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Gedenkstein für die Opfer der alliierten Luftangriffe 1945 auf dem Heidefriedhof in Dresden / picture alliance

Dresden 1945 - Zwischen Instrumentalisierung und Erinnerung

In Dresden wird heute der Opfer der Luftangriffe von 1945 gedacht. Der Zeitzeuge und ehemalige Innenminister Gerhart Baum sprach dazu in einem Interview über den Unterschied von Erinnern und Instrumentalisieren.

Autoreninfo

Rixa Rieß hat Germanistik und VWL an der Universität Mannheim studiert und hospitiert derzeit in der Redaktion von CICERO.

 

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An diesem Donnerstag jährt sich zum 75. Mal die Bombardierung von Dresden. Eine eigens von der Stadt eingesetzte Historikerkommission kam im Jahr 2010 zu dem Schluss, dass bei den Angriffen der Alliierten in der Zeit vom 13. bis zum 15 Februar 1945 bis zu 25.000 Menschen getötet wurden.

Der FDP-Politiker und frühere Innenminister Gerhart Baum wurde in Dresden geboren und erlebte die britischen Luftangriffe als Jugendlicher. Im Interview mit dem Deutschlandfunk spricht Silvia Engels mit dem 87-Jährigen, für den jene Tage eine „tiefe Zäsur“ geblieben sind. In der Nacht, in der die ersten Bomben fielen, habe er die Situation nicht begreifen können, erinnert er sich. Seine Mutter und ihre drei Kinder kamen mit einer Rauchvergiftung davon. In dem Gespräch geht es aber nicht nur um die Schrecken vor 75 Jahren, sondern auch um den Umgang mit der Erinnerung. „Dresden ist nicht das einzige Opfer des Krieges“, betont Baum.

Opfermentalität

„Dresden als das unschuldige Opfer“  - diese Ansicht teilt Gerhart Baum nicht. Er kritisiert deutlich die Instrumentalisierung des Gedenktages, mit dem Manche die deutsche Schuld zu relativieren versuchten. Es gäbe, so erklärt der ehemalige Innenminister, eine Opfermentalität in Dresden. Das Absurde sei, dass das Bedauern über dieses „Opfer am Ende eines Krieges […], das es nicht mehr hätte geben dürfen“, zunächst von den Kommunisten in der DDR und nun von der AfD  zu ihrem Zwecke genutzt werde. Insbesondere der Streit um die Opferzahlen, der von der NPD und neonazistischen Kleingruppen immer wieder nach oben verfälscht worden ist, hat die Instrumentalisierung des Gedenktages zum Thema vieler Debatten gemacht. Der ehemalige Innenminister warnt davor, den Einfluss von rechts zu verharmlosen.

Aber die Relativierer treffen laut Baum auf Widersacher. „Im Gegensatz zu früher haben sich die Demokraten zusammengeschlossen. Sie wehren sich gemeinsam mit vielen Veranstaltungen und Demonstrationen“, stellt er im Interview fest. „Es sind ja nicht nur die Wähler der AfD. Da kommt eine Mentalität aus dem Inneren des Bürgertums: Nie wieder Nazis und auch nie wieder Krieg“, sagt Baum im Interview mit dem Deutschlandfunk.

Das ganze Interview können Sie hier nachlesen.

 

 

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Stefan Bosel | Do., 13. Februar 2020 - 17:36

Der Schicksaltag Dresdens ist, seit er passiert ist, schon immer instrumentalisiert worden. Begonnen hat es mit Goebbels, der im Völkischen Beobachter zwei Tage nach der Katstrophe falsche Zahlen schreiben ließ. In der DDR wurde diese Tendenz fortgeschrieben. Schließlich waren die Amerikaner und Briten die politischen Gegner. Heutzutage geschieht das Gegentreil. Es aber nicht besser und auch nicht wahrheitsgetreuer. Die Zahl der Toten lässt sich, trotz aller "Wissenschaft" nicht genau ermitteln. Dresden war im Februar 45 mit Flüchtlingen aus dem Osten vollgestopft. Keiner weiß wie viele es waren. Keiner weiß, wie viele von ihnen umgekommen sind. Sie waren vor den heranrückenmden Russen geflohen. Und sie flohen weiter Richtung Westen. Ich bin geborener Dresdner. Zwei Jahr nach der Bombardierung zur Welt gekommen, in den Ruinen aufgewachsen, habe zwischen den Trümmern gespielt. Erst Ende der Fünfziger sah man den Aufbau. Die DDR hatte kein Geld. Alles ging langsam...

