/innenpolitik/200-pegida-demo-dresden-bjoern-hoecke-afd-thueringen-lutz-bachmann/plus
Auf der Gewinnerseite: Thüringens AfD-Chef Björn Höcke / picture alliance

200. Pegida-Demo in Dresden - Höckes Triumphzug

Zum 200. Mal lud Pegida zur Montagsdemo in Dresden ein. „Stargast“ des Abends war trotz Unvereinbarkeitsbeschluss der AfD Björn Höcke. Dem Mann, der das „Erfurter Erdbeben“ ausgelöst hat, schlug allerdings mehr Protest als Jubel entgegen. Wie heikel ist sein Auftritt für den Ruf seiner Partei?

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

So erreichen Sie Antje Hildebrandt:

Keine Spur von Höcke. Auf der Pegida-Bühne spielen sie jetzt schon zum wer-weiß-wievielten Mal eine bombastische Musik, die bei Boxkämpfen gerne gespielt wird, um den Einmarsch der Gladiatoren zu untermalen. Pegida-Gründer Lutz Bachmann hat seinen Parka schon gegen ein edleres Sakko mit Einstecktuch getauscht und sein feierlichstes Gesicht aufgesetzt. Aber der Mann, der im Osten jetzt von Manchen wie ein Erlöser gefeiert wird, ist immer noch nicht da. 

Die Besucher werden langsam ungeduldig. Knapp 3.000 haben sich auf dem Platz vor der Frauenkirche in Dresden versammelt. Es ist die inzwischen 200. Montagsdemo der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“, kurz: Pegida. Und es sind überwiegend Männer über 50, die sich schon seit mehr als einer Stunde die Beine in den Bauch stehen, um den „Stargast“ aus Thüringen zu erleben. Er soll ihnen den „Geniestreich“ erklären, mit dem er die „machtgeilen und geldgierigen Volksverräter frontal gegen die Wand laufen lassen“ ließ. So hatte ihn Bachmann angekündigt.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Norbert Heyer | Di., 18. Februar 2020 - 10:04

Herr Höcke polarisiert die Menschen, wer von „Denkmal der Schande“ spricht, kann eine solche Aussage - selbst wenn sie falsch verstanden worden wäre - nicht mehr einfangen. So eine Aussage wird ihm immer nachhängen. Aber sonst ... hat er nicht recht mit der Aussage, dass die Kanzlerin politische Entscheidungen nur duldet, wenn sie ihr genehm sind? Hast er nicht recht mit seiner Kritik an den anderen katastrophalen Fehlern dieser Frau, die ihre Politik nach der jeweiligen Großwetterlage ausrichtete, um ihre Macht zu sichern? Jetzt wird nur darauf gewartet, bis man diese verhasste und verfemte Partei verbieten kann. Ich hoffe inständig, dass die jeweiligen Entscheidungsträger dann noch zu einem unabhängigen Urteil fähig sind, wie dass ja auch bei allen vorherigen Urteilen der Fall war. Denn im Falle eines Verbotes dieser Partei wäre der Willkür Tür und Tor geöffnet und unsere Demokratie wäre am Ende. Man muss seine Gegner nicht lieben, aber ihre Vernichtung wäre eine Zäsur Deutschlands.

Die werden niemals die AFD vom BVG verbieten lassen. Da müssten Sie doch Fakten liefern und da reichen doch umgedeutete Halbsätze, eigene Interpretationen und die Nutzung "brauner" Begriffe nun bei weitem nicht aus. Nein, nein das machen die so nicht. So wie es jetzt ist, dämonisieren, Angst machen und ausgrenzen, das geht nur ohne ein Verbot der AFD. Die würden sich trotz eines Herr Hartleb als BVG-Präsident -demnächst- sich mit einem Verbotsantrag mehrfach in die Beine schießen. Bei der NPD hat das zweimal nicht funktioniert. Einmal, weil der Staat selbst eigene Funktionäre in der Partei hatte und beim zweiten Mal, weil die wenigen NPDler, keine bedeutenden Einfluss haben. Das läuft anders. Ausgrenzen, persönlich diffamieren, sozialen Druck aufbauen, Bedrohen lassen über soz. Netzwerk und Hausbesuche mit netten Bildchen an Hauswänden. Da wird in Broschüren gewarnt, keine Räume mehr vermietet, AFDler nicht mehr in Gaststätten bedient, demnächst vielleicht sogar gekennzeichnet.

Kai Hügle | Di., 18. Februar 2020 - 18:20

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Gestatten Sie mir, zwei führende AfD-Politiker zu zitieren, die meines Wissens auch innerhalb der Partei im Vergleich zu Höcke als "gemäßigt" gelten.
1) Da wäre zunächst das MdEP, Maximilian Krah (zitiert in: LVZ vom 2. Juni 2019), der auf einer Veranstaltung in Freital - unter dem Jubel der Anwesenden - sagte: „Wir schießen den Weg frei. Es gibt nur uns - ansonsten geht alles den Bach runter.“
2) Alice Weidel (in einer öffentlich gewordenen E-Mail, zitiert in: Welt am Sonntag vom 16. Februar 2020): "Diese Schweine [Weidel meint die 2013 amtierende Bundesregierung] sind nichts anderes als Marionetten der Siegermaechte des 2. WK und haben die Aufgabe, das dt Volk klein zu halten indem molekulare Buergerkriege in den Ballungszentren durch Ueberfremdung induziert werden sollen“.
Die Liste ließe sich nahezu beliebig fortsetzen. Sagen Sie mir: Wenn gewählte Abgeordnete reden wie (gewaltbereite) Reichsbürger, kann man da wirklich von "Dämonisierung" sprechen?

