Identitätspolitik
Viele Milieus innerhalb der Mehrheitsgesellschaft empfinden sich auch als Minderheit / picture alliance

Identitätspolitik - Die Politik des Hochmuts

Hochmut galt einst als Todsünde. In der modernen Gesellschaft aber erfährt er eine wundersame Verwandlung. Inzwischen hat sich ein eigener Politikstil gebildet, der ihn zu seinem Markenzeichen erhoben hat: die Identitätspolitik

Bernd Stegemann

Autoreninfo

Bernd Stegemann ist Dramaturg und Professor an der Hochschule für Schauspiel (HfS) Ernst Busch. Er ist Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt erschienen von ihm das Buch „Die Öffentlichkeit und ihre Feinde“ bei Klett-Cotta und „Identitätspolitik“ bei Matthes & Seitz (2023).

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Hochmut galt einst als Todsünde. Der Hochmütige provoziert die Götter, indem er sich ihnen gleichstellt, er beleidigt seine Mitmenschen, weil er sich ihnen überlegen glaubt, und er stört die Ordnung, da er für sich Ausnahmen verlangt. In der modernen Gesellschaft erfährt der Hochmut eine wundersame Verwandlung. Plötzlich ist der oder die Hochmütige eine bewunderte Gestalt, denn sie hat trotzig gezeigt, dass sich niemand etwas gefallen lassen muss. Inzwischen hat sich ein eigener Politikstil gebildet, der Hochmut zu seinem Kennzeichen gemacht hat. 

Unter dem sperrigen Wort der Identitätspolitik sammeln sich alle diejenigen, die mehr Raum für sich fordern, denen die Regeln ungerecht erscheinen und die darum Sonderrechte verlangen. Ihre Unzufriedenheit mit der Welt empört sie so sehr, dass ihnen alles, was nicht sie selbst sind, feindlich erscheint. Identitätspolitik ist die Politik aus der ersten Person und ihre Klage lautet: Ich bin besonders und werde nicht genug geachtet. Meine Gruppe ist besonders und die Mehrheit respektiert das nicht. 

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Johannes Rausch | Fr., 23. August 2019 - 14:00

Am schlimmsten an der ganzen Situation ist meines Erachtens, dass die große Mehrheit der gut integrierten Migranten, denen man ihren Migrationshintergrund ansieht, diejenigen sind, die den größten Teil der Zeche zahlen müssen. Sie werden plötzlich kritisch beäugt und in Mithaftung für die "Allesforderer" genommen.

Dies ist nicht leicht definierbar. Zuerst kommt eine wirtschaftliche Integration. Die Leute leben eigenständig wie der " Michel " auch. Eine Stufe weiter wäre die soziale Integration - regelmäßige, freiwillige Sozialkontakte außerhalb der eigenen Ethnie. Noch eine Stufe weiter wäre die politisch-kulturelle Integration. Bekannte aus der letzten Gruppe schätzen, dass nur 5-10% eine politisch-kulturelle Integration schaffen, und weitere 5-10% auch die soziale. Insgesamt werden ca. 15-20% als " gut integriert eingeschätzt. Geschätzte 80-plus% würden demnach in der wirtschaftlichen Integration stecken bleiben - wobei die Sozial-, Kriminalitäts- und Justizstatistiken belegen, dass proportional zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung ein überproportionaler Teil dies nicht schaffen. " Gut integriert " ist ein schwieriger Begriff.

Als erstes Danke für einen mal neuen Inhalt hier im C.,
der bisher zu kurz kam.
Als Ergänzung würde ich gerne mal die Frage aufwerfen, warum keine christlichen Syrer in den ÖR zur Geltung bzw. zur Äußerung ihrer Meinung hinzu gezogen werden?

Wenn Werte wie Achtung, Ehrlichkeit, Respekt, Demut, Ehre, Hilfsbereitschaft , Liebe & Höflichkeit sowie Selbstreflektion nur hohle Worte & Phrasen sind und diese keine Werte & Inhalte mehr beinhalten & ausdrücken,

da man sich auf den Lorbeeren des Erfolges ausgeruht & "Der Ring der Macht" denjenigen dermaßen berauscht, dass
er seine Umwelt durch eine rosarote Brille mit schwarz-weiß Bildern wahrnimmt, während die vielen Grautöne ausgeblendet werden.

