Die Schriftstellerin Ines Geipel
„Wir sind nun alles Abgehängte, Gedemütigte, Migranten“: Ines Geipel über das Bild der Ossies im Westen / privat

Ines Geipel - „Meine Generation hat den inneren Hitler in sich konserviert“

Warum ist die AfD im Osten so erfolgreich? In ihrem neuen Buch „Umkämpfte Zone“ stellt die Schriftstellerin und frühere DDR-Spitzenathletin Ines Geipel einen Zusammenhang her zwischen der Empfänglichkeit für rechte Parolen und der Verdrängung von Schuld im Dritten Reich.

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

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Ines Geipel war eine erfolgreiche DDR-Leichtathletin, bevor die Staatssicherheit ihre Karriere 1984 beendete, um Fluchtpläne in den Westen zu vereiteln. Sie war von 2013 bis 2018 Vorsitzende der Doping-Opfer-Hilfe und ist heute Professorin an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Buschin Berlin. Sie hat zahlreiche Bücher über die DDR geschrieben, u.a. „Generation Mauer“ und „Black Box DDR. Unerzählte Leben unterm SED-Regime“.

Frau Geipel, in Ihrem Buch schreiben Sie, 2015 habe Angela Merkel mit dem Satz „Wir schaffen das!“ Ihren Freundeskreis aufgelöst. Wie hängt das eine mit dem anderen zusammen?
Ein schrecklicher Satz. Warum? Ich wollte darauf hinweisen, dass die Kriegsenkel, die wie ich im Schatten der Mauer groß wurden, heute die Kernwähler der AfD sind. Das war die Ausgangsfrage für mein Buch: Woher kommt das Unversöhnliche, der Hass, das große Nein, die Abwehr des Fremden?
 
Solche Abwehrreaktionen hat es auch im Westen gegeben. Stellt das Ihre These nicht in Frage?
In der AfD steckt vieles, natürlich auch Globales. Es geht um Identitäten, Autoritäten, Nationales und die großen Verunsicherungen. Aber wenn wir über den Osten sprechen, gibt es schon ein paar Besonderheiten: Fast jeder Zweite im Osten ist fremdenfeindlich, jeder Zweite will keine Muslime im Land, es gibt eine dreifach höhere Gewaltbereitschaft. Wir haben dort bestimmte Phänomene wie in einer Petri-Schale schlicht kondensierter.
 
Heißt das, die Motive, AfD zu wählen, sind im Osten andere als im Westen?
Zumindest gibt es eine andere Radikalisierung. In meinem Buch stelle ich die These auf, dass das im Kern noch immer mit den unverarbeiteten Erfahrungen zweier Diktaturen im Osten zusammenhängt – mit dem Nationalsozialismus und der SED-Diktatur. Diktatur im Doppelpack sozusagen. Da geht es um Gewaltlust, Schweigesysteme und um eine fragwürdige Identitätspolitik.
 
Sie beschreiben die Generation Mauer als eine Generation, die den Glauben an die Reformierbarkeit des Systems verloren hatte. Wie sind aus ihren Mitgliedern AfD- oder Pegida-Anhänger geworden?

Diese Generation ist wie in einem Käfig sozialisiert worden. Der äußere Einschluss entsprach einer inneren Verkapselung. Diese Generation hat den inneren Hitler in sich konserviert wie in einer Krypta.

Weil es den Faschismus nach DDR-Lesart nicht gab, die meisten Menschen im Osten aber de facto zumindest Mitläufer waren, konnte dieses  Kapitel nicht aufgearbeitet werden?
Genau. Es gab eine unfassbare Schulddimension. Die musste in den Anfangsjahren der DDR gedreht und auf die andere Seite des Landes geschoben werden. Das hätte nach 1989 wieder „entdreht“ werden müssen. Dafür gab es aber keinen Blick.

Ihr Vater war hauptamtlicher Stasi-Spion im Westen und hat dort DDR-Flüchtlinge ausspioniert. Sie schreiben, er hätte an Ihrem Bruder und Ihnen Stasi-Methoden ausprobiert.
Es ging um systematische Gewalt, psychisch wie physisch. Wir waren seine Ausbildungsobjekte. Das hatte nichts mit ein paar Backpfeifen zu tun. Wir hatten Glück, dass wir das überlebt haben.

Das klingt bedrohlich. Wie muss man sich das vorstellen? 
Es war eine verdammt harte Zeit. Das muss reichen.

So ein Stasi-Vater war eher die Ausnahme als die Regel. Begehen Sie nicht den Fehler, Ihr Einzelschicksal zu verallgemeinern?
Mir ist natürlich klar, dass es im Osten fürsorgliche Eltern gab, gute Freundeskreise und auch aus der Not heraus inneren Schutz. Aber am Extrem wird auch das Prinzip kenntlich. Und der Druck galt ja für alle. Wir wollen uns den Osten immer mehr als Pittiplatsch-Variante erzählen, schieben die Dimension der Gewalt, die in so einer Doppeldiktatur steckt, kurzerhand weg. Aber kommen wir damit wirklich weiter? 

Sie beschreiben Ihre Kindheit als eine „Kindheit im Terror.“ Inwiefern war das die Voraussetzung für eine Radikalisierung durch die Flüchtlingskrise?
2015 hatten viele Menschen im Osten das Gefühl, die Bundesregierung hätte die Versorgungspolitik ihnen gegenüber aufgekündigt. Plötzlich kamen eine Million Menschen von außen. Das war ein Schock. Der innere Schauplatz der alten Ohnmachtserfahrung hat sich in diesem Ereignis wie neu aufgeladen. Der Osten war lange Zeit ein wüstes Angstsystem. Angst ist ja nicht einfach weg, nur weil die Mauer fällt.
 
Wird Gewalt nachträglich legitimiert, wenn die Täter nicht zur Rechenschaft gezogen werden?
Wo es keine Täter gibt, gibt es auch keine Opfer. 30 Jahre nach dem Mauerfall sind wir in der merkwürdigen Phase, dass sich manche Täter, zumeist mit Unterstützung der Linken, zu Opfern umerzählen können. Das hat im Kern damit zu tun, dass die SED-Diktatur noch immer nicht ernsthaft delegitimiert ist. Sie war keine Auslöschungsdiktatur wie der Nationalsozialismus.
 
Sondern?
Eine Versorgungsdiktatur. Den Schmerz der Menschen, die in den Zuchthäusern gesessen haben oder kaputtgegangen sind, der wird immer stärker ausgeblendet. Viele Opfer der zweiten Diktatur landen heute bei der AfD. Sie fühlen sich nach 1989 mit ihren schlimmen Erfahrungen nicht anerkannt. Erst kürzlich hat mich ein Mann auf der Buchmesse angesprochen: „Ines, hast Du es immer noch nicht kapiert? Wir leben wieder in einer Diktatur.“
 
Wie kommt er darauf?

Die AfD stößt in die Angstwelt der Opfer hinein. Und sie kommt ihnen mit einem Angebot: Wir nehmen schlicht alle auf. Schmerz vereint aber nicht. Was vereint, ist das Ressentiment. Angst wird hier zur politischen Realität.
 
Womit triggert die Partei die Menschen?
Indem sie immer wieder auf ihre alte Ohnmachtserfahrung zielt und diese Ohnmacht mit der vermeintlichen Willkür des Establishments, der Eliten kurzschließt. Und sie verspricht ein neues Kollektiv, ein neues Wir. Der Osten schiebt sich mehr und mehr zu einer merkwürdigen Retro-DDR zusammen. Etwas, das es zwar nie gegeben hat, aber das spielt schon keine Rolle mehr.
 
Wäre die AfD heute genauso stark, wenn es im Osten eine 68er-Revolution gegeben hätte?
Das Drama im Osten war der abgewürgte Prager Frühling. Danach wurde jeder politische Emanzipationsversuch durch Gewalt erledigt. Das hat viele völlig desillusioniert und in die innere Emigration getrieben. Dazu das Fehlen von Sigmund Freud, von echter Geschlechteremanzipation, von glaubwürdiger Diktaturaufarbeitung, das Verharren im Opferstatus, das Fehlen eines gesellschaftlichen Konsenses. Auf die 68-er Revolution wartet der Osten ja noch immer.
 
Haben Sie die Anschläge von Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen vor diesem Hintergrund überhaupt noch überrascht?

Nein, es hat schon vor 1989 rechte Gewalt gegeben. Die Staatssicherheit hat nur verhindert, dass sie öffentlich wurde.
 
Das heißt, mit dem Mauerfall 1989 ist der innere Hitler rausgekommen?
Ja, er konnte endlich seine Krypta verlassen. 
 
Der NSU war eine logische Konsequenz aus dieser Geschichte?
Die öffentliche Debatte hat sich immer auf dieses Trio fokussiert. Drei junge Menschen aus fragilen Elternhäusern, die nach der Wende von gebrochenen Autoritäten unterrichtet wurden. Aber wie kann ein Untergrund nur aus drei Personen bestehen? Mir fehlen die Sichtbarkeit und die Geschichte des Netzwerkes, aus dem heraus die drei  operieren konnten.
 
Warum werden die Folgen der Doppeldiktatur von der Politik gar nicht thematisiert?
Weil man im Osten damit keine Wähler gewinnt. Was haben wir jetzt? Jeden Tag eine neue Pamperstrategie. Die Krise im Osten ist eine Krise nach 1989, heißt es in einem fort. Die SPD etwa stellte auf ihrem Erfurt-Konvent kürzlich einen Trabi vor das Kongress-Centrum, erklärte ihn zur Markenware und rief die Ostdeutschen auf, ihre Demütigungen nach 1989 zu erzählen. Wir sind nun alles Abgehängte, Gedemütigte, Migranten. Das Revolutions-Glück ist zur Katastrophe umerzählt. Wo wollen wir damit landen?
 
In diesem Herbst werden in Brandenburg, Sachsen und Thüringen neue Landtage gewählt. Die AfD könnte erstmals stärkste Fraktion werden und Regierungsverantwortung übernehmen. Was glauben Sie, welche Folgen hätte das?

Aktuell ist die AfD stärkste Partei im Osten, es bleibt nur noch wenig Zeit bis zu den Wahlen, und es gibt bei den anderen Parteien dazu keine Konzepte, nur Nervosität. Was die AfD will, ist unmissverständlich: die Demokratie an die Wand fahren. Diesen Systembruch kann sie nur über den Osten einlösen. Was das für Folgen haben dürfte, kann sich niemand mehr wegblinzeln. Wir sind politisch in einem sehr klaren Jahr.

