Ursula von der Leyen (CDU, M), scheidende Verteidigungsministerin und neugewählte EU-Kommissionspräsidentin, sitzt im Schloss Bellevue neben ihrer Nachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer (l), Bundesvorsitzende der CDU, und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
Angela Merkels Ergebnis nach einer Runde Machtschach / picture alliance

Annegret Kramp-Karrenbauer - Merkels Machtschach

Angela Merkel beherrscht immer noch die Machtpolitik. Das beweisen ihre Schachzüge, Ursula von der Leyen als EU-Kommissionspräsidentin und Annegret Kramp-Karrenbauer als Verteidigungsministerin zu besetzen. Darunter leidet vor allem die Bundeswehr

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Vor vielen Jahren habe ich Angela Merkel über längere Zeit für ein Porträt begleitet und bei einem Flug von Luxemburg zurück nach Berlin gefragt, warum sie das alles mache, was sie antreibe. Es mache ihr Freude, Personen in ihren Positionen und Ansichten dorthin zu bekommen, wo sie sie gerne haben möchte, dabei berücksichtigend, in welcher Lage sie sind und was sie für Motive haben könnten, sich dem bisher zu entziehen. „DAS habe ich Ihnen gesagt?“, hat sie fast ein bisschen ungläubig und erschrocken bei einer späteren Gelegenheit gesagt, als ich in einer ähnlichen Situation darauf Bezug nahm.

Die deutsche Bundeskanzlerin hat in diesen Tagen wieder ein Lehrstück in einer Disziplin hingelegt, in der sie ihresgleichen sucht. Sie hat weiter großen Gefallen an diesem Spiel, dass man Machtschach nennen kann. Das beherrscht sie immer noch so meisterhaft wie der Tennisspieler Roger Federer seine unnachahmlich eleganten und effizienten Grundschläge mit seinen 37 Jahren. Jüngstes Beispiel sind die beiden Personalien Ursula von der Leyen als EU-Kommissionspräsident und Annegret Kramp-Karrenbauer als neue Verteidigungsministerin. Sinnbild dafür sind die drei Frauen auf den Stühlen im Schloss Bellevue, kurz vor der Benennung und Entlassung der neuen und alten Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt.  

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Rolf Bergmeier | Mo., 22. Juli 2019 - 09:11

Die Vorstellung, Annegret Kramp-Karrenbauer sitze in Brüssel im Kreis der in Politik- und Strategiefragen erfahrenenen Minister der NATO-Allianz und suche verzweifelt im Internet, was denn INF oder hybride Kriegführung bedeute, treibt einem die Schamröte ins Gesicht.

helmut armbruster | Mo., 22. Juli 2019 - 09:29

oder der Staat als Beute - und das in einem demokratischen Land.
Die Person, welche die höchste Verantwortung für das Land trägt, hat die Macht sich über die eigentlichen Interessen des Landes einfach hinweg zu setzen. Aus Eigennutz, oder aus Machtgier, oder aus was auch immer.
Dass so etwas möglich ist, zeigt uns, dass bei der Ausübung der Macht hierzulande etwas gewaltig nicht stimmt.

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 22. Juli 2019 - 17:39

Antwort auf von helmut armbruster

Zitat d. Interviews: „Es mache ihr Freude, Personen in ihren Positionen und Ansichten dorthin zu bekommen, wo sie sie gerne haben möchte, dabei berücksichtigend, in welcher Lage sie sind und was sie für Motive haben könnten, sich dem bisher zu entziehen.“
Bis heute hat kein Kanzler vor ihr die politische Landschaft so „vereinheitlicht“. Dabei verliert unser Land immer mehr konservative Positionen und schwenkt in Richtung eines sozialistischen Nachfolgestaates. Das ist kein Wunder, hat unsere Kanzlerin ihr politisches Geschick in dieser Staatsform von der Pike an gelernt.
Unser Land wandelt sich gerade ganz klammheimlich zu der Staatsform der 1990 der BRD beigetretenen Länder. Wen wundert da der Widerstand der älteren Ostdeutschen, die dies und die damit verbundenen Einschränkungen noch erlebt haben. Die Infrastruktur ist in unserem Lande fast wieder so marode wie vor der Vereinigung in den neuen Ländern.
Leider sind die Kanzlerin und Ihre Politik für viele Medien Alternativlos.

