05.01.2020, Libanon, Beirut: Ein Mann weint während einer Kundgebung vom Hisbollah Generalsekretärs Nasrallah, die im Fernsehen übertragen wird, zu Ehren des iranischen Generals Soleimani. Soleimani ist bei einem US-Raketenangriff nahe dem Flughafen der irakischen Hauptstadt Bagdad getötet worden.
Inszenierte Trauer: Auch in Deutschland versucht der Iran, die Berichterstattung zu beeinflussen / picture alliance

Iran-Konflikt - Wie der Iran Deutschland unterwandert

Mit Sorge schauen dieser Tage viele auf den Iran, wo sich der Konflikt mit den USA zu verschärfen droht. Dabei reicht der Arm der schiitischen Mullahs bis nach Deutschland. Seyran Ates über die unterschätzte Gefahr

Seyran Ates, Mitbegründerin und Ideengeberin der liberalen Moschee

Autoreninfo

Seyran Ateş arbeitet als Anwältin und Publizistin. Sie ist Gründerin der liberalen Ibn Rushd-Goethe Moschee in Berlin.

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Was haben Sie gedacht, als nach Tagen herauskam, dass 176 Menschen sterben mussten, weil ihr Flugzeug „aus Versehen“ von einer iranischen Rakete getroffen wurde, die eigentlich einen amerikanischen Militärstützpunkt zerstören sollte? Ich für meinen Teil fürchte mich gerade sehr. Und zwar davor, dass ich als Bürgerin eines Landes, in dem es seit nunmehr 70 Jahren keinen Krieg gab, nicht mehr zuordnen kann, was in der Welt tatsächlich passiert. Leider habe ich auch nicht das Gefühl, dass ich durch die Medien umfassend und ausreichend informiert werde. Und höchstwahrscheinlich liegt das daran, dass die Medien selbst keinen Zugang zur Wahrheit haben.

Wir alle blicken dieser Tage mit Sorge auf den Nahen Osten, wo sich der Konflikt zwischen dem Iran und den USA wieder zu verschärfen droht. Der Nahe Osten, ein Ort, an dem Stellvertreterkriege um Öl und Macht geführt werden. Ein Ort, der vom zivilisierten, demokratisierten Westen mit Waffen ausgestattet wird, auf allen Seiten. Ist es naiv zu glauben, dass die Kriege aufhören würden, wenn weder Waffen noch Munition nachgeliefert würden?

Aus dem Spiel „geschossen“ 

Der neue Höhepunkt in diesem Konflikt war die Nachricht, dass der Absturz einer ukrainischen Passagiermaschine auf das Konto des iranischen Militärs geht. Ein „Kollateralschaden“ in einem Krieg, der mit der Tötung eines Mannes begonnen hatte, der keineswegs der Held oder Märtyrer ist, als den ihn viele Medien dargestellt haben: Qasem Soleimani. Natürlich war der Mord an ihm eine Provokation, die die Wogen hochkochen lassen musste, in Teheran und im Rest der Welt. Als Kommandeur der Quds-Einheit, einer Abteilung der Revolutionsgarden, zeichnete Soleimani für Einsätze außerhalb des Irans verantwortlich, in denen viel Blut vergossen wurde. Das ist die eine Seite der Medaille.

Die andere Seite ist, dass die Amerikaner ihn tatsächlich wie eine Schachfigur mit chirurgischer Präzision aus dem Spiel „geschossen“ haben. Bitter ist, dass mindestens 200 Menschen als direkte Konsequenz dieser Krise ihr Leben lassen mussten. Das sind jene, die bei der Panik während des Begräbnisses von Soleimani von Massen niedergetrampelt wurden – und eben jene Passagiere einer ukrainischen Passagiermaschine. Der Iran hat den Abschuss inzwischen zugegeben. Wie so oft, ist die Zivilgesellschaft von derartigen Situationen am meisten betroffen. 

Kultivierter Antisemitismus

Anlässlich dieses Konfliktes lohnt sich allerdings auch ein Blick auf die Interessenlagen des Regimes und die mit ihr verbundenen schiitischen Gruppierungen hierzulande. Der Iran verfügt über sehr aktive Netzwerke, die auch bei uns regelmäßig für Schlagzeilen sorgen, teils sogar mit dem Segen der öffentlichen Hand. 

