Besitzer Hans-Georg Lindenau spricht bei einer Kundgebung für den Erhalt seines Ladengeschäfts «M99 Gemischtwaren mit Revolutionsbedarf» am 28.07.2016 in Berlin. Dem Laden droht am 09.08.2016 die Zwangsräumung. Damit würde der auf einen Rollstuhl angewiesene Lindenau nicht nur seine Arbeitsmöglichkeit, sondern auch die auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Wohnung verlieren.
Revolutionsbedarf-to-go: Hans-Georg Lindenau hat ein Geschäft aus der Kreuzberger 1. Mai-Demo gemacht/ picture alliance

1.Mai-Demos in Kreuzberg - Sehnsucht nach der Krawallnacht

Hans-Georg Lindenau hat die berühmte Kreuzberger Krawallnacht 1987 organisiert. Inzwischen ist die Luft aus den 1.Mai-Demos heraus. Aber Lindenau verdient sein Geld noch immer mit Revolutionsbedarf. Zu Besuch bei einem Unbeirrbaren

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

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Der erste Kunde kommt vor zehn. Es ist ein dicker Junge mit einer Brille in einem freundlichen Gesicht. Seine Füße stecken in Turnschuhen, groß wie Elbkähnen. Ein Windbreaker in XXL soll es sein. In schwarz, ist doch klar. Was für eine Frage.

Das ist schließlich nicht irgendein Ort, das ist Kreuzberg. Der Mann rüstet sich für eine Demo aus. Es ist nicht irgendeine Demo. Es ist die Revolutionäre 1. Mai-Demo. Für Linksextremisten ist das wie Weihnachten. Und hier, im Laden für „Gemischtwaren und Revolutionsbedarf“, findet der Junge alles, was er dafür braucht. Pfefferspray, Sturmmasken, Fuck-Nazis-Aufkleber, Handschuhe. Die sind ganz wichtig. „Falls du heiße Sachen anfassen musst“, sagt Hans-Georg Lindenau augenzwinkernd. „Und du willst ja auch nicht deine DNA weitergeben.“

Hans-Georg Lindenau, in Berlin besser bekannt als HG, ist der Geschäftsführer dieses Ladens. Ehemaliger Hausbesetzer, Berufslinker, Erfinder der Kreuzberger Krawallnacht. Als der dicke Junge mit dem Windbreaker noch das Sandmännchen geguckt hat, hat er 1987 die erste 1. Mai-Demo in Berlin organisiert, die richtig aus dem Ruder lief. Die Bilanz: 254 verletzte Polizisten, angezündete Autos, geplünderte Geschäfte, ein Supermarkt, der in Flammen aufging.

Pflastersteine fliegen nur noch selten

Es war ein Fest für die linksextreme Szene, aber ein Trauma für die Polizei. Beamte, die damals im Einsatz waren, erinnerte Berlin an das im Bürgerkrieg zerstörte Belfast. Lindenau war mittendrin. Es war seine Idee, den Kiez abzuriegeln, damit die Polizei keine Verstärkung schicken konnte. Ohne ihn, sagt er, hätte es das alles nicht gegeben. Sein Blick wandert durch den Laden. Das ist sein Arbeitsplatz. Hier wohnt er auch. In zwei Räumen, die bis zur Decke vollgestopft sind mit Krimskrams und linker Kampfliteratur. Es riecht muffig. Es sieht aus wie in einem Museum für linke Alltagskultur. Kunden verirren sich hier nur noch selten hin. Es sind auch Skinheads und Neonazis darunter. Lindenau grinst. Er sagt, nirgendwo gäbe es das Pfefferspray so günstig wie bei ihm.

Vor dem 1. Mai ist immer etwas mehr los. Dabei ist die berühmte Revolutionäre 1.Mai-Demo schon lange nicht mehr das, was sie mal war. Molotow-Cocktails und Pflastersteine fliegen nur noch selten. Die Polizei, in Deeskalation geschult, hat die Lage im Griff. Konsequentes Durchgreifen. Das Gespräch mit den Beteiligten suchen. Mit dieser Doppelstrategie machen die Beamten gewaltbereiten Demonstranten schon seit Jahren einen Strich durch die Rechnung. Dass Geschäftsleute und Bürger seit 2003 ein „Myfest“ am Brennpunkt veranstalten, ist Teil dieser Strategie. Lindenau spuckt diesen Begriff aus wie einen alten Kaugummi. Er sagt, seit dieses „Lohnsklavenfest“ gefeiert werde, sei die Demo deutlich kleiner geworden.

