Fridays for Future
Die Schüler wollen, dass die Welt gerettet wird. Das Wie überlassen sie aber den Erwachsenen / picture alliance

Klimapolitik - Bleibt cool, denn die Hütte brennt

Beim Thema Klima wendet sich ein Teil der Gesellschaft voller Euphorie den Fridays-for-Future-Demonstranten zu. Die Begeisterung kann anderen auf die Nerven zu gehen. Die zunehmende Gereiztheit liegt am gestiegenen Populismus. Die Politik muss lernen, damit umzugehen

Bernd Stegemann

Autoreninfo

Bernd Stegemann ist Dramaturg und Professor an der Hochschule für Schauspiel (HfS) Ernst Busch. Er ist Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt erschienen von ihm das Buch „Die Öffentlichkeit und ihre Feinde“ bei Klett-Cotta und „Identitätspolitik“ bei Matthes & Seitz (2023).

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Unser Wirtschaftssystem befindet sich im Krieg mit der Natur. Wem dieser Satz zu alarmistisch klingt, der sollte seine Coolness für einen späteren Teil des Textes retten, denn da wird sie noch gebraucht. Alle anderen müssen sich an dieser Stelle erst einmal ein paar unangenehme Fragen gefallen lassen: Kann es sein, dass sich die Gemeinde der Klimaforscher in den letzten 40 Jahren auf eine Verschwörung geeinigt hat, in deren Zentrum eine Uhr steht? Auf dieser ist es seit Jahrzehnten 5 vor 12. Wie kann das sein?

Zweite Frage: Wer kann erklären, wie im endlichen System der Natur ein unendliches Wirtschaftswachstum möglich sein soll? Und schließlich das größte Rätsel: Was muss passieren, damit eine Gesellschaft zu einem kollektiven Kraftakt fähig wird, wenn die Bedrohung noch immer unscharf und abstrakt ist?

Zusammen ergeben diese drei Fragen den toxischen Cocktail, der unserer Gesellschaft gerade verabreicht wird. Zwischen der unvorstellbaren Dimension eines Klimakollapses und der Handlungsmöglichkeit im Wahlzyklus einer Industriegesellschaft klafft ein riesiger Abgrund. Und an dieser Stelle kommt Greta Thunberg ins Spiel. Natürlich stellt sich als erstes die Frage, wieso eine komplex ausdifferenzierte Zivilisation in kollektive Verzückung gerät, wenn eine junge Frau sie mit ruhiger Stimme in Panik versetzen will. An dieser Frage sind nicht so sehr die psychosozialen Antworten interessant, sondern ein politischer Mechanismus.

Ganz Deutschland kann Klima

Im Sommer 2015 trugen alle Menschen in Deutschland ein Willkommenslächeln auf den Lippen. Anfang 2016 war für nicht wenige genau dieses freundliche Gesicht ein Grund für Unverständnis oder sogar Hass. In der Folge zog 2017 die AfD als drittstärkste Partei in den Bundestag. Sei Anfang 2019 fliegen den demonstrierenden Schülern die Herzen zu und im Frühsommer sind die Grünen in Umfragen die stärkste Partei. Ganz Deutschland kann Klima, könnte die Bild titeln.

Damit in einem halben Jahr nicht die Leugner des Klimawandels allein darum gewinnen, weil zu vielen Menschen die aufgekratzte und unkonkrete Euphorie auf die Nerven geht, braucht es diesmal eine andere Politik. Denn die sich gerade abzeichnende Koalition der Gutmeinenden inklusive ihrer Doppelmoral in allen Klimafragen birgt jede Menge Potential, um die komplizierten Schritte der Klimapolitik in den Augen sehr vieler Menschen zu diskreditieren. Solange Fernreisen ok sind, weil sie für Weltoffenheit stehen, und Dieselfahren igitt ist, weils der zur Arbeit pendelnde Kleinbürger macht, wird das nichts werden.