Und als Abschluss die Frage: Warum wurde bis in die 60-iger Jahre die Christen von den Kommunisten so bekämpft, obwohl doch durch das Leben von J. CHRISTUS durch die Kirche Jahrhunderte lang diese Werte vermittelt wurden.
(nur mal so zum nachdenken, auch wenn man vielleicht Atheist ist. MFG)

gerhard hellriegel | Fr., 23. August 2019 - 14:08

Es ist ein trick. Er entspricht einer arabischen sippe, durch die etwas, was irgendein sippenzugehöriger treibt, in die verantwortung der sippe falle. Weil es die ehre, das ansehen der sippe beschmutzt. Ein wunderbares erpressungsmittel, wie wir wissen. Aber mehr noch, die (mit-)verantwortung gilt nicht nur für die dabeigewesenen, sondern auch für deren nachkommen, vermutlich "bis ins siebte glied". Es genügt also, dass ich "deutscher" bin, um in mithaft genommen zu werden. Das etikett gruppenzugehörigkeit genügt. Nun, dann schlage ich vor, wir verstehen uns alle als mitglieder der gruppe "menschheit", und schwupps, schon sind wir für alles, was auf diesem planeten passiert, mitverantwortlich. Da bleibe ich lieber ein kind der aufklärung und halte mich nicht an abstrakte gruppenbegriffe, sondern an die nachvollziehbare persönliche verantwortung.

André Möller | Fr., 23. August 2019 - 14:59

Herr Stegemann hat die Problematik ganz wunderbar analysiert. Er trifft den Kern ganz genau. Diese Analyse hilft sehr bei der Entschlüsselung so vieler hohler und zeitgeistgerecht inhaltsleerer und unlogischer Äußerungen in den Medien. Sie ist der Subtext dazu sozusagen. Dekonstruktion der Dekonstruktion? Wäre endlich nötig.
Was wäre die Folge einer solcher fehlgeleiteten Politik: Bürgerkrieg? Alle gegen alle? Keine guten Aussichten. Die Diversifizierung der Gesellschaft lässt kein planvolles, systematisches Gegensteuern des Staates mehr zu, ich erlebe das täglich in Berlin. Bildung, Verkehr, Sicherheit... alles ohne jede Perspektive.

Bernd Muhlack | Fr., 23. August 2019 - 19:55

Antwort auf von André Möller

"… ich erlebe das täglich in Berlin … alles ohne jede Perspektive!"

Na und Herr Möller! Hauptsache die HALTUNG stimmt!

Berlin hatte früher hervorragende Regierende Bürgermeister. Inzwischen reicht als Qualifikation "sexy" aus, nicht wahr?

Manfred Sonntag | Fr., 23. August 2019 - 15:47

Dieser Beitrag ist hervorragend. Die Beschreibung der deutschen Identitätspolitik deckt sich mit meinen Beobachtungen und Erfahrungen. Wenn ich mir die studentischen Aktivisten der Generation Schneeflocke mit ihren Forderungen für Berufsverbote für Andersdenkende, anschaue, glaube ich, dass es fast schon zu spät ist.
Warum werden wohl liberale Muslime von den Mainstreammedien und linksliberalen Politikern größtenteils gemieden? Weil diese Menschen sich nicht für die Opferrolle eignen, weil sie ihren Kopf einschalten, weil sie um ihre Rechte kämpfen, aber auf legalem Weg. Selbstbewusste Frauen wie Seyran Ates, Nekla Kelek, Ahadi Mina u.v.a.m. lassen sich nicht in religiöse oder ideologische Zwangsjacken stecken! Sie brauchen Unterstützung im Kampf gegen den politischen Islam, im Kampf um Aufklärung. Das ist aber kein Ziel der Identitätspolitik!

Juliana Keppelen | Fr., 23. August 2019 - 17:36

ist wie immer bis jetzt nichts hinzu zu fügen, ausser die Feststellung es läuft gewaltig etwas schief im Merkelland.

