Palästinensische Schüler
Palästinensische Schülerinnen und Schüler in einer Schule in Dubai / picture alliance

Palästinensische Schulbücher - „Diese Bücher sind keine Basis für Frieden“

Der Westen finanziert teilweise Schulbücher, mit denen Kinder in der muslimischen Welt lernen. Warum das mitunter kontraproduktiv ist, beschreibt Constantin Schreiber in seinem neuen Buch „Kinder des Koran“. Ein Auszug über palästinensische Schulbücher

Constantin Schreiber_Hans Scherhaufer

Autoreninfo

Constantin Schreiber ist Moderator der ARD-Tagesschau und des Magazins „Zapp“ im NDR. Er spricht Arabisch und berichtete unter anderem für n-tv aus dem Nahen Osten. Für die n-tv-Sendung „Marhaba – Ankommen in Deutschland“ erhielt er 2016 den Grimme-Preis.

So erreichen Sie Constantin Schreiber:

Ich habe mir zahlreiche palästinensische Schulbücher aus Gaza und dem Westjordanland besorgt, die im Schuljahr 2017/18 in Verwendung waren. Sie alle wurden vom palästinensischen Bildungsministerium herausgegeben und autorisiert. „Staat Palästina“ steht auf ihren Titelseiten, darüber prangt das Wappen der Palästinensischen Autonomiegebiete, der Adler Saladins. Auch in den UNRWA-Schulen werden diese Bücher benutzt. Die UNRWA-Mitarbeiter fügen lediglich eigene Materialien hinzu, „um sicherzustellen, dass in UNRWA-Schulen die Prinzipien und Werte der Vereinten Nationen vermittelt werden“, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage. Die Werte, um die es dabei laut Bundesregierung geht: Neutralität, Menschenrechte, Toleranz, Gleichheit, keine Diskriminierung in Bezug auf Rasse, Geschlecht, Sprache oder Religion.

Genauer betrachten möchte ich ein Lehrbuch für das Fach „Arabische Sprache“. [...] Schon beim ersten Durchblättern des Buches stelle ich fest, dass die Texte sehr politisch sind. Das wundert mich ein wenig. Ich hätte im Sprachunterricht eher klassische arabische Texte erwartet, denn üblicherweise geht es im Arabisch-Unterricht darum, den Schülern klassisches Hocharabisch beizubringen. In den verschiedenen Ländern der arabischen Welt sprechen die Menschen im Alltag ganz unterschiedliche Dialekte. Sie sind zum Teil in Wortschatz und Grammatik so verschieden, dass es sich eigentlich um verschiedene Sprachen handelt.

Ein Syrer und ein Marokkaner zum Beispiel haben große Probleme, sich in ihrer jeweiligen „Landessprache“, dem syrischen und dem marokkanischen Arabisch, zu verständigen. Daneben gibt es das klassische Hocharabisch, Fusha genannt. Es ist die Sprache, in der Zeitungen verfasst, Bücher gedruckt und Reden gehalten werden und die in mehr oder weniger konsequenter Form im Fernsehen verwendet wird. Fusha lernen arabische Schüler für gewöhnlich in der Schule, meist anhand klassischer Erzählungen und literarischer Texte.

Das palästinensische Buch ist sehr umfangreich, was es unmöglich macht, es hier komplett wiederzugeben. Ich habe mir deshalb einige Teile herausgegriffen. Eines vorweg: Der Name „Israel“ fällt im gesamten Buch nicht ein einziges Mal.

