Klima-Demonstration in Kopenhagen
Klima-Demonstration in Kopenhagen: Mischung aus Hysterie, moralischer Selbsterbauung und fröhlicher Einfalt / picture alliance

CDU - Klare Kante kann keiner mehr

In Zeiten von Greta, Rezo und Co. sind rationale Argumente kaum erwünscht. Den Grünen kommt das entgegen, die CDU leidet darunter. Aber die Partei macht es sich auch selbst schwer. Denn würde sie Paroli bieten, müsste sie den Markenkern der Merkel-CDU aufgeben

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Politik in Zeiten, in denen das Unpolitische Triumphe feiert, ist ein schweres Unterfangen. Das musste in der vergangenen Woche besonders brutal die CDU erfahren. Rationale Argumente, klare Sachanalyse, fundierte empirische Ausgangsdaten, nüchterne Einschätzung der Machtverhältnisse – all das ist in Zeiten von Greta, Rezo und Co. nicht erwünscht und nicht gewollt. Hier geht es vielmehr um Emotionalisierung, um das Formulieren von Bekenntnissen, um das Plakative. Es wird verkürzt, es wird vereinfacht, es werden Zahlen und Daten verdreht oder Annahmen als Tatsachen verkauft – egal, Hauptsache das Bedürfnis nach einfachen Botschaften, Authentizität und moralischer Wohlfühlatmosphäre des eventsüchtigen Publikums wird erfüllt.

Das aufgekratzte Klima kommt den Grünen entgegen

In einer dermaßen emotionalisierten Atmosphäre machen traditionelle Parteiapparate notwendigerweise eine schlechte Figur. Nur den Grünen kommt ein so aufgekratztes Klima entgegen. Hier kann man einfach mal Forderungen stellen nach Grenzwerten, Verboten, Ausstiegen und Abschaltungen oder was einem im kollektiven Weltrettungsrausch sonst noch so einfällt. Ob das alles sinnvoll ist und zielführend und was das für Folgen hat für die Wirtschaft, für den allgemeinen Wohlstand, für den sozialen Frieden – egal. Denn der Zeitgeist gefällt sich in Geistlosigkeit und suhlt sich in Betroffenheit und Aktionismus. Das Ergebnis ist die Aushöhlung des Politischen, die andauernde Politsimulation, die sich in ihrer kindlichen Erregung als besonders politisch wahrnimmt.

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Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 1. Juni 2019 - 11:06

wenn man in keiner Partei ist, kann man immerhin gut zureden, hat aber auch leicht reden.
Ich würde die CDU weniger kritisch sehen als evtl. "reine Befindlichkeit" der Grünen.
Ein paar Jahre haben die auch schon auf dem Buckel und da darf es schon ein bisschen mehr sein als die "Heiligsprechung" Gretas durch KGE?
Rezo scheint! mir weniger wirklich für eine Partei gesprochen zu haben, ich bewerte das sogar eher als Feigenblatt, nein, könnte nicht die "Zerstörung" der etablierten Parteien im Vordergrund gestanden haben, im Sinne von was, wird man sicher noch sehen.
Herr Habeck, eine Frau Baerbock brauchen nicht die evtl. "Zusammenschusterei" von Rezo oder den frühzeitigen Schulabschluss? von Greta.
Politische Zusammenarbeit muss möglich bleiben, POLITISCHE, nicht der Austausch des politischen durch gehypte Eventkultur für evtl. ausgesprochen kurzfristige Ziele, die sogar in einem ganz anderen Zusammenhang stehen können.
Jetzt gings evtl. um die Verhinderung von Weber?
Transparenz

Mann kann den Erfolg beider Parteien mit ganz konkreten Entwicklungen erklären. War die AfD im Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik erfolgreich, so sind es nun primär die Grünen, die ihren Aufstieg einem größeren Bewusstsein für den menschengemachten Klimawandel verdanken. Schaut man auf die Jugendlichkeit vieler Grünen-Anhänger, muss man den Grünen natürlich eine weit bessere Zukunftsaussicht bescheinigen. Andererseits erwarten Anhänger oft radikalere Maßnahmen, als Parteien im parlamentarischen Tagesgeschäft umsetzen können.
Was bleibt da noch für SPD oder CDU? Die alten Wählerschichten der SPD sind verloren, die sozial Schwachen zur AfD abgewandert, die ihre Hoffnungen auf eine Partei ohne erkennbare Sozialpolitik - aus Trotz - projizieren. Erst wenn die AfD "entblösst" ist, wird der eine oder andere Wähler (vielleicht) zur SPD zurückkehren. Und die CDU? Möchte ein wenig nach "rechts", kann aber, ähnlich der CSU, in der Mitte nur verlieren. Fragt sich, wer davon profitiert.