Populismus bei allen politischen Richtungen

Was ist also die Lage? Es gibt in der Öffentlichkeit eine zunehmende Gereiztheit. Über die Ursachen wurde vielfältig spekuliert. Sie alle haben etwas mit den neuen Verbreitungsmöglichkeiten der sozialen Netzwerke zu tun, mit einer Sprechweise, die man gemeinhin Populismus nennt und mit einer grassierenden Doppelmoral. Lange galt der Populismus als Kennzeichen von radikalen, meist rechten Randgruppen. Inzwischen findet die Methode bei allen politischen Richtungen rege Anhänger. In der übertreibenden Zuspitzung stehen sich weltoffene Großstädter, Wutbürger und Youtuber, sei es vom rechten, linken oder vom Konsumenten Rand in nichts nach.

So brachte es zum Beispiel die twitternde Staatssekretärin Sawsan Chebli fertig, Philipp Amthors moslemfeindlichen Witz mit Auschwitz zusammenzubringen. Die Komiker von Die Partei haben zur Methode erklärt, jedes sachliche Argument durch eine satirische Übertreibung bloßzustellen. Und der doppelmoralische Triumphalismus der deutschen Klima-Aktivistin Luisa Neubauer weckt mindestens soviel Abwehr, wie ihre Anhänger darüber in Jubel ausbrechen.

Um die Details sollen sich andere kümmern

Die Kernkompetenz des Populismus besteht darin, die eigene Position einleuchtend und alternativlos erscheinen zu lassen, alle anderen Meinungen hingegen wie unverständliches Gebrabbel. Wenn die Immunisierung gegen Kritik jedoch zum eigentlichen Inhalt wird, dann dient die Diskussion nicht mehr als Wettbewerb der Ideen oder Argumente, sondern als Austausch von schlagfertigen Antworten auf berechtigte Fragen. Ein Paradebeispiel dieser Kampfkunst wird von den Fridays-for-Future-Aktivisten stoisch wiederholt: „Wir fordern, CO2 Emmissionen auf Null und zwar sofort!“ Frage: „Wie soll das gehen?“ Antwort: „Das dürft ihr doch nicht Eure Kinder fragen.“ Eine schlaue Antwort, die den schwarzen Peter sofort zurückgibt.

Ein einziges Mal ist Greta Thunberg bisher von dieser Methode abgewichen, und sofort bekam man eine Ahnung, wie klug sie es bisher vermieden hat, sich in das Feld der realen Widersprüche hineinziehen zu lassen. Sie erwähnte die Atomkraft als eine mögliche Übergangstechnologie für eine CO2 freie Welt und augenblicklich brach ein Entrüstungssturm los. Die Welt soll gerettet werden, um die Details sollen sich andere kümmern. Der fatale Mechanismus dieser Rhetorik der Unduldsamkeit besteht darin, dass jeder, der versucht, ein Problem zu lösen, augenblicklich Fehler machen wird: Es ist nicht genug, es ist zu spät, es ist das falsche und überhaupt, es dauert alles viel zu lange.

Der Gegner wird zur lächerlichen Figur

Die populistische Logik scheint inzwischen in einigen Milieus zur normalen Umgangsform geworden zu sein. Dass es sich beim Populismus um eine besonders schmutzige Waffe aus dem Arsenal der politischen Rhetorik handelt, wurde weitestgehend vergessen. Und so meint man inzwischen, mit der cleveren Pointe könnte man jedes Problem im Handstreich lösen. Die gewitzte Antwort ersetzt das Argument und die emotional lauteste Hupe übertönt jeden Einwand.

Allen populistischen Mitteln ist gemein, das sie eine emotionale, moralische oder humoristische Übertreibung aus dem Hut zaubern, deren Zweck darin besteht, selbst gut dazustehen und den Gegner zur lächerlichen Figur zu machen. Was im Kontext künstlerischer oder satirischer Kommunikation einen Wert haben kann, führt zu verhärteten Fronten, wenn die gemeinsame Bühne nicht das Theater ist, sondern die politische Realität. Die diffamierende Übertreibung und das lächerlich machen können manchmal Waffen im politischen Disput sein. Wenn sie aber das Fundament der Kommunikation bilden, dann werden Clowns die erfolgreichsten Politiker und ihre bösartig unernsten Entscheidungen bestimmen über das Leben.