Gerhard Lenz | Di., 18. Februar 2020 - 20:17

Antwort auf von Kai Hügle

..alles nur Propaganda der Lügenpresse und Altparteien!

Herr Konrad wird Ihnen das sicherlich bestätigen! Und nicht nur der alleine!

Ernst-Günther Konrad | Di., 18. Februar 2020 - 20:22

Antwort auf von Kai Hügle

Ich kenne die von Ihnen beschrieben Aussagen nicht. Sollte dies so gesagt und geschrieben worden sein, hören sich Ihre auszugsweise hier beschriebenen Aussagen natürlich "böse" an. Nur, den Zusammenhang, in dem diese Aussagen stehen, haben Sie nicht geschildert. In welchem Zusammenhang hat Herr Krah diesen Satz denn gesagt? Wem hat Frau Weidel in welchem Sachzusammenhang das geschrieben? Die von Frau Weidel benannten "Schweine" haben sie jetzt selbst als die Regierung von 2013 interpretiert oder haben Sie Frau Weidel angefragt? Ein jeder von uns benennt im "vertrauten" Kreis durchaus in sprachlich drastisch überzogener Weise Sachverhalte, die aus dem Sachzusammenhang gerissen sich natürlich "verwerfllich" anhören. Elmar Brok nennt Parteikollegen "Krebsgeschwür", Gabriel benennt die AFD-Wähler Mop, Herr Merz nennt die AFDler "Gesindel". Alles sprachliche Entgleisungen. Gabriel,Brok und Merz würde ich nicht als gewaltbereite Reichsbürger einstufen. Sie tun das aber bei Krah und Weidel.

Kai-Oliver Hügle | Mi., 19. Februar 2020 - 08:52

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Ich habe doch die Quellen angegeben. Dort können Sie die Richtigkeit, den Kontext und die Bezüge der zitierten Aussagen
überprüfen.
Vorher sollten Sie vielleicht grundsätzlich für sich klären, in welchem Kontext solche Aussagen nicht problematisch sein sollten.
Der Hinweis auf die sprachlichen Entgleisungen anderer macht die o.g. Aussagen nicht besser, oder? Und ich habe Gabriel, Merz und Brok deshalb nicht mit Reichsbürgern verglichen, weil diese drei die Bundesregierung nicht als "Marionetten der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges" bezeichnet haben. Nicht nachvollziehbar für Sie?

und das ist keineswegs ironisch gemeint; ich spreche vom "Denkmal der Schande". Ich verstehe nicht und bitte ganz ernsthaft um Erklärungen, was an der Aussage so schrecklich sein soll. Vielleicht könnte man von einem Mahnmal der Schande, nämlich unserer Schande, sprechen. Dann stimmt die Aussage doch.
Ich will nichts verniedlichen, verharmlosen, aber bitte: Hört man von der Gegenseite nicht viel schlimmere Anwürfe? Es geht seit Anbeginn darum, diese Partei - weshalb auch immer! - von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Niemand spricht von Ursache und Wirkung. Und weil Höcke sich früher im Ton vergriffen hat und in der Tat in erster Linie deutsche Interessen vertritt, das kann man ihm nicht vorwerfen.
Auch der Vorwurf der "Feindlichkeit" an alle, die nicht links sind: Ich bin keinesfalls feindlich, ich möchte nur, dass jeder sich dort aufhält, wohin er gehört und wo er hinpasst. Und das ist nicht ausnahmslos hier.

Es ist nun mal ein Denkmal für die deutsche Schande. Es wird nur immer so dargestellt, damit es falsch verstanden wird. Es ist so gewollt, genau so wie bei anderen Aussagen.

Frau Führmann, es ist wahrhaft ein "Denkmal der Schande" für unser Land. Was in den 12 Jahren der Hitlerdiktatur von Deutschen angerichtet wurde, ist ein einziges Grauen. Noch in 1000 Jahren werden sich unsere Nachkommen daran erinnern. Wir können nur um Vergebung durch die Opfer und ihre Nachkommen bitten. Wir dürfen uns auch nicht in einem "Europa ohne Grenzen" verstecken, so wie es viele Linksliberale vorhaben. Das wäre feige und unehrlich. Wir müssen NORMAL werden. Aber was machen wir? Wir erscheinen als Klugscheißer des Kontinents und düpieren unsere Befreier sowie alle Nachbarn. Wir sind seit 100 Jahren immer wieder den Ideologien verfallen, aber 1x haben wir uns selbst davon befreit! Das macht mich hoffnungsvoll für die Zukunft!