„Das Massaker von Tantura“

Eine der ersten großen Erzählungen in dem Lehrbuch trägt den Titel „Das Massaker von Tantura“. Bebildert wird die Geschichte mit demselben Foto, das sich auch auf dem Titel des Buches befindet: ein kleines Fischerdorf am Mittelmeer. In dem Text wird Israel vorgeworfen, 1948 ein Massaker an den arabischen Bewohnern des Dorfes zwischen Tel Aviv und Haifa begangen zu haben. Die Rede ist von der „zionistischen Besatzungsarmee“, „zionistischen Banden“, „zionistischer Politik“, „zionistischen Angreifern“. Israel wird als feige dargestellt, zum Beispiel so:

„Die Erzählungen rund um dieses tragische Ereignis stimmen darin überein, dass die Führungskräfte der zionistischen Armee sich für den Angriff auf dieses Dorf entschieden, weil es das schwächste Glied in der Region südlich von Haifa war.“ Das Vorgehen der paramilitärischen Untergrundorganisation Haganah wird als völkerrechtswidrig und brutal eingestuft: „Dies ist im Einklang mit der zionistischen Politik zu betrachten, die auf ethnische Säuberung und Vertreibung der Palästinenser aus deren Städten und Dörfern fußt.“

Der Autor lässt einen Überlebenden zu Wort kommen, der sich emotional eindrucksvoll an das Massaker erinnert: „Dann nahmen sie sie, ein Dutzend nach dem anderen, und erschossen sie nahe der Kaktusbüsche, während sie lauthals lachten.“ Israels heutigen Umgang mit Tantura nennt das Buch „Ironie, die die zionistische Verachtung aller menschlichen Werte verdeutlicht“. Das Massengrab, das „Dutzende Dorfbewohner verschlang“, sei heute „zu einer touristischen Anlage mit Pkw-Parkplatz und einem erholsamen Strand am Mittelmeer“ umfunktioniert worden.

Bewusste Romantisierungen und eine Drohung

Geht es aber um die palästinensischen Wurzeln des Ortes und seine Bewohner, dann wird die Sprache blumig, romantisierend. Im Lehrbuchtext heißt es: „Aus den verstreuten Steinen und den Überresten ihrer zerstörten Häuser steigen der Duft ihrer glorreichen Vergangenheit, die Schmerzen ihrer Gegenwart, die unter Pein, Katastrophen und Unglück stöhnt. Es ist Tantura, die Perle des Meeres, Sehnsuchtsort der bezaubernden Schönheit und des ruhigen Glaubens, Leuchtturm aller Leuchttürme und Tor der Zivilisationen, Spiegel der Geschichte und Zeuge der Authentizität, der Unverfälschtheit, der Zugehörigkeit zu ihrer Nation und der ruhmreichen Vergangenheit.“ Der ursprüngliche Ort Tantura wird als „bezaubernd“ beschrieben, die Umgebung voller „Harmonie“.

Der Text endet schließlich mit einer Drohung: „Während die Besatzung mittels ihrer rassistischen Gesetze weiterhin die Rückkehr der ursprünglichen Bewohner von Tantura und der übrigen 532 zerstörten Dörfer auf ihr Land und in ihre Häuser verhindert, so wird die Politik der Vernichtung und der Zerstörung doch nicht die erhofften Ergebnisse bringen! Diese Politik, mit der die zionistische Entität eine Tragödie über das Leben von Abertausenden Menschen unseres Volkes gebracht hat, wird ihr keine Sicherheit bringen.“

[...]

Gab es ein Massaker?

Woher stammt die Geschichte zu Tantura, was steckt dahinter? Die Ereignisse vom Mai 1948 lassen sich nicht mehr mit Sicherheit rekonstruieren. Klar ist, dass es dort am 22. und 23. Mai zu Kämpfen kam, in denen eine unbekannte Anzahl Dorfbewohner getötet wurden. Die angreifenden israelischen Einheiten verfolgten das Ziel, die palästinensische Bevölkerung zu vertreiben. Einen großen Teil der verbliebenen Einwohner brachten die Israelis fort, sie gelangten in ein Flüchtlingslager im Westjordanland. Tantura wurde schließlich weitgehend planiert und in der Nähe das Kibbuz Nachscholim und der Moschaw Dor gegründet.

