ruecktritt-akk-thueringen-annegret-kramp-karrenbauer

Rücktritt nach Thüringen - Kramp-Karrenbauer soll Parteivorsitz aufgeben

Laut verschiedenen Medienberichten gibt Annegret Kramp-Karrenbauer den CDU-Parteivorsitz auf. Auch die Kanzlerkandidatur strebe sie nicht an, heißt es aus Unionskreisen. Grund für den Rückzug ist offenbar das politische Erdbeben in Thüringen.

Cicero Cover 04-24

Autoreninfo

Hier finden Sie Nachrichten und Berichte der Print- und Onlineredaktion zu außergewöhnlichen Ereignissen.

So erreichen Sie Cicero-Redaktion:

Annegret Kramp-Karrenbauer gibt auf. Wie unter anderem „Spiegel“ und „Welt“ melden, will die CDU-Parteivorsitzende ihr Amt zur Verfügung stellen. Auch eine Kanzlerkandidatur strebe sie nicht mehr an. Demnach habe Kramp-Karrenbauer am Montag im CDU-Präsidium ihre Entscheidung mitgeteilt.

Grund ihrer Entscheidung sei, dass es ein „ungeklärtes Verhältnis von Teilen der CDU mit AfD und Linken“ gebe. Die Wahl des FDP-Abgeordneten Thomas Kemmerich zum thüringischen Ministerpräsidenten mit Stimmen der AfD und der CDU hatte in der letzten Woche ein politisches Erdbeben ausgelöst.  

In Kürze mehr zum Thema bei cicero.de 

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Ulrich Jarzina | Mo., 10. Februar 2020 - 10:09

Sollte AKK wirklich abtreten, bedeutet das letztlich auch, dass Merkel ungeschützt ist. Sie hat momentan niemanden, der für sie das Feuer der Kritik auf sich zieht, bzw. für sie den Kopf hinhält.

Wenn innerhalb der nächsten Tage ein weiterer Skandal öffentlich werden sollte, oder neue Aspekte bzgl. Thüringen auftauchen, trifft es diesmal die Kanzlerin direkt.

Das dürfte sie weder politisch so einfach wegstecken, noch gesundheitlich.
H.G. Maaßens getwitterte Neujahrsgrüße scheinen sich zu bewahrheiten.

Gerhard Lenz | Mo., 10. Februar 2020 - 11:52

Antwort auf von Ulrich Jarzina

Merz wird es schon richten, und wenn nicht der, dann ein anderer. An Merkels Position ändert sich erst mal gar nichts.

Und Maaßen? Darf ein wenig in seiner Mini-Werte-Union an Merkel rummäkeln und sich von AfDlern feiern lassen. Ansonsten interessiert sich niemand mehr für den.

Dr. Roland Mock | Mo., 10. Februar 2020 - 10:10

Laut AKK gibt es ein „ein ungeklärtes Verhältnis von Teilen der CDU zu AfD und Linken“? Na, da ist ja die Ordnung wieder hergestellt. Nach der eindeutigen Weisung aus dem Kanzleramt wird es mit ziemlicher Sicherheit einen linken, dem Marxismus verpflichteten, Ministerpräsidenten geben. Im übrigen: Allerspätestens nach den Vorgängen in Thüringen sehe ich eher ein „ungeklärtes Verhältnis“ der CDU zur Demokratie.

Stefan Jurisch | Mo., 10. Februar 2020 - 10:17

Merkel noch eine weitere Runde drehen wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie die Nachfolge Merz, Söder oder Spahn überlassen wird. Allenfalls Laschet wäre noch eine Option in ihrem Sinne, und das dürfte eine ebenso verheerende Wirkung auf die Reste der Volksparteien haben wie eine weitere Merkel-Periode.

Bei Annegret Kramp-Karrenbauer konnte Beobachterinnen und Beobachter genau erkennen, daß ihr unwohl war in ihrer Führungsrolle als CDU-Bundesvorsitzende und Verteidigungsministerin.
Sie war und ist in vielerlei Hinsicht ahnungslos und ließ sich durch ihre "Freundin" Angela Merkel in eine Rolle hineinzwingen, die sie nicht "spielen" konnte.
Hoffentlich kann der Machtmensch Friedrich (Fritze) Merz dennoch als CDU-Spitzenmann verhindert werden, denn der ist Kapitalist durch und durch (Blackrock, Milliardär und Co.).

