Ein Schüler bei seiner Abitur-Prüfung
Kaum wird das Niveau wieder etwas angehoben, fühlt sich Generation Schneeflocke unfair behandelt / picture alliance

Mathe-Abi - (K)ein Recht auf Spitzenabitur

Viele Abiturienten klagen über eine angeblich zu schwere Mathe-Prüfung und fordern eine mildere Bewertung. Unterstützt werden sie von der Lehrergewerkschaft GEW, der SPD und Helikoptereltern. Dabei wurde mit der Prüfung nur das seit Jahren sinkende Abi-Niveau wieder leicht abgefangen

Josef Kraus Profilbild

Autoreninfo

Josef Kraus ist pensio­nierter Gymnasialdirektor und war von 1987 bis 2017 Präsident des Deutschen Lehrerverbands.

So erreichen Sie Josef Kraus:

Wir leben in hysterischen, ja schier massenpsychotischen Zeiten. Ein Twitter- oder Facebook-Eintrag vermag große Teile der Bevölkerung und der Presse in Wallung zu versetzen. Das ist die Schattenseite der neuen, angeblich sozialen Medien, die ja eigentlich einen Beitrag zur Demokratisierung von Information und Meinungsbildung leisten könnten.

Dass zumeist die Schattenseiten überwiegen, dafür sind neben ungezählten Alpha- und Beta-Promis unter anderem Leute wie die Endlos-Zwitscherer US-Präsident Donald Trump, Außenminister Heiko Maas oder die Berliner Staatsekretärin Sawsan Chebli verantwortlich – um nur einige zu nennen. Und natürlich samt „Followern“ die junge, klimabewegte Schwedin Greta Thunberg. Diese Leute belegen, wie sich massenpsychologisch in kürzester Zeit mit einigen Satzfetzen in rasender Geschwindigkeit eine kleine Revolte anzetteln lässt, die die Welt, zumindest Deutschland und alle Talkshows für einige Tage oder auch länger in Atem hält.

Unterschriften von Helikopter-Omas

So geschehen seit dem 3. Mai 2019, als Deutschlands angehende Abiturienten ihre Mathematikprüfungen zu absolvieren hatten. Viel zu schwer seien die Aufgaben gewesen, verkündeten Internet-Petenten von Hamburg über Hannover bis München; sie fordern, dass die Aufgaben auf den Prüfstand gestellt und die Arbeiten der Prüflinge milder beurteilt werden müssten. Allein in Bayern haben sich einer entsprechenden Petition über 60.000 Leute angeschlossen. Es können nicht nur Abiturienten sein, weil es 2019 in Bayern „nur“ etwa 36.000 sind. Also haben Mitschüler, Helikoptereltern, Helikopteromas und so weiter mitunterschrieben.

Publizistischen Flankenschutz bekommen sie unter anderem von der linken Lehrergewerkschaft GEW und von der SPD. Klar doch, beide haben sich ja immer schon gegen ein leistungsorientiertes gegliedertes Schulwesen, zumal gegen das Gymnasium, in Szene gesetzt. Der Vorsitzende eines Pädagogenverbandes in Brandenburg springt den Prüflingen bei und meint, er habe für die Bewältigung des diesjährigen Abiturs 15 (!) Stunden gebraucht. In ihrem Egalisierungseifer, der schon auch mal in die Forderung nach „Abitur für alle“ / „Gymnasium für alle“ einmündet, wettern all diese Gruppierungen gegen das Mathematikabitur.

Fehlt nur noch der Rassismus-Vorwurf

Eine Abiturientenmutter meint, die Mathe-Aufgaben hätten einfach zu viel semantisches Textverständnis vorausgesetzt. Fragt sich nur, wie es dann sein konnte, dass ihr Sohn respektive ihre Tochter überhaupt bis ans Ende der Gymnasiallaufbahn kam. Ein Hamburger Lehrer ereifert sich über Kritiker der Kritik am Mathe-Abi: Diese Kritik an der Kritik sei elitäres, aber nichtsdestotrotz populistisches Gewäsch unerträglicher Arroganz.

Da fehlt eigentlich nur noch – hoffentlich löst dieser Beitrag es nicht aus – die Behauptung der Professorin Rochelle Gutierrez von der Universität Illinois, die die Mathematik für rassistisch hält, weil Mathematik von den toten weißen antiken Griechen abstamme und dies der Grund sei, warum Menschen mit Migrationshintergrund hier schwach abschneiden würden.

„Hauptsache bessere Note"

Was sind die Fakten? Das Abitur in Deutschland ist von Jahr zu Jahr einfacher und anspruchsloser geworden. Anders wäre eine Verdoppelung der Abiturientenzahlen binnen zwanzig Jahren und eine Verdoppelung bis Verdreifachung des Anteils der 1-Komma-Abiturnoten nicht möglich gewesen. Ganze Gymnasien rühmen sich von Jahr zu Jahr aufs Neue eines Abiturschnittes von 1,9 oder 2,0. Die Niveauabsenkungen betrafen natürlich auch das Fach Mathematik. Folge davon ist unter anderem, dass immer mehr Hochschulen Förderkurse in Mathematik für die Studienanfänger in MINT-Fächern sowie in wirtschaftswissenschaftlichen Fächern einrichten müssen.