Stefan Bosel | Do., 13. Februar 2020 - 17:47

Meine Mutter, zum "Angriff" (so wird die Bombennacht bei uns genannt) vierundzwanzig Jahre alt, war als Luftschutzhelferin verpflichtet worden. Sie hat alles life erlebt, Zeitungen von damals aufgehoben, Briefe etc. Mein Großvater, damals 58 Jahre alt, war bei einer freiwilligen Feuerwehrtruppe. Er hat durch aktiven Einsatz das Einstürzen mehrerer Häuser verhindert. Mein Vater war zur Zeit des "Angriffs" in englischer Gefangenschaft. Er kam im Sommer 46 "nach Hause". Der Tag des "Angriffs" war in unserer Familie imme ein besonderer Gedenktag. Mutter und Großvater haben auch Leichen "weggeräumt". Sie wurden u.a. auf Holzpaletten auf den Altmarkt "aufgeschichtet" und verbrannt. Bestattungen waren häufig nicht möglich. Auch musste die Seuchengefahr bedacht werden. Mutter und Großvater berichteten beide von Tieffliegerangriffen auf Flüchtende auf den Elbwiesen und entlang der Ausfallstraßen. Dieser Umstand wird heute bestritten. Keiner der Bestreiter war Augenzeuge...

helmut armbruster | Do., 13. Februar 2020 - 17:47

dies ist ein berühmtes Zitat vom Marcus Tullius Cicero (inter armas silent leges).
Schon während der Feindseligkeiten wird der Gegner verteufelt und diskriminiert. Die eigene Propaganda lügt das Blaue vom Himmel. Deshalb ist die Wahrheit ist das erste Opfer jedes Krieges.
Sind die Feindseligkeiten zu Ende tauchen Historiker auf, welche behaupten das Ganze korrekt aufarbeiten zu wollen und zu können. Dabei müssen sie sich auf die Lügengebäude der Kriegpropaganda beider Seiten stützen, denn die Geheimarchive der Sieger bleiben noch jahrzehntelang unzugänglich. Die Geheimarchive der Verlierer dagegen nicht.
Da kann man nur sagen, viel Spaß beim Auffinden der Wahrheit.
Das Beste wäre an solchen Gedenktagen einfach nur der Opfer zu gedenken und Interpratationen, Schuldzuweisungen und Zahlenspiele einfach weg zu lassen.

"Das Beste wäre, an solchen Gedenktagen einfach nur der Opfer zu gedenken und Interpratationen, Schuldzuweisungen und Zahlenspiele einfach weg zu lassen."

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Denn Kriegsopfer, besonders unter der Zivilbevölkerung, bleiben Opfer, gleich, welcher Geisteskranke mit seinen Wahnvorstellungen für den Kriegsausbruch verantwortlich war, und was die Folgen waren.

Ich freue mich, Herr Lenz, Ihnen einmal uneingeschränkt zustimmen zu können.

Stefan Bosel | Do., 13. Februar 2020 - 17:58

Heute sind die Bombardierer von damals unsere Freunde und Verbündeten. Freunden sagt man nichts Schlechtes nach. Historiker finden sich, die es passend machen. Lüge wird zur Geschichte. Ich streite nicht um die Zahl der Toten. Ein unwürdiger Streit. Und eine Verhöhnung der Opfer. Die jetzt genannte offizielle Zahl scheint indes "geschönt". Dresden hatte damals etwa so viel Einwohner wie heute - ca. 400.000. Die Zahl der Ostflüchtlinge kann nur geschätzt werden. Sie sind ja nur unvollständig registriet worden, täglich kamen neue hinzu. Die "Experten" und Interessierte sollten sich die Luftbildaufnahmen vom Zentrum der zerstörten Stadt ansehen. Tagelang hat die Stadt gebrannt, tagelang stürzten Häuser ein. Die Rauchwolken waren Hunderte von Kilometern weit zu sehen, bis ins Böhmische, bis nach Chemnitz. Ein Inferno. Im Angesicht dieser Katstrophe verbietet sich aus Achtung vor den Toten jegliche Aufrechnung und Spekulation. Es war ein Menschheitsverbrechen.