Fünf vor zwölf

Die Mittel der Kommunikation bestimmen mehr über den Inhalt als es den meisten Zeitgenossen bewusst ist. Und so kommen wir auf die rätselhaft stillstehende Uhr der Klimaforscher. Denn natürlich ist die Behauptung, es sei 5 vor 12, immer schon ein performativer Sprechakt gewesen. Das bedeutet, indem man ein bedrohliches Szenario ausspricht, möchte man die Menschen in Bewegung versetzen, so dass die Bedrohung erst gar nicht eintritt. Man könnte die Frage stellen, ob es die Aufgabe von Wissenschaft ist, mit solchen Mitteln zu arbeiten, oder ob nicht der Glaubwürdigkeitsverlust deutlich schwerer wiegt.

Wenn seit so vielen Jahren der Weltuntergang vorhergesagt wird und er bis heute nicht eingetroffen ist, dann werden wohl die Vorhersagen nicht so genau stimmen. Und genau diese Schlussfolgerung ist fatal für das Ansehen der Wissenschaft und lähmt die anstehenden großen Anstrengungen der Klimapolitik. Eine historische Fußnote zeigt die ganze Tragik: Der Börsencrash von 1929 wurde in den 20er Jahren immer wieder vorhergesagt, jedoch immer für den falschen Zeitpunkt. Als es dann eine Vorhersage für Herbst 1929 gab, glaubte ihr niemand mehr.

You cannot see, what you cannot see

Die Politik steht also vor der absolut neuen Herausforderung, dass sie ein Problem lösen muss, das niemand genau beschreiben kann, und das sie dafür in einer Öffentlichkeit Zustimmung gewinnen muss, die aus lauter Quatsch (Chebli-Tweets) und rückwärtsgewandter Rhetorik (AfD-Tweets) nur noch mit dem eigenen Chaos beschäftigt ist.

Niklas Luhmann hätte an diese Stelle wohl gesagt: You cannot see, what you cannot see. Und er hätte damit auf die grundsätzliche Schwierigkeit hingewiesen, dass Menschen immer Entscheidungen treffen müssen, bevor sie überhaupt begriffen haben, was auf dem Spiel steht. Diese kontingenten Entscheidungen, wie sie systemtheoretisch genannt werden, sind exakt das Gegenteil von panischen Reaktionen.

Brüller haben mehr Kraft als Verstummte

Wer an einer Unfallstelle in Panik verfällt, wird viele Fehler machen. Allein der besonnene Helfer wird die richtigen Entscheidungen treffen. Er wird zum Beispiel nicht denen zuerst helfen, die am lautesten Schreien, sondern den Stummen. Denn die Brüller haben offensichtlich noch mehr Kraft als die Verstummten. Die klügere Handlung besteht gerade in Notsituationen nicht im reflexhaften Reagieren auf die panische Situation, sondern in der kontraintuitiven rationalen Entscheidung.

Die Politik steht also vor der paradoxen Herausforderung, die Panik zu nutzen, um nicht-panische und unpopuläre Entscheidungen durchsetzen zu können. Dass sie dabei von der populistischen Lust an der Bloßstellung durch die Manege getrieben wird, der alles nicht schnell genug geht und nicht radikal genug ist, könnte ein ernstes Hindernis sein auf dem Weg zu einer besseren Klimapolitik.

Rollenvorbild Greta Thunberg

Gretas unterkühlte Art, in der sie ihre Panik-Reden vorträgt, ist da kein schlechtes Vorbild dafür, wie es vielleicht doch gehen könnte. Sie zieht alle Register des Populismus und bleibt selbst doch völlig unberührt davon. Ob es ein Ausdruck ihrer Form des Autismus ist oder nicht, sollte uns egal sein.