Ingrid Gathmann | Fr., 23. August 2019 - 18:22

Ein erstaunlich guter Artikel für einen "Linken" aus dem Berliner Kulturbetrieb. Schade nur, dass er sich nicht das obligatorische AfD-Bashing verkneifen konnte.

Der ganze Artikel ist doch ein einziges, allerdings clever verpacktes, AfD-Bashing.

Schade nur, dass er sich nicht das AfD-Bashing verkneifen konnte.
Nun beruht das nicht auf Gegenseitigkeit? Anstatt an der CDU/CSU die ja voll Verantwortlich ist für das Re(a)gieren des letzten Jahrzehnts arbeitet man sich an der Linken ab. Es ist schon erstaunlich, dass beide Parteien die eigentlich noch keine bundespolitische Verantwortung hatten sich eher gegenseitig abarbeiten als an den wirklich Verantwortlichen in der Bundespolitik.

Gisela Fimiani | Fr., 23. August 2019 - 20:23

Hinzufügung: Eine „funktionierende“ Demokratie gründet vor allem darauf, jede Despotie zu verhindern, sowohl die Despotie einer Mehrheit, aber auch die Despotie einer Minderheit. Wir brauchen dringend Nachhilfeunterricht in Sachen Demokratie. Das ist ohne Denkanstrengung leider nicht zu machen. Nehmen wir „Karl Popper“ zur Hand.......

Lisa Werle | Fr., 23. August 2019 - 22:53

Das nenne ich wirkliche Hetze, was da von diesem Herrn verzapft wurde. Wo sind all die Grün-Linken, um das anzuprangern?
Und: der Vergleich mit der AfD hinkt gewaltig. Es wäre gar nicht auszudenken, was hier los wäre, wenn Gauland in ähnlicher Art und Weise über die gesamte muslimische Community hergezogen wäre. Davon, was passieren würde, wenn Christen in einem muslimischen Land einen solch abfälligen Mist von sich geben würden, erst gar nicht zu reden. So langsam ist meine Geduld mit diesem ständig beleidigten Getue wirklich am Ende.

Bernd Windisch | Fr., 23. August 2019 - 23:52

Die in Syrien geborene Islamkritikerin Laila Mirzo sagt: " Muslime, die sich für eine orthodoxe Auslegung des Korans entscheiden, stellen eine große Gefahr für eine liberale Gesellschaft dar. Identitäre Muslime wohl auch. Der im Artikel beschriebene Muslim entstammt offensichtlich dem muslimischen Bildungsbürgertum. Scheint aber von Gewaltenteilung und Gewaltmonopol in aufgeklärten Gesellschaften noch nichts gehört zu haben. Wird in Afghanistan dieser Tage nicht schon genug gerempelt? Und was zwingt mich in einem Land der unsensiblen Pfennigfuchser zu leben? Die Pfennigfuchser zahlen aktuell 959.000 Menschen aus nicht EU Staaten Harz 4 Leistungen ohne dass diese Menschen jemals in deutsche Sicherungssysteme eingezahlt haben. Quelle Deutschlandfunk https://www.dw.com/de/migration-wer-hartz-iv-bekommt-und-wer-nicht/a-43… Geiz sieht anders aus!

Matthias Alipaß | Sa., 24. August 2019 - 09:00

Ich habe seit langer Zeit nicht mehr einen solchen von ausgewogener Klarheit und inhaltlich zutreffender Zustandsbeschreibung geprägten Artikel gelesen. Er verdient es ge- und verteilt zu werden, was ich gleich starten werden. Inhaltlich anzuwenden in jede politische, religiöse, weltanschauliche Richtung. Aus meiner Sicht auch überhaupt kein hier vorgeworfenes „AfD-Bashing“..... Ich befürchte nur, das diejenigen, die diesen Artikel selbstkritisch lesen sollten, ihn entweder nicht zu Gesicht bekommen oder nicht verstehen/verstehen wollen. Vielen Dank dem Autor.