Kam es zu dem im Buch beschriebenen Massaker? Dass israelische Streitkräfte 1948 Massaker verübten – der israelische Historiker Benny Morris nennt rund zwei Dutzend mit ungefähr 800 Toten 7 –, lässt sich nicht ernsthaft bestreiten. Fand auch eines in Tantura statt? Die bekannten zeitgenössischen Berichte erwähnen nichts Eindeutiges, erst viel später interessierten sich Historiker für den Ort. Ein israelischer Geschichtsstudent reichte im Jahr 1998 an der Universität Haifa eine Masterarbeit ein, für die er frühere Einwohner Tanturas befragt hatte. Sie berichteten von einem Massaker mit bis zu 250 Toten. Ehemalige Angehörige der Einheit, die Tantura erobert hatte, widersprachen energisch und verklagten den Studenten wegen Verleumdung. Sie beharrten darauf, dass in dem Massengrab vor Ort rund 75 Tote der Kämpfe lägen. Der Student zog seine Aussage, es habe ein Massaker gegeben, vor Gericht zurück, was er jedoch wenig später widerrief.

Ein Unterstützer des Holocaust als Nationalheld

Sehr wahrscheinlich kam es in Tantura zu widerrechtlichen Tötungen von Dorfbewohnern. Was ein umfassendes Massaker angeht, wie es das Schulbuch darstellt, stehen die Aussagen der israelischen Veteranen gegen die der arabischen Zeitzeugen. Der Fall Tantura zog in Israel weite Kreise an Hochschulen, vor Gericht und in der Presse. Von diesem Ringen um die Wahrheit findet sich im palästinensischen Schulbuch keine Spur. Stattdessen stellten die Autoren zwei drastische Zeitzeugenberichte als unzweifelhafte Tatsachen hin. Und sie erwähnen den Großmufti Amin al-Husseini als nationalen Helden – in Israel gilt er mit gutem Grund als Unterstützer des Holocaust.

„Absolut einseitig“, findet der deutsch-israelische Psychologe Ahmad Mansour die Darstellung. Die Perspektive schaffe seiner Meinung nach nichts außer Hass und ermögliche keine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema. Mansour: „Man kann Hocharabisch mit allen möglichen Texten lernen, aber der über Tantura hat in einem Schulbuch nichts zu suchen.“ Von Mansour, der sich mit Radikalisierung von Jugendlichen beschäftigt, will ich wissen, was einText wie der vorliegende mit Teenagern macht. „Wer Texte wie den zu Tantura in der Schule liest, wird sich später wohl kaum für einen Friedensprozess mit Israel engagieren“, sagt Mansour. Die Frage, die für ihn über allem schwebt: Könnt ihr den anderen als euren Nachbarn annehmen? Nach einem Text wie diesem ist die Antwort für ihn: Niemals.

[...]

Dämonisierung des jüdischen Staates

Aus Schulbüchern können wir ableiten, welche Werte, welche Geschichtsauffassung und damit auch welche Zukunftsperspektiven nach staatlichem Willen an die nächste Generation weitergegeben werden soll. Beim Lesen der palästinensischen Schulbücher – nicht nur dem zur arabischen Sprache – wird mir schnell klar: Offenbar plant keiner der Autoren, dass die nächste Generation eine Straße zum Frieden, zur Lösung des Konfliktes baut. Den Schülern wird nicht beigebracht, sich konstruktiv mit der politischen Lage und der Geschichte auseinanderzusetzen und damit die Grundlagen für ihre Zukunft zu schaffen. Ich vermisse die Vermittlung von Toleranz, Verständnis, Gemeinsamkeiten. Diese Bücher sind keine Basis für Frieden, sie schüren Hass und Dämonisieren den jüdischen Staat.

Constantin Schreiber Kinder des Koran

 

Das Buch „Kinder des Koran“ ist erschienen im Ullstein-Verlag. Der hier veröffentlichte Text ist eine gekürzte Version des Kapitels „Kinder Palästinas“.