So, und nun sind die Mathe-Aufgaben 2019 zu Recht einen kleinen, kleinen Tick schwieriger geworden, etwas schwieriger als die Aufgaben der Jahre 2017 und 2018. Und schon gerät die Generation Schneeflocke außer Rand und Band. Natürlich wollen die Petenten nicht, dass die Mathe-Prüfung neu angesetzt wird; das brächte ja so manche Job- oder Reiseplanung durcheinander. Verräterisch ist vielmehr eine What's-App-Zeile, die sich in Bayern verbreitete: „Leute, unterschreiben, egal, ob zu schwer oder nicht – Hauptsache bessere Note...!"

Nach unten offene Anspruchsskala

Aber mal halblang! Der Philologenverband als Vertretung der Gymnasiallehrer sowie Hunderte von erfahrenen Gymnasialdirektoren und Mathematiklehrern, die sich mittlerweile öffentlich – etwa in Regionalzeitungen – erklärten, bestätigten: Die gestellten Aufgaben entsprechen den Lehrplänen und damit dem Mathematikunterricht der gymnasialen Oberstufe. Nur sind sie eben eine Spur anspruchsvoller ausgefallen.

Die Ursachen für den ganzen Anti-Mathe-Hype (aus den USA wird man bald den studentischen Schlachtruf übernehmen: „I feel offended“) liegen weiter zurück. Hier gilt, was bereits in der Kleinkinderziehung gilt: Sind Eltern permanent zu großzügig, werden die Ansprüche der Kinder an deren Großzügigkeit immer weiter ausgedehnt. Siehe den berühmten Finger und die ganze Hand!

In der Schulpädagogik vollzieht sich Entsprechendes. Auf der nach unten offenen Anspruchsskala soll es offenbar kein Halten mehr geben. Die Hysterisierung schulischer Ansprüche durch die Adressaten von Bildung zeigt jedenfalls, was junge Leute heutzutage unter „Recht“ verstehen und was sie wie selbstverständlich meinen in Anspruch nehmen zu können – nämlich nicht nur ein Recht auf Abitur, sondern ein Recht auf ein Spitzenabitur, mag es auch noch so inflationär vergeben werden.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Stefan Jurisch | Mo., 13. Mai 2019 - 09:05

Am besten immer mehr Resultat für immer weniger Leistung. Genau so sieht das junge Wunschdenken aus. Aber die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bekommen es doch täglich in der geskripteten Realität "vorgelebt". Jeder hat die dicke Kohle, und das mit nur mäßigem Arbeitsaufwand und viel Freizeit. Da passt dieses "Bessere-Noten-Für-Weniger-Leistung"-Denken doch genau ins Bild. Und die linke Politikerschaft befeuert es mit ihrer andauernden Gleichmacherei bis ins Unerträgliche. Und in 20 Jahren dürfen wir unter dem Messer des Chirurgen liegen, der wahrscheinlich vor 20 Jahren noch Hauptschüler geworden wäre, der aber nach heutigen Standards ein Abi mit 2,0 schreibt.

Randbemerkung: Der Rassismus-Gedanke zur alten, weißen, griechischen Mathematik der Professorin Rochelle Gutierrez kann man nach gesunden Maßstäben eigentlich nicht ernst nehmen, aber ich fürchte, da muss man inzwischen umdenken. Langsam wird dieses allgegenwärtige Rassismus-Ding echt pathologisch.

Wolfgang Tröbner | Mo., 13. Mai 2019 - 09:27

Die BRD hat sich stets gerühmt, eines der besten Schulsysteme der Welt zu haben. Das mag vielleicht für eine Zeit vor 30-50 Jahren gegolten haben. Meinen Erfahrungen (und zwar in wissenschaftlichen Einrichtungen und in der Privatwirtschaft) besagen allerdings, dass das hiesige Schulsystem eines der schlechtesten ist, das ich kenne. Das Abitur hierzulande hat mit dem, was ich darunter verstehe, überhaupt nichts mehr zu tun. Abitur sollte ja die Befähigung zur Aufnahme eines Hochschulstudium nachweisen. Und vielleicht so etwas wie Bildung beinhalten. Was ist davon noch übrig geblieben? Die nackten Zahlen der Abiturienten besagen überhaupt nichts, wenn die Anforderungen immer weiter gesenkt werden. Dementsprechend darf man sich nicht wundern, wenn die heutigen Abiturienten (und Studenten) zwar sehr selbstbewußt, aber kaum noch leistungsbereit und auch leistungsfähig sind. Ich habe mein Abitur in der alten DDR abgelegt, dessen Schulsystem vergleichsweise nahezu perfekt war.

Ganz im Gegenteil. Und auch aus diesem Artikel spricht der alte, preußische Bildungsgeist, der eigentlich längst in die Mottenkiste gehört: Ein paar Ausgewählte sollen aufs Gymnasium, der zukünftige, pflichtbewusste und desinteressierte Staatsdiener auf die Realschule, und der Rest ab in die Hauptschule! Es gibt in fast keinem westeuropäischen Land (die Schweiz und evtl. Österreich abgesehen) prozentual weniger Menschen mit Studienberechtigung wie in Deutschland - in Finnland sind das mehr als 90%, in Deutschland gerade mal über 50%! Es gibt auch, fast nirgends weniger Studienanfänger, und gleiches gilt für Akademiker! Stockkonservative Bildungspolitiker wollen das Gymansium als "Ausnahmeschule" erhalten, junge Leute sollen praktische Berufe ergreifen, dort herrscht schließlich Mangel. Strengeres Aussieben zerstört aber Lebensschancen - es muss andere Mittel geben, berufliche Bildung aufzuwerten, und nicht indem man Anforderungen stellt, die anderswo an Hochschulen angesiedelt sind.

