
- Höckes Triumphzug
Zum 200. Mal lud Pegida zur Montagsdemo in Dresden ein. „Stargast“ des Abends war trotz Unvereinbarkeitsbeschluss der AfD Björn Höcke. Dem Mann, der das „Erfurter Erdbeben“ ausgelöst hat, schlug allerdings mehr Protest als Jubel entgegen. Wie heikel ist sein Auftritt für den Ruf seiner Partei?
Keine Spur von Höcke. Auf der Pegida-Bühne spielen sie jetzt schon zum wer-weiß-wievielten Mal eine bombastische Musik, die bei Boxkämpfen gerne gespielt wird, um den Einmarsch der Gladiatoren zu untermalen. Pegida-Gründer Lutz Bachmann hat seinen Parka schon gegen ein edleres Sakko mit Einstecktuch getauscht und sein feierlichstes Gesicht aufgesetzt. Aber der Mann, der im Osten jetzt von Manchen wie ein Erlöser gefeiert wird, ist immer noch nicht da.
Die Besucher werden langsam ungeduldig. Knapp 3.000 haben sich auf dem Platz vor der Frauenkirche in Dresden versammelt. Es ist die inzwischen 200. Montagsdemo der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“, kurz: Pegida. Und es sind überwiegend Männer über 50, die sich schon seit mehr als einer Stunde die Beine in den Bauch stehen, um den „Stargast“ aus Thüringen zu erleben. Er soll ihnen den „Geniestreich“ erklären, mit dem er die „machtgeilen und geldgierigen Volksverräter frontal gegen die Wand laufen lassen“ ließ. So hatte ihn Bachmann angekündigt.