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Christa Wallau | Do., 2. Mai 2019 - 18:50

... Schulen in Deutschland ausgebildet.
In meiner Zeit als Lehrerin an einer verbundenen
Grund- u. Hauptschule in RLP mußte ich erleben, daß jeden Mittwoch die türkischen Schüler zum sog. "Muttersprachlichen Unterricht" gingen u. dabei den "normalen" Unterricht versäumten. Der türkische Lehrer (Bezahlt vom Land RLP!) sprach nur gebrochen Deutsch und pflegte keinen
Kontakt zu uns deutschen Kollegen. Niemand
kontrollierte den Unterricht dieses Mannes.
Ich habe diese Praxis moniert, wurde dabei aber nicht unterstützt. Wer weiß, was dieser Lehrer den Schülern beigebracht hat?
Mich wundert jetzt nicht mehr, daß die anfangs
(in den 70er-Jahren) sehr integrationswilligen
Kinder sich als Erwachsene auf einmal mehr und mehr in ihre türkischen Parallelgesellschaften zurückzogen.
Statt sie im Deutschen fit zu machen, finanzierten unsere tollen Schulpolitiker den türkischen Schülern ihren wahrscheinlich nationalistisch und vom Islam geprägten sog. Türkisch-Unterricht.
Dümmer geht's nimmer!

dass ich nichts weniger als einen Kulturschock bekam, als die Enkelgeneration regelrecht offensiv die Kopftücher in die Öffentlichkeit trug.
Durch das Fernsehen/tägliches Erleben konnten wir doch Zeugen vieler gelungener, manchmal auch schwieriger integrationen werden, ohne dies mit Selbstaufgabe zu verwechseln.
Das wäre natürlich eine Erklärung, der separate Unterricht.
Zeigt das nicht auch, wie sinnvoll es war, solche Inhalte aus den Schulen herauszuhalten bzw. wenigstens zu kontrollieren?
Aber es soll ja alles schön bunt sein?
Diese Stigmatisierung zum Nazi durch m.E. vor allem die Grünen, nur weil man umfassender dachte, das verzeihe ich den Grünen nicht so schnell.
Damit haben sie es sich zu einfach gemacht.
Jetzt haben wir eine Front gegen den Islam UND keinerlei Einfluss mehr auf ihn, weil man dann ja böse ist.
Geht es eigentlich noch kurzsichtiger?
Ich kann nur auf die SPD setzen und ihre gesellschaftliche Intelligenz.
Mal sehen wie Kevin Kühnert kontert, KKK:)

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 2. Mai 2019 - 19:53

Artikel.
Ich habe nie verstanden, dass der Zionismus ein ""Verbrechen"" des jüdischen Volkes sei.
ich hielt ihn schon für eine Grundlage israelischer Identität, was bei den Linken nicht gerade en vogue war.
Vielleicht teils zu rigoros umgesetzt unmittelbar nach Überleben des Holocaustes, aber ganz sicher fähig, eine friedliche Verständigung über die wolverdienten Interessen des Staates Israel und die verständlichen Befindlichkeiten anderer dort Ansässiger herbeizuführen, eher jedenfalls als Hass säende Schriften für Kinder.
Herr Lenz, so ein Artikel ist kein Einzelfall im Cicero, das verbürgt der Herausgeber Frank A. Meyer.
Lesen Sie den Cicero schon lange?
Ansonsten würde ich glauben, dass Sie sein Ringen um politische KULTUR - ein HOHER Anspruch also - zu wenig erkennen.
Ich stand äfter zwischen allen Stühlen und fühle mich hier jedenfalls nicht angegriffen.
Der Cicero schreibt nicht für die AfD, er schreibt zur AfD und den Umgang mit ihr.
Für verständigte Demokratie

Gisela Fimiani | Do., 2. Mai 2019 - 22:46

Ein löblicher Beitrag, jedoch überrascht der Inhalt keineswegs; er ist lange bekannt. Könnten die ÖR Sender sich des Skandals der Finanzierung solcher Bücher nicht annehmen? Stattdessen läßt die Bundesregierung, sowie zahlreiche Medien, keine Gelegenheit aus, Israel zu verurteilen. Auf höchster Ebene dienen dazu die UN.