Herr Lenz, schon mal daran gedacht, dass es vielleicht gerade der "alte, preußische Bildungsgeist" (der Ihrer Meinung nach "in die Mottenkiste gehört") ist, der unserem Schulsystem ein wenig fehlt? Vielleicht könnten dann unsere Schüler lesen, rechnen und schreiben, wenn sie die Schule verlassen? Vielleicht hätten sie dann mehr Verständnis für naturwissenschaftliche Sachverhalte? Können Sie ausschließen, dass es nicht gerade die ach so modernen Bildungskonzepte wie Schreiben nach Gehör etc. sind, die dazu geführt haben, dass unsere Abiturienten heutzutage Prüfungsaufgaben nicht mehr verstehen? Und wollen Sie wirklich ausschließen, dass Sekundärtugenden wie Fleiß, Pünktlichkeit etc. zum Erfolg des Lernens beitragen? Warum wohl sind andere Schulsysteme dem hiesigen so überlegen? Und übrigens, wirkliche Innovationen gibt es primär dort, wo eine Wissensbasis gegeben ist. Deutschland hat in der Vergangenheit davon gelebt. Denken Sie mal darüber nach ...

Dann wissen Sie, Herr Tröbner, dass Sekundärtugenden dort weit weniger Wert hatten als pauken, pauken, pauken und Disziplin. Und wenn Sie sich die westeuropäischen Schulsysteme im Vergleich anschauen - soweit Sie dazu die Möglichkeit haben - werden Sie feststellen, dass diese mit der preußischen Paukanstalt weniger als gar nichts zu tun haben.
In vielen westeuropäischen Ländern geht es heute um Lerntechniken und nicht um das Auswendiglernen von Klassikern oder Mathe, die eigentlich in Vor-Unikurse gehört. Dazu kommt ein völlig anderer Rahmen: Ausgerechnet unter Margaret Thatcher wurden z.B. in Großbritannien viele Schulen des mehrgliedrigen Schulsystems in Gesamtschulen umgewandelt. In Ländern wie Dänemark oder Finnland gehen alle Schüler in die gleiche Schule - aussieben - gibt es dort nicht. Preussischer Bildungsdrill fördert nicht das Lernen und Denken, es unterdrückt es und ersetzt diese durch Gehorsam. Das passte vielleicht zu Bismarck & Co, aber nicht mehr in unsere Zeit.

meiner tagtäglichen Arbeit. Und glauben Sie mir, die können schreiben und zwar fehlerfrei, so dass man nachvollziehen kann, was sie sagen wollen. Da würde das nicht passieren, was mir vor ein paar Tagen eine Bekannte (Professorin an einem hiesigen wissenschaftlichen Institut) schilderte. Sie sollte den Entwurf einer Masterarbeit (naturwissenschaftliches Gebiet) korrekturlese, gab das aber entnervt auf. Auf jeder Seite mindestens 50 (!) Rechtschreibfehler, so dass der Sinn nicht nachvollziehbar war. Noch Fragen, Herr Lenz?

Ach so, Herr Lenz. Haben Sie vielleicht überlesen, aber ich habe mein Abitur in der DDR gemacht, da gab es kein Gymnasium. Meine Frau hat etwa in der gleichen Zeit ihr Abitur in NRW gemacht. Ich kann daher vergleichen und weiß, dass das Abitur in der BRD in den 70-igern ziemlich schwer war. Dass die Anforderungen in den letzten Jahrzehnten dramatisch gesenkt wurden, weiß ich von meinen Kindern und Schwiegerkindern.

Und woher beziehen Sie Ihre Informationen?

natürlich muß der individuelle Wunsch nach "Lebenschancen" die Bildungspolitik bestimmen! Das Brot kommt dann aus der Ukraine, die Butter aus Irland und Wurst und Käse aus Italien. Und in Deutschland entwickeln Soziologen, Politikwissenschaftler und Germanisten neue Reformen für uns und die Welt!

möchten Sie den Staat, die Wirtschaft odet die Einheitspartei stattdessen als Entscheider, welchen Berufsweg junge Leute gefälligst einschlagen sollen?

Volkmar du Puits | Mo., 13. Mai 2019 - 17:42

Antwort auf von Gerhard Lenz

Sie verstehen mich falsch! Natürlich soll jeder studieren, am besten Genderpsychologie chinesischer Feuerechsen! Dann wird er nie in die Verlegenheit kommen, Leistungen erbringen zu müssen. Das ist sehr gut für die work-life-balance. Und für seine "Projekte" zahle ich doch gern Steuern! Nur, ich bin schon älter, was wird, wenn ich keine mehr zahle?

Selbstverständlich war das preußisch-deutsche Bildungssystem - zu seiner Zeit - beispielhaft und vorbildlich. Überhaupt keine Frage!

