innenpolitik/cdu-sachsen-anhalt-lars-joern-zimmer-afd-minderheitsregierung-kees-de-vries
Bis hierhin und nicht weiter: In Sachsen-Anhalt protestieren Bürger gegen die AfD / picture alliance

Krach in der CDU in Sachsen-Anhalt - „Wie weit soll denn die Toleranz mit der AfD noch gehen?“

Weil der Vize-Chef der CDU-Fraktion in Sachsen-Anhalt laut über eine von der AfD tolerierte Minderheitsregierung nachgedacht hat, ist sein Parteikollege aus dem gemeinsamen Büro ausgezogen. Es ist derselbe Wahlkreis, der den Ex-Neonazi Robert Möritz protegiert hatte. Aber wem ist damit geholfen?

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

So erreichen Sie Antje Hildebrandt:

Herr de Vries, Sie sind aus der Bürogemeinschaft mit Ihrem Parteikollegen Lars-Jörn Zimmer ausgezogen, nachdem der gesagt hat, er schließe eine von der AfD tolerierte Minderheitsregierung nicht aus. Ist das wirklich der Grund? 
Ja, wobei das der berühmte Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte. Lars-Jörn Zimmer hat sich seit der letzten Landtagswahl immer weiter nach rechts bewegt. Ich glaube, er meint, blau rechts überholen zu müssen, um attraktiv zu sein. Das ist ein Grundfehler. 

Vor einem halben Jahr hat Zimmer seine Positionen zur AfD schon einmal in der Denkschrift festgehalten. Darin fordert er, die „CDU müsse das Nationale mit dem Sozialen“ versöhnen. Die  Bundespartei hat sich davon vehement distanziert. Warum haben Sie nicht schon damals die Möbelpacker gerufen? 
Schon damals habe ich ihm gesagt, dass das der falsche Weg sei. Das werden wir ja sehen, hat er gesagt. Auch sein Agieren mit dem anderen stellvertretenden CDU-Fraktionschef Ulrich Thomas und das unter Federführung des ehemaligen Finanzministers André Schröder verfasste Grundlagenpapier zur CDU Sachsen-Anhalt fand ich äußerst grenzwertig. Für mich war der Rechtsruck, der sich darin geäußert hat, viel zu massiv. Auch sein Verhalten auf dem kleinen CDU-Parteitag in Sachsen-Anhalt hat mir nicht gefallen. 

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

gabriele bondzio | Do., 13. Februar 2020 - 13:37

"Wie kommt es, dass sich so viele Menschen blenden lassen? "...Die Frage von Herr de Vries könnte man ihm gut und gerne zurückgeben.
Und ob die Mehrheit seiner Parteifreunde lieber schweigt, weil sie die Meinung von Hern de Vries unterstützt, kommt mir sehr unlogisch daher.
"Haltung gegen die AfD" wird doch eher gefördert, wenn 58% der Deutschen die Meinung vertreten, dass Kemmerich die Wahl nicht anehmen durfte.

Dr. Roland Mock | Do., 13. Februar 2020 - 16:24

Antwort auf von gabriele bondzio

Stimmt, Herr Bondzio. Wenn der Mann „Haltung“ zeigen würde, würde er gegen seine Kanzlerin und ihr Küchenkabinett vorgehen, gegen die Milliarden und aber Milliarden verschlingende sog. „Energiewende“, gegen „Rettungsprogramme“ für Griechenland, Italien, gegen die systematische Zerstörung von Schlüsselindustrien durch unsinnige Grenzwertvorgaben etc. etc. Was übrigens alles der Erzfeind dieses auf den Kampf gegen „rechts“ fixierten „Haltungs“-Politikers, die AfD, tut.

Roland Völkel | Do., 13. Februar 2020 - 17:40

Antwort auf von gabriele bondzio

und die Antwort lautet: "Das fragen wir auch immer?"..."Menschen blenden lassen".
Das ist das jahrelange Herumgeeiere. Warum kann er die Frage nicht einfach beantworten? Die müsste nämlich lauten: Wir haben vergessen die Menschen abzuholen & zuzuhören und wieder Politik für die Menschen hier in Deutschland zu machen. Nein, man kümmert sich lieber um die völlig aus dem Ruder gelaufene Migration. Kümmert sich um die Welt (Klima u.ä)und will als gute Deutsche darstehen. Die eigene Klientel kann warten, wird zurückgestellt oder ganz links liegengelassen.
Und immer die gleiche Laier, die AfD von allem auszugrenzen. Früher haben diese, heutigen Wähler, die CDU, SPD, FDP & vieleicht sogar grün gewählt. Da waren sie noch die guten Wähler! Jetzt wähle diese Menschen aber die AfD. Jetzt sind sie die falschen Wähler,die Bösen Wähler, verkappte Nazi´s, Pack etc.
Macht weiter so und die AfD wird weiter dazugewinnen.
Ihr hört oder wollt, die Hilferufe nicht hören!
Salute