Mit Ihrer Frage, liebe Frau Führmann, legen Sie exakt den Finger in die Wunde sprachlicher Deutungshoheit. Sie selbst verstehen es so: " Vielleicht könnte man von einem Mahnmal der Schande, nämlich unserer Schande, sprechen." Genauso sollte es wohl verstanden werden. Ich käme jedenfalls nicht sofort darauf, das so umzudeuten, wie es von den Höckekritikern getan wird. Höcke ist der personifizierte Hass, eine Hase, den man jagen will. Sein äußerer Habitus, seine sprachlichen Provokationen, die Nutzung bestimmter Begrifflichkeiten, die auch in der "braunen" Zeit ideologisch genutzt wurden, sie geben dem Nazivorwurf ein Gesicht. Er muss "bekämpft" werden, er muss weiter der Hase sein. Pauschal nur die AFD zu verunglimpfen reicht da nicht. Menschen brauchen immer einen, an dem sie sich in persona abarbeiten können. Ich mag Höckes Art nicht, aber das macht ihn nicht zum Nazi. Das er tabuisierte Begriffe nutzt um zu provozieren hat den Erfolg, dass der Hass ein Gesicht -Höcke- bekommen hat.

Das Holocaust-Mahnmal soll „in der Mitte der wiedergewonnenen Hauptstadt Berlin an unsere fortwährende Schande erinnern. Anderen Nationen wäre ein solcher Umgang mit ihrer Vergangenheit fremd. Man ahnt, daß dieses Schandmal gegen die Hauptstadt und das in Berlin sich neu formierende Deutschland gerichtet ist.“ Von wem sind diese Worte? Nein, nicht von Björn Höcke. Sie sind von Rudolf Augstein, dem langjährigen Herausgeber des „Spiegels“. Er schrieb sie in einem Kommentar, der am 30. November 1998 im Nachrichtenmagazin erschien (https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7085973.html). Höcke hatte in seiner Dresdner Rede ähnlich formuliert: „Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“

Das Holocaust-Mahnmal soll „in der Mitte der wiedergewonnenen Hauptstadt Berlin an unsere fortwährende Schande erinnern. Anderen Nationen wäre ein solcher Umgang mit ihrer Vergangenheit fremd. Man ahnt, daß dieses Schandmal gegen die Hauptstadt und das in Berlin sich neu formierende Deutschland gerichtet ist.“ Von wem sind diese Worte? Nein, nicht von Björn Höcke. Sie sind von Rudolf Augstein, dem langjährigen Herausgeber des „Spiegels“. Er schrieb sie in einem Kommentar, der am 30. November 1998 im Nachrichtenmagazin erschien (https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7085973.html). Höcke hatte in seiner Dresdner Rede ähnlich formuliert: „Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“

Das Verbot der AfD durch das Bundesverfassungsgericht ist gar nicht notwendig.
Allein die Beobachtung der Partei durch den Verfassungsschutz wäre ihr Todesstoß.
So erging es auch den Republikanern. Am Ende haben die sogar, wenn ich mich richtig erinnere, vor Gericht gewonnen. Aber da war die Partei längst am Ende, weil Mitglieder und Wähler ihr massenhaft den Rücken gekehrt hatten. Sei es, weil man bereits die Beobachtung als Beweis für die Verfassungsfeindlichkeit verstand, sei es, weil man berufliche Konsequenzen zu befürchten hatte. Und das sind keine Hirngespinste von Angsthasen, sondern bittere Realität für z.B. Beamte.
Selbst wenn die AfD trotzdem in der Mehrheit der Länder und im Bund über der 5%-Hürde bliebe, so könnte man problemlos ohne sie regieren. Und da ihre Stimmen dem konservativen Lager fehlen, hilft dies den Linken sogar.
Auch dadurch, daß sie sich durch den Aderlaß an Mitgliedern tatsächlich flügellastig radikalisieren würde, und so den willkommener Buhmann gibt.

Per L. Johansson | Di., 18. Februar 2020 - 21:54

Antwort auf von susi west

So lange die nationalkonservativen Herren in der FDP nicht einen Pensionärsputsch veranstalten, oder die WerteUnion als eigenständige Partei antritt, ist die AfD tatsächlich recht alternativlos.
Das heißt aber nicht, dass man sie bundesweit mit 15%+x wählen würde, wenn sie inhaltlich und personell vom Flügel dominiert wäre.
Wer die AfD aktuell für wichtig hält und wählt, aber den Flügel abschreckend findet, der müßte eigentlich (trotzdem oder gerade deshalb) so schnell wie möglich in die Partei eintreten.
Denn nur als stimmberechtigtes Mitglied hat man die Chance, die Höckejünger von möglichst jeglicher repräsentativen Position fernzuhalten.
Leider geht der Trend in die andere Richtung, da die Ächtung überproportional Radikale anzieht, die das nicht stört, oder die das sogar attraktiv finden.
Nicht zuletzt deshalb provoziert der Flügel ja immer wieder bewußt Shitstorms. Das schreckt die liberal-konservativen Bürger ab, und hilft dem Flügel so bei der Mehrheitsgewinnung in der AfD.

haben sich auf ganzer Linie durchgesetzt! Über 1100 Mitgleder - so viele wie noch nie auf einem Parteitag der AfD - sind am letzten Wochende nach Böblingen gereist, um den Radikalen Dirk Spaniel zu verhindern und um genau das zu tun, was der Partei jetzt not tut - ein Zeichen zu setzen, dass es am Ende die Vernünftigen sind, die in der AfD den Ton angeben werden. Es ist ähnlich wie früher bei den Grünen: Diese haben seinerzeit nur überlebt, weil sich die "Realos" gegen die "Fundis" durchsetzen konnten.

