Bei dem Wettstreit um den SPD-Vorsitz ist kein Ende in Sicht. Dabei hätte die Partei genug Leute in der Hinterhand / picture alliance

SPD-Vorsitz - Glamour für die Genossen

Die Sozialdemokraten tun sich schwer bei der Suche nach einer neuen Führung. Dabei könnten sie doch personell aus dem Vollen schöpfen. Wir zeigen die aussichtsreichsten Kandidaten

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Eines kann man der SPD nicht vorwerfen: Dass sie es sich selbst leicht macht. Und ihren Parteivorsitzenden erst recht nicht. Man muss schon ein echter Polit-Profi sein, um nur die Namen aller SPD-Chefs seit dem Abgang von Gerhard Schröder aufzählen zu können. Jetzt ist es also wieder einmal so weit, bis zum 1. September sind tapfere Genossinnen und Genossen dazu aufgerufen, sich zu melden, wenn sie sich „das schönste Amt neben dem Papst“ (Franz Müntefering) zutrauen. Am liebsten gesehen wäre eine Paar-Konstellation – Michael Roth und Christina Kampmann, Karl Lauterbach und Nina Scheer sowie Simone Lange und Alexander Ahrens sind bereits mit gutem Beispiel vorangegangen. Das Problem ist nur: So richtig bekannt sind diese Kandidaten selbst unter Genossen nicht. Zuletzt wagte sich etwa der Unternehmer Robert Maier hervor. Dabei hätte die SPD genügend Leute in der Hinterhand, um es endlich mal wieder richtig krachen zu lassen. Hier ein paar Vorschläge.

Merkel
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Angela Merkel: Kritikaster mögen einwenden, die Bundeskanzlerin sei ja gar nicht in der SPD. Dem kann man nur entgegnen, dass Merkel auch nie wirklich in die CDU eingetreten ist: Zur Union kam die einstige Pressesprecherin des „Demokratischen Aufbruchs“ (DA) durch die Fusion des DA mit der CDU im Jahr 1990. Und weil Merkel der SPD in den letzten Jahren bekanntlich alle Themen geklaut hat (so behaupten es zumindest die Sozialdemokraten), wäre es nur recht und billig, wenn die Kanzlerin sich jetzt in schwieriger Lage bereit erklärt, auch deren Führung zu übernehmen. Erfahrung mit solchen Ämtern hat sie ja zur Genüge. Deswegen braucht sie auch keinen Ko-Vorsitzenden.

Michelle und Franz Müntefering
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Michelle & Franz Müntefering: Michelle (!) & Barack Obama, Hillary & Bill Clinton, Nancy & Ronald Reagan – die Amerikaner kennen sich aus mit politischen Power-Couples. Warum also sollte die SPD auf solch ein Erfolgsmodell verzichten? Außerdem fließt bei den Münteferings noch so richtig sozialdemokratisches Blut durch die Adern. Er selbst war schon einmal SPD-Chef (und zwar nicht der schlechteste), sie vertritt ihre Partei als Staatsministerin im Auswärtigen Amt. Auch von Vorteil: Beide stammen aus dem sozialdemokratischen Heartland NRW. Und ihr Altersunterschied ist noch dazu groß genug, um für unterschiedliche Wählergruppen attraktiv zu sein.

Müller und Scheers
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Michael Müller & Sandra Scheeres: Okay, die kennt man auch nicht wirklich. Aber sie kommen aus Berlin und haben deshalb immerhin kurze Wege ins Willy-Brandt-Haus. Müller arbeitet in der Hauptstadt als Regierender Bürgermeister, Frau Scheeres versucht sich dort seit vielen Jahren als Bildungssenatorin. Beide übrigens mit frappierender Erfolglosigkeit. Die Erwartungen der Genossen wären also entsprechend niedrig, Enttäuschungen können so vermieden werden. Und weil nicht wenige behaupten, dass die SPD früher oder später sowieso jeden ihrer Vorsitzenden zu Hackfleisch verarbeitet, wäre es womöglich ratsam, jene an die Front zu schicken, die man sowieso am liebsten los wäre. Aus einer klassischen Lose-lose- könnte unversehens eine Win-win-Situation werden.