Dieses Thema hatten wir in den späten 70ern schon. Damals war's ein (buchstäblich) ausradiertes Israel in den Schulbüchern welche die PLO von der EWG finanziert bekam.

Romuald Veselic | Fr., 3. Mai 2019 - 06:25

Propaganda, milde ausgesprochen - Wahrheitsinhalt - spielt keine Rolle.
Hauptsache, "wir" erfanden den Frieden, Unschuld und Unfähigkeit etwas Böses zu tun. Soviel zum Thema - Schulbücher vor Ort.
Mein 1. Buch über Araber, war die politische Zusammenfassung im Werk v. Juraj Bydzovsky - "Die Araber". Indem man feststellen musste, dass bei allen damaligen Trends, in Richtung der erwartenden Weltrevolution, war sein Werk in diese Richtung zwar frisiert, aber mehr der Realität zugewandt, als heute es projiziert wird. Auch wenn das Buch kurz vor dem 6-Tage-Krieg verfasst wurde, war die Darstellung voll von Skepsis, was die arabische Zukunft und revolutionäre Fähigkeit anging. Damals gab es den Begriff "Palästinenser" noch nicht. Und Ahmad Shukeiri war Chef der PLO, nicht Jassir Arafat. Dennoch konnte man herauslesen, dass außer 1001 + 1 Nacht, nichts aktuell geschichtlicher Form seitens der Palästinenser, den Tatsachen entsprach.

Peter Briller | Fr., 3. Mai 2019 - 08:56

“Es ist Allgemeinwissen, das es so etwas wie Palästina in der Geschichte niemals gab.”
Im März 1977, sagte Zahir Muhsein, ein leitendes Mitglied der PLO, in einem Interview mit der holländischen Zeitung Trouw:
“Das “palästinensische Volk” existiert nicht. Die Schaffung eines palästinensischen Staates ist nur Mittel zum Zweck für unseren Kampf gegen den Staat Israel.”
Walid Shoebat, ein früherer PLO Terrorist erkannte, dass er für eine Lüge kämpfte:
“Wir betrachteten uns selbst als Jordanier bis die Juden nach Jerusalem zurückkehrten. Dann waren wir plötzlich Palästinenser. Sie entfernten den Stern von der jordanischen Flagge und ganz plötzlich hatten wir eine palästinensische Flagge.”
Der syrische Diktator Hafez Assad sagte:
“Es gibt so etwas wie das palästinensische Volk nicht, es gibt kein palästinensisches Ganzes.”

warum das nicht auch so kommuniziert wird.
Ist es noch die Angst nach dem Holocaust?
Bei allen Vorbehalten, Animositäten und Drangsalierungen von Juden in Europa und anderswo, ich halte den Holocaust für eine (von mehreren) mytizistisch verquirlte Wahnsinnstat Hitlers.
Hitler war evtl. psychisch krank und wirkte entsprechend einschüchternd auf seine Umgebung, die ihm dann nur mehr folgte.
Die Ergebenheit Hitler gegenüber halte ich für eine paranoide Auswirkung seiner "Persönlichkeit" auf seine Umgebung.
Das ist natürlich keine Entschuldigung für die, die es umsetzten.
Ich habe mich nicht stringent damit befasst, aber Ihr Kommentar leuchtet mir ein, Herr Biller und erklärt die Akzeptanz der israelischen Bevölkerung von Netanjahus Politik.
Dann ist es also doch mehr die Frage von zu bewerkstellender Integration nach Israel hinein als eine Frage von mehreren Staaten auf dem winzigen Fleckchen Erde?
Ich bin z.B. für ein freies Kurdistan, weil ich dort ein Ganzes zu erkennen glaube.

Herr Briller, Es geht hier nicht allein um den Begriff „Palästina“, sondern um die Lösung für die Bevölkerung.
Es gab auch noch kein Kurdistan und trotzdem erheben die Kurden Ansprüche auf einen eigenen Staat.
Letztendlich muss verhandelt und tragbare Lösungen angestrebt werden – und das von allen beteiligten Seiten.
Aber auch Für die BRD scheint Afrika näher zu liegen als andere Probleme auf unserem kleinen Planeten.