martin kleber | Mo., 22. Juli 2019 - 18:05

Antwort auf von helmut armbruster

Niemals zuvor war eine Machtbasis so fragil.Merkel kann ihren Unfug nur noch ungehindert betreiben,weil die tönnernde SPD weiterhin den dummen August gibt.Diese,an einem alten seidenen Faden hängende,von einer seltsamen Presse globhudeldelten Merkel,würde keinen anderen Koalitionspartner mehr finden.Grün-Schwarz?Nie im Leben nicht.Der "Staatspolitische Verantwortliche"für diesen fortwährenden Urlaub von der Politik,ist einzig die SPD.Der Laden der Merkel ist komplett falsch aufgezogen,ist Bluff! Und die SPD wird für ihr verwerfliches Mittun,mit ihrer gesamten Existenz büssen.Das ist die Sache wert,das muß man sagen.

Bernd Schiebener | Mo., 22. Juli 2019 - 09:30

Bei uns auf dem Land nennt man sowas hinterhältig und verschlagen. Das königliche Spiel Schach als Vergleich heran zu ziehen halt ich für sehr gewagt. Es sind eher Tricks in der Manier von Hütchenspielern ohne Charakter und Format.
Die Erhebungen zu den Personalien v.d.L und AKK ergeben zudem ein anderes Bild...........

Heiner Thiel | Mo., 22. Juli 2019 - 14:08

Antwort auf von Bernd Schiebener

Sehr geehrter Herr Schiebener,
sie bringen es auf den Punkt: "hinterhältig und verschlagen" ist Merkels Machtpoker!
Das kennt man sonst aus billigen Mafia-Filmen, wo in verräucherten Spelunken Deals ausgehandelt werden, an die sich - wie in heutiger Realität - sowieso keiner halten wird. Es ist zum Fürchten!

beste Grüße, Heiner Thiel

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 22. Juli 2019 - 09:42

daneben mit Ihrer Analyse.
Zunächst und zuvörderst ist es bei Frau Merkel m.E. kein "Machtschach", sondern eher ein "Ohnmachtsschach".
Deshalb muss sie solange hin- und herschieben und bekommt dann doch nicht "ihre" Leute durch, siehe evtl. Herrn Tauber.
Es liegt allerdings zuletzt an Herrn Tauber selbst.
Okay, beliebt geht anders, aber wenn er nicht so scharf reagiert hätte in dem zugegeben entsetzlichen Mord an Herrn Lübcke, wer weiss.
Also, wäre zu meiner Zufriedenheit Herr Timmermans EU-Kommissionspräsident geworden, hätte es eine Frau als Ratspräsidenten geben MÜSSEN, nach heutiger Diktion.
Knapp verfehlt von Frau Merkel, allerdings tun die "Zitteranfälle" ihr Übriges.
Von der Leyen und Kramp-Karrenbauer sind ein großer Erfolg für die "Machtelite" der CDU.
Als Nachfolger für Frau Kramp-Karrenbauer, wenn sie Kanzlerkandidatin wird, sollte für das ganz wichtige Amt des Verteidigungsministers ein "Ostdeutscher" gewählt werden.
Nach "oben" ABSCHIEBEN war einmal.
KOMPETENZ

