"Ich liebe mein Leben" und ein Herz sind an einer mit Graffiti beschmierten Wand zu sehen.
Man braucht gute Gründe, um ein Optimist zu sein – und ein dickes Fell / picture alliance

Zukunftsangst - Zuversicht ist aufmüpfig

In einer Gesellschaft, in der jede Woche ein neuer Weltuntergang heraufbeschworen wird, um die Erwartungshaltung der Menschen in Bodennähe zu halten, ist Zuversicht nicht nur eine Rarität, sondern gefährlich für das stagnierende Gleichgewicht. Daher ist der Optimist ein Feind des Zeitgeists

Matthias Heitmann

Autoreninfo

Matthias Heitmann ist freier Publizist und schreibt für verschiedene Medien. Kürzlich hat er das Buch „Entcoronialisiert Euch! Befreiungsschläge aus dem mentalen Lockdown“ veröffentlicht. Seine Website findet sich unter www.zeitgeisterjagd.de.

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Ich bin ein grundsätzlich optimistischer Mensch. In den Augen mancher Zeitgenossen macht mich das verdächtig. Optimistische Grundhaltungen sind nicht nur selten geworden, im Gegensatz zu anderen vom Aussterben bedrohten Lebensarten scheinen sie gesellschaftlich auch gar nicht mehr wirklich erwünscht zu sein. Optimisten gelten als blauäugige Realitätsverdreher und als Weltmeister im Wegschauen und Verdrängen. „Wie kann angesichts der Zustände in der Welt jemand mit klarem Verstand auch nur in Ansätzen zuversichtlich sein?“ So in etwa klingt der als Frage gefasste, aber oft unausgesprochen bleibende Vorwurf an denjenigen, der nicht im Jammertal der Wirklichkeit versinken will. 

In vielen Bereichen des Lebens sollen Vielfalt und Buntheit das neue Stereotyp bilden. Nicht so bei der Laune. Wer nicht ängstlich um sich blickt, wer nicht grundsätzlich vorsichtig ist und nicht möglichst wenig von sich und seinen Mitmenschen erwartet, den treffen die leicht verstörten Blicke eben dieser Verstörten, Vorsichtigen und Ängstlichen. Fast erscheinen Missmut und niedrige Erwartungen als die Gebote elf und zwölf des bewusst lebenden Menschen. Warum ist das so?

Optimismus ist Kopfsache

Um den Optimismus ranken sich viele Missverständnisse. Ein zentrales basiert auf der Annahme, es müsse alles gut sein, damit auch künftig alles gut sein könne. Doch dies ist ein Irrtum: Wo steht geschrieben, dass wir nur dann eine positive Zukunft erhoffen dürfen, wenn schon die Gegenwart gut ist? Wäre dem so, würde in der Krise die Hoffnung auf Besserung aussterben. Dabei sind es gerade die guten Zeiten, in denen nicht selten die Angst vor etwaigen Verschlechterungen der Lage überhand nimmt.

Ob jemand eher ein Optimist oder ein Pessimist ist, hat wenig mit den Umständen zu tun, in denen er lebt. Reiche Menschen sind weder grundsätzlich optimistischer noch pessimistischer als arme Menschen. Der zentrale Unterschied zwischen optimistischen und pessimistischen Menschen liegt nicht so sehr in ihrer Wahrnehmung der Gegenwart, sondern in ihrer Bewertung der Zukunftsaussichten. 

Der Zeitgeist bevorzugt Pessimisten

Als soziale Wesen sind wir allesamt den Einflüssen des Zeitgeists ausgesetzt. Jeder nimmt diese Einflüsse zwar anders wahr und geht anders mit ihnen um. Häufig sind persönliche Haltungen zu bestimmten Themen aus anderen Ansichten ableitbar, sie ergeben manchmal eine kohärente Ideenlandschaft: Ich versichere Ihnen, dass Sie nur wenige Veganer finden werden, die sich aktiv für Atomkraft einsetzen. Obwohl beide Themen nichts direkt miteinander zu tun haben, so sind sie doch eingebettet in Grundüberzeugungen, die wiederum bestimmte Haltungen zu anderen Fragen wahrscheinlich machen.