Gestern soll Herr Merz bei einer Veranstaltung die AFD als Gesindel bezeichnet haben berichten mehrere Medien. Später soll er sich für seinen Kraftausdruck entschuldigt haben. Der Begriff in der Hauptsache aus dem Mittelalter her stammend bezichnet Menschen, die verachtet werden. So denkt Herr Merz also demnach auch über die AFD-Wähler, wenn er die demokratisch legitimierten AFD-Abgeordneten im BT und in den LTen so bezeichnet. Zur Erinnerung: Man will angeblich Wähler der AFD zurück gewinnen. Der black rock Millionär will sich also auf die Stimmen vom Gesindel ins Amt wählen lassen? Finde den Fehler.
Nun zu Herr de Vries ist hier von vielen schon alles gesagt.

Marie Werner | Do., 13. Februar 2020 - 13:51

die inhaltslosen überheblichen Altparteien und ihre ständigen Beschimpfungen gegen die AFD...
Als Bürger kann man das so nicht akzeptieren. Ich empfehle, dass alle Altparteien sich mal auf sich selbst konzentrieren und "gute Arbeit" leisten, dann überlegt sich der Wähler, wen er wählt.

Ein Sprichwort sagt zurecht: Wenn man mit dem Finger auf andere zeigt, zeigen drei zurück.

Gerhard Lenz | Do., 13. Februar 2020 - 16:31

Antwort auf von Marie Werner

Ob der Bürger die Haltung der "Altparteien" (man beachte den Begriff!) würdigt oder ablehnt, zeigt sich regelmässig an den Wahlurnen.

Merke: Selbst in der Heimat von Heiland-Hoecke kam die AfD nur auf gerade mal 25%.
Was heisst, dass 75% die AfD nicht wählen.

Nach ständigen Umfragen halten 70% der Deutschen die AfD übrigens für eine radikale, extremistische Partei.

Noch Fragen, wie der Bürger - mehrheitlich - zur AfD steht?

könnten Sie mir auch sagen, wieviel der Deutschen nicht nur die AfD, sondern auch die SED-Nachfolgepartei "Die Linke" für eine radikale, extremistische Partei halten? Ich habe leider keine Umfrage diesbezüglich gefunden. Die Linke steht ja in Thüringen ganz gut da, obwohl 70% der Thüringer sie nicht gewählt haben. Komisch, oder? Falls ich mich nicht täusche, wird die Linke in allen anderen Bundesländern noch viel weniger gewählt.
Sie stören sich am Begriff "Altparteien" (ich zitiere: "man beachte den Begriff!"). An den Begriffen "neue Bundesländer" und "alte Bundesländer" stört Sie aber nichts?

und hier, zur Belehrung und Erbauung, ein paar Antworten:
Zum Begriff "Altparteien" z.B. die Meinung des Ex-SPDlers Kasparick:
"Das Wort „Altparteien“ ist ein alter, abgenutzter Kampfbegriff der politischen Rhetorik. Schon Joseph Goebbels hat das Wort gern benutzt, um seine „Bewegung“ als jung, modern, aufgeschlossen darstellen zu können."
https://ulrichkasparick.wordpress.com/2015/10/29/altparteien-anmerkunge…
Natürlich treibt die AfD das gleiche Spiel.
Die Linke hat in der Zeit ihrer Regierungsbeteiligung in verschiedenen Ländern, besonders in Thüringen, wohl klar gemacht, dass sie keine Rückkehr zu einem autoritären System plant. Ramelow wurde angeblich von bis zu 70% der Thüringer geschätzt, wenn auch nicht gewählt. Zahlen liegen, so weit ich weiss nicht vor, aber ein Grossteil der Deutschen (anders als Cicero-Kommentatoren) dürfte die Linke nicht mehr als gefährlich ansehen. Und das, unabhängig davon, ob sie gewählt wird.

