Beerdigung der Opfer von Sri Lanka
Die meisten Opfer in Sri Lanka mussten sterben, weil sie Christen waren / picture alliance

Terrorismus - Unsere Toten

Nach den islamistischen Anschlägen auf Kirchen und Hotels mieden manche Politiker das Wort „Christen“ wie der Teufel das Weihwasser. Christen sind als Opfer nicht vorgesehen. Eine solche Rhetorik verkennt die Fakten und wird vor künftigem Terror nicht schützen

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Die Zeit, in der wir leben, könnte später einmal die Zeit der Opfergruppen genannt werden. Es wird die Zeit gewesen sein, da individuelles Leid weniger wog als die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die als Gruppe litt oder Leid behauptete. Die gegenwärtige Zeit verbrieft jedem das Recht, sich einer Opfergruppe anzuschließen und im Kollektiv auf Linderung zu drängen. Der Liberalismus der Selbstzuschreibung triumphiert.

Die schlimmen Oster-Attentate von Sri Lanka mit über 350 Toten und über 500 Verletzten stellen nun eine Frage, die eigentlich nicht vorgesehen ist im Kleinklein der Teilmengen: Wer sind wir? Und was ist, wenn wir am Ende doch Christen sind und gerade als Christen Opfer?

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Ernst-Günther Konrad | Do., 25. April 2019 - 18:43

Wenngleich ich keiner Kirche angehöre, wurde ich christlich erzogen. Ich bin der Amtskirche kritisch gegenüber eingestellt, respektiere aber jede Form von Glauben, solange mein Rechte dadurch nicht berührt werden. Ihr hervorragender Artikel endet mit einem für mich richtigen Satz: " Es sind unsere Toten".
Das will unsere Politik aber nicht sehen. Sie haben sich selbst in einen ideologischen und sprachlichen Käfig gesperrt und den Schlüssel verloren.
Die Kirche kennt ihr Gläubigen nicht mehr, nimmt aber ihr Geld.
Der Staat kennt nur noch den angepassten Bürger, der Rest ist "braunes" Anhängsel, nimmt aber auch gerne deren Geld.
Die ör Presse übernimmt staatstreu die Rhetorik identätsferner Leisetreter und hinterfragt nichts, nimmt GEZ. Die Kanzlerin, ja was macht eigentlich AM. Richtig, kurzes inhaltloses Statement und zurück zum Tagesgeschäft. Abtauchen und Strippen ziehen. Erst die Kritiker braun anstreichen, jetzt die Christen nicht mehr kennen.
AM gießt den Spaltpilz bis er....

Dr Stephan Ramb | Fr., 26. April 2019 - 18:23

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Bei nüchterner Sicht der Dinge ist Deutschland schon lange kein christliches Land mehr. Die Christen in Deutschland - zumal bereinigt um die bloß noch eingeschriebenen Karteimitglieder der beiden großen Kirchen - bilden eine immer kleiner werdende Minderheit. Entscheidend verantwortlich dafür sind nicht die medial lautstarken aber verfehlten Missbrauchsdebatten oder die schwache Performance vieler medienkonformer Bischöfe -, verantwortlich ist der Zeitgeist und die schwindende Kenntnis der christlichen Essentialia und damit einhergehend der Glaubensschwund. Wie sich dies auf die Entwicklung der Gesellschaft auswirkt, kann im Ansatz bereits gesehen werden. Gab es schon einmal vor nicht allzu langer Zeit.

Bernd Muhlack | Do., 25. April 2019 - 19:15

Nennen WIR es Kissler!?
Ja, "Christ" ist inzwischen bei der selbst ernannten (politischen) Elite ein Unwort,a no go.
"Betende" klingt doch auch prima, oder? Ist irgendwie allumfassender; like one world, one Vision (Queen).
Des Abends wird bei Ihrer Selbstherrlichkeit Frau Illner ob Sri Lanka/Christchurch erbrochen. Herr Mazyek, einer meiner ganz speziellen, hoch verehrten Freunde darf auch seinen Senf dazu geben; so weit so gut.
Warum jedoch ist Herr Bosbach dabei? Ihn mag ich ja wirklich, jedoch hat er keinerlei öfftl. Funktion mehr! Ist das eine weitere Kapitulation der "Führungspolitiker" vor dem Islam? Islam, bedeutet das nicht "Unterwerfung?"
Kein Grüner, kein Linker, kein Afd-ler dabei!
Das wäre doch eine wahrhaft geeignete Gelegenheit die "AfD zu stellen", nicht wahr?
Ich bin bekanntlich Atheist, gleichwohl ob meiner Kindheit, frühen Jugend ziemlich bibelfest.
Maybrit Illner? "Vater, bitte lass diesen Kelch an mir vorübergehen!"

