Schüler einer fünften Klasse eines Gymnasiums benutzen im Unterricht einen Laptop.
Ist die Digitalisierung die Universallösung für die Probleme an deutschen Schulen? / picture alliance

Schulpädagogik - Viel Geld hilft nicht immer viel

Für die gesellschaftlichen Umwälzungen Inklusion, Migration und Digitalisierung wurden für die Lehrerbildung hohe Geldsummen versprochen. Doch was auf dem Papier schick aussieht, wird in der Realität so nicht umgesetzt

Autoreninfo

Ewald Kiel ist Ordinarius für Schulpädagogik an der LMU München und war Direktor des Departments für Pädagogik und Rehabilitation sowie Mitglied des Universitätssenats. Zur Zeit ist er Dekan der Fak. 11 der LMU.

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Die großen gesellschaftlichen Umwälzungen, die sich mit den Stichworten Inklusion, Migration und Digitalisierung umreißen lassen, stellen das zukünftige und gegenwärtige Personal an Schulen vor große Herausforderungen. Und das weit über die Lehrkräfte hinaus. Regelschullehrkräfte sollen sonderpädagogische Kompetenzen entwickeln. Gleichzeitig sollen Sonderpädagogen wissen, wie es an der Regelschule aussieht. Während sich gymnasiale Lehrkräfte plötzlich mit unterschiedlichen sonderpädagogischen Förderbedarfen auseinandersetzen müssen. Lehrkräfte müssen lernen mit fünf und mehr Sprachen in einer Klasse umzugehen, insbesondere Hauptschullehrkräfte müssen die notwendigen Kompetenzen entwickeln, um mit einem Migrationsanteil von 50 bis 90 Prozent in ihren Klassen konstruktiv umzugehen. Und selbstverständlich findet dies alles unter den Auspizien der digitalen Revolution statt.

Die Politik verspricht Abhilfe: Bis 2023 stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung 500 Millionen Euro bereit, um die Qualität und Attraktivität der Lehrerbildung zu steigern. Das Geld wird in der ersten Förderphase für 49 Projekte an 59 Hochschulen und Universitäten ausgegeben, die entsprechenden Hochglanzerfolgsbroschüren können im Internet heruntergeladen werden. Der Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union lässt sich auch nicht lumpen. 45 Millionen Euro stellt er im Förderzeitraum 2014 bis 2020 für Projekte zur Förderung der Rückkehr von Migranten zur Verfügung, 60 Millionen entfallen auf ein gemeinsames europäisches Asylsystem und 92 Millionen auf die Integration von Drittstaatsangehörigen.

Automatischer Erfolg?

Also hat Integration zumindest finanziell Priorität. Aus den Fördermitteln zur Integration haben etwa allein der Lehrstuhl Schulpädagogik der LMU München, der Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur und die Stadt München in einem gemeinsamen Projekt die letzten vier Jahre rund 1,5 Millionen Euro erhalten, um mit dem Projekt „Schule für Alle“ die Integration von Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund in der Stadt München zu erleichtern. Im Hinblick auf die Digitalisierung hat die bayerische Staatsregierung vor der Wahl die bayerischen Universitäten aufgerufen, Programme zu entwickeln, die Digitalisierung in die Lehramtsausbildung zu integrieren und hierfür ein Fördervolumen von mehr als vier Millionen pro Jahr in Aussicht gestellt. Der Bund, ein Bundesland und die Europäische Union scheinen tatsächlich Hand in Hand zu agieren, um Herausforderungen in der Welt durch eine verbesserte Professionalisierung von Lehramtsstudierenden und Lehrkräften zu begegnen.

In den bereits erwähnten Hochglanzbroschüren wird häufig pauschal ein Erfolg konstatiert oder in Aussicht gestellt. So heißt es in einer Broschüre zur Qualitätsoffensive Lehrerbildung, man „spüre“ so etwas wie eine gemeinsame „Bewegung“ der Fächer, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften, die bisher nicht zusammengearbeitet haben. Diesem „Spüren“ von Erfolg seien ganz konkret drei Beispiele des Lehrstuhls für Schulpädagogik an der LMU gegenübergestellt, der in den oben genannten drei Bereichen, Inklusion, Migration und Digitalisierung, gemäß den üblichen Kriterien erfolgreich lehrt und forscht. Der konkrete Blick von der „Front“ einer einzelnen konkreten Einheit lässt nämlich bisweilen Zweifel am Erfolg des sinnvollen Umgangs mit Mitteln in dem gegebenen Rahmen aufkommen.

