Boris Johnson
Jetzt ein bedeutender Staatsmann: Boris Johnson / picture alliance

Boris Johnson - Großbritanniens Mogelpackung

Viele von Boris Johnsons Weggefährten bescheinigen dem neuen britischen Premierminister, für wichtige Ämter völlig untauglich zu sein. Doch der strohblonde Brite legte eine steile Karriere hin, stieg immer weiter auf. Jetzt sitzt er auf dem höchsten politischen Posten seiner Nation. Wie hat er das geschafft?

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Jannik Wilk ist freier Journalist in Hamburg. 

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Es ist heiß an diesem Mittwoch in London. In einer königlich bewachten Kolonne lässt sich Boris Johnson zum Buckingham Palace chauffieren. Johnson, strohblonder Exzentriker, frischgebackener Chef der Konservativen, sitzt auf der Rückbank eines silbernen Jaguars. Dem Staatsgefährt rollen zwei Motorräder von Scotland Yard voraus. Von einem Helikopter aus filmt die Presse die Fahrt und sendet die Livebilder in die Londoner Büros, Wohnzimmer und Cafés.

Nichts darf den Konvoi aufhalten. Johnson hat eine Verabredung mit Queen Elizabeth II. Ihre Exzellenz lässt man nicht warten. Sie wird Johnson heute zum Premierminister Großbritanniens ernennen. Die Queen wird ihn später fragen, ob er die Einheit des Königreiches gewährleisten könne. Johnson wird darauf sein Wort geben.

Er ist vorerst wohl am Ziel seiner Träume angelangt: Schon als junger Bursche soll Boris auf die Frage, was er denn einmal werden wolle, mit „Weltkönig“ geantwortet haben. Schon damals, so wirkt es, zeigte sich sein Machtwille, seine Ambition, seine Extravaganz. Sein neues Amt als Regierungschef von Großbritannien kommt diesem Wunsch wohl am nächsten. 

Sein Aufstieg ist ein Rätsel

Dabei wirkt es zugleich wie ein Rätsel, dass es ausgerechnet dieser Mann nun unter großem Jubel in das höchste politische Amt seiner Nation schaffen konnte. Denn Johnson ist nachweislich ein Schwindler. Ein grober Trickser, ein Schummler. Man könnte auch sagen: ein Lügner. Zwar ist er offensichtlich gesegnet mit großer Intelligenz, guter Ausbildung und einer Gerissenheit wie kaum ein Zweiter. Allerdings stellen ihm viele Weggefährten seiner kuriosen Biografie ein vernichtendes Zeugnis aus: Johnson sei völlig ungeeignet für bedeutende Posten. Ein Blender. 

Im Guardian, einer traditionsreichen britischen Tageszeitung aus London, schrieb der ehemalige Daily Telegraph-Herausgeber Max Hastings kürzlich in einem vernichtenden Kommentar, Johnson sei völlig untauglich als Premierminister. Er sei ein Egomane, bei allem außer dem Management seiner Außendarstellung völlig unorganisiert, man könne ihm nicht glauben. Hastings muss es wissen, er war Johnsons Chef, als dieser noch als Journalist arbeitete – und kennt ihn seit den achtziger Jahren.

Nun könnte man behaupten, Hastings hätte vielleicht noch eine Rechnung mit Johnson offen. Aber zahlreiche andere britische Persönlichkeiten stimmten auf dessen Tenor ein. Man kann sich fragen, wie viele noch unerzählte Geschichten sich in der Biografie dieser Person verstecken, denn eine Vielzahl von aberwitzigen Anekdoten über Boris Johnson schaffte es über die Jahre ans Licht der Öffentlichkeit.