Beten ist das Gespräch mit Gott, oder?

Fake-Talk
Am heutigen Nachmittag sah ich einige Ausschnitte, der von Ihnen angespr. Illnersendung. Ich stimme Ihnen zu, was die Gäste betrifft. Mehr noch: Wenn Christen ermordet wurden, warum dürfen dann nicht Christen sich dazu äußern. Zwei Muslime und mind. ein Atheist - war das ausgewogen besetzt? Und dann: In Sachen Religion meinte jeder, er habe etwas zu sagen - auch ohne Wissen. Vorurteile und Halbwahrheiten wechselten sich ab, Religionen wurden gleich gesetzt, weil die Teilnehmenden Religion(en) weder definieren noch unterscheiden konnten/wollten.
Solche Sendungen haben weder Unterhaltungswert noch Informationsgehalt. Sie bieten nur Selbstdarstellern und Ideologen eine Plattform, von der aus sie die Zuschauer ermüden und für dumm verkaufen.

Da haben Sie, Herr Muhlack sozusagen mit dem letzten Satz "den Nagel auf den Kopf" getroffen".
Ich als ehemals Angehöriger der ELK bin nach über 60 Jahren voriges Jahr ausgetreten, weil ich mich von diesen "Schwachfug" von beiden großen Konventionen (die sich seit Hitler an den Staat verkauft haben) gelöst habe.
Ich kann "ohne alle" beten & lesen. Und "Christ" sein.
Wenn "dieser" Staat wirklich helfen will, so braucht er sich nur mal mit den assyrischen Christen in Verbindung setzen, die nicht erst auf der Flucht zum Christentum wechselten (da würden Ihnen die Tränen kommen, wenn Sie ein Geeissen haben). Aber nein, lieber geben wir hier Milliarden für eine sinnlose Politik aus, an statt "an Ort". Aber wer will dem Assad "blühende Landschaften" zugestehen. Es ist & war wie im Irak. In der Zeit der "Diktatoren" waren die Christen" durch den Staat geschützt. Aber das interessiert die Politik nicht.
Die haben ihr eigenes Schachspiel!

Heidemarie Heim | Do., 25. April 2019 - 19:24

Im Kondolenz-Arsenal der "Erkenntnisgeschockten".
Soso, "Betende" or worshippers und "Urlauber" , statt Christen und westlich orientierte Besucher. Wie weit muss man eigentlich von Gott und allen guten Geistern verlassen sein als Politiker in seinem schäbigen Ansinnen Klartext zu vermeiden?
GsD haben scheinbar einige noch gerade so die Kurve des Anstands bekommen. Dabei hätten sie nur bei Kanzler Kurz aus Österreich abkupfern müssen, dem Mann klarer Worte! Für mich ansonsten zum wiederholten Mal ein Anlass zum Fremdschämen! Danke Herr Dr. Kissler! Es SIND unsere Toten! MfG

Christa Wallau | Do., 25. April 2019 - 19:25

Ich behaupte, daß sich nur noch eine Minderheit in Deutschland tatsächlich mit den Christen, die in Sri Lanka brutal ermordet wurden, bzw. dem Christentum solidarisiert. Gläubige Christen, ob in Deutschland o. anderswo auf der Welt, genießen bei uns kaum noch Ansehen u. erwecken kein besonderes Mitgefühl mehr.
Wie denn auch? Wenn die angeblichen "Hirten" der Christen (Bischöfe/ Pfarrer) sich schon lieber mit Migranten - Vornehmlich Muslime! - identifizieren und sie unter ihren besonderen Schutz stellen, wie sollen dann etwa Politiker sich zu Schützern der Christen berufen fühlen?
Nein, das Christentum ist - spätestens seit dem 18. Jhdt. - in den nord-westlichen Ländern Europas so lange zerpflückt, zerredet, schlecht und lächerlich gemacht worden, daß man sich hier inzwischen fast schämen muß, wenn man sich dazu bekennt.
Anders sieht es in Polen u. noch in Spanien,
Portugal / Italien aus.
Daß der Papst an der Spitze derer steht, die die Christen im Stich lassen, ist ein Skandal!

