Marcel Fratzscher
Ist Marcel Fratzscher der Richtige, um das DIW zu reformieren? / picture alliance

DIW - Wir brauchen ein „linkes“ Forschungsinstitut

Zur Zeit wird überprüft, ob das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung weiter öffentlich gefördert werden soll. Tatsächlich scheinen dem DIW und seinem Präsidenten Marcel Fratzscher die Schaffung politisch erwünschter Nachrichten wichtiger zu sein als Fakten. Trotzdem brauchen wir es

Daniel Stelter

Autoreninfo

Daniel Stelter ist Gründer des auf Strategie und Makroökonomie spezialisierten Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Zuvor war er bei der Boston Consulting Group (BCG). Zuletzt erschien sein Buch „Ein Traum von einem Land: Deutschland 2040“.

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Im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, kurz DIW, herrscht Unruhe. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, steht in dieser Woche der Besuch der Evaluierungskommission der Leibnitz Gemeinschaft an, die darüber entscheidet, ob das größte deutsche Wirtschaftsforschungsinstitut auch in Zukunft großzügig mit öffentlichen Mitteln gefördert wird. Dumm dabei für das DIW: Es geht nicht um die mediale Aufmerksamkeit, sondern – wie auch bei den anderen alle sieben Jahre überprüften Instituten – um die Qualität der Forschung.

Und da gibt es zunehmend Zweifel, wie die FAZ zusammenfasst. Von mehreren verpatzten Ausschreibungen ist da die Rede, die oftmals nur durch die exzellenten Kontakte des Präsidenten des DIW, Marcel Fratzscher, in die Politik gerettet werden konnten – vor allem zum damals SPD-geführten Wirtschaftsministerium. Da gab es dann Aufträge, die es zuvor nicht gab, nur damit auch für das DIW etwas abfällt.

Fratzscher auf allen Kanälen

So gesehen zahlt sich die mediale Präsenz des umtriebigen Präsidenten des DIW für das Institut aus. Immerhin schafft er es auf Platz 3 des jährlichen Ökonomenrankings der FAZ, sogar vor dem langjährigen Spitzenreiter, dem früheren Präsidenten des ifo Instituts Hans-Werner Sinn. Bei Twitter hält er den Spitzenplatz nach einer Auswertung des Blogs Makronom, knapp gefolgt von seiner DIW-Kollegin Claudia Kemfert, einer Vorkämpferin für Energiewende und CO2-Steuer.

Dabei spielt es keine Rolle, dass Fratzscher mit seinen Aussagen mehr ein gutes Gespür für politische und mediale Rezeption als für die Güte der dahinter liegenden Analysen hat. Kaum einer schafft es so schnell wie er, sich auf die aktuellen Themen zu stürzen und dabei auch noch den gewünschten Ton zu treffen.

Bestätigung für Kühnert

Kevin Kühnert fordert die Kollektivierung von BMW? Für Fratzscher nur logisch, denn die soziale Polarisierung in Deutschland nähme zu. „Wir haben einen ungewöhnlich großen Niedriglohnbereich, das Armutsrisiko steigt trotz Wirtschaftsbooms“, sagte der Ökonom. „Herr Kühnert trifft zu Recht einen Nerv“, sagte Fratzscher dem Portal n-tv.de. Da stört es nicht, dass die Daten der OECD etwas ganz anderes sagen: Deutschland ist das Land mit dem geringsten Armutsrisiko, der gleichsten Einkommensverteilung und die verfügbaren Einkommen der unteren zehn Prozent sind schneller gewachsen als jene der Mittelschicht.

Die Betonung der Aussagen von Fratzscher liegt also mehr auf der Bestätigung, dass Kühnert ein populäres Thema besetzt hat, als auf den tatsächlichen Fakten. Fragt sich nur, ob man als Vertreter eines Wirtschaftsforschungsinstituts die damit verbundene Reputation und Glaubwürdigkeit dazu nutzen sollte, politische Befindlichkeiten so zu kommentieren.

