
- Duponts Kinder
Auf den Philippinen wird gewählt, aber hunderttausende Minderjährige haben keine Stimme und auch sonst hört sie niemand. Sie werden in dem Land sexuell ausgebeutet – von Sextouristen, Familienangehörigen, Nachbarn. Der Belgier Peter Dupont macht seit fünf Jahren Jagd auf die Täter
Es ist ein heißer Morgen in den Tropen, als Peter Dupont seinen Abstieg in die Welt der Kinderschänder beginnt. Dupont, 51, sitzt vor einem Teller mit Eiern und Speck und scrollt sich durch sein Telefon. Er sucht sehr spezielle Nachrichten – Informationen über Verhaftungen von Pädophilen. Von draußen dringt der Verkehrslärm von Angeles City bis zur Frühstücksveranda des Vier-Sterne-Hotels. Einst war die Stadt, 80 Kilometer nordwestlich von Manila, für ihre große US-Luftwaffenbasis bekannt, heute gilt sie als Hauptstadt der Sextouristen in den Philippinen. Plötzlich ein Ping. Auf Duponts Handy leuchtet eine SMS auf. Der Köder wurde geschnappt – die Mädchen sind auf dem Weg ins Hotel.
Die Philippinen gelten seit langem als eines der Hauptländer für Kinderprostitution. Eine Mischung aus Armut, skrupellosen Menschenhändlern und hilflosen Behörden hat hier eine millionenschwere Industrie entstehen lassen. Seitdem das Internet auch die entlegensten Inseln erreicht hat, hat sich das Geschäft ausgeweitet – in die virtuelle Welt des Cyberspace. Eine neue Form der Prostitution ist entstanden, in der jeder mitmachen kann, der einen Internetanschluss und eine Webkamera besitzt. Bei acht von zehn philippinischen Kindern, so schätzt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, besteht inzwischen die Gefahr des sexuellen Missbrauchs im Netz. Das Internet, gleich einem Teufelskreis, befeuert zuletzt auch wieder die Offlinewelt: In Facebook-Gruppen wie „Filipino Boys For Gay Travellers“ suchen Männer aus Europa und Arabien minderjährige Jungs für Sex. Bezahlt wird online mit Bitcoins oder per Geldtransfer mit Western Union.