Wenn aber tatsächlich jeder Mensch selbst darüber entscheidet, welche Standpunkte er einnimmt, warum halten sich dann Optimisten und Pessimisten nicht die Waage? Für mich liegt die Antwort auf der Hand: Der moderne Zeitgeist bevorzugt Pessimisten. Er betont düstere Zukunftsaussichten und schürt Misstrauen gegenüber guten Nachrichten. Dies ist nicht nur der medialen Suche nach Sensationen und Skandalen geschuldet – denn selbst diese könnten ja auch zu optimistischen Interpretationen führen. Es kommt ein anderer wichtiger Faktor hinzu: Pessimismus lädt häufig zu Passivität ein. 

Ohne Optimismus keine Freiheit 

Wer trotz des Zeitgeists optimistisch sein will, stößt unweigerlich auf Widerstände. Denn Zuversicht ist nur möglich, wenn man hohe Erwartungen an Mensch und Zukunft hat. Dazu braucht es aber Vertrauen in die menschliche Entwicklungsfähigkeit und in die Menschheit insgesamt – und das Fehlen genau dieses Vertrauens macht den modernen Zeitgeist aus. Optimismus ist aber ohne den Glauben an die Menschen kaum vorstellbar. 

Der Pessimist braucht darüber so gar nicht nachzudenken: Da seiner Ansicht nach die Dinge ohnehin eher schlechter als besser werden, muss er auch nicht für Freiheit eintreten. Nicht selten interpretiert er Freiheit sogar als zusätzliche Bedrohung und deren Beschneidung als eine sinnvolle Zukunftsstrategie, um das Schlimmste eventuell doch noch zu vermeiden. Optimistisches Denken kann sich immer dann entwickeln, wenn die Entwicklungsfähigkeit der Menschen vorausgesetzt wird. Es ist die persönliche Nähe oder Distanz zu dieser humanistischen Grundüberzeugung, die letztlich darüber entscheidet, ob jemand tendenziell optimistisch oder pessimistisch eingestellt ist. Diese Einstellung ist für mich persönlich wichtiger als die, ob sich ein Mensch als eher „links“ oder „rechts“ oder „religiös“ oder als was auch immer versteht.

Die Freude, im Gegenwind nach oben zu steigen

Wir alle verändern die Welt durch unser Denken und Handeln – ganz gleich, ob nun als Optimist oder als Pessimist. Ich habe beide Seiten selbst ausprobiert und für mich die Erfahrung gemacht, dass es spannender und erfüllender ist, sich selbst und anderen mehr zuzutrauen, anstatt in Angst und Selbstmitleid zu ertrinken. Das Schöne ist: Es ist unsere völlig freie Entscheidung, ob wir Optimisten sein wollen. Der Pessimist hält nicht einmal diese Entscheidung für frei, sondern für zwingend und alternativlos. Deswegen sind ihm die Zuversichtlichen instinktiv ein Dorn im Auge. 

Der Optimist hingegen weiß, dass er gegen den Strom schwimmt. Er benötigt gute Gründe für Optimismus und eine innere Robustheit, um im Ringen mit dem Zeitgeist nicht weggerissen zu werden. Das ist nicht immer leicht. Aber zugleich macht es glücklicher und zufriedener. Wahrscheinlich gibt es in unseren Zeiten kaum etwas Aufmüpfigeres, als optimistisch zu sein. Optimisten leben in einer schöneren Welt – nicht, weil sie Hässlichkeit ausblenden, sondern weil sie im Jetzt den Beginn einer womöglich besseren Zukunft sehen und sich dafür einsetzen und darauf freuen können. Genießen Sie diese Freude und entdecken Sie, wie schön es ist, im Gegenwind nach oben zu steigen.

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Christoph Kuhlmann | So., 12. Mai 2019 - 10:31

Bin ich nun zuversichtlich weil ich innerbetriebliche Bildungsangebote wahrnehme oder ängstlich weil ich gleichzeitig versuche mehr zu tun als vorgeschrieben um nicht durchzufallen? Ich denke das Selbstvertrauen gehört ebenso wie die Angst zum Leben. Mich stört es bei niedriger Arbeitslosigkeit nicht so sehr, dass die Angst vor der Klimakatastrophe in den Medien geschürt wird, obwohl die gravierendsten Folgen hierzulande eher sinkende Heizkosten im Winter wären. So haben wir halt steigende Baukosten wegen Klimaauflagen. Daran merkt man, dass die Politik in Deutschland von Leuten gemacht wird, die ausgesorgt haben.