Oder: "HINTER MIR DIE SINFLUT"
oder "Scheiß Deutschland"
1. Was oder Wie hat Sie in ihrer Amtszeit unternommen zum Wohle des deutschen Volkes & der deutschen Privatwirtschaft?
2. Was hat Sie unternommen, um eine regulierte Zuwanderung zu bekommen.
3. Was hat Sie unternommen, damit unsere Zukünftigen Fachkräfte Zukunftsfähig gemacht werden (denn die Zuwanderungsqualifikation ist noch (!!!) unter dem Durchschnitt von Deutschland)?
4. Welche Geldreserven wurden bei gebildet, da die Konjunktur lt. ÖR brummte?
5. Was wurde für ein "Konjekturprogramm" wurde ins Leben gerufen, dass die schwachen Länder (trotz Mahnung der Wirtschaftsweisen) wirtschaftlich auf die eigenen Beine kommen?
6.Sind die Versprechungen speziell der Verschuldung eingehalten worden? Oder hat man so gar Reserven angelegt für schlechtere Tage.
7. Ist ein "durchdachtes zukunftfähiges handeln zum Wohle D & ihrer Verbündeten zu erkennen?
8.Erkennen die Leser bei ihrer Politik ein "Aus-Land" der Achtung zu ihrer Politik?

Wollte man Ihre Fragen tatsächlich inhaltlich detailliert beantworten, käme ich an der ein oder anderen Stelle sehr emotional zu Bewertungen, die u.U. gegen die Nettiquette verstoßen würden. Deshalb meine Kurzform. Nichts und Nein.

Ich glaube zwar nicht, dass Sie wirklich Antworten auf Ihre Fragen haben wollen - aber ich gebe Ihnen trotzdem welche.
zu 1.: Unpräzise Frage - die Meinungen, was das Wohl des Volkes bedeutet, ist nirgends definiert, und schwankt nach Weltanschauung. Merkel hat dem Land eine stabile Regierung gegeben. Deutschland geht es gut. Also hat sie - nach Interpretation - für das Wohl des Volkes gehandelt.
2. Zuwanderung wird durch Gesetze geregelt, sie ist nicht identisch mit der Gewährung von Asyl. Frage wieder unpräzise...
3. siehe 2. Wer geeignet ist, darf einwandern. Hat nix mit Asylgewährung zu tun.
4. Ob Überschüsse zum Schuldenabbau, zu Investitionen oder zur Währung von Reserven zurückgelegt werden, ist eine politische Frage. Es besteht keine Pflicht, und es kann wirtschaftlich unsinnig sein, zu sparen.
5. Konjunkturprogramme des Bundes können immer nur Rahmenbedingungen verbessern. Das wurde wohl ausgiebig getan.
6. Wiederholung Frage 4
7. Wiederholung Frage 1
8. Unverständlich

Suggestivfragen oder rhetorische Fragen sind sinnlos, weil sie keinen Erkenntnisgewinn bringen, sondern nur die Position des Fragenden unterstützen sollen.

Im Übrigen, nur zur Klarstellung, bin ich kein Merkel-Fan. Die Dame hat sicher einiges für Deutschland geleistet, ist mir aber zu konservativ.

MfG

Stefan Jurisch | Mo., 22. Juli 2019 - 09:59

in seinem Job. Ich habe damals unter ihm gedient. Jede/r andere danach kann man tatsächlich nur als völlige Fehlbesetzung für den Job bezeichnen.
Was da alles abgeht, verstimmt nicht mehr nur die Bundeswehr, sondern auch die Polizei und immer mehr "normale" Bürger. Zu jenen verstimmten muss ich mich inzwischen auch zählen. Leider gibt es absolut keine Partei, die ich für wählbar UND kompetent halte.

gabriele bondzio | Mo., 22. Juli 2019 - 10:05

Und der europäische Ursprungsgedanke, Herr Schwennicke!
Das dogmatisch Währungsexperiment Euro darf weiter sein Unwesen treiben (er hat nie funktioniert und wird das auch nie tun), ekelhafte Hinterzimmerpolitik in immer stärkeren Maße etabliert. Erinnert mich an die Oligarchen-Politik in anderen Ländern (z.B. Ukraine).
Wenn eine Ministerin, die in eine Berater-Affäre größten Ausmaßes verwickelt ist, plötzlich der EU vorsteht und AKK, ohne "Vorahnung und nachgewiesenen Interesse" für die BW. Auf diesen Posten gerückt wird. Kann man Merkel oligarisches Verhalten vorwerfen. Zugusten ihrer Macht schiebt sie ihre Günstlinge in ihr genehme Positionen. Schon Altmaier, als Wirtschaftsminister, ist der totale Reinfall.
Wie kann solche Politik, die mit "Spaß an der Sache"(siehe Aussage im Flugzeug) von einem Volk akzeptiert werde?