und es gibt gerade heute auf beiden Seiten Historiker, die das auch so sehen und keine Toten gegeneinander aufrechnen wollen. Mich persönlich berührt hatte zum ??. Jahrestag der Bombardierung durch englische Flugzeuge eine Sendung in der ARD – eine Übertragung aus dem Hydepark in London, ob Enthüllung oder nur als Demonstrationsort gewählte Statue des damaligen Piloten (Harris?) durch die Queen Mum, alles in englisch. Der Fernseher lief bei uns, und mein Vater (keine Entglisch-Kenntnisse) nahm die Übertragung zur Kenntnis, geredet wurde kaum. Ein englischer Demonstrant hielt ein Plakat hoch: "People of Dresden, forgive us" – und ich fragte mich damals, wieviele ältere Zuschauer diesen Text wegen fehlender Englischkenntnisse verstanden. Das alles zeigte, dass auch in England die Stimmen so oder so lauteten.

Der Deutschlandfunk sendete in den 'Informationen am Morgen' einen Beitrag von Friedbert Meurer über die Debatte in Großbritannien.

https://www.deutschlandfunk.de/geschichtsdebatte-ueber-bombenangriffe-d…

Demnach hat sogar Premierminister Winston Churchill – wenn auch nur einmal und intern – und Jahre später, von 'Terrorangriffen' gesprochen, 'über die die Nachwelt richten werde'.
Berührend sind die Informationen über die Aktivitäten des inzwischen 100jährigen britischen Kriegsveteranen Victor Gregg. Gregg war britischer Soldat und erlebte als Kriegsgefangener in Dresden mit eigenen Augen die Katastrophe.
Er konnte das Gesehene nie wieder vergessen ...

'... Wir haben furchtbar Schlimmes getan. ... Mütter, Kinder und Babys wirbelten zu Dutzenden durch die Luft, so stark war der Sog der Feuersbrunst. Die Skelette waren zusammengeschmolzen. Das war ein Kriegsverbrechen. Alles was ich aufgeschrieben habe, ist wirklich passiert. ...'

Das Schlimme ist, sie haben aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt.
Nach wie vor werden täglich Verbrechen gegen die Menschlichkeit weltweit begangen.
Daran sind auch wir mit unseren Waffenlieferungen beteiligt. Immerhin sind wir drittgrößter Waffenlieferant der Welt. Die Perversität ist, es gibt viele, die an Kriege verdienen.
Einige davon sitzen zurzeit in München und werden hofiert.

Danke, Herr Bosel,für Ihren wahrheitsgetreuen Bericht.
Meine Familie stammt aus Niederschlesien. Drei Frauen (Mutter, Tante und Oma)strandeten auf der Flucht vor der Roten Armee einen Tag vor dem Angriff in Dresden. Zu diesem Zeitpunkt waren alle drei Männer dieser Familie schon tot, zwei als junge Soldaten gefallen, der Opa als dienstverpfichteter Eisenbahner in Polen. Wie durch ein Wunder überlebte ich als Kleinkind mit den anderen 4 Menschen den Feuersturm. Wäre dieses Wunder nicht geschehen, wäre diese Familie aus Schlesien ausgelöscht worden, es gäbe keine einzige Grabstelle, keine irgendwie geartete Erinnerung an sie. Kein Familienmitglied
war in der NSDAP oder bei der SS, niemand hat Verbrechen begangen. Alle waren Opfer (auch Opfer), ohne jegliche Schuld. Ich bitte, meine
Familiengeschichte zu sehen auf dem Hintergrund dt. Politiker, die ständig und pauschal von dt. Schuld und von der Generation der Täter etc reden. Wen meinen diese Redner? Ist auch meine Familie gemeint?

Norbert Schmidt | Fr., 14. Februar 2020 - 09:31

Antwort auf von Norbert Schmidt

Entschuldigung. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass auch meine kleine Cousine
dabei war. Also: Es waren mit mir insgesamt 5 Mitglieder dieser schlesischen Restfamilie, die durch eine göttliche Fügung das Feuer von Dresden überlebten.