Zwischen Wortbrüchen und Lügen

Johnson, Kind einer weltgewandten bürgerlichen Oberschicht, genoss eine elitäre Bildung. Nach seiner Zeit auf der traditionsreichsten britischen Privatschule, Eton, und seinem Studium auf der Elite-Universität Oxford begann Johnson eine Karriere als Journalist. Und stieg gleich bei den großen Jungs ein: Über familiäre Beziehungen fand er eine Anstellung beim britischen Qualitätsblatt The Times. Lange behielt er seinen Job aber nicht. Nach einem Jahr feuerte man Johnson, weil er seine Stories mit gefälschten Zitaten ausstaffierte. Ein früher britischer Relotius. Bereits in seiner ersten Titelgeschichte erfand er die Aussage eines Protagonisten. Johnson sollte dies später als „Missgeschick“ abtun. 

Als hätte er seine Glaubwürdigkeit als Journalist nicht allein dadurch verspielt, wurde er ein Jahr später Kolumnist des Daily Telegraph. Anschließend ging er als Korrespondent ausgerechnet nach Brüssel, und machte sich auch in den Häusern der Europäischen Union dadurch bekannt, Lügengeschichten zu erfinden. Auch beim Telegraph sprachen ihn Kollegen regelmäßig auf die Unwahrheiten an. Beispielsweise unterstellte Johnson der EU, eine „Bananenpolizei“ einführen, ein Verbot von Chips mit Shrimp-Geschmack durchsetzen, oder aber einen drei Kilometer hohen „Turm von Babel“ für ihre Behörden errichten zu wollen. Letzteres wird immer noch von konservativen Briten geglaubt, heißt es. Es kursiert die Geschichte, dass Johnson in seinem Büro – um sich in Stimmung zu bringen – seine Yucca-Palmen anschrie, bevor er seine Tiraden gegen die EU verfasste. Viele Quellen in dieser Zeit soll Johnson frei erfunden haben, erzählte eine frühere Mitarbeiterin und spätere Biografin. 

Seiner Karriere tat aber auch dies keinen Abbruch. 1994 stieg er trotz seiner Lügen zum politischen Chefkolumnisten des Daily Telegraph auf. Dabei gestand er einem Kollegen, überhaupt „keine politischen Meinungen“ zu haben. Ein Jahr später wird ein Telefongespräch zwischen Johnson und einem kriminellen Freund veröffentlicht. Der wollte die Adresse eines Journalisten herausfinden, bat Johnson um Hilfe. Der Grund: Er wollte ihn zusammenschlagen lassen, wegen einer für ihn unangenehmen Recherche. Und versicherte, es werde nicht mehr sein als „zwei blaue Augen und eine gebrochene Rippe". Johnson besorgte ihm die Adresse. Zwar beteuerte er später, dies wäre nur ein Scherz gewesen. Der Anrufer aber wurde anschließend verurteilt, und bedauerte, seinen Plan nicht in die Tat umgesetzt zu haben. Johnson dagegen erhielt lediglich eine Standpauke von Herausgeber Hastings.

Johnson war Ankläger und Richter zugleich

Auch dies stoppte Johnson nicht. Anfang der Zweitausender, damals 35 Jahre alt, war er bereits Chefredakteur des Intellektuellen-Magazins The Spectator. Zu diesem Zeitpunkt startete Johnson bereits seine politische Karriere. Den hohen Posten beim Spectator bekam der Blondschopf ohnehin nur, weil man ihm das Versprechen abrang, seine politische Laufbahn nicht weiter zu verfolgen. Johnson brach auch diesmal sein Wort. „Unsagbar doppelzüngig“, kommentierte der Verleger später diesen Vertrauensbruch. Anstoß daran, dass er gleichzeitig Politiker und Journalist war, nahm er selbst nie. Johnson war immer publizistisch tätig, nur als Außenminister setzte er diese Tätigkeit aus. Zwischenzeitlich kassierte er für seine Texte im Daily Telegraph 250.000 Pfund im Jahr. Ab Anfang der Zweitausender aber wollte er lieber Politiker als Journalist sein.