Die führenden Figuren der AfD kommen überwiegend aus dem Westen.
Was ja nicht gegen meine These spricht. Der Osten ist ein politisches Experimentierfeld und dabei hochstrategisch verplant. AfD-Chef Alexander Gauland hat in seiner Zeit als politischer Strippenzieher der Hessen-CDU hautnah erlebt, wie die gerade gegründeten Grünen politischen Protest wirkmächtig auf die Straße gebracht haben. Das setzt er nun um. Er weiß genau, wie der Osten tickt und welche Themen er triggern muss.

Heißt das, die AfD-Anhänger im Osten werden zum dritten Mal Opfer politischer Manipulation?
Die Gaulands, Höckes und Weidels brauchen nur von außen den politischen Blasebalg anwerfen, und schon haben wir im Osten an die 30 Prozent AfD. Ja, der Osten bietet sich als nützlicher Idiot an. Das ist bitter. Aber vielleicht bleibt noch Zeit, um die suchende Mitte, die Wähler im Osten, zu stabilisieren.

Ines Geipel – Umkämpfte ZoneInes Geipel, Umkämpfte Zone, Mein Bruder, der Osten und der Hass, Klett-Cotta-Verlag Stuttgart, 377 Seiten, 20 Euro.

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Karsten Paulsen | Di., 23. April 2019 - 09:00

Frau Geipel spricht den ostdeutscheb Bürgern eine eigenständige Meinung ab und erklärt sie zu leicht manipulierbaren Menschen. Damit gießt sie Öl in bestehende Konflikteweil sie die Bevölkerung der Mitte Deutschlands mit den Augen einer immer arroganter werdenden sich selbst erklärender Eliten bewertet.

Gerhard Lenz | Di., 23. April 2019 - 09:43

Antwort auf von Karsten Paulsen

Rechte Einflüsterer bescheinigen ihnen dann, eine besonders wache Einstellung gegenüber denen "da oben" zu haben - wodurch sich der "Manipulierte" auch noch bestätigt fühlt. Tatsächlich kommt einem zuweilen der Verdacht, es gäbe im Osten durchaus auch Menschen, die nach vierzig Jahren Unterbrechung durch den Kommunismus und zwanzig Jahren ungeliebte Demokratie endlich wieder da anknüpfen möchten, wo sie 1945 aufhören mussten. Wenn die AfD bislang im Osten lediglich bei knapp über 20 Prozent liegt, und nicht bei 40 oder 50, dann höchstens deshalb weil Hoecke & Co. den "Rechtsradikalen" dann doch zu offensichtlich heraushängen lassen, und das manchen durchaus Geneigten (noch) abschreckt. Was durchaus nicht seit heute der Fall ist: Bei meinem ersten Besuch im deutschen Osten nach der Wende klagte man besonders darüber, dass man "noch nicht so viel hätte, wie die Menschen im Westen", dass man ihnen "ja alles verboten hätte", und dass man aber, anders als im Westen, keine Ausländer mochte.

das verstehe ich nicht ganz.
Da behaupten Sie frei raus, dass Menschen im Osten gerne die Zeit vor '45 zurück hätten, aber von den "Rechtsradikalen" Hoecke und Co abgeschreckt würden.
Wie passt das zusammen?
Ach vielleicht so: die 20 % AfD - Wähler wollen wieder zurück ins Nazireich und die anderen 20 oder 30 nur so ein bisschen.
Nazireich light vielleicht? Ohne die bösen Ausländer, ohne die böse Merkel und ihre Konsorten.
Auch ohne die Erznazis Hoecke & Co natürlich. Die sind ja auch brandgefährlich.
Ja ja, das ist alles sehr einleuchtend.
Sie haben vollkommen Recht.

Gerhard Lenz | Di., 23. April 2019 - 11:29

Antwort auf von Urban Will

Nochmal nachlesen: "durchaus auch Menschen" ist ja keine Quantifizierung. Ob damit jetzt alle oder nur einige AfD-Wähler (oder Sonstige) gemeint sind, überlasse ich Ihrer eigenen Einschätzung, zugeben würde sowie keiner, was er insgeheim oder im engen Parteikreis so wünscht...

Urban Will | Di., 23. April 2019 - 11:43

Antwort auf von Gerhard Lenz

sind aber eine Quantifizierung.
Und wen Sie damit meinen, kann ich natürlich nur einschätzen.
Und den inneren Nazi gibt natürlich niemand gerne zu, das müssen schon andere erkennen.

Der Artikel ist eine einzige - wenn auch ungewollte- Selbstdemaskierung der Autorin.

Nicht ärgern Herr Keil. Auch Herr Lenz hat das Recht, dass man über ihn lacht. So geht es mir inzwischen, wenn ich einen Teil seiner Kommentare lese. Insofern erfüllt hier im Forum einen wichtigen Zweck. Er hat seinen Humor, ich den meinen. Und Sie haben Recht.

Linke Einflüsterer würden sicher bei Ihnen, werter Herr Lenz, stolz auf ihre Manipulationsfähigkeit sein.
"Die Argumentationform ist immer dieselbe: Entweder tritt Fall X ein oder der Fall Y; wenn der Fall Y nicht eintritt, muss konsequenterweise Fall X eintreten.
Darin lauert aber ein fataler Fehler. Die Argumentation setzt voraus, dass nur die beiden Alternativen existieren. Deshalb unbedingt eigenständig weiterdenken und nachfragen: Sind noch weitere Möglichkeiten denkbar?" (Quelle/Manipulationstechniken)
... klagte man besonders darüber, dass man "noch nicht so viel hätte, wie die Menschen im Westen. Logisch Konsumgüter waren beschränkt. Neid vieleicht, aber auch Wehmut über viele verlorene Jahre der Freiheit und Entfaltung.

Hier kann bzw. muss ich Ihnen, Herr Lenz, widersprechen. Viele Ostdeutsche haben ein echtes Gefühl für Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit entwickelt. Deshalb kam es ja auch zu der "friedlichen Revolution". Ich bin in der DDR groß geworden, wurde nach dem Krieg geboren und will nicht dort anknüpfen, wo 1945 aufgehört wurde. Das ist absoluter Unsinn. Einige Ostdeutsche lassen sich eventuell manipulieren, aber allen das vorzuwerfen finde ich ausverschämt. Menschen mit einem gesunden Menschenverstand und mit einer eigenen Meinung und Vorstellung vom Leben wissen ganz genau, wem sie vertrauen können und wer nur "herumlabert" um in der Wählergunst zu steigen. Erzählen Sie bitte nicht, dass Sie die Mentalität der Ostdeutschen kennen!!! Ich habe ein Gespür für Ungerechtigkeit und Willkür und weiss durchaus, wem ich glauben kann und wem nicht. Deshalb spreche ich es Ihnen ab, dass Sie die Menschen im Osten Deutschlands wirklich beurteilen können.

ich kann mich Ihrem Kommentar nur anschließen! Ich habe mich durch dieses Interview "gequält" und finde es eine Unverschämtheit, was diese Frau und manche Kommentatoren so von sich geben.

Und wo ist das Problem wenn man keine Ausländer möchte deswegen gibts es fie Meinungsfreiheit. Ichbin selber Ausländer und muss den Ossis recht geben. Ich bin beruflich oft in Osteuropa unterwegs Ungarn,Polen, Slowakei usw. Wo es keine Muslime gibt gibt es auch keine Probleme. Komm mir nicht mit die bekommen soviel Geld von der EU. Nachdem sie in den 90ern ihre Märkte öffneten eu Standards annahmen d.h Schulden anhäufen damit de Unternehmen ost Unternehmen uum spottpreis ergatterten.

Christine Lamine | Di., 23. April 2019 - 16:36

Antwort auf von Karsten Paulsen

Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass zumindest der mittleren und unteren Schicht der Bevölkerung das selbstständige Denken abgesprochen/aberkannt werden soll. Dieser Dame ging es doch zur DDR-Zeit als bekannte Leichtathletin in diesem System wahrscheinlich nicht schlecht und nach der Wende ist sie wieder daunenweich gefallen. Mir sind Leute suspekt, die meinen, die Weisheit schubkarrenweise gefressen zu haben und sich moralisierend über andere erheben wollen. Ich bin keine Enkelin eines Nazis (und wahrscheinlich auch viele andere nicht) und lasse mich nicht als solche bezeichnen. Aber unsere abgehobenen Eliten haben anscheinend festgestellt, dass sich auf der Welle des Mainstreams gut surfen lässt und bringt beruflich auch noch Vorteile. ANMERKUNG: Nach dem 2. WK haben die führenden Nazis sehr gut dotierte Posten in der CDU, SPD und FDP ihren „verdienten“ Platz bekommen.

Holger Stockinger | Mi., 24. April 2019 - 03:19

Antwort auf von Karsten Paulsen

Bezahlte Meinung schlägt Sonnenschirm!

In der ZEIT hätte stehen können: Schlafwandler in KITA erwischt bei Kerzenscheindonner.

Ronald Lehmann | Fr., 26. April 2019 - 11:02

Antwort auf von Karsten Paulsen

Herr Paulsen, mit wenigen Sätzen alles auf den Punkt gebracht.
Als Ergänzung: Dieser Artikel ist ein Hohn auf die sogenannten Verräter des Sozialismus, der mich einfach nur traurig macht.
Und Herr Bonzio, Wehmut & Neid kamem bei den einfachen (und die nicht der SED & ihrer Blockflöten angehört haben) nicht auf. Die alle hatten 1989 wahre Tränen in den Augen.
Kurioser Weise alle die, die viel in ihren Wertegang verloren hatten und nicht studieren konnten, obwohl Sie das Zeug dazu hatten.
Aber so ein "Verwander" von K.-E.-Schnitzler wie Herr Lenz werden leider nie solche außergewöhnliche Menschen verstehen, egal woher Sie kommen & welche Anschauung Sie haben. LG und Glück

Yvonne Pfeiffer | Di., 23. April 2019 - 09:25

Wenn den Leuten im Westen die Folgen der Merkel Politik auf die Füsse fallen. In Form von Steuererhöhungen, Kürzung der Sozialleistungen, Clan-und Migranten- Kriminalität , Job-Abbau usw. wendet sich das Blatt ganz schnell. Nur eine Frage der Zeit ! Und die Populisten - die sind zur Zeit an der Regierung, in Hessen.