Brigitte Miller | Sa., 24. August 2019 - 10:09

gäbe es vom Psychologen wohl Interessantes zu entdecken . Seine Tirade gegen die Deutschen jedenfalls ist respektlos und überheblich, und er ist ja nicht der Einzige.

Gerhard Schwedes | Sa., 24. August 2019 - 11:12

Erster Leseeindruck: großartiger Artikel, zweiter: Der Begriff "Hochmut" geht an der Sache vorbei. Weder die Muslime noch die deutsche Mehrheitsgesellschaft sind hochmütig, auch nicht muslimische oder deutsche Minderheiten. Bei den den Problemen der Muslime geht es um zwei Dinge: 1. Ihre bedrohte Identität. Der Islam steht im Moment unter einer aufklärerischen Dauerkanonade. Und dies völlig zurecht. Man muss nur den Koran oder das Leben des Propheten unter die Lupe nehmen, um zur Erkenntnis zu kommen: alles zutiefst antimodern; hält einer aufklärerischen Kritik nicht stand, ist unhaltbar. 2. Der Ehrbegriff der Muslime beschränkt sich nicht bloß auf die Familie, sondern auch auf die Religion und - vor allem bei den Türken - auf die Ethnie. Auch dieser Ehrbegriff hält der Moderne nicht stand. Ergebnis: Die Identität der Muslime ist von zwei Seiten bedroht: von der Widersprüchlichkeit des Islam und der Untauglichkeit ihres Ehrbegriffs. Verbreitete Reaktion darauf: (Fortsetzung folgt)

Ernst-Günther Konrad | Sa., 24. August 2019 - 13:50

Naja Herr Stegemann, starker Anfang, merkwürdiger Mittelteil, dann aber wieder ein starkes Ende möchte ich Ihrem Artikel bescheinigen. Mich stört ein Satz:
"Wer hier sagt, er hätte mit den Verbrechen der Nazis nichts zu tun, kann sich zu Alexander Gauland in die Ecke mit der Vogelscheiße stellen."
Wir Deutschen im Krieg oder nach dem Krieg gebopren, nein, wir haben nichts mit dieser Diktatur der Nazis zu tun und haben uns selbst auch nicht schuldig gemacht.
Ich lasse mir keinen Schuldkomplex einreden.
Wie Gauland das wirklich gemeint hat, wissen wir alle. Okay, sie wollen es anders verstehen. Ihr Sache. Wenn Sie sich schuldig fühlen für die Hitlerzeit, tun sie das. Viele Menschen tun das nicht und haben dennoch eine klare und differenzierte Meinung zu dieser Zeit. Das so etwas nicht mehr passieren darf ist doch unbestritten. Uns alle in Sippenhaft nehmen zu wollen ist Ihr Ding, jedoch nicht mein Verständnis aufgeklärter Geschichte.
Hätten Sie diesen Satz weggelassen, guter Artikel.

man muss sie aber auch nicht hassen, wie Sie, Herr Stegemann, es offensichtlich tun. Ihre bösartig formulierte Einlassung gegen Gauland, er stehe in der "Ecke mit der Vogelscheiße", lässt dies stark vermuten. Bestenfalls haben sie sich hier - unter fahrlässiger Negierung aller Zusammenhänge der Gaulandschen Rede - einem Reflex hingegeben, der in der journalistischen Zunft schon lange die Regel ist. Oder meinten Sie, wie Ihre Kollegen, kurz vor den Landtagswahlen im Osten, noch schnell eine Warnung vor den ewig Gestrigen absetzen zu müssen?
Dies kurz zum Nachdenken: Als ehemaliger Linker und Altachtundsechziger habe ich ein leben lang für die Aufarbeitung der Verbrechen der Nazigeneration gekämpft, mir aber nie einreden lassen, ich sei (bis heute ) daran mitschuldig.

Ich muss sie nicht mögen, muss sie aber respktieren ohne dass, was sie sagen akzeptieren zu müssen.
Wenn ich es nicht akzeptiere habe ich m.M nach die Pflicht aufzuzeigen warum.
Und da genügt es nicht, "ALLEIN" nur mit Aussagen von Hoecke, Gauland die oftmals aus dem Zusammenhang gerissen sind , mit Nazis, braun, kein oder kein richtiges Programm, zu argumentieren.