Und das war ihm möglich, denn dem Image Johnsons schien all das nicht zu schaden. Im Gegenteil, er stieg weiter auf: Es gelang ihm, Bürgermeister von London zu werden. Das ist deshalb eine besondere Leistung, weil London traditionell eine Hochburg der eher linken Labour Party ist, der zweiten großen Partei Großbritanniens. Den Bürgermeisterposten des „roten Londons“ hatte Labour eigentlich abonniert. Konservative hingegen hatten in der britischen Hauptstadt seit jeher einen schweren Stand. Johnsons Erfolg beruhte unter anderem darauf, dass er es verstand, geschickt linke Positionen zu übernehmen.

Die „goldenen Jahre“

Johnson sollte seine Zeit als Bürgermeister Londons später als „goldene Jahre“ bezeichnen. Doch die Zeit als Stadtchef war geprägt von noch mehr großen Worten, wenig Zählbarem, und viel Symbolpolitik: Johnson hing sich an millionenschweren Prestigeprojekten wie einer unrentablen Seilbahn über die Themse auf, oder aber einer letztendlich nie gebauten Gartenbrücke. Wie immer tauchte er auch in dieser Amtszeit regelmäßig zu spät zu Terminen auf. Versprochener sozialer Wohnungsbau fand nicht statt, er log bei der Jugendkriminalität, die angeblich zurückgegangen, eigentlich aber zugenommen hatte. Mehr Polizisten würden die Straßen Londons nun sicher machen, tönte er. Dabei war die Anzahl der Beamten nicht gewachsen, sondern geschrumpft.

Nach seiner Zeit als Bürgermeister ging Johnson ins britische Parlament, und wandelte sich zum Anhänger des Brexits. Er wurde zu einer Schlüsselfigur im Ringen um die Meinung des britischen Volkes. Viele behaupteten, er alleine hätte mindestens zehn Prozent der Wähler für den Austritt hinzugewonnen, er hätte den Ausschlag gegeben. Seine berühmteste Tat brachte Johnson dabei fast vor Gericht: Er ließ einen roten Bus mit der Behauptung beschriften, 350 Millionen Pfund könnten pro Woche durch den Brexit eingespart und in britische Krankenhäuser gesteckt werden. Eine dreiste Lüge, wie die britische Statistikbehörde sagte. Doch mit dem Bus fuhr Johnson durch das Vereinigte Königreich.

Johnson, der Chefdiplomat

Das jüngste Kapitel in Boris Johnsons Leben führte ihn in die Schaltzentren der Macht. 2016 wurde er britischer Außenminister, blamierte sich mit Unwissen oder undiplomatischen Aktionen. Ernannt hatte ihn Theresa May selbst, über Monate setzte er ihr zu, jetzt musste sie für ihn aus dem Amt weichen. Dabei wollte sie Johnson im Kabinett eigentlich zu Disziplin erziehen. Ausgerechnet Johnson als Chefdiplomat. Stattdessen aber stolperte er von einem Fettnäpfchen ins nächste. Bei seinen europäischen Pendants galt er als unbeliebt. Er fiel auch hier wegen schlechter Vorbereitung und noch schlechterem Stil auf. Einmal verglich er den französischen Präsidenten François Hollande mit einem sadistischen Wachmann eines Kriegsgefangenenlagers. Ein anderes Mal fiel er auf einen Telefonstreich herein, als sich ein Anrufer als armenischer Ministerpräsident ausgab, und tauschte sich mit diesem ganz offen über die Probleme der Russlandpolitik aus. Nach knapp zwei Jahren trat er zurück, weil er einen härteren Kurs beim Brexit forderte. 

Warum ist Johnson so beliebt?

