Ein Ausbilder der Jenaer Feinblech GmbH unterhält sich mit einem Flüchtling aus Afghanistan.
Ein Ausbilder der Jenaer Feinblech GmbH unterhält sich mit einem Flüchtling aus Afghanistan. / picture alliance

Integration in den Arbeitsmarkt - „Die Unternehmen müssen sich stärker öffnen“

Viele Firmen beharren bei der Einstellung von Flüchtlingen auf Qualifikationsnachweise. Der Kulturwissenschaftler Jürgen Bolten rät Arbeitgebern, mehr auf die tatsächlichen Fähigkeiten zu schauen. Er selbst bietet Flüchtlingshelfern Trainings an, sich gegen Anfeindungen besser zu behaupten

Autoreninfo

Florian Beißwanger ist freier Journalist und lebt in Berlin.

So erreichen Sie Florian Beißwanger:

Herr Bolten, Sie sind Professor für Interkulturelle Wirtschaftskommunikation an der Universität Jena und engagieren sich in der Flüchtlingshilfe. Wie beurteilen Sie die öffentliche Debatte?
Sie wird teilweise einseitig geführt. Die Flüchtlingspolitik wird häufig missbraucht, um Parteipolitik zu betreiben. Zugleich wird mit starken Verallgemeinerungen gearbeitet, was dazu führt, dass die Diskussion oft an der Oberfläche bleibt.      

Welche Aspekte kommen Ihnen zu kurz?
Es wird zu wenig über praktizierte Integrationskonzepte und über Erfolge gesprochen. Gerade Berichte über Beispiele erfolgreicher Arbeitsmarktintegration, über gelungenes Zusammenleben zwischen Flüchtlingen und Nicht-Flüchtlingen würden Skeptiker eines Besseren belehren und Engagierte motivieren können. Der Verein „Charta der Vielfalt“ hat zum Beispiel ein sehr gutes Konzept zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt erstellt.

Prof. Dr. Jürgen Bolten
Prof. Dr. Jürgen Bolten

Wo hapert es derzeit am meisten bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt?
Viele Unternehmen denken noch in erster Linie qualifikations- und nicht kompetenzorientiert. Es wird nur dann jemand eingestellt, wenn er das geforderte Zertifikat oder einen entsprechenden Qualifikationsnachweis vorlegen kann. In vielen Herkunftsländern existieren derartige Nachweise jedoch nicht, teilweise sind sie auch fluchtbedingt nicht vorlegbar. Die Unternehmen müssen sich hier mehr öffnen. Die Kompetenz des Flüchtlings muss mehr im Mittelpunkt stehen. Praktika sind eine gute Möglichkeit, um diese Kompetenzen herauszufinden. Zugleich müssen rechtliche Voraussetzungen geschaffen werden, dass Flüchtlinge problemlos für zwei, drei Monate einem Praktikum nachgehen dürfen. Nicht zuletzt müssen die Unternehmen Geduld bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt haben und umgekehrt natürlich auch.    

Warum sollten ausgerechnet die Arbeitgeber Geduld aufbringen? Unternehmen sind schließlich am wirtschaftlichen Erfolg interessiert.
Aufgrund des demografischen Wandels bleibt vielen keine andere Wahl. Gerade das kommende Frühjahr wird interessant werden. Dann drängt eine besonders große Zahl an Flüchtlingen auf den Arbeitsmarkt, weil zu diesem Zeitpunkt vielfach in den Deutschkursen das Sprachniveau B1 erreicht ist und entsprechende Fördermaßnahmen damit auslaufen. Steigt die Arbeitslosenquote in einem halben Jahr massiv an, weil Integrationsprogramme bis dahin nicht greifen, sind kurz vor der Bundestagswahl weitere Diskussionen über die Flüchtlingspolitik vorprogrammiert. Dann steht also die Politik auch unter enormen Druck.

Was können und müssen die Flüchtlinge tun? Und wie sieht es da mit Anspruch und Wirklichkeit aus?
Flüchtlinge sollten nachvollziehbar transparent machen, über welche Kompetenzen sie verfügen. Dies zu reflektieren und zu formulieren ist nicht einfach. Ich denke aber, dass diese Aufgabe in die Lehrpläne der Deutschkurse einbezogen werden kann. Und zwar jenseits jener floskelhaften Formulierungen einer vermeintlichen „Standardbewerbung“. Handwerkskammern, aber auch IHKs könnten stärker als Vermittler zwischen Unternehmen und Flüchtlingen agieren, indem sie speziell für diese Zielgruppen in noch intensiverem Ausmaß regionale Stellen- und Praktikabörsen veranstalten und dies durch entsprechende Online-Angebote ergänzen.

Sie selbst haben in Jena häufig Kontakt zu Flüchtlingen. Wie geht es denen im Moment?
Es gibt bei den Flüchtlingen bestimmte Phasen. Im Moment wiegt bei vielen der psychische Druck schwer. Das hat damit zu tun, dass sie schon lange nicht mehr ihre Familie gesehen haben. Der Familiennachzug ist momentan ein riesiges Problem. Die Einreise Angehöriger über Drittländer wird im Moment fast durchgängig mit dem Hinweis verwehrt, dass es sich bei den entsprechenden Ländern um sichere Staaten handelt. Eine Einreise sei deshalb nicht möglich. Fast schon zynisch klingt das Angebot, dann doch selbst in ein solches Drittland, wie etwa Tansania oder die Ukraine zu gehen, wenn man mit seiner Familie zusammenleben möchte. Erschwerend kommt in den letzten Wochen hinzu, dass der Mehrheit der Antragsteller nur noch subsidiärer Schutz gewährt wird. Das wiederum schließt Familiennachzug aus.

Innere Konflikte sind bei den Flüchtlingen aufgrund dieser Situation also vorprogrammiert?
Leider ja, weil der Weg nach Hause ausweglos ist. Sie wissen, dass sie aufgrund der Kriegssituation oder häufig auch wegen politischer Verfolgung nicht zurückkönnen, ihre Familie, die sich vielfach in einem „sicheren“ Drittland befindet, aber auch nicht nachziehen kann. Manche Flüchtlinge werden aufgrund dieser Situation depressiv. Hilfe, eine Depression zu bewältigen gibt es, die Betroffenen müssen jedoch bereit sein diese anzunehmen. Es kommt auch zu Suiziden. Darüber wird öffentlich jedoch nicht gesprochen, weil dann das Argument genannt wird: „Wir wissen ja gar nicht, warum er sich umgebracht hat“. Aber dass es Suizide gibt, ist nicht zu leugnen.

Welche Rolle spielt die Arbeit in solch einer Situation?
Ein Arbeitsverhältnis bedeutet immer eine Herausforderung und schafft Selbstwertgefühle, die gut dazu dienen können wieder „Boden unter den Füßen“ zu finden.