Saalfrank und Sarrazin
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Katharina Saalfrank & Thilo Sarrazin: Kann sich noch jemand an die „Super Nanny“ erinnern? Ganz genau, das war die Fernseh-Pädagogin, die bei RTL immer dysfunktionale Familien wieder zusammengeführt hat. Und wie der Zufall es will, ist Katharina Saalfrank offenbar tatsächlich Mitglied in der SPD. Dort hätte sie jede Menge Möglichkeiten, um ihre integrativen Fähigkeiten zum Wohle der Partei auszuspielen. Wahrscheinlich braucht es auch einen eher versöhnlich gestimmten Charakter, um mit Thilo Sarrazin als Ko-Vorsitzendem zurecht zu kommen. Der ist bekanntlich das Enfant terrible der SPD, ein bisschen professionelles Coaching kann da nie schaden. Aber Sarrazin hätte eben seinerseits wiederum das Potential, wütende (Ex)-Genossen in den Schoß der Familie zurückzuholen, die durch ein Übermaß an politischer Korrektheit vertrieben wurden. Eine riskante Paarung mit erheblichem Potential.

Kaiser und Ebstein
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Roland Kaiser & Katja Ebstein: Roland Kaiser ist ein sympathischer Typ, alle mögen seine Lieder. Noch dazu ist der aus Berlin stammende Schlagersänger seit 2002 Mitglied der SPD und hat schon Gerhard Schröder erfolgreich im Wahlkampf unterstützt. Eine Doppelkandidatur mit Katja Ebstein, die für die SPD sogar in der letzten Bundesversammlung an der Wahl des Bundespräsidenten teilgenommen hat, wäre wirklich eine Traumkonstellation. Zumal auch die Boulevardpresse endlich mal wieder ausführlich über die deutsche Sozialdemokratie berichten würde. Und jetzt mal ganz ehrlich: Allein Roland Kaiser hat in seinem Leben mehr als 90 Millionen Tonträger verkauft. So einer kommt doch an bei den Leuten! Außerdem vermitteln die Lieder von Ebstein & Kaiser statt der üblichen SPD-Tristesse noch echte Zuversicht: „Alles ist möglich“ (Kaiser) oder „Kopf hoch“ (Ebstein). Das ist genau der Groove, den die Sozialdemokraten jetzt brauchen.

Stegner und Berger
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Ralf Stegner & Senta Berger: Ralf Stegner, der große sozialdemokratische Hoffnungsträger aus dem hohen Norden, traut sich (wahrscheinlich völlig zurecht) alles zu. Dass die Wähler das bisweilen anders sehen, liegt natürlich nicht an Stegners mangelndem politischen Talent. Sondern einzig und allein daran, dass er immer so dreinblickt, als hätte er gerade eine überfahrene Katze gefrühstückt. Dafür kann er aber nichts, und weil die SPD die Partei der Chancengerechtigkeit ist (oder zumindest sein sollte), hat Ralf Stegner einen Platz an der Sonne verdient. Natürlich droht der Partei damit ein Ebenezer-Scrooge-Imageproblem, aber dagegen hilft ja die Ko-Vorsitzende Senta Berger („Als die Frauen noch Schwänze hatten“). Wie Katja Ebstein saß auch Berger für die SPD schon mal in der Bundesversammlung, vor allem aber gehört sie zu den beliebtesten Schauspielerinnen des Landes. Stegners Geist und Bergers Charme, das klingt nach einer verlockenden Mischung. Als Wahlkampf-Slogan könnte sich das SPD-Duo den Titel eines Senta-Berger-Films aus dem Jahr 1964 wählen: „Volles Herz und leere Taschen“.

Kühnert und Schwan
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Kevin Kühnert & Gesine Schwan: Vor zwei Monaten hätte man diese Paarung als Kandidaten für den Parteivorsitz noch für einen Witz gehalten. Aber er stammt von Gesine Schwan persönlich, deren größte politische Leistung bisher darin bestand, zwei Mal bei der Wahl zur Bundespräsidentin durchgefallen zu sein. Ansonsten wird die einstige Vorsteherin der Europa-Universität in Frankfurt/Oder gern als Zweitbesetzung für Talkshows gebucht. Und dort hat sie ja auch stets allerhand zu sagen. So wie unlängst im Deutschlandfunk, als sie sich als running mate von Juso-Chef Kevin Kühnert ins Spiel brachte. Der war zwar vorher nicht von ihr gefragt worden, aber hey: Wer wird schon nein sagen, wenn Gesine Schwan mit einem gemeinsam die SPD retten will? Außerdem wird Kühnert von führenden Genossen stets als eines der größten Talente in der Partei abgefeiert. Dass es nach jedem Aufschlag des Ober-Jusos wieder ein paar Prozentpunkte nach unten geht, ist nicht so wichtig. Viva el Socialismo!

