Björn Höcke
Ist Björn Höcke Katalysator für die Menschen, die den Staat verachten? / picture alliance

AfD - Bestmenschen gegen Rechts

Der „Gutmensch“ war gestern. Heute hat er sich zum „Bestmenschen gegen rechts“ entwickelt. Björn Höckes abgebrochenes ZDF-Interview hat ihn besonders geärgert. Doch mit seiner Empörung spielt er der AfD in die Hände

Porträt Mathias Brodkorb

Autoreninfo

Mathias Brodkorb ist Cicero-Autor und war Kultus- und Finanzminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er gehört der SPD an.

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Wissen Sie, was ein Gutmensch ist? Das ist ein Mensch, der sich durch bloße Gedanken zum Helden erhebt – durch die richtigen selbstverständlich. Früher war es ja einmal so, dass man als Held selbst etwas Außergewöhnliches vollbracht haben musste. Aber diese Zeiten sind vorbei. Heute kann jeder ein Held sein. Was gäbe es auch schon noch Außergewöhnliches zu leisten? Aber einen weiteren Unterschied gilt es festzuhalten. Der Held kann zwar ohne eigene Leistung kein Held sein, aber das ist bloß seine notwendige Bedingung. Die hinreichende besteht in der Anerkennung seiner Leistung als einer tatsächlich heldenwürdigen. Ohne das verehrende und anerkennende Publikum also auch kein Heldentum. Beim Gutmenschen ist das anders. Auf zustimmende Anerkennung ist er nicht angewiesen. Deshalb kann es jeder werden, schnell und ohne Aufwand. 

Gutmenschen – das war allerdings gestern. Heute steuern wir unverdrossen auf eine weitere Stufe der menschlichen Entwicklung zu: den Bestmenschen gegen rechts. Er erhebt sich nicht nur wie sein kleiner Bruder ebenfalls durch bloße Gedanken zu einem höher entwickelten Exemplar der Spezies Mensch, sondern beansprucht außerdem die alleinige Deutungsmacht über das Gute. Während sich der Gutmensch lediglich in seinem Lebensgefühl behaglich eingerichtet hat, ist daraus beim Bestmenschen ein Überlegenheitsgefühl mit missionarischem Anspruch erwachsen. Wir blicken wie einst Nietzsche auf einen anthropologischen Superlativ.

Messen mit zweierlei Maß

Man konnte die Auswirkungen dieses Bestmenschentums dieser Tage wieder wunderbar beobachten. Kaum brüllt Herbert Grönemeyer auf einem Konzert in Wien ins Mikro: „Wenn Politiker schwächeln (...), dann liegt es an uns zu diktieren, wie ne Gesellschaft auszusehen hat“, geht das identitätspolitische Gemetzel los. Bernd Stegemann fühlt sich prompt in Goebbels Sportpalastrede versetzt und erinnert an die wohl kaum zu bestreitende Tatsache, dass der Inhalt politischer Reden auch durch die Art ihres Vortrags mitbestimmt wird. Margarete Stokowski hingegen kann die Aufregung so ganz und gar nicht verstehen: „Huch, brüllend gegen rechts, geht das denn? Entschuldigung, aber ist es inzwischen so weit, dass nur noch Nazis laut werden dürfen? Bis wieviel Dezibel ist denn Antifaschismus erlaubt laut Hausordnung?“ 

Das ist ein wirklich putziges Argument. Ich habe zwar keine Veranlassung, Björn Höcke zu verteidigen, aber drehen wir den Spieß doch einfach mal um und stellen uns vor, er oder der Vorsitzende der AfD hätte in einer miefigen Halle vor 10.000 ausflippenden AfD-Anhängern Grönemeyers Satz ins Mikro gejohlt. Was wäre die Hölle los gewesen in Deutschland! Womit wir beim Handwerkszeug des Bestmenschentums wären, dem beständigen Messen mit zweierlei Maß.

Nur ein Faux pas?

Können Sie sich noch erinnern? Es ist nur wenige Wochen her, da ganz Deutschland über die Frage nachdachte, was „Bürgerlichkeit“ eigentlich sei und ob man der AfD dieses Signum zugestehen dürfe oder nicht. Ganz schnell war man sich einig: Wer „bürgerlich“ sein will, muss sich gefälligst anständig benehmen und an Maß und Mitte orientieren. Folgerichtig entschuldigte sich Wiebke Binder vom MDR brav und artig für ihren Faux pas. Und nur kurze Zeit später ist das alles wieder vergessen. Aber das macht nichts: Es geht in Wahrheit ja weder darum, was einer sagt noch darum, wie er es tut, sondern auf wessen Seite er dabei steht. Es geht nicht um die Wahrheit, sondern um politische Deutungsmacht. Man blickt dabei allerdings, ob man will oder nicht, unablässig in das Rektum des Herrn Carl Schmitt: Politik als Feindsetzung.

Besonders eindrucksvoll hat uns jüngst das ZDF vorgeführt, welche Schäden das Bestmenschentum anrichten kann. Offenbar in der Absicht, dem AfD-Spitzenkandidaten Björn Höcke vor den Landtagswahlen in Thüringen in Schwierigkeiten zu bringen, hatte sich ein Redakteur einen wunderbaren Entlarvungsplot zurecht gelegt. Er rezitierte Zitate Höckes und fragte AfD-Bundestagsabgeordnete, ob das Aussagen von ihm oder Hitler seien. Höckes Parteikollegen konnten oder wollten sich nicht entscheiden – und die Story war perfekt. Der Wiederauferstandene war wieder da.

Der Skandal um Björn Höcke

Der Rest der Geschichte ist bekannt. Höcke brach das Interview ab und produzierte einen „Skandal“. Das linksliberale Milieu geriet in Ekstase ob dieser Entlarvungsgeschichte, und auch ZDF-Chefredakteur Peter Frey verteidigte seinen Schützling. Dabei gäbe es, wenn man der Sache nüchtern gegenüber träte, eine Aussage Höckes besonders zu bedenken. Aber die ging im Getöse unter. An einer Stelle des Interviews stellte er resigniert fest: „Das ist nicht seriös. Also ich bin auch gerne bereit, unangenehme Fragen zu beantworten, aber das … das geht so nicht. Wissen Sie, wir leben doch in einer Lage, die sowieso schon polarisiert ist. Wollen Sie jetzt wirklich so ein Ding noch raus hauen? Ich meine, Sie sind doch als öffentlich-rechtlicher Sender auch stark in der Kritik. Sie spüren doch, wie grad in diesem Land auch was erodiert.“

Nun gibt es überhaupt keinen Grund, mit Björn Höcke Mitleid zu haben. Er ist klug und weiß, was er tut. Aber genau das sollte misstrauisch machen. Was, wenn Höcke in dieser schwachen Sekunde der Resignation den Mechanismus seines politischen Erfolgs verraten hat? Hatte das nicht schon Adolf Hitler in „Mein Kampf“ beschrieben? „Bald versuchte man uns totzuschweigen, um sich dann von der Zwecklosigkeit dieses Versuchs zu überzeugen und wieder zum Gegenteil zu greifen. (...) Ich habe damals den Standpunkt eingenommen: Ganz gleich, ob sie über uns lachen oder schimpfen, ob sie uns als Hanswurste oder als Verbrecher hinstellen; die Hauptsache ist, daß sie uns erwähnen (…).“ 

Diskussionswürdige Methoden

Wer glaubt, dass die AfD vor allem von Menschen mit rechter Gesinnung gewählt wird, für den liegt es nahe, die AfD mit allerlei Methoden als Wiedergeburt der NSDAP zu entlarven. Rechts sein schön und gut – aber mit Hitler und Auschwitz wollen schließlich die Wenigsten etwas zu tun haben. Was aber, wenn diese Unterstellung ziemlich falsch ist? Was, wenn die Wähler der AfD in erster Linie den Staat, seine Institutionen sowie die gesellschaftlichen Eliten aus tiefstem Herzen verachten und in die Arme der AfD deshalb fliehen, weil für sie inzwischen selbst die Linkspartei zum Establishment zählt? In diesem wahrscheinlicheren Fall mutieren von Überlegenheitsgefühlen getragene Bestmenschenattacken ungewollt zu Katalysatoren der AfD-Erfolge.