Sie selbst bieten Flüchtlingshelfern kostenlose interkulturelle Trainings an. Was wird den Teilnehmern dort vermittelt?
Wo Menschen unterschiedlich wahrnehmen, denken oder handeln, kommt es auch zu Missverständnissen. In den Trainings gehen wir konkret auf die Probleme der Helfer ein und versuchen ihnen interkulturelle Kompetenz zu vermitteln. Unter anderem werden Strategien vermittelt, um Stereotype zu vermeiden oder zu lernen, sich gegenüber Anfeindungen zu wehren. Genauso versuchen wir auch dafür zu sensibilisieren, dass die Zusammenarbeit mit Flüchtlingen eine gute Chance darstellt, gemeinsam Neues zu entwickeln und voneinander zu lernen.

Wer nimmt an solchen Trainings teil?
Hauptsächlich haben wir Menschen, die aus dem sozialen Bereich kommen, also viele, die mehr oder minder im Beruf konfrontiert sind. Es gibt auch viele Teilnehmer, bei denen die Familie nicht mehr den primären Stellenwert hat, weil ihre Kinder aus dem Haus sind. Viele von ihnen haben Zeit und helfen gern.

Jürgen Bolten ist Professor für das Fachgebiet „Interkulturelle Wirtschaftskommunikation“ an der Universität Jena. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen „Kulturtheorie“ und „Interkulturelle Personalentwicklung“. Für den Aufbau und die Gestaltung des digitalen Hochschulnetzwerks www.intercultural-campus.org wurde er 2011 im Rahmen der Initiative „Exzellenz in der Lehre“ mit dem Innovationspreis des Deutschen Stifterverbands ausgezeichnet, 2015 mit dem Lehrpreis der Universität Jena. 

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Bettina | Mo., 10. Oktober 2016 - 18:22

Deutsche Hauptschüler haben seit Jahren keine Chance einen Job zu bekommen. Abitur ist Pflicht für beinahe alle Ausbildungsberufe. Niemand hat sich jemals Gedanken gemacht, wie man unsere Jugend, die aus welchen Gründen auch immer, in der Schule gescheitert ist, zu fördern. Sie fallen einfach unten durch

Nicolas Wolf | Mo., 10. Oktober 2016 - 18:35

Was soll das denn? Den "Flüchtlingen" ist nicht zuzumuten in ein Land zu gehen in dem sie nicht verfolgt werden (Tansania???), echt übel diese Politik aber auch, wieso sollen nicht alle ohne Gegenleistung auf kosten der deutschen Steuerzahler leben. Dies ist ja dann nur sklaverei.

Die meisten Unternehmen haben übrigens schon viele Leiharbeiter, die, so wie ich das beurteilen kann, als erstes mal eine Chance auf eine Anstellung verdient hätten. Das was hier gefordert wird, ist unter aller Kanone! Warum sollte ein Unternehmen kosten Schultern, um damit auch noch unfair gegenüber denen sein, die sich bereits bewährt haben? Die Asylbewerber sollen sich bitte auch, wie andere, in die heute angewandte Vorgehensweise eingliedern, d.h. wenn keine Festanstellung dann Leiharbeit.

Kat Teker | Mo., 10. Oktober 2016 - 18:46

des üblichen Recruitments, besser Kosten und Aufwand monatelanger Praktikas für Flüchtlinge in Erwägung ziehe, weil die sonst steigenden Arbeitslosenzahlen die Politik unter Druck setzen würden? Das ergibt ungefähr so viel Sinn wie die Behauptung, dass der demografische Wandel sie dazu zwingen würde - schließlich kämpft Südeuropa mit einer enorm hohen Arbeitslosenquote, selbst wenn es nicht genügend deutsche potentielle Arbeitnehmer mehr geben sollte, gäbe es also mehr als genügend andere Menschen, die deutlich besser qualifiziert (ob nun mit Zertifikat oder ohne...) sein dürften, als die meisten Flüchtlinge es sind.

Übrigens wird das Sprachlevel B1 nicht vielfach erreicht, in den letzten Jahren waren es im Schnitt gerade mal um die 10% aller, die einen Integrationskurs begonnen hatten - diese Zahl wurde zwar m.W.n. nie explizit veröffentlicht, aber sie lässt sich mit ein wenig Mühe aus verschiedenen Angaben des zuständigen Ministeriums zusammenreimen...

Diese Quote wird umso

Kat Teker | Mo., 10. Oktober 2016 - 18:53

Integrationskurse von denen in Holland und Schweden abgeschaut haben, dort aber B2 als Ziel gilt. Wir haben also unseren Anspruch deutlich runtergeschraubt und dennoch wird ihm der größte Teil der Flüchtlinge nicht gerecht.

Würden wir endlich zwischen Asyl und Einwanderung unterscheiden, wäre das auch vollkommen unproblematisch, so dürfte aber klar sein, dass die wenigsten Flüchtlinge in wirtschaftlicher Hinsicht ein Gewinn sein werden. Irgendeinen Job zu haben und keine Sozialleistungen zu beziehen, das bedeutet ja noch lange nicht, dass die Gemeinschaft letztlich nicht trotzdem draufzahlt...

wieder durch die Presse geistern. Die dort genannten Quoten beziehen sich i.d.R. nur auf die Zahl derer, die an der Prüfung teilgenommen haben und nicht auf die Gesamtzahl aller, die an einem Integrationskurs teilgenommen haben (sehr hohe Abruchquoten...) und vor allem muss man sich genauer anschauen, was sich in diesem Falle hinter B1 verbirgt.

Vor ein paar Jahren hat man nämlich einfach das Prüfungsprozedere geändert. Wenn nach dem Deutschtest für Zuwanderer einem Teilnehmer B1 bescheinigt wird, bedeutet das leider nicht, dass der Teilnehmer auch über das Sprachlevel B1 verfügt. Bei klassischer Einstufung würden die dafür erforderlichen Sprachkenntnisse meist eher A2 oder gar A1 entsprechen.

Wer selbst Fremdsprachen bloß auf dem Niveau von B1 o. B2 spricht, der weiß auch wie schwierig es selbst damit werden dürfte, halbwegs anspruchsvolle Aufgaben zu meistern. Und ganz sicher weiß ich, dass ich für meine Firmen Automatisierung o. Outsourcing solchen Mitarbeitern immer vorziehe!

Peter Briller | Mo., 10. Oktober 2016 - 19:54

Ich bin erstaunt, dass man sich um Menschen sorgt,
die sich ohne Legitimation in unser Land "gemogelt" haben!
Laut Pressemeldungen befinden sich über 70 % der Flüchtlinge ohne Legitimation in Deutschland.
Wir beherbergen Menschen die absichtlich ihre wahre Identität verschleiern.
Warum dürfen Menschen, die sich scheinbar mit nicht lauteren Absichten in unser Land geschlichen haben, Asyl beantragen?

Sie wollen eine Zukunft in Deutschland und bieten kriminelle Eigenschaften.

Man sollte die Kombination aus illegaler, ungebildeter Einwanderung und ihrer Versorgung korrigieren und nicht unsere Firmen mit
Menschen belasten, die ihre Identität verschleiern.