Ronald Lehmann | Mo., 3. Juni 2019 - 13:21

Antwort auf von Gerhard Lenz

Ja, Herr Lenz, wie sage mein Großvater bereits vor vielen Jahrzehnten: "Gesäßpasteten schwimmen immer oben auf dem Wasser".
Und da wie ich die meisten Leser des Cicero aus dem Reich der Ungehorsamen kommen, hatten wir alle schon lange vor der Wahl als Hellseher voraus gesehen, das Schwarz - Grün die SPD ablösen wird, weil der Boden bei Ihr ausgelaugt ist.
Mit etwas Dünger ist Sie dann in ein paar Jahren wieder fit, um wieder einen Tausch vorzunehmen. Also, Herr Lenz, Sie brauchen keine Angst haben ;-), denn Ihre Mehrheiten lässt Sie wie immer oben an der Wasseroberfläche stromabwärts schwimmen. Aber Vorsicht, wenn Sie & ihre Genossen am Meer angekommen sind.
Ich als gläubiger konventionsloser Christ schwimme lieber gegen den Strom zu Quelle, denn dort hoffe ich die "Offenbarung" zu finden.
Genüßlich über den Artikel nachgedacht & auch liebe Grüße an den Cicero sowie ihre Leser.
Ihr Nimmerklug Ronald Lehmann

Ursula Edelmann | Di., 4. Juni 2019 - 15:53

Antwort auf von Gerhard Lenz

"Die sozial schwachen zur AfD abgewandert sind" Sie wissen genau, falls Sie informiert sind und nicht nur Polemik von sich geben, dass die AfD mehr Bildungsbürger und Akademiker hat als die Altparteien. Sie beschreiben die AfD als
"eine Partei ohne erkennbare Sozialpolitik" Ihr Widerspruch an sich. Bescheiden ist
auch die Breite Ihrer Weltsicht. Die AfD als Opposition thematisiert gerade die Themen im Bundestag, die von dem Linkskartell mit Tabus belegt werden. Von
Prioritätensetzung in der Politik haben Sie wohl noch nichts gehört.

Barbara Ebert | Sa., 1. Juni 2019 - 12:24

Getroffen! Man kann diesen politischen Unzustand nicht besser beschreiben. Danke

gerhard hellriegel | Sa., 1. Juni 2019 - 13:15

Dass wir die biosphäre zu land, zu wasser und in der luft zunehmend belasten, dass dies die konsequenz hemmungsloser globaler ausbeutung mit technischen mitteln ist, wer kann denn das ernsthaft bestreiten? Es geht auch, aber nicht nur um Klimawandel.
Ergebnis: die zerstörung der natur mit einer brutalität, die der der judenvernichtung in nichts nachsteht. Und jetzt ist die antwort der natur für viele unüberhörbar, während sich die anderen die ohren zuhalten. Nichts sehen, nichts hören, aber viel sagen.
Es geht nicht darum, schuld zuzuweisen, es ist schlimmer, denn es geht um die spielregeln.
Die waren seit jahrtausenden höchst erfolgreich, und jetzt führen sie sich selbst ad absurdum.
Mit der natur kann man nicht verhandeln, die natur macht keine kompromisse, die natur
interessiert sich nicht dafür, "was das für Folgen hat für die Wirtschaft, für den allgemeinen Wohlstand, für den sozialen Frieden".

Ursula Edelmann | Di., 4. Juni 2019 - 16:21

Antwort auf von gerhard hellriegel

als Hauptzerstörer der Umwelt. Die zigtausende umweltzerstörender WKA, die über
landwirtschaftlichen Anbauflächen errichteten Photovoltaik-Anlagen, die Monokulturen für Ökosprit. Das ist Umweltzerstörung pur, wird aber nicht thematisiert. Umweltzerstörung durch falsch verstandene, ideologische Politik ist
tabu. Die vielen Vögel und nützliche Insekten, die durch die WKAs geschreddert werden, die Flügel der WKAs als Sondermüll, ebenso die Photovoltaikteile. Wo verbleibt dieser enorme Abfall an Sondermüll? Die umweltfreundlichste Energieversorgung und auch die billigste, sind die KKWs der 4. Generation die sogar den Atommüll zu billigem Strom verarbeiten. Aber alles was mit Atom zu tun hat ist in Deutschland geächtet. Diese Technologie, die grünste überhaupt, ist zu hoch für die Grünen, die Partei der Studienabbrecher.