Nun Herr Lenz, das ist das dümmste aller vorstellbaren Argumente, denn 87 % würden zur Zeit auch die SPD nicht wählen und in Thüringen fast 90 % die CDU nicht. Was soll also diese immer wieder gleiche Leier, dass die AfD von 3/4 der Wähler nicht gewählt wird. Zeigen Sie mir doch mal eine einzige Partei in Deutschland, die von der überwiegenden Mehrzahl der Wähler gewählt wird.
Weil das so evident ist, frage ich mich, was sie eigentlich mit diesem Kommentar bezwecken.Weiter: selbst wenn 70 % der Deutschen die AfD für eine extremistische Partei halten, ändert das nichts an meiner juristischen und von hochkarätigen Verfassungsjuristen (z.B Di Fabio, Papier, Herdegen, Scholz) ebenfalls vertretenen Meinung, dass die wahllose Grenzöffnung von 2015 durch Frau Merkel tausendfacher Rechtsbruch war.
Kurz um: der eine wird für extremistisch gehalten, der andere bricht tatsächlich tausendfach das Recht.Kleiner Unterschied oder ? Stichwort: Amtseid

Welches Gericht hat denn entschieden, dass Merkel tatsächlich Recht gebrochen hat?
Es ist völlig Wurscht, wieviele Experten Sie hier aufzählen, die angebliche Rechtsbrüche sehen, aber nicht die Courage haben, das gerichtlich klären zu lassen.
Lehres Gewäsch, nicht mehr.

Und natürlich unterschlagen Sie ein paar wesentliche Dinge mit Ihren Zahlenspielen. Die AfD gehört nämlich nicht zum Kreis der demokratischen Parteien; keine der anderen Parteien will mit ihre zusammenarbeiten.
Es geht also schlicht um die Frage, wieviele Wähler die AfD unterstützen, und wieviele die anderen Parteien.
Dann kommen Sie zu dem Ergebnis, dass die politische Bedeutung der AfD unwesentlich ist.
Es sei denn, die Demokraten patzen, wie jetzt in Thüringen.

...das ' Thürigen-Wahlergebnis inZahlen'. Wendet man Ihre Rechnung an, haben die Bürger die anderen Parteien zu einem noch geringeren Prozentsatz gewählt. Fast alle Parteien haben Stimmen eingebüsst. Die Statistik sagt: Es haben allein die über 60- Jährigen die Wahl Ihrer ungeliebten Partei verhindert. Müssten Sie jetzt dafür nicht den alten weißenMännern danken? Diese Partei hat 12,8 %hinzugewonnen. Das wäre dann die Generation der sog. Leistungsträger. Auch hat die FDP etwas zugelegt. Wenn also schon so ein Vergleich angestellt wird.: Danach hätten z.B. sogar 92% nicht die SPD gewählt... Man sieht an dem ganzen Debakel doch, dass es nicht auf den von Ihnen herausgestellten relativen Anteil ankommt...

Christa Wallau | Do., 13. Februar 2020 - 17:27

Antwort auf von Marie Werner

Ist es nicht sehr traurig und erschreckend, daß nicht einmal mehr innerhalb
einer Partei (hier die CDU) die Abgeordneten tolerant sein können im Umgang miteinander?
Was hat das alles noch mit sachlich-ruhigem, anständigen Verhalten zu tun?
Wieso darf man Menschen mit anderen Auffassungen als den eigenen, z.B. jeden
AfD-Abgeordneten, wie einen Aussätzigen behandeln, bei dem jeder, der sich nur mit ihm unterhält, selber zum Ansteckungsrisiko wird?
So geht man mit keinem Verbrecher um, dem eine U n t a t nachgewiesen wurde.
Wenn das so weitergeht, ist unsere angeblich so freie und tolerante Gesellschaft bald am Ende.

Georg Czech | Do., 13. Februar 2020 - 18:36

Antwort auf von Marie Werner

Die Altparteien scheinen nicht zu merken, dass es den Wählern um Themen geht.
Problemthemen möchte man aber nicht ansprechen, deshalb erfindet man neue Themen "Kampf gegen Rechts", "Klima", "Political Correctness" usw.
Gleichzeitig geht bei den Altparteien die Angst und Panik um vor dem Verlust der Versorgungsposten und dem Machtgefühl. Deshalb wird die Konkurenz mit allen Mitteln bekämpft.
Die Wähler wählen eine koservative Politik, bekommen aber mit Merkel eine linke Politik. Also eine gegen den Nettosteuerzahler gerichtete Politik.

Sebastian Niemeyer | Do., 13. Februar 2020 - 13:52

Die AFD ist eine vom Grundgesetz geschützte Partei.
Damit sollte sich jede Diskussion um Toleranz erübrigt habe.
Mit Argumenten bekämpfen okay, als Nestbeschmutzer der Bundesrepublik Deutschland betrachten? Ein Unding, verbieten oder akzeptieren.

