Bernd Lucke
Die Geister, die er rief: AfD-Gründer Bernd Lucke kandidiert jetzt wieder für die LKR fürs Europa-Parlament / picture alliance

Bernd Lucke - „Putin entspricht der Wunschvorstellung eines autoritären Führers in der AfD“

Aus Protest gegen die Eurorettung hatte der Ökonom Bernd Lucke 2013 die AfD gegründet. In seinem neuen Buch distanziert er sich von „seinem Kind“. Die Partei werde nunmehr vom völkischen Flügel regiert. Ist er daran unschuldig?

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

So erreichen Sie Antje Hildebrandt:

Herr Lucke, die AfD ist inzwischen die stärkste Oppositionspartei im Bundestag. Dagegen kommt Ihre neue Partei Liberal-Konservativer Reformer (LKR) gerade mal auf knapp 1000 Mitglieder. Was haben Sie falsch gemacht?
Ich glaube, dass die Flüchtlingskrise die Wähler zum Teil unglaublich stark emotionalisiert hat. Das schlägt sich in Protestvoten nieder, von denen die AfD profitiert. De facto hat die AfD ja nur dieses eine Thema: Flüchtlingskrise/Islam/Zuwanderung. Und das zieht beim Wähler. Aber ich finde nicht, dass ein Politiker seine Meinung danach richten soll, was ihm Wählerstimmen bringt. Er soll das vertreten, was er für richtig hält. Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit.

Und Ihre Themen ziehen nicht?
Wenn die Medien über uns soviel berichten würden wie über die AfD, hätten wir vermutlich ziemlichen Zulauf. Denn wir sagen, wie man die großen Fehlentscheidungen der Bundesregierung und der EU korrigieren kann. In der Flüchtlingspolitik würden wir zum Beispiel politisch Verfolgte unbeschränkt schützen, aber bei Kriegsflüchtlingen ein Kontingentsystem einführen. Und für die Eurokrise fordern wir ein Austrittsrecht für alle Staaten, die mit dem Euro nicht klarkommen. Das sind sachliche Lösungen und keine Stimmungsmache. Und ich glaube, es gibt genügend Wähler, denen sachliche Lösungen lieber sind als Stimmungsmache.

Die AfD ist ja ursprünglich in der Eurokrise als Protestpartei gegen die Europäische Union entstanden. Sie sitzen heute als Abgeordneter im EU-Parlament und fordern den Austritt aus dem Euro. Ist das nicht schizophren?
Nein, Sie sind falsch informiert. Als wir die AfD gegründet haben, haben wir uns ausdrücklich zur EU bekannt. Wir haben nur den Euro als Währung kritisiert. Die heutige AfD ist eine ganz andere Partei. Die droht in der Tat mit dem EU-Austritt. Aber ich persönlich bin nach wie vor ein Befürworter der EU, trotz ihrer Mängel. Ich will tiefgreifende Reformen, aber auf keinen Fall einen Austritt. 

In Ihrem Buch schreiben Sie: „Wenn ich heute auf die AfD schaue, fühle ich mich wie ein Vater, dem das Kind genommen wurde, um es unter Räubern großzuziehen.“ Wer sind die Räuber?
Die Räuber, das ist die neue Rechte, das sind die Leute, die völkisch denken. Sie operieren teilweise innerhalb und teilweise außerhalb der AfD, haben aber durchweg starken Einfluss auf die Partei genommen. Einer ihrer Drahtzieher ist der Verleger Götz Kubitschek, der durch seine Publikationen die Ideologie des rechten Flügel prägt. Einige führende AfD-Mitglieder sind ihm blind ergeben.

Wie kommen Sie darauf?
Ich erfuhr von Kubitscheks Existenz erstmals, als er im Februar 2015 vom Landesverband Sachsen-Anhalt in die AfD aufgenommen wurde. Parteifreunde alarmierten mich. Ich recherchierte über ihn und erwirkte dann einen Beschluss des Bundesvorstands, der die Mitgliedschaft wieder aufhob. 

Warum?
Ich las damals viel von ihm – und war erschreckt. Mit der „Sezession“ gibt er eine Zeitung heraus, die ein kulturell-völkisches Denken propagiert. Er spricht von der Schwäche der weißen Völker und spielt mit dem Gedanken, die Ausländer von den autochthonen Deutschenzu trennen. Dieses Denken gehörte nicht in die von mir geführte AfD. Deshalb haben wir seine Mitgliedschaft sofort wieder aufgehoben. Aber daraufhin kamen Proteste aus der Basis und ich merkte, dass Kubitschek schon tief in die AfD hineingewirkt hatte. 

Sie bezeichnen Björn Höcke als seine Marionette. Unterschätzen Sie Höcke da nicht?
So habe ich das erlebt. Björn Höcke und André Poggenburg waren die ersten, die bei mir gegen die Aufhebung seiner AfD-Mitgliedschaft protestiert haben. Sie haben mir beschrieben, was da passiert, wenn Kubitschek auf seinem Rittergut in Schnellroda seine Jünger um sich versammelt. Wie er sie in seiner Ideologie schult und ihnen Anweisungen gibt, wie sie sich strategisch zu verhalten haben.

Hat die heutige AfD mit „Ihrem Kind“ gar nichts mehr zu tun?
Nein. Die AfD schleppt zwar noch eine gewisse Euro-Kritik in ihrem Programm mit, aber in den öffentlichen Äußerungen der Partei spielt das praktisch keine Rolle mehr.