Frau Bondzio, Sie haben ins Schwarze getroffen. Kein Skandal oder eine sonstige Ungeheuerlichkeit oder Schamlosigkeit kann heute einen Minister/in noch zum Rücktritt bewegen. Weiß er/sie doch ganz genau, dass er/sie von Merkel gedeckt wird.

Angela Merkel betreibt seit 14 Jahren Politik nach Planwirtschaft, wie sie in der ehemaligen DDR gemacht wurde. Es spielte damals keine Rolle wieviel Ausschuss produziert wurde, Hauptsache es wurde produziert und diese Maxime gilt heute noch, denn Merkel ist dem DDR-Regime von Ulbricht und Honecker verpflichtet. Seit 14 Jahren versteht es Merkel blendend Probleme zu negieren, zu verschieben oder auszusitzen und wenn gar nichts mehr geht, auf eine Lösung der EU zu beharren. Das Aussitzen klappt auch mittlerweile bestens bei offiziellen Staatsempfängen im Zusammenspiel mit unserer Nationalhymne.
Auch ihr Zittern ist ihrer Angst geschuldet, dass UvdLeyen möglicherweise bei der Wahl zur EU-Kommissionschefin durchfallen würde und die Verwendung der AKK als Bundeswehrchefin auch nicht klappen könnte. Wie Gerhard Schröder kürzlich sagte, dass Merkel keine Politik kann, mag vielleicht stimmen, aber in Personalrochaden ist Merkel einmalig und spitzenmäßig, seit es die Bundesrepublik gibt.

Christa Wallau | Mo., 22. Juli 2019 - 10:33

... reinsten Wassers!
In dieser Hinsicht kommt vom derzeitigen deutschen politischen Personal niemand an sie heran.
Ja, sie spielt "Machtschach", das sie in der DDR
perfekt erlernt hat. Dieses Spiel, in dem
sie äußerst geschickt für ihre Interessen kämpft, trägt sie auf dem Rücken der Bürger aus, denen sie eigentlich dienen sollte. Es ist allerdings durchaus möglich, daß sie sogar davon überzeugt ist, sie sei damit letztlich auch im Sinne der Deutschen tätig; denn sie sieht sich inzwischen selber als "alternativlos" (ihr Lieblingswort) an.
Die jahrelange Lobhudelei, die ihr von den Wählern und den Medien (!) entgegenschlug, hat ihre Selbstsicherheit ins Ungeheuerliche gesteigert.

Allerdings zeigen sich jetzt - endlich - Risse im Panzer der Angela Merkel. Ihre Zittern und ihre
Gewichtszunahme sind körperliche Anzeichen dafür. Diese werden sie jedoch nicht davon abhalten, ihr Spiel zu Ende zu führen, falls nicht andere ihr vorzeitig das Schachbrett abräumen.

...hat einmal in einer Unterredung 1887 mit einem seiner jüngeren Zentrumsabgeordneten im Reichstag,Graf Hertling(40 Jahre später kurze Zeit selbst Reichskanzler von Ludendorffs Gnaden,1917),geantwortet,als Hertling zu ihm mit folgenden Worten an ihn herantrat;..."Bismarck,wissen sie,der Mann ist doch einfach unersetzlich.Wer nur könnte es besser...Darauf Windhorst;"-Bahh,das können sie auch.Das kann jeder"!!Alles schon mal dagewesen.In Wirklichkeit will es dann wohl nicht jeder "machen"..Das alte Elend deutscher Politik.Wobei die Leistungen Bismarcks hier nicht mit den Antileistungen der Merkel zu vergleichen wären.Im Kern aber ist es derselbe Unfug wie ehedem.