Neuer Brennpunkt: Friedrichshain

Eine gute Nachricht für die Berliner. Aber aufatmen können sie nicht. Die linksextreme Szene wächst. Seit 2014 ist die Zahl ihrer Mitglieder um ein Fünftel auf 9000 gestiegen. Egal,ob sie im Hambacher Forst Bäume besetzen und „Bullen“ mit Kot bewerfen oder ob sie in Berlin Autos abfackeln, um gegen die Gentrifizierung zu protestieren – vor Gewalt schrecken sie nicht zurück. Linkextreme  fordern den Rechtsstaat noch stärker heraus als Rechte. Auf eine Gewalttat von rechts kommen zwei Gewalttaten von links.

In Berlin heißt der Brennpunkt jetzt aber nicht mehr Kreuzberg, sondern Friedrichshain. Der Nordkiez ist die letzte Bastion der autonomen Hausbesetzer-Szene. In diesem Jahr führt die „Revolutionäre 1. Mai-Demo“ zum ersten Mal nicht an dem Laden für Revolutionsbedarf im Schatten der Oberbaumbrücke vorbei. Die Musik, sie spielt jetzt in der Liebigstraße und in der Rigaer Straße, dort, wo  der Verfassungsschutz das Herz der linksextremen Szene verortet. Dort, wo man dieser Tage keine Elektro-Roller mehr mieten kann, weil die Anbieter die Gegend aus Angst vor Schäden zur Sperrzone erklärt haben.

Den Bullenstaat zerschlagen

Der allgemeine Protest gegen steigende Mieten, er hat der linksextremen Szene Auftrieb gegeben. Lange hat sie nach einem Thema gesucht, das alle Berliner verbindet. Jetzt hat sie es endlich gefunden. „Kommt in den Mietenwahnsinn-Block“ steht auf einem der vielen Plakate, mit denen Hans-Georg Lindenau die Tafeln vor seinem Laden beklebt hat. Es ist ein Aufruf zu einer zweiten 1. Mai-Demo im Grunewald. „Wo eine Villa ist, da ist auch ein Weg.“ Lindenau lacht laut auf. Die Vorstellung, dass die Demonstranten den Bonzen jetzt einen Hausbesuch abstatten, gefällt ihm.

Seine Welt ist kleiner geworden, seit er 1988 diesen schweren Unfall  hatte. Seither sitzt er mit Rollstuhl. Kreuzberg, das ist jetzt sein Laden. Seine Kunden müssen sich die Ware selber aus den Ikea-Kisten klauben, die sich bis unter die Decke stapeln. Er sagt: „Sie sind meine Arme und Beine.“

Er ist jetzt 58. Aber sein Vokabular ist immer noch das Vokabular des rebellierenden Teenagers. Die Stadt von unten erkämpfen. Freiräume erkämpfen. Den Bullenstaat zerschlagen. Er schaut einen entgeistert an, wenn man ihn fragt, ob die Ziele der Demo nicht nur ein Vorwand sind, um es mal wieder richtig krachen zu lassen. Er sagt dann, dass er selten so eine „tendenziöse Frage“ gehört habe. „Das Gewaltmonopol liegt immer noch bei der Polizei.“ Die, platzt es aus ihm heraus, habe sich mit den Immobilienbesitzern verbündet. Zwecklos, ihm zu widersprechen. Lindenau hat sich häuslich eingerichtet in einem Paralleluniversum aus geplatzten Träumen und Verschwörungstheorien. Er glaubt nur noch, was er glauben will.

Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei

54 Mal wurde sein Laden schon durchsucht. Doch außer Schlagstöcken und linken Kampfblättern, die man als Anleitung zu Straftaten verstehen konnte, konnte die Polizei nichts Belastendes finden. Verfahren gegen Lindenau wurden wieder eingestellt. Es geht ihm wie vielen Linksextremen. Das Katz-und-Maus-Spiel mit den „Bullen“ ist zu seinem Lebensinhalt geworden. Widerstand als Adrenalinkick. „Schon Hitler hat die Polizei seinem politischen Diktat unterworfen“, ruft er einem noch zu. Aber da hat man seinen Laden für Revolutionsbedarf schon fluchtartig verlassen.

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Romuald Veselic | Mi., 1. Mai 2019 - 11:26

Freiheit, Gleichheit, Schwesterlichkeit.