Sie wurden bei einem AfD-Parteitag 2015 als Vorsitzender von Frauke Petry entthront. Wann hatten Sie denn zum ersten Mal das Gefühl, die Partei läuft in eine ganze andere Richtung, als Sie sich das gewünscht hatten?
Es war nicht so, dass es da einen Zeitpunkt gab. Ich habe im Laufe der Zeit gemerkt, dass sich Mehrheiten und Themen in der AfD zu verschieben begannen. Das war ein schleichender Prozess. Das ging 2014 los mit der Krim-Krise. Eine Minderheit in der AfD war der Auffassung, dass Putin richtig gehandelt hatte. Ich fand diese Putin-freundliche Stimmung sehr befremdlich.

Warum?
Die AfD war wegen der Rechtsbrüche im Zuge der Eurorettung entstanden. Wir verstanden uns als Rechtsstaatspartei. Was Putin gemacht hat, war aber ein klarer Verstoß gegen das Völkerrecht.

Jetzt hat der Spiegel enthüllt, dass der bayerische Bundestagsabgeordnete Markus Frohnmaier enge Verbindungen nach Russland hatte. Ein Einzelfall?
Nein, es gibt heute eine weitverbreitete Putin-Freundlichkeit in der AfD. Russlands Präsident wird glorifiziert als ein Herrscher, der stark national denkt, der den Amerikanern trotzt und entschieden gegen Widersacher vorgeht. Er entspricht der Wunschvorstellung eines autoritären Führers in der AfD.

Das Kontrastprogramm zur Bundeskanzlerin?
Ein Kontrastprogramm zu jedem, der die Westbindung Deutschlands bejaht und eine offene, liberale Gesellschaft will.

Hat sich die AfD erst 2015 radikalisiert?
Der Massenaustritt des gemäßigten Flügels im Juli 2015 war natürlich ein Quantensprung. Aber der Prozess der Radikalisierung hat vorher begonnen, und er vollzog sich schleichend. Einerseits zogen sich moderate Mitglieder immer stärker zurück, je länger die Medien auf die AfD eindroschen. Sie fürchteten um ihren guten Ruf oder berufliche Nachteile durch ihr Engagement für die AfD. Andererseits kamen neue Mitglieder, die genau die rechte Partei suchten, die die Medien an die Wand malten. Und dann verschoben sich die Themen weg von der Europroblematik. Erst war da die Krimkrise. Dann kam TTIP und dann der Herbst 2014, als die Pegida-Bewegung gegen die angebliche Islamisierung des Abendlandes demonstrierte. Das waren Phasen, in denen Stimmungen in der AfD aufkamen, die man vorher so nicht wahrgenommen hatte. Der Islam war bis dahin kaum ein Thema in der Partei. Ich verlor an Rückhalt, weil ich viele Dinge anders sah als ein ständig wachsender Teil der Parteibasis.

Machen Sie es sich nicht zu leicht, wenn Sie sagen, Schuld am Aufstieg der AfD seien auch die Medien gewesen, die die Partei in die rechte Ecke gestellt hätten?
Nein, seit ihrer Gründung ist der AfD von manchen Medien immer wieder unterstellt worden, sie beherberge rechtsradikales Denken. Dabei war das anfangs überhaupt nicht der Fall. Alle unsere Vorstände waren mit vernünftigen Leuten besetzt. Und darauf kommt es doch an. Aber manche Journalisten haben akribisch bei einfachen Mitgliedern an der Basis gegraben, bis man irgendwas gefunden hat, das man hochspielen konnte.

Wurden Sie auch mit diesem Vorwurf konfrontiert?
Natürlich. Ich bin in dieser Zeit oft zu Gast in Talkshows gewesen. Da wurden NPD-Funktionäre in Einspielern präsentiert und Wahlplakate der NPD vorgestellt. Wir waren eine bürgerliche, akademische, eurokritische Partei, und es gab keinerlei Grund, irgendeine Nähe zur NPD zu vermuten. Aber die Talkshows vermittelten genau diesen Eindruck. Es hat mich sehr erstaunt, wieviel Werbung einige der großen Talkshows für die NPD gemacht haben. Damit hat man uns sehr geschadet. Es hat zur Folge gehabt, dass sich gemäßigte Mitglieder zurückzogen, weil sie sich dieser Rufschädigung nicht aussetzen wollten. Gleichzeitig hat es radikale Rechte angelockt.

Liegt diese Urangst vor dem Wiederstarken des Rechtsradikalismus nicht in der Natur der deutschen Geschichte?
Eine Urangst vor dem Rechtsextremismus halte ich für gesund und richtig. Aber dass man Gespenster sieht und eine neu gegründete Partei gleich grundlos in die rechte Ecke stellt, das ist entweder Hysterie oder eine bewusste Steuerung politischer Prozesse.

Wie sollen wir Journalisten uns verhalten, wenn Alexander Gauland das Dritte Reich als Vogelschiss der Geschichte bezeichnet? Ignorieren?
Nein, natürlich muss man das kritisieren. Das ist eine unsägliche Äußerung. Aber das hat er nicht zu meiner Zeit gemacht. Zu meiner Zeit hätte das ein Partei-Ausschlussverfahren zur Folge gehabt.