Da wäre einerseits der latente oder explizite Hass auf „die Zionisten“, der sich vor allem am vom iranischen Regime unterstützten und von schiitischen Gruppen veranstalteten Quds-Tag entlädt. Diese Märsche haben in Berlin bereits Tradition, und nicht selten „verirren“ sich auch Extremisten und Antisemiten unter die Demonstranten. Es scheint sich um ein strukturelles Problem zu handeln. Auf Nachfrage distanzieren sich offizielle schiitische Glaubensrepräsentanten von jeder Beteiligung, als Privatpersonen werden sie allerdings regelmäßig dort gesichtet. Man möchte von einem fast kultivierten Antisemitismus sprechen, der einem hier entgegenschlägt. 

Machtzentren und Moscheezentren

Gemessen an der Zahl der rund fünf Millionen Muslime in Deutschland macht die schiitische Minderheit nicht einmal zehn Prozent aus. Diese Gruppe ist naturgemäß dominiert vom einzigen Land, das überhaupt von einer schiitischen Mehrheitsbevölkerung geprägt ist, dem Iran. Gerade deshalb werden religiöse Zentren der Schiiten häufig von iranischen Botschaften unterstützt. Exil-Iraner klären uns immer wieder darüber auf, dass umfangreiche Spionageaktivitäten von solchen Zentren ausgehen. Die deutsche Politik verschließt dennoch gerne die Augen davor. 

Eines dieser Zentren ist das Islamische Zentrum Hamburg, das besonders aktiv in der Community ist und auch mehrfach vom Verfassungsschutz als „Instrument des iranischen Regimes“ bezeichnet wurde. Dieser Tage zeigt sich das recht deutlich, denn, wie der Spiegel berichtet, gehen insbesondere von dort Solidaritätsbekundungen und Trauerveranstaltungen für den oben genannten Soleimani aus. Man wird diese Kundgebungen wohl schwer verbieten können, aber es stellt sich die Frage, warum der rot-grüne Senat in Hamburg mit Zentren wie diesem kooperiert, auch wenn er dafür mittlerweile in die Schusslinie geraten ist. 

Unerwünschte Aktivitäten in Europa? 

Der Iran hat jedenfalls schon seit Jahrzehnten versucht, ein Netzwerk der „Soft Power“ und des Einflusses in Europa zu sichern. Dazu bedient er sich auch der Milizen, denen Soleimani vorgestanden hatte. Über viele Jahre unterhielt der Iran, ähnlich wie Russland es heute noch tut, ein aktives Mediennetzwerk über den Sender „Press TV“, bis ihm schließlich die britische Regulierungsbehörde wegen antisemitischer Äußerungen die Sendelizenz entzog. Mittlerweile beschränkt sich das Angebot auf digitale Kanäle. 

Für besondere Irritation sorgte im Jahr 2017 der bei uns wenig beachtete Tod des iranischen Regimekritikers Ahmad Mola Nissi auf offener Straße in Den Haag. Genaue Hintergründe liegen in dieser Affäre noch immer im Dunkeln, aber viele Experten vermuten, dass dies kein übliches Gewaltverbrechen war, sondern ein Auftragsmord, um einen unliebsamen Kritiker loszuwerden. Ob es zum Gerichtsverfahren kommt, weiß keiner. 

Der gefährliche Tanz mit dem Märtyrertum 

Was sich bei den Trauermärschen zum Tod von Quds-Führer Soleimani wieder gezeigt hat, ist, dass die Glorifizierung des „Märtyrertums“ im schiitischen Glauben ein zentrales Element darstellt. Das spiegelt sich auch in religiösen Festen wie dem Aschura-Fest wider. Warum? Die Schiiten gedenken dabei der Ermordung von Imam Husain in der Schlacht von Kerbela, einem Enkel des islamischen Propheten Mohammed. 

Mir wurde etwa vor ein paar Monaten ein Video übermittelt, das die Problematik sehr gut verdeutlicht. Ein dreizehnminütiger Clip zeigt eine Gruppe betender Islamisten aus Berlin, die sich „Pfadfinder“ nennen. Begleitet wird ihr Gebet von rituellen Wehklagen, das typisch für diese Feierlichkeiten ist. Die Schlüsselpassage, zu der Kinder weinen (müssen), wird völlig unreflektiert rezitiert: „Oh mein Onkel, der Tod ist für mich süßer als Honig." Derartige Lesungen oder historisch angelehnte Schauspiele findet man zuhauf im Netz, auch in deutscher Sprache. 