Man kann die Meinung und Aussagen der vielen kritischen Stimmen gegenüber Boris Johnson nicht einfach wegwischen. Die Fakten, die Johnson so gerne verdreht, sind eindeutig: Er ist ein ungehobelter Schwindler. Wie also konnte es möglich sein, dass dieser Mann trotz aller Fehltritte und Lügen immer wieder befördert wurde? Wie konnte er sogar zum mächtigsten Mann Großbritanniens werden? Wieso ist Johnson von weiten Teilen der britischen Bevölkerung so sehr ins Herz geschlossen worden? 

Es scheint fast, als könne er tun und lassen, was er möchte, ohne ernsthafte Konsequenzen. Und es stimmt: Früh lernte Johnson, die Leute für sich zu gewinnen, und seine Gaben für sich zu nutzen. Zum Beispiel seinen Witz: Als er auf der Privatschule Eton einmal in einem französischen Theaterstück Molière zitieren sollte, versteckte er sich hinter einem Kissen und las seine Zeilen vor, weil er sich nicht darum geschert hatte, seinen Text auswendig zu lernen. Das fand das Publikum zum Schreien komisch. Johnson nahm sich selbst nie ernst. 

Der liebe Boris von nebenan

Die Londoner liebten ihn in seiner Zeit als Bürgermeister, weil er in Funk und Fernsehen stets erfrischende Statements zum Besten gab. Oder wegen der „Boris Bikes“, Leihfahrräder, die man sich an jeder Ecke borgen konnte. Sie lieben ihn, weil er in der Auto-Show Top Gear mit Kult-Moderator Jeremy Clarkson feixt und witzige Antworten gibt. Seine Direktheit, seine Ruppigkeit, sein Charme, seine Wuschelhaare, all das sind die Geschenke für Boris Johnson. Er versteckt seine Inkompetenz hinter einem Schleier aus großen Gesten und noch größeren Worten. Wenn Boris Johnson spricht, scheint er an einem Baum zu rütteln, und der zuvor narkotisierte Zuhörer fällt herab.

Johnson ist ein „real character“. Sein ganzes Leben ist er diesem verplanten, fahrigen Charakter treu geblieben, sodass die Briten ihn nur liebevoll „Boris“ nennen. Sie schätzen ihn als unbeholfenen Normalo. Über die Jahre zur Marke geworden, ist er wohl der exzentrischste Politiker des Königreiches. Es ist seine schillernde, einnehmende Art, die die Leute jeden Fehltritt vergessen, ihn gar zu seinem Vorteil ausgehen lässt. Deshalb hat er alles überlebt. Max Hastings, eingangs erwähnter ehemaliger Telegraph-Herausgeber, schrieb noch etwas über Johnson: „Nur im Star-verliebten, albernen Großbritannien des 21. Jahrhunderts konnte ein solcher Mann so weit kommen.“

Ein staatsmännischer Wandel

Boris Johnson steigt aus dem silbernen Jaguar und läuft bestimmten Schrittes zum Rednerpult. Und steht schließlich als neuer Premierminister vor dem schmiedeeisernen Tor und dem marmorweißen Portal der Downing Street Nummer 10. Seinem neuen Regierungssitz. Die Nachmittagssonne strahlt auf den Eingang des Hauses. Viele Leute sind gekommen, jubeln ihm zu. 

Johnson sieht heute ungewohnt ordentlich aus. Seine strohblonden, sonst zerzausten Haare sind gekämmt, sein dunkelblauer Anzug nicht zerbeult, seine Krawatte schick. Er weiß, wohin ihn das Leben getragen hat: In das höchste politische Amt seiner Nation. Dem möchte er gerecht werden. Schon in den vergangenen Monaten, als sich die Veränderung in der Regierung abzeichnete, lernte er, sich etwas zurückzunehmen. Jetzt muss er Staatsmann sein. 