Bismarck...der von Blut und Eisen schwafelte, höher anzusiedeln als Angela Merkel, immerhin an der Spitze einer demokratisch gewählten Partei, zeugt von einem interessanten Demokratieverständnis.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 22. Juli 2019 - 10:47

lieber Herr Schwennicke. Sie haben AM herrlich klar skizziert und erzeugten mehrfach ein Lächeln bei mir. Ihre durchaus huldigenden Worte, ob ihrer Strategien trag ich auch mit. Neben ihrer merklschen Strategie beherrscht sie noch die Schwurbelrhetorik. Auch da ist sie einsame Spitze.
In meinem Berufsleben habe ich die Erfahrung gemacht, man muss seine eigene Idee so verpacken, das andere der Meinung sind, es wäre ihre Idee und man selbst unterstützt diese nur.
Am hat schon viele Menschen auf diese Weise benutzt. Doch warum hat sie Erfolg?
Nun, die Schachfiguren sie wollen alle an den Machttrog oder eben ihren Trog sichern. Um die Sache selbst geht es nur nach außen hin, in Wahrheit aber wird der Egoismus eigener Pfründesicherung in den Mittelpunkt gestellt.
War man früher noch bemüht, wenigsten den Schein zu wahren, werden heute sämtliche Hüllen fallen gelassen und für jedermann durchschaubar die Figuren bewegt. Die Partei und ihre sedierten Wähler bejubeln sie als die "Größte".

Norbert Heyer | Mo., 22. Juli 2019 - 10:47

Die Bundeskanzlerin ist die Meisterin der „stillen Post“, der Bewegung von Menschen auf dem Schachbrett der Politik nach ihrem Gutdünken. Sie hat allen anderen Parteien die Themen geklaut, die eigentlich deren Kernkompetenz waren. So wurde die FDP fast total rasiert, die SPD liegt auf der Intensivstation und die CSU-Politiker kuschen, wenn die Herrin grollt. Da sie die Medien auch noch eingelullt hat, regiert sie wie eine Alleinherrscherin. Nur mit den Grünen ist etwas schiefgelaufen ... eigentlich als neuer Juniorpartner ausersehen, kann es passieren, das Greta und der Klimawahn ihre nächste Kehrtwendung vereitelt und die Union nur noch als CO-Partner gebraucht wird - oder auch noch nicht einmal das. Dann - erst dann - wird sie sich huldvoll zurückziehen und sich aus weiter Ferne ansehen, wie ihre durchgezogenen Veränderungen und Katastrophen dieses Land Stück für Stück abschaffen und den „schon länger hier Lebenden“ Heimat und Zukunft nehmen. Das wäre Deutschlands dritte Kapitulation

Jan-Hendrik Schmidt | Mo., 22. Juli 2019 - 11:43

...sagte Volker Pispers mal auf die Frage, was Merkel antreibt. Die Machtsicherung steht bei allen Politikern im Vordergrund, aber bei Merkel ist das leider der einzige Politikinhalt. Vorgänger Schröder hatte wenigstens noch ein Leitthema, für das er seine Macht riskierte. Merkel hingegen hat überhaupt keinen politischen Inhalt. Sie steht für das absolute Nichts. Sarrazin schrieb auf Achgut.com zurecht, der Antrieb von Merkels Regierung sind "Zufallswinde", welche sie sich zu Nutzen macht. Zusätzlichen Lustgewinn bezieht sie aus Machtspielchen, irgendwelche Leute auf irgendwelche Posten zu schieben und sich dann ins Fäustchen zu lachen, wie toll sie das wieder hingegekriegt hat. Diese Frau ist eine hochgradige Narzisstin und Machiavellistin, die solche Dinge hinter einem biederen und scheinbar bescheidenen Auftreten verbirgt. Die perfekte Tarnung. Sie ist in ihrer Selbstverliebtheit nicht anders als Trump, der aber im Unterschied zu ihr politische Ziele hat, die er abarbeitet.