* die Humboldtschen Bildungsreformen,
* die praktische Durchsetzung der Schulpflicht
* ein 'Bildungsgeist' der 'Disziplin' und 'Leistung' einforderte
* eine (gesellschaftlich gewollte) vglw. vorbildliche Begabtenförderung
durch wohlhabende Schichten (Freiessen, Übernahme des Schulgeldes)
* eine kluge Forschungsförderung (Ministerialdirektor Friedrich Althoff)

Die Liste der Nobelpreisträger von 1900 - 1933 in Medizin, Physik, Chemie mit einem enorm hohen (und nie wieder erreichten) Anteil von Forschern und Wissenschaftlern aus dem deutschen Sprachraum spricht das damalige Bildungssystem vor allen Vorwürfen des Herrn Lenz frei.

Nein, 'Aussieben' zerstört keine Lebenschancen. Die Frage ist nur 'wann' gesiebt wird.
Lebenschancen werden durch inflationär erworbene Abschlüsse und Titel zerstört. Diese täuschen eine Qualifikation und ein Wissen und Können vor, welches in der Realität nicht bzw. nicht mehr vorhanden ist. Dadurch werden Abschlüsse und Titel letztlich entwertet.
Lebenschancen werden durch einen 'Akademisierungs-Wahn' zerstört, der nicht-akademische Berufe abwertet, gering schätzt und dazu führt, dass diese wichtigen Tätigkeiten schlecht bezahlt werden (Pflegekräfte und andere 'Frauen-Berufe').
Lebenschancen werden durch einen mißverstandenen Gleichheitsbegriff zerstört. Menschen sind - in ihren Stärken und Schwächen, ihren Begabungen und Interessen - eben nicht gleich, sondern verschieden. Und dann sind Menschen - in ihrer Verschiedenheit - GLEICH-WERTIG.
Ein humanes Bildungssystem sollte diese Verschiedenheit berücksichtigen und trotzdem Leistung und Können einfordern.

Wer in der Oberstufe bereits an einer gemischt-quadratischen Gleichung scheitert und in der Literaturarbeit die Kommata nach dem Zufallsprinzip setzt, hat natürlich dort nichts verloren – auch dann nicht, wenn „moderne“ Schulverbesserer und „tiefgründige“ Demokratieversteher aus der „grünen Bourgeoisie“ darin nur kleine läßliche Sünden sehen mögen.

Die sich zunehmend ausbreitende Phobie gegenüber den MINT-Fächern muß endlich gestoppt werden – am besten JETZT; denn nicht die Sozialwissenschaften begründeten einst den Wohlstand der jungen Bundesrepublik, sondern nachweislich die Errungenschaften im MINT-Bereich, Unternehmergeist und solides Handwerk.

Im Diffusen zu verweilen und den Wissenschaftsbetrieb mit Nebelkerzen zu verhunzen können sich vielleicht Genderwissenschaftler erlauben, Mathematiker Handwerker und Ingenieure gewiß nicht.

Übrigens: Wer bitteschön soll denn Ihrer Ansicht nach einen praktischen Beruf ergreifen? Und sind dann dessen Lebenschancen etwa zerstört?

... Qualifikationsnachweis für ein Hochschulstudium, lieber Herr Tröbner. 1960 und 1963 - die Jahre, in denen mein Mann u. ich Abitur gemacht haben (Damals gab es noch reine Jungen- und Mädchengymnasien) - wurde sehr viel verlangt: Drei Fremdsprachen und a l l e Fächer bis zum Schluß waren Pflicht. Das Fach Deutsch hatte eine Vorzugsstellung: Wer zweimal hintereinander eine 5 in Deutsch hatte, mußte das Gymnasium verlassen. Ähnlich erging es schwachen Schülern in Mathematik. Rechtschreibung spielte eine wichtige Rolle. Mit der Anzahl an Fehlern, die sich heutige Abiturienten erlauben, wäre n i e m a n d bis in die 70er-Jahre hinein überhaupt auf ein Gymnasium gelangt.
Tempi passati!
Heute ist fast jeder Schüler mit seinen Eltern der Meinung, daß ihm "sein" Abitur zusteht. Und nicht nur das: Herr Kraus schreibt zutreffend, daß es auch noch ein "gutes" Abitur sein muß.
Damit ist das Abitur zur Billigware verkommen und täuscht einen "Bildungsstand" vor, der nirgends existiert.

Im Gegensatz zur Behauptung des Herrn Lenz ("Das deutsche Bildungssystem war nie beispielhaft") hatte das dreigliedrige Schulsystem in Deutschland einen guten Ruf in Europa u. weltweit. Als ich in den 70ger-Jahren im Rahmen eines Lehreraustausches Schulen in England besuchte, fiel mir auf, wie wenig geregelt im Hinblick auf verbindliche Stoffpläne u. wie ungleich und elitär das Bildungswesen dort war. Meine englischen Kolleginnen/Kollegen beneideten uns um unser einheitl. System der Forderung u. Förderung ohne Ansehen der Person bzw. des finanziellen Hintergrundes. Hunderttausende von Funktionsträgern in Wirtschaft, Politik u. Forschung in Deutschland, die heute bereits im Ruhestand o. verstorben sind, verdank(t)en ihren Aufstieg aus sozial schwachen Schichten diesem System! Die Verknüpfung von Lehre und Berufsschule in praktischen Berufen ist ein spezielles deutsches Erfolgsmodell. Die Annahme, daß die Zahl der Abiturienten das Bildungsniveau erhöhe, ist purer Irrsinn u. Selbstbetrug!