In Ihrem Buch schreiben Sie, es sei weniger um Ereignisse wie die Flüchtlingskrise gegangen. Die AfD-Wähler hätten nur eine Projektionsfläche gesucht für ihre Abstiegsängste.
Ich habe nicht von Abstiegsängsten gesprochen, sondern von Verbitterung. Es ging nicht primär um materielle Bedrohung. Es gab viele Leute, die verbittert waren, ohne dass es ihnen schlecht ging. Sie fühlten sich von den Politikern betrogen und waren empfänglich für Verschwörungstheorien. Sie lehnen oft den Staat oder unser Regierungssystem grundsätzlich ab. Und ihre Verbitterung projizieren sie immer auf das jeweils heiße politische Thema.

Aber woher rührte die Verbitterung, wenn es keine materiellen Ursachen dafür gab?
Vielleicht daher, dass in der Politik schrecklich viel Phrasen gedroschen werden, dass alles sehr stromlinienförmig wirkt und wenig passiert.

Tatsächlich wirkte die Groko gerade in der Flüchtlingskrise wie gelähmt. Ist das nicht nachvollziehbar?
Doch, absolut. Mich stoßen Floskeln und Inhaltsleere der etablierten Parteien auch ab. Deshalb habe ich ja eine neue Partei gegründet. Aber ich lehne deshalb nicht den Staat oder die Regierung insgesamt ab.

Woher kommen denn solche irrigen Vorstellungen wie die, die Kanzlerin wolle Deutschland abschaffen, die EU plane eine „Umvolkung?
Die kommen von diesen völkischen Leuten, die sich in der AfD breit gemacht haben. Stichwort: Götz Kubitschek. Die haben Narrative geschaffen, die bei diesen Verbitterten auf fruchtbaren Boden fallen. Die versuchen immer, einem Ereignis die größtmögliche negative Interpretation beizulegen, um in ihrer eigenen Verbitterung bestätigt zu werden.

Wie definieren Sie „völkisch“?
Jemand ist völkisch, wenn er glaubt, dass ein Mensch durch die Zugehörigkeit zu einem Volk – definiert als kulturelle, traditionelle  oder ethnische Einheit – den Angehörigen eines anderen Volkes überlegen ist oder höhere Rechte genießt als diese.

Willkommen im Dritten Reich?
Die Nationalsozialisten haben das biologisch festgemacht und von Rassen gesprochen – von genetischen Merkmalen, die die Menschen unterscheiden. So denkt heute allenfalls ein kleiner Teil des völkischen Flügels. Heute muss man eher von Kulturrassismus sprechen. Es wird behauptet, dass Menschen eine kulturelle Prägung haben, die sie unfähig machen, sich einer anderen Kultur anzupassen. Dass die Kulturen rein gehalten werden sollen und sich nicht vermischen dürfen. Und da ist der Islam das primäre Feindbild.

Der Verfassungsschutz hat die Partei gerade als Prüffall und den rechten Flügel um Björn Höcke als Verdachtsfall eingestuft. Sie begrüßen das. Warum?
Ich bin sehr dafür, dass der Verfassungsschutz gegen Verfassungsfeinde vorgeht. Wenn er der Meinung ist, dass sich in der AfD rechtsradikales Denken breitmacht, kann ich ihm nur zustimmen. Leute wie Björn Höcke oder Jens Maier oder Markus Frohnmaier sind meiner Meinung eindeutig rechtsradikal.

Man hätte erwarten können, dass die rechtsextremen Mitglieder als Reaktion darauf aussortiert werden, um bei den Landtagswahlen im Osten wählbar zu werden. Tatsächlich ist es aber so, dass der rechte Flügel immer stärker wird.
Wir hatten schon vor meinem Ausscheiden aus der AfD 2015 versucht, den rechten Rand aus der Partei herauszudrängen. Wir sind gescheitert – und zwar nicht so sehr an Frauke Petry, sondern an der Basis der Partei. Die Rechten hatten schon damals die Mehrheit und haben sich entschieden dagegen gewehrt, dass irgendwelche roten Linien gezogen werden. Weil schon damals viele gemäßigte Mitglieder die Partei verlassen haben, besteht jetzt keine Chance mehr, dass diese Säuberung einsetzt. Diese Hoffnung halte ich für naiv. Ich glaube, das Gegenteil wird eintreten.

Wie meinen Sie das?
Die Beobachtung durch den Verfassungsschutz schweißt zusammen. Die deutschnationalen Mitglieder werden sich mit den völkischen solidarisieren.

Bernd Lucke, Systemausfall. Europa, Deutschland und die AfD: Warum wir von Krise zu Krise taumeln und wie wir die Probleme lösen, FinanzBuch Verlag, 272 Seiten, 22,99 Euro.

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ingrid Dietz | Do., 18. April 2019 - 09:30

- falls die Vorwürfe zutreffen:
ist doch in Wahrheit ein viel zu kleines politisches Gewicht und sollte nicht überbewertet werden !

Leider wird immer wieder der größte politische Putinversteher Schröder unterschlagen bzw. nicht genannt.

Gerhard Lenz | Do., 18. April 2019 - 11:33

Antwort auf von ingrid Dietz

Frohmeyer aber schon, und der gehört dort nicht hin, wie einige andere AfDler übrigens auch nicht - auch wenn sie gewählt wurden (es wurden aber in Deutschland schon ganz andere Kaliber gewählt....).
Lucke, als Parteichef ein Dilettant, durch extreme Naivität, Verantwortungslosigkeit und Machtgier mitverantwortlich für die rechtspopulistische und -extremistische Unterwanderung der AfD, hat aber in einem Recht: In der AfD, wie in allen Parteien mit extremistischen Zügen, herrscht ein starkes Bedürfnis, sich einem starken Führer zu unterwerfen.
Da ist eine Bewunderung des russischen Autokraten Putins, des amerikanischen Narzissten Trump oder des ungarischen Möchtegerns Orban fast schon zwangsläufig. Nur in einer Partei wie der AfD konnten ein Hoecke oder Poggenburg Karriere machen.
Dem Cicero kann man nur empfehlen, im Sinne der eigenen Glaubwürdigkeit endlich die Wandlungen der AfD zu thematisieren...auch wenn es dem Parteivolk mißfällt...

