Beppe Grillo bei einem Autritt als Kabarettist
Schluss mit lustig: Der Kabarettist Beppe Grillo ist Mitbegründer der Fünf-Sterne-Bewegung / picture alliance

Europa - Aufstieg der politischen Quereinsteiger

Politiker, die Teil der alten Hierarchien sind, werden von den Wählern zunehmend abgestraft. Sogar politische Quereinsteiger und Kabarettisten erscheinen ihnen attraktiver. Braucht es in der Politik wieder mehr Humor?

Matthias Heitmann

Autoreninfo

Matthias Heitmann ist freier Publizist und schreibt für verschiedene Medien. Kürzlich hat er das Buch „Entcoronialisiert Euch! Befreiungsschläge aus dem mentalen Lockdown“ veröffentlicht. Seine Website findet sich unter www.zeitgeisterjagd.de.

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Es ist Frühling in Europa. Überall blüht es, an den Bäumen, auf den Wiesen, in den Parks und Gärten, in den Köpfen der Menschen – und auch den europäischen Regenten und Poligarchen blüht so einiges in diesem Frühjahr. Der Protest gegen die Ausläufer der politischen Eiszeit treibt viele bunte Blüten ans Licht, wenngleich auch manch faulige und leicht nach Verwesung riechende darunter ist. Aber niemand hat behauptet, dass der Frühling ein lieblich duftender Rosengarten ist, im Gegenteil: Der Kampf um die besten Plätze an der Sonne ist knallhart und wird zuweilen mit Mitteln geführt, die gar keine sind.

Das gilt insbesondere für den Kampf um die Position auf politischer Ebene. Hier kommt noch hinzu, dass dieser nicht nur mit politikfernen Mitteln, sondern sogar von politikfernen Leuten geführt wird, die hier eigentlich gar nichts verloren haben – zumindest dann nicht, wenn man den Vorstellungen in den kontinentalen Schaltzentralen folgt. Es ist wie verhext: Wann, wo und wer auch immer sich in Europa als Vertreter der alten Hierarchien und zugleich als Kandidat der EU positioniert – die Wahl geht verloren.

EU-ropäer werden abgestraft

Dies gilt nicht nur für Großbritannien, wo die Menschen 2016 mehrheitlich und gegen den Willen ihres Establishments den Austritt aus der EU beschlossen haben. Auch auf dem Kontinent grassiert der Protest mit dem Stimmzettel: Wenige Monate nach dem Brexit-Votum musste der niederländische Ministerpräsident Rutte 2017 allerhand Fantasie aufbringen, um die Verschrottung seiner Regierung als Wahlsieg zu verkaufen. Letztlich fiel ihm nichts Besseres ein, als darauf hinzuweisen, dass der zuvor an die Wand gemalte Untergang weniger abrupt ausgefallen sei als gedacht.

Schwerere Geschütze fuhren kurz darauf die französischen Wähler auf: Sie pulverisierten gleich ihre gesamte moderige Parteienlandschaft und hievten mit Macron einen sonnengottartigen Nobody ins Präsidentenamt, um nur eineinhalb Jahre später erneut auf die Barrikaden zu gehen und dann dort zu bleiben. Zu offensichtlich war, dass Macron zwar alte Zöpfe abschnitt, aber nichts Neues und Anderes entstehen ließ und auch mit seinem proeuropäischen Kurs die eigene Bevölkerung nicht für sich gewinnen konnte.

Noch ein Tiefschlag in der Ukraine

Die Italiener verhielten sich bei ihrer Parlamentswahl ähnlich widerborstig und wählten neben der rechtslastigen Lega mit der EU-skeptischen Fünf-Sterne-Bewegung eine vom Kabarettisten Beppe Grillo gegründete Partei an die Regierung. Dass man in Osteuropa Wahlen durch eine scharfe Abgrenzung von der EU gewinnt, ist schon fast ein alter Hut. Dass aber sogar in Deutschland, wo es gar keine Anti-EU-Partei gibt, die proeuropäische Große Koalition verzwergt wurde, ließ aufhorchen.