Wie Kinder zum Hass erzogen werden

Es opfern sich historische Figuren für den Glauben und lassen ihre Familien hinter sich, um in der Schlacht zu sterben. Ich sage es ganz offen: Wenn Kinder einem solchen Einfluss ausgesetzt werden, müssen wir uns nicht wundern, wenn wir sie an unterschiedlichen Kriegsschauplätzen der Welt im Kampf für die Religion wiederfinden.

Die oben erwähnten Institutionen und Machtzentren sind leider nicht Teil der Lösung, um die Kinder für den Frieden und die Demokratie zu gewinnen. Sie sind Teil des Problems und müssen endlich zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie antidemokratische, antisemitische, frauenfeindliche und homophobe Lehren verbreiten.

Zweckbündnis mit der Muslim-Brüderschaft 

Zu guter Letzt sind Revolutionsgarden wie die Quds-Einheit in den vergangenen Jahren auch durch „kreative“ Ansätze aufgefallen. Getreu dem Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ nahm man vor einigen Jahren auf höchst informeller Ebene Kontakte zur sunnitischen Muslimbruderschaft auf, um sich gegen den gemeinsamen Feind Saudi-Arabien zu verbünden, wie geleakte Daten belegen. 

Jetzt müssen wir erstmal im Auge behalten, wie es mit den USA und dem Iran weitergeht, und hoffen, dass die aktuellen Proteste im Iran Erfolg zeigen. Ich wünsche den jungen Menschen und der Opposition alle Kraft der Welt, gegen das gewalttätige Mullah-Regime zu bestehen. Die Freiheit lässt sich nicht unterdrücken. Sie ist manchmal einfach nur sehr still, wenn sie in die Öffnungen von Maschinengewehren und Panzerkanonen blicken muss.

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Tomas Poth | Mo., 13. Januar 2020 - 14:02

Sind es nicht eher die Mullahs, Imame die Hohepriester des Islam, sei es schiitischer oder sunnitischer Prägung, die in ihrer "religiösen" Verblendung die Unterwanderung betreiben?
Um muslimische Strukturen aufzubauen braucht es natürlich auch Geld, daß dann staatsseitig bereitgestellt wird, sei es aus dem Iran oder der Türkei.
Das Problem ist der Islam! Der ist nicht nur Glaube, sondern gleichzeitig auch eine politische Weltanschauung und Gesellschaftsordnung und wird so praktiziert.
Der Islam kämpft deshalb gegen andere Weltanschauungs- und Ordnungssysteme.

Kurt Walther | Mo., 13. Januar 2020 - 17:47

Antwort auf von Tomas Poth

Klarer Fall klar formuliert, sehe ich genauso. Islam ist Glaube und totalitäre Gesellschaftsordnung. Das muss immer wieder deutlich zum Ausdruck gebracht werden.

Stefan Bosel | Mo., 13. Januar 2020 - 14:38

Sehr interessant, was Seyran Ates schreibt, indes, mich haben iranische religiöse und machtartige Bestrebungen hier in Deutschland noch nicht erreicht. Ich wusste davon nicht viel. Und Pardon, es tangiert mich auch nicht besonders. Ob Frau Artes hier für viele oder nur ein Häufchen Aufrechter spricht, kann ich nicht beurteilen. Großen Respekt habe ich vor der kulturellen und historischen Tradition Persiens. Auch die Menschen sind von beinahe aristokratioscher Schönheit. Und, es wehen einen Jahrhunderte an. Auch Literatur und die wunderbaren Märchen fallen mir ein. Dagegen sind die USA natürlich ein ungebildeter Rüpelstaat. Ein modernes Rom, nur von Militär und Geostrategie beherrscht. Sollten die USA in diesem Streit gewinnen, so erinnert mich das an Roms Sieg über die Parther. Er hat Rom nichts genützt. Es ist trotzdem untergegangen, so wie die USA ebenfalls nur eine Episode in der Menschheitsgeschichte sein werden. Begonnen durch Völkermord an den Indianern. Geendet an sich selbst.

Weiter sage ich zu Ihrer inhaltsschweren Anmerkung nichts, aber alles ist eine Sache des Standpunktes und des Blickwinkels. Wer allerdings Medienberichte zum Ausgangspunkt für eigene Meinungsbildung heranzieht, ist ein armer Teufel.