Der Zeitrahmen für ein Abkommen ist eng

Neunundneunzig Tage bleiben Johnson, zu schaffen, was seiner Vorgängerin in drei Jahren nicht gelang: Ein Abkommen zu einem geregelten Brexit. Theresa May konnte noch alle Register ziehen, hatte Zeit. Johnson nicht. Trotzdem gibt er sich gegenüber der EU hart. Sollte die Union auf einen Backstop bestehen, dem entscheidenden Punkt, an dem es noch hapert, werde Großbritannien Ende Oktober auch ohne Abkommen austreten, sagt Johnson voller Überzeugung. Den ersten Schritt hat Johnson gleich gemacht: Er schmiss fast das gesamte Kabinett um, sechzehn Getreue Mays sind ihre Posten los. Die Lücken füllt Johnson mit Brexit-Hardlinern und alten Weggefährten. Dominic Raab beispielsweise, ausgerechnet ein ehemaliger EU-Mann, wird sein neuer Außenminister.

Boris Johnson stellt sich auf die Türschwelle, dreht sich noch einmal ungelenk um, lächelt und winkt. Dann geht er. Die Tür der „Downing Street No. 10“ fällt ins Schloss. Es kann losgehen.

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Rotmann Jens | Fr., 26. Juli 2019 - 16:06

Ich habe mir sein Antrittsrede angehört, er mag zwar ab und zu den Clown spielen, aber er ist keiner.
Die richtigen Clowns (w/m ) findet man aktuell wohl eher in Brüssel und Berlin.
Die Geschichte lehrt uns, die Briten standen schon immer auf der Gewinnerseite. Verlierer waren schon immer die Deutschen. Und so geht es auch diesmal aus, die EU ist ein totes Pferd !

Ronald Lehmann | Sa., 27. Juli 2019 - 15:06

Antwort auf von Rotmann Jens

Ja Herr Rotmann, die Insel der "Glückseligen".
Helmut Schmidt sagte schon vor Jahren, dass Deutschland in der "Mitte" Europas zu viel "Begehrlichkeiten" der anderen weckt. Ohne weiteren Kommentar, denn dies durfte nur H.Schmidt sagen ;-)

Wolfgang Brauns | So., 28. Juli 2019 - 10:40

Antwort auf von Rotmann Jens

...zu Ihrer Einschätzung!
Untermauert wird das Ganze noch mit der Riesenauswahl an echten Clowns mit der abstoßenden Selbstherrlichkeit, die Frau Fimiani so richtig benennt.
Ich weiß nicht, ob er es gesagt hat, aber die "blöden" Bürger glauben ihm ein: "I´ll do my very best." Und das sind auch in Großbritannien diejenigen, die den Protagonisten des "toten Pferds" nichts mehr glauben. Was wiederum den "Selbstgerechten" wie verkehrte Welt vorkommen muss. Was hat der nur, was ich nicht habe???

Gisela Fimiani | Fr., 26. Juli 2019 - 16:48

Um die Autoren der immer gleichen, wohlfeilen Beiträge in andere Erregungsbahnen zu lenken, stelle ich folgende These zur Diskussion: There seems to be desire, a need for “disruptors“. Steigen wir herab von unseren Rössern der eitlen Selbstgefälligkeit, der Selbstgerechtigkeit und der abstoßenden Herablassung gegenüber dem „blöden“ Bürger, um in eine ernsthafte Diskussion über die (vielleicht berechtigten?) Gründe für dieses „desire“ einzutreten. Mit dem peinlich-arroganten küchenpsychologischen Zitat eines Max Hastings will der Autor mir sagen??

Lets have a PINT!

Ich habe mir BJ´s Rede im Unterhaus angehört und war "very amused". Was der Bursche in 15 Minuten(?) emotional, rhetorisch, körpersprachlich, aufs Tableau brachte, schafft Frau Dr. Merkel in hundert kalten Wintern nicht!
Das war eine Regierungserklärung, mehr nicht! (WIR SCHAFFEN DAS!)