Zum Rollenvorbild taugt sie allemal mehr als diejenigen, die vor allem selbst von ihrem auftrumpfenden Populismus getriggert werden. Oder in Twitter-Sprache: Bleibt cool, denn die Hütte brennt. Denn eines ist sicher, die Grenzen des Planeten wird auch der Kapitalismus nicht sprengen können. Oder vielleicht doch, wer weiß...

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Bernd Schiebener | So., 23. Juni 2019 - 11:21

Ich bin schon eher entnervt ! Der Gipfel der Hysterie findet aber in einem klitzekleinen, unwichtigem Staat in der Mitte Europas statt. Fast unbemerkt vom Rest der großen weiten Welt.....seit gestern bin ich zurück aus Asien.

Thorsten Kiefer | So., 23. Juni 2019 - 11:40

Seit dem Ende der Religion in Mitteleuropa müssen die Menschen versuchen sich selbst zu retten. Kurioserweise mischen da auch die christlichen Kirchen vorne mit. Sie erkennen noch nicht einmal mehr die Alternative zu ihrer Selbsterlösung ("You cannot see, what you cannot see"). Politik kann kann aber keine Erlösung leisten, das ist immer nur eine Sache des Einzelnen. Deshalb dreht sich das Rad immer schneller und hysterischer. Wobei "Klimawandel" nur eine Chiffre von vielen für Selbsterlösung ist. Natürlich wird es nicht die nächsten dreißig Jahre mit der Klimahysterie weiter gehen können. In ein paar Jahren interessiert das niemanden mehr.

Norbert Heyer | So., 23. Juni 2019 - 11:42

Wir hatten sauren Regen, BSE, Waldsterben und Ozonloch. Der Einfachheit halber jetzt nur noch Klimawandel und CO-2. Greta und die jungen Klima-Hüpfer sind ein Geschenk des Himmels für die an den Wandel in der Gesellschaft interessierten Kräfte. Eine nicht mehr rückgängig zu machende Wirtschaftskrise mit riesigen sozialen Verwerfungen lässt sich mit einem zusätzlichen Angstfaktor „Klima und CO-2“ viel besser unter die Leute bringen. In der Not rückt man bekanntlich mehr zusammen, spendet für den Erhalt der Erde alles was möglich ist und ganz wichtig - fragt nicht weiter nach, wer diesen Kollateralschaden eigentlich verursacht hat. Den darauf haben die Eliten immer geachtet: Ist ein Gesellschaftsmodell krachend gescheitert, muss des doch einen Schuldigen geben, der das Schiff gegen den Eisberg gesteuert hat. Deshalb beschäftigt man die Bevölkerung gerne mit zweitrangigen Problemen wie den vermeintlichen Klimawandel, damit die wirklich existenziellen Fragen garnicht erst gestellt werden

Erich Schulze | So., 23. Juni 2019 - 12:57

Wenn mir jemand erzählt, dass der Mensch zu gierig, maßlos, zu wenig demütig und gottesgefällig lebt, die Schöpfung nicht bewahrt und deswegen die Welt im Feuersturm untergehen wird, das natürlich sehr bald, wenn auch schon seit 30 Jahren, wenn mir also jemand, oder alle diesen mehrere 1.000 Jahre alten Bußprediger Quatsch erzählt, dann glaube ich überhaupt nichts. Vor allem nicht, wenn die Bußprediger jedes manipulative Register ziehen. Glaube keinem Vielflieger, der die sagt, dass deine Flüge Sünde sind.

Elisabeth Ellermann | So., 23. Juni 2019 - 13:11

"Im Sommer 2015 trugen alle Menschen in Deutschland ein Willkommenslächeln auf den Lippen. "- Nein, das ist falsch. Keineswegs trug jeder ein Willkommenslächeln auf den Lippen, wie kann man so einen Unsinn schreiben?! Wenn man sich über die Gründe der "populistischen Gereiztheit" in diesem Land Gedanken macht, dann wird man an dieser Stelle fündig.