Fehler mit Folgen

Allerdings passt diese einseitige Darstellung und Verzerrung der Fakten in das Bild, das Fratzscher seit Jahren der Öffentlichkeit vermittelt. So berichteten die Medien in Deutschland im Mai 2016 breit über das Schrumpfen der Mittelschicht. „Die Mittelschicht schrumpft in Deutschland genauso stark wie in den USA“, sagte Marcel Fratzscher damals und weiter: „Wenn die Mittelschicht schrumpft, schadet das der deutschen Wirtschaft.“ Kein namhaftes Medium kam an der Schlagzeile vorbei. Die seriöse Wirtschaftswoche machte es gar zum Titelthema. Umso peinlicher, dass sie schon eine Woche später zurückrudern musste: „Dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist ein gravierender Fehler unterlaufen: Die Berechnung der Einkommensschichten in Deutschland, Grundlage der Titelgeschichte der WirtschaftsWoche in der vergangenen Woche, basierte auf einer fehlerhaften Berechnung des Medianeinkommens durch das DIW“, schrieb das Magazin.

Für Marcel Fratzscher kein großes Problem: „Uns (ist) ein Fehler unterlaufen, den wir bedauern. An den Kernaussagen des Berichts ändert sich nichts“, was die Wirtschaftswoche dann doch anders sah: „Insgesamt ist der Bevölkerungsanteil der Mittelschicht an der deutschen Gesellschaft – anders als Fratzscher behauptet – deutlich größer als in den USA. Von einer Verkleinerung auf unter 50 Prozent der Bevölkerung – und damit amerikanischen Verhältnissen – ist Deutschland, anders als das DIW schlussfolgert, noch deutlich entfernt.“ Immerhin hat die Wirtschaftswoche relativ prominent auf den Fehler verwiesen. Die meisten anderen Medien beließen es lieber bei dem Eindruck, den sie in der Woche davor in der Öffentlichkeit mit Fratzschers schrägen Zahlen erweckt hatten: Deutschland, ein Land, in dem es immer ungerechter zugeht. Fakten sind da egal.

Fratzscher bleibt stets auf Kurs

Prominentester Fall waren die Aussagen, die Fratzscher zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 in den Medien platzierte. Basierend auf einer „Studie“, die bei genauerem Hinsehen nichts anderes als eine Excel-Tabelle mit überoptimistischen Annahmen war, kam er zu der Schlussfolgerung, dass die Flüchtlinge sich positiv auf die deutsche Wirtschaft auswirken würden. Dabei rechnete er Ausgaben und laufende Kosten systematisch klein und überschätzte künftige Erwerbsbeteiligung und Einkommen eklatant, obwohl die entsprechenden Erfahrungswerte in seinem eigenen Haus im Rahmen des regelmäßig erstellten sozioökonomischen Panels vorlagen. Hauptgrund für die positive Wirkung auf die Konjunktur waren übrigens die gestiegenen Staatsausgaben.

Auch beim Thema Eurokrise bleibt Fratzscher auf Kurs. Ungeachtet der Studien des IWF, die zeigen, dass eine Transferunion gar nicht so groß sein kann, wie sie sein müsste, um den Euro zu stabilisieren und der Tatsache, dass die deutschen Privathaushalte deutlich ärmer sind als jene der Krisenländer, sieht er den Hauptgrund für die Eurokrise in der Weigerung Deutschlands, hiesige Steuergelder für das Ausland zu mobilisieren: „Wer einen dauerhaft stabilen Euro will, muss einer Vertiefung der EU zustimmen. (...) Mit seiner gegenwärtigen Blockadepolitik ist Deutschland eine Gefahr für die EU“, schrieb er in einem Beitrag für die Wirtschaftswoche. Kein Wort davon, dass die Eurozone wirtschaftlich immer weiter auseinanderfällt und die Verschuldung nicht nur in Italien, sondern zunehmend in Frankreich zu einer ernsthaften Bedrohung wird.