Ich teile Ihre Sicht, Herr Kugler. Hier ist prophetischer Historizismus am Werk, der glaubt den Schlüssel zur Menschheitsgeschichte gefunden zu haben. In seiner Konsequenz ist er menschenverachtend.

Sorry, aber da muss ich mir doch die Zeit nehmen einzuhaken und an mindestens drei Stellen widersprechen.
USA als "ungebildeter Rüpelstaat"? Und dann Ihr Vergleich mit dem Untergang Roms?
Kann ja sein, dass in gewissen Schichten der USA-Bevölkerung intellektuell nicht viel los ist. Thomas Gottschalk sprach einmal im TV davon, dass die Amerikaner wie Kinder seien. Wissenschaftlich, technologisch und wirtschaftlich hat dieses Land aber weltbeherrschenden Höchststand - die stärkste Armee der Welt sowieso. Ich gehe davon aus, dass die iranischen Mullahs das wissen. Russen und Chinesen auch.
Was den Untergang Roms angeht, so meinen Sie sicherlich das Weströmische Reich, das um das Jahr 400 die Flügel streckte. Das Oströmische Reich bestand noch 1000 Jahre länger.
Nun noch zu den Indianern. Man kann es auch so sehen: Die Indianer wurden nicht von Amerikanern abgeknallt, sondern von Einwanderern aus Europa und Asien. Zugegeben, aus diesen Einwanderern wurden dann Amerikaner.

Danke für die sehr interessante und weitreichende Antwort auf den himmelschreienden Unsinn eines vernebelten Amerikafeindes. Daran erkennt man die sogenannten LINKEN: am Hass Andersdenkender und dem Hang, alles was anders ist als sie, gewaltsam zu vernichten!
Ideologisch verhetzte Menschenkinder können leider nur noch selektiv denken und fühlen: schalten automatisch eine große Hälfte der Wirklichkeit aus und machen sich auf diese Weise alles passend. Aber sie verpassen dadurch auch den größten Teil dessen, was interessant ist und uns intelligenter und sympathischer macht! Unwissenheit schützt vor Blamage nicht, muss man solchen Menschen zurufen. Fangt an, mit dem eigenem Hirn zu denken!

So? Sie haben mich als Linken erkannt? Dies ist der himmerschreiende Unsinn. Denn ich bin alles andere, nur nicht links. Ich sei ideologisch verhetzt? Das ist schon eine handfeste Beleidighung. Haben Sie noch den Durchblick? Sie unterstellen mir Unwissenheit? Blättern Sie mal in den Geschichtsbüchern. Andere Völker, ohne exakte Kenntnisse, abzuqualifizieren, ist eine typisch deutsche Untugend. Wir wissen, wohin sie geführt hat.

dass Sie diesen Amerikabashing-Kommentar ins rechte Licht gerückt haben. Habe solche Exemplare im Bekanntenkreis .Waren noch nie in Amerika ,haben noch nie Ellis -Island besucht und erfahren unter welchen Schmerzen dieser großartige Schmelztiegel Nordamerika entstanden ist. Kanada z.T. durch seine französischen Einwanderer, USA als letzte Hoffnung der von England ausgebeuteten Iren und verarmten Deutschen. Für solche Verblendete ist jede Verschwörungstheorie glaubhaft .Es gibt sie von links wie von rechts. Seltsamerweise wird die Eroberung Lateinamerikas durch Portugiesen und Spanier von solchen Leuten nie thematisiert.

Ihre Sicht ist, zumindest, was die Indianer betrifft, zutiefst zynisch und menschenverachtend. Auch Ihre Wortwahl beweist das. Geschichtlich haben Sie nichts auf der Pfanne. Als Rom die Parther "besiegte", existierte das Gesamtreich noch, aber es war Roms Sargnagel. Die "Indianerkriege", den großen Feldzug zur Auslöschung der meisten Prärieindianer, führte die "ruhmreiche US-Army", also glasklar Amerikaner. Ist Ihnen der Spitzbube Custer noch ein Begriff und andere hochzivilisierte Weiße in der US-Armee, die sich Indianer-Skalps an den Gürrtel hingen? Es gab im US-Staat und nicht unter "SIedlern" Skalp-Prämien... ich könnte noch weiter reden, aber mir wird übel, wenn ich an Ihre Ignoranz denke, die im Grunde aus dümmlicher Arroganz kommen. Die USA sind nicht nur ein "Rüpelstaat", sie haben die Cow-Boy-Mentalität übernommen und sie benehmen sich auch so auf der Weltbühne. Ein Staat ohne Moral und Manieren. Wer diesen Staat verehrt oder entschuldigt, entlarvt sich selbst!

