele von uns gewartet!
Aber auch ich rechne nicht damit, dass Madame so schnell ihren Sessel räumen wird. Sie wird uns - leider - bis zum bitteren Ende der Legislaturperiode erhalten bleiben. Ihre Helfer und Unterstützer werden sie weiterhin begleiten und tragen, schon aus Eigennutz.
Sie, lieber Herr Schwennicke, werden sicherlich - wie einige hier im Forum ja schon geäußert haben - in keine Talkshow der ÖR mehr eingeladen. Sei`s drum! Sie werden es eingepreist haben. Die Hauptsache ist, Sie bleiben uns hier erhalten.
Mit freundlichen Grüßen