Christa Wallau | Sa., 1. Juni 2019 - 13:25

Guter Schluß eines guten Artikels, lieber Herr Grau.
Unter dem Polit-Chamäleon Merkel hat sich die CDU zu einer dem Zeitgeist hinterherlaufenden, völlig gesichtslosen Partei entwickelt - offen für alles und zuverlässig für nichts. Und die SPD
konnte im Fahrwasser der Merkel-CDU natürlich auch nicht an Profil gewinnen, ganz abgesehen davon, daß beide Parteien keine
begeisternden Protagonisten mehr haben.
Es stimmt: Ohne klare Kante wird alles Politische irgendwann beliebig. Und das gefällt den Menschen - besonders der Jugend - nicht.
Zu recht. Wozu denn dann überhaupt noch wählen gehen?
Also stürzen sich die Wähler auf die Parteien, die Klartext reden: die Grünen u. die AfD.
Da prallen wirklich Gegensätze aufeinander, und
man kann sich den jeweiligen inhaltlichen Aussagen zuordnen o. eben nicht. Jedenfalls hat man klare Alternativen.
Ich glaube, daß die Grünen u. die AfD
auf dem besten Wege sind, die neuen Volksparteien zu werden, eine stärker im Westen,die andere im Osten.

Klaus Decker | Sa., 1. Juni 2019 - 14:42

Lieber Herr Grau, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie
wohltuend und befreiend ich Ihre Beiträge empfinde.
Ihre "klare Kante" hat leider in unserer Medienlandschaft Seltenheitswert. Mich überzeugt
jeder Satz Ihrer decouvrierenden Analyse. Unsere Pateienlandschaft lässt sich nach den von Ihnen genannten Gesichtspunkten sehr gut ordnen:
Eine trendsetzende Partei, vier "Blockparteien" und
eine Paria-Partei. Als guter Demokrat würde ich sagen, es ist höchste Zeit die "deutscheste aller
Parteien" endlich ihr Werk vollenden zu lassen. Es
ist höchste Zeit, unsere Mehrheitsgesellschaft mit
den Folgen der Weltrettung zu konfrontieren.

Günter Johannsen | Sa., 1. Juni 2019 - 14:59

Die grüne Hysterie von Umweltverschmutzung und Klimazusammenbruch erweckt den Eindruck, vom Eigentlichen ablenken zu wollen. Das Problem unserer „modernen“ Gesellschaft heute bringt US-Schauspieler George Carlin auf eine interessante Theorie, die mir einleuchtet:
„Das Paradox unserer Zeit ist: wir haben hohe Gebäude, aber eine niedrige Toleranz; breite Autobahnen, aber enge Ansichten. Wir verbrauchen mehr, aber haben weniger; machen mehr Einkäufe, haben aber weniger Freunde … wir haben … mehr Bequemlichkeit, aber weniger Zeit; mehr Ausbildung, aber weniger Vernunft; mehr Experten, aber auch mehr Probleme; mehr Medizin, aber weniger Gesundheit ... Wir lesen zu wenig, sehen zu viel fern und beten zu selten. Wir haben die Luft gereinigt, aber die Seelen verschmutzt. Wir haben unseren Besitz vervielfacht, aber unsere Werte reduziert.“
Eine gnadenlose Bilanz: wichtiger ist es heute, etwas im Schaufenster zu haben, als INNEN im "Geschäft". Darüber muss man jetzt nachdenken!

Christoph Kuhlmann | Sa., 1. Juni 2019 - 15:03

und Merkel in ihrer Harvard Rede nichts dazu gelernt hat, ist es wohl besser, die CDU erholt sich erstmal in der Opposition. Man erwartet klare Aussagen, die den Kurs der Partei festlegen. Dazu ist keine der beiden Damen in der Lage. Aus welchen Gründen auch immer. Aber nicht nur die CDU auch die SPD muss sich überlegen wessen Interessen sie glaubwürdig vertreten kann und will. Die AfD ist einfach viel zu lange den Rechtsextremen nachgelaufen und hat auch wenig wirklich überzeugenden Leute in der Führungsetage. Das mag für den Osten reichen, im Westen reicht es nicht. Die Linke wird nach dem Rückzug Wagenknechts endgültig an den eigenen Doktrinen und Denkverboten ersticken. Insofern steht dem Sieg der Grünen nichts im Wege. Sie können sich dann aussuchen mit wem sie koalieren. Eines steht fest, das wird teuer.