Sorry, aber da muss ich mir doch die Zeit nehmen einzuhaken und an mindestens drei Stellen widersprechen.
USA als "ungebildeter Rüpelstaat"? Und dann Ihr Vergleich mit dem Untergang Roms?
Kann ja sein, dass in gewissen Schichten der USA-Bevölkerung intellektuell nicht viel los ist. Thomas Gottschalk sprach einmal im TV davon, dass die Amerikaner wie Kinder seien. Wissenschaftlich, technologisch und wirtschaftlich hat dieses Land aber weltbeherrschenden Höchststand - die stärkste Armee der Welt sowieso. Ich gehe davon aus, dass die iranischen Mullahs das wissen. Russen und Chinesen auch.
Was den Untergang Roms angeht, so meinen Sie sicherlich das Weströmische Reich, das um das Jahr 400 die Flügel streckte. Das Oströmische Reich bestand noch 1000 Jahre länger.
Nun noch zu den Indianern. Man kann es auch so sehen: Die Indianer wurden nicht von Amerikanern abgeknallt, sondern von Einwanderern aus Europa und Asien. Zugegeben, aus diesen Einwanderern wurden dann Amerikaner.

"... dass die Amerikaner ihn tatsächlich wie eine Schachfigur mit chirurgischer Präzision aus dem Spiel „geschossen“ haben." ist für mich nicht Provokation, sondern ein normales Handeln im Krieg. Wenn man einer menschenverachtenden Ideologie, die sich unter dem Schwindeletikett "Religion" tausende unschuldige Menschen umbringt, den "König" aus dem Schachbrett entfernt (um bei diesem Bild zu bleiben), ist dass für mich in Ordnung. Hätte es nicht Trump ausführen lassen, sondern Republikaner Clinton, würden die deutschen Staatsmedien zur Jubel-Hochform auflaufen, wie bei der ebenso mit chirurgischer Präzision ausgeführten Neutralisierung eines Bin Laden! Warum also jetzt dieser merkwürdige Schmäh der Staatsmedien?

Ihren Beitrag verstehe ich als ein Bekenntnis zum Motto: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, erweitert durch den Zusatz: Und es tangiert mich auch nicht, denn ich will es nicht wissen.
Die "aristokratische Schönheit" von Menschen lässt mich persönlich immer dann kalt, sogar sehr kalt, wenn ich davon ausgehen muss, dass sie hier in Deutschland geheimdienstlich unterwegs sind, um Exillandsleute und Oppostionelle zu verfolgen und zu diffamieren. Gibt man : "Iranische Aktivitäten" in die Suchmaschine ein, kann man sich informieren, und nicht zu knapp.

Großen Respekt, Herr Bosel, für Ihre Geschichtskenntnisse; Sie haben sogar schon etwas von den Parthern gehört. Ach ja, da waren ja auch noch die Indianer... Obwohl die gebührende Antwort auf Ihren Unsinn duch Herrn Kugler treffend und prägnant formuliert wurde, musste ich dem Impuls nachgeben, auf Ihren Kommentar zu reagiern. Blind sind Sie vor Hass auf die USA, vermutlich auch auf Israel, wie man es in dieser Weise v.a. in Europa nur unter Deutschen findet. Und das verbindet politische Gegner der Linken und der Rechten mit sich liberal gerierenden Vertretern der bürgerlichen Mitte. Ein BP Steinmeier begreift gar nicht, dass er sich in dieser Frage nicht weit von so üblen Gestalt wie Gedeon (AfD) befindet. Und für Typen wie Marx und Bedford-Strohm ist Judentum nur in seinem religiösen Aspekt akzeptabel, nicht aber in säkularer Gestalt (Zionismus). Aber Aufklärung kommt nicht von Göttern und deren "Vertretern", und Kenntnis historischer Fakten schafft kein Verständnis für Geschichte.