Gerhard Lenz | Mo., 13. Mai 2019 - 10:41

Antwort auf von Christoph Kuhlmann

Schlimmer noch: Derjenige, der für den ganzen Schlamassel verantwortlich ist, der Mensch, weigert sich, dazuzulernen. Im Gegenteil, wütend auf diejenigen, die ihn angeblich bevormunden, besteht er auf sein "Recht", alles noch schlimmer zu machen.Die Erde ist überbevölkert, aber nicht nur die Frommen lehnen Geburtenkontrolle ab - nein, Völker sollen sich artig vermehren, um der Rasse das Überleben zu sichern. Großmächte werden von Typen regiert, die, würde man strenge psychiatrische Kritierien anwenden, mindestens Auffälligkeiten zeigen. Das Klima wird vom Menschen versaut, aber er will nicht verantwortlich sein und besteht darauf, mit seinem stinkenden Dieselfahrzeug so durch die Gegend zu brettern, als wäre jede Beschränkung Freiheitsberaubung. Nationalisten und Kultur-Reinhalter würden ihre Völker am liebsten einmauern, um Blut und Boden nicht zu kontaminieren. Aber gut: Trump wird vielleicht wieder abgewählt, die AfD liegt bei nur 12%, und Putin oder Orban sind nicht mehr so jung..

Herr Heitmann, wissen Sie eigentlich wovon Sie sprechen? Nehmen Sie als Zeitgenosse eigentlich die Erscheinungen, das Verhalten, ein Milieu, die Medien oder die ganze Welt in den Blick ihrer Betrachtungen? Kant z.B. wollte nur die echten Erkenntnisse, nur exakte Erkenntnisse, wie sie in der Mathematik und Naturwissenschaft vorliegen, gelten lassen. Auch das Recht wurde bei Kant zum Modell der Vernunft. Der Prozess zum Modell der wissenschaftlichen Methode.

Heute gibt es erneut Kräfte die wollen ja den Rationalismus, den Humanismus, die Wissenschaft im Allgemeinen wieder verdrängen. Welche Lebensphilosophie vertreten Sie?

Merke: Ohne Philosophie des Menschen keine Theorie der menschlichen Lebenserfahrung.

Christa Wallau | So., 12. Mai 2019 - 11:52

... um es mit Fontanes Worten auszudrücken.
Daß Sie dieses Thema ansprechen, finde ich gut, lieber Herr Heitmann, obwohl es den Rahmen kurzer Kommentare sprengt.

Ich schlage vor, grundsätzlich weder optimistisch noch pessimistisch eingestellt zu sein, sondern - ganz einfach, zunächst einmal - r e a l i s t i s c h.
Wer mit offenen Augen, allgemein wachen Sinnen u. gesundem Menschenverstand durch die Welt geht, erkennt: Es gibt Gründe für positives und negatives Fühlen/Denken. Je nach persönlichen Umständen/Erfahrungen bestehen viele Anlässe für Optimismus u n d Pessimismus.
Die individuelle Verteilung ist dabei sehr unterschiedlich.
Wie (fast) überall, scheint mir ein Mittelweg hier
das Optimum an Lebensqualität zu bringen.

Rein optimistisch eingestellte Menschen laufen Gefahr, tief enttäuscht u. verraten zu werden, grundsätzlich pessimistischen Menschen droht die Verbitterung. Beides ist nicht erstrebenswert.

Mein Fazit: Laßt uns WACHSAM optimistisch sein!

Wessen "Wahrnehmung" die Realität/en verkennt, ist jenseits von Gut & Böse.

Als "Optimist" wird das kleinste Segelboot benannt. Und wahrhaftig: auf einem schwedischen See gelang mir das Umschiffen einer Insel und das Andocken am Steg ohne je vorher allein "gesegelt" zu sein.

Den sog. Tatsachen ins Auge zu blicken (ohne romantisch verklärt sich zu geben), scheint wahrlich schwierig, besonders für den "Deutschen" zu sein.

Karl Marx als deutscher Jude war im Vergleich zu Martin Luther natürlich nicht judenfeindlich gesonnen. Eher vielleicht ein "romantischer" Religionsstifter mit der Botschaft des Kommunismus. - Dass dieser KOMMUNISMUS von STALIN zu MAO über 100 Millionen Menschen den erzwungenen Hungertod zur Verwirklichung eines "Industrie-Staates" zynisch gesagt kostete, kann einen kein Studium beendet habenden JUSO jedoch kaum kümmern. "Medien-Rummel" ist die narzißtische Belohnung wert ...