Ich möchte keinen Kollegen neben mir wissen, von dem unser Staat die wahre Identität nicht kennt.

Hubert Manter-Koller | Sa., 29. Oktober 2016 - 23:51

Antwort auf von Peter Briller

Ich durfte als Erzieher zuletzt mit einem neubürgerlichen Vater zusammenarbeiten, der einen schön langen kleinen Fingernagel hatte, an beiden Händen. Leider hatte ich ca 3 Wochen zuvor aus Versehen mal gelesen, wofür dieser FIngernagel steht und ich hatte meine liebe Mühe, meine Enttäuschung über diesen eigentlich durchaus nicht unsympathischen Menschen zu verbergen. Die Fassade war aber ohnehin angekratzt, als ich erfuhr, dass er durch 15 Länder zu uns geflüchtet sein solle, innerhalb von 2 Wochen. Da dieser Staat aber ohnehin kaum Unterstützungsmöglichkeiten für diese Leute bietet (jenseits von toll pseudomoralischen Sonntagsreden) komme ich auch nicht in die Bedrängnis, diesem Menschen zu arg helfen zu müssen, da es wie gesagt kaum etwas gibt. Gedolmetscht wird zb auch mit Leuten, die kaum richtig deutsch können, was natürlich zum Verlust vieler Informationen führt.

Der Dilletantismus ist allerdings episch in dieser Politik, das muss ich schon einmal sagen.

Jürgen Winzig | Mo., 10. Oktober 2016 - 20:12

genau, lassen wir den angeblichen syrischen Arzt aus Tunesien einfach mal probeoperieren.... Ok, das war jetzt überspitzt, aber, warum sollte ein Arbeitgeber
hunderte von Flüchtlingen "durchprobieren", die er mangels Sprachkenntnissen nicht versteht, weil vielleicht einer dabei ist, der die Tätigkeit dann vielleicht, evtl. möglicherweise kann? Und, warum macht man das dann nicht mit den 5 Millionen tatsächlich Arbeitslosen in unserem Land? Ist ein Hartz IV Empfänger mit Ende 50 weniger Aufmerksamkeit wert Herr Autor?

Joost Verveen | Mo., 10. Oktober 2016 - 20:49

Fazit: Qualifikation wird überbewertet. Sie sollte ersetzt werden durch ein gesundes Halbwissen namens Kompetenz.
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Die Amis haben für diesen Vorgang einen Begriff. Er heißt "dumbing down". Im Deutschen wird das meist mit Verdummung übersetzt, aber das trifft es mMn nicht ganz, da es sich schliesslich um einen vorsätzlichen Akt handelt. Deshalb würde ich sagen, es ist am besten übersetzt mit 'runterblödeln' oder 'geistige Abrüstung'. Aber egal wie man es auch nennt, funktionieren tut das Ganze selbstverständlich nicht.

Thomas Robert Rausch | Mo., 10. Oktober 2016 - 20:54

Ein Arbeitsmarkt für Flüchtlinge gibt es eigentlich gar nicht.Um was hier bei den Unternehmen nach gesucht wird, ist die Bitte um "Almosen" jenen einen Job zu verschaffen, die niemand braucht. Wir befinden uns in der Umorientierung Industrie 4.0. Es werden mehr Arbeitsplätze abgebaut als neue geschaffen . Und das geschieht weltweit! Inzwischen erfolgt sogar ein Rückverlagerung der Produktion in seine Ursprungsländer. Nur wird dadurch kein Arbeitsplatz mehr entstehen.Was also bleibt: immer mehr Teilzeitjobs in prekären Arbeitsverhältnissen, um die sich viele Deutsche schon drängeln.
Was geschaffen werden könnte, wäre ein mit staatlichen Geldern finanzierter zweiter Arbeitsmarkt. Das wir aber sehr teuer, und der "schwarzen Null" entgegen wirken.
Bedauerlicherweise wird in solchen Diskussionen um den Arbeitsmarkt die technische Entwicklung permanent ausgeklammert. Das Ignorieren der Fakten aber lässt damit viele Vorschläge unrealistisch und lebensfremd erscheinen.

Es heißt nicht sollen sondern die Unternehmen m ü s s e n sich öffnen.
Mir geht es dabei nicht um semantische Haarspalterei, sondern um die Gefahr, daß sich dahinter die politische Absicht verbirgt, die Unternehmen zu verpflichten, eine bestimmte Quote Flüchtlinge zu beschäftigen( analog Behindertengesetz ).
Sollte die Quote nicht erreicht werden muß gezahlt werden.
Darüber hinaus könnte sich mit einer derartigen Regelung die Politik glänzend aus der Verantwortung stehlen, wenn es mit der Integration nicht so gelingt. Man kann dann immer darauf verweisen, daß es der Wirtschaft nicht gelungen ist, die gesetzlich festgelegte Kennziffer der Migrantenbeschäftigung zu erreichen

Peter Carmino | Mo., 10. Oktober 2016 - 21:48

Genau diese Ansicht wie Herr Bolten sie vertritt ist für dieses Land am gefählichsten! Es werden Unmengen an Gelder verschleudert für Projekte und Integrationskonzepte. Würde der Staat dieses Geld in den Wiederaufbau des Landes, der Kriegsgebiete, dass das Europäische und Amerikanische Militär dem Erdboden gleichgemacht hat investieren, könnten die Menschen zurück in Ihr Land mit Ihrer Familie mit Ihrer Kultur mit Ihrer Religion in Ihr altes Leben zurückkehren! Schlimm zu lesen, das es Leute gibt, die es "Interessant" finden, welch ein Druck sich auf die Bevölkerung und Politik ausüben wird, wenn eine grosse Zahl von Flüchtlingen sich auf dem Arbeitsmarkt drängt. Es wird sich in eine dritte Klasse Bananenrepublik verwandeln, und das Hauptsächlich wegen der Gleichgültigkeit der Bürger, dank den Sozialdemokraten und anderen linken Parteien. Gutmenschen sind das größte Übel dieser Welt. Sie glauben subjektiv ihre Taten sind gut, dabei richten Sie objekt den meisten Schaden an!

Walter Wust | Di., 11. Oktober 2016 - 12:47

Antwort auf von Peter Carmino

Nicht nur die "Gutmenschen", was immer das auch sein soll, auch die Industrie, vor Allem die im Dax vertretenen Firmen, waren es doch, die Merkel bei dieser Politik in den ÖR unterstützt haben. Im Endeffekt haben diese Herren natürlich nie Wort gehalten und auch nie die Absicht, auf eigene Kosten hier mitzuwirken. Zumindest hier hätte Schröder sich nicht über'n Tisch ziehen lassen und gleich entsprechende Verträge vorgelegt, am Besten noch vor laufender Kamera. Merkels beispielloser Dilletantismus ist es geschuldet, daß die vollen Kosten am Steuerzahler hängen bleiben und Milliardäre vom Staat unterstützt werden, wenn sie ihre öffentlich gegebenen Versprechen quasi einhalten und hie und da mal einen Migranten einstellen. Das Ganze ist ein Kasperle-Theater und zeigt nur die Verlogenheit und Abgebrühtheit, wie mit dem deutschen Bürger umgegangen wird, mit Zustimmung und unter Mitwirkung der Medien. Pfui Deibel!