Hans Jürgen Wienroth | Mi., 1. Mai 2019 - 15:13

Antwort auf von Romuald Veselic

Das ist Urheberrechtsverletzung!
Diesen Spruch nutzen die Grünen für die Europawahl-Plakate. Sie wollen nur von Frauen gewählt werden. Ist das vielleicht Diskriminierung von Männern?

Karla Vetter | Mi., 1. Mai 2019 - 20:11

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

Habe mich auch schon über diesen Schwachsinn geärgert ,wenn schon dann "Geschwisterlichkeit". Damit würde man bekunden ,dass einem beide Geschlechter interessieren.

Und dann auch noch das Plakat: "Nur ein soziales Europa ist ein starkes Europa". Wer bis drei zählen und denken kann, der weiß, dass die soziale Hitze gar nichts stark, sondern nur schwach macht. Jede Art von Leistung wird negiert, stigmatisiert und verhindert. Und nebenbei ruiniert die soziale Hitze auch noch die öffentlichen Haushalte.

Klaus Dittrich | Mi., 1. Mai 2019 - 11:31

„Linkextreme fordern den Rechtsstaat noch stärker heraus als Rechte. Auf eine Gewalttat von rechts kommen zwei Gewalttaten von links.“
Das hört man von Berlins Innensenator aber ganz anders.

„Lindenau hat sich häuslich eingerichtet in einem Paralleluniversum aus geplatzten Träumen und Verschwörungstheorien. Er glaubt nur noch, was er glauben will.“
Damit ist er das Spiegelbild dieser linksextremen Szene – der auch nicht von führenden Linkspolitikern widersprochen wird.

Niemand in Berlin duldet linksextremistische Gewalt. Wer so etwas behauptet, der lügt - so einfach ist das.
Linker Extremismus, ohne ihn relativieren zu wollen, ist im Vergleich zum beinahe täglich stattfindendenen rechten Terror nur noch ein Schatten der eigenen Vergangenheit (die es sowieso höchstens in den Glorifizierungen einiger Spinner gab). Gewaltexzesse, gleichwohl schlimm genug, finden im Grunde nur noch an symbolischen Tagen (wie dem 1. Mai) oder zu bestimmten Anlässen (G-20-Gipfel) statt. Anders der rechtsextremistische Terror: In bestimmten Gebieten Deutschlands (hauptsächlich im dafür anfälligen Osten) gehört er längst zum alltäglichen Erscheinungsbild.
Aber so funktioniert Deutschland nun mal - nur zur Erinnerung: Während man die Kommunisten und andere Linke beobachtete, marschierten die NS beinahe unbehindert an die Spitze des Staates.
Und heute? (Berechtigte) Warnungen vor linken Chaoten, aber rechte Brandstifter sitzen bereits im Bundestag.

Udo Dreisörner | Mi., 1. Mai 2019 - 18:17

Antwort auf von Gerhard Lenz

Ach na ja, was solls, Herr Lenz. Das "bisschen" Krawall zum 1.Mai und G20 scheint sie ja sonderlich zu stören. Mir fehlt Ihre Ablehnung zur Gewalt allgemein. Aber man liest nur Ihre Ergüsse bezüglich rechts, was auch immer SIE darunter verstehen. Gewalt und Extremismus ist immer schlecht. Egal ob politisch oder religiös.

als Ersatz für Argumentation, wenig überraschend. Nennt man das, was Sie getan haben, interessengeleitetes Lesen - Unpassendes übersehen, alles andere überbetonen? Sei's drum: Wenn Sie die Tatsache, dass rechte Gewalt im Vergleich zu linker weitaus grössere Dimensionen hat, bewusst leugnen, zeugt das nur von Ihrer eigenen politischen Orientierung.

Ich hatte eigentlich gehofft das Sie sich von Gewalt aller Art distanzieren. Aber anscheinend ist die linke Gewalt dann nicht so schlimm für Sie. Und genau das ist falsch.

Also wollen Sie sich nicht von der linken Gewalt distanzieren?
Interessengeleitetes Lesen, der war gut. Können Sie das denn? Nein. Sie können es nicht.

Meine politische Gesinnung steht sicherlich nicht in Ihrer Erkenntnis.