Die NPD hatte in Sachsen schon 10 Prozent, da gab es noch keine grössere Zuwanderung. Bereits damals konnte man ungefähr die gleichen Parolen lesen, wie man sie heute sieht. Dass jetzt auch noch Menschen aus einem anderen Kulturkreis nach Deutschland kamen, wird als zusätzlicher Verstärker natürlich dankbar ausgenutzt.
Als ich 1989 zum ersten Mal in den Osten kam, genauer gesagt auf dem Erfurter Bahnhof ankam, glaubte ich Augen und Ohren nicht,: Durch den Bahnhof marschierte eine Horde kalhlköpfiger Neonazis in Militärklamotten, skandierte irgendwelche Nazigrölereien, zeigt in aller Öffentlichkeit den H-Gruß. Die Menschen im Bahnhof? Uninteressiert, vielleicht verängstigt. Ein Passant meinte hinter vorgehaltener Hand, manche würden "es nie kapieren". Eine andere, ein wenig später, die würden es vielleicht "ein wenig übertreiben", aber das wären ja "unsere Jungs", "gute Jungs..." So wurde bereits 1989 in gar nicht so kleinen Teilen Ostdeutschlands gedacht!

Bernhard Jasper | Di., 23. April 2019 - 11:28

Antwort auf von Gerhard Lenz

Frau Hildebrandt, auch dieses Gespräch ist ein außerordentlich guter Beitrag auf cicero-online.

Als im Westen sozialisierter Jugendlicher habe ich „DDR“-Alltags-Erfahrungen machen können. Fuhr man damals als Betrachter z.B. durch die Straßen Leipzigs, bildeten sich die ersten Metaphern einer Trauer, die der Blick auf die rußgeschwärzten und kaputten gründerzeitlichen Fassaden auslöste.

Mit der Wende 1989/90 und der Öffnung nach Osten zeigten Industrieruinen den Entzug von Arbeit und Kapital. Diese Industrien zeigten sich auch in materieller Alterung und Verbrauchtheit. Es war auch der Bankrott ihres „sozialistischen“ Anspruchs. Der Zweck war erfüllt, die Leute wurden nicht mehr bezahlt und entlassen. Die Zwecke dieser Industrien waren obsolet geworden und eine neue Formierung, wenn überhaupt möglich nicht in Sicht. Alte Gewissheiten verschwanden, neue nicht in Sicht. Ganze Berufsbiografien ruiniert.

Fortsetzung folgt

Dem Wirtschaftsraum „DDR“ sollte nach der Wende ein Anschluss an bundesrepublikanische Standards angesonnen werden. Investitionen spielten die dominierende Rolle, jedoch wurde nicht in die politische Bildung oder politische Kultur investiert, sondern in die Verkehrsinfrastruktur. Die gesamte ehemalige „DDR“ (real existierender Sozialismus) war ein Unrechtsstaat, eine Diktatur. Im Klima der Geschichtsverdrängung sollte das jedem klar werden.

Um über die Probleme der Nachwendezeit ins Gespräch zu kommen, hat ja auch Petra Köpping (Integrationsbeauftragte, Sachsen) nach den Motiven gesucht und das Buch geschrieben: „Integriert doch erst einmal uns“.

Kurt Walther | Di., 23. April 2019 - 11:43

Antwort auf von Gerhard Lenz

Ja, Herr Lenz, was sie da 1989 am Erfurter Bahnhof erlebten, glaube ich Ihnen durchaus. Ansonsten geben Sie mir zu eifrig viel Polemik ab. Auch ich kenne die Gegend am Bahnhof. Ich halte die Jungs, von denen Sie schreiben, für Schwachköpfe. Gleiches für den Jungen mit Hitlergruß bei der Chemnitzer Demo, zu sehen im Video. In einem Kommentar machten Sie, Herr Lenz, wie alle links-grünen Aktivisten vor Wochen gleich die komplette AfD dafür verantwortlich. Und wenn es sich nun in Chemnitz tatsächlich um nur linke Provokateure handelte, eigens von der ANTIFA für diesen Zweck abgestellt und bezahlt? Die Wahrheit stirbt immer zuerst. Es ist leider so: Neben braunen Faschisten gibt es auch die "rotlackierte Faschisten", selbstverständlich auch Islamo-Faschisten usw. usf.. Die Straße wird derzeit aber von schwarzen Blöcken der ANTIFA beherrscht, scheint sich als neue SA zu gerieren. Der neue Faschismus kommt als "Antifaschismus" daher.

Zumindest mitverantwortlich. Indem sie mit den "Jägern" von Chemnitz in einer Reihe marschiert. Indem sie immer wieder durch widerliche Hetze auffällt. Indem sie den braunen Banden die ideologischen Vorlagen gibt. Kleines Beispiel gefällig?
Frau Wallau weiss sicher mehr dazu:

"Hoch solln sie leben, an der Laterne soll'n se schw...“-Posting auf dem Facebook-Account eines Afd-Funktionäres, der dafür mit einem Listenplatz für die rheinland-pfälzische Landtagswahl belohnt wurde. Distanzierung? Null.

Die These, hinter jedem rechtsextremistischen Vorfall stünden linke Provokateure, ist natürlich bequem, sie ist nur als Mittel zum allumfassenden Freispruch rechtsextremer Gruppen völlig ungeeignet, weil an den Haaren herbeigezogen.
Die Anifa beherrscht die Strasse? Ich empfehle Ihnen eine kleine Tour durch Ostdeutschland. Sehen Sie sich um, wer sich dort vor Bahnhöfen, auf Marktplätzen, vor Schulen usw. herumtreibt. Garantiert keine Linken.

Wilfried Düring | Di., 23. April 2019 - 21:04

Antwort auf von Gerhard Lenz

'Als ich 1989 zum ersten Mal in den Osten kam'
Bleiben Sie doch besser im Westen.
Bessermenschen wie Sie haben wir 'Dunkeldeuschen' (Zitat Ex-Bundespräsident Pfarrer Dr. Gauck)so satt!

Yvonne Pfeiffer | Mi., 24. April 2019 - 11:02

Antwort auf von Gerhard Lenz

Keine Ahnung wovon sie reden Herr Lenz. Lesen sie überhaupt, bevor sie los plärren ? Und gewöhnen sie sich einen kultivierten Ton an. Hier redet keiner Unsinn, man hat verschiedene Meinungen !

Petra Führmann | Di., 23. April 2019 - 09:28

ob meine Gedanken konfus sind oder die Aussagen im Artikel. Was er sagen soll, ist aber schon bei mir angekommen. Ich teile diese Meinung, diese Klassifizierung der Mitbürger aus dem Osten, nicht. Schon gar nicht, dass sie ihren "inneren Hitler" von der Leine gelassen hätten. Tiefer möchte ich nicht einsteigen.

Da sollen also nach Ansicht der Frau Geipel unsere ostdeutschen Mitbürger
"den Hitler in sich konserviert" haben. Ach? Tatsächlich ? Heute noch, nachdem
der elende Kerl seit 74 Jahren tot ist???
Diese haarsträubende Aussage stützt sich wohl ausschließlich auf die privaten Erfahrungen der Dame mit ihrem rabiaten, empathielosen Vater, der sich, von der Nazi-Ideologie geprägt, dem DDR-Regime als Büttel zur Verfügung stellte, dem sie aber letztlich ihre eigene Karriere als Sportlerin verdankt. Mir scheint das eine sehr unverschämte u. unglaubwürdige Herangehensweise an die Probleme und die Denkungsart der Ostdeutschen zu sein.
Ich - als Westdeutsche - erkenne bei meinen Mitbürgern in den östlichen Bundesländern vor allem eines: Kritisches, eigenes Denken gegenüber allem, was
"offiziell"(regierungsamtlich) verkündet wird. Dies haben die Menschen in der
Diktatur, in der sie zu leben gezwungen waren, gründlich gelernt u. das ist
verdammt notwendig und wichtig!
Im Westen fehlt es.

Danke, Fr.Wallau für Ihre gute Analyse!...der Artikel dagegen stellt den Ostdeutschen(und damit auch mir) ein Psychogramm aus, das Erfahrung mit Deformation verwechselt...die Dame hat hier nicht ihre Studierenden vor sich. ich ziehe jetzt nach Österreich(hier werde ich nur krank) und mein Arbeitgeber in Wien spricht mit Hochachtung von den Ostdeutschen! Die BRD ist nicht meine Heimat...die DDR mit ihren guten Aspekten(der Idealismus /tiefe Intellektualismus der 60er,teilweise.70er )statt des dummen Konsumdenkens im Westen und das pubertierende Deutschland im 19.JH. schon eher, aber es ist eh schwierig.

Wer pathologisches, dauerhaftes Mißtrauen mit kritischem Denken verwechselt, der stimmt diesem Kommentar natürlich zu.

Tatsächlich ist die im DDR-Regime eingeübte Rolle des ständig Benachteiligten sowie die Weigerung, dazuzulernen und Demokratie als "Herrschaft des Volkes" und nicht als weiteren Betrug misszuverstehen, ein idealer Nährboden für rechte Brandstifter.

Die dem verwirrten und auf die falschen Pfade gelockten Parteigänger dann auch noch bestätigen, er sei besonders kritisch und aufmerksam und ihn damit weitgehend unmündig bei der Stange halten...

Denn anders als die Vertreter demokratischer Parteien wissen die ja von den Nöten der Wendeverlierer...angeblich.

Gerade der dermassen getäuschte DDR-Wähler wäre gut beraten, sich das AfD-Programm näher anzuschauen: Höhere Renten, bessere soziale Absicherung, spezielle Programme für benachteiligte Regionen? Fehlanzeige auf der ganzen Linie. Letzteres gibt es vielleicht von der EU - aber sicher nicht von der AfD.

Stefan Forbrig | Mi., 24. April 2019 - 08:48

Antwort auf von Gerhard Lenz

"… sich das AfD-Programm näher anzuschauen: Höhere Renten, bessere soziale Absicherung, spezielle Programme für benachteiligte Regionen? Fehlanzeige… "

Herr Lenz, jetzt nochmal für Sie:
Diese Sachen werden erst wichtig, wenn wir die ungebremste und weiterhin unkontrollierte Einwanderung in die Sozialsysteme abgestellt bzw. maximal reduziert haben. Wann nehmen Sie das endlich zur Kenntnis?
Und noch etwas:
Hören Sie auf, hier den "Kenner" der Ostdeutschen geben zu wollen, und die Demokratieungeübten an die Hand ✋ zu nehmen, nur weil Sie ein paar Mal im Osten waren. So wie Sie hier schreiben, haben Sie vom Osten keine Ahnung.