Hierzu ein Auszug aus einem Interview mit dem Historiker Andreas Rödder aus der NZZ vom 28. November 2018:
Wie würden Sie denn die derzeitige politische Kultur in Deutschland charakterisieren?
Die Deutschen haben das politische Argumentieren durch emotionales Moralisieren ersetzt, wobei dies wie gesagt Tradition hat. Schauen Sie auf den Wahlkampf um die Nachfolge von Angela Merkel im CDU-Vorsitz: Auf der einen Seite findet tatsächlich eine Belebung der politischen Debatte statt. Auf der anderen Seite steht eine regelrechte Kampagne gegen Friedrich Merz. Sie zeigt, wie stark ein moralisierender Mainstream in Politik, Journalismus und Demoskopie durch Empörung ausgrenzt. Die Argumente, die gegen ihn vorgebracht werden, alleine die Frage, ob der Mann Millionär ist oder nicht, auch die Verkürzungen seiner Aussagen sind geradezu grotesk.

Mit "Kapitalisten" ist immer die Vorstellung von Raffkes, Gierlappen, Ausbeuter usw. verbunden. Bisher war "der Kapitalismus" aber die einzige Gesellschaftsform der die Versorgung seiner Gesellschaftsmitglieder auskömmlich sichergestellt hat.
Dass Sie und wir alle in der BRD so leben können verdanken wir der sozialen Marktwirtschaft (Ordoliberalismus, Rheinischer Kapitalismus)eines Ludwig Erhards.
Fällen Sie nicht den Baum der uns nährt!

Günter Johannsen | Mi., 12. Februar 2020 - 09:39

Antwort auf von Tomas Poth

Wem die soziale Marktwirtschaft nicht passt, kann doch in ein Land mit sozialistisch-kommunistischer Planwirtschaft (z.B. China; Nordkorea; Cuba)umsiedeln. Von drei bis fünf kommunistisch verformten Persönlichkeit wird sich Deutschlands Souverän nicht zum kommunistisch-disaströsen System erpressen lassen, Frau Walden!

Tomas Poth | Mo., 10. Februar 2020 - 10:17

Sie kann es nicht, ihr fehlt das Machtgen. Wer Merkel nicht wegbeißt, kann auch die CDU nicht führen.
Wie ich schon früher erwähnte, Merkel wird sich im Herbst aus dem Hut zaubern, den Vorsitz und Kanzlerkandidatur übernehmen.
Die CDU steckt im Merkel-Käfig fest und wird der SPD auf dem Weg folgen.
Nur ein Merkelsturz kann die CDU vor schlimmeren bewahren.

Günter Johannsen | Mo., 10. Februar 2020 - 12:37

Antwort auf von Tomas Poth

"Wer Merkel nicht wegbeißt, kann auch die CDU nicht führen."
So ist es!

Achim Koester | Mo., 10. Februar 2020 - 10:25

Soll man es Resignation nennen, oder späte Einsicht. Jedenfalls ist das die einzig richtige Konsequenz, aber sie sollte mit ihrem Rücktritt warten bis "Merz".

Wolfgang Tröbner | Mo., 10. Februar 2020 - 10:29

Wenn ich einschlägige Meinungen der hiesigen Politprominenz richtig interpretiere (u.a. die des derzeitigen saarländischen MP zum Zwangsrücktritt des Ostbeauftragten Hirt, vgl. Interview von heute in der Welt), kommt es nur auf die "Haltung" an. Ich bin wahrlich kein Freund von AKK, aber war sie es nicht, die stets und ständig gefordert hat, die CDU müsse sich von der AfD UND den Linken abgrenzen? Im Falle der AfD hat sich AKK aus Sicht von Merkel und Genossen wohl nichts zuschulden kommen lassen. Aber im Fall der Linken? Hat sie da wirklich die richtige Haltung gezeigt? Ich bin mir nicht so sicher, ob ihre Haltung zur Linken ihr nicht eventuell das Genick gebrochen hat. Wenn sich schon unsere Allergnädigste nicht zu schade dafür ist, mit dem lupenreinen Demokraten Ramelow höchstpersönlich die Lage in Thüringen telefonisch zu erörtern, ahne ich, was Merkel will und wo die Reise hingeht. Falls das eintreten sollte, kann ich nur sagen: Eine Schande sondergleichen!