Ernst-Günther Konrad | Mo., 13. Mai 2019 - 15:15

Antwort auf von Christa Wallau

alles was sie schreiben, haben mir Lehrer unserer Generation bestätigt und die wenigen Aufgewachten die heute noch im Lehrbetrieb sind schütteln den Kopf, resignieren, machen Dienst nach Vorschrift. Sie sehen ihre Ideale des Lehrerberufes davon schwimmen. Der andere Teil der Lehrerschaft freut sich, geringeres Niveaue, weniger Arbeit, der Unterricht läuft locker, keine Aufregungen mehr. Da alle alles können dürfen, muss man auch nicht psychisch angestrengt Regeln mehr durchsetzen. Warum auch. Es geht ja auch so.

..wie sie in akutellen AfD-Programmen nachzulesen sind, gehören tatsächlich in die tiefste Mottenkiste.
Im Übrigen haben die Gliederung eines Bilderungssystems und die Förderung sozial Schwacher nichts gemein, es sei denn, man fördert selektiv.
Frau Wallau widerspricht sich selbst: Jeder Bildungsvergleich unterstreicht, dass in Deutschland, anders als in anderen Ländern, der soziale Hintergrund noch immer oft über die Schulauswahl bestimmen. In GB, das früher gleichfalls ein gegliedertes Bildungssystem hatte, welches es aber überwunden hat, gehen Kinder aus sozial-schwachen Schichten auf lokale Gesamtschulen, die zum Abitur führen. Konservative Bildungspolitiker (wie auch die AfD) möchten solche Chancen deutschen Kindern vorenthalten.
Davon abgesehen ist mir nicht bekannt, dass z.B. die weitaus höhere Zahl von Abiturienten in skandinavischen Ländern zum gesellschaftlichen Verfall geführt hat. Im Gegenteil: Lebensqualität und -standard sind weitaus höher als bei uns.

Herr Lenz, Sie wissen aber schon, dass gerade in Großbritannien die kostspieligen Privatschulen eine tragende Säule des Bildungswesens ist? Lt. Spiegel vom 26.2.16 besuchten von den höheren Militärs 71 %, von den führenden Juristen in der Justiz 74 %, den Ärzten in leitenden Postitionen 61 %, von den ernstzunehmenden Medien 51 % und von den Politikern immerhin noch 32 % eine Privatschule.
In den Privatschulen wird größter Wert auf Leistung gelegt. Und wenn die Intelligenz nicht ganz ausreicht, so muss durch Bemühung, Fleiss und strenge Disziplin das Klassenziel erreicht werden.
Das ist in den aufstrebenden Ländern Asiens sehr ähnlich.
Nur in Deutschland soll durch Nivellierung auf ein immer weiter abgesenktes Niveau Schulerfolg generiert werden. Mit dieser Haltung wird Deutschland seinen wirtschaftlichen Erfolg nicht halten können.
Was haben Sie gegen das Handwerk? Hat das Handwerk nicht geraden in den letzten Jahren einen im wahrsten Sinne des Wortes goldenen Boden?

Wilfried Düring | Mo., 13. Mai 2019 - 18:58

Antwort auf von Christa Wallau

Ich bin Dunkel-Deutscher und habe mein Abitur in DDR gemacht (1983). Wir gingen 6 Tage die Woche zur Schule. Wochenende war am Samstag um 13 Uhr und nicht am Donnerstag abend. Wilde 'Streiks' und andere Extrawürste gab es nicht.
15% - max. 20% einer Jahrgangskohorte machten Abitur (nicht wie heute 50%). Das Niveau in den MINT-Fächern (die man nicht abwählen konnte) - bei uns: Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Geographie - war sehr hoch.
Uns wurde vglw. brutal gesagt: 'Ihr müßt kein Abitur machen. Ihr DÜRFT es machen - weil Andere (die sozialistische Arbeiterklasse und die Werktätigen) arbeiten und Euch finanzieren. Wer keinen Bock hat, muß hier nicht lernen - wir haben genug Kandidaten in der Reserve'. Man darf es heute nicht mehr sagen: Ja, es gab einen gewissen LEISTUNGS-DRUCK !
Schattenseiten waren eine ideologische Indoktrinierung ('Staatsbürgerkunde', 'FDJ') und das gezielte Aussieben von mißliebigen Jugendlichen (z.B. Pfarrerkindern und späteren Bausoldaten).