Alexander Mazurek | So., 23. Juni 2019 - 13:51

… "Triumph des Willens" über den Verstand, heute in grün.

Urban Will | So., 23. Juni 2019 - 14:11

Vorgetragen auf dem derzeit laufenden Kirchentag in Dortmund oder auf einer Friday for Future – Veranstaltung würde er Ihnen Buhrufe oder gar das eine oder andere herbeigeflogene faule Ei gewiss bescheren.

Aber um die Sache geht es halt nicht, denn die ist einfach zu komplex. Das Gefühl ist wichtig.

Die Politik muss damit umzugehen lernen, das stimmt.
Zur Politik gehört Standhaftigkeit, auch wenn es unangenehm wird. Standhaftigkeit bedeutet auch die Hinnahme von Verlusten beim Festhalten an Überzeugungen.

Die Klimahysterie ist substanzlos, wer sich in ihrem Sog politische Erfolge verspricht (Grüne), ist es ebenfalls.

Standhaftigkeit bedeutet auch, Überzeugungen auszuleben, konsequent, auch wenn Opfer kostet.
Wer ausschließlich zu Fuß, geht und im Winter auf das Heizen verzichtet, hat eine gewisse Berechtigung, 100% - Forderungen zu stellen. Nur dann ist er glaubhaft.

Den Anteil der dies praktizierenden Klimaretter ordne ich in der Gegend von Null ein.

Klaus Dittrich | So., 23. Juni 2019 - 16:35

Stegemann schafft es, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, ohne selbst der konkreten Parteinahme verdächtig zu sein. Außer seiner Parteinahme für Vernunft und Anständigkeit wider die „grassierende Doppelmoral“. Die ich täglich im Berliner Straßenverkehr wahrnehme: Bei so vielen Grünen-Wählern sollte der Autoverkehr – Flugreisen natürlich auch – zurückgehen; Pustekuchen. Aber das Kreuzchen bei den Grünen ist ja der Tetzel’sche Ablassbrief der Gegenwart.

Ich würde allerdings den eingangs gestellten Fragen noch eine weitere hinzufügen: Wie lange dauert der Wettlauf der sog. Schwellenländer + Entwicklungsländer, bis diese ihr „Vorbild“ Industrieländer eingeholt haben?

Christa Wallau | So., 23. Juni 2019 - 16:54

N e i n. Dieses eigenartige Mädchen kann k e i n Vorbild sein - für niemanden. Man beschäftige sich nur einmal mit den Eltern dieses Kindes, um zu begreifen, daß es hier um Narzisten geht, die ihr eigenes Denken und hypochondrisches Fühlen vermarkten. Offensichtlich mit großem Erfolg.

Was wir dringend brauchen sind kluge, besonnene und psychisch stabile Menschen, die sich ausgewogen mit der Klima-Problematik auseinandergesetzt und auch mit anderen als den eigenen Thesen beschäftigt haben. Nur solche Leute, die k e i n e Panik verbreiten, sind glaubhaft. Sie allein können die aufgescheuchten Jugendlichen beruhigen, in ihre Schulen zurückbringen, wo sie hingehören, und ihnen versichern, daß das Menschen m ö g l i c h e getan
werden wird, was überhaupt zur Verbesserung der Klimaveränderungs-Folgen unternommen werden kann.
Zu fordern, daß m o r g e n alles a n d e r s werden
soll, ist absolut kindisches Verhalten u. muß als solches bezeichnet werden.

Hallo Frau W a l l a u,
ich erlaube mir nochmal nachzufragen, was für Sie "ausgewogene" Auseinandersetzung mit der Kima-Problematik bedeutet. Geht es aus Ihrer Sicht um die Frage, welche Schlussfolgerungen die Politik aus den Ergebnissen der Forschung (hier herrscht bei 95% der Wissenschaftler weitgehend Konsens) zu ziehen hat - was ich plausibel fände. Oder bezieht sich "ausgewogen" auf die Infragestellung des o.g. wissenschaftlichen Konsenses?