Jürgen Keil | Sa., 1. Juni 2019 - 15:15

Genauso, Herr Grau, Frau Merkel hat sich eine hörige Entourage geformt, die das, was früher einmal eine Partei war, in ein hohles Gefäß verwandelt hat, in das jeder hinstecken kann, was ihm wahlerfolgsversprechend erscheint. Erinnert mich doch ein wenig an die SED im Endstadium. Die einen wollten sie streng kommunistisch, Andere demokratisch- sozialistisch, wieder andere sozialdemokratisch, und die meisten wollten sie gar nicht!
"... oder will sie sich nicht doch auf die Suche nach einer eigenen politischen Überzeugung machen?
Für mich ist eine Partei, die eine politische Überzeugung sucht, also demzufolge keine hat, eben keine Partei mehr. Sie ist ein relativ großer Verein verirrter, verwirrter, gutwillig Sinnsuchender.
"... grünelnden Latte-Macchiato-Mutti." Das gefällt mir!

helmut armbruster | Sa., 1. Juni 2019 - 15:41

die deutsche Sprache bietet jedem viele Möglichkeiten mit großer Genauigkeit das auszudrücken, was ihm am Herzen liegt.
Aber vielleicht beherrscht man die deutsche Sprache ja gar nicht mehr richtig?
Oder sag mal einem Primitivling, dass er primitiv ist und er wird Dich nur verständnislos anschauen.
Weit, sehr weit haben wir es gebracht.

Ernst-Günther Konrad | So., 2. Juni 2019 - 06:42

Ich stimme Ihnen wieder einmal zu Herr Grau. Die CDU hat meines Erachtens den allergrößten Fehler gemacht, sich von Merkel einschläfern zu lassen. Die kritischen Themen EU, Euro, Migration, Klima,
Rente, niemand da, der detailliert und fachlich auf Augenhöhe mit den anderen streiten kann. Null Fachwissen und deshalb auch keinen A.. in der Hose. Die Grünen dreschen Phrasen und stellen Maximalforderungen, wenn es praktisch konkret werden soll, hört man Verbote. Das soll die Regierung erledigen, im Sinne der Grünen. Die AFD hat sich mit vielen Themen auseinander gesetzt und im BT hört man viele gelernte Fachleute. Jetzt, wo man sie verteufelt hat, zaghaft vorsichtig vesteckt versucht, konservative Politik irgendwie durchzusetzen, neben grüner Inhalte, können sie nicht offen das konservative Rad hervor holen und es laufen lassen. Sie haben Angst davor, auch "braun" angstrichen zu werden. Rechts die AFD und links die Grünen, dazwischen luftleerer Raum.
Die CDU hat keine Streitkultur mehr.

Heiner Hannappel | So., 2. Juni 2019 - 09:54

In diesem hervorragenden Artikel wurde alles präzise auf den Punkt gebracht.Die ganze Welt schaut ungläubig auf das Land in der Mitte Europas, welches sich selbst geißelt und seinen Wohlstand aufs Spiel setzt, um einer links-grüne Hysterie zu frönen. Sitzen diese grünen Weltverbesserer / Besserwisser dann auch noch in der Regierung, eventuell auch noch als stärkste Partei, die auch den Kanzler stellt, wird sich die Welt über die Einfalt der Deutschen vor Lachen schütteln.Was mich daran ärgern würde wäre, dass die Welt recht hat.

Jürgen Lehmann | So., 2. Juni 2019 - 11:08

Teil 1
Herr Grau, Der nachfolgende Text von Platon entspricht auch meiner Ansicht zu Ihrem Artikel

Platon (427 bis 347 v. Chr.)
„Wohlan, mein Freund, wie steht es mit der Diktatur? Ist es nicht so, dass sich die Demokratie selbst auflöst durch eine gewisse Unersättlichkeit in der Freiheit? Wenn Väter sich daran gewöhnen, ihre Kinder einfach gewähren und laufen zu lassen, wie sie wollen, und sich vor ihren erwachsenen Kindern geradezu fürchten, ein Wort zu reden; oder wenn Söhne schon sein wollen wie der Vater, also ihre Eltern weder scheuen noch sich nichts mehr sagen lassen wollen, um ja recht erwachsen und selbst-ständig zu erscheinen! Und auch die Lehrer zittern vor ihren Schülern ...