Danke, Frau Wallau, für Ihren Kommentar. Ich komme aus Ostdeutschland, bin dort geboren, aufgewachsen und habe studiert. Die Worte von Frau Geipel betrachte ich als Beleidigung. Ich habe diese Dame unlängst bei Herrn Lanz gehört. Sie trat da etwas gemäßigter auf, aber der Kern und ihre Arroganz im Auftreten war nicht weit von diesem Gespräch entfernt. Wie kann Sie es wagen, die Menschen im Osten als manipulierbar zu charakterisieren? Als Menschen, die Hitler nachtrauern. Wo mag sie zur Schule gegangen sein, dass sie sich erdreistet zu behaupten, der Faschismus in der DDR sei nicht aufgearbeitet worden? Als Kind bereits im Leistungssport, kam die Schulbildung offensichtlich etwas zu kurz. Ihre Kindheit war wohl nicht sehr glücklich, das ist bedauerlich. Aber als Leistungssportler genoss sie viele Vorteile, die sie verschweigt. Das ist kein guter Charakterzug. Hoffentlich tritt sie ihren Studenten mit weniger Hass entgegen, denn einige werden Wurzeln in der ehem. DDR haben.

Hallo Frau Wallau,
sie haben die Dinge sehr trefflich beim Namen genannt! Wie immer von Ihnen präzise analysiert.
Zwei andere Fragen brennen mir aber auch noch auf den Nägeln: 1. "Vater hätte Stasi-Methoden ausprobiert" - keine plaubsible Antwort, stattdessen: "Wir hatten Glück, dass wir das überlebt haben und...Es war eine verdammt harte Zeit. Das muss reichen." Wäre doch hilfreich gewesen, dies näher zu erläutern!
2. Sie hätte ein Mann auf der BM angesprochen: „Ines, hast Du es immer noch nicht kapiert? Wir leben wieder in einer Diktatur.“ Erstmal Komisch, dass sie mit "Du" angesprochen wird.Von einem "Fremden"? Weiter sagt sie nachher zur NSU:
"Aber wie kann ein Untergrund nur aus drei Personen bestehen?" Ihr fehlt die "Sichtbarkeit und ...Netzwerk"...
Das meint der unbekannte "Bekannte" wohl mit Diktatur. Das nur das ans Licht kommt was den "Oberen" genehm ist. Kritische Fragen-besser nicht.
Zum Schluß: "Der Osten" möchte keine Zustände wie im Westen - Blöd sind die Nicht!

Leider wurde mein erster Kommentar nicht veröffentlicht. Habe nicht schlimmes geschrieben. Ich probeiere es nochmal. Wie immer ihre Aussagen fundiert und sachlich richtig. Ich bin Herr Lenz geradezu dankbar, zeigen mir seine Texte doch den wahren Zustand der regierungstreuen Schreiber. Je mehr er polemisiert, beleidigt, umdeutet und hassgetrieben in sein typisches AFD-Bashing verfällt und in seine Kommentaren auf Sachen Bezug nimmt, die weder im Bezugskommentar stehen, noch im Artikel zu finden sind, desto größer meine Bestätigung, das wir hier doch auf dem richtigen Weg sind. Unsere Aussagen wären schwach und falsch, käme nicht seine aufgeregte Gegenrede als Beweis der Richtigkeit der Aussagen vieler Kommentatoren. Insofern ist er ein guter Gradmesser. Je " lauter er schreit" desto Größer die Angst vor den nächsten Wahlen. Ich würde sagen, es läuft. Beste Grüße aus Hessen.

Ich stimme Frau Christa Wallau weitestgehend zu. Wer die bekannten Fehler der Bundesregierung in den letzten Jahren zu recht kritisiert und noch dazu aus dem "Osten" kommt, wird gnadenlos mit der Nazikeule erledigt. Vernunft, Sachverstand und kritische Diskussionen sind schon wieder verdächtig und nicht mehr wirklich erwünscht. Hier hat die AfD ein dankbares Betätigungsfeld.

Und auch an den Cicero ein Dankeschön für das hinausschauen über den Tellerrand. Es ist für uns, die im Osten geboren & aufgewachsen sind, schön & erfrischend, Meinungen wie die Ihre, Frau Wallau und Sehrt-Irrek, Herr Konrad, Herr Johannsen, so wie die vielen anderen, die ebenbürtig & mit Respekt in gleicher Augenhöhe argumentieren, ohne zu belehren oder Rechthaberisch zu sein, wie der Genosse ...., der bei mir einfach überlesen wird, da so merkwürdige Personen wie Karl Eduart von Schnitzler (und ihre Vertreter) ich schon zu sozialistischen Zeiten kein Vertrauen & Gehör bei mir gefunden haben. Wo gegen Andersdenkende wie Wagenknecht oder Frau D.Sehrt-Irrek für mich eine Erfrischung im denken sind, wenn ich ganz anders gestrickt bin.
Ja, mit der Seele und den innersten Gedanken ist es so eine Sache. Am meistem amüsiert mich die Tatsache, das immer das Gegenstück der Analyse analysiert, und dies ganz hartnäckig.Am allerschönsten nach Wahlen, wo die Immerklugen über die Nimmerklugen reden

Ich stimme Ihnen zu, Frau Führmann. Ich kann den Satz von Frau Geipel nicht nachvollziehen, wir Ostdeutsche hätten den "inneren Hitler" konserviert. Ich bin nach dem Krieg geboren und verstehe solch eine Aussage nicht. Sorry!!

Stefan Jurisch | Di., 23. April 2019 - 09:53

aber die Demokratie an die Wand fahren zu wollen? Sorry, aber das glaube selbst ich nicht, und ich glaube so einiges, was diese Partei betrifft. In meinen Augen steht die Demokratie doch schon vor der Wand. Es wird mir doch niemand glaubhaft erzählen wollen, dass hier noch in wirklich Macht vom Volke ausgeht... jaja, alle paar Jahre wählen, aber dann macht die Politik sowieso wieder, was sie will. Mit Volkes Willen hat das wirklich nichts mehr zu tun. Wir leben in einem Land, in dem kleine Minderheiten inzwischen mehr Macht ausüben können als die große Mehrheit. Und der wirklich - sogar für meine Begriffe - ehr "linke" Mainstream bestärkt das, wo es nur geht. Es wäre eigentlich an der Zeit, dass eine "AfD" (wie auch immer die heißen mag) kommt, die wieder ein bisschen mehr "rechts" im Sinne von konservativ und damit Diskurs in die Politik einbringt, ohne den ganzen rechtsradikalen Narrensaum.

aber ohne unser aller Zutun wird es diese AfD nicht geben, die Sie sich wünschen. Also, eine rechtskonservative Partei tut not, eine andere als die AfD - mit Aussicht auf Bestand - haben wir derzeit nicht. Konsequenz: Machen wir sie stark bei gleichzeitiger Marginalisierung des ... Narrensaums.

... die Sie sich wünschen."

Sehr richtig, lieber Herr Stein!
Dasselbe sage ich seit Jahren. Es ist unbedingt nötig, daß alle, denen das Schicksal Deutschlands (= Heimat unserer Kinder, Enkel und Urenkel) am Herzen
liegt, sich s e l b e r in die politische Arbeit einbringen. Jedem, der
monatlich 10 Euro erübrigen kann, steht es frei, sich i n n e r h a l b der AfD am Diskurs zu beteiligen, eindeutig Stellung zu beziehen und damit den Kreis der Besonnenen und Vernünftigen zu erweitern, damit nicht einige wenige Idioten oder Karrieristen (Davon gibt es leider mehr als von den Blöden!) diese dringend benötigte ALTERNATIVE an die Wand fahren.
Ich rede Tacheles - überall und immer, wenn ich als Mitglied den Mund auftun darf und muß. Mein Kreisvorstand kann ein Lied davon singen.
Leider üben eine solche "Kontrolle von unten" viel zu wenige Menschen aus,
sei es nun in der AfD o. in anderen Parteien, wie man z. B. bei der CDU
sehen kann, wo die Mitglieder-Kontrolle total versagt hat.

Urban Will | Di., 23. April 2019 - 10:00

was für ein seltsames Interview.
Der innere Hitler also ist erwacht im Osten.
Frau Geipel sollte mal genau erklären, was das denn nun heißt. Schreien sie dort jetzt nach KZ's? Wollen sie Russland überrennen? Ich kann nichts dergleichen vernehmen.
Sind diese nützlichen Idioten im Osten also nun die Bodentruppen der AfD bei deren Ziel, die Demokratie abzuschaffen?
Man kann solches Zeug natürlich glauben und verbreiten. Kommt gut an im Westen. Bald sind ja Wahlen und es wird eng.

Nein Frau Geipel, sie haben sich dort 1989 ihre Würde zurückgeholt und sind nicht so leicht bereit, sie wieder herzugeben. Sie denken dort nach all den verlogenen DDR – Jahren realistisch, haben die Vernunft nicht komplett den linksliberalen Götzen geopfert.

Die 68 er hätten's natürlich gerichtet im Osten. Die großen Revoluzzer, die der westdeutschen Willy Brandt – Diktatur trotzten und todesmutig die deutsche Freiheit retteten.
Das war wirklich gut. Selten so gelacht.

Gerhard Lenz | Di., 23. April 2019 - 11:50

Antwort auf von Urban Will

Meine Güte. Wer von einer Willy-Brand-Diktatur redet, für den ist der Zustand "seltsam" eine ziemliche Verharmlosung.

Der Kommentator erklärt, warum die 68er überhaupt nichts gerissen haben, denn sie kämpften eben nicht in einer Diktatur. Erst denken, dann schreiben?

Ironie nicht versteht, den kann man in so einer Diskussionsrunde nur bedauern.

Jürgen Keil | Di., 23. April 2019 - 10:24

Ich bin auch ehemaliger DDR- Bürger. Für mich, meine Familie, Freunde und Menschen, die ich sonst noch kenne, trifft diese psychologische Analyse der Autorin nicht zu. Das mit den inneren Hitler ist einfach Unsinn! Ewig Gestrige gab es schon immer, das ist eine kleine Gruppe. Wir DDR- Geborenen haben aber ein feines Gespür dafür, wenn das Leben ideologisiert wird, wenn wieder absolute Wahrheiten diktiert werden, die möglichst nicht kritisiert werden sollten. "Jeder zweite Ostdeutsche ist fremdenfeindlich". Woher hat die Autorin diese Erhebung. Der Begriff "fremdenfeindlich" wird genauso unverantwortlich angewandt, wie der Begriff Nazi. Bin ich, nur weil ich meine Haustür abschließe, ein Menschenfeind? Professorin an einer Schauspielschule? Das will ich jetzt nicht kommentieren.