Juliana Keppelen | Mo., 22. Juli 2019 - 11:48

und wenns schief geht (siehe die zwei Bundespräsidenten die sie durchgedrückt hat) zahlen die Steuerzahler (siehe F.v.d. Leyen) ergo geht sie kein Risiko ein denn das Wohlwollen der 4. Gewalt ist ihr gewiss. Nur ein Land wie die BRD gut und vorausschauend zu regieren das beherrscht sie bis heute noch nicht (obwohl schon fast 30 Jahre in Regierungsverantwortung). Für mich ein Trost war gestern der PC sonst die vereinte Merkeljubelschar zugange, war gestern doch ein! Ausreißer dabei der genau wie viele Kommentatoren bei Cicero festgestellt hat, dass unser Land mit Merkel keinen Schritt vorangekommen ist und Stillstand herrscht.

Gisela Fimiani | Mo., 22. Juli 2019 - 12:23

Warum eigentlich drückt man sich vor der Antwort auf die Frage, was Merkels „Kalkül“ sei?
Sehen wir vor lauter Bäumen den Wald nicht? Ist die Sehnsucht nach der gelenkten Demokratie in unseren Genen derart derart dominant, das wir deren schleichende und bereits stark fortgeschrittene Etablierung nicht mehr bemerken, oder ist sie uns willkommen? Indem man sich im täglichen „Klein-Klein“ der politischen Ereignisse ergeht, verkümmert der Blick auf die Folgen für das „große Ganze“; oder wird dieser Blick bewußt vermieden? Ist unsere Kritikfähigkeit bereits derart verkümmert, dass wir nicht bemerken, wozu die bewusst hysterisierte Diskussion um den Klimawandel wirklich dient? Man kann im Leben für vieles „kämpfen“. Niemals sollte uns aber der klare Blick dafür verstellt werden, welche Grundlage unter keinen Umständen zu Schanden gehen darf: Die, der freiheitlich demokratischen, rechtsstaatlichen Demokratie. Warum kann Frau Merkel ihr „Schachspiel“ so erfolgreich betreiben?

Ihr Entsetzen verstehe ich sehr gut, aber halten Sie den Cicero mit Herrn Schwennicke, der unsere Kanzlerin jahrelang im Flugzeug begleitete - natürlich aus journalistischem Interesse - für ein Kampfblatt für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit?

Steffen Loos | Mo., 22. Juli 2019 - 12:35

Es wundert mich nicht, das die Amerikaner Deutschland kritisieren. Es wurde schon 2002 vertraglich festgelegt, dass die Bündnispartner 2% des BIP für die Landesverteidigung ausgeben. Damals unterzeichnete Peter Struck (SPD) im Namen der Rot-Grünen Regierung diesen Vertrag und meines Wissens nach wurde er nicht aufgekündigt. Nun liegen die Ausgaben unter 1,5% und mit Ursula VDL wurde die Truppe vollends an die Wand gefahren. Flugzeuge und Hubschrauber fliegen nicht mehr, Panzer und Schiffe fallen aus und Gewehre treffen nicht mehr. Im Bündnisfall wären wir handlungsunfähig. Und was machen die drei Damen? Sie spielen Macht-Rochade, nur damit AKK in Position für die Kanzlerschaft gebracht werden kann. Die Truppe und die Bündnistreue sind ihnen sch....egal. Verträge und Gesetze sind dieser Kanzlerin egal, sie mach was sie will. Der "Humanitäre Imperativ" setz alles außer Kraft.

Werter Herr Loos, Ihr Kommentar trifft auf meine volle Zustimmung! Diese Bundeswehr ist ein Trauerspiel. Bundeskanzlerin Merkel versteht es ihre Machtposition zu erhalten und ihre Damen in Position zu bringen. Deutschland im Sommer 2019 ein einzige Katastrophe .