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 10. Februar 2020 - 10:56

gut aussehend, will sagen für den öffentlichen Bereich sportiv-businessmäßig, klug und politisch fähig, das ist evtl. für die CDU-CSU ZUVIEL gewesen.
Ähnliches gilt für die SPD mit Andrea Nahles.
Kluge, vor allem politische Frauen, die auch noch etwas auf die Beine stellen, dazu noch Mutter, NEIN, es geht dann evtl. lieber für die CDU oder die SPD anders.
Schade.
Meine Anerkennung mag unwichtig sein für Frau AKK, ich möchte sie dennoch zum Ausdruck bringen.
Für mich war sie ein Highlight auch politischer Kultur.
DANKE
Bin gespannt, welche Person sich durchringen kann für eine Nachfolge.

aus der 2. Reihe, wenn ich richtig las.
In Zeiten eines Generationenwechsels und Politikern* wie Vestager, Kurz oder Macron ff. und wenn ich von aussen einen Rat geben darf, könnte man in die Überlegungen zu einem künftigen Parteivorsitzenden und Kanzlerkandidaten der CDU einen Carsten Linnemann ernsthaft einbeziehen.

Ich weiss ja nicht, warum Sie nach wie vor so grosse Stücke auf Frau Nahles halten. Diese war innerhalb der SPD niemals wirklich als Parteichefin besonders anerkennt, geschweige beliebt. Wobei ich zugeben muss, dass es gerade bei den Sozialdemokraten im Augenblick jede Person schwer hat. Sehe ich Frau Erskens, bekomme ich das kalte Grausen - als positive Zukunftsfigur ist die Dame eine mässige Besetzung, schon wegen ihres holprigen Auftretens. Tatsächlich scheint Kevin Kühnert im Augenblick das einzige (sichtbare) sozialdemokratische Talent zu sein, was er auch durch einen souveränen Auftritt gestern bei Frau Will wieder gezeigt hat. Zurück zur Union: Ich sehe da bemerkenswerte Parallelen. Auch Frau AKK war nie wirklich akzeptiert, trotz sämtlicher Nominierungsparteitage. Sie mag sich bemüht haben, sie muss noch nicht einmal grosse Fehler begangen haben - trotzdem: Sie überzeugt einfach nicht. Ich wette, jetzt kommt doch noch Merz....falls der noch will.

ich bin eine politische Frau und als solcher, auch wenn mir die Richtung nicht immer oder gar nicht schmeckt, erkenne ich andere politische Frauen und hoffentlich auch Männer.
Die mögliche, jedenfalls wünschenswerte Qualität des Politischen in der Bundesrepublik Deutschland hat zu meinem Erstaunen - er war für mich immer ein tiefschwarzes Tuch - Roland Koch ganz gut im Novemberheft 2019 des Cicero beschrieben.
Das scheint aber auch nur zu klappen, wenn sie nicht mehr in Amt und Würden sind.
Andrea Nahles fand ich SPITZE, ihre Ausdrucksweise mangelhaft, ihre Kleidung mit Luft nach oben, aber eine politische Frau wie z.B. Frau Annemarie Renger.
Ich erwarte gar nicht wirklich, dass viele Menschen politische Personen oder Prozesse lesen, sprich deuten können, gar händeln.
Ich war früher nie so SPD-affin, dass ich Nahles´ Weg hätte einschlagen können.
Ich komme immer ins Nachdenken und Grübeln.
Umsomehr stärke ich politischen Frauen den Rücken.
Nahles und AKK ff. taffe Frauen!
RESPEKT

Schauen Sie vielleicht mehr auf Äußeres als auf Inhalte. Der Hr. Kühnert wirkt auf mich eher als Mao in Taschenformat.
Parteisoldaten fehlt der Bezug zum "wirkliche Leben"!