Frau Wallau, Ihr Vorschlag sich an der Realität zu orientieren ist gut und vernünftig.
Bloß stellt sich die Frage, an welcher Realität.
Für einen Farbenblinden z.B. ist ein Wald nicht grün, für andere dagegen schon.
Es ließen sich viele solcher Beispiele finden und am Ende müsste man feststellen, dass jedes Individuum seine eigene Vorstellung von Realität hat.

Gisela Fimiani | So., 12. Mai 2019 - 13:41

Ich behaupte: Optimismus ist Pflicht!
Er stellt sich der neuen, pessimistischen Religion entgegen, die verkündet, dass wir in einer moralischen Hölle leben und an physischer und moralischer Verschmutzung zugrunde gehen. Diese gegenwärtig dominierende Ideologie ist eine eklatante Lüge, die Menschen entmutigt und Ihnen die Hoffnung raubt. Sie zwingt die Menschen unter eine religiös-ideologische Despotie und raubt Ihnen die (politische) Freiheit, aus der Wirklichkeit zu lernen. Der Optimist glaubt an die Fähigkeit des Menschen zu lernen und die falschen Propheten zu entlarven. Der Optimist vermeidet die entmündigende Despotie, auch die Despotie der Majorität des Volkes. Er nimmt sich die persönliche Freiheit, der Stachel im Fleische der Rechtgläubigen und sich selbst Überhebenden zu sein. Im Gegensatz zu Letzteren weiß der Optimist, dass der Mensch immer irren kann und neigt zur Demut, anstatt zur Besserwisserei. Der Optimist ist, so behaupte ich, des Menschen Freund.

Ernst-Günther Konrad | So., 12. Mai 2019 - 15:15

sonst ist es schnell Zweckoptimimus. Ja, wer optimistisch denkt, mag fröhlicher durch's Leben gehen und ist derzeit sicherlich verdächtig. Der Optimist läuft allerdings Gefahr, derart "enttäuscht" zu werden, dass er tief fällt und zugrunde geht.
Der Pessinist kann sagen, ich hab es ja gewusst und ist auf den Fall der Fälle eingestellt und im günstigsten Fall sogar soweit unten, dass er den Fall in die Tiefe übersteht. Sie sehen, alles ein Frage der Betrachtung.
Aber beide Gemüter brauchen den Diskussion, den Streit in der Sache, Selbsterkenntnis und den Willen sich zu verändern.
Auch wenn viele ihier im Forum pessimistische Analysen zeichnen, von der derzeitigen Politik und ihren Darstellern wenig bis gar nicht mehr überzeugt sind, so lese ich auch viel Optimismus heraus. Sie haben ja auch eine Alternative, die es ihnen ermöglicht, selbstdenkend aus einer pessmistischen Stimmung, in ein optimistisches Fahrwasser zu gelangen. Zweckoptimis kennen wir durch die derzeitge Politik.

helmut armbruster | So., 12. Mai 2019 - 16:03

tut mir leid, aber Optimismus herbei reden beeindruckt mich nicht. Da kann ich mich gleich autogenem Training widmen oder esoterischen Praktiken.
Optimismus muss eine Berechtigung haben, darf nicht einfach nur gewollt sein.
Und er ist für eine bessere Zukunft auch nicht nötig, eher sogar schädlich. Er verführt uns nur zu Nachlässigkeit und Leichtsinn.
Zu einer besser Zukunft führt eher ein eiserner Wille das gesetzte Ziel zu erreichen, Zähigkeit und Opferbereitschaft und niemals aufgeben, so lange ein guter Ausgang noch im Bereich des Wahrscheinlichen ist.
Gemäß der schönen amerikanischen Redewendung "allways fight and be sure you are right!"

Bettina Jung | So., 12. Mai 2019 - 16:32

Dies ist Ihr zweiter Artikel in Folge, der mich überrascht und nachdenklich gemacht hat. Ich war immer sehr positiv eingestellt. Ich habe viel mitgemacht und habe doch immer nach vorne geblickt. Vor mehr als 25 Jahren hatte ich in meiner Münchner Zeit eine links feministe Beste Freundin. Sie war extrem negativ, hasste Männer und war gegen alles. Heute würde ich sagen, das war Mangell an Gelegenheit. Dennoch habe ich mich damals neben ihr gefühlt wie ein kleines blondes Dummchen. Meine positive Art habe ich behalten und mich von diesen Misanthropen halte ich mich fern. Ich verachte die künstliche Klimahysterie, gehe aber trotzdem oder geeade deswegen sorgsam mit den Ressourcen um. Es macht mich wütend, wenn ich sehe, wie unsere schöne Landschaft ruiniert wird. Für Windkraft und noch mehr Häuser für....ich weiss nicht, ob ich pessimistisch geworden bin, aber ich bin gewiss sehr traurig, wie ohne Not meine Heimat zerstört wird