Zweifel sind angebracht

Beispiel Inklusion: Die bayerische Staatsregierung hat sich Inklusion auf ihre Fahnen geschrieben. Es wurde im Ministerium eine Stabsstelle Inklusion eingerichtet und allen bayerischen Universitäten wird in der Schulpädagogik eine sonderpädagogische Lehrkraft beigeordnet, die sonderpädagogische Kompetenz einbringen soll. Es gibt zusätzliche sonderpädagogische Lehrstühle. Allein an der LMU München werden neun Stellen und eine Professur neu eingerichtet. Dies alles mit der Idee, sonderpädagogische Kompetenz müsse in die Regelschulpädagogik integriert werden. Gleichzeitig erhält auch die Grundschulpädagogik vier abgeordnete Lehrerstellen mehr. Auf den ersten Blick sieht das großartig aus, eine gewaltige finanzielle Anstrengung. Dennoch sind Zweifel angebracht! 

Das Programm ist zeitlich begrenzt, Abordnungen gelten üblicherweise drei Jahre, häufig mit einer Verlängerung von zwei Jahren. Bis dahin müssen die sonderpädagogischen Kompetenzen in den Köpfen etwa der mehr als 9.000 Lehramtsstudierenden in München oder der 7.000 Lehramtsstudierenden in  Regensburg sein. Das ist viel Arbeit für eine einzelne abgeordnete Lehrkraft, die unmittelbar aus dem Schulkontext kommt, die im allgemeinen universitäre Strukturen und aktuelle wissenschaftliche Fragestellungen nicht kennt und, wenn sie sie endlich kennt, wieder zurück an die Schule muss. Darüber hinaus muss die abgeordnete Lehrkraft mit sehr altem Equipment arbeiten, weil die bayerische Staatsregierung keine Sachmittel zur Verfügung stellt und es als eine Aufgabe der Universitäten sieht, Sachmittel wie etwa Computer zur Verfügung zu stellen. Nicht überraschend sieht es die Universität als Aufgabe der Lehrstühle an, diese Mittel zur Verfügung zu stellen, erhöht aber seit mehr als 14 Jahren die Etats dieser Lehrstühle nicht. Mit anderen Worten: Die abgeordneten Lehrkräfte arbeiten in einem Kontext finanzieller Wunder. 

Die abgeordneten Lehrkräfte sind außerordentlich engagiert, aber man kann sich auch fragen, ob eine wissenschaftlich fundierte Lehrerausbildung nicht auch mehr Wissenschaftler als „change agents“ bräuchte. Eine der Aufgaben von Wissenschaft in den Bildungswissenschaften ist es, Veränderungsideen von außen an die Schule heranzutragen, die von innen heraus nicht entwickelt werden können. In der Grundschullehrerbildung der LMU etwa besteht fast die Hälfte des Personals aus abgeordneten Lehrkräften.

Qualität der Bildung verschlechtert sich

Gleichzeitig wird übersehen, dass an der LMU etwa durch das Aufstocken von neun Stellen und einer Professur der Sonderpädagogik hunderte von Lehramtsstudierenden auch in den Veranstaltungen der anderen Bildungswissenschaften auftauchen, ohne dass dort entsprechende Stellen geschaffen würden. Die Betreuungsrelation in diesem Teil der Lehramtsausbildung – der Schulpädagogik, der Allgemeinen Pädagogik und der Pädagogischen Psychologie – verschlechtert sich daher eklatant: Das „Mehr“ an Inklusion führt zu einem weniger an Qualität in der Lehramtsausbildung insgesamt. Daran ändert es auch nichts, dass an der LMU wie auch an anderen bayerischen Standorten die Lehrenden des Mittelbaus ebenso wie auch die abgeordneten Lehrkräfte besonders hohe Stundendeputate haben. Zum Abschluss sei noch erwähnt, dass alle Verbesserungen der Professionalisierung von Lehrern an der LMU in einem Gebäude stattfinden müssen, welches Mitte der achtziger Jahre für etwas mehr als 4.500 Studierende geplant war und heute mehr als 11.000 Studierende beherbergt. Aber mit der Digitalisierung werden wir das alles in den Griff bekommen.

Beispiel Migration: Es gibt gewaltige Anstrengungen verschiedener Institutionen der Europäischen Union, der Bundesrepublik Deutschland und ihrer Länder, Menschen dabei zu unterstützen, eine Lebensperspektive in Deutschland zu entwickeln. Das ist richtig und steht außer Zweifel. Interessant ist es, sich einmal dem bürokratischen Prozess einer dieser Anstrengungen anzuschauen. Die Stadt München, der Lehrstuhl für Schulpädagogik und der Lehrstuhl für Deutschdidaktik sollen circa 640.000 Euro vom Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union bekommen, um Sprachförderung für Personen mit Migrationshintergrund an Schulen zu ermöglichen oder Schulentwicklungsprozesse anzustoßen, die Schulen „fit“ machen sollen für die Herausforderung, die Schüler mit Migrationshintergrund darstellen.