Da wirkt das Ergebnis der jüngsten Präsidentschaftswahlen in der Ukraine nur noch wie ein weiterer Tiefschlag für Brüssel. Erneut hat es einen Liebling der EU-Eliten erwischt. Nicht einmal der Krieg in der Ostukraine hinderte die Menschen daran, den Präsidenten Petro Poroschenko in Bausch und Bogen aus dem Amt zu jagen und ihn durch den 41-jährigen Schauspieler und Polit-Neuling Wolodimir Selenskyj zu ersetzen, von dem niemand genau weiß, wofür er steht. Jedoch eignet er sich nicht zum Beschwören der gängigen Feindbilder: Als russisch sprechender Jude ist Selenskyj weder Mitglied der ukrainischen Elite noch Antisemit noch bisher als Scharfmacher gegen Russland auffällig geworden.

Die Scheu vor Veränderungen

Die Fragen, die sich aus dem fast schon chronischen „Abwatschen“ der EU-rokratie ergeben, lauten: Warum wählen die Europäer mit wachsender Begeisterung Menschen, die keine handelsüblichen „Politiker“ sind? Was sagt das über die Menschen aus? Und vielleicht noch wichtiger: Ist das nicht etwas Positives? Wir sind alle über Jahre daran gewöhnt worden, dass Veränderungen zwar nicht aufzuhalten sind, aber doch möglichst gebremst und abgefedert werden sollten, denn eigentlich kann ja alles immer nur noch schlechter werden.

Früher war das die Geisteshaltung meiner Oma, die – verständlicherweise – mit der Modernisierung des Lebens nicht schritthalten wollte. Heute ist dies der Mainstream, dem man das Attribut „politisch“ eigentlich kaum mehr zubilligen mag. Wenn selbst den glühendsten Verteidigern der Europäischen Union in Deutschland, den Bündnisgrünen, im Wahlkampf kaum mehr einfällt, als „Europa“ als „die beste Idee, die Europa je hatte“, zu bewerben, dann stellt sich tatsächlich die Frage, was einem Polit-Neuling eigentlich fehlen soll.

Sind Kabarettisten die besseren Politiker?

Doch es fehlt der Pro-EU-Politszene nicht nur an Ideen. Die Lage ist schlimmer: Was fehlt, ist der Mut, um überhaupt eigene Ideen entwickeln und sich mit fremden Ideen auseinandersetzen zu wollen. Alles, was auch nur entfernt nach Veränderung und Kritik riecht, wird in die untersten und mit allerlei unappetitlichen Namen beschilderten Schubladen gesteckt, Hauptsache, möglichst weit unter der Gürtellinie der politischen Korrektheit. Was oberhalb übrigbleibt, ist genau der Einheitsbrei, der der Öffentlichkeit dann als Ausbund der Buntheit und Vielfalt unter die Nase gehalten wird.

Mit Verlaub: Wer ist hier eigentlich Komiker? Und wären professionelle Kabarettisten nicht vielleicht viel besser geeignet, um den farb- und geschmacklosen Brei mit neuer Würze und neuer Farbe zu etwas ganz anderem zu machen? Sind das Erneuern und Beleben der tiefgefrorenen politischen Landschaften nicht positive Signale für die politische Kultur in Europa? Und kann man solcherlei Belebung von Polit-Managern überhaupt erwarten, deren politische Biografie stets auf das Verhindern von offenen Debatten und das Verteidigen des Status quo ausgerichtet war?

Neues ausprobieren statt verwalten im Alten

Es ist ein gutes Gefühl, wenn möglichst viele Menschen gegen die Apokalypsenapostel aller Länder und jeder Couleur aufbegehren und wider aller Notstandsvernunft Leute in Ämter wählen, die gerade nicht durch die Mühlen des Systems glattgeschliffen und entkernt wurden. Dass Kabarettisten und Schauspieler als Quereinsteiger möglicherweise besser taugen als etwa Großunternehmer oder Juristen, könnte daran liegen, dass es zu ihrer beruflichen Qualität gehört, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und die Realität aus verschiedenen Positionen betrachten zu können. Zudem müssen sie gute Beobachter und Interpreten und auch in der Lage sein, Dinge beim Namen zu nennen und Finger in Wunden zu legen. Ob sie dadurch automatisch bessere Politiker sind, ist zu bezweifeln. Doch alles, was die alten Apparate der systematischen Politikverhinderung blockiert und ihre zunehmende Irrelevanz spürbar macht, ist gut.