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Stefan Jurisch | Fr., 9. August 2019 - 14:52

Schreiben Sie solche Sachen nicht, womöglich liefern Sie den Genossen tatsächlich noch Futter. Und da laut Murphey immer das Schlimmste aller Dinge eintritt, wäre es am Ende womöglich tatsächlich das Duo Schwan & Kühnert.

Im Ernst: ich glaube, die Zeiten der Genossen sind vorerst gelaufen. Es gab dort noch nie wirkliche Stabilität in der Führungsriege; dann das "Gemache" der letzten Monate und jetzt finden sie keinen, der Lust hat, sich seinen Ruf gänzlich zu zerstören. Wie das nicht nur beim Bürger allgemein sondern auch beim SPD-Wähler im Speziellen ankommt, kann man sich denken. Und wer da auch immer nachkommen mag, macht es auch nicht besser.

Mein Tipp: die Partei hat sich bis zur Bundestagswahl auf (evtl. noch halbwegs hohe) Einstelligkeit abgewirtschaftet.

Obwohl Frau Schwan und Herr Kühnert ein durchaus passables Vorsitzenden-Duo abgeben würden, sind die Überlegungen innerhalb der Partei noch immer nicht so weit gediehen, daß Inhalte und nicht Personen im Mittelpunkt sämtlicher Überlegungen stehen.
Die SPD hat sich politisch fast immer den gesellschaftlichen Gegebenheiten und Vorstellungen angepaßt, anstatt eine eigenständige, sozial-ausgeglichene Politik zu gestalten.
Wer sich in Koalitionen mit den Unionsparteien oder auch den Freidemokraten einläßt, sollte wissen, daß die dort agierenden Politikerinnen und Politiker eine starke Unterstützung (auch finanziell) aus der Wirtschafts- und Finanzwelt erhalten.
Und entsprechend sind politische Entscheidungen eben wirtschafts- und kapitalorientiert.
Hier hätte die SPD konsequent gegensteuern müssen, um die Interessen der Kleinen Leute in den Vordergrund zu stellen. Stattdessen folgte auch die SPD der Spur des Großen Geldes, verhängnisvoll.
Jetzt gilt nur noch: umschwenken zu neuen Ufern.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 9. August 2019 - 15:11

und ich finde eigentlich ganz schön, davon informiert zu werden.
War nicht die Mutter von Frau Merkel in der SPD?
ich gehe im Prinzip davon aus, in jeder Partei Zugeneigte von Frau Merkel zu finden, am wenigsten in der CSU/CDU:) oder AfD.
Die Paarbildung bei Obama hatten wir m.E. entweder als Obama/Hillary Clinton oder Obama /Biden.
Eigentlich hoffe ich, dass die Demokraten in den USA einmal neue Wege einschlagen.
Der Artikel ist schon ein bisschen bissig geschrieben, aber ich lache gerne, auch mal über meine Partei.
Irgendwie zieht es sich, aber vielleicht hat die SPD das von Frau Merkel übernommen, zudem wäre eine etwas längerfristige Lösung jetzt schon okay.
Und dann möchte "ich" zum Jahresende über die Groko abstimmen.
Gut Ding will Weile haben.

Klaus Peitzmeier | Fr., 9. August 2019 - 15:20

Ich halte Giffey & Buschkowsky immernoch für alternativlos. Selbst wenn sie von ihm was abgeschrieben hätte. Von Buschy lernen, heißt siegen lernen.

Buschkowski an der SPD-Spitze geht gar nicht! Das wäre ja jemand, der die Arbeiterschaft vertritt, während sich die SPD seit Schröder durch die Grünen zum Ideologen-Verein hat umfunktionieren lassen. Man ist heute für Turbokapitalismus (hochsubventionierte Energiewende, die nur der Kapitalumverteilung von unten nach oben dient, technisch war sie schon gescheitert, als sie begonnen wurde) und dafür, alle Armen dieser Welt herzuholen, auf Kosten der (zunehmenden Zahl) eigener Armer, die schon länger hier leben. Eine solche SPD braucht kein Mensch und da ist der Buschkowski nur ein hinderlicher SPD-Anachronismus von gestern.