Der Wähler hat für Fragen der Gerechtigkeit für gewöhnlich sehr sensible Antennen. Wenn dann die verachteten gesellschaftlichen Eliten mit zumindest diskussionswürdigen Methoden auf den letzten „Rettungsanker" einprügeln, sind Solidarisierungseffekte sehr wahrscheinlich. Bei den Landtagswahlen in Thüringen wird es daher vermutlich zwei Gewinner geben: die Linkspartei, weil sich hinter ihr lagerübergreifend Wähler vereinigen werden, damit die AfD nicht auch noch auf Platz eins rutscht. Und Björn Höcke mit seiner AfD. Im schlechtesten Fall führen die jüngsten Auseinandersetzungen lediglich dazu, dass sich ihr Protestwählermilieu um so entschlossener um sie versammelt. Im schlimmsten Falle werden ihr noch weitere ehemalige Nichtwähler zugeführt. Am Ende wird die politische und kulturelle Spaltung unseres Landes weiter forciert.

Was die Alternative wäre? Etwas mehr Maß und Mitte, also etwas mehr Bürgerlichkeit – gepaart mit einem Schuss Demut und der Preisgabe der doppelten Maßstäblichkeit. Das allerdings käme der Beerdigung des Bestmenschentums gleich. Das wäre nicht nur der demokratischen Auseinandersetzung zuträglicher, sondern könnte womöglich verhindern helfen, dass sich engagierte Menschen mit ehrenwerten Absichten wider Willen zu nützlichen Idioten der AfD degradieren lassen.

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Karsten Paulsen | So., 22. September 2019 - 08:43

Leider nichts neues. Fällt Ihnen überhaupt auf, dass sie den Stil des ZDF Interviews nur fortspinnen?

...denn indem Herr Brodkorb die "Gutmenschen" oder "Bessermenschen" zerpflückt, spielt er eindeutig auf der Klaviatur von Rechtsaußen. Da hilft auch nicht mehr viel, dass er im letzten Satz versucht zu rechtzurücken, was er während des Textes viel zu weit nach "rechts" verschiebt. Herr Brodkorb ist ja durchaus für sein Eintreten gegen Rechtsaussen bekannt, wobei ihm offensichtlich schwerfällt, die AfD und deren Anhang dort einzuordnen, wo sie längst gelandet ist, eben am rechten Rand. Stattdessen verbraucht er sich am Begiff Gutmenschen bzw. dessen Nachfolger, dem Bestmenschen, Wortschöpfungen, die von Rechten längst als Kampfbegriffe gebraucht werden - als Kampfbegriffe gegen Menschen, die emphatisch, voller Hilfsbereitschaft und vom Glauben erfüllt, Menschsein beinhalte eben auch die Hilfe für die ganz Schwachen, engagiert für Flüchtlinge eintraten. Da wird moralisch "gut" mit dumm oder naiv gleichgesetzt, im schlimmsten Fall mit Vaterlandsverrat.

Wenn immer wieder und zunehmend häufiger "Gutmenschen" erster Ordnung, also unmittelbare Flüchtlingshelfer, für ihren selbstlosen Einsatz für Hilfsbedürftige von selbsternannten Vaterlandsrettern und Kämpfern gegen die angebliche Umvolkung attackiert werden, zeugt das von einem vergifteten Menschenbild, in dem "gut sein" zum Makel wird. Dabei glauben die, die so aggressiv Deutschland gegen Unschuldige verteidigen, ja durchaus selbst, das Richtige und Vernünftige für Volk und Vaterland zu leisten - sie begreifen sich ja selbst als die "gut" und "moralisch" handelnd, zum Wohle der deutschen Menschheit. Denn auch die Wallaus oder Konrads oder andere, die tagtäglich für die AfD werben, sind sicher überzeugt, "gut" und richtig zu handeln, ohne dabei zu merken, dass sie genau das sind, was Herr Brodkorb in deftigen Worten abschliessend bestätigt - sie lassen sich als willige Helfer für die angeblich gute Sache, also den Systemwechsel und ein anderes Deutschland, instrumentalisieren.

'die Wallaus oder Konrads' (oder Dürings oder ...). Im Özdemir-Sprech ist unsereins 'Mischpoke'. Das meinen Sie doch; oder?
Herr Brodkorb ist Initiator und Unterstützer der (Satire- !!) Aktion 'Storch-Heinar'. Gleiches gilt für die Internetseite 'Endstation Rechts'. Entsprechende Erfahrung wird man ihm nicht absprechen können. Er weiß, was er macht!
Brodkorb hat - ähnlich wie der Bautzener OB Alexander Ahrens - erkannt, daß nicht wenige AfD-Wähler früher einmal SPD gewählt haben. (unter den 'Prominenten' betrifft es den Bergmann Guido Reil). Und es ist - auch - die Aufgabe von Politikern, darüber nachzudenken, ob und wie man ehemalige Wähler ansprechen, erreichen und ggf. zurückgewinnen kann. Mit Beschimpfungen und einer de-facto Kriminalisierung gelingt das eher nicht ...

Klaus Funke | So., 22. September 2019 - 08:48

Im Ganzen, lieber Herr Brodkorb, bin ich ganz bei Ihnen und Ihrer Analyse. So ähnlich habe ich mich, auch hier in den Foren bei CICERO, immer wieder geäußert. Warum Sie aber mit Ihrem letzten Satz gewissermaßen den Kotau vor dem politischen Mainstream machen, erschließt sich mir nicht. Wiewohl ich nicht AfD gewählt habe (weil, ich gar nicht "wählen" war!), indes mit den Ansichten und mit Vertretern dieser Partei liebäugle, fühle ich mich nicht als "nützlicher Idiot" dieser Partei. Dies, verehrter Herr Brodkorb, kommt denn doch einer Wählerbeschimpfung sehr nahe. Ansonsten stimme ich Ihrer Analyse zu. Ja, es gleicht schon politischem Ungeschick wie Medien und Vertreter der anderen Parteien mit der AfD umgehen. Sehr gut, Ihr Hitlerzitat. Das trifft es und nährt die Ahnung, wir steuerten auf Weimaer Verhältnisse zu. Auch damals tat man das Falsche und machte Hitler und seine NSdAP groß. Nichts gelernt, könnte man sagen. Man fühlt sich als "Bestmensch" und hat die Wahrheit gepachtet.