Ich kann nicht beurteilen ob die AfD-Mitglieder sich einem starken Führer unterwerfen wollen, aber etwas besonderes wäre das nicht. In Deutschland ist das eher normal, nur die SPD ist da eine Ausnahme. Die CDU hat sich Merkel und zuvor Kohl unterworfen. Die FDP Westerwelle und Genscher, jetzt möglicherweise Lindner, die Grünen Joschka Fischer und die Linkspartei stammt bekanntlich von der SED ab. Die CSU ist ein wenig anders, da unterwirft man sich zwar einem starken Chef, sägt denn aber auch irgendwann wieder ab.

Persönlich glaube ich, dass Putin nicht in Bezug auf seine autoritäre / diktatorische Art ein Vorbild ist, sondern weil er eine stärker nationale Politik macht, was hierzulande nicht mehr praktiziert wird. Zwar versteht man sich bei uns als Dienstleister der Wirtschaft, aber die ist bekanntlich nicht an Deutschland und den Deutschen interessiert, sondern am eigenen Erfolg. Klassisches Bsp sind die Steuern, die man nicht von den Großen holt. Gegenbeispiel ist z.B. Ungarn.

Gerhard Lenz | Do., 18. April 2019 - 19:17

Antwort auf von Robert Müller

Putin, Trump oder Orban haben eins gemein: Sie haben es nicht so mit der Demokratie.
Gleichwohl sind diese "Autokraten" in der AfD sehr beliebt - die Frage der demokratischen Einstellung ist bei AfDlern nicht wesentlich, wahrscheinlich sogar störend.
Schauen Sie sich die drei Genannten an, werden Sie bestimmte Ähnlichkeiten entdecken: Staatliche Organe, die Justiz und die Medien sind nur in ihren Möglichkeiten beschränkt und teilweise nur noch Erfüllungsgehilfen, die Opposition wird ständig benachteiligt.
Anders in Deutschland: Von den Möglichkeiten, die hier die AfD hat, kann die Opposition in Ungarn oder Russland nur träumen.
Was wirtschaftliche Belange angeht, ist die Situation in den USA, in Russland oder in Ungarn noch mieser: Alleine was Putins Reichtum angeht, gibt es nur Schätzungen, da werden sich manche noch wundern...

Ich glaube es reicht nicht aus sich nur die Leute an der Spitze anzusehen, sondern entscheidend sind die, welche die an der Spitze stützen. In allen von Ihnen genannten Staaten wird noch gewählt und das war immer mit überwältigender Mehrheit für die Autokraten. Interessant ist, dass Erdogan zuletzt einen Dämpfer bekommen hat. Geht also doch.

Wie ist das bei der AfD? Da gibt es keinen Führer und es gibt immer Streit. Anders als bsw bei der CDU, die zu keiner Zeit Merkel nicht gefolgt ist. Insofern ist die AfD innerparteilich weniger autoritär als die CDU.

Unbekannt ist wie sich ein AfD-Kanzler verhalten würde. Der Bundesrat würde Grenzen aufzeigen, sicher auch Gegendemonstranten. Deshalb halte ich die AfD für keine Gefahr.

Ich selber glaube, dass sie eine Bereicherung ist, weshalb ich froh war, dass sie in die Parlamente einzog. War mit den Grünen und Linkspartei nicht anders. Der Widerstand gegen die AfD scheint mir durch berechtigte Angst vor Machtverlust motiviert.

Dann wäre sie ja ganz nach AfD-Geschmack. Aber halt...mit Frauen hat es die Partei der frustierten alten Männer ja nicht so sehr, von "Ausnahmen" abgesehen.

Wer die AfD ablehnt, folgt also automatisch Merkel? AfD-Logik? Ich dachte, wer die AfD ablehnt, ist automatisch Stalinist oder Linksextremist? Oder ist das beliebig?

Auch interessant: Das Landgericht Dresden hat am Mittwoch entschieden, dass es zulässig ist, in der politischen Auseinandersetzung den sächsischen AfD-Chef Urban als Neo-Nazi zu bezeichnen.

Es macht Ihnen nichts aus, sich für eine Partei zu engagieren, in der es Neo-Nazis gibt?

Vom Leipziger Parteitag der CDU in 2003, über Professor Kirchhoff, Familienpolitik mit UvdL, Bankenrettung, Griechenlandrettung, Eurorettung, Atomausstieg usw.uswusw. bis 2015, die CDU hat sich auf eine Weise unterworfen, die nicht zu überbieten war. Nur weil die Parteivorsitzende und Bundeskanzlerin nicht als breitbeinige Amazone die Peitsche geschwungen hat, das hat nur Kauder getan, ist die totale Unterwerfung unter eine Führung, die dem Land und der Mehrheit der Bürger massiv geschadet hat, nicht weniger wirksam.