Ralf Altmeister | Mo., 10. Oktober 2016 - 21:48

Die Statements des Herrn Bolten sind für mich Anschauungsunterricht für Realitätsferne, Wunschdenken sowie für die Fragwürdigkeit eines Lehrstuhles
„Interkulturelle Wirtschaftskommunikation“.

Auf Basis eines sich abzeichnenden politischen Druckes möchte er ernsthaft die in D definierte Berufsqualifikation mit einer Kompetenzfindung gleichsetzen, wenn es um die Belegung eines Facharbeiter-Arbeitsplatzes geht.
Darüber hinaus wird den Arbeitgebern eine politische Verantwortung für die Integration der Flüchtlinge suggeriert. Es fehlt nur noch eine staatliche Plan- Kennziffer pro Betrieb, die jeder, unter Androhung von Sanktionen, aufzunehmen hat.
Das Ganze erinnert mich fatal an meine Erfahrungen aus der DDR. Wen wundert`s bei der Regierung in Thüringen mit Bildungsministerin Klaubert (Die Linke ).

Dimitri Gales | Mo., 10. Oktober 2016 - 21:52

Das Ausbildungsniveau in den Herkunftsländern ist nicht mit europäischen Standards zu vergleichen - wenn überhaupt im Einzelfall eine Qualifikation vorliegt . Was sollen denn die Arbeitgeber machen; sollen sie einseitig Migranten bevorzugt behandeln, auf formale Ausbildungsnachweise verzichten, wo doch bei inländischen Bewerbern die Qualifikation genau geprüft wird?
Man kann nicht lediglich aus Nächstenliebe einen Migranten beschäftigen. Das werden die Firmen, die nach Kostenrechnungsprinzipien handeln, auch nicht tun. Bei Praktikanten stellt sich ein ähnliches Problem in den Weg: entweder der Bewerber bringt etwas merkantil Verwertbares mit oder er wird als Kostenfaktor abgelehnt - denn die Beschäftigung mit einem un/minderqualifizierten Praktikanten bedeuten Zeit- und Personalkosten.
Es darf nicht eintreten, was viele Leute befürchten: das Migranten mit minderqualifizierten Inländern um Jobs konkurrieren - und dabei vielleicht auch noch aus politischen Gründen bevorzugt werden.

Arndt Reichstätter | Mo., 10. Oktober 2016 - 22:46

Firmen sollten sich tatsächlich stärker öffnen. Natürlich können sie nicht zaubern, denn Firmen existieren nur, um die Bedürfnisse ihrer Kunde zu befriedigen und der Markt ist hart und die Zeit knapp.

Es sind also eigentlich die Kunden, die Verständnis haben müssen, wenn Produkte unter Umständen künftig schlechter sind oder Dienstleistungen länger brauchen, weil auf Integration anstatt auf Effiziens Wert gelegt wurde.

Außerdem haben Firmen Verpflichtungen einzuhalten. Werden Versicherungen bei Schäden künftig trotzdem zahlen, wenn gegen Richtlinien verstoßen wurde, mit der Ausrede, "er war halt Flüchtling"..?

Es kann sich jeder schon einmal darauf freuen, beim KFZ-ler die Bremsen testen zu lassen und sich anhören zu müssen, "die Fachkraft musste die geforderten Richtlinien aufgrund von Leseschwäche etwas interpretieren, aber dafür tun wir was Gutes.

Karl Albrecht | Mo., 10. Oktober 2016 - 23:06

Erstens gibt es in Deutschland keine "Flüchtlinge". Alle entgegen Art. 16 GG Eingereisten waren zuvor in sicheren Ländern, z.B. Italien, Griechenland, Österreich usw. Zu uns nach Deutschland sind sie keineswegs vor irgendeiner Gefahr geflohen. Es sind keine Flüchtlinge, dieser Begriff wird seit Jahren zu manipulativen Propagandazwecken verwendet. Damit sollen wir einer emotionalen Erpressung (Kulleraugenkinder) nachgeben und das Recht auf sichere Grenzen und Souveränität über unser Territorium aufgeben.
Eine Unverschämtheit!

Zweitens befinden sich die illegal Eingereisten nun keineswegs rechtmäßig in unserem Land. Sie müssen wieder nach Hause. Auf eigene Kosten. Merkel und ihre Helfer können jedoch zu einer Spende herangezogen werden.
Es gibt kein Recht auf Einwanderung in unser Land. Für das Elend Afrikas sind die Afrikaner und ihre Despoten verantwortl, dort sah es vor der Kolonialisierung (der Küsten) genauso aus.

Vielmehr haben wir das Recht auf Besitz unseres Landes.

...für Ihre klaren Worte, sehr geehrter Herr Albrecht.

Genauso verhält es sich;
und total falsch wird es immer wieder von Seiten der Politik und der Medien benannt und dargestellt. Durch die stete Wiederholung wird diese "offizielle"
Version zwar von vielen Unbedarften geglaubt, aber deshalb keinen Deut wahrer.
Wir Deutschen "müssen" gar nichts. Wenn überhaupt, dann haben die
illegal Eingereisten eine Bringschuld uns gegenüber. Immerhin werden sie
zeitweise hier alimentiert. Wie wäre es, wenn sie in öffentlichen Anlagen dafür täglich arbeiteten? Aufzuräumen und zu reinigen gibt es doch wohl genug.
Die Arbeit an der frischen Luft wäre der Gesundheit der überwiegend jungen Männer sehr zuträglich und ihrer Depression täte dies sicher auch Abbruch.

Herbert Trundelberg | Di., 11. Oktober 2016 - 08:01

Immer mehr Deutsche bleiben immer Länger in Hartz 4 weil die Qualifizierung und Vermittlung nicht klappt. Also sollen die Arbeitgeber Deutsche entlassen damit Migranten mühsam ausgebildet werden.

Frank Goller | Di., 11. Oktober 2016 - 08:23

Theoretisch und aus dem Schaukelstuhl kann ich jedes Problem lösen. In der Realität schaut's anders aus. Um sie in UNSEREN Arbeitsmarkt zu integrieren sind sie zum Teil schon zu alt, "Kompetenzen" sind ohnehin nicht vorhanden. Die einfachen Arbeiten sind bereits an Osteuropäer und Türken aufgeteilt und vergeben. Wer stellt Frauen oder Mädels in den orientalischen Gewändern ein ? Wir hatten probehalber Flüchtlinge im Lager beschäftigt, einige haben 2-3 Tage "durchgehalten" der letzte kam nach 7 Tagen nicht mehr. Ein Beispiel aus dem richtigen Leben...........

Sven Bergmann | Di., 11. Oktober 2016 - 23:01

Antwort auf von Frank Goller

Der letzte kam nach 7d nicht mehr?
Tja, Herr Goller.