Jürgen Lehmann | So., 2. Juni 2019 - 11:09

Teil 2
Überhaupt sind wir schon so weit, dass sich die Jüngeren den Älteren gleich stellen, ja gegen sie auftreten in Wort und Tat, die Alten aber setzen sich unter die Jungen und suchen sich ihnen gefällig zu machen, indem sie ihre Albernheiten und Ungehörigkeiten übersehen oder gar daran teilnehmen, damit sie ja nicht den Anschein erwecken, als seien sie Spielverderber oder auf Autorität versessen. Auf diese Weise werden die Seele und die Widerstandskraft aller Jungen ...allmählich mürbe. Sie werden aufsässig und können es schließlich nicht mehr ertragen, wenn man ein klein wenig Unterordnung von ihnen verlangt. Am Ende verachten sie auch die Gesetze, weil sie niemand und nichts mehr als Herr über sich anerkennen wollen. Und das ist der schöne, jugendfrohe Anfang der Tyrannei!“

Ernst-Günther Konrad | Mo., 3. Juni 2019 - 12:39

Antwort auf von Jürgen Lehmann

Das Forum ist doch immer wieder ein Fundus unterschiedlichsten Geschichtswissen und Erinnerungen als Philosophen und Denker. Danke Herr Lehmann. 100 % meine Meinung. Danke und alles Gute für Sie.

Dominik Roth | So., 2. Juni 2019 - 13:13

Ja, genau! Hätte die CDU ihr Profil behalten könnte ein klug gemachtes Video mit grünen Positionen der Partei nicht viel anhaben.

Wilfried Nauck | So., 2. Juni 2019 - 14:21

Die Beschreibung der Merkel-CDU finde ich zutreffend. Die politisch sauberste Lösung wäre: Die CDU wird aufgelöst! Die bisherigen Wähler und Mitglieder gehen zu den Grünen, sofern sie Merkels Grün-Kurs schon immer gut fanden, zur FDP, sofern sie Wert auf die Förderung des Mittelstands legen, zur SPD, insbesondere wenn sie von dort durch Merkel "abgeworben" wurden und zur AfD, wenn sie besonderen Wert auf die Erhaltung traditioneller deutscher Werte legen. So ein Schritt würde den Blockpartei-Mief beenden und dem vielfältigen Wählerwillen besser Rechnung tragen. Keine Angst, die Welt ginge nicht unter, Deutschland auch nicht, siehe Frankreich und Italien.

Christa Wallau | Mo., 3. Juni 2019 - 16:53

Antwort auf von Wilfried Nauck

Die Mitglieder suchen sich eine neue Heimat bei den anderen vorhandenen
Parteien. Es ist ja ein Angebot für jeden da!
Ihre Idee ist genial, lieber Herr Nauck!

Johannes Rausch | So., 2. Juni 2019 - 15:13

Die SPD ist von einer Arbeitnehmerpartei zu einer Partei der exotisten Minderheiten (Ehe für Alle wurde gefeiert als hätte man einen Jahrhundertsieg für die Arbeiter errungen) und der möchtegern intellektuellen Gutmenschen mutiert. Welcher Arbeitnehmer wählt noch SPD? Die CDU wurde von Frau Merkel (vor Jahren war sie noch der "Überzeugung" Multi-Kulti sei gescheitert) ihres konservativ-bürgerlichen Kerns beraubt und ist zur Partei des Vollzuges von (oft fragwürdigen) Umfrageergebnissen geworden. Das aber können die neuen Verteter der Klimareligion viel besser. Die "Volksparteien" verachten das Volk, mindestens genauso wie die meisten Vertreter der "Qualitätsmedien" (Cicero ausdrücklich ausgenommen). Ich habe das Fach Geschichte studiert und meine Angst auf eine heftige Gegenreaktion der enttäuschten Bürger wird immer größer.