Die politische Linke in Deutschland, so scheint es, hat unlängst gelernt, dass Vielfalt immer die Vielfalt der Anderen ist:
https://www.sniemeyer.de/vielfalt-ist-immer-die-vielfalt-der-anderen/

Genauso, wie Hass immer der Hass der Anderen ist, niemals aber der eigene.

Insofern muss die AFD in den Augen der progressiven linken eine Organisation von Nestbeschmutzern sein. Interessant, vor nicht allzu langer Zeit war das noch ein Kampfbegriff gegen konservativen Korpsgeist. Wie sich die Zeiten doch ändern.

ständig einen Link einzustellen, der auf den eigenen Blog verweist?

Sie meinen, es wäre ein Unding, die AfD als Nestbeschmutzer zu bezeichnen? Haben Sie sich jemals mit den Aussagen von AfDlern beschäftigt?

Offensichtlich nicht. Sonst würden Sie sich nicht dafür einsetzen, dass der Bock hier den Gärtner spielen darf.
Bezeichnen Sie den Verfassungsschutz eigentich auch als progressive, linke Organisation? Wissen Sie eigentlich, was der Begriff "progressiv" bedeutet?

Eine Werbung für Ihren Blog sind solche Kommentare sicher nicht.

Tomas Poth | Do., 13. Februar 2020 - 14:05

Als Opfer sehen sich doch jene Parteien die erhebliche Stimmenverluste zu verzeichnen haben? Und das mit massiver Unterstützung des Mainstreams.
Wie sagten wir früher das Establishment wehrt sich mit allen Mitteln, bis hin zu Verbotsforderungen der AfD.
Die Gefahr für unsere Demokratie kommt derzeit eher von links der Mitte als umgekehrt.

Gerhard Lenz | Fr., 14. Februar 2020 - 08:24

Antwort auf von Tomas Poth

dann würden sie es angesichts eines solchen Kommentares sicher tun, und zwar so kräfigt, dass es den Hühnerstall zum Einsturz bringen könnte.
Ernsthafter: Die Morde von Kassel und Halle, aber auch die Menschenjagd in Chemnitz zeigen ganz klar die weitaus gefährlichere Dimension des Rechtsterrorismus. Interessant dabei, dass der mutmassliche Mörder von Walter Lübcke angeblich im Wahlkampf der AfD geholfen hat. Wenn ein Polizeibeamter in Oldenburg die AfD öffentlich kritisiert, bekommt er postwendend Morddrohungen. Es gibt also augenscheinlich mindestens AfD-Sympathisanten im gewaltbereiten Millieu. Davon abgesehen sprechen ständige Bedrohungen von Politikern, Bürgermeistern und Journalisten durch Rechtsradikale Bände. Die AfD hat ganz klar einen Hauptanteil an der Verrohung der Gesellschaft. Selbst in der CDU beginnt sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass sich die Linke in den letzten 30 Jahren demokratisiert, die AfD dagegen in den paar Jahren ihrer Existenz radikalisiert hat.

"Wahrscheinlich handelte es sich um einen Anschlag linksextremistischer Israel- und Judenhasser?" Obgleich es keine endgültigen Beweise für die Täterschaft gibt, was hat das an der von der AfD zu verantwortenden Verrohung der Sprache zu tun?

Wollen Sie jetzt jegliche von linken Spinnern begangene Tat dazu nutzen, das oftmals schändliche Auftreten der AfD zu verharmlosen?

Es geht uns, um die von Ihnen verbreitete Lüge von der angeblichen 'Demokratisierung' der Linken,die es so - insbesondere in Westdeutschland - nie gegeben hat.
Ein Dieter Kunzelmann war - leider - kein 'linker Spinner', sondern eine zentrale Figur der westdeutschen Nachkriegslinken.

* Als linker Antisemit hielt er es nach eigener Aussage für notwendig: 'die Westdeutschen vom JUDENKNACKS zu befreien'.
* Als Terrorist war er Drahtzieher des Bombenanschlages auf das Jüdische Gemeindehaus in Westberlin am 09. NOVEMBER 1969 - dem Jahrestag der Novemberprogrome. (vgl. Werke von Wolfgang Kraushaar und Götz Aly).
* Als 'Politiker' war er Mitbegründer der und Mitglied der Abgeordnetenhauses für die Alternative Liste in Westberlin.
* Später arbeitete er in der Antwaltskanzlei des späteren grünen MdB Hans-Christian Stroebele (der selber wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung rechtskräftig verurteilt wurde).