Stefan Bosel | Mo., 13. Januar 2020 - 14:38

Sehr interessant, was Seyran Ates schreibt, indes, mich haben iranische religiöse und machtartige Bestrebungen hier in Deutschland noch nicht erreicht. Ich wusste davon nicht viel. Und Pardon, es tangiert mich auch nicht besonders. Ob Frau Artes hier für viele oder nur ein Häufchen Aufrechter spricht, kann ich nicht beurteilen. Großen Respekt habe ich vor der kulturellen und historischen Tradition Persiens. Auch die Menschen sind von beinahe aristokratioscher Schönheit. Und, es wehen einen Jahrhunderte an. Auch Literatur und die wunderbaren Märchen fallen mir ein. Dagegen sind die USA natürlich ein ungebildeter Rüpelstaat. Ein modernes Rom, nur von Militär und Geostrategie beherrscht. Sollten die USA in diesem Streit gewinnen, so erinnert mich das an Roms Sieg über die Parther. Er hat Rom nichts genützt. Es ist trotzdem untergegangen, so wie die USA ebenfalls nur eine Episode in der Menschheitsgeschichte sein werden. Begonnen durch Völkermord an den Indianern. Geendet an sich selbst.

Manfred Sonntag | Mo., 13. Januar 2020 - 15:06

Ein interessanter Artikel. Das Problem in unserem Land ist die notorische Anbiederung der Politiker von RRG an die Mullah-Assasinen im Iran. Zum Jahrestag der Machtergreifung wird dem Mörderregime vom Bundespräsidenten gratuliert. Absurd. 1979 haben iranische Sozialisten und Kommunisten die Revolution aktiv unterstützt. Sie waren aber auch die ersten welche von Killern der neuen Obrigkeit, den Ayatollahs, gesteinigt, erschossen, einfach umgebracht wurden. Herr Steinmeier, Herr Maas, Frau Kipping usw. , haben Sie das alles vergessen? (siehe auch: Offener Brief von Mina Ahadi an Sahra Wagenknecht - https://hpd.de/artikel/12550 )

Michaela Diederichs | Mo., 13. Januar 2020 - 15:47

Vielen lieben Dank, dass Sie immer wieder mutig Ihre Stimme erheben. Der lange Arm der Mullahs reicht sehr weit. Leider wird das in DE ausgeblendet. Mehr als Personenschutz und eigene Wachsamkeit ist nicht möglich. Dennoch seien Sie vorsichtig.

Seit 40 Jahren führen deutsche Politiker, kritischen Dialog mit Iran. Ohne ein Ergebnis. Wie kann man einen kritischen Dialog mit einem Regime führen, der seit 40 jahren, nach innen schwerste Menschenrechtsverletzungen begeht? Und Entführungen, Geiselnahmen, Tötungen in Paris, Buenos Aires, Berlin veranstaltet? Kriege in der Region führt? Wenn sie so friedlich, dialogfähig sind, warum sollen sie denn keine Atomwaffen haben? Und Menschenrechte, es mussten so viele Menschen auf der Strasse sterben, bevor die Medien hier das Wort Menschenrechte in den Mund nahmen? Deutschland untersützt Iran aktiv, und zwar mit dem Programm Instex. https://de.wikipedia.org/wiki/Instex. Damit will man aktiv die US-Sanktionen umgehen. Naturalien gegen Naturalien- wie Öl. und wer macht sich bei hart aber fair dafür besonders stark? Jürgen Trittin (Grüne. Erst über Menschenrechtsverletzungen klagten, dann lamentieren, warum das Programm nicht umgesetzt wurde. Shame on you. Freunde des Volkes sind es nicht.

Romuald Veselic | Mo., 13. Januar 2020 - 16:02

ihre Bewertung von Quds-Tag: "Diese Märsche haben in Berlin bereits Tradition, und nicht selten verirren sich auch Extremisten und Antisemiten unter die Demonstranten".
Wie kann man sich als Extremist/Antisemit unter die Demoleute verirren? Ists Ihr ernst?
Oder neuartige Satire?

Als hätte ich behauptet; ich verirrte mich bei einem Bankraub unter die Täter, und durch angeborenen Fluchtreflex, haute ich mit ihnen ab. Erst später fiel mir auf, dass es Straftäter waren.
Der Mord am Soleimani eine Provokation?
Der General war in Bagdad an der Kriegsführung beteiligt. Er verteilte keine milde Gaben oder UN-Schlafdecken, sondern provozierte die USA, indem seine Schergen die Botschaft angegriffen hatten. Und das nicht zum ersten Mal. Erinnerung: 1979/444 Tage Geiselhaft in THR. Er ist ein Märtyrer, die höchste Stufe im Klerikal -Paradies. Irgendwann sagte mir einer von denen, es ist Gotteswille... In diesem Fall, glaube ich das. Der Lichtbringer erfreut sich sicherlich an neuem Klient.