Da kann man doch mal wieder sehen, was passiert, wenn ein Unternehmen fahrlässigerweise ohne einen Professor für interkultur ...und Gedöns völlig unsensibel leistungsorientiert an ein so diffiziles Vorhaben herangeht.

Sehen Sie's ein, Sie haben es verbockt.
Das nächste mal also bitte mit etwas mehr Engagement, Sensibilität und unter akademischer Begleitung!

Thomas Radl | Di., 11. Oktober 2016 - 08:48

Immer wird das von der ganzen Gesellschaft gefordert: "Offener werden!" Und dann kommen solche Zitate, die die Misere der sog. Flüchtlinge "belegen" sollen:
"Innere Konflikte sind bei den Flüchtlingen aufgrund dieser Situation also vorprogrammiert ... weil der Weg nach Hause ausweglos ist. Sie wissen, dass sie aufgrund der Kriegssituation oder häufig auch wegen politischer Verfolgung nicht zurückkönnen, ihre Familie, die sich vielfach in einem „sicheren“ Drittland befindet, aber auch nicht nachziehen kann."
Und dan zieht irgendwann die Familie nach und bald darauf fährt die ganze Familie dann ins Herkunftsland "in Urlaub" und der Steuerzahler finanziert das mit den gewährten Sozialleistungen. Das ist auch eine Art von "...am deutschen Wesen soll die Welt genesen..."! Und sage mir keiner, das stimme so nicht! In Schweden trat das schon derart massiert auf, konnte man lesen, dass der Aufenthaltstitel davon abhängig gemacht wird-ein Thema, bei uns gern verschwiegen! Hauptsache offener!

Gerdi Franke | Di., 11. Oktober 2016 - 09:00

Warum wollen einige mit Gewalt Deutschland zur Integration dieser Migranten zwingen? Nach unserem Gesetz muss Asylanten geholfen werden, nach Wegfall des Asylgrundes sollen sie aber wieder in ihre Heimat zurückkehren. Und Wirtschaftsflüchtlinge sind illegal im Land und müssen sofort ausgewiesen werden.

Harro Meyer | Di., 11. Oktober 2016 - 13:12

Antwort auf von Gerdi Franke

Wirtschaftsflüchtlinge sind auch Flüchtlinge im christlichen Sinn. Der Unterschied im Grundgesetz hat keinen moralischen Hintergrund und ist einzig Folge des Holokaust-Syndroms.

Marcus Hallmoser | Di., 11. Oktober 2016 - 09:36

Hätten die Unternehmen die Zeit und das Geld, bei Bewerbungsprozessen über die Zeugnisse hinaus tatsächliche Qualifikationen und auch "Kompetenzen" vieler Bewerber zu prüfen, gäbe es vermutlich weniger eigene Arbeitslose.

Der sogenannte "demographische Wandel" ist natürlich ein unvermeidlicher Ladenhüter, wenn man sonst nichts erklären kann.

Einerseits veränderte und verändert sich die Alterszusammensetzung einer Bevölkerung ständig, was nie ein Problem war und auch jetzt nicht ist, andererseits gibt es in der EU Millionen von arbeitslosen und noch nicht ausgebildeten Jugendlichen, die zur Verfügung stehen.

Dazu kommt noch, dass durch die Industrie 4.0 absehbar weniger Arbeitskräfte benötigt werden.

Da braucht es nicht noch zusätzlich die Völkerwanderer.

Die von bestimmten Kreisen bekannte Einteilung in Muslime und "Nicht-Muslime" wird hier so angewendet, dass die einheimische Bevölkerung zu "Nicht-Flüchtlingen" reduziert und ihnen der Bürgerstatus abgesprochen wird.

Der Analyst | Di., 11. Oktober 2016 - 10:02

Ich möchte weder meinen Blinddarm noch meine Gasheizung von einer "kompetenzorientierten", sondern einer qualifizerten Person bearbeiten lassen.

Aber vielleicht haben wir ja eine neue Zeit?

Kompetenzorientierte Hochschullehrer gibt es ja offensichtlich schon. Was fehlt sind Polizisten, Richter, usw.

Ich selbst würde gerne kompetenorientierter Pilot werden.

Merkelt liebe Passagiere: Wir schaffen das!

Lesen Sie bei Horst Evers nach: Den Blinddarm macht der Pförtner mit dem Löffel! (Sehr lesenswerte Geschichte! Bringt einen bei diesem Depri-Thema auch mal wieder zum Lachen!)
Und kompetenzorientierte Richter gibt es doch schon zuhauf (s. Kuschel-Justiz)! Nach ihrem "Marsch durch die Instanzen" sind viele APO-Leute da angekommen, wo sie Einfluss nehmen können - muss man kompetenzabhängig sagen: Schaden anrichten können?

Jens Berger | Di., 11. Oktober 2016 - 10:17

Aktuell braucht man für eine Pförtnerstelle in Mittelstandsunternehmen schon Abitur, was sollen die Menschen hier arbeiten ? Von welchen Kompetenzen redet der Mann ? Ich würde ihm empfehlen sich in der modernen Arbeitwelt um zu schau'n. Kaffee kocht schon die Sekretärin.

Ralf Altmeister | Di., 11. Oktober 2016 - 10:44

Eine Unternehmensgründung oder- Betreibung ist kein Kindergeburtstag, zu dem man alle einladen und bedienen kann.
Unternehmer und deren Beschäftigte leisten schon jetzt durch Sebstausbeutung dafür, daß der Laden noch einigermaßen am laufen gehalten werden kann.
Nach einer Untersuchung des Bundesamtes für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin klagen mittlerweile 53% der Beschäftigten über Müdigkeit und Erschöpfung, 13% sind von der Arbeitsmenge überfordert.
Nun soll den Unternehmern und Beschäftigten, nach Auffassung des Herrn Bolten, zusätzlich die Aufgabe der Integration in den Abeitsmarkt von mehrheitlich nicht ausbildungsfähigen Migranten aufgedrückt werden.
Ich halte das für wirtschaftlich gefährlich und für einen verantwortungslosen Eingriff in die unternehmerische Gestaltungsfreiheit.
Es war der Wille der Politik, soviele Migranten zu uns zu lassen. Sie soll bitte dafür sorgen, daß diese ausbildungsfähig den Unternehmen zur Verfügung stehen.

Bernhard Jasper | Di., 11. Oktober 2016 - 10:55

Nehmen wir diese Jugendlichen an, so wie sie sind, mit allen Stärken und Schwächen. Investitionen in Menschen. Und Betriebe und Unternehmen, die das im Alltag tun, haben bei mir zunächst den allergrößten Respekt (weil es eben auch nicht einfach ist).

Verhaltensänderung: Wenn steuerliche Instrumente zu wirtschaftspolitischen Zwecken eingesetzt werden, könnte man sich ebenso vorstellen eine Lenkung, die immer ein bestimmtes Verhalten „belohnen“, auch in dieses Feld als Anreiz einzusetzen. Eine Beihilfe.