Norbert Heyer | So., 2. Juni 2019 - 16:59

Eigentlich müsste man sich ja freuen, dass genau die von Frau Merkel bestimmte und gelenkte Politik nun mit aller Wucht die Union erschüttert. Wer moralisch-emotionale Politik mit religiösem Beiwerk zur politischen Messlatte macht, wird über kurz oder lang von der Realität eingeholt, weil die Grünen diese Ausrichtung noch viel besser beherrschen. Wer soll den Klimahüpfern denn jetzt etwas von Sachzwängen und Umstellungen in der Politik in geordneten Bahnen erzählen, wenn man selbst den Protest der Jugend wohlwollend begleitet hat? Wenn ein blaulackierter Schnellredner die Union derartig aus der Bahn werfen kann? Wenn der Partei nichts besseres einfällt, als alle Punkte bedingungslos und devot zu akzeptieren? Frau Merkel hat sich mit Menschen umgeben, die ihre Lufthoheit bedingungslos akzeptierten und dafür gut alimentiert werden. Erst mit der Erkenntnis vom Ende des gesicherten Einkommens wird Bewegung in die Sache kommen, Hartz IV ist für diese Politiker keine gute Alternative ...

Gisela Fimiani | So., 2. Juni 2019 - 18:05

Eine CDU mit einem Profil gibt es bereits seit Langem nicht mehr. Inzwischen scheint es ausschließlich die Rettung der eigenen Haut (i.e. Posten) zu gehen. Derzeitige Vertreter sind der politischen Auseinandersetzung nicht fähig, nicht gewachsen. Um „klare Kante“ zu zeigen, sollte zunächst Klarheit darüber bestehen, worin das Partei-Profil eigentlich besteht. Das könnte dafür sorgen, dass die Protagonisten sich der Phrasenhaftigkeit ihrer politischen Ergüsse bewusst werden. Dieser Wille zur denkenden Klarheit fehlt. Statt dessen (ich wiederhole mich) zieht man sich in die romantische Hordenmoral zurück. Eine allemal bequemere und anstrengungsfreie Haltung...infantil und feige.

wolfgang dubbel | Mo., 3. Juni 2019 - 07:08

und gesunder Menschenverstand, statt Symbolpolitik! Vielleicht wäre das mal interessant für eine Neuorientierung der SPD.

gabriele bondzio | Mo., 3. Juni 2019 - 10:18

Das kommt freilich erst mal denen zu Gute, die flott und aggressiv auf die Pauke hauen und nicht liefern müssen, was sie wörtlich hervorbringen.In der Kolumne einer Frau Roth (taz) „Rentner, gebt das Wahlrecht ab!“, heißt es wörtlich: „Unter 60 wurde hierzulande mit Blick auf die Straße gewählt, über 60 mit Blick in den Rückspiegel. …wir unter 30 hätten ja auch gerne was von diesem Wohlstand,... eigentlich nie so richtig freihaben, weil wir unsere Wochenenden damit verbringen, die letzte noch bezahlbare Wohnung zu finden (eure Renten finanzieren wir natürlich trotzdem gerne).“...jetzt wird so quasi der alte weise Mann ausgedehnt auf die Generation über 30sig. Ohne zu fragen, wer von denen über 30sig für Wohnungsnot und andere Dinge verantwortlich ist.Ganz abgesehen von der Tatsache, dass die über 60zig nicht (generell) in den Überfluss hineingeboren waren. Und jetzt noch dafür sorgen, dass die Chose läuft. Ich warte nur noch auf die Ansage, he ihr Alten macht euch vom Acker.

Willy Ehrlich | Di., 4. Juni 2019 - 14:41

Den Kommentaren entnehme ich als Resumee, dass wohl nur noch eine Koalition zwischen den Grünen und der AfD infrage kommt.
Na ja, in den Neunzigern wäre in Berlin eine Koalition aus CDU und PDS sinnvoll gewesen.
Wenn heute - so wie damals - nur die Politik nicht so im Wege stände ...

Inge Meier | Di., 4. Juni 2019 - 16:36

Die CDU hat sich eine Zeit lang nach links bewegt d.h. sie war „fortschrittlich“. Dieses Attribut geht z.Z. völlig an Grün.
Die CDU ist „konservativ“ und d.h. bewahrend und hat damit einen fad- schalen Beigeschmack. Aber das Wesentliche an Werten sollte ja nicht sein, dass sie das eine oder das andere sind (nämlich konservativ/progressiv) , sondern Vorstellungen von dem repräsentieren wie wir leben wollen und da mag auch einmal etwas aus der Vergangenheit zählen und manches einer Erneuerung bedürfen. Es müsste eine Substanz definiert werden die nicht nur fließend an Veränderung orientiert ist, ohne Bewahrung als Selbstzweck zu erklären.