Kurt Walther | Mo., 13. Januar 2020 - 16:24

Wieder ein sehr lehrreicher Beitrag von Frau Seyran Ateş, mir bekannt als furchtlose Kämpferin für einen liberalen und menschlicheren Islam.
Ob ein reformierter Islam - wenn es ihn denn überhaupt gibt - dann aber noch Islam wäre, sei dahin gestellt. Ich betrachte den Islam nach wie vor als Gefahr für unsere freiheitliche Demokratie. Die Anhänger des extrem orthodoxen Islams wühlen weiter und heftiger denn je in Deutschland. Das Asylrecht und die unbeschränkte Religionsfreiheit bzw. deren Missbrauch sind ihre Einfallstore. Beides wird zunehmend auch von den Anhängern schiitischer iranischer Mullahs geschickt ausgenutzt und missbraucht. Gewalt funktioniert in Mittel-Europa nicht mehr. Die Zeit der Perserkriege (um 500 v. Chr.) ist auch schon sehr lange vorbei. Zuwanderung und geistige Zersetzung sind heute die adäquaten Mittel zur Einflussnahme in den hochindustrialisierten Ländern. Man versucht es zumindest. Der deutsche Staat und Regierung halten kaum dagegen.

in D zugestanden wird, dürfen auch die Schiieten des Iran – oder? Beide nutzen eigentlich nur unsere Staatsform, unseren Rechtsstaat, unsere ach so hoch gehaltene Toleranz, die dem politischen Islam nicht gewachsen ist, aus. Das hat nichts mit Religionsfreiheit zu tun, absolut gar nichts.

und behaupte: das ist sogar von manchen "Regierenden" so gewollt, denn damit kann man das verhasste Deutschland destabilisieren. Ich erinnere nur an das Transparent, hinter dem einige grün-linke PolitikerInnen zu einer Demo der Linksextremisten marschierten: Auf dem Transparent stand in großen Lettern "Deutschland verrecke!" Mit den Islamisten in unserem Land haben diese Leute eine Kampf-Truppe, hinter der man sich gut verstecken kann, die aber verhasste Andersdenkende beseitigt. Mann oder Frau selbst kann dann sagen : "Wir waren das nicht … damit haben wir nichts zu tun!"

Uwe Schnelle | Mo., 13. Januar 2020 - 17:31

Der Islam ist unabhängig von seiner Glaubensgemeinschaft keine Religion, sondern eine diktatorische Staatsform.
Allen Vertretern dieses Kulturkreises geht es ausschließlich um Macht und ihren Erhalt. Dafür sind diese sogenannten Religionsvertreter bereit, ganze Völker zu vernichten.
Die ganzen Mullahbande begeht diese Verbrechen seit über 50 Jahren im Libanon, Ägypten, Sudan,sog. Palästina,Syrien, Türkei...
Die lächerlichen, profillosen Politiker der meisten Demokratien, Deutschland vorne weg, verteilen blamable Streicheleinheiten, weil sie Angst vor der eigenen Courage haben!
Die arroganten, hochnäsigen linken Friedensengel machen solche Diktaturen, die immer brutal sind, erst möglich und verhelfen ihnen zu jahrzehntelangen Machterhalt.

bruno leutze | Mi., 15. Januar 2020 - 10:14

Antwort auf von Uwe Schnelle

mal auf die Schnelle klargestellt: der Islam ist eine Religion, so wie das Christentum es auch ist. Daß Staaten eine oder mehrere Religionen für ihr Volk zulassen, einmal als Staatsreligion, dann wiederum in pluraler Vielfalt macht sie nicht zu Diktaturen.
Aber das interessiert Sie eigentlich nicht. Ihr Motto ist so dumm wie gefährlich:
Alle in den Sack stecken und draufhauen! Nicht weil sich religiöse Menschen neben ihrem Verstand einen Glauben leisten, der ihnen Unerklärbares plausibilisiert oder das Elend ertragen läßt bis hin zur radikalisierten Ausartung; sondern weil sie sich trauen einen Staat mit seinen gewalttätigen Interessen zu bilden, anstatt sich den "meisten" laschen Demokratien + deren profillosen Politikern linker Prägung unterzuordnen + zu dienen. Herr Schnelle, sie sind ein Kriegstreiber in ihrer Forderung nach einem starken gewaltbereiten Staat, der für Ordnung sorgen soll mittels Mord und Totschlag - aber schön, daß sie sich "abkotzen" konnten, das beruhigt.