Gerhard Schwedes | Sa., 24. August 2019 - 16:48

Reaktion auf den bedrohten Islam und den bedrohten Ehrbegriff: a) Verleugnung (von inhumanen Koransuren, des Zusammenhangs zwischen Terror und Islam, Relativierung unmenschlicher Taten Mohammeds) b) wo die Argumentation nicht ausreicht: Aggressivität (Terroranschläge, Ehrenmorde, Morddrohungen, Machogehabe der jungen Männer,Trotzhaltung,Tragen des Kopftuchs als Selbstbehauptung, Spekulation darauf, einer Tages sowieso die Mehrheitsgesellschaft innezuhaben). - Werfen wir nun einen Blick auf die Mehrheitsgesellschaft der Deutschen. Auch diese fühlt sich in ihrer Identität bedroht. Reaktion darauf: 1. Der traditionelle Romantikdeutsche flieht in eine Phantasiewelt des Multi-Kulti (Alle Menschen werden Brüder, Dialog mit Ditip) 2. die indogenen Deutschen werden als Nazis beschimpft, sofern sie dieser Traumwelt keinen Glauben schenken und auf der eigenen Identität beharren 3. Manipulation der Öffentlichkeit durch Faktenunterschlagung, Selbstverleugnung eigener Identität (Fortsetzung folgt!)

Gerhard Schwedes | Sa., 24. August 2019 - 17:18

Dass sich der Islam in der jetzigen Form mit seiner Inhumanität und Unlogik der Moderne nicht versperren kann, liegt auf der Hand. Auch sein Ehrbegriff ist vorgestrig. Deshalb gehen Minderwertigkeitskomplex und Größenwahn bei traditionellen Muslimen Hand in Hand. Während der Westen die Wehen der Aufklärung hinter sich hat, muss der Islam noch in diesen sauren Apfel beißen. Islam und westliche Aufklärung können nicht auf gleicher Augenhöhe miteinander stehen. Tut es der Westen dennoch, müsste er sich selber verleugnen, was purer Heuchelei gleichkäme. Dies hat überhaupt nichts mit Hochmut zu tun. Von den Muslimen kann, ja muss gefordert werden, sich mit der inhumanen Seite ihrer Religion auseinanderzusetzen. Andernfalls wird der Islam im Wüstensand stecken bleiben und die gesamte Welt mit seiner Rückständigkeit nur noch nerven. Das größte Unheil, das der Westen anrichten kann, wäre es, diese Herausforderung gegenüber dem Islam aus purer Feigheit nicht einzuklagen.

Ernst-Günther Konrad | So., 25. August 2019 - 11:09

Antwort auf von Gerhard Schwedes

Ein langer und ein richtiger Kommentar Herr Schwedes. Das hätte auch ein eigenständiger Artikel im Cicero werden können. Woanders wären die Guten über Sie hergefallen. Die Wahrheit sagen und schreiben, das wird inzwischen immer riskanter. Nicht weil man eingesperrt wird, schlimmer. Man wird öffentlich diffamiert und braun angestrichen. Wer seine Wahrheit sagt und diese nicht in die Regierungspolitik passt, der ist ein Populist, Rechter, Nazi, braunes Pack, kommt sicher aus Dunkeldeutschland. Ich sage Herr Schwedes, sie kommen aus dem Licht derer, die selber denken und nicht denken lassen.

Hans Schäfer | So., 25. August 2019 - 14:49

Ich bin im Jan.1944 geb. Ich erkläre hier, ich habe mit den Verbrechen der Nazi`s nichts zu tun habe.
Muss ich mich jetzt in die Vogelschissecke
stellen?
Die kollektive Übernahme der Verantwortung für Verbrechen des Faschismus durch Deutschland war eine „politische Entscheidung“.

Ich habe auch nichts zu tun mit Verbrechen, die von Mitgliedern der Staatengemeinschaft/ Kirche, der ich angehöre, begangen wurden und in Zukunft wohl noch begangen werden.
Muss mir jetzt das Scham- und
Verantwortungsgefühl abgesprochen
werden?