Bernd Muhlack | Fr., 9. August 2019 - 15:42

Herr Maguier, ein Preview, da wird noch viel mehr kommen, gänzlich unerwartetes!
Sandra Scheeres sagte mir gar nichts, bei flüchtigem hinsehen hielt ich sie für KGE!
Zu Ralle Stegner kann man Enzyklopädien füllen, gell? Auf WO ist heute ein Interview mit ihm zu lesen (u es ist Sommer!).
Er kuckt, körperspracht immer so, als ob er sich selbst nicht leiden kann, oder?
Roland Kaiser/ Katja Ebstein? Heidi u Bill?
Glöökler u Hella von Sinnen?

Oft erwähnt: alle meine Großeltern waren SOZIS, wären heut zu Tage dort nicht mehr zu verorten.
& Marie-Luise Dreyer kann sich ein Bündnis mit den Linken vorstellen; aha, soso!
"Reih dich ein, reih dich ein etc..."

Ich schlage Ulli Nissen sowie Martin Schulz als kongeniales Tandem vor! Wer diese beiden intellektuell eher mäßig begabten Zeitgenossen im Bundestag beobachtet, kann nur zustimmen!
"Proletarier aller Länder … "

31.08.2019, 23:59:59 Uhr Abgabeschluss!
Eine Sekunde noch! "ROOOBÄRT, wir habens geschafft!
Robärt & Carmen!!??

Herr Muhlack, ich muß doch bitten: Der "Rooobärt" gehört mir! Sie können doch nicht so einfach meine Kreation des Namens "klauen"
Und "mein Rooobärt" gehört zum Habeck und nicht zur Carmen-bodenlose Frechheit.
Spaß beiseite:
Mein ultimativer Vorschlag: Alfred E. Neumann, Chefredakteur(?) des eingestellten Satire-Magazins MAD (Leute: nicht der Militärische Abschirmdienst!).
Kommt aus dem klassischen Paar Führerland USA.
Ist jetzt ohne Job und daher direkt einsetzbar als Führungskraft.
An seiner Seite dat Heidi, die Klum oder doch Kaulitz (?) Müßte natürlich "Re-Importiert" werden. Spricht aber die dt. Sprache und ist beim dt. (Wahl-)Publikum sehr beliebt und kommt aus dem "Heartland" (Herr Marguier)der SPD. Und mit (Aus-)Wählen (Germany’s Next Topmodel) kennt sie sich aus.
Der Alfred könnte den Job (Satire) auch notfalls Alleine schmeißen!
Der Dieter, der Bohlen könnte dann Pressesprecher (kann der!) oder General-Sekretär werden.
Bei soviel beballter Prominenz müßte es Aufwärts gehn?

Klaus Funke | Fr., 9. August 2019 - 16:25

Es ist den Deutschen nicht auszutreiben. In auswegloser Lager scharen sie sich zusammen und tun so als wäre die Welt um sie herum in Ordnung. Pardon, ein blöder Vergleich, aber irgendwie stimmt er doch: Der schnauzbärtige Diktator versammelte am Ende seine Vasallen und Getreuen um sich herum und spielte nur noch am Kartentisch seinen Krieg weiter... Mögen die Genossen auch so tun, als hätten sie noch irgendwelche Chancen, mögen sie illustre Führungspaare zusammenstellen und Gedankenspiele für rot-grün-rote Koalitionen durchspielen - das Leben wird ihnen keine derartige Chance mehr lassen. Die Wahlen in Ostdeutschland im Herbst werden wie eine kalte Dusche wirken. Ernüchternd. Hernach wird nichts mehr so sein wie vorher. Pardon, aber da geht es dann nur noch um "Ersatzheere" und "Volkssturm". Und der alte brave SPD´ler wird jammern wie Georg Schramm in seiner Paraderolle. Aus und vorbei. Echte Konsequenzen müssen her und nicht Führungsspiele auf dem Schachbrett. SPD! Wach endlich auf!