Und vielleicht ist heute gerade derjenige ein „besserer“ Politiker, der Menschen dazu bringt, Politik und die eigene Rolle darin wieder ernster zu nehmen. Und das bedeutet hier: wieder mehr auf die Fähigkeiten der Menschen und auf deren Weisheit zu setzen. Auf welchem Wege das gelingt, ist zweitrangig. Seltsamerweise ist gerade der Humor ein wunderbares Mittel, um Dinge und sich selbst ernster zu nehmen.

Wenn Menschen lachen, senken sie für einen Moment ihre ethisch-moralischen Schutzschilde und Scheuklappen und öffnen sich neuen Ideen und Aussichten. Wer über den Zeitgeist lacht, stellt eine gesunde Distanz zu ihm her und schützt so seine eigene Freiheit und Unabhängigkeit. Insbesondere mit Blick auf die missmutigen und misanthropischen „Gretatisten“ und auf die um sich greifende Infantilität der etablierten Gesellschaftslenker tut dies Not. Probieren Sie es einfach mal aus, denn: Ausprobieren ist der eigentliche Kern von demokratischer Politik.

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Ernst-Günther Konrad | So., 28. April 2019 - 10:17

Geht es nicht fast allen EUropäern inzwischen so, dass in ihren Regierungen bzw. den abgewählten Regierungen, die Entfernung der Politik von den realen Verhältnissen auf den Straßen und Wohnzimmern der Bürger schlichtweg auf den Senkel geht?
Überall das gleiche. Politiker in Parteischienen eingebettet, ohne eigene Lebens- und Berufserfahrung, wollen dem Bürger die Welt erklären und sprechen über Dinge - phrasenhaft und in Werthülsen( Frau Bondzio) verpackt, vom angeblichen Leben, das die Bürger so aber eben nicht kennen. Ich rette mich bei vielen Dingen gerne mit einem humoristischen Blick, um mich meinens Zorns und meines Ärgers zu entledigen, der jeden von uns an der ein oder anderen Stelle versucht zu lenken. Sagt man nicht, das die Hoffnarren die Wahrheit sprechen? Humor ist, wenn man trotzdem lacht, sagt das Sprichwort. Da ich über Politiker nicht lachen kann, bedarf es Humoristen. Ich will mit einem Lachen untergehen.
Leider fehlt es in D an einem geeigneten Humoristen, sonst..

Klaus Dittrich | So., 28. April 2019 - 12:04

Bis vor einigen Jahren schien es so, dass Politneulinge schlicht jünger als die „alte Garde“ sein mussten; aber zumindest einen „Promi-Status“ vorweisen sollten – Beispiel: Klitschko als OB von Kiew. Nun also Kabarettisten. Offenbar gehören sie zu den Wenigen, die ungefährdet (?) die Denk- und Sprechverbote umgehen dürfen. Wobei hier schon deutlich zu differenzieren wäre.
Im Gegensatz dazu die grüne Lethargie – Außenseiter wie Palmer werden ja von „Parteifreunden“ diffamiert -, wo ich mich frage, wo die Wählerstimmen herkommen. Ungewollter Humor?

Danke für diesen Satz. „Insbesondere mit Blick auf die missmutigen und misanthropischen „Gretatisten“ und auf die um sich greifende Infantilität der etablierten Gesellschaftslenker tut dies Not.“