Es sei daran erinnert, dass von den knapp 1 Million Personen, die im Jahr 2015 nach Deutschland gekommen sind, nur 2 Prozent Deutschkenntnisse haben 48,3 Prozent arabisch sprechen und 18,1 Prozent albanisch. Unabhängig von den unterschiedlichen kulturellen Leitbildern, die hier aufeinander stoßen, ist allein die Sprachbarriere eine große Herausforderung. Lehrkräfte lassen sich hier nur schwer von einer „Wir schaffen das“ – Rhetorik einfangen, sondern wollen vollkommen zu Recht konkrete Unterstützung auch in Ihrer Professionalisierung für das Neue.

Überall Personalmangel

Bürokratisch sieht die erfolgreiche Einwerbung eines Projekts für diese Gemengelage wie folgt aus: Im September kommt der Bescheid, dass das Projekt im Juli hätte anfangen können. Gleichzeitig gibt es einen Vorbehalt, Kürzungen seien noch möglich. Bei der üblichen Ausschreibungsfrist von vier Wochen bedeutet dies eine Einstellung für einen Projektmitarbeiter frühestens im November, wenn bereits ein Sechstel der Projektlaufzeit ungenutzt verstrich. Der Zuwendungsbescheid ist noch vorläufig, eine finanzielle Feinplanung für die Ausgabe von Tutoren, die Förderunterricht erteilen sollen, für die Programmierung einer Onlineplattform, die Schulentwicklungsprozesse unterstützt, für die kostenintensive Erstellung von Lernmaterialien kann nicht stattfinden, weil die Mittel gegebenenfalls noch gekürzt werden könnten. Im Juni 2019 – elf Monate nach dem ersten vorläufigen Zuwendungsbescheid und nach knapp der Hälfte der Projektlaufzeit – ist immer noch kein Endbescheid vorhanden, denn das BAMF sieht sich aus Personalmangel nicht in der Lage, einen solchen Bescheid zu erstellen.

Gleichzeitig soll der Lehrstuhl Schulpädagogik jedoch alle Ziele erreichen, die in dem Antrag angegeben sind. Eine solche hanebüchene Mittelvergabe ist bei Leibe kein Einzelfall, wenn es um Mittel der Europäischen Union geht. Natürlich könnte man in einem solchen Fall auf den Gedanken kommen, mit der Arbeit einfach erst dann anzufangen, wenn die Mittel da sind – und danach das Projekt verspätet, aber vollständig durchzuführen. Aber nicht mit der Europäischen Union! Hier gibt es fixe Projektzeiträume, und dass eine Universität mit drei Monaten Verspätung erfährt, dass sie ein Projekt hätte beginnen können und dass nach einem knappen Jahr immer noch kein Geld geflossen ist, ist noch lange kein Grund, von dem starren Startzeitpunkt abzurücken. Und so gehen die LMU und die Stadt München inzwischen mit einer fünfstelligen Summe in Vorleistung, damit überhaupt etwas vorangeht und zumindest rudimentäre Verbesserungen für Münchner Schulen und Münchner Studierende möglich sind. Aber keine Sorge: Am Ende wird es auch für die Gruppe dieser Projekte, die von der Europäischen Union gefördert werden, eine tolle Hochglanzbroschüre geben, in der der Erfolg intensiv „gespürt“ wird.

Alles nur Spaß?

Beispiel Digitalisierung: Die bayerische Staatsregierung möchte eine Basisqualifikation im Kontext digitaler Medien für alle Universitätsstandorte in Bayern, schließlich gibt es eine Digitalisierungsministerin. Hierfür gab es eine Ausschreibung, die Universitäten haben Anträge formuliert und innerhalb ihrer Institution intensive Absprachen geführt, wie eine solche Basisqualifikation verankert werden kann. Man kann davon ausgehen, dass in jeder Uni 70 bis 100 Stunden an einem solchen Antrag gearbeitet worden ist. Erfreulicherweise gab es Anfang Oktober einen vorläufigen Bescheid, in dem den bayerischen Universitäten insgesamt 3,8 Millionen Euro an Personalmitteln in Aussicht gestellt wurden, von denen die LMU 456.000 Euro erhalten sollte. Daraufhin wurden an den Universitäten Stellen ausgeschrieben, Absprachen innerhalb der Bildungswissenschaften intensiviert, Kontakte mit dem Ministerium aufgenommen und vieles mehr. Jedoch, es war alles nur ein Spaß!