Martin Reims | Mi., 1. Mai 2019 - 21:32

Antwort auf von Gerhard Lenz

Sehr guter Beitrag Herr Lenz.
Sie sprechen mir aus der Seele.
Dass rechtsextreme Gewalt mittlerweile häufiger ist als linksextreme Gewalt ist statistisch belegt.
Leider hat die Etablierung „rechten“ Denkens und Sprechens den Diskurs in der Öffentlichkeit so vergiftet, dass man über bestimmte Themen nicht mehr unaufgeregt und sachorientiert sprechen kann. Die von vielen erhoffte lebhafte politische Debatte findet meiner Meinung nach nicht statt.
Mehr noch: jede politische Gruppierung zieht sich auf eingespieltes Vokabular zurück. „Miteinander“ wird nur noch innerhalb der eigenen politischen/gesellschaftlichen Gruppe diskutiert, wobei man eigentlich nur sich selbst bestätigt.
Letztlich führt dies zu einer gesamtgesellschaftlichen Sprachlosigkeit, die angesichts zukünftiger Herausforderungen in der Arbeitswelt (z.B. Digitalisierung) sträflich ist und uns auf die Füße fallen wird.
Leider leben viele von uns noch immer in einer verklärten Vergangenheit, wie in dem Kiez im Artikel.

häufiger ist als linksextreme Gewalt ist statistisch belegt."...ach ja Herr Reims?
Etwa von 33 rechtsextremen Gefährder, die der Verfassungsschutz ausgemacht hat.Was ja geradezu lächerlich wirkt, im Vergleich zu nahezu 10.000 gewaltbereiten Linksextremisten, denen der Verfassungsschutz eine immer geringere Hemmschwelle bescheinigt.
Aber vieleicht ändert der Verfassungsschutz ja seine Meinung noch.
Die die 33 rechtsextremen Gefährder (mit Lufgewehr und ähnlich gefährlichen Gerätschaften) werden wohl in DE den Umsturz ins Rollen bringen. Die Verteilung auf Bundesebene ist das alleinige Problem, was sie haben.

Gewalt ist immer zu verurteilen, egal ob rechtsextreme oder linksautonome Gewalt.
Viele Kommentatoren in diesem Forum sollten aber aufpassen, die rechtsextreme Gewalt zu bagatellisieren (es sei denn, diese Kommentatoren neigen selbst rechtem Gedankengut zu, was ich nicht hoffe)

Klaus Dittrich | Do., 2. Mai 2019 - 10:39

Antwort auf von Gerhard Lenz

Nur gut, dass Sie an allen Schlachten der Vergangenheit beteiligt waren – zumindest in Ihrer Schreibstube. Dabei aber wohl nur bestimmte Publikationen gelesen haben.
Als in Berlin-Friedrichshain sich Linksextremisten mit den illegalen Besetzern einer Schule zusammengetan haben, wurde die anrückende Polizei von der grünen Bezirksbürgermeisterin öffentlich angegriffen. Mit der öffentlichen Verkündung, dass in Berlin kein krimineller „Flüchtling“ abgeschoben werden dürfe, hat die Linken-Vorsitzende Katinka Schubert dem Rechtsbruch mit Hilfe linker Extremisten – Behinderung der Polizeiarbeit – durchaus Hilfestellung gegeben.
Aber ich werde nicht gegen ihre gottgleiche Selbstgerechtigkeit polemisieren – haben Sie doch Spaß daran.

Heidemarie Heim | Mi., 1. Mai 2019 - 12:08

Nicht schlecht Herr Specht! Also "Zur Villa, zur Sonne und Freiheit!" Das "Brüder" hab` ich weggelassen aus Gründen des gendergerechten Sprachgebrauchs. Dieses Problem überlasse ich gern den hierfür gesondert eingerichteten Stellen;-). Also braucht es scheinbar nur einen unverbesserlichen Berufslinken mit verblühtem Ruhm aus Straßenschlachten um, wie durch Frau Hildebrandt hier gut faktisch belegt, das Augenmerk einmal auf die öffentlich deutlich "unterbelichtete linke Extremistenszene" und deren Gefahrenpotential zu richten. Ob sich zum Spaziergang durch Grunewald auch ein paar politische Berliner Berühmtheiten blicken lassen?
Vorsicht, da soll es noch richtige Wildschweine geben, die öfter mal die "Sau raus lassen"!
MfG

gabriele bondzio | Do., 2. Mai 2019 - 09:56

Antwort auf von Heidemarie Heim

die öfter mal die "Sau raus lassen"!...die welt schreibt was von "Man habe sich heute versammelt, um den reichen Villenbesitzern am Gartenzaun beizubringen, welche gesellschaftlichen Verwerfungen sie auslösen."
Die Auslöser gesellschaftl. Verwerfungen sitzen jedoch im Senat. Oder haben sie gedacht, dass die Imobilienkäufer über Nacht ihre soziale Ader entdecken. Als sie ihnen staatl. Wohneigentum für einen Apfel und Ei verscherbelt haben? Im Anschluß am lautesten " Refugees Welcome" brüllten und nun die Massen ohne Wohnung, an ihrem Versagen vorbei, auf andere hetzen.
Das ist die Natur rot-grüner Ideologie. Die Fehler immer beim Gegner suchen und eigne Unfähigkeit verschleiern.