Bzgl. des Münchener Anschlags herrscht das Gesetz - der OMERTA!

Lasse ich mal Herr Frey , seines Zeichens Psychologe zu Wort kommen:
"Frey: Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass es nicht nur eine Ursache gibt, sondern multiple Ursachen. Ich zähle mal drei, vier auf: Einerseits, ich glaube, viele Menschen sind verunsichert, haben Sorgen, ich nenne es Kontrollverlust, wegen Veränderungen, die in der Welt passieren – Stichwort Globalisierung, Digitalisierung, aber auch die Migration, wo sich viele Leute bedroht fühlen, und dann suchen sie sich irgendwelche Sündenböcke bei zunehmenden Frustrationen.
Da kommt auch sowas wie Narzissmus dazu, ein zunehmender Narzissmus, den ich in unserer Gesellschaft feststelle: Ich lasse mich nicht einschränken, jetzt komme ich, ich habe Vorrang."
Ich habe im Gegensatz zu Ihnen, Herr Lenz, keinen Grund zur Verharmlosung/Übertreibung. Was hätte ich davon haltlose Unterstellungen (da bedienen sie sich reichlich) zu verbreiten?

Führt der dazu, die These von der AfD-Schuld an der Verrohung der Sprache mit einem Hinweis auf einen - möglicherweise linken - vor Jahrzehnten erfolgten Terroranschlag in München in Verbindung zu bringen?
Der typische Reflex, bei jeglicher Kritik an der AfD jeder Diskussion aus dem Weg zu gehen und sofort auf "linken Terror" auszuweichen?

Das geht doch seit Jahrzehnten von der Linken aus, bis hin zur Begründung von Gewalt gegen andere die nicht in das Linke Weltbild passen.
Leute vom linken Flügel der Partei Die Linke lassen sich als Staatsgast in Venezuela von Maduro empfangen (April 2019)!
Die Verrohung der Sprache setzte mit den Wahlsiegen der AfD ein und ging vom Mainstream aus, dem, in seiner mehrheitlichen RG-Ausrichtung, die konservative Ausrichtung der AfD ein Dorn im Auge ist.

Hühner gackern in der Regel wenn sie ein Ei gelegt haben oder gescheucht werden.
Damit will ich nichts über ihre Beiträge gesagt haben.

Tomas Poth | Do., 13. Februar 2020 - 14:13

Die hat es doch noch nie gegeben!
Man erlebt doch die tägliche Verhetzung, Verweigerung von Versammlungslokalen, Vandalismus gegen Haus, Wohnung, Fahrzeuge, Wahlplakate von AfD-Mitgliedern. Bedrohung von Leib und Leben. Augen und Ohren auf!

Wenn man die Partei lange und intensiv genug verteufelt, wenn man aus dem Handschlag Kemmerich/Höcke einen Handschlag Hindenburg/Hitler macht - mit weltweiter Aufmerksamkeit, und, wenn dann der Verdacht in den Raum gestellt wird, dass eine AfD " vielleicht übermorgen, aber bestimmt irgendwann " wieder Gaskammern und Krematorien bauen würde ( Das " Nie wieder Auschwitz " ist ja nach den Worten des Bundespräsidenten in Yad Vashem Auschwitz und im Bundestag, nicht mehr selbstverständlich ) dann kommen vielleicht genug " Michel " auf die Idee zu fragen : Wenn alle das so bestimmt sagen, dann sind die möglicherweise wirklich gefährlich. Und wählen dann wieder mehr Linkspartei, SPD und auch CDU. Die Effektivität der Strategie bleibt fraglich. Die Ethik auch.

...Letztere haben schon vor Jahrzehnten mit Steinen nach Polizisten geworfen und machten dann Karriere ... erstere zünden noch heute Autos, Kräne etc an und wenn sich eine Fraktionsvorsitzende mit dem Blumenstrauß daneben benimmt, wird sie dafür noch gelobt...