Ich glaube das als Wählerbeschimpfung zu deuten wäre eine falsche Interpretation. Meiner Ansicht ist das eine öffentliche Strategiediskussion in "ihren" Medien darüber wie sie das von "allen" geteilte Ziel erreichen können. Und falsch liegt er ja nicht damit. Man stelle sich nur das Gegenteil vor, dass in den Medien Artikel veröffentlicht würden wo AfD-Politiker mit den Medienvertretern darüber diskutieren, wie man z.B. Merkel "jagen" kann. Auch im Cicero Online gab es meines Wissens nie einen Bericht mit jemandem vom AfD, womit auch der Cicero nicht riskieren will diese Grenze zu überschreiten. Ich kann das nachvollziehen, würde das auch nicht machen. Dieses Tabu betrifft meiner Ansicht nach alle, zuletzt hatte es auch kleine politische Veranstaltungen getroffen, wo jede Tabuverletzung korrigiert wurde. Den medialen Karzer zu riskieren, will niemand. Hier sieht man die Folterwerkzeuge der Mediendemokratie.

Ellen Wolff | So., 22. September 2019 - 09:32

In der Tat, auf die Feindsetzung in Kombination mit dem Messen nach zweierlei Maß kommt es an. Damit kann der Feind mit allen, wirklich allen Mitteln bekämpft werden, ohne schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle. Und hinterher will es dann niemand mehr gewesen sein, hat niemand mehr was geahnt oder gewußt. Es ist mal wieder soweit, dass Menschen das Menschsein abgesprochen wird, wenn Sie nicht die richtige Gesinnung haben, alte weiße Männer sind, Es wagen, Dinge zu hinterfragen. Alles Ungläubige. Der Faschismus ist wieder auferstanden. Was ein Sch......

Urban Will | So., 22. September 2019 - 10:09

eine in Teilen sehr gut getroffene Analyse, vor allem das mit den „Bestmenschen“ war klasse.

Aber die Feststellung, dass AfD – Wähler nichts mit Hitler und Auschwitz zu tun haben wollen, ist so „geistreich“ wie die, dass es abends dunkel und morgens hell wird.

Und den letzten Satz hätten Sie besser weggelassen, er nimmt diesem Artikel vieles von seiner Qualität.
Wer ist denn ein „nützlicher Idiot“?

Jemand, der von etwas überzeugt ist auch wenn es dem Mainstream entgegen steht?
Wohl kaum.

Eher einer, der eine Partei wählt, von der er nicht mehr überzeugt ist.

Ich kenne keinen bekennenden CDU- oder CSU – Wähler, der Merkels Politik noch gut findet.
Sind das denn nicht eher „nützliche Idioten“?
Jeder SUV – Fahrer, Wenig- oder Vielflieger, etc., der aus „Gewissensgründen“ grün wählt...
Ein nützlicher Idiot?

Auch wenn Sie die Blauen noch so ablehnen, ich behaupte, dass die meisten ihrer Wähler aus voller Überzeugung ihr Kreuz setzen.
Das sind Demokraten, keine Idioten.

Thorsten Kiefer | So., 22. September 2019 - 10:20

Das ist eigentlich ein sehr guter Artikel über die "Gutmenschen", er krank aber wie die meisten Artikel zum Thema an einer fehlenden Analyse über das Gutsein. Man muss den Gutmenschen ja zugutehalten, dass sie aus Gründen genau diese Moral gewählt haben, die sie nun so alternativlos und vehement und vor allem meist totalitär vertreten. Es geht am Anfang um "Menschenrechte", bzw. um ihre heutige westliche Formulierung und Durchsetzung. Wer also die Gutmenschen kritisieren will, muss zuerst genau dies analysieren. Menschenrechte waren ja ursprünglich als individuelle Abwehrrechte des Einzelnen gegen den übergriffigen Staat und Herrscher gedacht, werden heute aber vom Gutmenschen als universales, weltweites Anspruchsrecht gegen den deutschen Staat und für ein gutes Leben gedeutet. Damit wird der Begriff völlig überdehnt und ins Absurde geführt. So zerstört man auf Dauer jede solidarische und selbstverantwortliche Gesellschaft.

Ernst-Günther Konrad | So., 22. September 2019 - 10:22

Über einiges was Sie da schreiben, kann man durchaus nachdenken. Nur, an einer Stelle ist sofortige Ablehnung in mir aufgekommen.
" ..Was, wenn die Wähler der AfD in erster Linie den Staat, seine Institutionen sowie die gesellschaftlichen Eliten aus tiefstem Herzen verachten und in die Arme der AfD deshalb fliehen,.." Zitatende.
Die allermeisten Wähler der AFD sind Nichtwähler-ehem. Wähler der jeweiligen anderen Parteien, die aus unterschiedlichsten Gründen, sich nicht mehr politisch vertreten sehen. Es sind Bürger, die feststellen müssen, das schreiben Sie selbst, dass alles mit dem Maßstab der "Besten" gemessen wird. Sieht man von den zahlenmäßig "wenigen" braunen Idioten ab, die sich an die AFD heften, so lehnen doch die wählenden Kritiker, die derzeitige Regierung und ihrer Politik und nicht den Staat und das GG ab. AFD-Wähler wollen die Einhaltung des GG, die Durchsetzung von Recht und Ordnung für alle. Den Schutz der Bevölkerung. Sie wollen Streitkultur und Bürgerbeteiligung.

Christa Wallau | So., 22. September 2019 - 10:30

Das ist eine sinnvolle Forderung, aber sie wird auf taube Ohren stoßen.
Denn die "Bestmenschen" sind samt und sonders derart überzeugt von der überwältigenden Überlegenheit ihrer Moral und Weltsicht, daß sie niemals freiwillig davon abgehen werden. Es käme ja einem Eingeständnis gleich, daß man jahrelang Mitbürger zu unrecht diffamiert hat.
Natürlich wäre ein Aufeinander-Zugehen u. ein
Dialog auf Augenhöhe zwischen a l l e n Parteien und Gruppierungen das einzig Richtige und Vernünftige. Aber diese "Demut und die Preisgabe der doppelten Maßstäblichkeit" fordern m. E. alle Mahner vergeblich bei den hochnäsigen "Bestmenschen" ein. Bis zur totalen inneren Zerrissenheit der deutschen Bevölkerung u. schweren Auseinandersetzungen (s. Weimar) dürfte sich die Lage hochschaukeln.
Allerdings droht angesichts der Herrschaft des
links-grünen Lagers über den Zeitgeist am Ende kein neues "Drittes Reich", sondern eine zweite DDR. Beide Systeme wollten wir aber eigentlich
nicht mehr haben, oder?

Ulf Müller | So., 22. September 2019 - 10:37

Bis auf den letzten Satz ist dieser Artikel sehr gut und legt den Finger in die Wunde unserer Gesellschaft. Mit diesem letzten Satz musste der Autor sich absichernd auf der richtigen Seite der "Bestmenschen gegen Rechts" einordnen um eine Ächtung durch eben diese Gruppe zu vermeiden. Das ist nachvollziehbar.
Das Gerede von der AfD als Sammelbecken wird auch langsam fad. Zum Thema Sicherheit hat die AfD diverse Bundespolizisten, hohe Militärs, Juristen und Staatsanwälte in ihren Reihen. Zum Thema Wirtschaft ist es überflüssig zu erwähnen, dass ihr diverse Wirtschaftswissenschaftler angehören. Es passt jetzt vielleicht nicht unbedingt zum Artikel, ich muss es einfach mal erwähnen weil gewisse Foristen immer mal wieder was von "keine Antworten auf Themen außerhalb der Flüchtlingsproblematik" schreiben. Offensichtlich gibt es in der AfD aber zu wenig Berufslose, Studienabbrecher, Lehrer und Kinderbuchautoren, so dass man ihr nichts zutraut. Das ist natürlich ein starker Makel. Ulf Müller

und Schiff versenkt.
Übrigens könnte man noch hinzufügen, dass diejenigen, die "Antworten auf Themen außerhalb ..." vermissen, diese gerne bei der AfD einbringen dürfen. Nur müssten Sie dann damit leben lernen, dass es diese Antworten entweder schon gibt und sie Ihnen nur nicht "schmecken", oder dass sie mit ihren Vorschlägen in einem demokratischen Prozeß nicht durchkommen.
Da ist es doch schon einfacher, hier "abzumotzen".