Der Autor des Artikels hat sich ja mächtig ins Zeug gelegt und insoweit Hut ab!
Mir fallen etliche Zeitgenossen ein, welcher man sich mit gleicher Empirie widmen könnte!
Wie sagt man: in der Kürze liegt die Würze, nicht wahr?
BJ hat just eine GIGA-CHANCE! & er hat Trump in petto, the 51. state of america (New Model Army; toller Song!)
Mehr kann ER doch gar nicht mehr erreichen, isnt´it?

Save him victorious, happy and glorious, long to reign over us - God save BJ

Wie sang Doris Day? - Que sera, sera, whatever will be, will be, the future is not ours to see, que sera ,sera"

Warten wir es doch einfach ab … und jetzt drei Kugeln Eis, nur Zitrone!
Herr Trittin zahlt!

Wir zahlen nicht nur Trittin, wir zahlen noch viel mehr wegen Trittin & Co. Ob BoJo seine Aufgabe löst wird man sehen - wenn nicht, dann wäre er in 6 Monaten politisch tot. Das britisch-parlamentarische System funktioniert. Zu " größenwahnsinnige Lügner" fallen mir Merkel/Steinbrück ein, die am 5. Oktober 2008 vor den TV-Kameras die deutschen Bankeinlagen als sicher erklärt haben. Oder alle Leute, die behaupten das Weltklima so ändern zu können, dass es bald nicht mehr so heiß und trocken ist - gegen das zu 100% menschengemachte Plastikmüllproblem, das es auch schon zu Zeiten von Trittin gab, weiss man nicht einmal eine Plastikmüllrettungslüge. Wahrheit und Lüge im Auge des Betrachters.

Christa Wallau | Fr., 26. Juli 2019 - 17:00

Boris Johnson - ebenso wie Donald Trump - sind
leuchtende Beispiele dafür, daß in besonderen Situationen der Ausspruch "Frechheit siegt!" seine
volle Berechtigung hat.
Wenn das allgemeine Vertrauen in politische Akteure derart unterminiert ist, wie dies zur Zeit in den meisten Ländern der Fall ist, dann schlägt die Stunde derer, die sich schon lange nicht mehr an Benimm-Kanon der Etablierten halten, sondern ganz unverhohlen ihren eigenen Vorteil verfolgen, aber nebenbei versprechen, auch für die Bürger sich mit vollem Einsatz um das zu kümmern, was ihnen auf den Nägeln brennt.
Man glaubt eben dem "ehrlichen" Lügner mehr als dem Heuchler. Das ist die simple Wahrheit.

Natürlich wird Johnson nun liefern müssen, ähnlich wie Trump dies in den USA tut.
Sollte er die in ihn gesetzten Hoffnungen nicht erfüllen, ist er schneller weg vom Fenster als er
denken kann. Die Briten sind da keineswegs zimperlich. Richtig so.

Mit hochgebildeter gezwirbelter Dialektik kommt man der linksgedrehten Politelite nicht bei, schließlich sind die Sozialisten/Kommunisten die Meister der Dialektik. Man sieht ja in EU und USA, dass es den meisten Menschen um eine andere Politik geht und diesen Dreh gegen eine linke Phalanx schafft nur jemand mit Chuzpe und starkem Ego.

Jürgen Scheit | Fr., 26. Juli 2019 - 17:47

Gemäß dem Parkinson'schen Gesetz über pyramidenförmige hierarchische Organisationen steigt jede/r in dieser Hierarchie so weit nach oben bis er/sie die Stufe der eigenen Unfähigkeit erreicht hat. In der Politik werden erstaunlich häufig lange unterschätzte Exoten an die Spitze katapultiert durch aussergewöhnliche Umstände, die sie selbst vorher zwar nicht beeinflussen oder voraussehen konnten, aber die sie blitzschnell und früher als andere richtig erfasst und dann konsequent, schamlos und bisweilen mit der Brechstange nachhelfend zu ihrem Sprung auf's oberste Treppchen ausgenutzt haben.
Man wird abwarten müssen, ob sich BJ nur aufgrund seiner Schauspielerkunst & Tricks da oben lange halten kann oder schnell seine Unfähigkeit sichtbar wird und er wieder runterfällt.
Von AM könnte er jedenfalls lernen, dass man sich trotz eklatanter Unfähigkeit weit über ein Jahrzehnt an der Spitze halten kann, sofern man nur die Massen der Mainstream-Beifallklatscher bei guter Laune hält.