Die "Linke" wurde jahrelang vom Verfassunsschutz beobachtet und, ist sie verschwunden? Sie wird nicht verschwinden, ebenso wenig wie die AFD. Je mehr von Demokratie geredet wird um so weniger ist davon vorhanden. Während Merkels Regierungszeit hätte man das Parlament auch nach Hause schicken können. Einsame diktatorische Entscheidungen haben nichts mit Demokratie zu tun, das ist autokratisch. In ganz Europa gibt es rechte Parteien, seit Jahren auch in Regierungsverantwortung, mit deutlich mehr Stimmanteilen als die AFD. Hier in D. muß aus allem ein Drama gemacht werden. Klima = Weltuntergang, AFD = Nazi, Linke = Kommunismus. Judenverfolgung ist auch wieder in, ebenso wie Rassismus u. Ausländerhass. Am Besten, Deutschland verschwindet vom Globus, dann ist überall Friede, Freude, Eierkuchen und das Klima ist auch wieder prima.

Ich halte seine Charakterisierung des Holocaust-Mahnmals für falsch und bedauerlich, weil ich die falsche Idee der kollektiven Erbschuld, auch mit Hilfe von Simon Wiesenthal, schon ca. 1967/68 überwunden hatte und die Erinnerungsverantwortung angenommen habe - den Ausdruck hat aber auch schon Rudolf Augstein öffentlich verwendet, der wie manche andere in den 1990ern gegen den Bau des Mahnmals opponiert hatten. Höcke plappert etwas nach von dem er glaubt, dass er damit bei den Ewiggestrigen ( Dresden-Video) gut ankommt. Ob er es selbst glaubt weiß ich nicht. Ich nehme allerdings an, dass sein Intellekt und sein populistisches Charisma weit überschätzt werden.

Andreas Zimmermann | Di., 18. Februar 2020 - 10:21

aus Thüringen angereist und hält da auf einer Demo eine Rede - welche ich im Übrigen sehr zahm und gesittet fand. Wenn man sich im Vergleich zu Höcke´s Rede nochmal die Reaktionen der Mainstreammedien auf den "Wahlskandal" reinzieht, dann wird deutlich wer hier mit Schaum vor dem Mund artikulierte. Die Scharfmacher sind nun deutlich links von der AfD zu finden - von dort werden immer neue Eskalationsstufen in der Verrohung produziert.
Nichts absolut Garnichts ist mehr übrig geblieben vom "AfD inhaltlich stellen" es sind nur noch die Eigenschaften zu verorten welche man Pegida und AfD unterstellt - Wut und Hass. Aber die staatlich subventionierten Schläger der ANTIFA waren als "Zivilgesellschaft" ja wieder da - also alles in Ordnung. Ich höre und sehe das alles und frage mich, wann werden alle Akteure anfangen zu reden? Geht das überhaupt noch?
Oder soll es wirklich wieder wie in den Zwanzigern sein?
Anschläge auf Parteibüros - check
Gewalt gegen Personen - check
Straßenschlachten - ???

Christa Wallau | Di., 18. Februar 2020 - 10:45

großen Schaden in Deutschland angerichtet, und wenn es so weitergeht, dann wird er unsere Demokratie u. unseren inneren Frieden zerstören.
Schauen wir doch auf andere Länder, die USA und Großbritannien zum Beispiel. Dort wurden Trump und Johnson/Farage von Deutschland aus ähnlich hysterisch betrachtet u. tituliert wie Höcke und die gesamte AfD: Populisten, Nationlisten, Gefährder des Friedens, Zerstörer des Landes ...
Und was haben die Bürger dort gemacht?
Sie haben diese "schlimmen" Menschen gewählt, und die Apokalypse ist nicht eigetreten!!!

Ich sage voraus: Auch in Zukunft werden die USA und GB als Demokratien (im einzelnen fehlerhaft, aber funktionierend) fröhlich weiterbestehen - trotz Trump und Johnson. Und bei den nächsten Wahlen werden die Karten neu gemischt.
Genau d a s ist ja Demokratie.
Warum kann man in D mit der Freiheit des
Denkens und der Wahl nicht so gelassen umgehen
wie in anderen Ländern? Das Verteufeln der AfD zeugt v. Unreife u. ist nur eines: Schädlich!

...was begrifflich natürlich reiner Nonsens ist, folgt auf die besonders durch die AfD betriebene Vergiftung des politischen und gesellschaftlichen Klimas in Deutschland. Nicht wenige Menschen sehen diese Vergiftung sogar als (mit-)ursächlich für das Entstehen rechtsextremistischen Terrors. Ein Terror, der zu drei Toten (Halle und Kassel), Menschenjagden (Chemnitz) und etlichen Anschlägen auf Asylantenheime geführt hat. Hoecke, ein Mensch, der von "wohltemperierten Grausamkeiten" bei der angestrebten "Änderung" der politischen und gesellschaftlichen Situation in Deutschland labert, oder die NS-Zeit neu bewertet sehen möchte, ist natürlich die Personifizierung schlechthin dieser Entwicklung.
Wer notwendige Kritik als "unreif" geißelt, zeigt ein wirklich besonderes Verständnis von Demokratie. Da ist weiter nach "rechts" nur noch wenig Platz. Richtig: Hoecke und die AfD wurden demokratisch gewählt. Aber das wurden auch schon andere, vor knapp einhundert Jahren, mit bekanntem Ausgang.