In der Politik der Wähler und bei den Christen die Gläubigen. Nur einige sind noch immer im Tiefschlaf, schwelgen im Nirwana. Wenn sich was ändern soll, geht das nur durch die Wähler am Wahltag. Die Gläubigen müssten die Emailaccounts mit Protestmails "dicht" machen. Sie müsste auf die Straße und die Dinge öffentlich machen. Ja, sie müssten....
Sie müsstenerstmal wach werden und das eigene Denken beginnen. Und da fängt das Problem schon an...

gabriele bondzio | Do., 25. April 2019 - 20:14

Mir fällt jetzt absolut keine Opfergruppe ein, wo ich mein, wie Sie sagen Herr Kissler, verbrieft Rechte im Kollektiv anmelde, um auf Linderung zu drängen.
Ich würde auch nicht zweifelsfrei behaupten, dass ich gänzlich ungläubig bin. Im Fall des Falles bin ich aber auf der Seite , der sinnlos dahin gemetzelt Menschen. Egal welcher Religion.
Aber sie haben zweifellos recht, der Islam ist in puncto Aggressivität und Tötungsabsichten allen anderen Religionen weit vor raus. Daher mag ich ihn am wenigsten.
Und das Rumgeeiere von Politikern des christlichen Glaubens, ist absolut beschämend. Entweder ich glaube oder ich lasse es bleiben. Ein bisschen Christ sein, wenn es gerade ins Kalkül passt, ist Heuchelei.
M.T.Cicero bringt es mit den Worten -“ Der niederträchtigste aller Schurken ist der Heuchler, der dafür sorgt, daß er in dem Augenblick, wo er sich am fiesesten benimmt, am tugendhaftesten auftritt.“ -genau auf den Punkt , den ich aus ihren Ausführungen heraus lese.

Gisela Fimiani | Do., 25. April 2019 - 20:24

Es ist das appeasement der Feiglinge, die zum Bekenntnis nicht bereit oder imstande sind. Die Tragödie kulturhistorischer Unbildung, die Ignoranz westlicher Wurzeln, der abscheuliche Kulturpessimismus machen „unsere Opfer“ zahlreicher und verweigern ihnen echtes Mitgefühl. Betroffenheit als Euphemismus. Die gequälten Gefühllosigkeiten aus politischen Mündern erzeugen zuvorderst tiefe Bestürzung.

... vielleicht schon gequälte Anteilnahmen - Frau Fimiani

Selbst im guten Fall:
Was bleibt auch innerlich und/oder äußerlich (=sprachlich)zu fühlen wenn politisches "man" jetzt und gleich mal vors Mikro muss.
Vor allem schwierig wenn in diesem Moment Bezug nehmende eigene Verortung fehlt oder unangebracht ist.
Cicero`s Rede im Nachhinein via Video und Frequenzmesser zerlegt, würde >Heute< statt Manipulations-Klassiker womöglich als hinterhältiger Vertrauensmissbrauch interpretiert werden.

Gerd Runge | Do., 25. April 2019 - 20:47

auch wenn ich unsere Religion in ihren göttlichen Aussagen sehr distanziert betrachte, so sehe ich mein Wertebild doch sehr christlich geformt.
Vielen unser Mitbürger und vor allem Politiker ist diese Verbindung offensichtlich verloren gegangen, wenn sie den christlichen Glauben nicht sehr aktiv ausüben. Insofern fühlen sie sich durch die Vorgänge in Sri Lanka (Eines unter Vielen) auch nicht angesprochen. Das, obwohl wir ansatzweise alle das gleiche Wertebild haben sollten, egal, wie gläubig wir das ausleben.

Ich habe sofort den Islam als Triebfeder der Anschläge vermutet. Obwohl unsere Nachrichtenmedien anfangs nicht müde wurden zu berichten, das Buddhisten die überwiegende Bevölkerungemehrheit in Sri Lanka sind.
Nun bin ich überrascht, daß sogar die grünen Gutmenschen die Christen bedroht sehen.
Aber das findet ja glücklicherweise im weit entfernten Ausland statt.
In DE besteht ja diesbezüglich keine Gefahr. Oder ???

Und wo sind die Lichterketten? Wo sind die Trauermärsche angeführt von Kirchenvertretern und den Parteien mit dem "C" im Namen? Wo sind die beiden Amtskirchen und ihre Vetreter, die öffentlich um ihre Gläubigen trauern.
Wo ist die die mit abgebrochenen Theologiestudium gut bezahlte Betroffenheitsschauspielerin KGE oder ihre Dramaturgin Claudia Roth?
Wo ist der öffentliche Aufschrei? Wer ist außer Bosbach in der Talkshow letztlich lautstark gegen diesen Mazyek angetreten? Aber an Ostern und Weihnachten medienwirksam die Politchristen spielen.
Sie haben deshalb völlig recht Herr Runge.