..außerhalb der AfD kann man mittlerweile Bücher füllen. Der verbale AfD-Radikalismus und Extremismus und die zweifelhaften Verbindungen der Partei trotz luftleerer Abgrenzungsbeschlüsse zum rechten Rand (Pegida, Identitäre, Bewegung 1% usw.) machen deutlich, dass das Verhältnis der Partei zur Demokratie ein zweifelhaftes ist.
Natürlich ist Gewalt jeglicher Art zu verurteilen. Linke Gewalt tritt meist bei Großveranstaltungen auf (z.B. bei G-X-Gipfeln) oder Demonstrationen (wie jüngst in Leipzig). Sie ist primär gegen Sachen gerichtet, traurige Ausnahmen bestätigen die Regel. Wenn also mal wieder AfD-Wahlkampfmaterial beschädigt wurde, ist das zu verurteilen, ebenso natürlich wenn sich die AfD dann in der Folge mit verfolgten und ermordeten Juden vergleicht - was an Pietät- und Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten ist.
Dazu kommen "Drohungen", man werde die Verantwortlichen für Merkels Politik zur Rechenschaft ziehen, Journalisten aus den Funkhäusern vertreiben usw usw.

Hard Richbern | Do., 13. Februar 2020 - 14:41

und erklärt, die Menschen würden sich blenden lassen. Was ist das für eine Arroganz über andere Menschen derart abwertend zu urteilen. Damit passt er aber in das arrogante Portfolio der CDU, die wie Herr de Vries auch verblendet ist, also unmündig ist, Wählern Verantwortung zuzumuten.

Manfred Sonntag | Do., 13. Februar 2020 - 15:04

Wie kann er das Wahlvolk, welches einer konkurrierenden Partei die Stimme gab, derartig hilflos und abfällig beschreiben. Er zeigt sehr deutlich, dass er zu keinerlei Selbstreflexion imstande ist. Seinen militaristischen Sprachgebrauch (Haltung) ist man ja von seiner Partei schon gewöhnt. Vor 2 Tagen lief auf Arte eine Doku zu den sowjetischen Gulags (https://www.arte.tv/de/videos/080114-001-A/gulag-die-sowjetische-hauptv…). Gegen diese Stalinisten, welche schon wieder den Sozialismus aufbauen wollen, erhebt er seine Stimme nicht. Seine Kanzlerin bewirbt sogar noch die Kommunisten in einer Rede in Südafrika. (https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/pressekonferenzen/eing… ). Und das Tollste, die AFD hat mit den anderen „Rechtspopulisten“ den Wahlerfolg von Frau von der Leyen erst ermöglicht (siehe Handelsblatt 17.07.2019). Das zeigt mir, dass er und die CDU nichts gelernt haben.

Andreas Zimmermann | Do., 13. Februar 2020 - 15:16

Wir werden die AFD inhaltlich stellen. Das war die Aussage der CDU/CSU vor der Bayern und Hessenwahl. Aha. Nun davon ist nicht allzu viel zu sehen. Was zu sehen ist, ist eine unglaubliche Ausgrenzung und das Angehen von Vertretern dieser Parteien und ihren Wählern. Bis hin zu Straftaten welche von der anderen extremistischen Seite des politischen Spektrums erfolgen und welche toleriert werden.
In Berlin werden die Extremisten des linken Randes verhätschelt und mit Fördermitteln des Senats aufgepäppelt um hier eine schlagkräftige "Zivilgesellschaft" zu etablieren. Wenn diese dann mal über die Stränge schlagen, dann passiert hier grundsätzlich nichts. Das es noch keine Toten gegeben hat, ist ein Wunder und wahrscheinlich reines Glück. Wir reden hier über Brandanschläge, Angriffe auf Personen und Manipulationen an Kraftfahrzeugen. Und ja diese Chaoten zeigen auch Haltung, genau so wie Herr de Vries, denn so ist es eben wenn man die eigene Ideologie zum Götzen erhebt und nichts mehr gilt.

Michaela Diederichs | Do., 13. Februar 2020 - 15:50

Frau Hildebrandt, Sie haben kluge Fragen gestellt und unkluge Antworten bekommen, die sich aus Glauben und Gefühlen speisen. Vernunft würde mir persönlich besser gefallen.

„Wie weit soll denn die Toleranz mit der AfD noch gehen?“ ist ein Hohn sondergleichen, Frau Diederichs. Von welcher Toleranz wird hier gesprochen? Und von wem gegenüber?
Wenn überhaupt muss es ja wohl heißen: Wie weit müssen wir die AfD noch ausgrenzen, welche Mittel stehen uns noch zur Verfügung um diese Partei madig zu machen? Wieviel Vergleiche mit den Nazi´s können wir noch auf die abladen? Wie oft müssen wir noch sagen, dass die AfD die "Demokratie" abschaffen will!
Man kann das alles gar nicht mehr aufzählen, was der Partei an den Hals gewünscht wird. Fehlt wohl nur noch die Pest & Cholera? Vieleicht ist die AfD ja irgendwie mit dem Corona-Virus in Verbindung zu bringen? Vieleicht läßt sich da was machen?
Erbärmlich, dass Auftreten der sogenannten Volksvertreter. Einer Demokratie absolut nicht würdig! Ein Armutszeugnis!
Salute