Nach der Wahl wurde die in Aussicht gestellte Summe nicht in den Haushalt eingestellt, andere Dinge waren wichtiger. Damit war alle Arbeit an den Universitäten beinahe umsonst. Es wurden einige wenige Restmittel aus dem Haushalt zur Verfügung gestellt, die eine Umsetzung des ambitionierten Projekts Lehramtsstudierende für die Digitalsierung „fit“ zu machen, unmöglich machen. Gleichzeitig wurde mitgeteilt, man möge dieses wichtige Thema an den Universitäten nicht aus den Augen verlieren, vielleicht ergebe sich im kommenden Jahr noch etwas. Auf jeden Fall hat man die Digitalisierung als Bestandteil der Professionalisierung schon einmal in Lehramtsprüfungen hineingeschrieben und damit die Universitäten verpflichtet, sich damit auseinanderzusetzen. Wahrscheinlich wird der Erfolg schon gespürt! Die Begeisterung der Bildungswissenschaften hierzu ist jedenfalls groß.

Kann man generalisieren, was hier aus der Perspektive eines einzelnen Lehrstuhls in Bayern geschildert wurde? Statt einer Antwort sei hier noch mal Bildungsministerin Anja Karliczek zitiert, die nach einer Mittelstreichung von 26 Prozent in den viel zitierten Exzellenzclustern der deutschen Universitäten gesagt hat: „Ich bin sicher, dass wir auch bei den neuen Exzellenzclustern mit den jetzigen Mittelkürzungen herausragende Leistungen sehen werden.“ 

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Ernst-Günther Konrad | Do., 11. Juli 2019 - 12:37

Sie sprechen es exakt an Herr Kiel. Es mangelt überall an Personal. Gerade die Entscheidung von AM 2015 hat ja nicht nur unsere Sicherheits- und Verwaltungsbehörden überrannt und überfordert. Es geht ja weiter. Sozialämter, Dolmetscher, Kitas, Schulen usw., sie alle sollen die Mammutaufgabe mit dem noch immer gleichen Personal durchführen. Es wurde überall Personal abgebaut und dann soll das noch vorhandene Personal alles machen. Das kann nicht funktionieren. Es braucht Lehrstühle, wissenschaftliche Mitarbeiter, mehr Personal bzw. Studenten die sich dafür entscheiden.
Übrigens. Wer integriert die Eltern der davon profitierenden Kinder? Wer unterrichtet die? Wer arbeitet an deren Weltbild, das sie aus ihren Herkunftsländern mitbringen?
In deutschen Schulen kämpfen Lehrer weniger gegen die Kinder, sondern gegen die Elternhäuser, wo Patriachat und Religion vorherrschen und letztlich in der Moschee gelebt werden.
Wir wollen mit Gewalt integrieren, nur wollen das die "Intergrierten"?

Bernd Muhlack | Do., 11. Juli 2019 - 14:31

NICHT!
Thilo Sarrazin darf jetzt also aus der SPD ausgeschlossen werden: D schafft sich ab, sagte, schrieb er!
Herr Sarrazin sollte froh sein, wenn er nicht mehr Mitglied dieses Kreisklassevereins ist!
Ja, dieser Artikel macht mal wieder den desaströsen Zustand dieses unseren Landes deutlich. Und wieder die übliche Gleichmacherei u "WIR SIND ALLE TOLL!" - "Auch Mustafa kann Prinzessin sein!" (Das GUTE-KITA-G!")
Das ist doch alles nur noch … genau das ist es!

Es gibt dazu nichts mehr zu sagen. Ich verweise mal wieder auf Herrn Josef Kraus, welcher 30j Präsident des Lehrerverbandes war. Sein aktuelles Buch (Herbig-Verlag) "Wie man eine Bildungsnation an die Wand fährt" sollte Pflichtlektüre für diese selbst ernannten Moral-und wir sind-die Guten!"-Traumtänzer sein.
Er hatte auch bei Cicero bereits einige Duftmarken gesetzt; etwa:
https://www.cicero.de/innenpolitik/gewalt-schule-migration-lehrer-schue…

Kein Wunder, dass inzwischen so mancher zittert, gell?

