Boom vorbei
Boom vorbei, aber kommt auch der große Knall? / picture alliance

Rezession - Boom vorbei, und jetzt der Knall?

Auch die neuesten Zahlen des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung weisen den Weg in die Rezession. Schon eine kurze Schwäche der Konjunktur birgt große Gefahren. Kommt auch noch der Euro ins Schlingern, drohen uns Deflation, Pleiten und Arbeitslosigkeit

Daniel Stelter

Autoreninfo

Daniel Stelter ist Gründer des auf Strategie und Makroökonomie spezialisierten Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Zuvor war er bei der Boston Consulting Group (BCG). Zuletzt erschien sein Buch „Ein Traum von einem Land: Deutschland 2040“.

So erreichen Sie Daniel Stelter:

Die Ursache jeder Krise ist der vorangegangene Boom, lautet ein bekanntes Bonmot der Wirtschaftswissenschaft. Zu recht, legen doch die Entwicklungen im Aufschwung die Saat für künftige Probleme: so war es vor der Finanzkrise mit der zunehmend unseriösen Finanzierung von Immobilien in den USA, so war es vor der Eurokrise mit der ausufernden Verschuldung von Staaten und Privaten in den heutigen Krisenländern. Und so wird es auch in Deutschland sein, wenn der anhaltende Aufschwung seit dem Tiefpunkt der Finanzkrise nunmehr zehn Jahre andauert, sein Ende findet. 

Die Anzeichen für ein Ende der guten Jahre sind nicht mehr zu übersehen. Immer mehr Branchen und Unternehmen geben den Abbau von Arbeitsplätzen bekannt. Umfragen zeigen wenig überraschend ein sich rasch verschlechterndes Stimmungsbild bei den Unternehmen. Das Münchner Ifo-Institut teilte nun das Ergebnis seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mit. Der Geschäftsklimaindex sinkt weiterm, nun auf 94,3 Punkte von 95,8 Zählern im Vormonat. Es ist der niedrigste Wert seit November 2012.

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Henning Magirius | Mo., 26. August 2019 - 16:19

das Bild, das Sie hier zeichnen, Herr Stelter - aber sehr nachvollziehbar. Ich kenne als deutschen Journalisten aktuell nur noch Gabor Steingart, der die Dinge so offen beim Namen nennt. Hans Werner Sinn hat schon vor 3, 4 Jahren z.B. auf den unfriedlichen Charakter des Euros hingewiesen. Aber von den Parteien links der AfD hat niemand zugehört und hört Ihnen, Herr Stelter, jetzt auch noch niemand zu. Dabei müßte schleunigst gehandelt werden: Austausch des verantwortlichen Führungspersonal einschl. des Bundeskanzlers durch konstruktives Misstrauensvotum. Jedes Unternehmen, das einen Überlebenswillen hat, würde dies jetzt schleunigst tun. Doch da sind wir meilenweit in Berlin von entfernt: Es mangelt an Verantwortungsgefühl für Deutschland und an politischem Personal mit volkswirtschaftlich-kaufmännischen Sachverstand.

Gerhard Lenz | Mo., 26. August 2019 - 16:48

Antwort auf von Henning Magirius

Und wer soll Frau Merkel ersetzen? Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass irgendein Politiker Ihrer AfD auch nur Spuren von Vertrauen der Wirtschaft besitzt.

Nähern wir uns tatsächlich einer Rezession, so ist die nicht auf Deutschland begrenzt, sondern dürfte Auswirkungen im ganzen europäischen Raum haben. Den Euro in Frage zu stellen, würde die Situation nur noch schlimmer machen - Planungssicherheit und Umrechnungskosten sowie gewaltiger bürokratischer Aufwand bei einer Umstellung würden der Wirtschaft nur noch mehr schaden.

Jeder Aufschwung findet mal seine Ende oder zumindest eine Abschwächung, das ist volkswirtschaftliche Realität. Und überhaupt: "Verantwortungsgefühl für Deutschland" ist ja ein hübsch-plakativer Begriff - wie soll dies in praktische Politik einmünden? Von der AfD ist wirtschaftspolitisch bislang gar nichts zu sehen (oder hören) - sieht man mal von der Radikalkritik an der EU und am Euro ab.

Herr Lenz, als geborener Linker können Sie eigentlich
nur für das Erfolgsmodell Planwirtschaft mit einem Staats-
sekretär für Wirtschaft à la DDR stehen. Alles andere ist
zum Scheitern verurteilt.

ersetzen soll kommt es zu solchen tollen Beiträgen. Na ja, jeder halt so, wie er kann. Und manche können nur ein wenig stänkern..

Das gerade Sie gegen Polemik und 'Stänkern' sind, können Sie - hier im Forum - sehr schlecht zeigen! Aber bei gelegenheit werde ich Sie zitieren ...

..eines geborenen Rechten? Aber ich gebe Ihnen gerne "recht!": Wenn alles links der AfD links ist, bin ich gerne ein geborener Linker.