Erhaltet das Forschungsinstitut!

Nun wäre es falsch, das ganze DIW für die Kollateralschäden des übereifrigen Präsidenten abzustrafen. Ohne Zweifel gibt es auch vom DIW fundierte Studien, die einen wertvollen Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte leisten. Die Häufung der Fehler und bewussten Fehlinterpretationen, gepaart mit der Kritik von wissenschaftlicher Seite führen aber zu einer kritischen Sicht auf das DIW. Angesichts der rund 30 Steuermillionen die hier ausgegeben werden, zu Recht.

Andererseits brauchen wir in Deutschland ein Wirtschaftsforschungsinstitut, welches aus der „linken“ Brille auf Wirtschaft und Gesellschaft blickt. Nur so ist sichergestellt, dass wir eine echte Diskussion um den besten Weg in diesem Lande führen. Allerdings sollte dieses Institut die höchsten wissenschaftlichen Grundsätze erfüllen und damit aufhören, politisch erwünschte Nachrichten ohne ausreichende Faktenbasis in die Welt zu setzen.

Ob Marcel Fratzscher der Richtige dafür ist, das DIW so zu reformieren, mag ich nicht beurteilen. Er ist schon seit sechs Jahren im Amt. Wenn er weiter als Präsident des DIW agiert, ist es jedoch unerlässlich, dass er sich mehr um Inhalte und Qualität statt um die eigenen Auftritte in der Öffentlichkeit kümmert. Mediale Enthaltsamkeit dürfte ihm und dem DIW guttun – ebenso den Medien, die künftig kritischer hinschauen sollten, wenn Experten vermeintliche Wahrheiten auftischen.

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Hans Jürgen Wienroth | Do., 9. Mai 2019 - 17:13

Soll Wirtschaftsforschung nach politischer Ausrichtung betrieben werden? Genügt es nicht, wenn Herr Frantscher die Politik von EU und Bundesregierung lobt, wenn er Enteignungen befürwortet?
Wäre es nicht besser auch hier nicht nach politischer Korrektheit sondern nach wirtschaftswissenschaftlichem Basiswissen und Forschung über die wirtschaftliche Entwicklung der einzelnen Staaten zu entscheiden?

das unter einem ganz bestimmten politischen Blickwinkel, egal welcher Couleur, auf den jeweils interessierenden Forschungsgegenstand blickt und mit formal wissenschaftlichen Methoden nach Argumenten und Belegen zur Bestätigung erwünschter respektive Widerlegung unerwünschter Befunde sucht. Das hat mit Forschung im landläufigen Sinn meines Erachtens weniger zu tun als mit Werbung in einem weiteren Sinne, die sich einen wissenschaftlichen Anstrich gibt.

Ullrich Ramps | Do., 9. Mai 2019 - 18:37

Brauchen wir nicht ein faktisch basiertes Wirtschaftsinstitut, dem am Herzen liegen sollte, die für die deutsche Gesellschaftsstruktur unseres Landes besten Maßnahmen herauszukristallisieren und entsprechend faktisch begründete Empfehlungen auszusprechen?
Dass wir ein "linkes" Institut bräuchten, ist in meinen Augen eine genauso fatale Sichtweise, als wenn irgendwer käme und meinen würde, dass wir zum Ausgleich ein rechts orientiertes Institut benötigten.
Was dieses Land dringend mehr braucht, ist Vernunft und der Wille zu einem mittig orientierten Miteinander in der Gesellschaft und die Einsicht, faktische Probleme auch auf Basis der Fakten anzugehen und nicht Probleme aus dem Nichts zu erdenken.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 9. Mai 2019 - 18:54