Hallo Herr Keil,
sie haben die Situation und die Menschen im "Osten" treffend dargestellt! Gut-Vorteil Ex DDR-Bürger.
Ich war jetzt mehrere Wochen im Osten gewesen. Die Menschen waren sehr offen und freundlich. Politisch sehr intressiert und informativ. Und "Ausländerfeindlich" Nee, eigentlich nicht! Die möchten nur nicht so Zustände wie im "Westen" zulassen.
Die haben doch vor Ort (Westen) die sozialen Brennpunkte ("Ghettos") und die einhergehenden Probleme damit (Schulen, Kindergärten u.ä.) gesehen. Viele haben auch im Westen gearbeitet und auch dort die Probleme hautnah erfahren. Viele sind wieder zurückgekehrt, in ihre "heile,überschaubare Welt".
Und das mit Hitler und "innere Krypta" ist ja wohl ein Hirngespinst. Aber trifft den Mainstream und wirdt damit "Verkaufsfördern" in der angesprochen Leserschaft!
Liebe "Ossis", bleibt wie ihr seid-Lasst euch nicht Klirre machen!!! Steckt den Kopf nicht in den Sand! Glück auf!
AM wird bald in Brüssel sein-Salute!

Klaus Funke | Di., 23. April 2019 - 10:27

Zunächst: Die Geipel wurde Spitzensportler, weil ihr Vater ins System integriert war. Jetzt nun inszeniert sie einen klassischen Vater-Tochter-Konflikt. Unglaubwürdig. Ihre Klassifizierung der Ostdeutschen ist wohlfeil für die herrschende Ideologie. Die Ostdeutschen sind wütend, weil sie vom (West)Kapitalismus ausgesaugt wurden und von Anfang an bis heute kaum Chancen bekamen. Die westdeutschen Nazis kamen Anfang der 90 ´iger in den Osten und rekrutierten neue Anhänger aus der Unzufriedenheit, zugleich exportierten sie die Ideologie. Die Geipel münzt ihren persönlichen familiären Frust in eine Theorie um. Ihre Thesen: Die Ostdeutschen trügen ihren inneren Hitler mit sich herum - Unfug! In der alten BRD wurden die Geburtstage von Hess, Speer, Hitler, Rommel etc. gefeiert, gab es SS-Traditionsverbände, die HIAG u.a. dort bekommen alte Nazis heute noch Pensionen. Die Geipel will ihre Herkunft verklären, indem sie sich besonders Anti-DDR gibt. Das ist politische Lyrik. Sie treibt der Hass.

Tomas Poth | Mi., 24. April 2019 - 23:46

Antwort auf von Klaus Funke

Eine sehr schlichte Darstellung.
Ich habe die DDR bereits vor 89 beruflich kennengelernt (Dauervisum), Lützkendorf (Buna/Leuna) Magdeburg, Staßfurt, Frankfurt (Oder), Rostock und natürlich besonders nach der Wende. Haben Sie schon mal etwas vom Stand der Technik gehört, Produkte die der "Markt", die Kundschaft haben will.
Der große Bruch für die Menschen und ihrer Lebensgeschichten in der DDR war abzusehen.
Hätten wir im Westen alle Trabis oder Wartburgs kaufen sollen? Welche Fahrzeuge haben die Bürger im Osten als erstes von ihrem umgetauschten Geld gekauft??
Machen Sie es sich nicht etwas zu einfach, auch die "Wessis" zahlen den Soli, den Löwenanteil.
Ich kenne den Zustand der Städte vor und zur Wendezeit und wie sie heute aussehen.

Thorsten Kiefer | Di., 23. April 2019 - 10:29

Hier wird wieder jede Kritik an der Politik der Bundesregierung als Angst, Ressentiment und Demokratiefeindlichkeit diffamiert. Wie soll man politisch heute sonst hinweisen auf die vielen Nachteile und Gefahren der massenhaften und illegalen Einwanderung außer durch die Wahl der AfD. Die Flüchtlingskosten von ca. 50Mrd. €/Jahr werden immer noch tabuisiert, der massive Anstieg der Kriminalität erst vor ein paar Wochen wieder geleugnet und verdreht, die eine Million ausländischen Hartz4-Empfänger, die kaum Aussicht und den Willen haben gut Deutsch zu lernen und eine Arbeit zu finden, die Tausenden von islamistischen Gefährdern, die jedes Jahr unerkannt ins Land kommen oder sich hier radikalisieren usw. Das sind alles massive Nachteile und Gefahren für Deutschland und seine einheimischen Bewohner und sie werden fast alle von den Nicht-AfD-Parteien und den meisten Medien totgeschwiegen. So wie die Hintergründe vom "Hase-Video"...

Wolfgang Tröbner | Di., 23. April 2019 - 10:34

Geipel hat, so glaube ich, einen verengten und einseitigen Blick auf den Osten. Dieser Blick mag aus ihren eigenen Erfahrungen mit einer Stasi-Familie und den damit verbundenen Vergünstigungen herrühren. Hinzu kommt, dass Geipel als Spitzensportlerin Privilegien genoss, von denen 99% der DDR-Bürger nur träumen konnten. Kann man aber diese speziellen Erfahrungen von Geipel als Basis zur Beurteilung aller anderen DDR-Bürger heranziehen? Ich glaube nicht. Die meisten der DDR-Bürger kommen im Gegensatz zu Geipel nicht aus Stasi-Familien und genossen keinerlei Vergünstigungen. Ihre Schlussfolgerung "diese Generation hat den inneren Hitler in sich konserviert" mag ich nicht weiter kommentieren. Nur so viel. Das ist beleidigend und diffamierend. Eines blendet Geipel vollständig aus, wenn sie die vermeintliche Fremdenfeindlichkeit der Ostdeutschen anprangern will. Und das ist die tagtägliche Nachrichtenflut über das, was in der Welt passiert. Die Ostdeutschen können nämlich lesen ...

Beifall, Herr Tröbner! Besser könnte ich es auch nicht formulieren. Leute, wie Herr Lenz u.a., der hier wieder faseln, können als Wessis gar nicht mitreden. Richtig, die Geipel war eine Privilegierte, weil ihr Vater bei der Stasi war und deren Kindern wurden besonders gefördert. Nun bewirft sie ihren Alten mit Dreck. Dadurch wird sie selber aber nicht sauberer. Auch ihre Doping-Arien sind wenig glaubhaft. Sie ist ein Wendehals! Will sich reinwaschen und heult mit den Anti-DDR-Wölfen. Das hat alles ein Geschmäckle. Wir Ostdeutschen sind bis heute eine Kolonie des Westens. Nach der Wende haben wir den Aufschwung drüben bewirkt, weil wir Idioten alles gekauft und geglaubt haben. Die wahren Nazis saßen und sitzen noch immer im Westen. Man hat uns keine Chancen gegeben. Bis heute sind die Führungsetagen in Politik und Wirtschaft mit Wessis besetzt. Kein Wunder, dass die AfD im Osten triumphiert. Die anderen Parteien haben nur versprochen und nichts gehalten. Die LINKE - Verräter!

Klaus Damert | Di., 23. April 2019 - 10:50

"Fast jeder Zweite im Osten ist fremdenfeindlich, jeder Zweite will keine Muslime im Land" - so ein Unfug. Jeder hat das Recht, Musli,me nicht in seiner Nachbarschaft zu wollen, vor allem, wenn diese unsere Kultur ablehnen aber sehr gern von unseren Sozialleistungen leben und Sonderrechte für sich beanspruchen. Und Skepsis gegenüber illegal in Land Gereisten, die noch dazu ihre Identität verschleiern und sich mehrfach Versorgung erschleichen ist keine Fremdenfeindlichkeit, sondern ein Zeichen von gesundem Menschenbverstand. Zudem dürfte ein Rechtsstaat ein solches Verhalten nicht dulden.

Christoph Kuhlmann | Di., 23. April 2019 - 10:56

Frau Geipel oder die AfD Wähler. Sie par Klatschen bei den nächsten Wahlen reichen möglicherweise nicht einmal um die GoKo zu beenden.

Daniela Wagner | Di., 23. April 2019 - 11:04

Eine ehemalige DDR-Bürgerin, die als absolute Opportunistin und Nutznießerin das System unterstützt hat, weil Leistungssportler aufgrund der Imagepflege ein privilegiertes Leben geführt haben, gibt in keinster Weise eine realistische Einschätzung tatsächlicher Befindlichkeiten im Osten wider. Genau diese Menschen haben das System getragen, davon profitiert umd nichts dagegen unternommen. Da gibt es weiß Gott glaubwürdigere Zeitzeugen.
Die Gründe für den Aufstieg der AfD liegen einzig und allein im Versagen der etablierten Parteien. Und im Osten reagieren die Leute aus eigener Erfahrung sehr empfindlich auf Meinungsmache von Seiten der Politik und Medien. Zur Erinnerung: alle rechten Parteien in Deutschland wurden im Westteil des Landes gegründet. Die NPD und die Republikaner bereis lang vor der Wiedervereinigung. Ines Geibel kann gern weiterhin zu Doping-Problemen Stellung nehmen, aber ihre politischen Meinungen halte ich für absurd.

tatsächlicher Befindlichkeiten im Osten wider."...richtig Frau Wagner! Zumal ihre Familie (siehe Bemerkung über Vater) sicher auch noch in anderer Hinsicht priveligiert war.
Aber heutzutage ist es schienbar ein Muss, Bücher zu schreiben und sich dabei auf Sachkenntnis zu berufen. Viele Leser wird sie in dem von Ihr beschriebenen Osten nicht finden.

Ich teile

Die DDR war ein System, in dem die Herrschenden versuchten 'den Freund zu zwingen , den (nächsten) Freund zu verraten.' (Zitat Freya Klier)
In der DDR haben Stasi- und Dopingärzte ihnen anvertraute Minderjährige - ohne deren Wissen - mit Anabolika gefüttert und 'abgespritzt' - wie Nutzvieh.