Da ist sie wieder die alte, billige Masche alles was einem Linken
nicht passt ist rechts oder eben AfD. Schwächer gehts nimmer.
Nach Ihrem Verständnis vielleicht auch ein Klassenfeind.

Ich glaube, niemand wünscht sich die Planwirtschaft ernsthaft zurück, aber das ist ja dann wohl immer die Keule, die aus der Versenkung geholt wird, wenn man berechtigterweise von Seiten der AfD auch keine konstruktiven Vorschläge erhält und dies kundtut.

Herr Lenz, ich rege eine Debatte zwischen den Dres. Merkel und Weidel an.
Eine diplomierte Physikern und eine diplomierte Volk- und Betriebswirtin.

Herr Lenz, ich weiß natürlich nicht, ob Sie sich Bundestagsdebatten ansehen, jedoch ist das meist (endlich wieder) sehr informativ, oft auch amüsant. Wenn Frau Dr. Weidel spricht, hat Frau Dr. Merkel drei Möglichkeiten: a) zurück lehnen und endlos i-phone, b) nach vorne lehnen und den Kopf auf betende Hände aufstützen, Kinnlade ganz unten oder c) MAL durchs Plenum parlieren, Schwätzchen halten, sehr gerne mit KGE und dem Toni.

Herr Lenz, eine Partei, welche Opposition ist, kann keine "wirksame Politik machen", sondern lediglich Vorschläge einbringen, also ALTERNATIVEN!
Das gilt für die AfD, die FDP, die Grünen und die Linken gleichermaßen, gell?

Des Abends läuft auf MDR eine Wahlrunde ob "Osten". Ich bin Rheinländer, wohne im ebenso schönen Nordbaden; ich werde das kucken!

Herr Lenz: es gibt nur EIN Deutschland, nicht wahr?

Zumindest keine Regierungspolitik. Aber sie könnte konstruktive Oppositionspolitik betreiben, und sich auf Inhalte konzentrieren.
Aber vielleicht ist die AfD ja noch zu jung dafür. Oder, wohl richtiger, nicht dazu befähigt, und dazu gar nicht interessiert.
Was Debatten im Bundestag angeht: Wahrscheinlich würde ich bei Frau Weidels Auftritten ein ähnliches Verhalten zeigen (wobei ich es amüsant finde, wenn sie gelegentlich mit dem Füßchen auftritt..) Worum geht es in fast 99% ihrer Reden? Ach ja, Migration. Ätzend, wie übrigens bei den meisten AfD-Reden im Bundestag. Zu sehen auf Phoenix, und gelegentlich schaue ich mir das auch an. Und frage mich jedes Mal, was eine Partei wie die AfD im Bundestag zu suchen hat.
Aber gewählt ist gewählt, und nicht jede Wahl muss man gut heissen, außerdem stehen die ja nur für knapp 14 Prozent.
Ja wir sind ein Land, aber nicht das Land dieser 14 Prozent. Und schon gar nicht sind die D A S V O L K. Auch wenn sie noch so laut sind.

Mensch Herr Lenz, was ist los? Seit wann sind sie so großzügig & spendabel? Jetzt orten sie die AfD bei knapp 14 % ein? Sonst haben sie doch immer sehr großen Wert darauf gelegt, dass es lediglich 12,6 % der Bevölkerung sind (eigentlich aber nur abgegebene Wählerstimmen)die diese Partei ihre Stimme gaben!

Richtig, hier müsste der die sitzungleitende BT-Präsident einschreiten und die diese Unhöflichkeit unterbinden.
Ich glaube schon, dass G.L. BT-Sitzungen verfolgt, allerdings mit Einschränkung der Sichtweise, sonst würde er wissen, dass jeder -absolut jeder Vorschlag der AfD ungeprüft abgelehnt wird. Weil in den Augen der Alt-Parteien und von G.L. nicht gut sein darf, was gut sein könnte. Abgelehnt wird aber immer nur mit Todschlagargumenten. Jede Medaille und jede Wahrheit hat zwei Seiten. Um zu einer Entscheidung, auch für sich zu kommen, muss man beide prüfen. Aber es ist zwecklos, wessen Sichtweise eingeschränkt und verbohrt ist, mit dem lässt sich nicht diskutieren. Ich werde es wie Kommentatorin Susanne Dorn halten und die Beiträge von G.L. nicht mehr lesen.

Herr Schäfer, gute Schlussfolgerung. Ich schließe mich Ihrer Verfahrensweise und der von Frau S. Dorn an. So etwas zu lesen - reine Zeitverschwendung und Erwiederungen darauf schon gleich gar nicht. ...
Wie war doch gleich der Ausspruch von A. Einstein hinsichtlich auf Dummheit und das Universum?

Hoch verehrter Herr Lenz,

machen Sie sich doch keine Sorgen bzgl. Merkelersatz, lieber Herr Lenz.
Schon lange ersehne ich Ihre Kanzlerkanditatur, mein Kreuzchen ist Ih-
nen gewiß.

Merkel zerstörte Deutschland. Übrig bleibt nur noch vermoderndes Rot-Rot-
Grünes-Gestrüpp. Worauf warten Sie noch?