nachfolgenden Satz steht man als SPD-Mitglied/Gewerkschafterin kurz vor dem Herzinfarkt.
Es gibt jedoch nichts Normaleres als eine Evaluierung und die läuft hoffentlich überall gleich ab und nicht nach den Unkenrufen der FAZ.
Es ist schon merkwürdig, Herr Prof. Sinn war bei "Linken" nicht sonderlich beliebt, aber doch geachtet.
Prof. Hüther vertritt ebenso eine klare Sicht auf die Ökonomie, nur nicht unbedingt meine.
Zweifel ich deshalb an der Seriosität seiner Überlegungen?
Ich kann mich irren, aber seit der Finanzkrise lagen die Wenigsten Forschungsinstitute richtig, vlt. weil sie die politischen Prozesse/Neuland nicht recht einzuschätzen wußten?
Aus sozialen Schieflagen entstehen sehr wohl, besser können sehr wohl ökonomische Probleme entstehen.
Im Herbst 2015 hätte ich auch nicht gedacht, dass Frau Merkel überspitzt gesagt "einen Gottesstatus" anpeilt.
Falsch, gedacht habe ich es schon, aber nicht, dass sie damit durchkommt.
Das DIW steht SICHER nicht zur Disposition!

Wir brauchen das DIW, denn die anderen Forschungsinstitute haben eher genau auch nur ihren Focus.
Das immerhin scheint Herr Stelter zu wissen.
Die Arbeit dieser Forschungsinstitute kann man sich schenken, das regelt die Regierung, der Markt, die unsichtbare Hand Gottes?
Von Weitem gesprochen: Nicht wirklich.
Ist das etwa der zu befürchtende Kahlschlag?
Wirtschaftsforschung übernehmen mal eben Institute in Afrika, Indien oder den USA etc.?
Wir können uns uns nicht mehr leisten?
Ich glaube es ja nicht.
Unsere Ressource, wie Schröder glasklar erkannte, ist unsere KOMPETENZ, about whatever.
Deshalb lebe ich hier so gerne.
Leben hier ist manchmal von einer unglaublichen Leichtigkeit.
Als Beispiel fällt mir nur Berlin ein, z.B. das U-Bahn- und S-Bahnnetz.
Berlin ist eigentlich clever.
BER kann ich also nicht wirklich zuordnen.
Ohne DIW ist Berlin nicht Berlin.
Es ist keineswegs ganz egal, wo was verortet ist.
Berlin ist Hauptstadt.
Das prägt das Selbstverständnis!

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 15. Mai 2019 - 12:24

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

das wirtschaftwissenschaftliche Forschungsinstitut sein, dass sich qua Sitz in Berlin stärker mit möglicher politischer Um/Zielsetzung erforschten Terrains befasst.
Kiel hat glaube ich den Focus auf Weltwirtschaft, das IWH viel mit Schwerpunkt/Erfahrung von Wirtschaft im Osten/Wiedervereinigung, das Institut der deutschen Wirtschaft auf die Wirtschaftsverbände innerhalb der ökonomischen Situation der Bundesrepublik, das ifo breiter und evtl. grundlegender auf empirische wirtschafts-und sozialwissenschaftliche Forschung (Wiki) etc.
Das alles von sehr ferne und mit dem Gefühl, dass nur nicht ausreichend Geld für Forschung und Entwicklung vorhanden ist.
Der Bedarf in einer so großen Volkswirtschaft wie Deutschland ist immens.
Freiwillig auf auch nur eines dieser führenden Forschungsinstitute zu verzichten hat doch wohl mit Kurzsichtigkeit und Kasteiung zutun.
Ist das die Logik von "ein Trabi "reicht?
Komplexe Forschung komplexer Sachverhalte
Zusammen sind wir stark