'Dieser Terrorangriff auf eine wehrlose Stadt, bei dem der Angreifer auf keinerlei Widerstand mehr stieß, war ein brutaler Gewaltakt gegen wehrlose Zivilpersonen, ein furchtbarer Massenmord an wehrlosen Frauen und Kindern, an wehrlosen Verwundeten und Flüchtlingen.
Die Abscheulichkeit dieses Massenmordes wurde noch vergrößert durch die Zerstörung einer der schönsten Städte Europas und die Vernichtung der vielen herrlichen, zum gemeinsamen Schatz der Weltkultur gehörenden Kulturdenkmäler und Kunstwerke.'
Max Seydewitz (SED); Ministerpräsident Sachsen 1947-1952

'Wie viele starben? Wer kennt die Zahl?
An Deinen Wunden sieht man die Qual
Der Namenlosen die hier verbrannt
Im Höllenfeuer aus Menschenhand.'
Ich zitierte den jüdischen Kommunisten Max Zimmering.
Dessen Worte stehen auf einer Sandsteinwand auf dem Dresdener Heidefriedhof.

Angesichts geschändeter Frauen und verbrannter Kinder formulieren Antifanten heute: 'Do it again!'
Mitgefühl? Anstand? Trauer?
Es war einmal - vorbei!

Vielleicht könnte man zu einem alten Ritual von Gedenkgottesdiensten zurückkehren und gänzlich auf Reden, Interpretationen, Erklärungen in einer Gedenkstunde verzichten. Einfach eine Stunde Schweigen. Debattieren können wir dann immer noch später.

anstatt Reden. Arte Journal – nach einem kurzen Einleitungssatz (heute vor 75 Jahren ...) sogleich die Überleitung: Rechte Gruppierungen ...

Bernd Muhlack | Do., 13. Februar 2020 - 18:21

Sowohl meine Eltern als auch Großeltern sagten immer: Das hätte nicht "mehr" sein müssen.
Sind, waren das alle Relativierer, Entschuldiger?

Herr Baum, ich war schon immer ein "Fan" von Ihnen, aber diese Aussage ist, mit Verlaub, blanker Unsinn!
Und welcher Teufel hat Sie geritten, als Sie letztes Jahr (?) zu diesem unsäglichen Herrn Lanz gingen?

Die Zerstörung Dresdens hatte keinerlei strategische, taktische Motivation.
Das hat "Bomber Harris" nach dem Krieg des Öfteren gesagt. Er war der Chefkoordinator der alliierten Luftflotte.
In London steht übrigens ein Denkmal von ihm!

Heut zu Tage wird hinter der kleinsten Kritik, anderen Sichtweise sofort Rassismus, Demokratiefeindlichkeit usw. usf. vermutet.
Sofort draufschlagen!
Das wird allerdings als Wachsamkeit und HALTUNG verkauft.

Eines noch.
Heute Abend ist Bodo Ramelow bei Maybrit Illner.
Warum, wozu?
Er wird natürlich erklären, wie wichtig seine Wiederwahl im Kampf gegen Rechts ist.
Und Frau Illner wird bedeutungsschwer nicken!

Ich hatte ebenfalls vor, diesbezüglich Herrn Baum, den ich ansonsten sehr schätze, direkt anzusprechen. Sie haben es mir vorweggenommen (und besser als ich es hätte formulieren können). 100% Zustimmung! Vielen Dank.

Bernd Muhlack | Do., 13. Februar 2020 - 18:26

Ramelow war gestern bei Maischberger!
Ich verwechsle diese Damen immer, ich sehe sie ja nur selten!

Dieter Freundlieb | Do., 13. Februar 2020 - 18:56

Ich kann dieses unselige Wort 'Instrumentalisierung' langsam nicht mehr hören. Das ist kein Vorwurf gegen Sie, Herr Bosel. Sie bringen hier sehr sachlich interessante Informationen zur Bombardierung vor. Informationen, aus denen auch hervorgeht, dass noch so viele Historiker nicht wirklich wissen können, wie viele Menschen damals umgekommen sind.

Wer, wie Herr Baum, von Instrumentalisierung spricht, benutzt einen für mich gesprochen inakzeptablen Kampfbegriff. Instrumentalisierung heißt doch bloß: Jemand benutzt ein Ereignis als Begründung für ein Argument, das einem anderen nicht gefällt oder das er/sie bezweifelt. Man nennt das dann Instrumentalisieren und meint, sich damit eine echte Analyse der Argumentation und der Gründe ersparen zu können.

Klaus Burkhardt | Do., 13. Februar 2020 - 20:22

Es ist schon merkwürdig, wie die Zahl der Toten von Jahr zu Jahr abnimmt, bald Minus. Aber bei den Kommunisten ist Alles möglich.