Werter Herr Lenz, immer wieder der altgewohnte und dennoch historisch falsche Rückgriff auf die "Nazi-Keule". Können Sie sich nicht durchringen, einmal gegen jegliche Gewalt, egal ob von rechts, links oder religiöser Seite kommend, zu schreiben.
Terror jedweder Art ist zu verachten. Dabei ist es egal, aufgrund welcher Ideologie die Opfer ums Leben oder zu Schaden kamen. Man gewinnt bei Ihnen den Eindruck, dass Sie linken Terror ausblenden, oder zumindest weniger schlimm finden, weil er ja der "guten Sache" dient. Sie vergleichen indirekt Höcke mit Hitler. Wenn ich Ramelow, die Linke/PDS/SED wähle, habe ich dann auch Stalin mitgewählt?
Lassen Sie uns lieber in einen demokratischen Parteienstreit unserer Zeit übergehen, mit Austausch aller Argumente und ohne Ausgrenzung. Der Wähler hat dann die Möglichkeit, sich zu entscheiden.

Das kommt von Menschen die dämonisieren statt im Diskurs argumentieren. Pauschale Rundumschläge ersetzen keine Argumente oder Fakten. Sie arbeiten auch gern mit falschen Fakten.
Ihre Argumentationslinie die AfD sei mit verantwortlich für ihrige obigen Behauptungen, müßte dann ja zum Schluß führen das letztendlich Fr. Merkel dafür verantwortlich sei. Denn ihre Politik wird ja letztendlich dafür verantwortlich gemacht das die AfD so stark geworden ist.
Sie sind ein Dämonisierer!

@Gerhard Lenz :
Die Vergiftung des politischen und gesellschaftlichen Klimas in Deutschland wurde nicht durch die AFD betrieben, sondern durch die völlig überzogene Hypermoral der "Qulitätsmedien", die grundsätzlich jede z.B. Kritik am Islam oder an Problemen mit der Integration von Flüchtlingen als "Rechts" bezeichnet haben, wohl in der Hoffnung, das die Personen schlicht den Mund halten.
Das gilt leider auch für das Verschweigen der Tatsache durch die meisten "Qualitätsmedien", das bei antisemitischen Straftaten in Deutschland Muslime/Araber extrem überproportional häufig die Täter sind.
( entsprechende Studien kann man z.B. in der "NZZ", der "jüdischen Allgemeinen", dem "CICERO" oder der "WELT" nachlesen ) Dadurch wurde die in meinen Augen faschistische AfD mit ihren rechtsextremen Typen wie dem "Höcke" überhaupt erst stark und mächtig. Viele Menschen wollen sich eben nicht mehr den Mund verbieten lassen, und wählen aus Protest die AfD.

...und zwar jede Woche, mindestens. Das jüngste Beispiel?

"Migranten mit Pistolen in Autos und weitere rassistische Stereotypen: Ein Malbuch, das die AfD bei einer Veranstaltung verteilt hat, hat nun den Staatsschutz auf den Plan gerufen"..
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_87362626/st…

Aber nein, Schuld sind immer die Anderen! Grundsätzlich! Und die AfD ist immer, ich wiederhole, immer, das Opfer!

Von einer Unschuld der AfD habe ich nie gesprochen.
Auch nicht davon das "immer die anderen" Schuld sind , und die AFD das Opfer ist.
Jedoch von einem Ignorieren von Tatsachen durch die Medien , die das eigene Weltbild gefährden.
Oder Überbewerten von Ereignissen durch die Medien, die das eigene Weltbild bestätigen.
Das nennt man Deutungshoheit !!!
WESENTLICH spaltender als das von Ihnen angeführte ekelhafte Malbuch halte ich übrigens die Aussage von Angela Merkel zu der Wahl in Thüringen :
"Das Ergebnis muss rückgängig gemacht werden"
Damit hat sie der AfD wieder ein paar Wähler besorgt und die Spaltung noch vertieft.

″Nicht wenige Menschen sehen diese Vergiftung sogar als (mit-)ursächlich für das Entstehen rechtsextremistischen Terrors.“
Ja, so einen kausalen Zusammenhang würde auch ich zumindest für plausibel halten aber sollte daraus wirklich folgen alles zu diskreditieren was unserer Meinung nach zu Gewalttaten motiviert?
Das Gleiche könnte man auch über Karl Marx sagen, hätte er nicht seine Werke veröffentlicht Mao und Stalin hätten sie nie pervertieren können. Millionen von Menschen hätten womöglich nicht sterben müssen. Hätte Karl Marx seine Werke nie veröffentlichen sollen?

"Wer ... Kritik als "unreif" geißelt..."
Hier haben sie Verteufeln mit Kritik gleichgesetzt. Verteufelung würde ich viel mehr als eine unsachliche, stark diffamierende, zugespitzte und vor allem kategorische Ablehnung beschreiben. In diesem Sinne natürlich soll die AfD kritisiert werden aber sich gegenseitig mit verbalem Dreck zu bewerfen führt wohl kaum zu irgendetwas.