Ernst-Günther Konrad | Fr., 10. Mai 2019 - 08:12

Ehemals neutrale, nur ihrer Aufgabe und der Überparteilichkeit verpflichtete Institute werden politisch instrumentalisiert und natürlich fühlt sich sodann, der ein oder andere Präsident dazu berufen, die Ergebnisse der Forschung und Untersuchungen richtungsgebend öffentlich zu machen. Ja, ich denke ein solches Institut ist notwendig. Es hat kein "linkes" oder "rechtes" oder wie auch Institut zu sein, sondern eines das Wähler und Politik nüchtern, sachlich, verständlich, belegbar und transparent in der Entstehung und Darstellung uns alle informiert. Für und wieder, Vor- und Nachteile, wo nötig auch mit Rückblick in vergangene Abläufe hat es zu liefern. Politische Rückschlüsse auf die Erebnisse des DIW haben die Fachpolitiker zu leisten und entsprechend ihrer Entscheidungen dem Volk zu erklären, wer, was und warum, wie machen will. Da fängt das Problem an. Fachpolitiker? Der Jurist Altmaier als Wirtschaftsfachmann? Der DIW-Präsident bildet das ab, was überall inzwischen ist. Ideologie.

Stefan Jurisch | Fr., 10. Mai 2019 - 09:43

nämlich eines mit der möglichst unabhängigen und objektiven Brille. Diese immer weiter zunehmende Verzahnung von ideologisch-politischen Wunschträumen und dazu passenden wissenschaftlichen Analysen, die eben erstere ganz offensichtlich stützen sollen, kann doch so nicht weitergehen. Und das gilt nicht nur für ökonomische Bereiche.

Karsten Paulsen | Fr., 10. Mai 2019 - 09:53

Solche Artikel gab es früher im Spiegel, heute im Cicero. Mein Dank dafür!

helmut armbruster | Fr., 10. Mai 2019 - 10:09

und grau ist alle Theorie...
rechthaberisch und betriebsblind ist jede Ideologie.
Wissenschaftler stellen Theorien auf, oft ideologisch eingefärbt, und finden beim Fachpublikum Anerkennung oder auch nicht.
Jede anerkannte Theorie kann sich nur so lange halten bis die nächste interessante Theorie auftaucht.
Ist das Wissenschaft? Ja.
Aber was kann man damit effektiv anfangen?
Oft Nichts!

Thomas Rießinger | Fr., 10. Mai 2019 - 10:18

Ein linkes Wirtschaftsforschungsinstitut kann es nicht geben. Linke verstehen nichts von Wirtschaft, sonst wären sie nicht links.

Yvonne Walden | Fr., 10. Mai 2019 - 16:03

Antwort auf von Thomas Rießinger

Es gibt weder eine "linke Wirtschaft", noch linke oder rechte wissenschaftliche Forschung. Forschung sollte vielmehr immer wertneutral sein und objektive Inhalte zum Forschungsgegenstand haben. Ansonsten wäre jede Forschung wertlos, wie ja auch die vielen Gefälligkeitsgutachten für Großkonzerne belegen. Diese Gutachten sollten gefälligst in den Schubladen der Forschungsinstitute verschwinden. Ansonsten wirft derartige "Forschung" ein absolut schiefes Bild auf das, was wir als "wissenschaftliche Forschung" bezeichnen.

Nur naturwissenschaftliche Forschung kann uns sollte neutral und damit unpolitisch sein.
Hier gibt es klare Fakten und Parameter, die durch die Natur vorgegeben werden. Und die Veränderung der Parameter ergeben Änderungen, die letztlich zu Erkenntnissen führen, den bekannten Naturgesetzen.
Die meisten auf den Menschen bezogenen Wissenschaften, sind nicht so einfach durch Veränderung von Parametern zu bewerkstelligen und ergeben daher auch keine einfachen "Grundgesetze".
Denken Sie an die Sozial und Geisteswissenschaften. Hier handelt es sich eben um Wissenschaften, die sich nur mit dem Handeln des Menschen befassen, und deshalb sind sie auch immer von der politischen Ausrichtung des Wissenschaftlers beeinflusst.
Und da die Wirtschaftswissenschaften das Handeln der Menschen zum Thema hat, ist es hier genauso. Was allerdings niemals rechtfertigt, Tatsachen zu verfälschen.
In keiner "Wissenschaft".