Dr. Roland Mock | Do., 13. Februar 2020 - 16:13

„Gleichzeitig möchte ich mich weiter im Spiegel angucken“. Und da gehört der Mann einer Partei an, die durch eine Frau namens Angela Merkel geprägt ist? Und die mit einer Partei koaliert, deren stellvertretender Parteivorsitzender Enteignungen und „die Überwindung des Kapitalismus“ fordert? Witzig, der Typ.

S. Bauer | Do., 13. Februar 2020 - 16:54

Apropos Meinungsvielfalt.
Es wäre schön wenn der Cicero im Anschluss an diesen Artikel ein Interview mit Herrn Zimmer durchführt und hier veröffentlicht.

Im Sinne des journalistischen Gleichgewichts, welches leider in vielen anderen Medien zu kurz kommt (oder quasi nicht existiert). Bitte Cicero, habt keine Angst! Eure Leser sind keine Dummköpfe die Rattenfängern leicht auf den Leim gehen (falls es das ist was euch hindert....)

Wir hatten Herrn Zimmer sogar als erstes für ein Interview angefragt. Er schrieb uns zurück, er bitte um Verständnis, dass er sich zum derzeitigen Zeitpunkt in der Angelegenheit nicht äußern könne. Eine durchaus nachvollziehbare Reaktion: https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/landespolitik/zusammenarbeit-cdu-afd-cdu-vize-100.html

 

Mit freundlichen Grüßen 

Cicero-Online 

Liebe Frau Hildebrandt,
ich fand ihr Interview mit Herrn de Vries eigentlich sehr gut. Die Fragen, die sie stellten, waren präziese und klug formuliert! Nur die "Antworten" waren wieder mal typisch Politikersprech, viel sagen aber keine Antworten geben. Ich hätte mir gewünscht, dass sie ihm klarmachten, dass seine "Antwort" der Frage nicht entspricht und er doch mal Klartext reden soll.
Mir fiel eben auf, dass der Kommentar (gestern)von Herrn Veselic verschwunden ist (hatte darauf geantwortet)! Dafür aber wieder die unsäglichen Einlassung des Herrn GL (mit den immer gleichen Thema) wieder inflationär dafür erscheinen!
Sehr viele Leser mokieren sich darüber, passieren tut da aber NIX.
WENIGER IST MEHR!
Salute

Sehr geehrter Herr Völkel,

manche Diskussionen in unseren Kommentarspalten neigen dazu, nicht mehr die Sachdebatte um den Artikel als Fokus zu haben, sondern persönlich einzelne Nutze anzugehen. Das ist der Moment in dem wir moderieren müssen. Wir wollen für alle eine sachliche und vor allem konstruktive Debatte ermöglichen!

Mit besten Grüßen,

Cicero-Online

 

Danke liebe Cicero Redaktion für eure sachliche Antwort. Ihr habt recht, wenn Kommentare nicht mehr dem eigentlichen Sachverhalt dienen. Und stimmt, davon gibt es einige. Ihr schreibt aber auch, s.o. Und da meine ich eben auch die Kommentare, die immer wieder mehr oder weniger, nur ein Thema haben. Auch wenn die völlig Sachfremd sind. Ist nicht nur Ermüdend & Langweilig, man liewst die gar nicht mehr weil man ein drauf geben kann: ach, das schon wieder!
Und trotz immer gleichen Tenor, werden diese em masse freigeschaltet!
MfG

Ingo frank | Do., 13. Februar 2020 - 17:02

Das Interview spiegelt genau das Dilemma wieder, in dem sich die CDU befindet
.
Auseinandersetzungen auf moralischer Ebene (Zeichen setzen) satt auf rationaler Ebene( Streit u. Debattenkultur, Eingestehen von Fehlern bzw. deren Korrektur usw. usw.)zu führen.

„100.000 sende sozial schwächere Wähler wählen eine Partei, die die Sozialstandards abbauen will“
Sozial schwach bedeutet bildungsfernen, bedeutet dumm.
Sind die Statistiken über die Wähler der AfD richtig, sind gerade diese Wähler in der Minderheit.
Welch moralische Überheblichkeit .
Warum spendet ein Berliner Bauunternehmer der AfD
100.000 Euro. Dieser Spender ist glaube ich, weder sozial schwach noch dumm. Gründe für sein Tun wird es geben. Oder ?