Wilfried Düring | Mi., 24. April 2019 - 20:23

Antwort auf von Wilfried Düring

Als 'Dunkeldeutscher' (Zitat Ex-Bundespräsident Dr. Gauck) teile ich Frau Geipels Meinung zum Osten, zur AfD und zum 'inneren Hitler' ausdrücklich nicht.
Dennoch:
Frau Geipel hat eine - wie ich finde - extreme und eben nicht typische DDR-Biografie. Geipel Lebensleistung verdient Respekt. Die soziale und medizinische Absicherung der DDR-Dopingopfer (insbesondere der vielen tausend Namenslosen; es sind ja nicht nur spätere 'Olympa-Sieger' 'abgespritzt' worden):
ist ihr ein echtes und ehrliches persönliches Anliegen. Sie 'brennt' für diese Aufgabe. Ihre diesbezügliche Arbeit verdient - uneingeschränkt - Anerkennung.
Einem DDR-Dopingopfer wie Ines Geipel zu unterstellen 'Opportunistin und Nutznießerin des Systems' gewesen zu sein, zeugt von einer characterlosen und abgefeimten Niedertracht - und von fehlender Sachkenntnis, Frau D. Wagner !!!

Sandra Richter | Di., 23. April 2019 - 11:08

Einfach nur skuril, was Frau Greipel da von sich gibt. Ihr umgedrehter "innerer Hitler" kommt bei ihr tatsächlich zum Vorschein und zwar im Faschisten, der heute in der Gestalt vom "Antifaschisten" daherkommt. Die Verdrehung von Tatsachen erreicht ihren Höhepunkt mit ihrer Behauptung, die AfD werde "die Demokratie an die Wand fahren".

Da wundert es nicht wirklich, dass ihre Behauptungen auf Fake-Statistiken basieren. So gäbe es "eine dreifach höhere Gewaltbereitschaft" bei den AfD-Wählern, genau das Gegenteil hat "Tichys Einblick" in seiner repräsentativen Umfrage von INSA anfang des Jahres ermittelt. Demnach zeigen nur 3% der Anhänger der AfD Verständnis für Gewalt gegen den politischen Gegner, während es bei den Grünen 7% und bei der SPD 10% sind.

Also genau das Gegenteil von dem, was Frau Greipel behauptet. Das hätte man aber auch vorher herausfinden können und Frau Greipel damit konfrontieren müssen.

Kurt Walther | Di., 23. April 2019 - 11:11

Merkwürdige und für mich nur schwer nachvollziehbare Auffassungen, welche die Professorin der Hochschule für Schauspielkunst in Berlin hier in "Cicero" über Ostdeutsche im Allgemeinen und die AfD im Besonderen von sich gibt. Der Osten "bietet sich als nützlicher Idiot" der AfD an? Und die AfD will " die Demokratie an die Wand fahren"? Also zu "nützlichen Idioten" im Sinne von W.I.Lenin - wir, die Älteren, mussten noch seine "Werke" umfassend studieren - lassen wir uns garantiert nicht machen. Und was Demokratie angeht, da setzt sich die AfD im Gegensatz zu den Altparteien konsequent für Plebiszite nach dem Schweizer Modell ein. Ansonsten verfolge man doch einmal die AfD-Parteitage, wo zuerst heftig gestritten und dann abgestimmt wird. Es gibt keine Jubelorgien für irgendeine autoritäre Führerfigur. Nein, Frau Geipel , ich sehe als geborener und gelernter Ostdeutscher die Dinge gänzlich anders als Sie. Ich werde Ihre Bücher nicht kaufen und nicht lesen. Es reicht.

gabriele bondzio | Di., 23. April 2019 - 15:34

Antwort auf von Kurt Walther

Als " geborene und gelernte Ostdeutsche" sehe ich die Dinge ebenso wie Sie, Herr Walter.
Wie kann man, vom hohen Ross herab, glauben die Menschen im Osten einschätzen zu können.
Zumal die Fehler im politischen Betrieb eindeutig von den etablierten Partein ausgehen. Hätte es sonst einer AfD gebraucht.
Nützliche Idioten sind die, welche nicht selbst nachdenken, aus Bequemlichkeit.
Wenn man in einem System DDR gelebt hat, hatt man wohl kaum Lust das Gleiche noch einmal zu bekommen. Das eint die Gegenwähler.
Die exponierte Stellung, welche Frau Gneipel hatte und hat, läßt sie wohl Einiges übersehen.

Klaus Dittrich | Di., 23. April 2019 - 11:55

Zunächst: Ich gehöre der gleichen Generation wie Frau Geipel und habe ebenfalls im Osten gelebt. Und sicher hat jede/r eigene Erfahrungen gemacht. Nur würde ich von mir nicht in der „wir“-Form reden. Aber auch in den Kommentaren merkt man, wer sich auf „Besuchserlebnisse im Osten“ (deshalb wohl besonders prädestiniert) oder eigene Lebenserfahrungen in der DDR stützt.

Dass sich das Problem „Fremdenfeindlichkeit“ auf Muslime fokussiert, hat zum Teil auch mit der Berichterstattung zu tun: Ist doch hauptsächlich von muslimischen Migranten, ihrer Opferbereitschaft auf dem Weg zu uns und ihrer „Arbeitswut“ die Rede. Es gibt aber im Osten – besonders Ostbrandenburg und Ostsachsen – auch andere, ältere Erfahrungen mit polnischen Dieben (Kfz, Tiere, Landmaschinen etc.) welche auch unter „Ausländer“ subsummiert werden.

In der Tat. Scheinbar macht das einen Unterschied: Wenn ich als Besucher einen Durchgeknallten vor mir sehe, der lauthals den "Führer" preist, sehe ich einen Nazi.

Wer die Lebenssituation aus eigener Erfahrung kennt, sieht den "Nazi" wohl nicht (mehr), sondern nur noch ein Opfer der Wende.

So funktioniert Verharmlosung und Verdrängung - weil die subjektive Realität eine andere geworden ist. Zu der man dann von irgendwelchen Brandstiftern, die in der Tat oft aus dem Westen eingereist sind, auch noch beglückwünscht wird.

Klaus Dittrich | Di., 23. April 2019 - 11:56

Und die Frage „Wird Gewalt nachträglich legitimiert, wenn die Täter nicht zur Rechenschaft gezogen werden?“ lässt sich auch umkehren – warum werden migrantische Straftäter selten zur Rechenschaft gezogen? Dass „Gutmenschen“ deren Abschiebung regelmäßig verhindern, trägt gewiss nicht zur herzlichen Aufnahme bei.

Frau Geipel sollte sich auch bei ihrer (!) „Retro-DDR) vor Augen halten, dass es nicht nur einen Wegzug von Ost nach West, sondern auch einen Zuzug von West nach Ost gab.
Dass sie Gauland bescheinigt, genau zu wissen, wie der Osten tickt, sehe ich als Armutszeugnis (=Ignoranz) der anderen Politiker; egal, welcher Partei.
Abschließend verweise ich darauf, dass es weit gelungenere Ost-Analysen (Maaß, Stegemann) gibt – sollte Lesestoff für Frau Geipel sein.

Sorry, es war natürlich nicht unser maaßgeschneiderter Außenminister, sondern der Psychiater MAAZ gemeint.

Bernhard Mayer | Di., 23. April 2019 - 12:12

Die Aussage:
"Meine Generation hat den inneren Hitler in sich konserviert".
Ist etwas dick aufgetragen.

Die Ursache der richtig beschriebenen Problemen im Osten sehe ich darin,
daß der Braue Faschismus im Osten nach 1945 nahtlos in den Roten Faschismus über gegangen ist und erst 1990 Formal beendet wurde.

Dagegen ist der Braune Faschismus im "Westen" Formal 1945, ohne Übergang beendet worden.
Die Reste Faschistischer Gesinnung wurden mit "den 68 Sechzigern" weiter dezimiert.

Der Osten hat ganz einfach Nachholbedarf.
Ein Indiz hier für: "es gibt eine dreifach höhere Gewaltbereitschaft im Osten".

Nicht zuletzt weil Helmut Kohl bei der Wiedervereinigung, im Bereich Ökonomie gravierende Fehler gemacht hat welche heute noch Nachwirken!
Im Osten gab es nie ein "Wirtschaftswunder".

Bernhard Jasper | Di., 23. April 2019 - 15:29

Antwort auf von Bernhard Mayer

Ich möchte noch ein anderes Fenster öffnen. Als die Stadt Chemnitz zur Bühne für rechte Chaoten und Schläger wurde, ist ein großer Imageschaden für den Standort entstanden. „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“, wurde skandiert. Der Hitler-Gruß gezeigt. Diese Hass-Ideologie hat es bis in die New York Times geschafft.

Es könnte der Anstoß für eine Spirale nach unten geben. Insbesondere gut ausgebildete, flexible Menschen wollen nicht in einer Gegend leben, in der Hass herrscht, in der Menschen wegen ihrer Religion oder Hautfarbe verfolgt werden. Eine Region, die wirtschaftlich erfolgreich sein will, muss Talente anlocken. Hier bekommen Städte, die durch Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auffallen, ein Riesenproblem.

An meine ostdeutschen Freunde: Ihr werdet instrumentalisiert, politisch missbraucht. Die Chef-Strategen der AfD aus dem Westen haben nicht das Ziel, dass sich Eure Lebenswirklichkeit verbessert.

Ihr Kommentar hört sich an, wie aus einer Brochüre für ausländische Investoren.
Und ihre ostdeutschen Freunde Rhetorik klingt wie von oben herab: Arrogant, Besserwisserich,u.ä.
Ihnen geht es nicht um den Mensch sondern um Profit,Profit,Profit.

Bernhard Jasper | Di., 23. April 2019 - 19:21

Antwort auf von Roland Völkel

Im Westen sind ebenso einmal zig tausende Industriearbeitsplätze verloren gegangen (Stichwort Ruhrgebiet), das kann auch für Städte tötlich ausgehen. Deshalb müssen wir alle unheimlich strampeln (in West- und Ost), können es uns gar nicht leisten schnippisch zu sein was internationale Investitionen betrifft in einer globalisierten Welt. Und Kapital ist global betrachtet ein scheues Reh.

Der Osten muss sein spezifisches Potential nutzen. Neben den „Leuchttürmen“ (als positives Beispiel sei z.B. Carl Zeiss Jena genannt und Andere), hat der Osten z.B. eine hervorragende Forschungslandschaft. Und ich bitte Sie, schon zu DDR-Zeiten waren Physiker top-ausgebildet an der Uni. Hohe fachliche Kompetenz. Bitte mehr Selbstbewusstsein!