Jürgen Wanninger | Fr., 9. August 2019 - 16:39

Antwort auf von Klaus Funke

Da haben Sie eine treffende Parallelle zu einer dunklen Vergangenheit Deutschlands aufgezeigt. Unsere Demokratie ist in den letzten Jahren auch dank SPD derart erschreckend erodiert und gerade wieder auf dem gerade auf dem Weg in einen religiösen (klimafanatischen) Totalitarismus, dass man sich an die 30iger Jahre erinnert fühlt. Wer nicht die grün-linken Thesen des Merkel-Habeck-Mainstreams teilt, wird als Nazi diffamiert, und Linksextremisten wie der Stegner machen bei den Diffamierungsorgien fleissig mit. Und Schlägertrupps haben sie mit den sich 'Anti'fa nennen Linksfaschisten auch schon auf der Straße. Wer heute nicht die richtige Gesinnung besitzt, wird trotz genehmigter Demostration niedergebrüllt, eben genau so, wie es bei dem Schnauzbnart schon mal war.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 9. August 2019 - 17:53

Man spricht noch über sie. Man macht jetzt sogar Scherze und verhohnepiepelt deren Vorsitzenden Wahl. Böser Herr Marguier. Die arme SPD liegt in den letzten Zügen und sie machen Witze darüber. Dennoch, es wird noch über sie gesprochen, also lebt sie noch, denn Tote neigt man ja zu vergessen.
Das mit Merkel als Vorsitzende - die Idee hat was. Das sie nie eingetreten ist in die CDU und man ihr nur pro forma einen Mitgliedsausweis ausstellte, hat Vera Lengsfeld bereits seit Jahren als zeitweise Wegbegleiterin von AM veröffentlicht. Damals versucht man das als Verschwörungstheorie abzutun und umschiffte das Thema gerne bis heute. Man kann es auf Wikipedia auch nur mit Hintergrundwissen herauslesen, so richtig deutlich wird da niemand.
Ich denke mal, die genannten Stars und Sternchen von damals, sie sollten das machen was sie wirklich gut können. Das mit der Politik sollten sie sich nicht antun, da würde der Zuspruch und ihre Auftritte doch rapide leiden. Danke für den amüsanten Artikel.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 10. August 2019 - 12:11

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Nun ja, es scheint mir Merkels Art, Dinge laufen zu lassen und sich möglichst nicht zu positionieren.
Damit so groß zu werden, ist schon eine Art von Leistung.
Aber so langsam darf es wieder mehr Konstruktivität sein?
Kahrs Artikel hier ist ein Beispiel für Sachpolitik.
Aber dazu finden sich leider selten "Klatschgruppen", Spahn macht seine Sache auch gut und wird gefühlt kleingeschrieben.
Was wir schon länger haben, ist m.E. gestische Politik in Form von "Merkel und Medien", Politik als Show? "Wer trifft wen"
Wenn gut vorgearbeitet wurde und das wurde es durch Schröder, trägt das ziemlich lange, ebenso wenn in anderen Ländern Politiker mit selbst durchdachten Konzepten gewählt werden, jetzt scheinen hier "Showeinlagen" mit handfesten Konsequenzen, die irgendwie nicht wirklich von den "Polit-Stars" gehändelt werden können, überhand zu nehmen.
Wirkliche Politiker kann das nicht kalt lassen!
Ich befürchte aber, dass konstruktive Politik ein geradezu Medien-Bashing aushalten muss.

Christa Wallau | Fr., 9. August 2019 - 18:08

Dem Gesetz von Aufstieg und Niedergang scheint nichts und niemand entkommen zu können - keine Kultur und keine Partei.
Wenn es zu Höhepunkten und Glanzzeiten kommt, so haben diese fast immer die fatale Nebenwirkung, daß anschließend das Erschlaffen des Denkens u. der Arbeitsbereitschaft bei den Nachfolgern der erfolgreichen Akteure einsetzt.
Sattheit und Hochmut stellen sich ein, wo stetes
Verteidigen des Erreichten geboten wäre.
Außerdem wollen sehr viele Ungeeignete, ja
reine Nassauer, am Erfolg teilhaben. Sie strömen in Massen herbei, um die erfolgreiche Organisation (ob Partei, Staat oder was auch immer) zu unterwandern. Es macht sich eine üble Selbstbedienungsmentalität breit.
Wenn da nicht höllisch aufgepaßt wird, verwandelt sich die erfolgreiche Arbeit des Aufbaus allmählich in einen Prozeß des Zerfalls.
Die SPD ist nicht die erste und letzte Gruppierung, die in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, weil sie schlicht nicht aufgepaßt u. sich überschätzt hat.