Hans Jürgen Wienroth | Do., 25. April 2019 - 21:49

In unserem (atheistischem?) Land taugen die christlichen Werte allenfalls zur Durchsetzung politischer Ziele. Das gilt für die Grenzöffnung durch unsere Kanzlerin und die Duldung durch den Bundestag genauso wie für die NGO’s bei der Flüchtlingsrettung im Mittelmeer und bei der Forderung nach Unterstützung der armen, notleidenden Bevölkerung im Süden der Erde. „Unsere Werte“ werden immer wieder von den Politikern eingefordert. Welche Werte sind das in unserer säkularen Welt und wer benennt diese? Lassen sich diese Menschen auch daran messen? Was haben wir unter der viel beschworenen Integration zu verstehen? Ist es Integration in Werte wie Gleichberechtigung, in die Sprache oder nur in den Arbeitsmarkt? Wie wird der Grad der Integration gemessen?
Nach dem Lesen des sehr interessanten Artikels „Genosse Muslimbruder“ in der aktuellen Cicero-Ausgabe muss man sich über den Terror in der ehemals christlichen Welt nicht mehr wundern. Wenn das unsere „Werte“ sind …… .

Georg Müller | Fr., 26. April 2019 - 13:35

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

Wenn Sie schreiben wie christliche Werte für alles mögliche missbraucht werden, dann ist das einfach die Wahrheit. Doch vielleicht gehen Sie von falschen Voraussetzungen aus, fragen Sie doch mal Leute die von sich behaupten Christ zu sein: Wie wird man denn Christ? Was sagt denn Gott wie man es wird? Erschrecken Sie aber nicht über den Unsinn der dann kommt. Also was soll man denn da erwarten?

Wolfgang Tröbner | Do., 25. April 2019 - 22:36

Was für ein Armutszeugnis für Clinton, Obama, Maas, Stegner und Co. Sie scheuen die Wahrheit wie der Teufel das Weihwasser. Und dabei ist die Wahrheit ganz einfach. Vorausgesetzt, man will die Wahrheit sehen und benennen. Ich gebe Ihnen, Herr Kissler vollkommen recht. Die Ermordeten von Sri Lanka sind unsere Toten, es sind Christen, die von den Feinden der Christenheit getötet wurden. Und wer davor die Augen schliesst, nimmt diese Verbrechen billigend in Kauf. Die einzige Frage, die ich diesen Politikern stellen möchte, ist nur: Warum macht Ihr das?

Michaela Diederichs | Do., 25. April 2019 - 23:24

Wer exportiert seit Jahrhunderten seine Wertvorstellungen, seine Kultur und sein Gedankengut in die ganze Welt? Wir. Mit unserem christlichen zutiefst missionarischen Ursprung und Anspruch sind wir in erster Linie Täter. Andere Völker haben eine ganz andere Sicht auf uns und fangen zunehmend an sich zu wehren. "Unsere" Werte sind nicht ihre Werte. Nehmen wir das doch einfach mal zur Kenntnis. Und Opfer sind immer Opfer - gleich welcher Glaubensrichtung. Der missionarische Eifer der westlichen Welt wird nicht länger hingenommen. Die weltweite Spaltung lässt sich immer weniger verheimlichen und entlädt sich in solchen Verbrechen. Es geht wohl weniger um Religionen als um Wert- und Weltvorstellungen, die sich andere nicht mehr von uns aufzwingen lassen wollen. Die Täter sollen übrigens aus der Mitte der Gesellschaft stammen, was ich wenig überraschend finde.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 26. April 2019 - 08:06

Die Opfer sprechen zu uns ALLEN

Christoph Kuhlmann | Fr., 26. April 2019 - 08:58

Christenverfolgung in Abrede zu stellen oder semantische Verrenkungen zu formulieren um daran nicht zu erinnern. Aber sind es wirklich "unsere" Toten. Sind die meisten Menschen in Deutschland noch Christen oder nur noch Kirchenmitglieder aus Tradition. Wer war denn an Ostern im Gottesdienst? Ganz davon abgesehen, dass die Zahl der Menschen, die noch einer Kirchen angehören weiter sinkt. Sicher man fühlt sich dem Christentum wesentlich mehr verbunden als dem Islam, der ein wesentlich positiveres Verhältnis zu Unterwerfung, Macht und Gewalt zu haben scheint, als das Christentum, welches auch Pazifisten einen expliziten religiösen Überbau bietet, aber vergessen wir doch nicht, dass eine immer größere Zahl von Menschen Religionen nur noch als historisches Stadium auf dem Wege ihrer geistig-intellektuellen Evolution sehen und Predigten und ähnliches eher als Zumutung betrachten. Basiert doch ihr Geltungsanspruch auf der Annahme, dass es einen zutreffend beschriebenen Gott gibt.

