Regenwald in Brasilien
Der Regenwald in Brasilien / picture alliance

Amazonas-Panik - Vorboten des grünen Interventionismus

Der Aufschrei angesichts der Brände im brasilianischen Regenwald ist ein Vorgeschmack auf einen hysterischen Imperialismus, der sich aus dem modernen Weltuntergangssentiment speist

Matthias Heitmann

Autoreninfo

Matthias Heitmann ist freier Publizist und schreibt für verschiedene Medien. Kürzlich hat er das Buch „Entcoronialisiert Euch! Befreiungsschläge aus dem mentalen Lockdown“ veröffentlicht. Seine Website findet sich unter www.zeitgeisterjagd.de.

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Mittlerweile beginnt es durchzusickern: Der Regenwald im Amazonas wird doch nicht innerhalb der nächsten Wochen und Monate von Bränden aufgefressen. Seine Überlebenschancen sind sogar besser als noch zu Beginn des Jahrtausends. Er brennt zwar an mehr Stellen als im letzten Jahr, was dem brasilianischen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro angelastet wird, aber bei Weitem nicht so großflächig, wie uns noch vor wenigen Tagen vorgegaukelt wurde.

Tatsächlich liegt nach Angaben der NASA die aktuelle Zahl der Brände über dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre, aber doch deutlich unter dem Niveau der 2000er-Jahre. Der Meteorologe Jesse Ferrell weist darauf hin, dass allein in den Jahren 2003 bis 2007 und 2010, also in der Regierungszeit des linken brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, genannt „Lula“, die Brände im Amazonas deutlich verheerender waren, als es die aktuellen sind. Warum also die Aufregung und die ganze Panik? 

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Ernst-Günther Konrad | So., 1. September 2019 - 15:13

Das Menschen dazu neigen, immer wieder zu übertreiben, sich in der Vordergrund zu spielen ist bekannt. Wer diese Menschen kennt, weis sie zu nehmen. In Deutschland hat die Presse inzwischen geradezu superlativ damit begonnen, um die grausamste, die größte, die dramatischste, die spannenste Schlagzeile täglich zu konkurieren. Aus nichts wird was gemacht. Wenn es gegen politische Gegner geht oder sich beim Wähler anzubiedern, ist diese Form des Übertreibungs- und Verzerrungsbetruges ein gern gesehenes Mittel.
Man will dabei sein, man will mitleiden, mitfühlen, man will ablenken und selbst wenn sonst kritisch gesehen, mit einem Thema mitreden, wo man auch politische Gegner auf seine Seite bringen kann. Die Stunde der Lügner und Heuchler schlägt.
Ich las vor 2 Tagen bei TE, der Klimapabst von D - Mojib Latif- stellt dort fest, die Brände sind dem Klima egal. Uih. Sonst las ich das so nirgends. Passt halt nicht in die Hysteriemedienwelt. Je lauter die Medien, desto stärker der Zweifel.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 1. September 2019 - 15:57

prüfen, aber warum war es verkehrt von Macron, dem brasilianischen Präsidenten die Bedeutung des Regenwaldes zu verdeutlichen?
Ich verstehe auch nicht, wie die häufigeren Waldbrände mit der Präsidentschaft eines Linken zusammenhängen sollen.
Dagegen würde mich interessieren, wie man die Brandstiftung beurteilen kann.
Man sieht es ja jedes Jahr, dass angeblich aus Spekulationsgründen Wälder vorsätzlich vernichtet werden, um teure immobilien auf dem Land zu errichten.
Den Zusammenhang kann ich mir bei dem großen Waldbrand dieses Sommers in Deutschland nicht vorstellen, der wohl gelegt wurde.
Es wird doch nicht mittlerweile Waldbrandstifter geben nach dem Motto "Quod erat demonstrandum"?
Dagegen kann sich die Natur nicht wehren.
Der Regenwald ist einzigartig, die Reaktionen also mehr als verständlich, ich plädiere dennoch für weltweite Aufforstung statt ""grünem Interventionismus"".

liebe Frau Sehrt-Irrek ist, dass bei einem linken Präsidenten die Berichterstattung nicht annähernd so apokalyptisch war. Scheinbar geht die Welt halt nur bei Rechtspopulisten unter.

Sie haben völlig Recht, Frau Sehrt-Irrek, mißtrauisch und kritisch zu sein.
Dennoch sollten wir nicht vor unserer "Haustüre und der Haustüre Laschet
kehren"? Ich denke z. B. an den Hambacher Forst. Ich höre davon nichts mehr,
Ministerpräsidenten Laschet, ja wo ist er denn? Weiß er nichts? Wo bleibt Mer-
kel?

Deutschland hat mit seinen Wäldern mehr als genug zu tun. Illegale Rodungen
erleben ihren Höhepunkt. Tagelange Brandlegungen in Deutschland ..... .

Das nenne ich abgebrüht, wenn Merkel dem brasilianischen Präsidenten tele-
fonisch ihre Hilfe zur Löschung der Regenwaldbrände anbietet.

Macrons Beanstandungen kontert er zynisch: "Sie können nicht einmal ihre Kir-
chen löschen und zu Merkel ganz richtig: "Kümmern Sie sich um Ihre Wälder"!

Wir kennen aus unserem längeren Aufenthalt in Brasilien den Regenwald. Es
schmerzt uns, ihn lichterloh brennen zu sehen und hoffen, daß, wie Herr Heit-
mann schreibt, größtenteils alte Sensationsfotos sind.

Norbert Heyer | So., 1. September 2019 - 18:50

Wenn Hysterie und Wahn die politische Richtung bestimmt, bleibt Augenmaß und Realität auf der Strecke. Jeder stärkerer Regenguss, jeder Sturm mit Schäden in der Natur und an Gebäuden, jeder Brand in Wald und Flur wird zur Bestätigung einer unbewiesenen These missbraucht. Fast jede Nachrichtensendung bedient vorrangig das
derzeitige Thema Nr. 1. Es ist politisch hochbrisant, wenn einige Politiker ein aktives Eingreifen fordern, wenn das betroffene Land nicht so reagiert, wie von außen gefordert. Die Schäden am Regenwald bewegen sich im Rahmen der jährlich sich wiederholenden Ereignisse. Vielleicht sollte man sich mal die Größe des brasilianischen Urwaldes vor Augen führen und dann mit der Größe Deutschlands vergleichen. Das würde vieles relativieren... Solange steigender Bedarf an Ackerflächen besteht, wird es keine Änderung bei der Urwaldrodung durch Feuer oder auch Maschinen geben. Immer mehr Menschen brauchen auch immer mehr Lebensmittel, oder wir fördern den Hunger auf der Welt.