Herr Lenz, Sie zitieren nicht korrekt! Herr Höcke gebraucht diesen Begriff nicht, wie Sie schreiben, für die „angestrebte "Änderung" der politischen und gesellschaftlichen Situation in Deutschland“. Auf Seite 254 des Buches "Nicht zweimal im selben Fluss" verwendet er diesen Begriff im Zusammenhang mit der Remigration "nicht integrierbarer Migranten". Wenige Zeilen weiter, im gleichen Abschnitt steht präzisierend geschrieben: "Man sollte seitens der staatlichen Exekutivorgane daher (bei der Remigration Anm.v.mir) so human wie irgend möglich, aber so konsequent wie nötig vorgehen". Übrigens hat Höcke diese Formulierung beim Philosophen Peter Sloterdijk geliehen. Der benutzte sie am 30.07.2015 im Deutschlandfunk zum Thema Begrenzung der Migration: „Man könne es zum Beispiel machen wie die Kanadier, Australier und Schweizer. Das führe aber dazu, „dass eine allzu attraktive Nation ein Abwehrsystem aufrichtet, zu dessen Konstruktion eine wohltemperierte Grausamkeit vonnöten ist.“

aus.
Wenn Höcke Ihrer Meinung nach „labert“, dann frage ich mich, was Ihr Beitrag hier sein soll.

Den Begriff „Wohltemporierte Grausamkeiten“ hat auch z.B. Peter Sloterdijk benutzt und ohne solche wird es kaum gehen, wenn ein Land aufgrund seiner überbordenden Leistungen zum Hauptziel auch vieler Scheinmigranten wird. Ich stimme dem voll und ganz zu.

Was Sie hier suggerieren – nämlich die Anwendung von körperlicher Gewalt – spricht für Sie.

Dass Sie die Vergiftung des öffentlichen Klimas der AfD zuschreiben, ist ein wenig weltfremd, die AfD ist F o l g e dieser Vergiftung, verursacht von der Unfähigkeit der Altparteien.
Diese Spaltung betreiben sie noch immer mit ihren dämlichen Nazi – Vergleichen und viele spielen mit.

Und dass Sie weiterhin AfD und NSDAP in eine Reihe stellen, zeigt, dass sie entweder keine oder nur rudimentäre Geschichtskenntnisse haben oder bewusst hetzen.
Ich denke mal, Letzteres ist der Fall, da ich Sie eigentlich als sehr belesen einstufe.

Ihrer Meinung nach? Was hat Herr Hoecke damit gemeint?
Wo habe ich physische Gewalt erwähnt?

Nun denn, dass die Üblichen wie üblich auf Kritik an der AfD in üblicher Weise reagieren, war zu erwarten. Ich spare es mir, auf die einzelnen Punkte nochmals einzugehen, denn das ist überflüssig, weil es da nichts mehr zu beweisen gibt.

Die gespielte Betroffenheit über die angebliche Diffamierung einer Partei, die sich ständig in der politischen Diskussion selbst disqualifiziert..!

Zwei Punkte sind jetzt noch erwähnenswert: Es gibt durchaus Parallelen mit der NSDAP. Auch die AfD tritt - mindestens in Teilen - für eine Überwindung des demokratischen Systems an.Im Umfeld Hoeckes ist immer wieder mal von der sozial-nationalen Revolution die Rede. Hoecke selbst dürfte nicht mehr als eine Marionette des ultrarechten Ideologen Kubitscheck sein.Weiter: Natürlich war es erklärte Strategie der AfD, mittels Provokationen das Diskussionsklima zu vergiften. Und nicht umgekehrt! Täter als Opfer!

Herr Lenz, das ist gruselig hier, nicht wahr? Höcke attackiert „die Moderne“, dann würden "die Schutthaufen der Moderne beseitigt". Es ist eine Agitation für einen Umsturz. „Wenn die Wendezeit gekommen“ ist. Mit „starker Hand“- „die Deutschen machen keine halben Sachen.“. Er befürwortet die Umerziehung der Bevölkerung zum „deutschen Volkscharakter“ durch die „Zuchtmeister“.
Höcke muss nicht mehr entlarvt werden.

Die „Neue Rechte“ drängt zu einem „Kulturwandel“, die das System abschaffen will mit dem Ziel einer antipluralistischen, antiliberalen, antidemokratischen Gesellschaft, um eine autoritäre Gesellschaft zu installieren. Wie alle Faschisten fühlen sie sich auch wie Mitglieder eines Ordens, einer geheimen Elite. Doch diese „Helden“ aus den „Märchenländern“ des Fundamentalismus zerbrechen, sobald sie ins Zeitalter der Moderne eintreten.

Herr Lenz, ein paar Beispiele zum Thema Terror!
Die 3 vermutlich linken Verbrecher vom Terroranschlag am 03.01.2019 in Döbeln dürfen bis zum Prozessbeginn am 27.02.20 in Freiheit leben. Sie haben Tod und Verletzungen von Unbeteiligten billigend in Kauf genommen! Und die Höchststrafe am Amtsgericht: Nur 4 Jahre! Oder ein weiteres Beispiel: Herr Abdel Samad und viele andere Muslime müssen wegen Morddrohungen 24h an 365 Tagen im Jahr von Personenschützern bewacht werden! Oder: In Berlin wachen in Zukunft religiöse Extremisten an der HU über die Ausbildung von Imamen. Oder: In Frankfurt wird Frau Schröter, Professorin für Globalen Islam ein Berufsverbot, wegen einer Fachtagung zum Kopftuch, nahegelegt. Oder .........