Sind scheinbar auch nicht mehr das, was sie mal waren. Nicht wahr liebe Frau Bondzio? Doch in den Augen unserer Pazifisten ist der fortschreitend anhaltende Verlust von Gartenzäunen in der deutschen Normalbevölkerung ein Beitrag zum Weltfrieden. Entfallen doch mehr und mehr Nachbarschaftsauseinandersetzungen a la "Maschenzaun";-)
Wie immer werte Frau Bondzio, muss es bei uns scheinbar ganz dunkel werden, bis es wieder lichter wird! Bis dahin sind alle Katzen grau und gut getarnt;) Alles Gute! MfG

Ernst-Günther Konrad | Mi., 1. Mai 2019 - 14:04

und ich dachte, die gäbe es nur bei den "braunen". Was timmt denn nun? Der Kampf gegen rechts durchzieht die Tagespolitik, die Straftaten der Rechten würden massiv ansteigen und da behaupten Sie Frau Hildebrandt, auf eine "braune" Tat kommen zwei der "roten" bzw. "linken" bzw. "Linksextremisten". Für mich ist jeder, ob braun oder rot oder wie auch immer gefärbt, der Politik mit Gewalt durchsetzen will, in erster Linie ein politisch motivierter Krimineller.
Aha, die Verfahren gegen diesen sauberen Herren wurde alle eingestellt. Scheinbar Peanuts? Oder war eine Veruteilung nicht gewollt? Bekommt der Harz IV? Wer zahlt die Ladenmiete? Zahlt der auch Steuern? Beachtete er den Brandschutz?
Selbst Nazis kaufen bei ihm Tränengas. Naja, er ist der billigste, wie er sagt. Außerdem braucht er auch Geld, da kann man auch die Gegenseite beliefern. Eine weitere Gemeinsamkeit "brauner" und " roter" Faschisten. Ich denke mal Frau Hildenbrandt, nach der Vorortrecherche war Duschen angesagt oder?

Laut Herr Lenz alles fake News. Das dachte ich mir schon bei Lektüre des Artikels, das Frau Hildebrandt mit ihren Ausführungen so gar nicht den Geschmack unseres werten Mitkommentators trifft;-). Die lieben Kleinen in Schwarz sind doch bis auf ganz wenige Ausnahmen wirklich friedfertig. Das können Ihnen Berliner Polizeibeamte auch bestätigen,die mit mäßig flottem Tempo durch die Rigaer Straße Streife machen oder ab und an einen dortigen Hausbesitzer zum Tète à Tète mit seinen Hausbesetzern, anbei eine Hundertschaft, Geleit bieten. Sie sehen, alles harmlos angesichts der von Herrn Lenz beschriebenen fast täglichen Gewalt von rechts. Herr Haldenwang wird´s freuen, kann er sich und seine Behörde doch so ganz auf diese auch im Parlament vertretene Klientel konzentrieren. Alles gut! MfG

sind doch bis auf ganz wenige Ausnahmen wirklich friedfertig"...ja richtig, Frau Heim.
Daher ist ja diese Farbe bewußt gewählt." Physikalisch bedeutet Schwarz Abwesenheit von (sichtbarem) Licht jeglicher Wellenlänge."...menschlich sicher Abwesenheit von Denkvermögen jeglicher Wellenlänge.
Kann man ihnen daraus einen Vorwurf machen?

Bedeutet in meinem Fall eine zumindest "erhoffte Abwesenheit";-) von Hüftgold.
Was die Vorwürfe betreffs Denkvermögen angeht, so muss ich Ihnen recht geben!
In Zeiten des wieder erstarkenden betreuten Denkens samt seinen Vorgaben wie der wahre Demokrat oder Demokratin aufzutreten hat, hege ich da wohl unangemessen hohe Erwartungen. Mea culpa! Alles Gute! MfG