Maria Fischer | So., 22. September 2019 - 10:38

„Was, wenn Höcke in dieser schwachen Sekunde der Resignation den Mechanismus seines politischen Erfolgs verraten hat? Hatte das nicht schon Adolf Hitler in „Mein Kampf“ beschrieben?

Was, wenn nicht nur Höcke sich solcher politischen Propaganda bedient?

„Wenn man eine große Lüge erzählt und sie oft genug wiederholt, dann werden die Leute sie am Ende glauben.“ A.Hitler
„Die brillanteste propagandistische Technik wird keinen Erfolg haben, wenn nicht ständig ein Grundprinzip beachtet wird – sie muss sich auf einige Punkte beschränken und sie immer wieder wiederholen.“ J.Goebbels

Bettina Jung | Mo., 23. September 2019 - 14:07

Antwort auf von Maria Fischer

Bei Ihren Zitaten musste ich unweigerlich an Juncker denken

Tomas Poth | So., 22. September 2019 - 11:15

immerhin bricht er eine Lanze gegen zweierlei Maß.
Schiebt dann allerdings ein Zitat aus mein Kampf nach, um die Position gegenüber Höcke/AfD wieder zurecht zu rücken.
Der Schlusssatz mit etwas mehr Maß und Mitte ist damit völlig entwertet.
Fr. Stokowski amüsiert zitierend wird letztlich nur bestätigt, der politische Gegner ist der Feind auf den aus allen Rohren mit allen Mitteln geschossen wird. Die Altparteien lassen keine Methode aus um "ihre" Wagenburg zu verteidigen. Bis hin zum geplanten Burggraben um den Bundestag.
Der Kampf um Maß und Mitte, den das Altparteiensytem längst weit nach Links verschoben hat, geht weiter. Here we go. Vamos!!

Andreas Zimmermann | So., 22. September 2019 - 12:16

Punktlandung! Eines vielleicht noch, der inflationäre Missbrauch des Nazibegriffs hat nicht nur zu seiner Entwertung geführt. Als was wollen die Gut oder Bessermenschen eigentlich Leute wie Horst Maler oder die NSU-Mörder bezeichnen, wenn sie diesen Begriff schon an ihre politischen Gegner verpulvern? Wir Deutschen haben, resultierend aus unserer Geschichte, eine Verantwortung für die Zukunft. Wie können wir dieser gerecht werden, wenn wir millionenfaches Leid und Tot welche mit diesen Begriffen verbunden sind, derart entwerten? Es gibt heute schon Stimmen in Israel welche von Relativierung und Verharmlosung der NS-Verbrechen sprechen. Was soll man auch von Leuten halten, welche selbst Henryk M. Broder als Nazi bezeichnen?
Eine derartige sich immer tiefer spaltende Gesellschaft, das kann zu nichts Gutem führen. Die Linke hat mir all ihren ...ismen ebenfalls geschichtlich millionenfaches Leid verursacht. Gut ist Links und böse ist Rechts? Nein! Demokratie oder politischen Extremismus!

Der inflationäre Mißbrauch des Begriffs 'Nazi' ist ohne jeden Zweifel eine Verharmlosung und eine 'Relativierung' der wirklichen NS-Verbrechen und NS-Verbrecher (Shoa, Euthanasie-Morde, Massenmorde an Polen, Russen, Ukrainern aus rassischen Gründen, 'Untermenschen'-Theorie' - vgl. hierzu Haffners 'Anmerkungen zu Hitler' und Werner Bergengruens Ballade 'Die letzte Epiphanie'). Die Verharmlosung der NS-Verbrechen steht in Deutschland unter Strafandrohung! Die nur als 'infantil' zu bezeichnende Dummheit, die unglaubliche Geschichtsvergessenheit, die abstoßende pharisäerhafte Selbstgerechtigkeit und das 'unheilbar gutes Gewissen' (Formulierung Henryk M. Broder) der selbsternannten 'Nazijäger' finden jetzt offenbar auch gestandene Sozialdemokraten und 'Experten' im 'Kampf gegen Rechts' (vgl. Kampagne 'Storch Heinar' - von Herrn Brodkorb initiiert und unterstützt) unerträglich und peinlich. Das ist gut so! Danke an Herrn Brodkorb für seine ehrlichen Worte. So wird Dialog wieder möglich.

Frau Diekmann tituliert Leute, deren (politische) Meinungen ihr mißfallen, oft und gern als 'Nazis'. Auf die (rhetorische) 'Twitter'-Frage, wer bzw. was 'denn ein Nazi sei', anwortete Frau Diekmann ebenfalls auf Twitter: 'Alle, die nicht grün wählen'.
Darauf ereilte die arme Frau ein sogenannter 'Shitstorm'. Sie wurde von 'Mob', 'Pack' und 'Pöbel' ganz widerlich 'beschimpft und attackiert'. Nach eigenen Angaben wurde Frau Diekmann vom 'Shitstorm' völlig überrascht. Sie hatte doch nur ... . Sie hatte 'nur' - ihre ehrliche Meinung in einem Twitter-Satz zusammengefaßt! Nach einigen Tagen hatte sie sich von der Überraschung erholt und deklarierte ihren Twitter-Beitrag als 'Satire' (das hat beim ZDF Routine - Böhmermann macht das ja auch so).
Fazit: Das Zweite Deutsche (Zwangs-) Fernsehen leistet sich Korrespondenten auf diesem Niveau von 'Best-Menschen' (Brodkorb). Gleichzeitig sollen wir Bürger ernsthaft die ZDF-Beiträge 'ernstnehmen'. Ich versteh das nicht! Kann mir jemand helfen?

Herr Düring,

Frau Diekmann meinte ihren Tweet nicht ernst. Es war überspitzte Ironie, zugegebenermaßen ungeschickt.

Beste Grüße 

CICERO-Redaktion

Wilfried Düring | Mo., 23. September 2019 - 14:48

Antwort auf von Kirsch

Im Sinne eines 'Freudschen Versprechers' hat der Tweet das Denken der Dame offenbart. Schauen Sie sich auf dem Zwitscher-Konto von Frau D. mal um - mir wird schlecht!
Vielleicht bin ich als 'rückständiger Dunkeldeutscher' auch von der täglichen Dosis 'Satire' überfordert, die auf uns ein- und niederprasselt. (Böhmermann jede Woche, zwei Spiegel-Hefte, Napalm-'Satire' von Fräulein Groppler, Beschimpfungen und 'Satire' durch Spitzenpolitiker). Man kommt ganz durcheinander. ES IST MEHR ALS GENUG!
Gegenbeispiel:
Die ZDF-Moderatorin Hayali steht nach meinem Erleben inhaltlich fest im links-gruenen Lager. Trotzdem versucht sie, zu differenzieren. Sie ist anständig, läßt ausreden (Meuthen !). Meistens bleibt sie nahbar und freundlich (trotz Erfahrungen mit 'a-sozialen' Medien). Und sie berichtet - auch - mit Interesse und wachem Blick vom Leben der 'kleiner' Leute (Chemnitz). Ich wünsche mir Journalisten die auch Fragen stellen - und nicht schon alles (besser) wissen!
Danke, Cicero.