Günter Johannsen | Di., 11. Februar 2020 - 19:35

Antwort auf von Tomas Poth

Sie haben recht, Herr Poth, das kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen.
Noch in der Wende 1989 habe ich mit vier EOS-Lehrern in einem Landkreis unweit von Berlin die SDP gegründet, die dann zum Vereinigungsparteitag zur SPD wurde. Als Kreisvorsitzender hatte ich voller Enthusiasmus den SDP(SPD)-Kreisverband aufgebaut. Und ich habe dann in der Folgezeit erfahren müssen, wenn man sich auf ideologische Vorgaben einlässt, die Versuchung sehr groß ist, sich selbst (und seine Subjektivität) darin zu verlieren. Man macht um der Parteidisziplin bezüglich der Wahlergebnisse immer mehr Kompromisse, bis man Stück für Stück seine eigene Identität verliert. Und irgendwann realisiert man nicht mehr, dass man sein ganzes Wesen, Denken und Handeln der Ideologie und Parteidisziplin unterordnet. Ich habe - Gott sei Dank - durch einen Fingerzeig Gottes die Notbremse gezogen und habe mich da raus genommen und wieder voll und ganz meiner eigentlichen Aufgabe als Kreis-Jugenddiakon gewidmet!

Günter Johannsen | Mo., 10. Februar 2020 - 11:01

ist wohl eher zutreffend. Allerdings verspüre ich dabei keine Emotionen: weder positiv, noch negativ. Wer im Klassenkampf nicht auf Linie bleibt, wird ´rausgebissen! Das ist in einer Diktatur normal und üblicher Abgang eines in Ungnade gefallen Parteisoldaten. Das stört mich weniger.
Was mich zutiefst anekelt: dass eine Frau im roten Hosenanzug nicht endlich die roten linksgedrehten Fäden aus der Hand gerissen werden! Unser Land geht den kommunistischen Bach runter und der Souverän schläft …. !

Sebastian Niemeyer | Mo., 10. Februar 2020 - 11:04

Ich muss ehrlich gestehen, ich ich schätze dieses konsequente Handeln.
AKKs ansehen steigt damit bei schon etwas, egal was ihre Beweggründe sein mögen. Verantwortung zu übernehmen ist gut.

Es ist aber auch der falsche Rücktritt, diese ganze Desaster hat sie von der Merkel geerbt. Merkel ist ohne Zweifel die Person, die schon unzählige Male von ihren Amt hätte zurücktreten müssen.

Diese Frau schadet der Republik einfach nur noch...

Norbert Heyer | Mo., 10. Februar 2020 - 11:39

Wenn Frau AKK tatsächlich zurücktritt, muss die Kanzlerin schnell einen neuen Blitzableiter installieren. Frau AKK wurde knapp Parteivorsitzende, weil Frau Merkel von ihr wusste, was sie selbst niemals war: Loyal. Für Frau Merkel ein Fremdwort, hat sie sich doch dank guter kommunistischer Ausbildung bis ganz nach oben geboxt. Ihre Alternativlosigkeit war lediglich eine vornehme Umschreibung für eine widerspruchslose Amtsführung. Und alle mit gutdotiertem Sessel haben mitgespielt und erst mit dem Ausscheiden aus dem Amt auf einmal wie der Stammtisch geredet (aktuell Herr Hund). Nachfolger könnte nur Herr Laschet werden, der ebenfalls die Gunst der Windrichtung für sein Fähnchen meisterlich einsetzt. Einen wirklichen Konkurrenten gibt es nicht-Merz, Söder und Spahn sind wankelmütig und passen sich auch geschmeidig der jeweiligen Großwetterlage an. Es wird einsam um die Mutter des Desasters, da wird sie wohl noch länger für uns tätig sein. Lieber Gott, lass den Kelch an uns vorübergehen.