<<Warum kann man in D mit der Freiheit des Denkens und der Wahl nicht so gelassen umgehen
wie in anderen Ländern?>>
Frau Wallau, weil uns eine 12-jährige unrühmliche Geschichte anlastet. Zwar haben andere auch unrühmliche Zeiten aufzuweisen, die werden von denen aber nicht lfd. thematisiert.
Dass, verteufeln schädlich ist, spaltet und Hass erzeugt, wissen Sie, ich und die, die so agieren, auch.
Es geht aber einzig und allein darum kein Krümelchen vom Machtanspruch zu verlieren.
Das erzeugt innerhalb einer Partei Unruhe & Streit, bei denen, die bei der Postenvergabe nicht mehr berücksichtigt werden. Um davon abzulenken, braucht man eine Sau, die man durchs Dorf treiben kann. Eine solche Treibjagd muss wiederrum negative Aspekte aufzeigen damit sie effektiv ist.

gabriele bondzio | Di., 18. Februar 2020 - 11:14

gegen Björn Höcke, der die Parteien in Thüringen mit einer Finte vorgeführt hat und sich deshalb als Retter der Demokratie feiern lassen kann.“...feiern lassen und Kante zeigen, ist mir eher unsympathisch aus den ganzen vorherigen Vorgängen in Thüringen. Aber vielleicht war es ja die erste Auftaktversammlung für Neuwahlen. Da muss das Gefieder gespreizt werden, koste es was es wolle.

Gerhard Schwedes | Di., 18. Februar 2020 - 11:27

Wer als Journalist über Höcke schreibt, muss natürlich gegen ihn anschreiben, sonst müsste man stempeln gehen. Dies ist nun einmal das Apriori für die schreibende Zunft. Nun hat aber Höcke eine rundum gute Rede gehalten, an der es kaum etwas zu deuteln gibt. Im Vergleich dazu wäre so manche Rede des seeligen Strauß, aber auch Stoiber, geradezu rechtsradikal zu nennen. Was aber nun angesichts des genannten Apriori? Da kommt man als Schreiber ja geradezu in die Bredoullie. Höcke bescheinigen, dass er gelernt habe? Geht gar nicht. Also entscheidet man sich für Ironie, macht das Publikum lächerlich, zitiert mal wieder die Versatzstücke aus der Vergangenheit, die noch immer verfangen. Man weiß eben sehr wohl zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Auf der Seite der Gegendemonstranten befinden sich natürlich die Jugendlich-Dynamischen und Fröhlichen. Werte Frau Hildebrandt, Ihr Artikel ist arrogant. Wie wäre es denn, wenn man einmal die Sorgen und Nöte dieser Menschen unter die Lupe nähme?

Armin Latell | Di., 18. Februar 2020 - 11:29

so,so! Ein demokratisch gewählter MP Kemmerich und seine Familie brauchen Polizeischutz, weil er die Wahl angenommen hatte. Hat man dazu etwas von diesem Herrn Dierks gehört, als sich der linke Hass Bahn gebrochen hat, unterschiedslos FDP Mitglieder bedroht und körperlich angegangen wurden? Keine Kritik, dass eine Merkel, mit welcher rechtlichen Grundlage auch immer, einen MP zum Rücktritt zwang. Vollkommen egal, wer es sagt, aber trotzdem offensichtlich richtig: es ist nur dann Demokratie, wenn das Ergebnis stimmt, ebenso, dass dieses Land auf dem Kopf steht. Für diese Erkenntnis braucht es keinen Höcke. Und diesen Zustand hat nicht die AfD verursacht, sondern die „Volksparteien“. Volksparteien??
Solange das Kartell der Einheitsparteien weiter regiert, sie sich selbst um jeden Preis (den der Bürger zu zahlen hat)an den Futtertrögen der Macht halten, gleichzeitig die Vertreter von Millionen Wählern davon abhalten, wird die AfD
ihren Erfolg steigern. Pegida hin, Pegida her.

Dieter Freundlieb | Di., 18. Februar 2020 - 11:29

Sehr geehrte Frau Wallau,

ich lese Ihre Beiträge immer sehr gern, weil Sie mir eine der selten gewordenen Menschen zu sein scheinen, die über eine bewundernswerte Urteilsfähigkeit verfügen, gepaart mit einem Bemühen um Objektivität und sorgfältigem Argumentieren.

Zum fast schon hysterisch zu nennenden Verteufeln der AfD - ich denke da an Elmar Broks Aussage, die noch nicht einmal an die AfD selbst gerichtet war, sondern an die WerteUnion, der man zu viel AfD-Nähe nachsagt - , dazu folgendes Zitat aus Höckes Buch 'Nie zweimal in denselben Fluß':

"Wir dürfen uns nicht von der Hetze und den Diffamierungen der gegnerischen Seite anstecken lassen und es ihr gleichtun [...] Unsere Aufgabe ist es, den Riß in unserer Gesellschaft wieder zu schließen."

Ich stimme im großen und ganzen keineswegs mit Höckes Ansichten überein. Aber ihn quasi als neuen Hitler kurz vor der Machtergreifung anzusehen, halte ich für absurd.