Kurt Walther | Mi., 1. Mai 2019 - 19:09

Ein fast lustiger Artikel am 1. Mai von Frau Hildebrandt über Hans-Georg Lindenau, der einst die berühmte Kreuzberger Krawallnacht 1987 organisierte. Ich kannte den Mann nicht. Aber von den Kreuzberger Randalen bekam man auch im Osten einiges mit. Ich frage mich oft, was durch Gewalt dieser Art in dieser Republik erreicht werden
soll, muss dabei an die Mai-Ereignisse 1919 in München und 1929 in Berlin denken. In München (Niederschlagung der Räterepublik durch Regierungstruppen und Freikorps) und Berlin (Durchsetzung des Demo-Verbots durch Zörgiebel: "Blutmai 1929") ging es um die Macht. Man kann ja durchaus linkem Gedankengut zugeneigt sein, aber seine Durchsetzung gelingt letzthin nur gewaltlos, auf demokratischem Wege. Die "Kreuzberger Nächte" und dann später auch "Friedrichshainer" waren/sind in dieser HInsicht für mich immer nur ein Armutszeugnis der Akteure - und Herr Lindenau hinsichtlich seiner politischen Weitsicht ein Armleuchter.

Willy Ehrlich | Do., 2. Mai 2019 - 16:48

Zur Demokratie gehören Demonstrationen - jedenfalls gelegentlich. Wenn man Demonstrationen in Deutschland analysiert, dann stellt man schnell fest, dass linke Demonstrationen kaum noch angemeldet werden; das universale Recht dazu wird der Einfachheit halber angenommen.
Und wenn doch, dann werden linke Demonstrationen nur höchst selten von Rechten attackiert.
Umgekehrt ist das Gegenteil der Fall. Rechte Demonstrationen werden prinzipiell von Linken gestört und attackiert (das gehört irgendwie zu den unveräußerlichen Menschenrechten - oder so) und die Polizei, die das verfassungsrechtlich garantierte Demonstrationsrecht schützt, wird gleich mit in die rechte Ecke gestellt.
Wir müssen auch gar nicht darüber diskutieren, was die Mainstream-Medien zu diesen Situationen und Sachverhalten kommentieren (Ich möchte die Begriffe "informieren" und "berichten" vorsichtshalber vermeiden), aber deutlich wird, wie sich das Verhältnis links - rechts in der Wirklichkeit darstellt. So Long!

Gisela Fimiani | Do., 2. Mai 2019 - 20:43

Würde mich freundlicherweise jemand darüber aufklären, was der Beitrag dem Leser sagen will?

Meiner Meinung nach greift Frau Hildebrandt ein Berlin-spezifisches Problem auf, welches sich nicht nur auf Vorkommnisse am 1.Mai beschränkt. Die Luft linksextremistischer Übergriffe gegen den Bullenstaat, speziell an diesem Tag, mag zwar raus sein, jedoch formiert man sich scheinbar neu (Steigerung/Anzahl lt. Statistik). In dem man sich der unter massiver Wohnungsnot leidenden Normalbürgern andient im gemäßigten Kampf gegen den anderen Todfeind genannt "Kapital" und somit natürlich auch die nicht-linke Politik angreift. Die dabei wohlwollend begleitende Unterstützung verschiedener Medien oder Politiker links der Mitte wurde hier im Cicero ja schon behandelt. Ich denke, die Situation was die Misere und das Politikversagen in der Wohnraumfrage
von Ballungszentren betrifft, ist Berlin mit seiner politisch "linksgerichteten Szene"
das Pulverfass was am ehesten hochgehen könnte. In diesem erweiterten Sinn habe ich zumindest den Beitrag von Frau Hildebrandt verstanden. Alles Gute! MfG

Ernst-Günther Konrad | Fr., 3. Mai 2019 - 19:42

Antwort auf von Heidemarie Heim

Ihr Kommentar ist sehr tiefgründig und hat was. Natürlich ist es an Frau Hildebrandt letztlich zu sagen, was sie zu dem Artikel bewegt hat. Ob sie das hier im Forum tun kann, zweifele ich an. Aber gerade für uns Kommentatoren, die nicht in Berlin leben und denen deshalb die Nähe fehlt, sind solche Einblicke und Erinnerungen durchaus hilfreich in der Bewertung der politischen Zustände in der Hauptstadt. Eine solche Bewertung bleibt jedem selbst überlassen, so wie es Frau Hildebrandt überlassen bleiben muss, ihre Beweggründe für sich zu behalten. Wir wollen ja letztlich keinen Belehrungs- oder Meinungsjournalismus. Jeder darf den Artikel somit für sich selbst so einstufen, wie er ihn verstehen will. Danke Frau Heim für ihre Sichtweise.