Schon Gerhard Schröder sagte einmal: Sie kann es nicht...
Wer hat uns denn das Dilemma eingebrockt?
Das war zum größten Teil die nette Frau Merkel ( Mutti ).
So langsam drängt sich mir der Gedanke auf, dass es jede „ dusslige“
Hausfrau es mindestens genau so gut hinbekommen hätte.
Frau Merkel denkt ja alles vom Ende her - ich frage mich allerdings
Von welchem Ende her.
So lange aber in der AFD Leute wie Herr Höcke Ihren Platz haben, kann ich mich mit dieser Partei nicht identifizieren.
Was also tun? Schwierige Frage!
Mit Frau Merkel allerdings steuern wir, jawohl WIR, auf keine gute Zeit zu.
Friedrich Merz wäre vielleicht hilfreich.

Gerhard Schwedes | Mo., 26. August 2019 - 21:00

Hier spricht einer, der sehr viel von wirtschaftlichen Zusammenhängen versteht und dem man den allergrößten Respekt zollen muss. Dennoch hoppelt der Text über einen wichtigen Punkt hinweg und benennt diesen nur mit einem Halbsatz (s. unter "Betreff"). Im Anschluss an den Artikel muss man sich fragen: Wo sind die Wirtschaftsexperten, die sich wirkungsvoll in die Politik einmischen? Männer wie Ludwig Ehrhard oder Karl Schiller waren noch Wirtschaftsprofessoren mit großem Sachverstand. Helmut Schmidt war Dipl.-Volkswirt und hat sich mit seinen Kenntnissen hohes Ansehen erworben. Und heute? Heute hat man es vornehmlich mit Juristen zu tun, die Kanzlerin hat Physik studiert,Habeck ist Kinderbuchautor. Juristen, Soziologen, Politologen und Pädagogen neigen allzuleicht dazu, die volkswirtschaftliche Basis, auf der wir stehen, als Selbstverständlichkeit zu betrachten, ja diese ständig unter ihren wirtschaftsfremden Aspekten zu bekriteln oder anzufeinden (s. Eingefrierung der Mieten in Berlin).

Norbert Heyer | Mo., 26. August 2019 - 22:06

Alles richtig, alle diese angesprochenen Gefahren für den Euro sind realistisch. Dazu kommt noch, dass wir unsere Exporterfolge über Target-Konten selbst vorfinanzieren. Dieser Wert erreicht mittlerweile den Wert von 1 Billion !!! Dazu noch eingegangene Bürgschaften, Rettungsschirme sowie von unseren „europäischen Freunde“ gewünscht, eine gemeinsame Sozial- und Rentenversicherung. So eine finanzielle Last sowie die hohen Kosten der Willkommenskultur sind im Falle einer Rezession nicht mehr zu stemmen und so wird das vermeintlich reiche Deutschland zum absoluten Armenhaus der EU. Wer auf Solidarität unter EU-Partnern setzt, ist blauäugig und naiv. Unser Geld wird gerne genommen, unsere Solidarität wird immer erwartet, wahre Freundschaft haben wir damit nicht erworben. Im Gegenteil, man gönnt uns Deutschen einen herben Rückschlag, hat aber gleichzeitig Angst, das der Dukatenesel nicht mehr so großzügig deutsches Steuergeld für alles und jeden übrig
hat. Die Zeiten werden wohl härter.

Maja Schneider | Di., 27. August 2019 - 09:06

geht er auf`s Eis! Aber offensichtlich ist das Eis so dünn geworden, dass es in absehbarer Zeit brechen wird. Es gibt genügend Mahner und Warner, die ebenfalls begründet und sachlich auf diese Problematik immer wieder hinweisen oder schon seit Jahren hingewiesen haben (u.a. auch Markus Krall), aber in der Politik verhallt es leider ungehört. Leider scheint mir auch niemand aus der Reihe der Verantwortlichen in der Lage oder willens zu sein, zumindest deutlich nach einer Lösung zu suchen, für die es allerdings offensichtlich schon zu spät ist. So werden wir uns wieder einmal auf drastische Erhöhungen der Steuern und Abgaben einstellen müssen, offensichtlich ist es das einzige Instrument, das unserer Politelite einfällt, und das auch noch von vielen Menschen aus Desinteresse oder ideologischen Gründen mit Beifall belohnt wird. Ihre sachlich fundierten Beitrag, Herr Stelter, werden leider nur wenige lesen, er zerstört das Wohlfühlempfinden und ist unbequem.

Yvonne Pfeiffer | Di., 27. August 2019 - 10:16

Wer noch im Wirtschafts-oder Berufsleben steht und "hier schon länger" lebt, kann ihnen nur zu stimmen. Und dank der Merkel Politik haben wir wenig Freunde auf der Welt die uns politisch + wirtschaftlich und letztendlich im militärischen Konfliktfall unterstützen werden und vor allem überhaupt können. Nachdem wir uns vor jeder Verantwortung drücken, wie Sicherung der Handelsrouten etc..............