Ernst-Günther Konrad | So., 23. Juni 2019 - 17:08

Herr Stegemann.Ja, alle, wirklich alle haben sich populistischer Mittel bedient. Die einen um ihre Ideologie zu verbreiten, die anderen um mit zu schwimmen und die wieder anderen, um dagegen zu argumentieren.
Nur, gemeinsam sachlich, emtionsfrei, im gegenseitigen Respekt reden, dass bekommen alle derzeit nicht hin.
Alle schreiben durcheinander, jeder will recht haben und bezeichneten den anderen als "böse".
So wie im Fall Kurz in Österreich Herr BP van der Bellen ruhig und sachlich das Volk informierte und völlig unaufgeregt mit Amtsautorität, geradezu selbstverständlich die Bürger informierte, so wäre unser BP gefragt, mal Ruhe einzufordern und alle Parteien mal daran zu erinnern, in wessen Auftrag sie handeln und einen Ordnungsruf los zu lassen.
Da hört man nichts. Stattdessen dürfen alle aufeinander eindreschen. Sie sagen es Herr Stegemann, mit der Ruhe und Gelassenheit, emotionsfrei wie Greta ihre Position vorträgt, hätte ich mir auch Statements der Politik zum Thema gewünscht.

Ernst-Günther Konrad | So., 23. Juni 2019 - 17:22

Irgendwann können auch Klimaverfechter es nicht mehr hören. Sie werden demnächst konkrte Antworten einfordern, die sie natürlich nicht bekommen. Da steht ein großer Knall bevor. Jetzt, sofort und gleich - das geht eben nicht so.
In diese argumentative Leere müssten die anderen Parteien treten. Außer der AFD, welche den menschengemachten Klimawandel bestreiter hört man von allen anderen was? Nichts.
Wie weit wird die Eskaltionsschraube gedreht, wenn die störischen Jugendlichen ihren Willen nicht bekommen. Werden AKW's angegriffen, um sie abzuschalten? Werden Anschläge auf Dieselfahrzeuge im Netz durch anonym empfohlen? Werden sich regelrechte gewaltbereite Klimaterrositen zusammen tun und Anschläge im Namen des Klimas durchführen?
Werder Klimagegner demnächst ermordert?
Werden Massen-Demos in allen Großstädten für und gegen das Klima stattfinden?
Die Future-Bewegung besetzt gemeinsam in NRW den Braunkolhebergbau. Gewaltaktionen sollen stattgefunden haben. Sind die da alle hingelaufen?

Bernd Muhlack | So., 23. Juni 2019 - 18:38

Herr Stegemann: aus meiner Sicht ein sehr guter Artikel!
Gleichwohl stieß mir ein Satz etwas ungut auf: "Im Sommer 2015 trugen alle Menschen in D ein Willkommenslächeln auf den Lippen."
Mir sind etliche Zeitgenossen bekannt, die statt eines Willkommenslächelns ein heftiges Kopfschütteln an den Tag legten; also diese von heute-auf-Morgen-Rassisten, Ewig-Gestrige usw. usf.; alles hinlänglich bekannt!
Sie alle wurden in ihrer Meinung bestätigt.

Sie erwähnen mehrmals Frau Sawsan Chebli; damit haben sie als Autor eher geringe Probleme. Als Forist sind Kommentare zu ihr brandgefährlich, hängen unter dem Damoklesschwert der "Sperrung". Besser schweigen. Oder ein Gleichnis, Allegorie schreiben.
Frau Chebli belegt ja im aktuellen Anzeige-erstatten-Ranking uneinholbar die Pole-Position!

JA, der Populismus. Sie haben diese Heuchelei sehr trefflich dargelegt!