Religionen wurden in der Geschichte oft als platte Handlungsanleitung missbraucht. Dessen radikale Anwendung und Realisierungversuche führte die Welt immer in das allergrößte Elend. Es ging dabei auch immer um die Konfrontation einer alten Welt mit einer neuen dynamischen Welt (siehe europäische Kulturgeschichte, Erkenntnisse in den Naturwissenschaften- Galileo Galilei wurde von der katholischen Kirche verurteilt, die das Urteil erst 1992 widerrief).

Herr Kissler, einen Aufsatz über ihre Definition von „Identität“ wäre einmal aufschlussreich (Häppchenjournalismus reicht da sicher nicht).

Wollen sie etwa behaupten, der 1. sowie der 2. Weltkrieg ("allergrößtes Elend")ist durch die Religion (Christentum)hervorgegangen? Starke These!
Zu Galileo Galilei: ..."Er wurde verurteilt" Zu was (?) erläutern sie aber nicht.
Wahr ist: "Er musste widerrufen, dass die Sonne unbeweglich sei und die Erde um sie kreise." Und diese These stammt nicht von ihm, sondern von Kopernikus. Er hat sie bloß "zitiert"! Die Wissenschaft steckte damals noch in den Kinderschuhen und die Erde war eben eine Scheibe!
Aber sie forden von Herrn Kissler: "einen Aufsatz über ihre Definition von Identität“
Haben sie im Fach: Humanität nicht aufgepasst? Ihre "Versetzung" ist stark gefärdet!
Und zu "Häppchenjournalismus": Da sollten sie besser die Bild Zeitung zur Hand nehmen!

Bernhard Jasper | Fr., 26. April 2019 - 19:06

Antwort auf von Roland Völkel

Wenn Religionen Front beziehen tun sie es immer unter Berufung auf eine Tradition, die es aufrechtzuerhalten gilt. Es ist ihr Anspruch auf diese Orthodoxie.

Mit der kopernikanischen Wende war jedoch Schluss mit „Himmel und Hölle“.
Einfach akzeptieren!

Mit der „kopernikanischen Wende“ wurde das Orientierungsschema oben (Himmel), unten (Hölle) angezweifelt. Es war der Beginn der empirischen Wissenschaften. Damit war auch die bisherige „göttliche Ordnung“ angezweifelt und leitete auch das Ende der Deutungshoheit der katholischen Kirche ein. Jedoch wurde die „Vorhölle“ für Kinder als eine „unzulässig eingeschränkte Sicht der Erlösung“ als Hypothese (Limbus) erst im Jahr 2007 widerrufen. Die Vorstellung und Konstruktion, wenn ungetaufte Kinder starben, landeten sie zwischen Himmel und Hölle und blieben dort bis in alle Ewigkeit.
Religionen mit ihren Mustern beharren zunächst immer auf Traditionen. Bestimmte (religiöse) Traditionalisten versuchten auch immer in der Geschichte ihren Wahn und ihre Behauptungen als Programm in die Politik zu überführen. Merke: Kulturelle Traditionen lassen sich im Lauf der Geschichte nie konstant aufrechterhalten.

Ronald Lehmann | Sa., 27. April 2019 - 14:47

Antwort auf von Roland Völkel

Danke, Herr Kissler und Herr Völkel für die klaren!!!! Worte.
Nicht nur in den islamischen Ländern, auch in den soz. bzw. kommunistischen Ländern werden & wurden die Christen bekämpft & dass auch von ihren "eigenen Glaubensbrüdern".
Sie wurden bekämpft und/oder unterwandert und zu gottlosen, nichtdenkenden Untertanen erzogen.
Haben Sie auch nur ein einziges mal im deutschen (vor allem ÖR, was ja ihr Auftrag sein sollte) Fernsehen eine Sendung gesehen, wo argumentiert wurde,
was für "Gott" spricht.
Aber es wird nur über die Unzulänglichkeiten der Kirche (und nicht der kirchlichen Verantwortlichen) gesprochen, damit der Atheismus voll fruchtet!
Denn diese Elitemenschen kommen sich meist sehr schlau vor. Aber diese lassen sich genau so gut beherrschen wie die ganz stark Gläubigen.
Robert Merle nannte Sie mal die "Ereiferer", die eine andere Meinung nicht akzeptieren.
Gott schütze die Ciceroleser -und Schreiber mit Liebe & Vernunft. LG