Wolfgang Tröbner | Di., 11. Oktober 2016 - 11:14

Herr Professor Bolten hat Recht mit seiner Forderung, dass Firmen bei der Einstellung von Flüchtlingen auf Qualifikationsnachweise verzichten sollen. Ich gehe noch einen Schritt weiter. Auch Universitäten sollten dies unbedingt tun. Und zwar nicht nur bei der Vergabe von Studienplätzen, sondern auch der Besetzung von Professuren. Lese- und Schreibfähigkeiten sind nicht erforderlich, da sie nichts über die wirklichen Kompetenzen aussagen und somit eher hinderlich sind.

Renate Aldag | Di., 11. Oktober 2016 - 11:56

Den Vorrednern sei Dank, ganz meine Meinung. Illegale ungebildete Invasoren in unser Sozialsystem, die auch noch im Herkunftsland "Urlaub" machen, gehören abgeschoben. Echte Flüchtlinge sind in der Türkei und dort sollte unsere Hilfe ansetzen. Der Artikel wurde von einem praxisfremden, staatlich finanzierten Autor verfasst, der wie die Grünen der Bevölkerung oder hier der deutschen Wirtschaft vorschreiben wollen, wie unsere Gesellschaft aussehen soll oder wie die Firmen ihr Humankapital rekrutieren sollen: immer sollen andere diese Rechnung bezahlen. Eine Diktatur auf kosten anderer.

Klaus Damert | Di., 11. Oktober 2016 - 12:57

Hört endlich auf, allen Leuten zu sagen, was sie "müssen"! Wir leben nicht in einem Obrigkeitsstaat, wo jemand vorschreibt, was alle zu müssen haben. Wir müssen uns lediglich an geltendes Recht halten (was Politiker immer seltener tun) - sonst gar nichts.

Christa Wallau | Di., 11. Oktober 2016 - 13:03

Nun sollen also Firmen mühsam und teuer alle möglichen Hergelaufenen "in den Arbeitsmarkt integrieren". Dabei haben wir in D bereits Massen von jungen und ältereren Leute (viele m. Migrationshintergrund), die endlich dem Arbeitsmarkt zugeführt werden müßten, weil sie den Steuerzahler dauerhaft nur Geld kosten. Dies ist bisher nicht gelungen.

Was sich schon seit Jahren auf dem Akademiker-Arbeitsmarkt abspielt, ist genauso unverständlich: Deutsche Universitäten bilden
mit Steuergeldern Wissenschaftler aus, z.B.
Ärzte. Diese gehen jedoch wegen der besseren
Arbeitsbedingungen in die Schweiz, die USA, nach Norwegen, Großbritannien usw. Stattdessen kommen weniger qualifizierte Ärzte aus aller Herren Länder in unsere Krankenhäuser, die nicht einmal die deutsche Sprache beherrschen. Ich kenne einen pensionierten Lehrer, der einem Mediziner aus Eritrea kostenlos Nachhilfe erteilt.
Kann mir bitte mal jemand erklären, worin der Nutzen solch absurder Zustände für unser Land
liegen soll?

Was Sie, verehrte Frau Wallau, beschreiben, darf man auch 'moderne Form des
Kolonialismus' nennen. Und das Problem, dass bei uns für sehr, sehr viel Geld ausge-
bildete Akademiker nach Studienabschluss dem Lockruf des sehr, sehr vielen Geldes in anderen Ländern erliegen,wäre, aus meiner Sicht, einer all umfassenden Diskussion
würdig. Es ist für mich als lebenslanger Steurzahler, inzwischen immer noch zahlender
Rentner, nicht einzusehen, dass von der Gemeinschaft finanzierte Studierende sich
so mir nichts Dir nichts aus der Verantwortung gegenüber dieser Gemeinschaft stehlen können. Und zum Interview: Ich bin gerade auf dem Weg zu meiner Gitarre, auf der ich Ozzy Osbournes "Dreamer" einübe...

Harro Meyer | Di., 11. Oktober 2016 - 13:35

Wo soll man da anfangen?
Ich hatte einen zugewiesen bekommen (18) mit anerkanntem Abiturzertifikat(!), der konnte nur mit Mühen im Zahlenbereich 1 bis 20 rechnen, bis 100 hatte er schwache Vorstellungen (mehr geraten), dafür konnte er seitenweise den Koran zitieren und auch schreiben. Lateinische Schrift = 0. Allerdings geringe Kenntnisse in Englisch.

Karin Zeitz | Di., 11. Oktober 2016 - 14:03

Antwort auf von Harro Meyer

Für den Arbeitgeber ein schwieriges Problem, wenn er neben den wirtschaftlichen Notwendigkeiten solche Leute nicht nur fachlich, sondern auch allgemeinbildend qualifizieren soll. Allerdings hege ich Zweifel, wenn die Arbeitsagenturen sagen, dass zirka 80% der Asylbewerber Analphabeten sind, die weder die arabische noch lateinische Schriftzeichen lesen und schreiben können. Die Bedienung von Smartphons und Tablet-PC´s funktioniert doch auch bestens? Vielleicht kennt manch einer den Slogan "Dummheit schafft Freizeit". Die Vorstellung, dass ein in Afrika sozialisierter junger Mann ohne Weiteres mit der deutschen Arbeitswelt und ihrem ständig zunehmenden Druck zurecht kommen könnte, finde ich absurd.

helmut armbruster | Di., 11. Oktober 2016 - 14:14

diesen Satz sagt der französische Komik-Klassiker Louis de Funes in seinem Film "die dummen Streiche der Reichen", als der König ihm seinen Ministerposten wegen Bestechung wegnimmt.
Und in der Tat, kann auch heute noch jeder Minister werden ohne entsprechende Qualifikation vorweisen zu müssen. Außerdem kann er auch noch das Ressort nach Belieben wechseln. Ein Wechsel vom Familienministerium ins Kriegsministerium? Kein Problem. Der Herr Prof. Bolten liegt also mit seiner Forderung nicht falsch.
Denn, was einem Minister erlaubt ist, muss auch einem Flüchtling erlaubt sein. Wozu für alle Qualifikation fordern? Kompetenzorientierung genügt doch.
Sind wir nicht ein fabelhaft regiertes Land mit all diesen kompetenzorientierten Ministern, dank denen es uns sooo gut geht.

Walter Wust | Di., 11. Oktober 2016 - 16:34

Vor nicht allzulanger Zeit waren die Deutschen weltweit für ihre spontane Hilfsbereitschaft angesehen. Inzwischen haben Kirchen und Sozialverbände diese deutsche Charaktereigenschaft zum Geschäftsmodell umfunktioniert und profitieren nicht schlecht von der Gutmütigkeit und dem Gewissen eines ganzen Volkes. Mit der generationenübergreifenden Bringschuld und dem ewigen Nazi gelingt es sogar, dem arglosesten Bürger noch ein schlechtes Gewissen zu suggerieren. Rentner, die sich bislang an der "Tafel" mit für sie unbezahlbaren Lebensmitteln versorgt haben, trauen sich wegen des damit verbundenen Images nicht mehr, dort zu erscheinen, aus Angst, man könnte ihnen unterstellen, den Flüchtlingen die Hilfe zu stehlen. Manche Witwe taucht mangels Zähnen, diese kann sie sich nicht leisten, ihr altes trockenes Stück Brot in Muckefuck, weil sie zu stolz ist, beim Sozialamt um Zuschuss zu betteln. Deutsche Armut hat keine Lobby, während Migranten eine Rundumversorgung erfahren.