Sorry Herr Scheit, jedoch verwechseln Sie hier wohl das Parkinsonsche Gesetz mit dem Peter-Prinzip.

Ersteres ist "Plural", befördert, installiert komplette Behörden, welche selbsterfüllend sind und ob BJ eine Inkarnation des Peter-Prinzips ist, wage ich zu bezweifeln.

Zitat:
"Von AM könnte er jedenfalls lernen, dass man sich trotz eklatanter Unfähigkeit weit über ein Jahrzehnt an der Spitze halten kann, sofern man nur die Massen der Mainstream-Beifallklatscher bei guter Laune hält."
Zitat Ende.

Das unterschreibe ich … zögernd ob des Briten!"

Herr Scheit: Schönes Wochenende! Nordbaden, just 34 Grad!

Jürgen Scheit | Sa., 27. Juli 2019 - 15:25

Antwort auf von Bernd Muhlack

Sorry, Herr Muhlack, diesen Einwand erhielt ich schon einmal zu einem anderen Kommentar (ob ebenfalls von Ihnen, weiß ich nicht mehr), aber Sie irren sich hier: Das Peter-Prinzip ist eine Art Weiterentwicklung des Parkinson-Prinzips indem es eine Methode oder Strategie aufzeigt, wie man am besten & möglichst ohne Nachteile innerhalb einer Hierarchie die letzte Beförderung auf die Stufe der vorausgeahnten Unfähigkeit vermeidet.
Ob das Parkinson-Prinzip im Plural gilt, also auch für komplette Behörden, mag sein und erscheint auch plausibel. Mr. Parkinson war meiner Erinnerung nach ja ehemals in einer militärischen Verwaltungsbehörde tätig, wo er diese typischen Vorgänge & Beförderungskarrieren über lange Jahre gut studieren konnte.
MfG aus Saarbrücken bei nur noch 24°C (von 41°C am Do+Fr).

Von AM kann er gar nichts lernen, denn der Vergleich hinkt gewaltig. Wie das Beispiel AM zeigt, benötigt ein unfähiger Politiker ein politisch dummes, politisch ungebildetes Wahlvolk. Das sind die Briten auf gar keinen Fall. Falls BJ diesem stolzen und in unzähligen Schlachten siegreichem Volk sowie dessen Parlamentariern nicht mehr gefällt, ist er weg vom Fenster, einfach so. Das nennt man Demokratie.

Markus Michaelis | Fr., 26. Juli 2019 - 18:36

Ich denke die Gesellschaft muss sich fragen, was ihr Anteil ist, dass jemand wie Johnson ganz nach oben kommt. Schnelle Antworten verweisen auf Populismus und FakeNews. Ich glaube das der größere Anteil bei den mangelnden Alternativen liegt, weil allgemeine Orientierungslosigkeit herrscht. Jede Gruppe zeigt auf ihre Schuldigen, aber eine Alternative, die groß genuge Teile der Bevölkerung überzeugt, hat niemand und das Vertrauen ist bei vielen nicht mehr da.