Hans Jürgen Wienroth | So., 28. April 2019 - 13:23

Sie haben so recht, Herr Heitmann.
Was für eine Politik können wir erwarten bei dem Wahlspruch „Sie kennen mich“ oder sinngemäß „Ich habe noch kein Programm, weil ich nicht weiß, worauf ich reagieren muss“?
Hängt der Aufstieg der „Populisten“ damit zusammen, dass sich die politischen Eliten immer weiter vom Wähler entfernen? Wo politische Jungstars ohne Abschluss und ohne Erfahrung zum „Berufs-Bundespolitiker“ werden, wo im Bundestag fast ausschließlich Juristen als Berufspolitiker sitzen, sollen diese das einfache Volk vertreten? Kommt dann noch Hinterzimmerpolitik hinzu und werden über Jahre die gleichen Maßnahmen zur Problemlösung angeboten, dann hat der Wähler mit „etwas neues ausprobieren“ nichts zu verlieren.
Das hat bereits bei Trump funktioniert, der noch heute gegen die Eliten in Repräsentantenhaus und Senat anzukämpfen hat. „Seine Partei“ traut sich nur nicht, den „Ungewollten“ fallen zu lassen.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 28. April 2019 - 14:23

überforderte Politiker, da ruft Herr Heitmann zur Wahl von Leuten auf, die vor allem eines nicht können POLITIK?
Seit Grillo nehme ich Italien nicht mehr ernst, ich befürchte das Gleiche für die Ukraine.
Ich bitte mich nicht misszuverstehen, ich halte viel von politischem Kabarett, aber nicht von deren eigenen politischen Künsten.
Der "Komiker als Präsident" ist ein "Kind" der Medien.
Als Komiker wäre Macron niemals gewählt worden und er geriert sich auch nicht so.
Ob er überfordert ist, wie vlt. auch Kurz, das hängt stark von deren politischem Umfeld ab.
Weder für Polen, Deutschland oder England kann ich mir Komiker an der Macht vorstellen.
Ich wünsche es auch keinem Land.
Fast vermute ich, dass es dann doch vom Bildungsniveau der Bevölkerungen abhängig ist, welche Politiker nach oben kommen können.
Man täusche sich nicht, es ist nicht hipp und wird es nie sein, ungebildet zu sein oder flapsig daherzukommen.
Natürlich kann jeder lernen, ein Politiker zu sein; ein guter?

Doch, ich könnte mir Z.B. Volker Pispers mit seinem scharfen Verstand sehr gut
als Kanzler vorstellen....

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 28. April 2019 - 14:45

Funktion gegenüber der Macht, man beachte die Tradition der Commedia dell´arte in Italien, die komischen Seiten eines Don Quichote und seines Knechtes Sancho Pansa, den Till Ulenspiegel, Scaramouche etc.
Aber man täusche sich nicht.
Sie taugen nicht als Statthalter der Macht, der Politik.
Ich sehe diesen Hype eher als Manöver, seriöse Politik zu desavouieren.
Man kann über Macron oder Kurz nicht lachen? Ab in die Mülltonne?
Ich sage dazu LÄCHERLICH.
Das Lachen soll nicht nur die Macht mildern, auch die Wucht politischen Ernstes.
Ernstzunehmende Politiker suchen meist die Nähe zu Kabarett und Infragestellung der eigenen Größe.
Die Spiegel sollen vorgehalten werden, keine Frage, aber gackernde oder schauspielernde Politiker?
Reagan hatte ein sehr seriöses Gattinnenheim.
Es ist für Andrea Nahles nicht vorteilhaft, wenn sie sich als "Pipi Langstrumpf" geriert.
SPD-Wähler kommen aus teils sehr renommierten Bereichen.
Die schwere W/Bürde einer Verfassung möchte getragen werden.

Gisela Fimiani | So., 28. April 2019 - 15:46

Der letzte Absatz beschreibt die Notwendigkeit des Humors vortrefflich. Ich behaupte darüberhinaus, dass die höchste Form des Humors der Selbst-Humor ist. Der Grund ist evident. Ein inzwischen sklerotisiertes Politikertum ist weder frei noch unabhängig, sondern a priori um den (persönlichen) Status Quo besorgt. Mit äußerster Ignoranz frönt man einem gefährlichen Kulturpessimismus, um die eigene, gut versorgte, Haut zu retten. Diese Politiker steuern auf EU Ebene einen Totalstaat mit maximaler Handlungskompetenz an. Auf diese Weise entziehen sie sich endgültig jeder Kontrolle durch die Mitgliedsstaaten und deren Bürger. Verteidigen wir den Humor, der uns die Freiheit gewährt optimistisch zu sein und uns dem „Gleichschritt“ entzieht.

