Tobias Hans
Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans folgte auf Annegret Kramp-Karrenbauer / picture alliance

Tobias Hans - Der Bekenntnis-Saarländer

Seit dem Wechsel von Annegret Kramp-Karrenbauer in die Bundespolitik ist Tobias Hans Ministerpräsident des kleinen Landes im Südwesten – und hat dort nun mit einem neuen Strukturwandel zu kämpfen

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Sonntagnachmittag, Ankunft am Saarbrücker Flughafen: Kein Taxi weit und breit, der Bus in die Innenstadt fährt nur alle zwei Stunden. So etwas kann schon mal passieren, schließlich ist die Landeshauptstadt kein Luftverkehrskreuz. Aber als Tobias Hans am nächsten Tag von dieser Episode erfährt, ist es ihm trotzdem ein bisschen peinlich. Immerhin hat der Ministerpräsident sein kleines Bundesland während des Gesprächs da schon lebhaft als eine Art Innovationslabor gepriesen. Und weil Hans gar nicht anders kann, als Optimismus zu verbreiten, fällt ihm prompt auch eine positive Wendung zur Anbindung des örtlichen Flughafens ein: Das sei doch ein wunderbarer Anwendungsfall für autonomes Fahren – und genau dafür betreibe man im Saarland eine Teststrecke. So macht man aus der Not eine Tugend.

Mit Problemen und der Frage, wie man das Beste daraus macht, kennen die Saarländer sich aus. Im Strukturwandel der Kohle- und Stahlregion hin zu einem modernen Industriestandort haben sich dort große Automobilhersteller und Zulieferbetriebe angesiedelt – Ford in Saarlouis mit 6.300 Beschäftigten oder das ZF-Werk in Saarbrücken mit rund 9.000 Mitarbeitern, um nur zwei Beispiele zu nennen. Aber die deutsche Autobranche steckt in der Krise, Ford hat bereits einen Stellenabbau angekündigt. Schlechte Nachrichten für den Regierungschef eines Bundeslands, das wirtschaftlich ohnehin stets zu kämpfen hat. Für Tobias Hans lautet die Lösung: Digitalisierung, Digitalisierung und noch mehr Digitalisierung.

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Ernst-Günther Konrad | Fr., 30. August 2019 - 11:16

Mögen die Saarländer die praktischen Auswirkungen seiner Politik im Rahmen dortiger Wahlen beurteilen. Möglich, dass er einiges anders macht als seine Vorgängerin und auch fleißig daran arbeitet, sein Bundesland wirtschaftlich voran zu bringen. Mag er auch an der ein oder anderen Stelle kritisch mit Merkels Entscheidungen und Aussagen umgehen. Mag er jugendlicher und dem digitalen Zeitalter näher sein. Nur, eines wird auch er nicht verhindern können. Neben vielleicht landespolitischen Erfolgen ist er Teil einer CDU, die uns viele Probleme geschaffen haben und den konservativen Teil der Partei vergessen hat, ja ausschließen will, als fünftes Rad am Wagen sieht.
Auch Saarländer haben sicher die bundespolitischen Ereignisse im Blick und wie in anderen Bundesländern auch, werden sie seine politische Parteienherkunft mit bewerten. Deshalb könnte es durchaus sein, das mit ihm zufriedene CDU-Wähler im Saarland, dennoch der Partei eine Ohrfeige verpassen, vielleicht auch zwei. Uffpasse

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 1. September 2019 - 08:55

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

wie doch die SPD auch, die Linken, die Reformkräfte/Liberalen und die Konservativen.
Letztere stellten selten die Kanzler, vielleicht noch Adenauer/Schumacher.
Ehrhardt ff mögen den Liberalen angehört haben.
Brandt war ein Reformer, Schmidt, wenn auch schwer erkennbar ein Linker, ein Politiker der Bevölkerung.
Mein Problem mit Frau Merkel ist, dass ich sie keiner Partei zuordnen kann und am wenigsten der CDU.
Die Nachfolge von Frau Merkel müßte also für fast alle CDU´ler einfach nur erkennbar CDU sein.
Ich halte es für nicht ratsam, nach Dem- oder Derjenigen Ausschau zu halten, die nun DEN GEGENENTWURF zu Frau Merkel bilden sollte.
Lassen sie die Person doch einfach CDU sein, da wird es auch Übereinstimmungen mit Frau Merkel geben, so what?
in diese Kategorie dürften schon mal alle fallen, die halbwegs elaborierten Codes frei über politische Themen sprechen können.
Sie sollte auch aushalten, permanent von einigen Medien dafür abgestraft zu werden, nicht Merkel zu sein...

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 1. September 2019 - 09:08

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

auch der Werdegang dieses Politikers.
Da hilft es sicher auch wenig, wenn ich schreibe, dass bei mir Hausfrau stünde.
Zugegeben bin ich irritiert, wenn bei der CDU Studienabbrecher ganz vorne landen, denn auch bei der SPD macht sich so etwas nicht gut.
Generell bekommt sicherlich ein Politiker mehr Vertrauen geschenkt, wenn er etwas vorzuweisen hat.
Bei Herrn Dr. Kohl und Frau Dr. Merkel "dienerten" nicht wenige, obwohl die Promotionsarbeiten eher gering eingeschätzt wurden.
Akademische Titel finden sich nicht selten bei den Jüngsten, die Ältesten erbten die Verantwortung und damit verbundene Titel?

Günter Johannsen | Mo., 2. September 2019 - 15:00

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Wer den Souverän ignoriert, bekommt die Quittung. Der Wählerwille hat entschieden, dass die AfD als zweitstärkste Partei mitregieren soll! Wollen die (ehemaligen) Volksparteien den Wählerwillen ein weiteres Mal ignorieren? Die Sachsen und die Brandenburger haben nicht nur 1989 bewiesen, dass sie politisch "auf dem Laufenden" sind. Jedoch sind es die Politiker der alten Volksparteien, die eine Weiterbildung in Sachen freiheitliche Demokratie benötigen , längst nicht mehr. Sie kapieren es immer noch nicht, denn am Wählerwillen vorbei wollen sie eine Regierung konstruieren mit den Kommunisten LINKE/SPD & Grünen – gegen die AfD. Weitere Ziele haben diese früheren Volksparteien nicht: es geht ihnen offensichtlich nicht mehr um freiheitliche Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, sondern um Macht!
Ein weiteres Mal zeigt diese Einheitsfront, was ihr wichtiger ist und das der Wille des Souverän ihnen am A…. vorbeigeht!

Gisela Fimiani | Fr., 30. August 2019 - 13:22

Deutschland, Europa sind geprägt von Renaissance, Aufklärung, Reformation.....
Soviel zu Kulturnation(en), die sich, wogegen eigentlich, abgrenzen? Den Begriff der Nation nicht den „Rechten“ überlassen. Was heißt das? Wie „überaßt“ man einen Begriff? Was hat man sich unter einer „Bekenntnisnation“ vorzustellen? Ich lehne es vehement ab, von Politikern zu „Bekenntnissen“ aufgefordert zu werden. Vor solch „frischem Wind“ der mit verwirrten und unausgegorneren Gedanken daherweht, mögen wir geschützt werden. Im Grunde stellt sich hier nur ein weiterer Parteivasall“ dar, dessen Ideen weder neu, noch zu Ende gedacht sind. Substanzlosigkeit, die sich „jugendlich“ zu verkaufen sucht.