Ich verurteile JEDE Art von politisch oder anders motivierten Verbrechen und distanziere mich davon. Aber nicht, weil ich in dem Bewusstsein erzogen worden bin, Verantwortung für die Verbrechen der Faschisten übernehmen zu müssen, sondern auf Grund meiner christl. Erziehung, die ich durch mein Elternhaus und anderen Stellen erfahren habe.
Menschen, die zu uns kommen, haben unsere Gesetze zu respektierenPUNKT

Robert Swart | So., 25. August 2019 - 22:49

Sie sind da ganz offensichtlich in die Identitätspolitikfalle getappt. Aus der Ferne sieht Deutschland geradezu fanatisch im Kampf gegen alles irrationale und nicht mess oder-prüfbare aus. Sie sind in ihrer Argumentation genauso intensive von Kant und Weber beeinflusst wie dieser Diplomatensohn von Mohammed, dem Begriff der Ehre und seiner Familie es ist. Sie versuchen gar nicht zu begreifen das sie beide zwei völlig unterschiedliche Ethikkonzepte verfolgen, Ihres ist deontologisch und seines eine der Werte. Wie können Sie erwarten verstanden zu werden, wenn ihnen am Ende doch immer nichts anderes einfällt als die Vernunft gegen die Empfindungen ins Feld zu führen. Jeden Satz auf logische Brüche untersuchen, statt zuerst einmal die Weltsicht des anderen anzunehmen und sich in seine Ambiente zu begeben, seine Leben eine Zeit zu teilen.

Robert Swart | So., 25. August 2019 - 22:49

Wie können sie erwarten verstanden zu werden wenn Sie selbst nicht verstehen wollen warum der Rest der Welt (im Übrigen die grosse Mehrheit), keinen aufklärerischen Weg gegangen ist. Dass jemand die Produkte der rationalen Westens konsumieren kann heißt noch lange nicht dass er mit seiner Denkschule etwas zu tun haben wollen muss. Man muss nicht östliche Philosophie studieren um zu wissen dass man sich im “aufgeklärten” Westen als eine Minderheit in einem globalen Ozean von Phänomenologen, Gurus, Poeten und Träumern und Despoten befindet. Der Mensch ist im Westen vielleicht effizienter, präziser, erfolgreicher in quantitativer Hinsicht. Aber am Respekt und der Anerkennung und Fähigkeit zum Verstehen fehlt es im genau wie den anderen hunderttausend Subkulturen.

Robert Swart | So., 25. August 2019 - 22:50

Sie in Deutschland haben nämlich auch eine ganz eigene und sehr spezielle Ïdentität. Eine die durch Religion, Geschichte und Schulen gewachsen ist, genau wie jede andere. Ein grauenvoller stereotyper Artikel, Ihrer als auch der des Diplomatenzöglings, es tat richtig weh mit anzusehen wie Sie Ihren jeweiligen Reim herunter spulen, unfähig zur Metaphysik. Lesen Sie Maria Zambrano und Merleau Ponty, zwei Gestalten von der Peripherie Europas. Treffen Sie sich mit dem Diplomatensohn auf einen Café, reden Sie über sich, ihn und all die anderen. Verlassen Sie die körperliche Anonymität dieses Dialoges, vielleicht geht Ihnen ja ein Licht auf.

Juliana Keppelen | Mo., 26. August 2019 - 11:44

Antwort auf von Robert Swart

im Großen und Ganzen zustimmen nur wird mir nicht ganz klar auf wen sie sich beziehen oder wem sie antworten.

Hermann Geisbusch | Mo., 26. August 2019 - 17:46

Wie heißt es noch bei den Koran-Gläubigen?
Kommst Du in das Haus eines dir Fremden und Dir gefällt dort die Art des Umgangs miteinander nach 4 Tagen noch nicht, schnür Dein Bündel und zieh weiter. Bei den besonderen Qualifikationen dieses Herrn kann er sicher auch in Afghanistan ein erfolgreiches Unternehmen gründen und so leben, wie er es sich vorstellt.