Torsten Müller | Fr., 14. Februar 2020 - 00:55

Es stellt sich eher die Frage nach der militärischen Wirkung als nach der Instrumentalisierung der Bombardierung. War es militärisch angemessen, Dresden wenig Wochen vor dem absehbaren Kriegsende in Schutt und Asche zu legen bzw. hatte diese Bombardierung einen Einfluss auf die Niederlage der Wehrmacht? Die Antwort lautet nein.

Armin Latell | Fr., 14. Februar 2020 - 08:25

Politikerlebens in seiner Blase, hat nicht mitbekommen, wie die Demokratie in diesem Land sukzessive und leise abgeschafft wird. Er bläst in das gleiche Horn wie die selbst ernannten „Geschichtswissenden“ der linken Jugend, die beim Gedenken an die vielen Toten (ob „nur" 25.000 oder viel mehr sei mal dahingestellt) empathielos, radikal und faschistisch skandierten
„Deutsche Täter*innen sind keine Opfer - Dresden, Deine Nazis haben es verdient.“,
die die Geschichte von Bomber Harris gerne nochmal erleben würden (genau genommen natürlich nur die Anderen). Baum kann ich für seine politisch anerzogene Dummheit keinen Vorwurf machen, befindet sich doch Steinmeier exakt auf dem gleichen Niveau. Wie groß muss der Selbsthass dieser vermeintlichen Eliten sein? Die Problemlösung könnte so einfach sein. Dieses
demokratie-, grenzen-, gesetz- und rechtslose Gebiet in der Mitte Europas wird immer mehr zum Alptraum. Der Wähler will den Weg in eine neue DDR aber so.

Bis auf Ihren letzten Satz stimme ich Ihnen voll zu. Ich denke aber, dass es "dem Wähler" voll und ganz genügen würde, wenn wir zum sehr guten demokratischen Ansatz und zur sozialen Marktwirtschaft der frühen Bundesrepublik zurückkehren würden.

Eckart Härter | Fr., 14. Februar 2020 - 09:17

Es gibt keinen humanen Krieg. In jedem Krieg kommt es zwangsläufig zu Grausamkeiten und Verbrechen, denn Krieg heisst Töten. Die Bombardierung von Dresden kurz vor dem Ende des Krieges, hatte dabei eine besondere Dimension, denn es war die ganz bewusst geplante, besonders bestialiche Ermordung (Brand- und Sprengbomben) von tausenden Zivilisten und Flüchtlingen - ohne jeden militärischen Nutzen. Dieses unentschuldbare Verbrechen muss auch so genannt werden dürfen. Man relativiert dadurch keineswegs die deutsche Kriegsschuld und die noch gigantischeren Verbrechen der Nazis, die im deutschen Namen begangen wurden. Im Kern geht es bei Dresden aber wieder um die alte Frage: Ist es gerechtfertigt, wenn die "Guten" dieselben Verbrechen begehen, derentwegen sie die "Bösen" bekämpfen?

Wolfgang Tröbner | Fr., 14. Februar 2020 - 09:58

Unabhängig davon, wieviele Menschen tatsächlich bei der Bombardierung Dresdens ihr Leben verloren oder "nur" mit schwersten Verletzungen davonkamen, eines bleibt unbestritten: es war ein schlimmes und scheußliches Verbrechen. Man lese Augenzeugenberichte über die verheerende und grausame Wirkung insbesondere der Phosphorbomben. Wer solche Berichte gelesen hat und noch bei Verstand ist, kann nicht fordern, dass Bomber Harris mit seinem Werk fortfahre. Menschen, die das tun, gehören vor ein Gericht, genauso wie die Menschen, die Auschwitz bejubeln. Mag sein, dass einige Menschen die Zahl der Toten zu hoch einschätzen, weil sie dies politisch ausschlachten wollen. Diejenigen, die jedoch alles relativieren möchten und die Welt gerne in gute Opfer und böse Opfer (die ihr Schicksal verdient hätten) einteilen, sind auch nicht besser. Eines noch zum Schluss: keiner hat das Recht, dem anderen das Trauern zu verbieten. Es wäre schön, wenn sich diese Erkenntnis durchsetzen könnte.

Jürgen Keil | Fr., 14. Februar 2020 - 10:04

Auch ich bin es leid, dass Dresden für den Kampf gegen Rechts oder Links genutzt wird. Hätten die Nazis den 2. WK nicht begonnen, hätten sie nicht England bombardiert, wäre auch Dresden nicht zerstört worden. Wie viele Opfer? Jeder Tode ist einer zuviel!