...würde ich (Abitur 1961 in der DDR) es nicht ausdrücken, denn auch in der DDR gab es inflationäre Tendenzen, als sich Jahre später ganze Klassen verpflichteten, das Abitur mit einem bestimmetn Notendurchschnitt abzulegen. Heute wundere ich allerdings mich über die Vielzahl von Abiturienten, die einen 1,..-Notendurchschnitt erreichen, wie ich es immer in den Mitteilungsheften unserer Altschülerschaft lesen kann. Ich kenne die Klagen der Professoren, die "Nachhilfeunterricht" in Mathematik für unsere zukünftigen Wirtschaftswissenschaftler anbieten, weil das Niveau der neu Immatrikulierten nicht ausreicht. Ein Wort zu Herrn Kraus: Ein Mann, der auf Grund seiner jahrzehntelangen Schulpraxis und Funktion im Lehrerverband unangreifbar ist und dessen Beiträge eben deshalb so fundiert sind. Es würde mich nicht wundern, wenn nicht bald ein Superschlauer um die Ecke kommt und es alles besser weiß.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 13. Mai 2019 - 09:43

Ich kann Ihre Aussagen vollends unterschreiben. Nur der studierte scheint heute noch etwas zu zählen. Dazu braucht es eines Abiturs. Ist doch egal, ob ich was drauf hab oder nicht. Wenn ich Abi habe, steht mir die Welt offen und im Zweifel gehe ich in eine Partei, mache Politik und helfe damit, das Niveau weiter zu senken. Es ist das falsche Bild, dass nur Menschen mit Abi etwas können. Das Land braucht auch Volks- und Realschüler, Menschen die Handwerk können. Stattdessen Juristenschwemme. Warum? Sitzen doch genug im Bundestag und die machen die Gesetze so, dass kein "normaler" Mensch mehr klar kommt und die Anwälte mit Geld füttern müssen, um ihr Recht, meistens erfolglos durchzusetzen, es sei den man ist eine Minderheit oder hat Migrationshintergrund. Die Glaubenspresse macht da munter mit, ohne dem Grundsatz der Zweiquellenprüfung und ohne die Gegenseite erstmal anzuhören, skandalisiert sie alles, was "Leser" und "Gläubige" bringt. Niveau ist, wenn alle das gleiche nicht wissen.

Dieser Blödelspruch aus den 70er Revoluzzer-Jahren ist zur erschreckenden Realität geworden, insofern ist Ihre Politiker-Analyse, Herr Konrad, völlig richtig. Das fehlende Basiswissen der Politiker und weiter Bevölkerungskreise in Mathematik (z.B. Verwechseln von Millionen und Milliarden oder Prozentzahlen) sowie insbes. in Biologie, Chemie und Physik (CO2 ist kein klimaschädliches Gas, sondern absolut lebensnotwendig für Pflanzenwachstum und somit für alle Sauerstoff-atmenden Lebewesen, nur ca. 0,04% in Luft enthalten und zu 96,5% natürlichen Ursprungs, allein der Vulkan Ätna stößt täglich über 7.000 Tonnen davon aus!!) macht diese Leute anfällig für neo-religiöse Irrlehren und Ideologien aller Art. Der Mangel an eigenem Wissen und damit der Fähigkeit Sachzusammenhänge zu verstehen wird mit Hinweis auf "Experten" oder mittels dubioser Dr.-Titel kaschiert. Bei abnehmendem Bildungsgrad wird Volksverdummung zunehmend leichter. Die Kant'sche Aufforderung zum Selbst-Denken ist out...

Tja, Herr Konrad
sie haben es treffend dargelegt, nur wer ein Abi hat, dem stehen die Türen offen.
Nur D. lebt aber nicht von Theaterwissenschaftlern, Philologen u.ä. brotloser Kunst (Friedensforscher) sondern von Ingenieuren und FACHarbeitern.
Ein Hauptproblem ist aber auch, dass viele Handwerksberufe deutlich zu schlecht entlohnt werden und somit, die finanziellen Möglichkeiten u.v.a. Notwendigkeiten (Miete, Lebenshaltungkosten etc.)arg eingeschränkt sind. Von der Altersversorgung ganz zu schweigen.
Und da wundern wir uns über Facharbeitermangel? Aber Frau Dr. Merkel hat ja gegengesteuert und millionenfach Fachkräfte ins Land "geschleust".
Da macht doch lieber jeder einheimiche "Schwachmat" sein Abi und gut ist.
So viele BWLer o. Juristen braucht kein Land. Müssen oder sollen ja auch leben.
Was T. Sarrazin in weiser Voraussicht prophezeit hat wird immer mehr zur Gewissheit: Deutschland schafft sich ab - aber mit Niveau (zumind. auf dem Papier)!
Salute

Politiker geht heute ja auch ganz gut ohne Abschluß, und wenn man sich auf dem "Markt" richtig umschaut - vielleicht läßt sich ja ein Doktortitel kaufen. Wenn nicht, Abschreiben tut es auch. Das nur zur Ergänzung.... ;-)

ingrid Dietz | Mo., 13. Mai 2019 - 09:43

ist zu beobachten bzw. festzustellen, dass Schulabgänger - egal welche Schulform - gravierende Mängel in Rechtschreib- und Mathekenntnissen fehlt !
Wie manche Schulabgänger trotzdem zu guten bzw. sehr guten Abschlusszeugnissen gelangen, entzieht sich meiner Kenntnis !
Fakt ist allerdings:
hier "stimmt etwas nicht " !
Aber:
so lange jedes Ländle (ungestraft) Kinder-Lern-Experimente in den Abschlussklassen durchführen dürfen und können, wird sich zukünftig wohl nichts ändern !