Bernhard Jasper | Di., 11. Oktober 2016 - 17:08

Herr Meyer, zunächst einmal Anerkennung.

Vielleicht ist die Person, die Sie betreuen, handwerklich/haptisch begabt? Bitte, das soll an dieser Stelle keine Ferndiagnose sein. Ich persönlich habe beruflich ganz hervorragende Handwerker aus Anatolien (die 1. Generation ohne deutsche Sprachkenntnisse) kennengelernt. Es waren sehr anspruchsvolle Ausführungsarbeiten in der Praxis. Im Ergebnis wurden die Arbeiten zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten durchgeführt.

Bei jungen Menschen kommt sicher noch die Motivation hinzu. Ich glaube, man kann und sollte sie durchaus fordern, jedoch auch anleiten, sich in einer völlig anderen Welt zurechtzufinden.

Hubert Knapp | Di., 11. Oktober 2016 - 17:27

Nachdem man inzwischen den Begriff "Fachkräftemangel" im Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik zunehmend meidet, wünscht man sich nun Arbeitgeber der unteren Gehaltskategorien, die ihre Ansprüche gegenüber aus dem Ausland geflüchteten Bewerbern senken. Ich wünsche allen Beteiligten wirklich viel Glück dabei. Angesichts einer Situation, in der die Arbeitgeber selbst die mangelhaften Sprachkenntnisse der eingeborenen Bewerber beklagen und Stellen lieber unbesetzt lassen, werden sie es brauchen. Auf Vernunft ist hier wohl nicht mehr zu hoffen.

Martin Wessner | Di., 11. Oktober 2016 - 18:13

Harte Fakten statt dumpfer Gefühligkeit:

Offizielle Arbeitslosigkei: ~2,6 Mill.
Inoffizielle Arbeitslosigkeit:~ 3,5 Mill.
(Quelle: Die Linke, 09. 2016, BRD)

Offene Arbeitsstellen: ~ 687000 Plätze
(Quelle: Statistica.com, 09.2016, BRD)

Asylbewerber insgesamt: rund 2 Millionen
(Quelle: Eigene Schätzung, 09.2016, BRD)

Frage: Haben die Flüchtlinge bessere Deutschkenntnisse als die Arbeitslosen?

Antwort: Nein.

Frage: Haben die Flüchtlinge höhere schulische und berufliche Qualifikationen als die Arbeitslosen?

Antwort: Nein.

Frage: Haben die Flüchtlinge die notwendigen Kenntnisse der lateinischen Schrift?

Antwort: Nein. Die ab 2015 überwiegend orientalischen Flüchtlinge können praktisch alle nur auf arabisch lesen und schreiben.

Frage: Können die Flüchtlinge ihre Wettbewerbsnachteile durch einen niedrigeren Lohn kompensieren?

Antwort: Nein. Der Mindestlohn gilt für alle.

Frage: Warum sollen Arbeitgeber dann Flüchtlinge einstellen?

Antwort: Nicht die allergeringste Ahnung!

Martin Wessner | Di., 11. Oktober 2016 - 18:31

ZITAT: "Sie selbst bieten Flüchtlingshelfern kostenlose interkulturelle Trainings an....In den Trainings gehen wir konkret auf die Probleme der Helfer ein und versuchen ihnen interkulturelle Kompetenz zu vermitteln."

Ha! Hier zeigt sich die ganze Verstiegenheit der Debatte. Nicht den Flüchtlingshelfern, den Flüchtlingen sollte man interkulturelle Kompetenzen vermitteln. Die Bringschuld der Anpassung an andere Sitten liegt bei den FLÜCHTLINGEN, nicht etwa bei uns!

Ach ja, und was nun die Taten betrifft....

Frage: Wieviele Flüchtlinge beschäftigt eigentlich die Universität Jena/Prof. Bolten?

Frage: Wieviele Flüchtlinge beschäftigt eigentlich die "Res Publica Verlags GmbH"?

Bin schon sehr neugierig auf die Antwort(en).

Bernd Fischer | Di., 11. Oktober 2016 - 20:28

Schon bei der ersten gewollten Einwanderung ( auf Drängen der Industrie ) , die als Gastarbeiter benannt wurden, hat es schon nicht funktioniert.
Als diese ihre Pflicht und Schuldigkeit in der Industrie getan hatten wurden sie ( die Gastarbeiter ) dem deutschen ( auch schon damals ) Sozialstaat schnöde vor die Füße geworfen.

Und jetzt soll alles greifen?

Nur die üblichen bekannten Sozialromantiker glauben fest daran.

Silas Loy | Di., 11. Oktober 2016 - 20:59

Es muss endlich und konsequent unterschieden werden zwischen Flüchtlingen und Einwanderern.

Flüchtlinge bekommen sofern anerkannt ein zeitlich begrenztes Aufenthaltsrecht und keine Arbeitserlaubnis, werden aber vollständig versorgt.

Einwanderer können nur akzeptiert werden nach einer entsprechenden Prozedur an einer unserer Botschaften, wo sie ihre Eignung nachweisen müssen. So wie das jedes normale Einwanderungsland macht.

Die illegale Einreise in dieses Land und der Missbrauch unseres einmalig grosszügigen Ayslrechts müssen endlich aufhören.

ingid dietz | Di., 11. Oktober 2016 - 21:28

Wir haben schon genung Parallel-Gesellschaften -
Flüchtlinge 1. und 2.ter Klasse
jetzt auch noch einen Parallel-Arbeitsmarkt bzw.
weitere Ausnahmen bei
- Studium Universität
- Qualifikation Arbeitsmarkt ?
Meine Frage leutet naiv: Gehts noch ?
Mein "gesunder" Menschenverstand kapiert das einfach alles nicht mehr !
PS: Unsere wenig-qualifizierten und/oder Langzeitarbeitslosen lassen herzlich grüßen !

Sven Bergmann | Di., 11. Oktober 2016 - 22:52

Wir haben einen der rigidesten Arbeitsmärkte Europas.
...Handlungsbedarf?

Wer nicht jeden Aspekt seiner Erfahrung belegen kann, ist raus.
Wer über 50 ist und noch mal die Branche zu wechseln wagt, gilt das wagemutig. Und als Glückspilz, wenn es ihm gelingt.
Wer über 50 raus ist, bleibt draussen. Hartz IV.
...Handlungsbedarf?