5 vor 12! Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät? Ist für heute wirklich Schluss? Paulchen Pink Panther

Markus Michaelis | So., 23. Juni 2019 - 18:50

Politik ist immer auch Populismus - einfach weil die Dinge immer viel komplexer sind und sich schneller verändern als der menschliche Verstand prinzipiell auch nur annähernd erfassen kann. Schon gar nicht Millionen Menschen parallel in eine gemeinsame Richtung. Zur Politik gehört daher immer, mehr oder weniger zufällig für eine nicht ganz abwegige Richtung zu trommeln. Die Umsetzung wird ohnehin anders und auch wieder durch eine Komplexität gesteuert, die niemand überblickt.

Neu ist im Moment nur, dass nach Jahrzehnten der immer größeren Homogenität und Ruhe eine gesellschaftliche Beschleunigung, ein Wandel eingesetzt haben und niemand mehr so genau weiß, wie es weitergeht. Das weiß die AFD nicht, die CDU aber auch nicht, die Grünen glaube ich noch weniger und der Islam, die Wirtschaft, die Medien oder die Wissenschaft auch nicht so richtig.

Petra Horn | So., 23. Juni 2019 - 18:51

Die Wohlstands-Jugend spürt, daß sie in Bedrängnis gerät. Möglicherweise wird es ihr nie wieder so gut wie heute gehen. Nun läßt sie ihre Emotionen bei diesen Demonstrationen raus. Wie es wirklich ist, etwas - Handy, Wohlstand, Strom aus der Steckdose, Fernreisen, Rundumversorgung, Waren im Überfluß - aufgeben zu müssen, wissen sie nicht. Aber sie spüren, daß da draußen etwas dräut, womit sie nicht fertig werden.

Bei den fff handelt es sich um Klimakaraoke. Ein bisschen Spaß, ein bisschen Wichtig sein. Die Anderen sollen etwas tun, alles bleibt unkonkret. DieEnde Gelände sind darüberhinaus gefährliche Chaoten, denen es um gratis Randale geht. Beiden gemeinsam sind Organisationen, die diese bewusst dumm gehaltenen, denkunfähigen Menschen für ihre Zwecke nutzen. Nicht einmal dies dräut diesen jungen Leuten. Und kein Lehrer, der die Zusammenhänge und Begrifflichkeiten lehrt. Ich habe vor 30 Jahren mal flapsig bemerkt, dass die Welt einmal an der Dummheit zugrunde gehen wird und nicht an AIDS, Pest und dergl. ich denke es ist jetzt soweit.

Bernd Muhlack | So., 23. Juni 2019 - 19:05

Ich nochmals
Zitat: "Wer an einer Unfallstelle in Panik verfällt, wird viele Fehler machen. Allein der besonnene Helfer wird die richtigen Entscheidungen treffen. Er wird zum Beispiel nicht denen zuerst helfen, die am lautesten Schreien, sondern den Stummen. Denn die Brüller haben offensichtlich noch mehr Kraft als die Verstummten. Die klügere Handlung besteht gerade in Notsituationen nicht im reflexhaften Reagieren auf die panische Situation, sondern in der kontraintuitiven rationalen Entscheidung."
Zitat Ende
Ist "dieses unsere Land" nicht eine riesige Unfallstelle?
Ja, WIR brauchen DRINGEND kluge u besonnene "Macher, Helfer" für D & Europa.
Übrigens nennt man das geschilderte Verhalten bei einem Massenunfall "Sichtungskategorie, Triage".
BLAU = sterbend; Betreuung, Schmerzmittel
ROT = akute Verletzungen, Behandlung vor Ort
GELB = leichtere Verletzungen, abwarten möglich
GRÜN = fast unverletzt, nur beobachten

Bitte keine weiteren "Schüsse aus der "Merkel-Hüfte" mehr!

Jo Steiner | Mo., 24. Juni 2019 - 06:55

Das Verhalten diser Leute erinnert stark an die hysterischen Anfälle der Jünger von Uriella. Sollte man die Fakten nicht etwas nüchterner betrachten ?