Die Zeiten ändern sich. Was jedoch jetzt technologisch kommt, stellt alles Bisherige in den Schatten, dafür braucht ihr diese rückwärtsgewandte „AfD“ nicht („diese alten weißen Männer“).

Der war richtig gut. Meinen Sie solche Talente wie in Duisburg-Marxloh? Die können sehr gern dort bleiben. Welche ausserordentlichen Talente die BRD angezogen hat, kann man auch gut an den Bildungsabschlüssen der zugewanderten Türken in 2. und 3. Generation anschauen. Weiterhin: Viel Erfolg!!

Tomas Poth | Di., 23. April 2019 - 12:30

oder vielleicht der innere Stalin?
Oder besser das innere totalitäre Bedürfniss nach einer Führerfigur, meinetwegen auch noch der Kaiser?
Wie ist es möglich nach der Zeit der SED-Diktatur, als nahtlose Nachfolgediktatur zum Dritten Reich, dass Die Linke als Nachfolger der alten SED, seit der Wende so stark in den ostdeutschen Bundesländern vertreten und an Regierungen beteiligt ist?
Wie kann man die vorgeblichen "Retter der Arbeiterklasse" die als Unterdrücker derselben und deren "Gefängniswärter" agierten, wieso finden die immer noch so viel Zustimmung? Sind deren Wählerschichten alles die ehemaligen oder auch nur im Geiste Stasi- und MfS Mitläufer?

Was sie daher reden, verehrter Herr Poth, ist einfach nur Quatsch. Sie sind kein Ostdeutscher, das liest man klar heraus. Den Ostdeutschen totalitäre Phantasien zu unterstellen, ist einfach Unfug. Wenn Ihr Leben durcheinandergewirbelt wurde, ohne dass Sie etwas dagegen tun konnten, verspüren Sie wie Jeder andere ein Urbedürfnis nach Ordnung und Führung. Das hat nichts mit Führerphantasien zu tun, egal in welche Richtung. Worte wie Freiheit und blühende Landschaften sind da einfach nicht genug. Den Ostdeutschen latente oder offene Gewalt anzudichten, erweist sich bei näherem Hinsehen als Projektionsfläche für eigenes Versagen und verschleierten Betrug. Sie sind nicht gewalttätiger als ihre Brüder und Schwestern im Westen. Das Ganze zeigt, die innere Einheit ist noch lange nicht erreicht und wird wohl noch Jahrzehnte vielleicht Generationen brauchen. Noch heute schaut die Mehrheit der Westdeutschen geringschätzig nach Osten. Und, sie waren noch nie hier... die Geipel spaltet...

Tomas Poth | Di., 23. April 2019 - 16:02

Antwort auf von Klaus Funke

Meine Frage, warum Die Linke, ehemals PDS, ehemals SED, immer noch soviel Wählerzuspruch in den Ostdeutschen Bundesländern hat, ca. 15 bis 30% je nach Landtag, bleibt mit ihrem Beitrag leider unbeantwortet!
Wenn die Fr. Geipel die AfD auf Hitler runter bricht, muß man im Umkehrschluss bei der Linken wohl Stalin als Vergleichsmaßstab wählen, meinetwegen auch Ulbricht oder Honnecker als ehemalige stalinistische Statthalter oder?
Warum hat Die Linke, bei derem Vorgängermurks, noch soviel Zuspruch??

Klaus Funke | Mi., 24. April 2019 - 09:23

Antwort auf von Tomas Poth

Lassen Sie doch die Linke außer acht. Die haben sich doch längst ins Abseits geschossen. Wer sich von Figuren wie Kipping und Riexinger dominieren lässt und Wagenknecht kalt stellt, der ist politisch ohne Alternative und im Grunde tot. Die Linke wird zu den nächsten Wahlen weiter abrutschen, bis zur 5% Hürde. Und zu Recht. Politisch werden sie ohnehin nicht mehr ernst genommen, haben nur noch Alibi-Funktion. Insofern sind Ihre Bezüge zu Stalin und Ulbricht oder Honecker deplaziert. Die jetzige Linke lässt sich mit kaum einem vergleichen. Bald werden sie verschwunden sein. Eine Fußnote in der deutschen Politik. Und das ist gut so. Jedenfalls, ich rege mich über diese "Gurkentruppe" schon lange nicht mehr auf.

ich versuche nur das Wählerverhalten im Osten Deutschlands zu verstehen. "Republikflüchtige" Freunde und deren damals zurückgebliebene Verwandtschaften können mir da auch nicht weiter helfen. Es scheint aber einen Bodensatz "totalitär" ausgerichteten Denkens vorhanden zu sein, der m. E. nach im Osten der Republik, auf Grund der Jahre 33 bis 90, virulenter ist als im Westen, der immerhin 45Jahre demokratieerprobter ist. So verstehe ich auch die Einlassungen der Fr. Geipel.

Helmut Bachmann | Di., 23. April 2019 - 12:57

Es fehlt der Interviewten jegliche Einsicht in den eigenen "inneren Hitler" (warum eigentlich nicht die innere Stasi?). Es wird ein Gut/Böse Schema aufgezogen nach linker Machart. Die AfD nur böse und undemokratisch, alle anderen (!) nur gut und demokratisch.

... es fehlt die Reflexion der eigenen Analyse. Die Gefahr bei gesellschaftlichen Analysen ist immer, dass man die eigenen Probleme auf die Umwelt abbildet.

Der "innere Hitler" ist wahrscheinlich psychologisch gemeint, also per generationeller Weitergabe durch die Familie. Gelegentlich hörte man, dass die 68er auch einen "inneren Hitler" gehabt haben sollen, also wahrscheinlich hat den jeder, der schon "länger hier lebt". Möglicherweise fehlt den Ostdeutschen die Jahrzehnte Demokratieerfahrung im Westen, die den "inneren Hitler" bei den Westdeutschen reduziert haben? Wie auch immer. Es ist eine Geschichtserklärung, wie jede andere auch, die sich nicht beweisen lässt. Insofern ist zu fragen, was macht diese Erklärung für eine Person attraktiver als eine andere Erklärung? Der Vorteil ist: Der AfD-Wähler kann nichts dafür, da der "innere Hitler" unbewusst weitergegeben wurde, gleichzeitig ist er/sie aber auch verdammt. Das ist eine dunkle, deprimierende Analyse.

Jürgen Lehmann | Di., 23. April 2019 - 13:07

Zu dem Artikel von Ines Geipel kann man nur sagen, dass diese Dame Ihre eigene Vergangenheit nicht bewältigt hat. Es ist jedoch absurd eigene Probleme auf ein ganzes Volk zu übertragen.

Mehr ist von meiner Seite zu diesem Thema nichts zu kommentieren.

Gottfried Meier | Di., 23. April 2019 - 16:20

Antwort auf von Jürgen Lehmann

Frau Greipel reimt sich eine Wirklichkeit zusammen, die mit der realen Situation in den neuen Bundesländern nichts zu tun hat. Ich will gar nicht in Abrede stellen, dass es rechtsradikale Umtriebe dort oder in der DDR gab und gibt. Mit dem Zuspruch zur AfD hat das aber nichts zu tun. Ich glaube viel mehr, dass die Bürger in Ostdeutschland viel feinere Antennen dafür haben, was diktatorische Entwicklungen angeht.

Ernst-Günther Konrad | Di., 23. April 2019 - 13:18

für dieses aufschlussreiche Interview. Das ist Meinungsfreiheit. Auch eine nach dem Krieg geborene, in der DDR sozialisierte Proffessorin darf ihre Meinung äußern. Das wenige, was ich in der Schule von der DDR gehört habe, meistens schlechtes, dürfte sie in der DDR über den Westen gehört haben. Jeder für sich entsprechend beeinflusst. Da ich die DDR-Diktatur nicht kennen gelernt habe, dürften die Kommentatoren, die es kennen, besser beurteilen können, was sie da von sich geben. Nur eines ist sehr auffällig, sie setzen "rechts" gleich Hitlerismus, darf ich dann auch Links gleich Sozialismus=gleich Stalinismus setzen? Ich vermisse Ihr Angstszenario vor der Antifa, vor dem islamistischen Terrorrismus, vor einer dezeit bestehenden Meinungsdikatur. Ein für den Mainstream wohlgefälliger Artikel. Gut das dieser erschienen ist, da wird mir ständig in Erinnerung gerufen, was ich nicht will. Nicht das ich vergesslich werde, aber die AFDler müssen so viele sein, das es dieses Artikels bedarf.

dieter schimanek | Di., 23. April 2019 - 13:34

Die Aussagen von Frau Geipel scheinen eher persönlichem Erleben, als der Realität zu entsprechen. Ich bin zwar nicht aus dem Osten der Republik aber oft beruflich und auch privat dort gewesen. Ausländerfeindlich, innerer Hitler so zu verallgemeinern ist schon ein starkes Stück. Selbst wenn die AFD 25% in einem Bundesland bekommen sollte, wo kommen diese Wähler her? - Und warum? Aus den etablierten Parteien, nicht aus der NSDAP. Wir sind näher an der Versenkung in der EU als "Alle heim ins Reich!"

gerhard hellriegel | Di., 23. April 2019 - 13:38

"Aktuell ist die AfD stärkste Partei im Osten,..."
Ich beziehe mich auf http://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/index.htm . Hier werden alle aktuellen umfragen gesammelt. Danach ist die AfD in keinem land ostdeutschlands stärkste partei. Den platz hält allein die CDU. Aber die überlegungen von frau geipel sind vielleicht ein baustein für die diagnose.
Vielleicht trüben aber auch eigene gewalterfahrungen das urteil.

stefan hallerbach | Di., 23. April 2019 - 14:30

die aussagen von frau geipel sind , und das sage ich als wessi, doch recht diffamierend den ossis gegenüber (bitte um verzeihung für diese schubladisierung, sie ist aber einfach...einfach...und verständlich) ... frau geipel, ohne dass ich ihren wertegang als ehemalige ddr spitzensportlerin genau kenne..., war, so nehme ich stark an...eine systemkompatible person in der ehemaligen ddr...man könnte auch systemling oder opportunist, sagen... vielleicht gar überzeugte sozialistin oder kommunistin...?! wie dem auch sei..es ist interessant, dass eine vom system begünstigte und dem jetztigen system ebenso zugeneigte frau sich so über ihresgleichen erhebt... zugespitzt könnte ich entgegenhalten "einmal systemling, immer systemling" .. wobei das system als solches egal ist, hauptsache, es bringt einem vorteile..und vorteile bringt es nur, wenn man dem system dient und alles, was dem system nicht gefällt oder gar gefährlich werden könnte, verdammt... nur meine meinung..als wessi

Interessante Herangehensweise, Herr Hallerbach, wenn sie vom "System" ausgehen und für die Autorin, ehemalige DDR-Spitzensportlerin und jetzt Prof. an einer Schauspielschule, den Begriff "Systemling" benutzen. Diesen Begriff werde ich mir merken, und sie haben dafür ja eine gute Definition geliefert. Ansonsten aber, sorry, macht die von Ihnen ignorierte Groß- und Kleinschreibung im Deutschen durchaus Sinn. Machen wir es lustig: Wie sollte man denn "der gefangene floh" verstehen? Der Gefangene, der geflohen ist? Oder der Floh, der gefangen ist ... ? Verzeihen Sie mein kleingeistiges Nachtreten. Ich bin/war kein Lehrer, sondern mein Arbeitsleben lang nur Computerfachidiot. Und da war ein "a" immer ungleich "A". So lebt ein jeder eben in seiner Welt, so wie Frau Geipel in der ihrigen lebt. Als "Systemling" doch offenbar ganz gut - leider.