Ich musste mein Zweitstudium neben dem Job her selber bezahlen. Fünfstellig. Mir wird kein potentiell neuer Arbeitgeber einen fehlenden Nachweis verzeihen.

Und ich glaube auch nicht, dass sich für einen hellhäutigen, blauäugigen, heterosexuellen, nicht-behinderten, männlichen Arbeitnehmer über 50 irgendein Lehrstuhl interessiert und Unternehmen intergerontokratische Kompetenz vermitteln will.

Stattdessen erzählen jetzt also Kulturwissenschaftler Unternehmen (an dieser Stelle könnte man den Witz bereits beenden), was ein Facharbeiter ist?
Ich kenne diese Art der Projekte.
Die Unternehmen machen geduldig mit.
Solange es Fördermittel gibt.

Ruth Falk | Mi., 12. Oktober 2016 - 00:03

MUSS erst mal nachdenken, ehe er son Quatsch verzapft. Firmen MÜSSEN garnichts, aber wenn sie in eine Ausbildung Unsummen investieren, dürfen sie erwarten, dass der Azubi ein Mitarbeiter wird. Da Migranten 1.) ein Vielfaches an Investition erfordern, und 2.) sie nach zu erwartender Beruhigung wieder nach Hause sollen, wer investiert denn in solch einen Schwachsinn?
3.) werden die Arbeitsplätze wegen Automatisierung immer
rarer, und schon heute fehlen Stellen für Schulabgänger und ältere Arbeitslose mit Erfahrung. Wirtschaftsflüchtlinge, das Gros der Migranten, gehören auf schnellstem Weg ab nach Hause, den wenn sie schon mit Ausbildung ankommen, dürfen sie gern ihr eigenes Land verteidigen und aufbauen, evtl sogar dafür finanzielle Starthilfe bekommen. Dann wäre genug Platz, die echten Asylanten aufzunehmen und zu integrieren.

Hubert Manter-Koller | Sa., 29. Oktober 2016 - 23:34

Antwort auf von Ruth Falk

sind die meisten der fraglichen Migranten Moslems und da diesen dank AGG immer mehr Extrawürste gebraten werden müssen (Akzeptanz des Kopftuches, Gewährung von Gebetspausen und Pflicht zur Bereitstellung von Gebetsräumen; im Ramadan faktisch kaum belastbar und das hat akzeptiert zu werden usw.), während auch noch die von Ihnen genannten Punkte dazu kommen, wird einfach ohne richtig dicke Fördersummen, die nicht in der Masse und nicht langfristig aufzubringen sein werden, kaum ein Unternehmer mal so bunte Experimente wagen. Weswegen dieser Ansatz nicht massentauglich wäre, sondern bestenfalls Leuchtturmpropaganda-tauglich.

Und "Kompetenzorientierung" ist auch ein Wort für ahnungslose Schwatzbuden von ahnungslosen Schwatzbuden. Wir sehen gerade an dem Zustand der Bildung in BW, Berlin und Bremen, wohin diese bescheuerte, bildungstötende Kompetenzorientierung führt, nämlich zu Verblödung.

Yvonne Walden | Mi., 12. Oktober 2016 - 17:23

Wer jungen Flüchtlingen zu einer beruflichen Qualifikation verhilft, sollte hierfür belohnt werden. Im Gegenzug sollten diejenigen Betriebe und Unternehmen, die sich in dieser Hinsicht verweigern, dafür "bestraft" werden.
Hier erleben wir doch das gleiche Dilemma wie bei der beruflichen Ausbildung.
Es gibt Betriebe und Unternehmen, die sich vorbildlich um den Berufsnachwuchs kümmern, während andere sich auch hier verweigern, aber dann versuchen, gut ausgebildeten Nachwuchs von den Ausbildungsbetrieben abzuwerben.
Dies alles funktioniert niemals mit der vielbeschworenen "Selbstverpflichtung der Wirtschaft".
Hier gilt es, gesetzliche Regelungen zu schaffen, die eine entsprechende Steuerungswirkung entfalten.
Ansonsten läuft - wie so oft in Deutschland gerade auf wirtschaftlichem Gebiet - wieder alles schief, weil die Politik einfach nicht den Mut besitzt, den Wirtschaftsbossen "auf die Finger zu schauen" und steuernd einzugreifen.

Ihr Vorschlag entspricht meinen Erfahrungen aus der sozialistischen Planwirtschaft.
Sie haben noch vergessen hinzuzufügen, daß zur Durchsetzung der Plankennziffer "Flüchtlingsbeschäftigung" eine in jeder Stadt und in jedem Landkreis installierte Kontrollbehörde eingerichtet werden muß, die ggf. die Liquidierung und Neugründung einer Firma verfügen kann, wenn die Planerfüllung nicht erreicht wird.

Jürgen Rachow | Di., 18. Oktober 2016 - 13:01

Hatte schon vor einem Jahr nicht verstanden, daß deutsche Wirtschafts- und Unternehmensverbände Begeisterung über all die angeblichen Fachkräfte geheuchelt hatten.

Michaela Diederichs | Mi., 19. Oktober 2016 - 22:31

In welcher Welt lebt der Autor dieses Artikels? (Bio-)Deutsche Hauptschüler in den Arbeitsmarkt zu bekommen, ist schon kein leichtes Unterfangen. Wer Geisteswissenschaften oder Kunst studiert, hat es auch nicht leicht, es in den Arbeitsmarkt zu schaffen. Und diese Menschen sind des Lesens, Schreibens, Rechnens kundig. Seit einiger Zeit begleite ich ehrenamtlich solche Personengruppen, suche nach Ausbildungsberufen, Volontariaten etc. Es ist nicht einfach, glauben Sie es mir. Menschen jenseits der 50 sind gänzlich unerwünscht am Arbeitsmarkt. Nun sollen sich die Unternehmen öffnen für gering Qualifizierte? Es ist einfach nur absurd angesichts einer fortschreitenden Automatisierung der Arbeitsplätze. Unsere sogenannte politische und geistige Elite ist uns verloren gegangen. Wer so schreibt, wie der Autor dieses Artikels, gehört der realen Welt eigentlich schon nicht mehr an.

Hubert Manter-Koller | Sa., 29. Oktober 2016 - 23:10

ich bin jetzt also schon einer der "Nicht-Flüchtlinge".

Das wird immer besser.

Und was ich von Leuten lernen können soll, die in großen Teilen für diesen Arbeitsmarkt nicht fit sind und auch nicht eben aus Wissensgesellschaften kommen, ist mir auch nicht klar. Mir fielen nur "religiöse Debatten" und "Kochen" ein und beides interessiert mich ziemlich wenig.

Die Prognose für die Arbeitsmarktlage kurz vor der Bundestagswahl ist aber interessant. Hatte ich so noch gar nicht durchdacht. Und die Partein beschäftigen sich mit was? Nicht mit dem Flüchtlings- und Migrationsthema. Bestimmt ist das völlig klug und nur zu hoch für mich, denn ich würde genau dieses Thema nicht umschiffen.