
- Wie viel Klima macht der Mensch?
Selbst, wenn wir Europäer unsere Lebensgewohnheiten völlig umstellen würden, hätte das keinen wesentlichen Einfluss auf den Klimawandel. Trotzdem könnte es sich lohnen, Verzicht zu üben. Denn es gibt noch andere Effekte
In meiner Jugend gab es diesen Witz von Klein-Fritzchen, der an eine katholische Klosterschule wechselt und dort mit der Frage konfrontiert wird: „Es ist braun, pelzig, springt von Baum zu Baum – was ist das?“ Klein-Fritzchen, der die erwünschte Denkweise schon völlig in sich aufgesogen hat, antwortet wie aus der Pistole geschossen: „Jesus!“ So ähnlich kommt es mir inzwischen vor, wenn vom Klimawandel die Rede ist. Was auch immer an neuen schlechten Nachrichten zu vermelden ist, stets hat es irgendwie mit dem Klimawandel zu tun. Immerhin ist damit meist auch klar, was man dagegen konkret unternehmen kann: weniger Emissionen erzeugen. Mit anderen Worten: fleischlose Ernährung, Verzicht auf Flugreisen und auf Einmal-Kaffeebecher.
Leider herrscht in der Öffentlichkeit eine erhebliche Verwirrung zum Themenkomplex Klima, Klimawandel und Klimapolitik. So wird manchmal sogar die Vermüllung der Meere mit Plastik unter der Rubrik „Klima“ diskutiert, die Frage der Luftqualität sowieso. Der Kurznachrichtendienst Twitter dient vielen als Verbreitungskanal für entsprechende Verwirrung, wenn etwa die ehemalige nordrhein-westfälische Umweltministerin Bärbel Höhn von einem kalten Spätwinter auf den Zusammenbruch des Golfstroms schließt, oder der Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach einen Zusammenhang zwischen Klimawandel und Tsunamis herstellt. Nicht zu vergessen die frühere Grünen-Vorsitzende Simone Peter, die Nachtfrost im Mai als Zeichen für menschengemachten Klimawandel interpretierte.