Lieber Herr Michaelis, es genügt nicht, eine Meinung zu haben und diese dann eloquent zu vertreten. Man muss auch die Fakten kennen und wissen was los ist. Die Aufregung um Boris Johnson ist künstlich erzeugt und von einer bestimmten linksgrünen Presse wie im Falle Trump lanciert. Wissen Sie wie die Stimmung in England ist und in welche Ecke, den englischen Stolz verletzend Frau May das Land getrieben hat? Nein? Man kann sich eben nicht waschen, ohne sich nass zu machen. Wissen wie die Stimmung in England in Bezug auf Deutschland (und Frau Merkel) ist? Nein? Katastrophal. Fast wie damals unter Churchill. Die Engländer mögen keine Fremdbestimmung. Und dieses Gefühl hatten sie während ihrer EU-Mitgliedschaft. Johnson ist ein hochtalentierter Politiker. Und er liebt sein Land, mehr als Merkel je ihr Vaterland geliebt hat. Er wird noch enger an die USA heranrücken. Deutschland gerät ins Hintertreffen, weil auch Macron sich distanziert. Johnsons Great-Britain first wird gelingen. Merkel??

Tomas Poth | Sa., 27. Juli 2019 - 09:43

Nun hat der Journalismus einen weiteren neuen Feind, neben Trump nun auch Boris.
Johnson und Trump verbindet beide ihre sehr kritische Haltung gegenüber der EU.
Daraus folgt, die EU ist dem Journalismus eine "Heilige Kuh". Wenn die EU aber unfähig ist sich zu reformieren und dazu keine Anstöße von außen erhält, dann ist es um EU und dem kritischem Journalismus schlecht bestellt.
Oder gibt es einen vergleichbaren medialen Hype bezüglich EU-Reformen, wie wir es bei der Greta-Klima-Apokalypse erleben?
Die Medien machen sich damit auch verdächtig nur Trompeter einer Nomenklatur zu sein.

Frank Domnick | So., 28. Juli 2019 - 10:15

Es hätte dem Artikel gut getan zu erwähnen, daß Boris J. als Bürgermeister wiedergewählt worden ist und eine Olympiade erfolgreich organisiert hat.

Wann dürfen wir mit einem Artikel zu den verschiedenen Wortbrüchen und Unwahrheiten von Frau Dr. Merkel rechnen?

Wolfgang Tröbner | Mo., 29. Juli 2019 - 09:33

Herr Wilk, ich schätze Ihre Artikel eigentlich sehr. Diesen aber nicht. Meiner Meinung nach liegen Sie mit Ihrer Einschätzung der Person Boris Johnson meilenweit daneben. Lesen Sie doch bitte mal die letzten Artikel Ihres Kollegen Grau oder von Ulf Poschardt, die sich ebenfalls mit Johnson befassen, aber zu vollkommen anderen Schlüssen kommen. Bestenfalls könnte man sagen: Abwarten und Tee trinken und erst dann einschätzen. Und was Mogelpackungen betrifft: Mogelpackungen finden sich zuhauf bei den deutschen Politikern. Und zwar nachgewiesenermaßen!!

Lieber Herr Tröbner,

danke für Ihren Kommentar. Die Artikel von Herrn Grau und Herrn Poschardt sind mir bekannt. Allerdings blenden sie zahlreiche Eskapaden Johnsons komplett aus, sind daher relativ unkritisch. Es ist natürlich wichtig zu betonen, dass Johnson kein "britischer Trump" ist. Wenn man sich aber mit Johnson befasst, sich über ihn informiert, kommt man nicht umher, seine Kapriolen zu behandeln. Man kann ihn nur aufgrund seiner Vergangenheit beurteilen.

Ich schreibe aber auch, was ihn ausmacht. Durchaus habe ich versucht, weitestgehend fair mit Johnson zu sein. Das wird im ersten Teil des Textes vielleicht noch nicht so deutlich, in der zweiten Hälfte allerdings schon. Ich persönlich habe nichts gegen Johnson, finde ihn selbst erfrischend, allerdings sind aufgrund seines Lebens berechtigte Zweifel an seiner Eignung durchaus angebracht. Warten wir ab!

Beste Grüße
Jannik Wilk