Hubert Sieweke | Do., 13. Februar 2020 - 17:26

solche plumpen Antworten gibt, wird der CDU in Zukunft überhaupt nicht helfen können. Nur plakatives Gerede, mehr nicht, sorry. Warum gehen sehr viele Politiker der CDU zur AFD? Warum wählen so viele CDU Wähler immer mehr AFD!!!
Dies können ja unmöglich alles Nazis etc. sein, denn sie hatten doch jahrelang ihre Heimat in der CDU!! Darauf kann der Mann nichts antworten, nur Allgemeinplätze aus dem Kanzleramt wiedergeben. Damit wäre die CDU erledigt und jahrelang R2G am Ruder.

dieter schimanek | Do., 13. Februar 2020 - 17:49

Da die ehemaligen Volksparteien immer kleiner werden, sind in Zukunft 3er und 4er Koalitionen wie in anderen Ländern gang und gebe, Minderheitsregierungen ebenfalls. Man wird sich also tolerieren lassen müssen, entweder von links oder rechts. Wer das ausschließt wird nicht regieren können. Es fehlt der Weitblick über situationsbedingt hinaus und das in allen Bereichen. Nach mir die Sintflut, hauptsache Haltung, mehr ist nicht drin.

Armin Latell | Do., 13. Februar 2020 - 18:24

nach meinem Dafürhalten endlich wieder einmal neutrale Fragen ohne Vorgabe für die Antwort gestellt. Wobei die Überschrift dieses Interviews schon ausgesprochen provokant war. Für mich muss die Toleranz so weit gehen, dass die Wähler und ihre Ansichten auch entsprechend vertreten werden. Mit Toleranz hat es aber eigentlich gar nichts zu tun, sondern mit Demokratie. de Vries reiht sich ein in die Reihe der Menschen, die die Meinungshoheit glauben gepachtet zu haben. Erkennbar daran, dass er einen „Parteifreund“ kritisiert, der einen anderen Parteivorsitzenden vorzieht. Dass er die Frage nach dem fortdauernden Misserfolg der CDU nicht beantworten kann, spricht doch Bände. Und das Wahlverhalten der schweigende Mehrheit, so sie dann doch zur Wahl geht... Da de Vries nichts dabei findet, wenn seine große Vorsitzende das Rückgängig machen einer demokratischen Wahl fordert, steht für mich fest, solche „klare Kante zeigenden“ und „rote Linien ziehenden“ Politiker wie ihn braucht kein Mensch

Er bring sich schon in Stellung, wenn die Demokratie abgeschafft ist. In einer Diktatur braucht man solche Leute. Die Unterdrückung in solch einem System wie DDR u. UDSSR braucht viele IM um das auch durchzusetzen. Mir wird bange vor diesem Deutschland und das jeden Tag mehr. Erst die AfD jetzt die Werte-Union, morgen die FDP, dann ist nur noch stramm links möglich. Man kann nur noch rechtzeitig die Koffer packen.

Rüdiger Böckle | Do., 13. Februar 2020 - 19:50

ist Intoleranz! Eine nach demokratischen Spielregeln gewählte Partei darf schlicht nicht ausgegrenzt werden, egal ob man ihre Positionen nun teilt oder auch nicht. Das wäre Demokratie. Alles andere ist Gesinnungsdiktatur, die ganz offensichtlich derzeit schwer en vogue ist. Das muss ganz zwangsläufig übel enden.

Stefan Jurisch | Fr., 14. Februar 2020 - 07:21

Man muss es nur einfach mal akzeptieren: hätte die CDU nicht die SPD und teilweise sogar die Grünen links überholt, müsste sich jetzt auf der rechten Seite niemand „blenden“ lassen.
Ich mag die AfD auch nicht, aber dennoch: lasst sie verbieten oder arbeitet endlich mal wieder fürs Volk und nicht gegen den „Feind“, wie einige die Partei neuerdings nennen.
Und unterlasst solche grotesken Forderungen wie die NRW-SPD, Gesetze nicht zu erlauben, die nur mit AfD-Mehrheit zustande kommen.
Was soll dieser ganze Kindergarten? Tolle freiheitliche Demokratie!

Michaela Diederichs | Fr., 14. Februar 2020 - 17:47

Ich hab Sehnsucht nach Frühling, vielleicht auch nach Merz, in keinem Fall aber auf Lenz. Bin dann mal wieder raus.