Tomas Poth | So., 28. April 2019 - 17:50

auch als Ausdruck der Politkverdrossenheit, der Sattsamkeit des Alten zu verstehen, um aufzurütteln, alte Strukturen zu zerbrechen?
Wer will eigentlich noch wirklich die alten Pappnasen, diese Politikmaschinerie, die sich fest gefressen, verkrallt hat an ihren ewigen Vorgaben, Nato, EU, Euro und dergl.
Was vermutlich die Zustimmung aller findet ist, die Politikmaschinerie hat sich ein eigenes Biotop geschaffen von dem sie gut und gerne lebt, aber sonst?
Wenn z.B. ein vereinigtes Europa wirklich von allen Europäern gewünscht wäre, längst hätten wir es. Darum, unerreichbare Ziele sollte man alsbald korrigieren und durch umsetzbares ersetzen.

Christa Wallau | So., 28. April 2019 - 18:54

... der Bürger und ihrer Anliegen.

Die Festgefahrenheit der "alten" Berufspolitiker
ist nicht zu bestreiten. Worin besteht sie?
1. im sturen Beharren auf gefällten Entscheidungen,die man als alternativlos darstellt,
2. im dadurch bedingten Verteufeln aller Bewegungen, die Kritik üben und Änderung der eingeschlagenen Wege oder gar eine Umkehr
fordern,
3. in ihrer von immer mehr Menschen durchschaubaren Verlogenheit, die sich hinter
vornehm-elitären Fassaden versteckt.

Dies feststellend u. zunehmend frustriert von den
Auswirkungen des Handelns der Alt-Politiker auf ihr Leben sagen sich Menschen: Warum wählen wir nicht mal ganz a n d e r e Leute?
Eventuell nehmen die unsere Anliegen zur Abwechslung mal e r n s t e r als die
etablierte Politiker-Kaste.
In den USA wurde es vor-exerziert: Das Undenkbare
geschah: Trump wurde gewählt - und in den Staaten brach nicht das Chaos aus, sondern der "ganz andere" Präsident erfüllte seine Wahlversprechen, eins nach dem anderen.

Urban Will | So., 28. April 2019 - 21:18

Eine gute Frage hieraus: Wer ist eigentlich Komiker?

Es wird hier im Kommentarbereich – zu Recht – vieles wieder auftauchen, was immer wieder auftaucht, wenn es um die Politiker geht. Um die EU. Glattgeschliffen, profillos, mutlos. Passt alles.

Mir fällt zu diesem Europa, besser gesagt: zur EU der Gegenwart, immer wieder ein Ausdruck Guido Westerwelles ein, den er in einem anderen Zusammenhang gebrauchte.
Spätrömische Dekadenz.
Macht, Wohlstand auf der einen und ein Werteverfall auf der anderen Seite.

Dekadenz nicht des gemeinen Volkes (so wie Westerwelle das zunächst meinte und später bereute), sondern Dekadenz der Eliten. Daher passt der Begriff auf diese EU so gut, denke ich.
Selbstverliebt, arrogant, in Teilen naiv und blind, gespielt tolerant, wo die politische Korrektheit es fordert. Karrieristen.
West-Rom – hierauf wird der Begriff bezogen – konnte letztendlich dem Druck eindringender Völker nichts mehr entgegensetzen.
Hmm... Irgendwie klingelt bei mir das was.

Romuald Veselic | Mo., 29. April 2019 - 06:31

Real-Politische Dysfunktion, sowie Wahrnehmungsdefizite. Die deutsche Sichtweise der Probleme u. Weltprobleme, ist einmalig. Man könnte die Einstellung der Nachbarländern etwa so ausdrucken: Zuerst kommt das Fressen und danach die Umweltschutz/Migranten. Durch systembedingte Unfähigkeit Deutschlands physischen Widerstand zu leisten, ist nur Frage der Zeit, wann die neue Teilung Europas erfolgt. Dann zerfällt die Bundesrepublik. Auf die politischen Gated Communities.