Gisela Fimiani | Mo., 22. Juli 2019 - 12:53

Wer opponiert gegen eine alles erstickende Deutungshoheit einer neuen polit-medialen Kaste und deren Anhänger. Ist unsere Denkkraft erschlafft? Fehlen uns Mut und Überzeugung, um auszusprechen, wohin wir geführt, getrieben werden? Es gibt nie die „einfachen“ Antworten, Herr Schwennicke. Es gibt jedoch „Fundamente“, die in der res publica als unverhandelbar gelten müssen und vehement zu verteidigen sind. Wo sind die Grenzen des Relativierens und Dekokonstruierens, wofür tritt der Cicero ein, welche Opfer verbieten sich? Kann man in einem Liberalen Magazin, anstatt Probleme nur anzureißen, den Versuch unternehmen, die Konsequenzen der derzeitig verhandelten Lösungen zu Ende zu denken?

Maja Schneider | Mo., 22. Juli 2019 - 13:09

Ein mehr als zutreffender Begriff in einem - wie immer - äußerst lesenswerten Beitrag, vielen Dank, Herr Schwennicke. Im übrigen sagt das vorangestellte Bild mehr als tausend Worte.

Juliana Keppelen | Mo., 22. Juli 2019 - 17:37

Antwort auf von Maja Schneider

mit dem Titel "die drei Nixen". Untertitel von links "weiss nix - kann nix - merkt nix". Wohlgemerkt nicht von mir das wurde mir von einer Schülerin übermittelt.

Gisela Fimiani | Mo., 22. Juli 2019 - 13:13

Meinem Kommentar möchte ich gern die Empfehlung beifügen, die Aussagen des „Umweltökonomen“ Nico Paech“, sowie die anschließende Diskussion um das Thema „Klimawandel“ heute Vormittag im Deutschlandfunk anzuhören.

Karin Busch | Mo., 22. Juli 2019 - 16:56

Danke vielmals, lieber Herr Schwennicke, für Ihre Analyse. Trotz des Ernstes der gegenwärtigen politischen Lage, waren Ihre Zeilen für mich herzerfrischend. Chaos in Deutschland auf der ganzen Linie und derzeit kein Ausweg in Sicht. Ich habe durch meine berufl. Tätigkeit sehr viele Kontakte zu Menschen unterschiedl. Tätigkeitsbereiche im akademischen Bereich. Es macht sich wie ein roter Faden ein Angstgefühl breit. Genährt wird es durch die Ankündigungen von Fr.v.L zu ihrer Russlandspolitik und Angst vor der "Grünen Partei" bei evtl. Eintritt in die Regierung. Hinzu kommt, neben vielen anderen unaufgeräumten Baustellen auch die Migrantenproblematik. Insofern möchte ich voll und ganz beide Beiträge von Frau Fimiani doppelt unterstreichen. Wer es noch nicht getan hat, sollte sich das Interview von diesem Traumtänzer zu Gemüte führen. Paßt zur Stimmung in unserem Land und schafft weiteren Nährboden für Panik in der Bevölkerung..

Jürgen Scheit | Mo., 22. Juli 2019 - 17:50

Dieser personalpolitische Machtschach kaschiert m.E. vor dem deutschen Publikum nur das Totalversagen von AM bei der Besetzung des für die EU viel wichtigeren Postens der Nachfolge des EZB-Präsidenten. Dort wird nämlich jetzt zum dritten Mal hintereinander ein mediterranes, d.h. eher Staatsschulden-freudiges Banker-Gehirn das Schicksal des Euro bestimmen und damit DE weiter als unfreiwilligen Finanzier der südländischen Staatsverschuldungs-Schlamperei in die Zange nehmen. Macron war hierbei der eigentlich Clevere, indem er C. Lagarde offenbar ohne Widerstand von AM auf diesen wichtigen Sessel hob und den nur der Optik nach wichtigen, aber letztlich von allen EU-Regierungen abhängigen Chefposten der EU-Kommission 'majestetisch gnädig' seiner insgeheim gar nicht so verehrten Kanzler-Freundin überließ.
Das ist nach Stop der KKW's und Grenzöffnung für ArmutsMigranten (beides voll i.S. der Grünen) die 3te gigantische Fehlentscheidung, die uns verdammt teuer zu stehen kommen wird.