Das geht mir ebenso, liebe Frau Jung. Mich macht es ebenfalls traurig, wie unsere Heimat geopfert und zerstört wird. Wofür eigentlich? Trotz alledem halte ich es mit Luther: "Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen." Das stört mich übrigens am meisten an den Teilnehmern der "Friday for Future"- Demonstrationen und deren Unterstützern (Politiker eingeschlossen): Man fordert und fordert, verzichtet selber auf nichts und macht selbst nie einen Finger krumm. Wie wäre es denn, wenn alle die, die den Zustand der Welt und das Klima beklagen, nur einen Baum pflanzen würden? Und zwar selbst?

Dieter Zorn | Mo., 13. Mai 2019 - 09:14

Lieber Herr Heitmann, ich schätze Ihre Kolumnen sehr. Aber eins kann ich Ihnen sagen als Siebzijähriger: Das erste was einem abhanden kommt ist der Glaube an die Menschheit und deren Vernunft. Von daher wird es schwer mit dem Optimismus. Er ist das Privileg der Jüngeren ohne viel Erfahrung. Die Geschichte der Menschheit ist keine lineare Entwicklung. Ob man im Zeitalter des Konstantin oder des Nero lebte, ob 1880 in Deutschland oder 1914 machte den Unterschied. Dennoch kann man natürlich das kleine Glück im grossen Unglück suchen und finden. Das machen die Optimisten im besten Sinn: Sie verzweifeln nicht an den Umständen, sondern machen das Beste daraus.

gabriele bondzio | Mo., 13. Mai 2019 - 10:32

In Angst und Selbstmitleid zu ertrinken ist freilich keine Alternative.
Doch den Satz: "Optimismus ist aber ohne den Glauben an die Menschen kaum vorstellbar." Würde ich nicht so stehen lassen, Herr Heitmann.
Viel wichtiger ist bei der Option "gegen den Strom schwimmen" eine gute Portion Selbstwertgefühl. "Der Optimist sieht in jedem Problem eine Aufgabe. Der Pessimist sieht in jeder Aufgabe ein Problem."
Handlungsorientiert (so lange wie es geht) zu leben, sollte das Ziel der Menschen sein.
Wenn sie mal die 70ziger anpeilen wissen sie auch, dass "Glauben an die Menschen" nicht universell sein kann. Es reicht vollkommen aus, dass der Glaube an die Menschen in ihrem Umfeld da ist, um ihnen ein gutes Gefühl zu geben. Früh aufzustehen und mit Optimismus in den Tag zu schauen und ihre Arbeit zu verrichten.
Reiben sie sich aber an der Welt, könnte die Neigung zum Pessimismus, sehr viel größer sein.

liebe Frau Bondzio.
"Der Optimist sieht in jedem Problem eine Aufgabe. Der Pessimist sieht in jeder Aufgabe ein Problem." So kurz und knackig kann das auf den Punkt gebracht werden. Chapeau mit tiefer Verbeugung.

Brigitte Simon | Di., 14. Mai 2019 - 17:00

Optimismus vs Pessimismus
alternativ
Pessimismus vs Optimismus

Ich wundere mich über Herrn Heitmanns viele Worte, Analysen, Definitionen. Kurz und bün-
dig Frau Wallau´s Einstellung: Realismus. Und
dieser Realismus entscheidet meinen Optimis-
mus oder meinen Pessimismus.
Ein kleines Bespiel:
Mein Mann un dich hatten Ärger mit unserem Ses-
sel bei abgelaufener Garantie. "Die winken nur
ab". Ich: "Verbringe nicht die Zeit mit der Suche
nach Hindernissen. Vielleicht ist keines da.
Und Recht hatte er, der Franz Kaffka. Das sag-
te ausgerechnet der negative, introvertierte
Franz Kaffka. Auch erkannte er: "Leben ohne
Hindernis ist selbst ein Hindernis".

Zeitweise macht es mir Spaß, Aphorismen zu
lesen und über manche nachzudenken und in
mein Leben aufzunehmen.

Vieles Geschriebene ist wie Shakespeare sagte:
"Viel Lärm um nichts.