Aber nach Jahrzehnten auch der Unstimmigkeiten der einzelnen Palästinensergruppen, leuchtet es mir allmählich ein.
Die Situation Palästina ergab sich durch die Zerstörung des Staates Israel vor langer Zeit und die Kolonialmächte?
Die staatliche und kulturelle Identität des israelischen `Volkes´ hat sich aber über genau diese Jahrhunderte erhalten, in denen sich kein palästinensisches `Volk´entwickelte?
Wie aber kann Israel auf seinem angestammten Gebiet den Zeitigungen der Jahrhunderte Rechnung tragen und die verschiedenen Gruppen, die auf dem Gebiet Palästinas lebten, integrieren?
Vielleicht sollte die `Völkergemeinschaft´ auch viel Geld in die Hand nehmen, um einerseits Jordanien zu unterstützen in der Integration der nördlichen "Palästinenser", andererseits den Sinai für die südlichen "Palästinenser" zu kultivieren.
Israel ist entschlossen, um sein angestammtes Gebiet zu "kämpfen"?
Mit Identitäten, seien sie noch so offen strukturiert, muss man sehr vorsichtig umgehen.

Peter Briller | Fr., 3. Mai 2019 - 09:02

Die arabischen Staaten verurteilen die Anerkennung Jerusalems – dabei haben sie nicht einmal Israel an sich anerkannt, egal in welchen Grenzen.
Israel ist ein beliebtes Mittel, von der Dysfunktionalität muslimischer Gesellschaften und Regime abzulenken. In einer Region, in der alle möglichen Gruppen einander ständig bekriegen, ist Israel-Kritik das Einzige, worauf man sich überhaupt noch einigen kann.
In Berlin bejubeln derweil antiisraelische Demonstranten das Massaker, das der Prophet Mohammed einst an einem jüdischen Stamm verübte, und sie halten Plakate hoch, auf denen ganz Israel zu Palästina gehört. Das ist ihre Art von Friedenslösung: die Juden ins Meer treiben.

Die Losung, mit der ich im Westen groß wurde, lautet: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus.
Ich sehe von Deutschland aus keine neuerliche Gefahr für Israel.
Warum werden diese Demonstrationen wenn nicht verboten, so doch geahndet, sobald es zu solchen Auswüchsen kommt?
Frau Knobloch zeigt sich gerne an der Seite Merkels?
Dann müßten klare Worte möglich sein, aber auch unabhängig davon.
So bekomme ich den Eindruck, dass seitens der Kanzlerin Konflikte sich hochschaukeln können.
Weiterhin verstehe ich nicht, dass die EU nicht eine Politik der kleinen Schritte nach vorne bringt.
Sie sagen, dass Israel keine 2-Staaten-Lösung auf seinem angestammten Land will?
Aber auf internationaler Ebene lässt man Konflikte so hochkochen, dass dann ein Flugzeugträger benötigt wird, für Israel die letzte Schlacht zu schlagen?
Soviele Araber könnte niemand auf einen Schlag "vernichten", dass das nicht neuen Hass und Unrecht entfacht/schafft.
Israel trägt auch Verantwortung für Frieden?

Hallo Herr Briller,
sehr intressante und aufschlussreiche Analyse hinsichtlich der "Palastinenser" ! Klasse!
Israel ist den arabischen Staaten im Nahen Osten ein Dorn im Auge-ein weißer Fleck sozusagen. Und dieser weiße Fleck muß weg.
Das ganze Tohuwabohu im NO kommt auch daher, dass es letztendlich alles arabische Stämme sind, die sich heute Staaten nennen.
Und da gilt gegenüber Israel folgende Faustformel: Der Feind meines Feindes, ist mein Freund. Das schweißt (der Hass auf I.) zusammen.Ansonsten wird die Butter aufs Brot nicht gegönnt.
Parobie von Otto Walkens:...man kommt an einen Schloß vorbei, da wohnt der Schloßherr!...man kommt an einen Palast vorbei, da wohnen die Palästinenser.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 3. Mai 2019 - 09:04