Merkels Begierde, Weidmann schmachmatt zu erleben, muß er zum Bauer de-
gradiert werden. Kurzfristig stünde er in der ersten Reihe, als Turm zeigt er
Festigkeit, das verschworene Vorteilsdenken Macrons und Merkel könnte Weidmann verhindern, zumindest reduzieren. Er wäre der fähigste EZB-Präsident geworden. Er ist Deutscher und kein Franzose .Das ist sein und unser Manko.

Der EU fehlt Großbritannien als Bollwerk gegen Frankreichs entstandener Übermacht. Das ist nicht zu übersehen. Macron siegte erneut.Er setzt Lagarde ein. Sie war eine gute IWF Präsidentin. Jedoch ist die EZB nicht gleichzusetzten mit der IWF. Das, gemäß Frau Lagarde, "muß sie noch lernen". Die Zeit und Zukunft läuft
uns davon. Wir erleben eine Zukunft ohne Zukunft.

Deutschland erhält innerhalb der EU nur ein Schlüsselministerium. VdL bietet sich
an. Europa wurde ein "Lachkabinett" bzw. eine "Lachnummer".

Wolfgang Schneider | Mo., 22. Juli 2019 - 23:27

Nach dem permanenten Machtschach der letzten Jahre zum Machterhalt von Frau Dr. Merkel, beobachten wir nun das Machtschach in Form der Positionierung williger Personen, AKK, UvdL, Harbarth, Haldenwang und anderer Gefolgsleute, um das Geschichtsbild unsere Kanzlerin nach all ihren katastrophalen politischen Fehlentscheidungen durch gewünschte Maßnahmen in ein positives Licht zu rücken.

Brigitte Simon | Di., 23. Juli 2019 - 00:46

Synonyme zu Ichbezogen sind für mich egozentrisch, geltungsbedürftig, selbstbezogen. Diese Merkelschen
Synonyme loszuwerden, lassen mich durchatmen.

Merkels Stärke liegt auch darin, unterschätzt zu werden. Für sie ist es nach wie vor, wie sie äußert,
die effektivste weibliche Waffe im Machtkampf.
Von der Leyen, Untersuchungsausschuß und mehr.
Mit Macron wird sie Frankreich auf Kosten des deutschen Steuerzahlers "sanieren". Verteidi-
gungsministerin Kramp-Karrenbauer? Die zweite
Demütigung der Bundeswehr.
Wo ich Merkel blind vertraue, dann dort, wenn es
darum geht, ihre eigenen Chancen zu kalkulie-
ren.
Beängstigend empfinde ich ihren Rätselcharakter.
Eine Regierungschefin, über deren Handlungsmo-
tive die Bevölkerung nur rätseln kann, stellt ein
Problem dar.

Merkel wurde und wird nach wie vor unterschätzt,
trotz vieler Absänge, wie auch im Cicero. Wie es
richtig heißt, "in einem Gespräch mit Merkel weiß
niemand, was sie denkt". Für uns ein Fiasko,

Brigitte Simon | Di., 23. Juli 2019 - 00:54

für Merkel die "Kanzlerin vor ever". Denn ihr eigenes
schwarzes Loch ist tiefer als sie selbst glaubt.
Sie findet immer mehr, für uns, den Souverän, ver-
hängnisvollere Überraschungen.

Für mich ist die Rochade der 3 Politikerinnen oder
besser - Trio infernale - ein weiter so.
Eine fünfte Wahlperiode Merkels, davon bin ich
nach wie vor überzeugt, wird es geben.

Das befürchte ich auch. Merkel betont zwar, dass für sie nach 2021 Schluss ist, aber die Dame hat so oft gelogen, dass man ihr auch dieses nicht glauben kann. Die Macht ist eine Droge. Merkel kann davon nicht lassen. Sie ist süchtig danach. Außerdem: Sie wird ja gebraucht und sie ist alternativlos - in ihrem Weltbild.