ich denke, der CICERO braucht Ihre Empfehlungen nicht.
Herr Lucke macht nutzt seine Bühne hier und macht Werbung für seine Partei. Das ist sein gutes Recht.
Ich kann hier nur wiederholen, was ich anderswo auch schon geschrieben habe.
Wer die AfD für rechtsradikal hält - eine Meinung, die man akzeptieren muss - sollte sich - das ist nun meine Meinung - ein wenig mehr Gedanken machen, was er denn darunter alles versteht und "ein bisschen" im Geschichtsbuch lesen.
Wäre die AfD rechtsradikal, dann wäre sie kein Prüffall, sondern verboten.
Was man ihren Vorleuten alles so andichtet, ist nun mal Teil des "Spieles" und der Linken wichtigste Waffe im warmen Wasser des allgemeinen Wohlwollens im eindeutig einseitig ausgerichteten deutschen Medienpool.
Nur gut, dass nicht alle darin schwimmen.
Was die Unterwerfung angeht: ich kann in unserer jüngsten Geschichte nur eine erkennen, der man sich seit über einem Jahrzehnt fast kritiklos unterwirft.

Eine rechtsradikale Partei ist also sozusagen "automatisch" verboten? Sind denn NPD, die Rechte, der Dritte Weg - oder eben die AfD - verboten?

Den üblichen Unsinn von den einseitig ausgerichteten deutschen Medien muss ich nicht kommentieren.
Aber wo informieren Sie sich eigentlich? Auf irgendwelchen, "alternativ-neutralen" Enthüllungseiten rechtsextremistischer Weltauf- und -erklärer?

der Vorwurf mangelnden Wissens ist das schwächste Argument, das in der Regel dann verwendet wird, wenn selbst man an die Grenzen des eigenen stößt.

Wo informieren Sie sich denn?
Ich habe es erlebt, wie unpassende Meinungen radikal wegzensiert werden (Zeit online). Toleranz ist nicht gerade der Linken Stärke.
Ich toleriere Ihre Meinung, aber persönlich zu werden, ist kein guter Stil.

Den "Unsinn" einseitig ausgerichteter Medien verbreiten Sie selbst auch ständig.

Und, ja, ich bleibe dabei: klar rechtsradikal ausgerichtete Parteien, ebenso wie linksradikale, werden früher oder später verboten, da habe ich vollstes Vertrauen in Karlsruhe.
Sie Herr Lenz wissen das anscheinend besser und die roten Roben dort wollen aus Ihrer Sicht wohl einfach nicht spuren.

Herrn Lenz ist zu empfehlen, die Unterschiede zwischen Extremismus und Radikalismus zur Kenntnis zu nehmen: https://www.verfassungsschutz.de/de/service/glossar/extremismus-radikal…

Andernfalls geraten Bewertungen politischer Parteien sehr schnell auf die Stufe des Schwadronierens. Das schadet der eigenen Glaubwürdigkeit. So auch beim vorliegenden Kommentar von Herrn Lenz.

...wie auch Herr Lucke. Nicht erwähnen tut er (clevererweise), daß dieser inzwischen, zusammen mit Gleichgesinnten die AfD verlassen und eine eigenen Partei gegründet hat. Wutschnaubend, da man ihn wegen seiner radikalen Äußerungen zum Verzicht auf Landes- und Fraktionsvorsitz gezwungen und dann eine mehrjährige Ämtersperre angedroht hatte.
Wenn die „Völkischen“ in der AfD die Mehrheit hätten, wie Herr Lucke behauptet, warum ist Poggenburg dann gegangen? Warum hat er sich von dieser „Mehrheit“ nicht in seinen Ämtern bestätigen oder gleich in den Bundesvorstand wählen lassen?
Warum führt er nicht Seite an Seite mit Höcke die AfD an?
Wo ist diese „Mehrheit“?
Könnte es sein, daß Herr Lucke in seiner Hybris meint, jeder, der es damals gewagt hat, gegen ihn zu stimmen, müsse folglich ein „Völkischer“ sein?

Höcke ist zugegeben leider noch da und eine härtere Nuß. Daß er Poggenburg als Bauernopfer fallen ließ, zeigt aber, daß auch er selbst keinesfalls so sicher im Sattel sitzt.

Schröder sitzt nicht (mehr) im Bundestag, Schröder war Bundeskanzler(!), und bereits in dieser Funktuion öffentlich erklärter Putin-Freund (11/2004, Interview Beckmann).

Jürgen Lehmann | Do., 18. April 2019 - 18:33

Antwort auf von ingrid Dietz

Frau Dietz, auch Sie benützen den obskuren Begriff PUTINVERSTEHER.

Für mich ist Putin ein Politiker, der sagt was er denkt und macht was er sagt.
Als Verhandlungspartner könnte ich mir keinen besseren Gesprächspartner vorstellen.
Trotzdem Danke für den Hinweis auf G. Schröder, den ich mehr akzeptiere als früher.
Ich wünschte mir mehr Personen von seinem Format, die begreifen würden, dass ein Russland mit Putin die beste Lösung für dieses Land bedeutet.

Einen Kommentar über B. Lucke, mit der Gründung einer neuen Partei kann ich mir hier ersparen.

Sandra Richter | Do., 18. April 2019 - 10:03

Interessant, Herr Lucke spricht also vom "völkischen Flügel", obwohl er im nächsten Satz nur einen sehr kleinen Teil dieses Flügels als tatsächlich "völkisch" ansieht und stattdessen von einem "Kulturrassismus" spricht, den er so definiert, "dass Menschen eine kulturelle Prägung haben, die sie unfähig machen, sich einer anderen Kultur anzupassen".

