Meyers Blick auf... - ...die verrohte Gesellschaft und ihre Akteure

Der Schweizer Journalist, Medienberater und Cicero-Kolumnist Frank A. Meyer spricht mit Cicero-Redakteur Alexander Kissler über eine zunehmende Verrohung und deren Zusammenhang mit der Globalisierung

Frank A. Meyer warnt vor einer Welt der Gewalt

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Romuald Veselic | Sa., 21. Dezember 2019 - 08:15

Die andere Frage ist, warum dazu kam?
Das alles ist mehrheitlich den sog. 68-lern zu verdanken, die selbst, zu damaliger Zeit, keinen gesellschaftlichen Respekt der vorherigen Generation zeigten, und die antiautoritäre Erziehung gehörte zu den Sakramenten dieser "Bewegung". 3 Generationen später, kommt die Quittung. Das klassische Lernen und die damals geltenden Tugenden, die ihre Ursprünge bei Goethe/Schiller hatten, über Bord geworfen wurden. Man sah es an der intellektuellen Disproportion der Jugend zwischen Ost u. West nach dem Mauerfall. Die „Westler“ drifteten schon damals ab, in IQ-Kapazität.
Als ich Anfang 80-ern nach D kam, wurde mir oft die Frage von D-Zeitgenossen gestellt; woher ich das weiß? Ich war umso mehr überrascht, als ich denen sagte, ich habe das in der Schule gelernt - 1970-e Jahre. Die nachfolgende Frage war: „Ihr habt sowas in der Schule gelernt?“ Der klassische Fall: Fast alle dachten, die Slowakei ist ein Teil v. Jugoslawien, und nicht der CSSR v. nebenan.

Romuald Veselic | Sa., 21. Dezember 2019 - 08:23

Mit den Gewalt-PC-Spielen ist es auch nur bedingt gültig, denn Menschen, die 2.WK überlebten und Gewalt sahen oder erlebten, wurden dadurch nicht mehr kriminell, als vorher. Die Gulag-Häftlinge, die aus politischen Gründen einsaßen, wurden nach der Entlassung nicht kriminell, obwohl sie Alltagsgewalt erleben mussten, indem die wahren Verbrecher wurden zu ihren Kapos gemacht.
Es gibt ein arabisches Sprichwort, das in krassester Diskrepanz zu unserer Auffassung zur Emanzipation steht: „Ein Weib, kann man immer verdreschen, es wird schon wissen, warum…“
Die alttestamentarische Jurisprudenz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ gilt in islamischer Rechtsprechung bis heute. Um nicht zu vergessen, dass in Saudi Arabien oder Jemen wurde Sklaverei, offiziell erst in Jahren 1960 u. 1962 verboten.
Alles Aspekte, von denen die meisten "Westler" keine Ahnung haben, im Unterschied zu den "Ostlern" bis nach China und Vietnam weit. Dort hätten die Knife-Boys, wie in Deutschland, keine Chance.

In manchen PC-Spielen wird Gewaltausübung simuliert, und ich glaube schon, dass übermäßiger Konsum solcher Darstellungen zumindest keinen positiven Einfluss auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen hat. Insofern stimme ich Meyer zu.
Sehr bedauerlich ist es aber, dass er bei der Frage nach der Rolle des Internets und sozialer Medien nicht darüber spricht, dass Menschen in sozialen Medien im Schutz der Anonymität einen Resonanzraum für ihre extremistischen Ansichten finden, der ihnen das Gefühl gibt, Teil einer bislang schweigenden Mehrheit zu sein, und es ihnen ermöglicht, sich völlig enthemmt verbalen Exzessen (bis hin zu Mordaufrufen) hinzugeben.
Das wären Zusammenhänge gewesen, die man in einem Gespräch über die Verrohung der Gesellschaft hätte erwarten dürfen. So aber bleibt es bei beim üblichen: Muslimische Einwanderer und Computerspiele gefährden unser Land. Immerhin: FFF wurde diesmal ausgelassen.

gabriele bondzio | Sa., 21. Dezember 2019 - 10:15

Der Niedergang der Umgangsformen im Land ist nicht zu leugnen. Und auch bei den Gründen stimme ich Herrn Meyer zu.
Aus zunehmender Verunsicherung einer Migration, wo das Verstehen fehlt und auch aus dem Verhalten der Eingewanderten. Aus dem Fehlen von Selbstverwirklichungswerten/Impulskontrolle bei Jugendlichen, die ihnen von den Eltern nicht mehr nahe gebracht werden. Entweder aus Desinteresse oder aus dem immer schneller drehenden Hamsterrad, dass die Impulskontrolle auch bei Erwachsenen schleift.

Juliane Krah | Sa., 21. Dezember 2019 - 12:12

...bitte unbedingt fortsetzen! Mutige, kritsche, differenzierte Kommentare, die aber nicht von vermeintlich politischer Korrektheit weichgespült werden. Überlebensnotwendig für die liberale Demokratie!

Kurt Walther | Sa., 21. Dezember 2019 - 18:09

Eine wie immer ausgezeichnete Analyse von Frank A. Meyer über unsere sich zunehmend verrohende deutsche Gesellschaft. Wenn Schüler immer häufiger Messer tragen und diese auf den Schulhöfen auch blitzen lassen, wird es höchste Zeit, nach den Ursachen zu fragen und dagegen anzugehen.
Herr Meyer nennt als Haupt-Ursachen die Globalisierung und Migration, also letzthin die von Links-Grün - und auch vom Kapital - forcierte grenzenlose Weltoffenheit. Was gewalttätige Computerspiele anbetrifft, da wäre ich betreffs Negativ-Wirkung etwas zurückhaltender. Aber zurück zur Globalisierung und Migration, die mich angesichts von Parallel- und Gegengesellschaften in unserem Lande in ihrer Auswirkung immer mehr beunruhigen. Ich muss leider zu oft an den Untergang des (west-) römischen Reiches um das Jahr 400 infolge der Völkerwanderung denken. Das war der Niedergang der antiken Hoch-Kultur für große Teile Europas. Es folgte das "verlorene Jahrtausend". Geschichte wiederholt sich nicht. Oder doch?