Sie formulieren in Ihrer Analyse, dass der SPD-Niedergang Folge einer dem Erfolg nachfolgenden Dekadenz sei. Ich denke aber, dass das Problem der SPD schlichtweg eine vollständiger Ideologiewechsel ist, der unter Schröder vorgenommen wurde. Die SPD hat ihre traditionelle Wählersachaft aufgegeben und vertritt deren Interessen nur noch verbal. Tatsächlich steht die SPD heute für Turbokapitalismus (man schaue sich mal an, wieviel Geld die sogenannte Energiewende umverteilt, wer sie bezahlt und wer davon profitiert. Oder nehmen Sie den Mietpreisbremsenschwachsinn. Durch die Masseneinwanderung ist der vorher schon knappe Wohnraum noch viel knapper geworden. Die beste Mietpreisbremse wäre massenhafter sozialer Wohnungsbau druch den Staat! Das hätte ein Schmidt gemacht. Der konnte noch denken. Die Generation Nahles stattdessen glaubt, durch Gängelung der Vermieter sozialen Wohnraum zu schaffen. Und so könnte man noch seitenlang fortsetzen. Und bei der CDU exakt das Gleiche, kommt nur später.

Gisela Fimiani | Fr., 9. August 2019 - 20:14

Die Frömmigkeit war die Tugend des mittelalterlichen Menschen. Der Humor ist die Tugend des modernen Menschen. Ein tugendhafter Beitrag, Herr Marguier!

Helmut Bachmann | Fr., 9. August 2019 - 23:37

Meine Kinder werden ohne diese Partei groß werden. Wer wettet dagegen?

helmut armbruster | Sa., 10. August 2019 - 07:10

denn ich kenne die Kandidaten auf den Wählerlisten ja nicht persönlich.
Ich kenne nur das was sie selbst, bzw. ihre Partei, von sich für die Öffentlichkeit preisgeben. Und das ist natürlich Werbung. Und Werbung schenke ich grundsätzlich keinen Glauben.
So funktioniert das System und deshalb muss man sich nicht wundern über das Politmaterial, das wir nun mal haben. Das gilt für alle Parteien, nicht nur für die SPD.

Jens Rotmann | Sa., 10. August 2019 - 12:13

Eignen sich vielleicht als Vorschläge für den Orden "wider den tierischen Ernst" oder das Kölner Prinzenpaar im Karneval. Besonders für die Dame mit der Betonfrisur Frau Gesine Schwan und (ich kann's kaum glauben ) im Verbund mit Kühnert. Normalerweise schätze ich ihre Beiträge Herr Marguier, dafür alle Daumen runter !

Roland Völkel | Mo., 12. August 2019 - 19:54

Antwort auf von Jens Rotmann

...für den Chefredakteur des Cicero, Herr Marguier!
So einen humorvollen Artikel im: MAGAZIN FÜR POLITISCHE KULTUR unterzubringen hat doch was und spricht doch für die Unabhängigkeit des Cicero, Herr Rotmann.

Heidemarie Heim | Di., 13. August 2019 - 17:51

Antwort auf von Jens Rotmann

Aber, aber werter Herr Rotmann! Hatten Sie auch eine überfahrene Katze zum Frühstück?;) Selten genug, das wir bei einem politisch relevanten Thema mal was zum Schmunzeln haben, oder nicht? Der von Ihnen angedachte Orden gebührt m.E. unserem geschätzten Chefredakteur! Alles Gute für Sie und alle dem Frühstück entronnenen Katzen! MfG

Hans Krüger | So., 11. August 2019 - 16:06

Die SPD ist zerrieben in der Junior Partnerschaft der verdammten Groko ,dem Erbe aus Schröders Agenda Politik ( die ja der Wirtschaft so gut getan hat ) , Irgend wie schade . Die da angedachten Ideengeber als Vorsitzende werden das Ruder wohl kaum noch rumreißen können .
Dieses Deutschland verkommt zusehends und die SPD wird zum fünften Rad am Wagen.