Das ist nicht das einzig unstimmige in seinen Darstellung und zeigt, wie zerissen dieser ehemals grosse Mann der AfD ist. Dass genau darin auch seine Abwahl begründet war, weil eben der Grossteil der AfD-Mitglieder keinen autoritären Führer wie Putin haben möchten und analog eine Lucke-Partei ablehnte, will Lucke nicht wahrhaben.

So sind viele seiner negativen Darstellungen zur AfD von gekränkter Eitelkeit geprägt und vor diesem Hintergrund zu sehen. Wäre er auch heute noch der alleinige Führer der AfD, sehen seine Positionen höchstwahrscheinlich sehr ähnlich aus, wie sie aktuell im Programm der AfD niedergeschrieben sind.

Ich weiß nicht. Die Ansichten die er über die AfD äußert, könnten auch von einem Grünen stammen. Nur würden die Grünen nicht für einen Euro-Austritt zu haben sein.

Ich selber glaube ohne den Euro wäre die EU heute besser dran, nur wäre ein Austritt Deutschlands heute katastrophal. Hinzu kommt, dass Länder wie Portugal, Spanien, Frankreich und Griechenland durch die Eurokrise ihr Wirtschaftsmodell schon stark in Richtung des deutschen Wirtschaftsmodells geändert haben und deshalb heute besser mit dem Euro zurecht kommen. Die Ausnahme ist Italien. Also, ein DEexit, der 2008 noch Sinn gemacht hätte, macht heute keinen Sinn mehr für uns. Für Italien hingegen macht ein Austritt Italiens schon Sinn, denn dann braucht es keine Reformen. Für Politiker ist das ein ganz wichtiges Argument, denn Reformen sind kein Wahlschlager, nirgendwo.

...wie er es innerparteilich mit Kompromissen und Mehrheitsentscheidungen hält, wenn er nicht seinen Willen durchsetzen kann.
Auch in seiner neuen Partei hat es diesbezüglich wieder geknallt und Weggefährten wie Hans-Olaf Henkel, Startbatty, Trebesius etc. entnervt aufgegeben. Zitat: „Wir wollten aber nie Mitglieder einer Lucke-Partei sein. Wir treten deshalb aus der LKR aus.“

Ja, der Flügel neigt zu autoritären Strukturen. Bezeichnenderweise ist Herr Höcke aber nicht der Vorsitzende der AfD. Bundesweit ist er zum Glück gar nichts.
Weite Teile der, mehrheitlich ja in den westlichen Bundesländern lebenden, Mitglieder sehnen sich ganz im Gegenteil nach mehr Bürgerbeteiligung im Stile der Schweiz.
Ihnen pauschal zu unterstellen, sie wollten eine autoritären Führer ist einfach unverschämt.

Und ja, es gibt in der AfD auch Kreise, die ein besseres Verhältnis zu Rußland fordern. Das ist aber völlig unabhängig davon, wer da gerade wie regiert.
Das ist nämlich Sache der Russen.

...sind Sie doch der festen Überzeugung, dass auch Lucke eigentlich ein Stasi-Mitarbeiter ist, oder irre ich?

Bürgerbeteiligung im Sinne der Schweiz? Wo sich im Schnitt zwischen 20 und 40% an Referenden beteiligen, also meistens nur die Aktivisten und überzeugten Gegner, das Volk aber desinteressiert wegschaut?

Leuten, gleich welcher Coleur, die ständig nach Volksabstimmungen schreien, tun diese im Grunde nur, weil sie hoffen, Forderungen, für die es keine parlamentarischen Mehrheiten gibt, per Referendum durchzusetzen, man muss nur das "Volk" ordentlich bearbeiten.

Jürgen Keil | Do., 18. April 2019 - 16:45

Antwort auf von Gerhard Lenz

"Wahrscheinlich...
...sind Sie doch der festen Überzeugung, dass auch Lucke eigentlich ein Stasi-Mitarbeiter ist, oder irre ich?" Welch ein niveauloser Kommentar!

Kurt Walther | Do., 18. April 2019 - 12:01

Die AfD unter Prof. Lucke trat einst an, um als "Professorenpartei" die großen Fehlentscheidungen der Bundesregierung und der EU aufzuzeigen und zu korrigieren. Ihre Argumente waren von Anfang an überzeugend. Wählbar war sie für mich erst mit dem Bezwingen der 5 %-Hürde. A. Merkels unsägliche Flüchtlingspolitik sorgte dafür. Sie führte zwangsläufig zur Spaltung der Gesellschaft und der EU. Was ist am Widerstand gegen die illegale kulturfremde Massen-Migration verwerflich? Dieses Land ist unser Land. Und das sollte auch so bleiben. Der Widerstand gegen links-grüne Deutschlandhasser und -abschaffer sammelte sich in der gut-bürgerlichen kleinen Prof,-AfD, machte sie zur stärksten Oppositionspartei mit Potenzial. Sie ist jetzt zweifellos eindeutig national-konservativ ausgerichtet. Diese Partei wurde von knapp 6 Mio. Deutschen gewählt, und auf Parteitagen wird für alle sichtbar demokratisch abgestimmt. Und Herr Höcke ein "Rechtsaußen"? Kann ich nicht erkennen, der Ton ist schrill.

ich stimme Ihren Aussagen vollumfänglich zu und kann Ihnen nur für ihre sachlichen Ausführungen danken. Was Herr Lucke anbetrifft, mag er mit Sicherheit ein prfunder Kenner der Europroblematik sein und seine Kritik ist mir eingängig und ich halte sie für richtig. Aber auch ich höre Widersprüche bei ihm heraus und verletzte Eitelkeit. Die gehört aber nicht in eine Partei.