Gisela Fimiani | So., 22. September 2019 - 12:25

Ihre Einschätzung, Herr Brodkorb, ist wohltuend sachlich. Sie greift jedoch zu kurz. Es geht nicht mehr nur um „ETWAS mehr Maß und Mitte“. Ein omnipräsenter „Bestmensch“ usurpiert die Gesellschaft. Archaische menschliche Instinkte brechen sich Bahn, rechtfertigen eine fortschreitende Tyrannis, die messianisch einem religiös-ideologischem Hordenwahn folgt. Diese Verfasstheit hat weitreichendere Ursachen und sollte keinesfalls auf Kritik an der AFD verkürzt werden. Diese dient vor allem als Sündenbock und dazu, von politischem Versagen abzulenken. Dieser Wahn, der sich auf der „richtigen Seite“
wähnt, zerstört in seiner wachsenden Blindwütigkeit unseren Anstand und letztlich unsere Menschenwürde. Die Mitglieder der Weißen Rose, diese Helden, kämpften einst für Freiheit, für Verantwortung, für unser Menschentum. Sie haben den Kampf verloren.....Wo sind heute die Politiker, die weit hör-und sichtbar fatale Entwicklungen anprangern? Welchen Mutes bedarf es zu rufen: Wahrheit zuerst!

Andrés Ramos | So., 22. September 2019 - 13:18

Der Artikel ist so richtig wie er sinnlos verpuffen wird. Niemand hört mehr zu. Und die Frage "Cui bono?" führt einen nur zu der Erkenntniss, dass hier, äußerst erfolgreich, Kräfte am Werk sind, welche die Mitte der Gesellschaft pulverisieren oder sie zur Flucht zwingen. Letztlich bleiben zwei extreme Ränder übrig, getrennt durch ihre Ideologie und ungewollt vereint in ihrem namenlosen Hass aufeinander. Sie werden bald nicht nur mehr verbal aufeinander eindreschen. Cui bono? Dem, der ein Interesse daran hat, das Ausgewogenheit, Positionen aushandeln können, selbstständiges Denken, Toleranz, kulturelle Werte und vor allem Selbstbestimmung für immer aus der Welt verschwinden.

Michael Sachs | So., 22. September 2019 - 15:39

Ja es tut mir Leid aber den Höcke in irgend einer Form mit Hitler oder Goebbels auf eine Stufe zu stellen das ist so daneben wie gerade noch möglich, während des Interviews hatte ich dauernd darauf gewartet das Höcke jetzt den Hitler spielt u. mal zeigt wie ein deutscher Neohitler dem ZDF die Meinung geigt aber nichts kam der war brav wie eine deutsche Hausfrau von 1933, also was da für ein Popanz aufgebaut wird ist für mich nicht nachvollziehbar, selbst seine ganz böse Aussage in Berlin würde ein Denkmal der Schande gebaut, ja da kann ich nur fragen was daran falsch ist, wenn ich extremer Linker bin ist jede Aussage eines Rechten faschistisch, einzig u. alleine auf Grund meiner eigenen extrem Linken Einstellung, es geht doch immer darum von welchem Standpunkt aus ich etwas betrachte, wenn Höcke unser neuer Hitler ist dann frage ich mich was Claudia Roth ist mit Deutschland verrecke, eine faschistische Antifaschistin oder was, Diskussion in Deutschland werden immer paranoider.

ein sehr brillianter Kommentar, Herr Sachs!
100% ins Schwarze getroffen.
Sie haben das ganze armselige Dilemma der pol. Diskussion auf einen kurzen Nenner gebracht.
Dies ist ein auch Grund, warum ich mich aus den (A...) sozialen Netzwerken komplett raushalte.
Die Ko. hier im Cicero heben sich von allen anderen Foren (sogar die in der NZZ) wohltuend ab. Sind auf einen hohen sozialen & umgangssprachlichen (Ausnahmen bestätigen die Regel) Niveau.
Das man nicht mit allen Artikeln/Meinungen sowie den Ko. übereinstimmt, liegt in der Natur der Sache...wäre auch langweilig und wenig erbaulich.
Mich ärgern vor allem Artikel, die Subjektiv & Einseitig daherkommen. Dies sollte und darf nicht das A & O der Berichterstatung sein! Es sollte Objektiv & Neutral berichtet werden.
Meine Meinung bilde ich mir dann selber.

Bernd Muhlack | So., 22. September 2019 - 16:50

Herr Brodkorb, ich kann das noch toppen!
Gutmensch - Bestmensch - Schwagermensch!

Meine beiden Schwager(s) sind die Inkarnation des Allesverstehens, Allesbeschönigens, Alle sind toll (also wenn sie unserer Meinung sind), die Welt und das Klima muss sofort gerettet werden und Migration ist eine WinWin-Situation.

Es ist wohl verständlich, dass sich unser Kontakt auf das Notwendigste beschränkt; mit kritischen Zeitgenossen, welche nicht mit der Erleuchtung gesegnet sind, gar böse Dinge sagen will man grundsätzlich nichts zu tun haben!

Herr Brodkorb, Sie haben das sehr trefflich geschildert, jedoch schrieb ich bereits des Öfteren, dass all diese lesenswerten Artikel nichts, aber auch gar nichts ändern werden.
Das Schlimme ist, dass diese "Indoktrination, Umerziehung zum Merkelerismus" inzwischen bis in unsere Kitas, Grundschulen vorgedrungen ist!
Etwa diese Broschüre der AA-Stiftung; von BuFamilienministerin Giffey für gut befunden!
Unglaublich!

& unsere Unis? no comment!

Joachim Datko | So., 22. September 2019 - 17:05

Egal, wie hinterhältig die AfD diffamiert wird, für mich sind nur die politischen Positionen der AfD wichtig.

Ich bin gegen die massive Einwanderung aus dem Nahen Osten und aus Afrika.

Dieser Tage hat ein Passant in der Nähe des Treffpunktes junger Asylbewerber in Regensburg einen makabren Satz geäußert:

"Die brechen uns noch das Kreuz."

Ohne die AfD hätten viele meiner politischen Positionen keine Vertretung in den Parlamenten.

Joachim Datko - Ingenieur, Physiker

Christoph Kuhlmann | So., 22. September 2019 - 18:14

erwartet. Aber es ist doch gut zu wissen, dass es auch dort noch Menschen gibt, die einen eigenen Kompass haben und nicht dem Zeitgeisthype verfallen sind. Abstraktes Denken dient ja der Vergleichbarkeit von Phänomenen und ermöglicht jenseits der politischen Zielsetzung das notwendige Ausmaß politischer Toleranz und Intoleranz abzustecken, in denen Demokratie funktionieren kann. DIe "Bestmenschen" sind hier eindeutig an der Fanatismus Hürde gescheitert ebenso wie Teile der AfD. Zudem ist die Focussierung auf die Abwertung von widersprechenden Personen zutiefst abstoßend, widerlich und intellektuell erbärmlich ... und somit Wasser auf den Mühlen der AfD.