interessanter Artikel Herr Schreiber. Ich stimme Ihnen ausdrücklich zu, dass geschichtliche und politische Inhalte nicht in Schulbücher gehören, deren Zielgruppe Schulanfänger sind. Die geistigen und emotionalen Schubladen von Kindern sind zunächst leer und sie füllen sich mit dem, was sie in der Schule lernen und was im Elternhaus vorgelebt wird. Diese Kinder werden offenbar mit unser aller Steuermittel bereits im Schulkindalter unterschwellig mit Hass und Leid in einer Weise konfrontiert, welche die Buchverfasser selbst der Gegenseite vorwerfen. Ich möchte nicht wissen, was in israelischen Büchern steht. Vielleicht das gleiche nur spiegelverkehrt? Sie fragen sich zurecht, wie da Frieden und Unvoreingenommenheit entstehen soll, wenn Kinder auf diese Weise indoktriniert und benutzt werden. Und wieder Streitigkeiten, ob und in welcher Zahl Massaker verübt wurden. Es ist völlig egal ob 75 oder 800 Tote. Jeder einzelne, ist einer zuviel. Ich sehe da keinen Ansatz von Konfliktlösung.

und was im Elternhaus vorgelebt wird. "...so ist es Herr Konrad. Wichtig ist bei Kindern der Aufbau von Selbstsicherheit. In den Schulbüchern wird aber in einem Gemenge von Halbwahrheiten, eher Unsicherheit , Angst geweckt. Dem späteren Wegbereiter von Hass auf bestimmte Menschengruppen, welcher einen Lebensweg vorzeichnet und einen Ausstieg schwierig macht..
Interessant was dazu in der Bundeszentrale für politische Bildung vermerkt ist: “Wie der Vater, so der Sohn, wie die Mutter, so das Kind – auf Kinder, die bei rechtsextremen Eltern groß werden, trifft das leider allzu häufig zu. Unabhängig davon, welche Erziehungsmethoden in rechtsextremen Haushalten ausgeübt werden, es herrscht ein Konsens, der den Ausstieg aus dem Hass so schwierig macht“...man spaart sich das "rechtsextreme" und kommt auch auf einen Nenner.

wenn die Evidenz der verlogenen arabischen Geschichtsschreibung schon so auf der Hand liegt, dass selbst Mitglieder der eigenen Kommunitie wie Mansour oder Abdel- Samad dies immer wieder rügen, dann können Sie davon ausgehen ,dass man davon wüsste, wenn die andere Seite Ähnliches aufweisen würde .Im Gegenteil ,selbst wenn man sich wie ich schon Jahrzehnte mit der Nahostgeschichte befasst ,hat man über die über 800 000 ab 1948 aus den arabischen Ländern vertriebenen Juden erst sehr wenig und sehr spät erfahren. Das spricht nicht gerade für eine plakative Darstellung des erlittenen Leides

Peter Briller | Fr., 3. Mai 2019 - 09:16

Großmufti Husseini war Hitlers wichtigster arabischer Alliierter. 1942 beschwörte er in Berlin
beim Fastenbrechen die Muslime der ganzen Welt: „Ich erkläre einen heiligen Krieg, meine Brüder im Islam! Tötet die Juden! Tötet sie alle!“.
Deutschlands Regierungen haben grundsätzlich und überzeugend mit der Hitler-Husseini-Linie gebrochen. Frau Merkel erklärte Israels
Sicherheit sogar zur deutschen Staatsräson.
Hamas hingegen hat die Vernichtung des jüdischen Staates in seiner Charta festgeschrieben.
Unsere Politik sollte sich für einen klaren Weg entscheiden und die Überweisung deutscher Gelder für Gaza stoppen, solange die
Hamas die Vernichtung Israels nicht aus ihrer Charta streicht.