gabriele bondzio | Do., 18. April 2019 - 12:14

von denen die AfD profitiert."...nun Herr Lucke ich habe schon bessere Begründungen gelesen. Den intelligenten Menschen müsste es ja dorthin ziehen, wo die besseren Ideen platziert sind.
Das ihnen entrissene Kind, hat zwar immer noch Wachstumsbedarf in Hinsicht Programmatik und Darstellung nach außen.
Aber sie vergessen völlig, dass man keinen wählt, der über Jahre EINIGES vergeigt hat und auch nicht die mind. Anzeichen zur Besserung zeigt Und leider Gottes ist es auch so, wenn man eine etablierte Partei (schweren Herzens) wählt, bekommt man eine ungeliebte Partei mit in die Regierung. Das ist auch das Geheimnis, warum Viele in der Vergangenheit lieber zu Hause geblieben.
Das mit dem Prüffall sollte vom Tisch sein. Und nicht "Beobachten" schweißt zusammen. Sondern Ausgrenzung.

Sollten die "Etablierten" - die Sie ja, so vermute ich, in diesem Zusammenhang im Sinn haben - tatsächlich über die Jahre so manches vergeigt haben, reicht das noch lange nicht als Begründung, automatisch eine Partei wie die AfD zu wählen.

Seine Unzufriedenheit damit zu kompensieren, einer Partei wie der AfD die Stimme zu geben, ist höchst fahrlässig.

Jürgen Keil | Do., 18. April 2019 - 16:56

Antwort auf von Gerhard Lenz

"Widerspruch
Sollten die "Etablierten" - die Sie ja, so vermute ich, in diesem Zusammenhang im Sinn haben - tatsächlich über die Jahre so manches vergeigt haben, reicht das noch lange nicht als Begründung, automatisch eine Partei wie die AfD zu wählen." Ich frage Sie nicht, ob etwas reicht Herr Lenz, und muss auch nicht begründen wen ich wähle. Wir leben in einer Demokratie. Ich weiß ja nicht, und will es auch nicht wissen ob Sie "automatisch" wählen. Ich prüfe und denke vor einer Wahl!

Ihr letzter Satz: Ich prüfe und denke vor der Wahl. Ich muss schon sagen, eine gefährliche Aussage. Das macht sie ja gerade zu verdächtig. Nur wer sich beim Denken und wählen betreuen lässt, zählt zu Guten. Wenigsten sehen das 5,88 Millionen Wähler genauso. Insofern sind wir beim Denken nicht allein. Alles Gute.

Urban Will | Do., 18. April 2019 - 17:19

Antwort auf von Gerhard Lenz

wenn man wie Sie die AfD für einen rechtsradikalen Haufen hält, dann haben Sie Recht.
Aber das tun viele, auch ich, eben nicht.
Somit fühle ich mich durch Ihre Plattitüden persönlich angegriffen.
Sie folgen dem Mainstream und dessen Einschätzung der AfD. Nun gut. Lieber jahrelang zuschauen, wie die Etablierten Mist bauen, aber bloß keine anderen wählen... auch dies birgt ein gewisses Maß an Fahrlässigkeit.
Sogar nachweisbar.
Während Ihre Vermutungen solange reine Spekulation sind, bis die AfD regiert.
Und ich wette, auch dann wird die linke Welt nicht untergehen.
Aber als stramme Demokraten gibt man denen natürlich auf keinen Fall eine Chance, man weiß das ja schon im Vorfeld, dass die nix können.
Also immer feste druff.

Rudolf Stein | Do., 18. April 2019 - 17:23

Antwort auf von Gerhard Lenz

Aber dieParteien, "die über die Jahre so mannches vergeigt haben", zu wählen, das halten Sie für opportun? Was glauben Sie wohl, was die Bonzen in diesen Vergeigt-Parteien machen, wenn sie - trotz Ihrer Geigenstücke weiter gewählt werden? Sie werden weiter vergeigen und sich vom Volk untestützt fühlen. Beispiel? Merkel!!

gabriele bondzio | Do., 18. April 2019 - 18:41

Antwort auf von Gerhard Lenz

Herr Lenz, ich kann nun mal die Wahl derer, welche die Nachbesserung, der Nachbesserung...usw. planen.
Eine chaotische Einwanderungspolitik ausgelöst haben, teilweise die Wirtschaft durch "unüberlegte" grüne Politik ruinieren, große Teile der Bevölkerung nicht mehr ernst nehmen...auch nicht mehr ernst nehmen!
Und da die AfD Wahlen nicht abschaffen will...kann ich mir das Ganze nach 4 Jahren überlegen.
Ein Spruch von Lichtenberg fällt mir hierzu ein:"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll."