Ernst-Günther Konrad | Mo., 13. Mai 2019 - 09:55

Nach diesem medialen Hype wird das nicht das letzte sein. Demnächst wird deutsch oder Fremdsprachen zu schwer sein, werden texte als rassitisch eingestuft, wird Geschichte herausgenommen, ist ja nur altes Wissen, werden die Naturgesetze womöglich auch relativiert werden, weil niemand mehr die Gravitationslehre beherrscht. Sarrazin hatte völlig recht. Wir schaffen uns ab. Dafür, wofür uns viele Völker in der Welt beneidet haben, Volk der Dichter und Denker, das soll und darf nicht mehr sein. Nun, bei dem Bildungsniveau lässt sich diese Auszeichnung auch nicht länger beibehalten. Wer im Kindesalter nicht lernt, sich Kritik zu stellen und damit umzugehen, wer nicht lernt das es ohne Fleiß keinen Preis gibt, der lernt wenigstens die Inkonsequenz der Erziehung mit aller Konsequenz anzuwenden.
Mathematik ist Teil unseres Alltags. Obwohl, manche an den Kassen im Discounter können nicht mal mehr 3 Cent von 2 € abziehen oder sind bass erstaunt, wenn man ihnen das Wechselgeld passend gibt.

Herr Konrad,

das alles passt zusammen wie mein Erlebnis beim Tanken meines PKW an der Tankstelle wo ich um 30.--€ Benzin tankte.

Ich ging an die Kasse, legte meinen 50.--€ Schein hin, um zu bezahlen. Welche Zapfsäule? Vier sagte ich. Daraufhin nahm er meinen Geldschein und gab mir 30.--€ raus.

Ein Dankeschön für den Fehler hörte ich nicht sondern nur...da muss ich aber aufpassen. Da viel mir der Spruch von früher ein ,,Kopfrechnen schwach."

Uwe Ruckriegel | Mo., 13. Mai 2019 - 10:14

Mathematikaufgaben müssen nicht aus didaktischen Gründen sprachlich dermassen verkleidet werden, dass man erst ein Textanalyse vornehmen muss, um die Aufgabe verstehen zu können. Das hat man früher [1950-1970er Jahre] auch nicht getan, weil das mit Mathematik nichts zu tun hat.

Wenn Fachhochschulen oder Universitäten heute Förderkurse für die MINT- oder BWL/VWL- Studiengänge einrichten müssen, sollten sie sich fragen, warum sie nicht wie in den angelsächsischen Löner üblich, ein zweisemestriges propädeutisches Studienjahr dem Bachelostudiengang voranstellen.

Jo Steiner | Mo., 13. Mai 2019 - 11:16

Aus eigener Erfahrung mit meinem Sohn habe ich gelernt, dass unser früher hochklassiges Schulsystem, dass weltweit geachtet war, zu einem Baumschulsystem verkommen ist. Nicht zuletzt dank Jahrzehnten rot-grün propagierter Leistungsverweigerung. Wenn Abiruienten nicht in der Lage sind, Texte zu verstehen, kann ich daraus nur lernen, dass unser Lehrkörper nicht fähig, Wissen so zu vermitteln, dass es ankommt. Das Abiturzeugnis ist kein Sozialpapier.

Elisabeth Ellermann | Mo., 13. Mai 2019 - 13:03

Große intellektuelle Fähigkeiten waren und sind in unserem Land immer noch hoch geschätzt, allerdings muss man aus der Oberprima-Blase auch mal die Realitäten betrachten : mit dem sogenannten Fachabitur erhalten viel weniger Gebildete inzwischen fast überall eine Hochschulzugangsberechtigung, inzw. öffnen sich die Hochschulen auch für Leute mit abgeschlossener Lehre, von der Anerkennung ausländischer Schul- oder Berufsabschlüsse ganz zu schweigen. Zu welchem Zweck werden Schüler auf allgemein bildenden Gymnasien derart in die Mangel genommen? Durch den immensen Run auf die Universitäten und deren Öffnung für jedermann bedeutet eine 1,... lediglich eine Chance auf einen eventuellen Studienplatz. (Schon vor 30 Jahren lag der NC in HH für ein simples Fach wie Sonderpädagogik bei 1,6!). ES hängt halt alles mit allem zusammen.

Josef Olbrich | Mo., 13. Mai 2019 - 13:50

In meiner Schulzeit auf dem Gymnasium von 1941 bis 1949 legte man Wert auf Bildung und Fleiß. Und eine "eins" konnte man nur erreichen, wenn man besser war als der Lehrer, der in diesem Fach unterrichtete und die Noten vergab. In diesem Lebensabschnitt habe ich keinen Schüler erlebt, der diese Leistung erbracht hat.

Harald Kropp | Mo., 13. Mai 2019 - 17:02

Das Wort „Professor“ kommt von dem lateinischen Wort „profiteri“ und bedeutet „Bekenner“. Dieses Wort sagt aber noch rein gar nichts darüber aus, wer sich warum wozu „bekennt“. Auch ein Irrer kann sich zu irgend einem Irrsinn „bekennen“, ohne dass sich dadurch an der Qualität des von ihm „Bekannten“ als Irrsinn irgendetwas ändert. Das nur mal am Rande zu der sogenannten Frau „Professorin“. Die altbekannte Tatsache, dass sich in jeder Gesellschaft ca. 3 % bis 5 % Bekloppte und Kriminelle finden lassen, macht keineswegs Halt vor bestimmten Berufsgruppen,q.e.d..