Werter Herr Freundlieb, ich lese Ihre Antwort mit Freude. Sachlichkeit und sauberes Argumentieren ist in der heutigen politischen Auseinandersetzung selten zu finden. Auch ich bin kein Freund von Höcke. In dem Buch, welches Sie anführen, schreibt er über viele gesellschaftliche Verwerfungen durchaus Richtiges. Aber seine Lösungen und Zukunftsansichten sind für mich unrealistisch, enthalten nationalromantische Spinnereien. Seine Verteufelung von der linken Seite, die Aufmerksamkeit die ihm dadurch zuteil wird, ist kontraproduktiv. Er wurde bewußt zum Buhmann, zur Hassfigur aufgeblasen. Wenn es ihn nicht gäbe, hätten man einen anderen gefunden. Mit ihm kann man die AFD, und mit ihr die bürgerlichen Kräfte in ihr effektiv diffamieren. Damit wird ein notwendiger, sachlicher und inhaltlichen Diskurs mit der AFD, zu berechtigt kritisierten Fehlentwicklungen in unserem Land verhindert.

Heidemarie Heim | Di., 18. Februar 2020 - 11:43

So sehr ich Ihren sehr neutral gehaltenen Artikel schätze liebe Frau Hildebrandt, Vertrauen allein reicht hier nicht mehr. Da hilft nur noch Gottvertrauen! Denn so einstudierte Phrasen wie die von einem Herr Dierks, "Bestes D ever!" sind mindestens so aussagekräftig wie die des angeblichen Triumphators "Wir müssen das Land wieder....usw." Wenn eine Demokratie, etablierte Parteien sowie die Regierenden sich sozusagen arbeitstechnisch bei Wahlen von einem Populisten,
verbalen Kampfhund, Agent provocateur einer Newcomer-Partei von im Mittel ca.15% vorführen lassen, ist es mit meinem Vertrauen in der Tat nicht sonderlich gut bestellt. Denn auch ich als Konservative habe das verdammte Recht "Machtworte" aus Berlin oder dieses politische Schmierentheater der Etablierten in Thüringen, deren Flügelkämpfe,ihre Machterhalt-Strategien im Sinne meines demokratischen Selbstverständnisses zu analysieren und zu bewerten! Und dazu brauche ich weder Höcke, Pegida, Antifa oder Spiegel&Co. Nur Cicero!;)

Wolfgang Henning | Di., 18. Februar 2020 - 12:38

Ja, Frau Wallau, das ist das Problem mit den ach so guten Demokraten. Sie sind nur so lange demokratisch, wie man ihrer Doktrin folgt. Die Wahl in Thüringen hat es offenbart. Ein Demokrat wurde von Leuten gewählt, die man doch ausgrenzen wollte. Das war zwar demokratisch, aber nicht gewollt. Der eigentliche "Putsch" erfolgte wenig später durch Frau Merkel, die sofort forderte, die "Wahl rückgängig" zu machen. Die Linke setzte noch einen drauf, indem sie die Opposition nötigen wollte, den eigenen Kandidaten zu wählen. Das sollte zudem schriftlich bestätigt werden. Nun hat man sich bei all dem Geschachere etwas Neues einfallen lassen. Man schiebt eine Oppositionskandidatin als Wahlschlachtvieh vor, um sich dann wenig später, bei einer Neuwahl mit gewünschtem Ergebnis neu wählen zu lassen. Auch dafür braucht es natürlich konkrete Zusagen. Sie reden über Trickserei und merken nicht, dass sie sich selbst beschreiben. Das führt zur "Politikverdrossenheit"

Stefan Bosel | Di., 18. Februar 2020 - 15:03

Schreibe etwas gegen die AH und schon bist du draußen. Aber, das Frohlocken kommt vor dem Fall. Die Verteufelung von Björn Höcke lässt sich mit linken Pressestimmen aus der Weimaer Zeit gegen die Leute um HItler und gegen ihn selber vergleichen. Genützt hat es bekanntlich nichts. Im Gegenteil. Es hat ihm geholfen. Höcke ist nicht Hitler - um Gotteswillen, diese Genialität des Bösen hat er nicht. Aber die Kampagnien gegen ihn nützen ihm. Das sah man gestern in Dresden wieder. Er braucht nur den Arm zu heben, schon jubeln die Leute. Was er sagt, ist nebensächlich. Aber er sagt eben auch die eine oder andere Wahrheit. Dass man dies geflissentlich verschweigt, wird denen, die sie verschweigen, noch zum Verhängnis werden. Auch ein Verbot wird da nichts ändern. Die Zeichen stehen nicht auf "links", auch wenn man dies noch so sehr herbeischreibt. Die Zeichen stehen auf Krieg. Dies wird übersehen und totgeschwiegen. Aber er wird kommen, dann geht es wiedermal bei "0" los, wenn überhaupt...

Henner Majer | Di., 18. Februar 2020 - 19:28

Alles, was im Artikel über Höckes Aussagen steht, ist in Ordnung. Ich bin sicher, dass der Autor jedweden für Höcke ungünstigen Satz hier breit zitiert hätte. Ich lese derlei aber nicht.

Woraus speisen sich also die Vorwürfe der Linksfaschisten ("Tasse Kaffee trinken" ist bereits rechtsradikal) und Grünen gegen Höcke?

Da sollte mal Butter bei die Fische kommen.