Gerhard Schwedes | So., 21. April 2019 - 22:34

Antwort auf von Gerhard Lenz

Sehr geehrter Herr Lenz! Wie ich Ihren Kommentaren entnehme, geben selbst Sie zu, dass sehr vieles von der Politik verbockt wurde, was auch immer dies sei. Ich will mich, was diese miserable Politik betrifft, einmal allein auf die offenen Grenzen beschränken. Vielleicht stimmen wir darin ja überein, dass die Migrationspolitik unser Land extrem in Gefahr bringt. Ja? Wie wollen Sie dann diese fatale Politik eigentlich ändern? Sehen Sie einen Willen hierzu bei einer der Altparteien? Ich nicht. Also wird man förmlich dazu gezwungen, AfD zu wählen, wenn sich daran auch nur das Geringste ändern soll. Ihre Angst, dass wir damit wieder in braune Zeiten zurückfallen könnten, geht an der Realität völlig vorbei, selbst dann, wenn die AfD dunkelbraun wäre, was sie natürlich nicht ist. Die AfD muss koalieren. Also muss sie sich auf Kompromisse einlassen. Und wenn keiner mit ihr koaliert, würde sie bei einem extremen Wahlgewinn den Altparteien wenigstens Beine machen. Wählen wir also beide die AfD!

Christa Wallau | Do., 18. April 2019 - 14:25

Sie sind ein Mensch, den man gerne zum Freund hat: offen u. ehrlich. Unter anderem deshalb waren Sie u. Ihre AfD mir von Anfang an sympathisch. Ich habe mich ja auch einige Male persönlich an Sie gewandt.
ABER - das ist mir klar geworden, als Sie die Partei verließen - zum Politiker sind Sie leider(!)absolut nicht geeignet; denn Sie sind nicht
kompromißbereit. Oder, anders ausgedrückt: Sie hassen Unsauberkeiten und Kontrollverlust.
Politik b e s t e h t aber ausschließlich aus unkontrollierbaren Vorgängen mit unsauberen Ergebnissen, die von äußerst unterschiedlich "sauberen" Menschen erzielt werden. Das ist der Preis, den man in der Demokratie zahlt, um eine MEHRHEIT zu bekommen, die einzig u. allein polit. Handeln ermöglicht.

Ich wünsche Ihnen von Herzen für Ihr privates und
sonstiges Fortkommen alles Gute! Bleiben Sie sich
treu! Aber e r r e i c h e n (i. S. von maßgeblichen, vernünftigen Änderungen in D) werden Sie als solcher nichts mehr, so traurig das
auch ist.
MfG C. W.

Frau Hildebrandt, dieses Gespräch ist hilfreich im Sinne der politischen Bildung und Kultur, auch um die gegenwärtige Situation auf Ihrer öffentlichen Plattform „cicero-online“ deutlich in´s Auge zu fassen.

Eine ganze Reihe von Kommentaren und Deutungen mit ihren Behauptungen und ad-hoc-Thesen geben Aufschluss über die Denkweise der Interpreten (und ebenso eine gewisse Begriffsgläubigkeit ist festzustellen).

Jeder sollte wissen: Erzählungen, Weltentwürfe und die Wissenschaft, wurden in der Geschichte oft als platte Handlungsanleitung missbraucht. Dessen radikale Anwendung und Realisierung in der Geschichte führte Deutschland (und die Welt) oft in ein großes Elend.

Die weltanschauliche Lücke für die Realisierung der gewollten und vorgestellten Welt schien wohl auch hier zu groß gewesen zu sein, als dass es in einem größeren Konsens geschlossen werden konnte. Es kam zur Konfrontation und das Aufeinanderprallen zwischen radikalen Ideen und einer liberalen Modernisierung. Als die radikalen Kräfte sich durchgesetzt hatten, verloren sich auch die Konturen. Fast in der parteipolitischen Versenkung wieder verschwunden, wurde die „Flüchtlingskrise“ zur besonderen Gelegenheit- zum „Geschenk“ für diese Partei. Jetzt wollten alle mitwirken- in West- und Ostdeutschland. Nazi-Begriffe wie „Überfremdung“ und „Umvolkung“ tauchten auf- die bekanntlich in den braunen Sumpf führen. Und diejenigen die meinen, dann ginge es nicht mehr weiter seien belehrt: darüber hinaus führt es in die Vernichtung.

Mit einer „erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad“, sollte ebenso ein vollumfängliches tabula rasa gemacht werden- es war ein öffentlicher Sturmangriff auf die „Erinnerungskultur“, denn das Gedächtnis funktioniert gewissermaßen für den „Sozialkörper“ wie das Immunsystem für den biologischen Körper als ein Abwehrmechanismus. In der Gesellschaft wird das auch durch Medien geleistet. Durch die gemeinsame Sprache, gemeinsamen Wissen und gemeinsamer Erinnerung zirkuliert kultureller Sinn, d.h. ein Vorrat gemeinsamer Werte und Erfahrungen, der das kulturelle Gedächtnis einer Gesellschaft ausmacht. Auch der soziale Mensch entsteht erst mit einer verbindlichen Erinnerung. Wer diese Erinnerung (um 180 Grad) wenden will, will auch das Individuum und die Gesellschaft vernichten.

dieter schimanek | Do., 18. April 2019 - 19:33

Die Ur AFD von Prof. Lucke war Euro kritisch, das ist aber kein Alleinstellungsmermal, das sind auch andere Ökonomen. Prof. Sinn SPD Mitglied ist das auch. Die AFD hat einen rechten Anhang, der ihr zum Vorwurf gemacht wird. Die Grünen und Linken haben einen linken Anhang, etliche Pyromanen darunter, der ihnen nicht zum Vorwurf gemacht wird. Die SPD hat zu ihrem eigenen Erschrecken die Jusos und sonst nicht mehr viel Anhang und die FDP ihr Klientel. Die CDU hat Mutti Merkel die sagt wo es langgeht. Eine eigene Meinung brauchen deren Anhänger nicht zu haben, das ist bequem und folgsam. Ideal für Elektriker mit einer langen Leitung.