Bernd Muhlack | Mo., 13. Mai 2019 - 17:14

Was zur Hölle ist ein Buch?
Ich abiturte in 1981 und kann mich nur noch dunkel daran erinnern, wie ich das schaffte: Chemie-LK! Das war und ist auch der einzige Grund eines gewissen Stolzes! CHEMIE!
Es hat immerhin für ein erfolgreiches Jurastudium gereicht; nach dem Motto: judex non calculat (was jedoch nicht stimmt; q.e.d.)
Ja ein Buch! Ich empfehle die Lektüre: "Wie man eine Bildungsnation an die Wand fährt" vom Autor dieses Artikels. Ich habe das Werk in einem Rutsch durchgelesen; man kann einfach nicht aufhören ob dieser Erkenntnis des Autors!
Unsere Tochter abiturte in 2010; da war das System in BaWü noch halbwegs okay, vor allem an "ihrer" Schule; Glück gehabt!
Eines noch: wer noch niemals einen Elternabend erlebt hat, der weiß nicht wie brutal, kafkaesk das wahre Leben ist!
Als Mann war ich fast immer eine (natürlich elitäre) Minderheit, trug zum allseitigen sinnfreien, gar hysterischen Erbrechen nur etwas bei, wenn es allzu "daneben" lief!
Gerhard Polt: Teil zwei ...

Bernd Muhlack | Mo., 13. Mai 2019 - 17:24

Gerhard Polt: „Jo mei, mer kann scho omal an Finfer im Zeignis hom, gell? Also im Malen oder Turnen, net wohr? Sowas eben! Aba doch netta in Geschichte! In Geschichte doch net!
Geschichte ist doch … ähh, ja genau, gell!
Wenn ich mich recht erinnere, war Gerhard Polt unter den „TOP-20-Influenzern“ der CICERO-LISTE, oder?
Ja, bei Schule und Fußball kann jeder mitreden ist selbst ernannter Experte!
Eines noch: in der 10./11 Klasse hatte ich den besten Mathe-Lehrer aller Zeiten! Er betrat in der ersten Stunde das Klassenzimmer und hatte ob seiner Statur, Ausstrahlung sofort alles im Griff: ein so genannter „Raumbeherrscher“.
Ein „vertriebener“ Deutsch-Böhme: „Ihr brauchts kane Bücher, ihr habts mich!“ Das klang natürlich sehr arrogant, jedoch hatte er Recht: es gab niemand, welcher schlechter als befriedigend war!
Der Bursche hatte es absolut drauf!
Ford Capri Cabrio (der "dicke" mit sechs Zylinder, 3 l Hubraum, 220 PS; Kettenraucher & „Atemgold“-Konsument, you know, understand?

Stefan Urban | Mo., 13. Mai 2019 - 17:28

Es fällt mir schwer das Niveau realistisch einzusätzen, da ein Einblick in diese Abiturprüfungen (scheinbar) nicht möglich sind. Übrig bleibt das Schwadronieren vieler selbsternannter Experten über Niveau und Nachwuchs, über verlorengegangene Tugenden so wie die klassenlose Gesellschaft. So wirkt diese Diskussion auf mich wie pure Zeitverschwendung.

Tomas Poth | Mo., 13. Mai 2019 - 19:17

Dünnbrettbohrer.
Aber jeder soll ja, nach sozialistischen Vorstellungen das Abi machen können, also das Niveau runter auf Hauptschulabschluss.
Damit können wir uns dann in die Reihe der Entwicklungsländer einreihen.

Thomas Hechinger | Mo., 13. Mai 2019 - 20:33

Sehr geehrter Herr Kraus, fairerweise sollte man hinzufügen, daß jener Pädagogenverbandsvorsitzende aus Brandenburg nach eigenen Angaben in den 15 Stunden alle gestellten Prüfungsaufgaben gelöst hat. Die Schüler bekommen ja nur eine Auswahl dieser Prüfungsaufgaben gestellt. Trotzdem sind natürlich Zweifel an der Aussage angebracht: Hat der Herr 15 Stunden am Stück geschrieben? Geht das biorhythmisch und von der Konzentration her überhaupt? (Ich glaube, nach 10 Stunden könnte ich -3 auch nicht mehr von 4711 unterscheiden.) Oder verteilen sich die 15 Stunden auf mehrere Tage? Oder sind die 15 Stunden einfach nur erfunden, um sich solidarisch mit den protestierenden Schülern zu geben?

Dennis Staudmann | Mo., 13. Mai 2019 - 21:17

Durch das Absinken der Anforderungen im Bildungswesen und des Abiturs einschliesslich der entsprechenden Prüfungen, erreichen immer mehr Schüler diesen Abschluss, der sie ermutigt, eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Auch wenn diese dann, aufgrund der harten Realität, scheitert, stehen dadurch weniger Schüler dem Arbeitsmarkt als Auszubildende zur Verfügung. Auch das könnte eine Ursache für den angeblichen Fachkräftemangel sein und gleichzeitig ein Weg, verstärkte Migration zu erklären.