Thilo Sarrazin sollte sich und dem Rest der Welt den Gefallen tun und endlich aus der SPD austreten! Ideologisch ist Sarrazin längst dem rechten Rand der AfD nahe, sozialdemokratische Positionen vertritt er schon lange nicht mehr - sollte er die je vertreten haben. Was hält ihn also in der SPD? Irgendwelche nostalgischen Anwandlungen, Erinnerungen an Zeiten, in denen in er einer traditionsreichen Volkspartei noch mitgestalten durfte? Die Zeiten sind längst vorbei und kommen nicht wieder. Im Grunde wird Sarrazin als Mitglied "mitgeschleppt"; er beharrt dickköpfig auf Mitgliedschaft in einer Partei, mit der er programmatisch nichts zu tun hat. Da ist er viel besser in der AfD aufgehoben - auch wenn es natürlich nachvollziehbar ist, dass er nicht da landen will, wo Leute wie eine Weidel (noch) oder ein Hoecke (zunehmend) den Ton angeben. Nur: reicht das für ihn persönlich als Begründung, SPD-Mitglied zu bleiben? Offensichtlich.

Seit tolerante Menschen wie Sie sehr geehrter Herr Lenz, in meiner Partei den Ton angeben denken immer mehr über Austritt nach. Wir sind damals mit dem Slogan" mehr Demokratie wagen, bei Willy Brandt in diese Partei eingetreten. Was ist nur aus dieser ehrwürdigen, ältesten deutschen Partei geworden? Ein Merkelabnickverein! Der Letzte macht das Licht aus, vielleicht ja Sie??

Gerhard Lenz | Fr., 12. Juli 2019 - 10:54

Antwort auf von Karla Vetter

wurde damals von "aufrichtigen Konservativen" wegen seiner Ostpolitik des Vaterlandverrats bezichtigt!
Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie AfDler und andere Leute mit "patriotischer" Einstellung heute über Brandt herfallen würden - man nehme mal als Beispiel die Damen von Storch oder Steinbach...
Ich bin auch kein Freund der Grossen Koalition, aber Sarrazin hat in der SPD nichts zu suchen.

dieter schimanek | Do., 11. Juli 2019 - 17:59

...warum Schule? In 10 Jahren ist alles vorbei, dann ist uns der Himmel auf den Kopf gefallen und nichts mehr zu retten. Der Verstand ist bei den meisten ja heute schon weg und das ist nur der Anfang. Warum also die Kids mit fadem, nutzlosen Schulunterricht langweilen, wo es doch hippe Demos gibt. In Köln sogar rund um die Uhr. Das ist echter Einsatz, da kann keiner meckern. Unser Bundespräsi kramt bestimmt schon in seiner Schatzkiste für die nächste Ordensvergabe. Die Wahlplakate für die AFD hängen dann noch 2m höher als bisher. In den Sportvereinen wird mit den Kids schon Räuberleiter geübt, die kommen dann höher als die AFD. Das ist Zukunft, das ist Action, allerdings nur für 10J.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 12. Juli 2019 - 12:30

Antwort auf von dieter schimanek

Und sollte Ihnen jemand nicht glauben, wie sehr die Bildung 2019 nachgelassen hat, dem empfehle ich bei Bild mal das Video mit den Umfragen unter "frisch gebackenen" Abiturienten 2019 anzusehen.
Einige kannten Goethe nicht, andere wussten erst mit Hilfe wenigstens ein Werk zu nennen, andere kannten Brand nicht usw.
Das war auch frech von der Bildreporterin, sie ließ kein Handy bei der Beantwortung der Fragen zu. Eine geistige App war bei keinem der ebragten Vorhanden, die würde sogar ohne Strom gehen. Schönes Wochenende allen.

Heidemarie Heim | Fr., 12. Juli 2019 - 18:24

zu sagen "Wie überall" eben. "Sag ` mir lieber was und wo`s funktioniert! Dann sind wir schneller durch!
Vorausgesetzt es ginge nicht um die Zukunft unserer Kinder und unsere gesellschaftliche Entwicklung, könnte man nur noch fatalistisch mit den Achseln zucken und eine Abfrage im Langzeitgedächtnis starten, seit wann und vor allem wie viele Appelle seitens unserer Regierungen und Experten zu diesem Thema mittlerweile abgespeichert wurden. Denn die Misere der schönen neuen digitalen Welt und der KI ist kommt doch da offen zutage, wo es noch den physisch anwesenden Menschen benötigt und eventuelles Manko ausgleicht und kontrolliert.
Sei denn man überlässt die kunterbunt zusammengesetzte Schulklasse ihrem eigenen Schicksal und dem Lehr-Avatar vorne auf dem Bildschirm.Wobei man damit zumindest das Problem der Sprachvielfältigkeit schon mal im Griff hätte! Erst jetzt im Alter kapiere ich,welches Glück wir mit unseren damaligen Lehrern hatten, unseren Vertrauenspersonen nach der Familie!