Heidemarie Heim | So., 22. September 2019 - 19:22

Nützliche Idioten? "Ich weiß ja nicht ob Sie`s schon wissen..." fällt mir dazu ein werter Herr Brodkorb! Sind nicht alle Wähler aller zu wählenden Parteien inzwischen zu nützlichen Idioten degradiert worden. Wenn ich mir allein die "Absprachen" und Aussagen vor Wahlen anschaue, die dem nützlichen Idioten klar signalisiert:" Du kannst so rechts wählen wie Du willst, wir "Demokraten" vereinigen uns in Eintracht und ziehen weiter unser Ding durch!" Was hat das noch mit Maß und Mitte, mit einem fairen demokratischen Umgang des politischen Gegners oder der Wähler, sogar der Eigenen zu tun? Wo bleibt denn eine sogenannte Mitte nach der Wahl? Man bekommt doch alles, nur nicht mehr das was man politisch bestellt hat! Diesen Scherbenhaufen, den die selbsternannten Gut-Bestmenschen bis dato hinterlassen haben macht keiner mehr so einfach mit Handbesen und Kehrblech weg! Leute wie Ihr Kollege Kahrs sind die wahren Katalysatoren für die Konkurrenz.Da gibt es nicht mehr viel zu verhindern. MfG

Romuald Veselic | So., 22. September 2019 - 19:56

besonders die der sozialistischen Arbeit, sowie Märtyrer, und wie eben vermerkt:
"Früher war es ja einmal so, dass man als Held selbst etwas Außergewöhnliches vollbracht haben musste." Und ganz wenig darüber redete, denn die Taten und Werte sprachen davon.
Der 2. Nachteil, die meisten Helden fielen dem Heldentot zum Opfer (f. Allgemeinheit).

Angeblich: Glücklich sind die Länder, die keine Helden brauchen. Anders herum: Glückliche/s Nation/Volk, die/das langweilige Geschichte hat.
Bei mir kommt der Gedanke auf, denn die MeToo kaum Resonanz außer Nordamerika/EU fand, wurde eine andere Lokomotive auf die Schienen des Wahns gestellt - Klimarettung. Klima kann man nicht retten, am wenigstens, wenn man sich abstrakte 2 o. 4 °C als Vorgabe an die Nase bindet. Dafür betrachte ich als wesentlich wahrscheinlicher, einen Außerirdischen zu begegnen.

Markus Michaelis | So., 22. September 2019 - 20:10

Ich denke, dass der Artikel die Situation für viele Menschen zutreffend beschreibt (für andere natürlich weniger - es gibt immer viele Motive und Weltsichten).

Ich denke aber die Politik als Feindsetzung ist dabei nicht das ganz große Problem, weil bei genauerem Hinsehen, Politik zu einem Gutteil immer aus Feindsetzungen bestehen wird. Die Alternative wäre, alle Detailfragen als reine Sachfragen abzuwägen. Das scheint mir vom Umfang und Vertrauensverhältnissen unrealistisch.

Es geht eher darum, Feinde nicht absolut zu setzen und die Sicht der eigene Gruppe auch nicht - es ist halt die eigene Sicht.

In diesem Sinne scheint mir das Problematische der Anspruch der jetzigen "Eliten" auf universelle Werte. Man tut so, als wäre das die Öffnung zur gesamten Menschheit. Ob all der Buntheit und Widersprüche ist es aber ein äußerst heikler Anspruch. Als Maß und Mitte wird eine Hinwendung zum Universellen gesucht, statt eine realistische Beschränkung auf das Eigene.

Armin Latell | So., 22. September 2019 - 21:19

Ja, schon. Selbstkritik? Ernst gemeint? ...dass sich engagierte Menschen mit ehrenwerten Absichten wider Willen zu nützlichen Idioten der AfD degradieren lassen. So schnell die Maske des scheinbar auf objektive Problemlösung Interessierten fallengelassen. Der eigenen Kritik, der guten Analyse tief in den A.... getreten.

Juliana Keppelen | Mo., 23. September 2019 - 19:04

Antwort auf von Armin Latell

Ja schon ......Selbstkritik? Ernst gemeint?
Zunächst mal stelle ich fest, dass dieser Beitrag und Analyse von Herrn Brodkorb das Beste ist was ich bis jetzt gelesen habe. Leichtes Schmunzel hat mir der letzte Satz mit den "nützlichen Idioten" bereitet wohl wissend auf die aufgeregte und reflexartige Reaktion vieler Kommentatoren hier. Also nützliche Idioten braucht jede Partei und hat jede Partei am ausgeprägtesten ist das bei der CDU/CSU sonst hätte eine Frau Merkel niemals 14 Jahre Kanzlerin sein können. Dazu kommen noch die "nützlichen Idioten" die einer Person/Partei mit wohlwollenden Zuwendungen/Berichterstattungen/diversen Preisverleihungen usw., helfen sich im Sattel zu halten aber vor lauter Eifer übers Ziel hinausschießen und da kommt eben die Moralkeule zum Zug und damit verbunden zwangsläufig oft das mit "zweierlei Maß" messen. Das wiederum führt dazu, dass die "nützlichen Idioten" der einen ungewollt auch "nützliche Idioten" für die anderen sein können.

Helmut Bachmann | So., 22. September 2019 - 23:31

Ich hatte für einen Moment das Gefühl, dass mein altes sozialdemokratisches Herz reanimiert wird. Ein Sozi redet vernünftig und klug. Leider Herr Brodkorb verstehen auch sie nicht, von wem und warum die AfD gewählt wird. Und das sie ohne Niederhalten mit der Nazikeule bei über 30% läge halte ich für gewiss.
Diese 15-30% sind natürlich keine Nazis. Auch keine "Hasser" und auch keine nützlichen Idioten. Wie wäre es mit einem neuen Versuch?

Brigitte Miller | Mo., 23. September 2019 - 08:03

Ein Versuch, die AfD doch mit den Nationalsozialisten gleich zu setzen und ihnen zu unterstellen, mit unglaublicher Heimtücke und rhetorischer Schlauheit zu ihrem Ziel zu kommen und noch mehr "staatsverachtende" Wähler hiner sich zu scharen oder habe ich den Text falsch verstanden?

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 23. September 2019 - 10:44

Herrn Höcke, gehalten in Dresden, nachgelesen.
In meinen Augen ein riesiges politisches Problem.
Ich würde ihn niemals wählen oder eine Partei, die er massgeblich mitbestimmt.
Die CDU erübrigt sich für mich durch Frau Merkel, die liberale und vor allem rechtsstaatliche Ausrichtung der FDP ginge zur Not, aber deren auch Klientelpolitik ist nicht meine.
Die Grünen kommen selbst nach vorne und die Linke ist es auch gewohnt, für sich selbst zu sprechen.
Also freue ich mich über meine SPD.
Meine Frage an den Cicero lautet, wie hoch will er noch in seiner Kritik mit-steigen.
Von mir aus "Bestmenschen", aber die Kritik an denen rehabilitiert nicht Herrn Höcke.
Ich glaube doch, dass der Cicero sich eine qualitativ hochstehende Kritik an der AfD leisten kann.
Das entspannt deren Kritiker und hilft evtl. sogar der AfD, sich eines Besseren zu besinnen.
Wer keine Alternative zur AfD sieht, aber doch die Partei wählen möchte mit der größten Überschneidung zu den eigenen Ansichten bitte..

kann es sein, dass in Ihren Augen die AfD nur aus Herrn Höcke besteht? Was genau werfen sie ihm und auch der ganzen Partei konkret vor? Vielleicht höre ich durch Sie etwas, das mir bislang noch verborgen geblieben war, zudem interessiert mich eine begründete Meinung anderer. Bleiben Sie gern bei Ihrer SPD, von Haus aus bin oder war ich auch eher links (wenn man z. B. Hongkong darunter versteht), aber seit einiger Zeit heißt Links hier ja nur noch pro Migration. Meiner Meinung gelten die alten Begriffe von Links und Rechts heute nicht mehr; heute gibt es nur noch Pro und Kontra Migration oder Klima. Und, mir scheint, es ist alle Vernunft abhanden gekommen, so dass Verzweiflung sich Bahn bricht, jedenfalls bei mir.