solange in den Naturwissenschaften beschrieben wird.
Erklärungen stehen aber meist auf einem anderen Blatt.
Wenn man Abläufe weder zutreffend erklären oder herleiten kann, wird man eher auch nicht wissen, was als Nächstes geschieht.
Genaugenommen würde ich Medizin studieren, wie ich Theologie studiere oder anderes, beobachtend, einschätzend und wertschätzend, weil immer auch teilnehmend, mindestens bezugnehmend.
Ob man etwas beschreiben kann, hat viel damit zutun, ob man es versteht, Verlaufsform von Stand -> Abläufe.
Warum konnte ich Mozart, Nietzsche und Kant evtl. """verstehen"""?
Weil es bei Mozart die Königin der Nacht gibt, bei Nietzsche die Sichtweise "so verbirgst du deine Sterne", bei Kant den gestirnten Himmel.
Bei den alten Prussen "Gottheiten" in der Art von Sonne, Mond und Sterne. Vgl. "Die Prussen und der Deutsche Orden" von Otto A. Schneidereit.
Es handelt sich genaugenommen um "Archetypen" die man überall wiederfindet, zu je verschiedenen Bedingungen.

Ganz traurig wird es, wenn eigentlich reine Naturwissenschaften wie z.Bsp. die Klimaforschung durch äußere Einflussnahmen zu politischen Institutionen verkommen.

Einerseits dadurch, dass nur gewünschte Ergebnisse weitere lukrative Aufträge erwarten lassen, andererseits dadurch, dass man nur mit der richtigen "Haltung" einen Auftrag bekommt, oder eingestellt wird.

So wie im Potsdamer Klimainstitut oder beim IPCC, wo nur politisch korrekte Leute eine Stelle bekommen, die fachliche Expertise aber keine große Rolle spielt.

Gisela Fimiani | Fr., 10. Mai 2019 - 11:02

Dialektik ist durchaus wünschenswert und erforderlich. Wenn diese aber mit Steuergeldern gefördert wird, muss der Bürger Wissenschaftlichkeit und politische Unabhängigkeit erwarten. In der Wirklichkeit erkennt man jedoch, dass, bereichsübergreifend, einseitig und tendenziös gefördert wird, sowohl intellektuell als auch finanziell. Die Geförderten handeln dann nach dem Motto: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.(intellektuell und finanziell) Die Förderung der Dialektik würde den kritisch-rationalen Diskurs, der für die und in der Demokratie unerläßlich ist, in den Vordergrund stellen. Echte Wissenschaft bedient sich des Kopfes statt des Bauches.

gabriele bondzio | Fr., 10. Mai 2019 - 11:43

ist mir noch aus DDR-Zeiten geläufig und scheint auch in der BR ganz stark in Mode zu kommen. Dass ich hinter dem, was ich heute sage, auch morgen noch stehe, ist dagengen selten geworden. Fratzscher scheint in diese Beschreibung zu passen.Ein ganz besonderes Geschmäckel dürfte in seiner Betrachtug eines weiteren Steuertransfers aus DE in die EU liegen, wo die deutschen Privathaushalte jetzt schon deutlich ärmer sind als jene der Transferländern, genesen sollen.
Der Sozialstaat platzt aus allen Nähten, der Niedriglohnsektor ist hoch wie nie. Man braucht sich nur noch den Zustand der Infrastruktur vor Augen zu halten. Unseren Stand auf digitaler Ebene, die sau-teure Energiewende und... Dem gegenüber die Forderung einer weiteren unheilvollen Transferunion, gepaart mit wirtschaftlicher Stagnation, sehe ich als Dinge die DE aus ökonomischer Sicht den Rest geben.