... nun... es mag manchem nicht gefallen...aber ich erlaube mir eben diese marotte des NUR kleinschreibens... die sinnhaftigkeit des kontextes erschließt sich aber doch den allermeisten lesern... leider bin ich auch kein fachidiot... sondern nur grafikdesigner... der hang zur simplifizierung ist bei mir berufsbedingt und hört nicht bei farb- und formgebung auf. den systemling in form einer prof. an einer schauspielschule ist sicher nicht ganz fair...kenne ich die dame ja nicht näher, jedoch sind ihre ausführungen schon in einer opportunistischen aura aufgrund ihrer biografie zu erwarten

Ich vermute, Frau Prof. Geibel hadert damit, dem "Stahlbad" der DDR- Leichtathletik nicht gewachsen gewesen zu sein. Hätte sie olympische Goldmedaillen gewonnen, wäre sie heute Einfamilienhaus-Besitzerin, besäße ein reichliches Bankkonto und würde uns ihre politischen Ergüsse ersparen. So aber macht sie eben eine alternative, politisch korrekte Karriere... Dass sie dies unter gleichzeitiger Verunglimpfung aller Ostdeutschen (einschließlich ihre Familie!) tut, macht mein Urteil über diese Dame sehr einfach: Sie hat in einem Lebensabschnitt, in dem sie Großes hätte erreichen können, offenbar versagt. Nun macht sie ganz Ostdeutschland dafür verantwortlich.

Christoph Ernst | Di., 23. April 2019 - 15:45

All das ist psychologisch ganz hellsichtig, aber trifft viel eher auf den in Moskau studierten West-Reisekader zu, der auf wundersame Weise trotz protestantischem Pfarrerhaushalt zu Studium und Karriere in FDJ und FDGB kam - um später zur ewigen Kanzlerin zu mutieren - und nicht ganz unschuldig ist an dem, was sich heute im Osten tut.
Wer fährt denn da die Demokratie an die Wand, erneuert das Trauma, bügelt oppositionelle Positionen in bester neo-stalinistischer Manier unter?
Natürlich haben die Ostler viele Macken, aber eventuell haben sie auch bessere Instinkte für politische Phrasen, die bräsige Verlogenheit des pseudo-kosmopolitischen Milieus, die von der Obrigkeit kultivierten Doppelstandards als die verschnarchten Westdeutschen.

Genau so ist es wie Sie schreiben. Die verhängnisvolle Rolle der Kanzlerin wird häufig unter den Teppich gekehrt, zumal von Medien, die sie sich wie weiland als Agitpropsekretärin der FDJ politisch hörig gemacht hat (CICERO ist eine Ausnahme). Dabei ist beinahe kabarettistisch deutlich wie an ihrem Kabinettstisch eine Athmossphäre wie im SED-Politbüro herrscht. Mit der Meinungsfreiheit ist es ähnlich. Noch zu Kohls Zeiten war es gänzlich anders, wiewohl der die Presse nicht ausstehen konnte. Ja, Merkel hat, wiewohl (oder gerade weil) in Ostdeutschland sozialisiert, aus Deutschland einen Duckmäuserrepublik gemacht, die soziale Spaltung wurde vertieft und was jetzt mit der Flüchtlingspolitik dem Land aufgebürdet wird, ist noch gar nicht zu ermessen. Nach 14 Jahren Merkel (bisher!) ist Deutschland kaum wiederzuerkennen. Für viele ist es nicht mehr das geliebte Vaterland. Merkel selber hat wie Frau Geipel diesen Widerspruch im Leib: Vergangenheit verdrängen, unbedingt anders erscheinen..

Hans Page | Di., 23. April 2019 - 15:53

Dann ist Nazi sein doch genetisch und alle Deutschen verdammt in alle Ewigkeit? Das kann es doch wohl nicht sein. Wo soll der innere Hitler herkommen? Mir wurde in der Mittelschule ausführlich über Kogons SS-Staat berichtet, dazu kamen die regelmäßigen Spiegelartikel; also von meiner Generation kenne ich niemanden der sich für Hitler hätte begeistern können. Andererseits muss ich sagen dass Hitler und seine Verbrechen seit ein paar Jahren gegenwärtiger sind als je zuvor. Non-Stop Dokumentationen in ARD/ZDF/NTV etc. Also wenn die heutigen 15-40 jährigen von Hitler wissen, dann wohl kaum von ihren Eltern sondern aus der Schule und der Dauerinformation. Vielleicht sollte man darüber nachdenken ob es wirklich zielführend ist zu versuchen die Hitlerverbrechen zur Erbsünde aller nachfolgenden Generationen in Deutschland, einschließlich der Migranten, zu machen.

Wolf-Dieter Hohe | Mi., 24. April 2019 - 15:18

@Forum
Schade, dass sich so viele Kommentatoren und *innen auf die in der Hauptsache in Ton und Attitüde vergriffenen Äußerungen des Herrn Lenz fütterungstechnisch reagieren.
Dadurch muss ich die Tastaturmaus immer schneller drehen = mehr und mehr Kommentare überrollen, was ich schade finde.

Hallo Herr Hohe,
eigentlich müßte ich Ihnen zu 100 % zustimmen. Ich kann es aber den Kommentatoren nicht übelnehmen, dass auf H. Lenz so heftig reagiert wird.
Er läßt einfach die gute Kinderstube links liegen. Weitere Details erspare ich mir, da sie ja hinreichend bekannt sind.
Nur warum veröffentlicht der Cicero seine K. in dieser Vielzahl?
Gelten für ihn nicht die unten aufgeführten Regeln?

Wolf-Dieter Hohe | Mi., 24. April 2019 - 19:29

@ Klaus Funke
"Wir Ostdeutschen sind bis heute eine Kolonie des Westens."
... und die "Erblühung, das sage ich als lebenslanger West-unternehmer, wurde >u.a.< mit Steuerrabatten bezahlt. Da wurden 50% der Investitionssumme mit fälliger Steuer verrechnet. So hatte ein sehr präsenter Fernsehunterhalter, damals in den Medien kolportierten, 50 Millionen in Ost-Wohnungen investiert. Die Hälfte wurde in der Steuer "gutgeschrieben". Aus der Investition des dafür gegründeten ImmoUnternehmens entstanden mit Sicherheit 10-20jährige Verlustabschreibungen = weitere Steuergeschenke. Geschenke, die ich sicher auch gerne entgegengenommen hätte, gleichwohl Raubzüge der hiesigen Konzerne und Banken waren. Mit den Milliarden via Treuhand verschobenem Grund und Boden hätten problemlos langfristige, günstige Kredite an die Ende 2ten Weltkrieg enteigneten "Ureinwohner" ausgereicht werden können. Nein - sie wurden ein 2tes Mal enteignet. Die möglich "Startup"Rückgabe verkauft - für Tagespolitik

Ich freue mich über Ihre Antwort, denn sie trifft den Kern. Ich war 90 in einem Unternehmen, das die Treuhand samt umfänglichen Immobilien und Festgeldeinlagen für einen Witzpreis an einen bayrischen Immobilienunternehmer verscherbelte. Ich konnte mich behaupten, weil ich Insiderwissen hatte, zumindest solange bis der Herr aus dem Westen das Unternehmen leer gesaugt hatte. Zwischendurch phantasierte er irre Projekte, sammelte Immobilien in Backsteinbauweise, kaufte alle Hotels einer Region auf und merkte nicht wie er sich damit zu sich selbst in Konkurrenz begab. Es war eine lehrreiche Zeit. Ich sammelte Informationen und Stoff für mehrere Bücher, die ich später schrieb. Ja, wir waren wie die Eingeborenen, die man mit Glasmurmeln zum Staunen brachte. Noch kannten wir die Tricks nicht, aber inzwischen ist das Instrumentarium allbekannt und wir Ostdeutschen sind wieder misstrauisch geworden so wie wir in 40 Jahren DDR dazu gebracht wurden. Nazis sind wir nicht - das ist eine Mär.

Gerd Kistner | Do., 25. April 2019 - 13:39

Ei der Daus, mein innerer Hitler konnte 1989 seine Krypta verlassen, tobt sich seitdem an unschuldigen Menschen aus und stürzt Europa ins Unglück. Geht es auch eine Nummer kleiner? Man sollte aber bei allen Unterschieden im Detail historische Parallelen zwischen braunem und rotem Sozialismus im 20. Jahrhundert und dem grün-roten mediokratisch ökologistischen Sozialismus des 21. Jahrhunderts nicht übersehen. In allen Fällen haben selbsternannte Eliten, eine eher kleine Clique von Ideologen, die geradezu besoffen war von ihrer historischen Sendung, den deutschen Staat aufgemischt.
Die Grünen, also die 68-er und ihre legitimen Erben, waren an der 5%- Klausel gescheitert, haben aber die DDR-Bürgerrechtler gekapert und abserviert. Dann begann ein geradezu atemberaubender Marsch durch die Institutionen. Jetzt überstrahlt der grüne Geist alles je Errungene. Emotionen sind angesagt, Gesinnungsethik geht vor Verantwortungsethik, Rationalität und Aufklärung (sapere aude) war gestern.