Jürgen Lehmann | Mo., 13. Januar 2020 - 17:40

Man sollte das NEUE Thema Iran auch nicht zu hoch ansiedeln.
Betrachtet man alle Selbstmord- und andere Anschläge, dann wurde eine sehr hohe Prozentzahl von Sunniten und nicht von Schiiten durchgeführt. Hier wäre eine Analyse von politischer Seite empfehlenswert.

Christoph Kuhlmann | Mo., 13. Januar 2020 - 18:03

Meinungsfreiheit ist ein fundamentales Grundrecht jeder Demokratie. Die muss man jeden Menschen zugestehen, solange er nicht zu Verbrechen aufruft. Ich bin auch damit einverstanden Delikte von der Beleidigung bis zur Morddrohung effektiv zu verfolgen. Wenn allerdings ein großer Teil der Bevölkerung sich keine demokratische Regierungsform wünscht sondern eine religiöse Diktatur oder eine nationalistische Autokratie kann die Demokratie nicht überleben. Insofern war ich schon immer der Meinung, das Asylrecht müsse auf Demokraten beschränkt werden. Geschieht dies nicht, droht die Demokratie zwischen zugewanderten und einheimischen Extremisten Schaden zu nehmen. Wir nehmen nicht nur die Verfolgten auf, sondern auch die Mörder und Folterknechte. (Die des Schahs zum Beispiel.) Wer darüber hinweg sieht, macht sich schon mitschuldig an Mord und Folter.

Heinrich Niklaus | Mo., 13. Januar 2020 - 18:50

"Mord " im Zusammenhang mit dem Tod von Kassem Soleimani?
Soleimani war als General Kombattant und damit jederzeit angreifbar.
Auf diesem Hintergrund ist er auf dem von ihn selbst geschaffenen Schlachtfeld im Nahen Osten getötet worden. Das war kein Mord!

Jürgen Lehmann | Di., 14. Januar 2020 - 12:55

Antwort auf von Heinrich Niklaus

Die Amerikaner MORDEN nicht nur die ANDEREN. Eine sehr seltsame Einstellung!!!

Gisela Fimiani | Mo., 13. Januar 2020 - 19:30

Danke, Frau Ates, dass Sie, wie gewohnt, wieder einmal über den „Tellerrand“ hinausblicken.

Ernst-Günther Konrad | Di., 14. Januar 2020 - 11:45

Sie fordern diese Moscheen zu beobachten und das der Staat seine Blindheit gegenüber ausländischen Imamen aufgibt und diese kontrolliert?
Wer soll es denn machen. Jahrzehntelangses Leugnen von bestimmten Kriminalitätsformen - organisierte und Clan-Kriminalität - der stetige Abbau von Personal bei Polizei, Justiz und Verwaltung, hat spätestens ab 2015 mit der Einladung von Merkel am reichgedeckten Tisch hier in D Platz zu nehmen, das berühmte Fass zum Überlaufen gebracht und uns gegen die Wand gefahren. Die Iraner sprechen Farsi oder persisch. Woher die vielen integeren Dolmetscher für Verfassungsschutz, Polizei, Justiz und Ausländerbehörden nehmen?
Es braucht integrierte Iraner, die als V-Leute arbeiten und berichten. Es braucht überall in den Behörden geschultes Personal im Umgang mit dem Islam. Das gefährliche an dieser Religion, trotz unterschiedlicher Richtungen innerhalb des Islam ist die Tatsache, dass sie im Kampf gegen ihre "Gegner" dieser Religion zusammen halten unabweisbar.

Petra Führmann | Di., 14. Januar 2020 - 13:32

Über den Kommentaren steht jetzt immer, also bei jedem "Gast". Hat das einen Grund? Würden Sie mir den bitte erläutern? Vielleicht geht es auch so, anonym, es ist nur ungewöhnlich. Oder hat das möglicherweise mit der angedachten Klarnamenpflicht zu tun? Beim Cicero habe ich mich daran gehalten, woanders eher nicht.