... ist durch die Religion (Christentum) hervorgegangen? Starke These!"
Iwo Herr Völkel wollte er nicht. Mindestens diejenigen nicht, die imstande waren seinen Text beim Lesen erfassen zu können.

"Galileo"? Na der wurde bekanntermassen zum Tode verurteilt. Prima, nun wissens auch Sie.

Herr Pohl,
wie ich feststellen muß, haben sie meinen Kommentar an Herrn Jaspers nicht richtig erfassen können. Ich habe ihm nicht unterstellt, dass er das Christentum für den 1. und 2. WK verantworrtlich machte sondern rein hypothetisch dies im Raum gestellt.
Denn das "allergrößte Elend" für die Welt, waren nun mal die beiden Weltkriege und ihre Folgen. Oder was meinte er denn mit "...Religionen...Dessen radikale Anwendung und Realisierungversuche führte die Welt immer...???
Weiter behaupten sie, dass Galileo Galilei "bekanntermaßen zum Tode verurteilt wurde" und ich das jetzt auch weiß?
Wenn sie schon solche hanebüchenen Behauptungen aufstellen, hätte ich gerne gewußt, aus welche (mir unempfindlichen) Quelle sie ihre Informationen herleiten?
Zur ihrer Info: Galileo Galilei starb 1642 in der Nähe von Florenz eines NATÜRLICHEN TODES"
Hätten mal besser in Geschichte aufpassen sollen, dann würde solche FAKE NEWS nicht einfach so herausposaunt werden!
Traurig

Heiner Hannappel | Fr., 26. April 2019 - 14:24

Gestern Abend tat ich mir die ZDF Sendung Maybritt Illner an.
Thema: Terror in Sri Lanka-Krieg der Religionen. Dieses Geschwurbel um die von Ihnen hier ausgesprochene Wahrheit war für mich kaum noch zu ertragen.
Herr Bosbach war wie immer eine löbliche Ausnahme.

Hallo Herr Hannappel,
ich tat mir es gestern auch an, die Sendung zu verfolgen. Und? Meine Befürchtung hinsichtlich des Herrn Mazyek hat sich voll bewahrheitet. Rhetorisch hat der es irgendwie drauf-hat eine gute Ausbildung darin genossen. Er bekam aber auch kein Einhalt von Fr. Illner geboten.
Er redet also drauf los, das es keine gewaltägige Religion gäbe u.s.w.u.s. Das der Islam mit den Anschlägen in Sri Lanka nichts zu tun hätte,und der Islam Güte & Friede bedeute.
Spricht dann ad Hock den Anschlag in Neuseeland an und das darüber in D. keine Sondersendung, Talkrunde & Distanzierung gegebe habe- Ist schon eine Crux, sowas zu behaupten. Und M. Illner nickt nur fleißig ab.
Die Krönung war aber : als M. Illner die Anschläge in Neuseeland ansprach, Herr Mazyek sich bei ihr bedankte, dass sie auf die Anschläge in Neuseeland hinweise. So dreist (ohne Rot zu werden) muß man erstmal sein, den Ball einfach so zurück zu spielen! Klar-wieder mal die Opferolle einnehmen!
Fernseher aus

Hans Krüger | Fr., 26. April 2019 - 15:06

Herr Kissler hat den Finger in die Wunde gelegt.Ein schonungslose Analyse.Ich bin Christ und mein Gott ist ein liebender .Der Islam ist keine friedliche Religion .Mich erschüttern solche Taten zu tiefst !

Henning Magirius | Fr., 26. April 2019 - 16:01

„Die Rückkehr des Christentums in seinen martyrologischen Normalzustand“ und „Der Zeuge, kulminierend im Blutzeugen, ist theologisch identisch mit dem Christen.“ Danke, Herr Kissler, dass Sie die Dinge beim Namen nennen - zu hart und zu wahr nicht nur für unseren Bundespräsidenten („Betende in Gotteshäusern“). Und wie nennt der Papst die in den Ostergottesdiensten zerbombten Christen?