Qualitativ hochstehende Kritik an der AfD setzt voraus, dass man sich mit der AfD ernsthaft objektiv beschäftigt und nicht nur mit Höcke. Die AfD ist mehr als Höcke.
Höcke ist eine Reizfigur, der stark polarisiert. Ich mag ihn nicht. Höre mir seine Reden auch nicht an oder lese sie nach. Alles was aus der AfD kommt auf Höcke zu projizieren soll doch letztlich nur dazu dienen die AFD in ein schlechtes Licht zu rücken.
Da machen Sie, wie ich feststellen muss keine Ausnahme, Frau Sehrt-Irrek, hochstehende Kritik hört sich anders an. Wo bei ich mir keine hochstehende sondern eine fachlich argumentative , keine Totschlag - Kritik wünsche.
Bis zum heutigen Tag habe ich die AfD noch nicht gewählt, sondern immer SPD. Damit ist es vorbei. Leute wie Steinmeier, Maas, Kahrst, Pack-Gabriel sind die Totengräber der Partei. Ich sage nicht das Gauland-Wort.

gabriele bondzio | Mo., 23. September 2019 - 10:46

auf einen anthropologischen Superlativ."...das haben sie durchaus recht, Herr Brodkorb.
Dieses zweierlei Maß nehmen, ist hierbei ein herausragendes Element. „Wer „bürgerlich“ sein will, muss sich gefälligst anständig benehmen und an Maß und Mitte orientieren". Das Maß oder die Mitte ist aber durch links-grün festgelegt. Und wer hier nicht fleißig mitschreit, gehört automatisch zum rechten Block. Die Zwischentöne sind gestrichen, es gibt nur noch schwarz oder weiß.
Beim ersten Teil ihres Artikels gehe ich mit. Wenn sie von sensiblen Wählern mit Sinn für Gerechtigkeit sprechen.Im gleichen Atemzug von „engagierte Menschen“ die sich wider Willen zu nützlichen Idioten der AfD degradieren lassen.“
Dann sitzen sie auf einem verdammt hohen Ross. Denn diese „nützlichen Idioten“ lassen sich nicht zu Hitler und Auschwitz führen, sonst hätten sie keine Sensibilität für Ungerechtigkeit.
Und wer gibt Ihnen die Gewissheit, dass im Gegenlager nicht viel mehr „nützliche Idioten“ herumschwirren?

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 23. September 2019 - 10:57

Habe einfach schon "dichtgemacht", als ich das dem Artikel vorangestellte Bild von Herrn Höcke sah.
Es ist aber von einem Parteigenossen aus der SPD, Herrn Brodkorb.
Ich werde Herrn Scholz und Frau Geywitz wählen und würde mich freuen, wenn Herr Brodkorb im hoffentlich nicht eintretenden schlimmsten Fall eines Rücktritts von Frau Schwesig aus gesundheitlichen Gründen, diese in ihrem Amt beerben könnte.
Herr Brodkorb hat eine hochinteressante Vita.
Und ich lese ihn auch, wenn er sich von vorne führend mit der SPD beschäftigt, NICHT aber, wenn über seinem Artikel ein Bild von Herrn Höcke thront.
Wenn durch den Cicero veranlasst, fail...

Andreas Zimmermann | Mo., 23. September 2019 - 13:11

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Liebe Frau Sehrt-Irrek, dichtmachen ist ja momentan sehr angesagt. Das ist eine schöne Umschreibung für "Ich will nicht!". Nun jedem Menschen ist es natürlich selbst überlassen etwas nicht zu wollen, das ist sozusagen ein Menschenrecht! Das Problem ist, wenn Sie mal ein argumentatives Ansinnen haben. Wie würden Sie reagieren, wenn diesem - ohne sich damit zu beschäftigen oder auseinander zu setzen - mit reinem dichtmachen begegnet wird? Was würden Sie von so jemanden wohl halten?
Glauben Sie bitte nicht alles was in "den Medien" über bestimmte Personen geschrieben wird. Deshalb sind Sie doch hier gelandet, beim Cicero! Und sei es Höcke, Orban, Putin oder von mir aus auch Merkel. Informieren Sie sich und setzen Sie sich mit diesen Personen doch mal auseinander. Das was sie sagen, was sie meinen und blocken Sie nicht mit dem allgegenwärtigen Bashing von anderen von vornherein ab. Nicht "dichtmachen", nehmen Sie Höcke auseinander - sagen Sie was stört! Nur so können wir weiterkommen!

Petra Führmann | Mo., 23. September 2019 - 11:06

bis auf den letzten Satz, der alles wieder umkehrt. Ohne das übliche pflichtschuldigste Bashing kommt scheinbar kaum ein Autor aus. Das genau macht einen zu den von Ihnen benannten "nützlichen Idioten". In meinen Augen ist es nichts als Notwehr, diese Partei zu wählen, zudem kann ich nichts Schlechtes finden, benannt und begründet wird ja auch seltenst etwas, sondern ganz allgemein nur draufgehauen. Vielleicht bin ich zu schlicht im Gemüt...

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 23. September 2019 - 11:19

gelesen.
Nietzsche "kleinzumachen durch unterstellte Übertreibung", wo es Nietzsche um Transzendenz als poetisch-philosophische Überschreitung von Religion - deren religiöse Überschreitung kann noch gesucht werden - geht, OHNE MICH, aber Herrn Höcke als klug zu bezeichnen, WIEDER OHNE MICH PUNKT
Ich bin sehr für eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Schriften/Reden von A.H., denn ich halte ihn von weitem für einen SCHWACHKOPF/mäßigen Politikdarsteller, der sich selbst durch Gesten/Schreierei aufwerten konnte in einer Zeit, als die Massenmedien noch in den Kinderschuhen steckten.
Rechte, die Hitler auch nur relativieren, der zuletzt für zig Millionen Tote geradestehen muss, sind für mich OHNE ENDE indiskutabel.
Das Entstehen von Rechten weit neben und also entfernt von Liberalen nach dem Zusammenbruch der Monarchie und den Schwierigkeiten/Zögerlichkeiten der Weimarer Republik kann man analysieren.
HEUTE liegen die Hürden als von Liberalen entfernt, exorbitant hoch ff.
Howgh

Hans Schäfer | Mo., 23. September 2019 - 11:51

Tja Herr Minister a.D.!
Was aber wenn sich diese nützlichen IDIOTEN mit ihren ehrenwerten Absichten GAR NICHT WIDER WILLEN der AfD zuwenden, sondern erkannt haben, dass sie von Ihrer Partei jahrelang als nutzlose Stimmviehidioten angesehen wurden. Wie weit muss die Einheitspertei CCSFG noch sinken, damit Sie erkennen, dass sie der AfD die Wähler bescheren. Die AfD gibt es erst seit 2013. Die Fehler der CCSFG liegen weiter zurück und dauern bis heute an. Das aber sehen Sie nicht ein und müssen ein Feindbild schaffen, dem man diese Fehler unterschieben kann. Rechtspopulismus was ist dass? Nehmen Sie die Medaille Populismus. Stellen Sie sie Hochkant vor sich, so dass Sie die linke und rechte Seite nicht sehen können.
Drehen Sie jetzt die Medaille um 180° und siehe da, links ist plötzlich rechts, rechts - links.
Populismus gibt es in JEDER PARTEI. Damit suchen alle ihre IDIOTEN. Lieber ein Idiot mit ehrenvollen Absichten sein, als ein Idiot, der ein WEITERSO unterstützt.

was Sie da machen Herr Schäfer. Sie haben ja eine andere Sichtweise, wie der Artikelschreiber. Wie können Sie nur daran denken, dass es doch tatsächlich Menschen gibt, die ihre politische Heimat verloren haben und sich bewusst und gewollt anders entscheiden. Das darf man nicht. Das ist unmoralisch. Auch wenn's einem stinkt. Man hat gefälligst Parteienloyalität zu wahren und sich von Schmuddelkindern fern zu halten. Ich habe bis 2017 nie gewählt. Ich fand nie die "richtige" Partei und hielt mich neutral. Das ist jetzt anders. Ich wähle inzwischen aus Überzeugung. Bin ich jetzt unmoralisch? Egal. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt's sich ganz ungeniert. W. Busch.

Auch ich fühle mich erst so richtig frei, seit ich mich ganz bewußt und für jeden
hör- bzw. sichtbar zu m e i n e n politischen Einsichten und Entscheidungen bekenne - ganz egal, welche Reaktionen ich damit bei meinen Mitmenschen hervorrufe.
Dieser Zustand hat bei mir am Ende des letzten Jahrhunderts begonnen - als die Euro-Einführung anstand.
Daß ich damals erkannte, wie f a l s c h die Aufgabe der eigenen Währung war und daß ich dies überall kundgetan haben, darauf bin ich heute noch stolz.
Seitdem schwimme ich munter gegen den Strom und fühle mich - trotz der höheren Anstrengung - sehr wohl dabei.
Meist muß man eben erst mal über 50 Jahre alt werden, um zu erkennen, daß
innere Freiheit wahrer Luxus ist.
Mir tun die Menschen leid, die niemals bis zu diesem Punkt gelangen, mögen sie
noch so viel besitzen.
Herzliche Grüße
C. W.

Ich bin immer wählen gegangen, weil ich es als meine Bürgerpflicht angesehen habe. Gewählt habe ich immer SPD, weil es in meinen Augen das kleinere Übel war. Wenn ich künftig wähle, heißt dass nicht, dass ich mit allem einverstanden bin,was die Partei, die ich wähle, macht. Wer das von sich behauptet, LÜGT.

Es kann die Ehre dieser Welt dir keine Ehre geben;
Was dich in Wahrheit hebt und hält, muß in dir selber leben.

Wenn' s deinem Innersten gebricht an echten Stolzes Stütze,
Ob dann die Welt dir Beifall spricht, ist all dir wenig nütze.

Das flücht'ge Lob, des Tages Ruhm magst du dem Eitlen gönnen,
Das aber sei dein Heiligtum: Vor dir bestehen können.

wenn Sie keine "richtige" Partei fanden, wussten Sie dann wenigstens, daß Sie mit dem Nichtwählen die "falschen" Parteien relativ stärker gemacht haben?
Das ist nämlich für mich einer der größten Makel, daß die meisten Nichtwähler sich darüber "keinen Kopf" machen. Aber auch, daß es von den "Institutionen" so gewollt scheint. Einfacher Vorschlag, hier mehr "Feuer unterm Hintern" zu machen:
im Bundestag werden bei 66% Wahlbeteiligung auch nur 66% der Sitze "belegt"!!!
Würde die Kräfteverteilung zwar immer noch nicht wirklich ändern, hätte aber eine nicht zu unterschätzende "hygienische" Wirkung.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 23. September 2019 - 17:51

Antwort auf von Wolfgang Brauns

Lieber Herr Brauns, ihr Argument überzeugt mich nicht. Da ich nie wählen war, musste ich mir nie vorwerfen lassen, das Politiker behaupten, sie würden meine Wahlstimme vertreten. Das haben sie definitiv nicht getan. Außderm habe ich ihnen meinen Wahlgroschen durch Nichtwahl entzogen. Für Nichtwählerstimmen gibt es kein Geld. Im übrigen habe ich bis 2013 den Parteien insoweit vertraut, dass ich davon ausging, dass sie das Volk insgesamt vertreten.
Spätestens seit der Euro-Krise ist aber bei mir das Vertrauen in die etablierten Parteien zerstört worden. Deshalb greife ich jetzt zum Wahlstift und sage genauso, wie Frau Wallau es von sich schreibt, mit wachsender Begeisterung meine politische Meinung öffentlich. Das ist für mein Umfeld nicht ungewohnt, weil ich bei vielen anderen Lebenssachverhalten und in meinem Beruf immer eine kritischer Denker war und von vielen genau deshalb geschätzt oder auch gemieden wurde. Nun, man kann nicht allen recht tun, aber sich selber aufrecht verhalten.

echt jetzt lieber Herr Konrad? Oder wollen Sie uns jetzt vergageiern? Ein "Alter Weißer (oder besser Weiser) Mann" fand nie die richtige Partei?
Sie schreiben immer so wundervolle & treffende Ko. hier.Und dann so ein "Geständnis" Ehrlich? Ich bin ein bißchen Baff!
Wählen ist doch die einzige Möglichkeit des Souveräns, die Richtung der Politik, zu bestimmen! Nur NICHT wählen ist keine sinnvolle Entscheidung s. Brexit.
Nur darf man Hinterher auch nicht meckern wenn man mit der Politik (Euro, Migration u.a.) der Regierenden nicht einverstanden ist.
Ich habe nie die Partei mit dem großen C im Namen gewählt und auch nie die FDP, die war unten durch seit dem "Verrat" 1982 an der SPD ("Der Lotse geht vom Bord").
Habe sogar schon mal mein Kreuz bei der "Die Partei" gemacht aus Alternativlosigkeit & Frust!
Wählen gehört zu einer funktionierenden Demokratie einfach dazu, egal wo man/frau sein Kreuzchen plaziert!
„Wahlrecht ist Wahlpflicht“
Salute

Bettina Jung | Mo., 23. September 2019 - 14:00

Das deutsche Konzept „Gutmensch“ gibt es seit dem 19. Jahrhundert. Die Idee selbst findet sich bereits bei Jesus:
„Sie binden schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; aber sie selbst wollen keinen Finger dafür krümmen“ (Mt 23,4).
Dies gilt sowohl für die Migration als auch für das Klima-Thema.- Und wem das nicht gefällt, ist eben rechts oder Nazi

Brigitte Miller | Mo., 23. September 2019 - 18:15

Antwort auf von Bettina Jung

der Gutmensch übernimmt im Gegensatz zum guten Menschen, der etwas tut und nicht grosse Worte macht , keine Verantwortung. Er praktiziert Gesinnungethik und fühlt sich grossartig dabei.